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Schweizer Schlösser
«Herr Etter, wie lebt es sich in einem Schloss?»
Mit Cumulus-Bons erkunden Ausflügler jetzt viele Schlösser günstiger. Olivier Etter wohnt gar in einem: Der Schlosswart von Chillon erzählt, wie die Balken knarren und Türen versperrt bleiben – an Geister glaubt er aber nicht.
Text: Manu Enggist, Pierre Wuthrich
Das «Instauglichste»: Chillon VD
Schloss Chillon, mit dem Genfersee und den Dents du Midi im Hintergrund, bietet ein perfektes Motiv für jeden Instagram-Account: zum Land hin eine Festung und auf der Seeseite eine fürstliche Residenz. Wenn sich dann noch ein eleganter alter Dampfer ins Bild schiebt, bekommt man garantiert viele Likes. Doch es wäre schade, es bei dieser oberflächlichen Postkartensicht zu belassen und die faszinierende Geschichte des Schlosses zu vernachlässigen. Von unterirdischen Gängen über die Kapelle und die grossen Zeremonienräume bis zur Spitze des Turms ist Chillon eine Welt für sich – und scheint wie aus der Zeit gefallen.
Günstiger in Schlösser und Burgen
Bis 31.Dezember kann man einen blauen CumulusBon im Wert von 5 Franken gegen einen Gutschein von 10 Franken für den Eintritt in eines der Schlösser eintauschen, die Mitglied im Verein der Schweizer Schlösser sind. Der Gutschein gilt ab einem Eintrittspreis von Fr.20.–. E s sei nun mal so, dass sich Menschen an alles gewöhnen, sagt Olivier Etter. Der 54-Jährige versucht ernst zu bleiben, während er das sagt. Dann verzieht sich sein Mund zum Grinsen. «Aber natürlich weiss ich meine Wohnung zu schätzen.» Braun gebrannt und barfüssig steht Etter in seiner Küche. Zur Linken ein kleines Fenster, nicht grösser als ein halber Quadratmeter. Hier ist sein Lieblingsplatz. Denn wenn er den Kopf durch die Öffnung schiebt, sieht er auf den Genfersee, und schaut er senkrecht hinunter, blickt er auf die Wellen, die tosend gegen die mächtigen Schlossmauern prallen. «Ich muss jedes Mal daran denken, wie lange diese Mauern schon Wind und Wetter trotzten.»
Olivier Etter ist einer von fünf Schlosswarten des Schlosses Chillon, das auf der kleinen Felseninsel Île de Chillon am Ostufer des Genfersees in der Gemeinde Veytaux VD liegt. Sein Job verlangt es, dass er in einer der exklusivsten Unterkünfte lebt, die es in der Schweiz gibt. Etters 136 Quadratmeter grosse Wohnung befindet sich direkt über dem Souvenirshop, erstreckt sich über drei Etagen und hat einen länglichen, hölzernen Balkon zum Innenhof. Gebaut wurde sie vor 35 Jahren, weil die Schlossverwaltung wollte, dass der Sicherheit wegen dauerhaft jemand im Gebäude lebt. Da die ganze Anlage unter Denkmalschutz steht, wurde die Wohnung in einer grossen Box gebaut, die an der Wand und unter der Decke hängt. Nur die erste Etage ist direkt mit den Schlossmauern verbunden.
Es ist reiner Zufall, dass Etter vor 13 Jahren das Stelleninserat für den Schlosswart in einer welschen Tageszeitung sieht. Der Lausanner befindet sich zu diesem Zeitpunkt in einer Art Sabbatical. Zuvor hat er über ein Jahrzehnt im Büro eines Schuhhändlers gearbeitet. «Obwohl ich zuvor nie im Schloss Chillon war, wollte ich die Stelle. Irgendwie hat mich dieser Ort angezogen.» Das Bewerbungsschreiben verfasst der gelernte Verkäufer mit Füller und Tinte. «Ich dachte mir, dass dies zu so einem alten Gemäuer passt.» Als er zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, geht er als Erstes in eine Bibliothek und liest alles, was er über das Schloss finden kann. «Die neue Stelle feierte ich aber erst, als ich meine Probezeit bestanden hatte. Da habe ich über 30 Freunde ins Schloss eingeladen.»
Eine Besuchsliste für Freunde Überhaupt komme seine Wohnung im Freundeskreis sehr gut an. «Weil der Andrang so gross war, musste ich am Anfang eine Liste erstellen, wer wann zu Besuch kommen kann. Zum Glück hat die Wohnung ein kleines
Abgesehen von der Wohnung hat er einen normalen Hausabwartsjob: Olivier Etter
Bilder: Jeremy Bierer, Getty Images
Gästezimmer.» Zu Beginn habe er sich gewundert, dass keiner der anderen vier Schlosswarte die Wohnung haben wollte. Doch damals reichte schlicht der Schlosswart die Kündigung ein, der im Schloss gelebt hatte.
Einige Kollegen fanden sowieso, für sie liege die Wohnung zu nahe am Arbeitsort, andere, sie würden sich hier beobachtet fühlen. All dies stört Etter nicht. «Ich bin alleinstehend und habe dafür nur 18 Sekunden, bis ich bei der Arbeit bin.» Einzig die Geräusche, die im Schloss ständig zu hören sind, hätten ihm zu Beginn zu schaffen gemacht. «Ich höre immer etwas. Entweder sind es Gespräche der Besucher oder die Balken, die knarren. «Manche meiner Freunde sagen, es gebe hier einen Geist.» Er glaube aber nicht an solche Dinge. «Jedes Knarren hat eine physikalische Erklärung.» Wenn er die Geräuschkulisse einmal ausblenden wolle, höre er einfach laut Musik.
Etter hat die gleichen Aufgaben wie seine Kollegen: Er pflegt den Garten, steht an der Kasse, repariert kleinere Dinge, schaut auf den Toiletten nach dem Rechten und füllt die Desinfektionsspender auf. Die Schlosswarte sind auch am Abend da, wenn Veranstaltungen stattfinden. «Für diese Schichten sind wir abwechslungsweise eingetragen.»
Ein Türöffner für Kollegen Etters besonderer Wohnsitz hat vor allem sicherheitstechnische Gründe. In der Küche und im Schlafzimmer gibt es einen Feueralarm, der direkt mit der örtlichen Feuerwehr verbunden ist. «Es ist gut, wenn ich da bin, um schneller reagieren zu können.» Es sei aber nicht so, dass er am Abend nicht rausgehen dürfe. «Auch wenn ich in den Ferien bin, ist niemand in der Wohnung.»
Notfälle gab es bisher keine. Wenn neue Schlosswarte anfangen, sagt Etter ihnen, dass sie sich am Abend bei ihm melden dürfen. «Sie rufen wirklich nur im Notfall an und versuchen, meinen Feierabend zu respektieren.» Er wisse, wie hart die ersten Wochen in so einem Schloss sein können. «Es hat viele Geheimnisse. Bei manchen Türen muss man den Kniff kennen, um sie öffnen zu können. Da kann ich als mittlerweile Eingeweihter helfen.» Chillon sei in den letzten 13 Jahren zu seinem Zuhause geworden, in dem er bis zu seiner Pensionierung bleiben wolle. Schliesslich hat er sich mittlerweile an die Seesicht gewöhnt. MM

Sehenswerte Schlösser der Schweiz
Das Mystischste: Lenzburg AG

Schloss Lenzburg wird manchmal als Spukschloss bezeichnet. Eine seiner Glocken soll an Vollmondabenden von selbst zu läuten beginnen. Tagsüber bieten Festung und Gebäude aber Familien und Kindern jede Menge unheimlichen Spass.

Das Prestigeträchtigste: Habsburg AG
Es sieht auf den ersten Blick nicht nach viel aus, ist aber an Prestige kaum zu übertreffen: Das Schloss Habsburg im Aargau war der erste Sitz der mächtigen Habsburg-Dynastie, die bis 1918 weite Teile Europas regierte. In den 1030er-Jahren aus Holz erstellt und später aus Stein ausgebaut, besteht die Festung heute aus einem Turm und einem einfachen Baukörper. Mit einer Virtual-Reality-Brille kann man sehen, wie sie im 13.Jahrhundert aussah. Der nahe gelegene Königsweg informiert spielerisch über Glanz und Niedergang des berühmten Clans.
Das Romantischste: Hünegg BE
Umgeben von einem schönen Park und mit Blick auf den Thunersee, erinnert Schloss Hünegg stark an die Loire-Schlösser der Renaissance. Es ist jedoch viel jüngeren Datums, wurde es doch von 1861 bis 1863 von Baron von Parpart, einem preussischen Offizier, erbaut. Die Besonderheit liegt im seit 1900 unveränderten Jugendstil-Interieur. Grosser Salon, Küche, Badezimmer: Alles ist perfekt erhalten – sodass man quasi ständig damit rechnet, plötzlich den Bewohnern gegenüberzustehen. Im Dachgeschoss wird bis Mitte Oktober jedes Wochenende die «Brocante Royal» veranstaltet – ein königlicher Flohmarkt mit hochwertigen Raritäten.

Das Einladendste: Burgdorf BE
Erbaut auf einem Felsvorsprung, auf dem der Sage nach einst ein Drache gehaust haben soll, verdankt Schloss Burgdorf sein heutiges Aussehen den Herzögen von Zähringen. Vor Kurzem ist die kantonale Verwaltung aus dem fürstlichen Gebäude ausgezogen, seither gibts mehr Platz für das Museum. Das Besondere: Man kann im Schloss übernachten. Eine Jugendherberge vermietet darin etwa 30 Zimmer, darunter gar eine Hochzeitssuite. Das Frühstück wird im Restaurant des Schlosses serviert, wo die schöne Aussicht ins Emmental Lust auf Spaziergänge macht.

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Das Grösste: Bellinzona TI
Die Festung Bellinzona besteht aus den drei Burgen Castelgrande, Montebello und Sasso Corbaro, die zum Teil durch eine Mauer verbunden sind. Das macht sie zur umfangreichsten Festungsanlage der Schweiz. Den Hauptteil erbauten im 13. und 14.Jahrhundert die Herzöge von Mailand – sie wollten sich vor den barbarischen Helvetiern schützen. Der Verteidigungsbau, der einst die ganze Breite des Tals mass, ist heute noch zu sehen und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Auf Sasso Corbaro wird zurzeit das Leben des Renaissance-Künstlers Raffaello mithilfe von Augmented Reality und Hologrammen nachgezeichnet.
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