Migros-Magazin-27-2020-d-OS

Ausgabe Ostschweiz, AZA 1953 Sion Response Zentral, Psdg DP AG, Ent.bez.A 44631

migrosmagazin.ch | MM27, 29.6.2020

Der Blumenkohl ist im Sommer angekommen: Drei Rezepte Seite 14

Um Himmels willen: Was eine junge Frau ins Kloster treibt Seite 10

Kunst und Nachhaltigkeit: Das MigrosMuseum schafft die Verbindung

Und wie fair ist dein Smartphone?

Interview mit FairphoneGründer Bas van Abel

Bild: Marco Zanoni

Seite 46

Wen juckts? Wie man Hautpilzen zu Leibe rückt Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 0041(0)58-712 24 51, E-Mail: mireg@gmos.ch

Seite 18

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ten Quinoa mit Bouillon aufkoche n. Ca. 10 Minu ziehe n.

Herd vom ne Pfan n. lasse eln zuge deck t köch vorheizen.

Quinoa abkühlen lasse n. Grill auf 200 °C ter hacken.

Gurke in dünne Scheiben schneide n. Kräu Zitrone Die Hälfte der Zitronen auspressen. Restliche aft, Senf in Schnitze schneide n. Kräuter, Zitronens Quinoa mit e Sauc . hren verrü Öls des und die Hälfte abschme cken. und Gurke mischen. Mit Salz und Pfeffer Salz und Lachsfilets mit restliche m Öl bepinseln. Mit eren. Dabei Pfeffer würzen. Lachs ca. 5 Minuten grilli ichtig wenden. einmal, z. B. mit Hilfe einer Bratschaufel, vors servieren.

Mit Gree n Quinoa und Zitronenschnitzen

Zubereit ungszeit ca. 30 Minuten + ca. 5 Minuten grillieren

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4 | 29.6.2020 | MEINE MIGROS

?

Was kann ich tun, damit Fleisch beim ­Grillieren nicht austrocknet?

Wichtig ist unter anderem, dass Sie das Fleisch nicht mit einer Gabel ­anstechen, um es zu wenden. Benutzen Sie dafür besser eine Grillzange.

Haben Sie eine Frage?

Kontaktieren Sie uns!

M-Infoline, der Kundendienst der Migros, ist ­erreichbar unter Tel. 0800 84 0848 oder migros.ch/­kundendienst

Tickets zu gewinnen: migros.ch/ distancingfestival Distancing-Festival

Party mit Abstand Ein Sommer ohne Musik unter freiem Himmel? Für Festivalfans kaum verkraftbar. Deshalb gibt es neu das «Distancing-Festival», das die Migros als Presenting-Partnerin unterstützt. An sechs Standorten, darunter die Schwägalp und der Zoo Zürich, wird für drei bis vier Tage gefeiert – es treten Acts wie Stefanie Heinzmann und Loco Escrito auf.

Die Tickets kann man nicht kaufen, nur gewinnen.

Stellenabbau bei Hotelplan Wegen der Coronakrise ist das Reise­ geschäft weltweit eingebrochen, auch die Migros-­Tochter Hotelplan ist davon schwer betroffen. Die Hotelplan Group ist gezwungen, bis zu 425 Arbeitsplätze ­abzubauen. In der Schweiz verlieren rund 170 Mitarbeitende ihre Stelle. Hotelplan ­Suisse muss das Filialnetz um 12 auf 86 ­reduzieren. Für betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat das Reiseunternehmen einen Sozialplan e ­ rarbeitet.

Sie werden z­ udem bei der b ­ eruflichen ­Neuorientierung unterstützt.

Gold für Werbung Für ihre Kampagne «Ice Tea Beats» gewinnt die ­Migros einen Gold-Effie, den Oscar der Schweizer Werbebranche: Die Kundinnen und Kunden ­konnten online Wunschzutaten kombinieren und gleich­zeitig Musikvideos kreieren. Aus der Aktion ist der «Kult Ice Tea Wasser­melone-Kiwi» entstanden, der jetzt zum Migros-Sortiment ­zählt. Für die Kam­pagne ­«M-Budget Mobile – mehr Abo braucht kein Mensch» gibt es ebenfalls Gold.

Bilder: Getty Images, zVg

265 000 000

MEINE MIGROS | 29.6.2020 | 5

Die MigrosKundschaft brachte im ­ver­gangenen Jahr 265 Millionen PET-Getränke­ flaschen in die Supermärkte zurück.

Aus dem r­ ezyklierten Kunststoff entstehen neue Flaschen, aber auch OutdoorBekleidung, Folien und Verpackungsbänder.

Hilfe in der Not Rund um die Uhr ist die ­«Dargebotene Hand» unter der Nummer 143 für ­verzweifelte Menschen erreichbar.

Und seit der Coronakrise wird die kostenlose und anonyme Telefonseelsorge besonders oft in Anspruch­genommen.

Die Notfallnummer wurde 1957 ins Leben gerufen. Migros-­Gründer Gottlieb Duttweiler gehörte zu ihren Gönnern und leistete fi ­ nanzielle Unterstützung.

Büsi aus der Region Leserin Nina Gillis-Germitsch aus Opfikon ZH schreibt zu diesem herzigen Schnappschuss: «Unser Kater Pumpkin hofft bei jedem Einkauf, dass auch etwas für ihn dabei ist.

Und sobald die Tasche leer ­geräumt ist, spielt er darin ­Verstecken.»

Schicken auch Sie Ihr Migros-Bild. ­Wird das Foto ab­gedruckt,­ ­gewinnen Sie einen Einkaufs­gutschein im Wert von 50 Franken. Teilnahme:­ www.migmag.ch/blickfang

Golfen mit Genuss Nach Platzreife oder Handicap fragt keiner bei «FunGolf». So heisst ein neues ­Angebot der Migros-Golfparks: Familien, Freunde oder Arbeitskollegen können gemeinsam den Golfsport ­entdecken.

Dabei geht es vor allem um Spass, nicht um Leistung. Wer will, kann auch einen Apéro oder ein gutes Essen geniessen.

Infos: fungolf.ch

6 | 29.6.2020 | AUGENBLICK

12:08 Uhr

In der Vertical Farm der Firma Growcer im Güterbahnhof Wolf prüft Michel Ammann die Qualität von Pak Choi und Federkohl, die hier unter idealen Bedingungen und ohne Weisslicht wachsen.

Die Produkte werden später in der nahen Migros-Filiale MParc Dreispitz verkauft.

Die Aufnahme ist am 19. Juni entstanden.

Bild: Roger Hofstetter

Migros-Moment in Basel

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Alle Aktionen in einer Beilage Die Wochenaktionen der Migros erscheinen neu als ­eigen­ständige Beilage, die Sie jeweils in der Mitte des ­Migros-Magazins finden. ­­Darin informieren wir Sie auch über neue Produkte und servieren Ihnen abwechslungsreiche ­Infohäppchen.

31 1, 2 oder 3?

32 Gartenprofis im Einsatz Von der zerzausten Wiese zur Oase für Mensch und Biene 37 Der andere Blick Diese Woche: Thomas Meyer 39 Sommer ist Pilzsaison Was hilft gegen Hautpilz?

46 Migros-Museum Umweltzerstörung ist Thema der aktuellen Ausstellung

Herausgeber: Migros-Genossenschafts-Bund

Bilder: Migusto/Claudia Linsi, Marco Zanoni

14 Köstliche Knospen Blumenkohlrezepte für den leichten Sommergenuss

25 Nur Filme im Kopf Der junge Regisseur Frederik Maarsen hat keinen Plan B

Adresse: Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich, Telefon: 0800 84 0848 Kontakt: www.migmag.ch/leser Chefredaktion: Franz Ermel (Ltg.), Steve Gaspoz, Rüdi Steiner

Ausführliches Impressum unter ­migrosmagazin.ch/impressum

10 Jung ins Kloster Angela Pustelnik hat als Nonne im Kloster die Freiheit gefunden

23 Stadt, Land, Stutz

MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer, Wochenblatt des sozialen Kapitals, Organ des­Migros-Genossenschafts-Bundes, Migrosmagazin.ch

Abonnemente: abo@migrosmagazin.ch Telefon: 058 577 13 00

INHALT

18 Moralischer Konsum Fairphone-Gründer Bas van Abel plädiert für Pragmatismus

Impressum

Auflage/Leserschaft: Beglaubigte Auflage: 1 550 818 Ex. (WEMF 2019) Leserschaft: 2 291 000 (MACH Basic 2019-2)

INHALT | 29.6.2020 | 9

50 Ihre Region

Aktionen, Reportagen, News

Jung, begabt, ehrgeizig: ­Frederik Maarsen hat mit nur 22 Jahren bereits den ersten Film gedreht. Für die Hauptrolle hat er ganz ­unbescheiden Superstar Anatole Taubman engagiert.

57 Rätsel und Spiele 61 Cumulus 62 Migros-Lovestory Nadja Scherzinger und Thomas Haltiner aus St. Gallen

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10 | 29.6.2020 | GLAUBEN

Ab und zu ist Schwester Elisabeth mit einem der beiden Autos unterwegs, die dem Kloster Leiden Christi im appenzel­lischen Jakobsbad gehören. Dort lebt sie zusammen mit neun anderen Nonnen­.

GLAUBEN | 29.6.2020 | 11

«In normaler Kleidung fühle ich mich nicht wohl» Schon früh wusste Angela Pustelnik, dass sie Nonne werden will.

Mit 22 trat sie als jüngste Novizin der Schweiz dem Kloster Leiden Christi in Jakobsbad bei. Was für andere nach einem Leben mit Vorschriften klingt, bedeutet für die heute 27-Jährige Freiheit.

Text: Manuela Enggist Bilder: Stephan Bösch

D

as Leben zieht am Kloster Leiden Christi vorbei.

Das Gotteshaus liegt einge­ klemmt zwischen der Haupt­ strasse und den Bahngleisen, die beide nach Appenzell führen. Der Bahnhof Jakobsbad ist wenige Gehminuten ent­ fernt. Die Seilbahn hoch zum Kronberg ebenfalls. Am W ­ ochenende sind in der Gegend viele Ausflügler unterwegs.

Menschen, die in der sanft geschwun­ genen Appenzeller Hügellandschaft Ablenkung vom Alltag suchen.

Angela Pustelnik ist 20 Jahre alt, als sie mit ihrem Vater die knapp 700 Kilo­ meter lange Strecke von ihrem nord­ deutschen Heimatort Bad Salzuflen in die Schweiz antritt. Ihr Ziel: das Kloster Leiden Christi, wo sie einen dreitägigen Schnupperbesuch absol­ vieren wird. Die junge Frau ist auf der Suche nach «Etwas». Einem «Etwas», das sie noch heute als «tiefe Sehnsucht nach dem Klosterleben» beschreibt.

Sie begibt sich auf eine Reise, an ­deren Ende aus Angela Pustelnik Schwester Elisabeth wird. 2013 tritt sie als damals jüngste Novizin der Kapu­ zinerinnen in der Schweiz der Ordens­ gemeinschaft im Kloster Leiden Christi bei. Vor zwei Jahren legt sie die ewige Profess ab, ein öffent­liches Versprechen, fortan nach der Ordensregel zu ­leben.

Als Zeichen für ihren Lebensbund mit Jesus trägt sie seither einen Goldring

am Ringfinger der rechten Hand. Die 27-Jährige will bis zu ihrem Tod ihr ­Leben im Kloster verbringen.

In der Waschküche ordnet Schwes­ ter Elisabeth Blumen aus dem Kloster­ garten zu einem Strauss. «Mein Leben hier ist so erfüllend, wie ich mir das ­erhofft hatte. Ich habe nie auch nur eine Sekunde an meiner Entscheidung gezweifelt.» Sie lächelt, wenn sie spricht. Das dunkelblonde Haar blitzt unter dem Schleier hervor.

Schon mit 14 Jahren habe sie davon geträumt, Nonne zu werden. «Ich bin religiös aufgewachsen. Wir haben vor dem Essen gebetet. Die Messe am Sonn­ tag war eine Selbstverständlichkeit.»

Dennoch erzählt sie zuerst niemandem davon. «Ich wusste, dass mein Wunsch aussergewöhnlich war. Doch mein Ver­ langen, ein einfaches Leben im Dienst von Gott und den Menschen zu leben, wuchs und wuchs.»

Sie spürte, dass die Suche ein Ende hat

Als Teenager googelt sie nach Klöstern im deutschsprachigen Raum. Das ­Kloster im ­Appenzellerland erscheint weit oben. Die junge Frau klickt sich durch die Website, sieht die Bilder der Schwestern, fühlt sich an­gezogen.

Sie schreibt der Ordensmutter einen Brief, die ­beiden tauschen sich über ein Jahr lang aus, bis die junge Frau ins Appenzellerland eingeladen wird. «Als

12 | 29.6.2020 | GLAUBEN

ich durch die Pforte ging, fühlte ich mich wie zu Hause. Ich spürte, dass meine Suche ein Ende hat.»

In den 1930er-Jahren lebten bis zu 45 Kapuzinerinnen hier. Heute sind es noch zehn. Der Altersdurchschnitt liegt bei 58,5 Jahren. «Ich habe mich als Jüngste immer angenommen gefühlt. Auch zu den älteren Schwestern habe ich ein sehr gutes Verhältnis.»

Für Schwester Elisabeth ist das Klosterleben auch im Jahr 2020 nicht aus der Zeit gefallen: «Ich lebe hier freier als früher. Hier kann ich so sein, wie ich bin.» Kontakt zur Aussenwelt habe sie mehr als genug. Seit zwei Jahren unterrichtet sie Religionsunterricht an der Primarschule im nahen Gonten. Und die Schwestern empfangen im Kloster Gäste, die Abstand vom Alltag nehmen wollen. Der Tagesablauf ist streng geregelt und geprägt von Beten und Arbeit. «Ich mag Ordnung in meinem Leben. Wenn ich weiss, was wann zu tun ist, kann ich mich ganz

«Die Struktur macht mich viel stärker.»

Schwester Elisabeth über den streng geregelten Alltag im Kloster Leiden Christi

darauf konzen­trieren. Die Struktur des Klosteralltags macht mich viel stärker.» ­Jeden Donnerstagnachmittag haben die Schwestern frei. Alle ­haben drei Wochen Ferien pro Jahr.

Seit drei ­Jahren verreist Schwester Elisabeth mit einer befreundeten Schwester aus ­einem anderen Kloster.

Die beiden Nonnen mieten dann eine Ferienwohnung. Sie waren schon oft am Bodensee. «Diese Zeit geniesse ich sehr. Dann gehe ich baden und koche gut.» Was für sie heisst, dass sie zu­ bereitet, ­worauf sie gerade Lust hat.

Ausserdem fahre sie gern mit den

Sie lebe im Kloster freier als früher, sagt Schwester Elisabeth.

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GLAUBEN | 29.6.2020 | 13

Inline­skates am Bodensee entlang: «Die Leute schauen immer überrascht, wenn ich in meinem langen Gewand vorbei­fahre.» ­Obwohl sie noch einige Kleidungs­stücke – eine Jeans, ein paar T-Shirts – behalten hat, trägt Schwester Elisabeth fast ausschliesslich ihr Ordensgewand. «In normalen Kleidern fühle ich mich nicht mehr wohl.»

Partys und Alkohol nie vermisst

Sie weiss, dass sie mit dem Entscheid für das Klosterleben bei manchen auf Unverständnis stösst. «Viele glauben, dass ich mich vom normalen Leben ­abkapsle, dass ich nichts mehr selber bestimme.» Das sei falsch. «Ich kann mich entfalten. Meinem Leben den Sinn geben, den ich will.» Partys, Al­ kohol, Reisen haben ihr nie zugesagt.

Aus der Jugend kenne sie das Gefühl, verliebt zu sein, war aber nie in einer Beziehung. «Wenn Gott einen Mann an meiner Seite ­gewollt hätte, wäre ich ihm als Angela Pustelnik begegnet.»

Zu ihrer Familie hält sie per E-Mail Kontakt. Mit einer Schulfreundin tauscht sie Briefe aus. Persönliche Besitztümer hat sie kaum mehr. Wenn sie etwas kaufen will, muss sie die Ordensmutter um Geld bitten. Sie erinnere sich nicht, wofür das zuletzt war. «Wohl ein Paar Schuhe, da sich die a­ lten nicht mehr flicken liessen.» Am wichtigsten sind Schwester Elisabeth ihre beiden Kater Simon und Samuel, mit denen sie die Abende verbringt. Den älteren, ­Simon, fand sie vor Jahren auf einem Spaziergang. Er lag blutend neben den Gleisen, war unter den Zug gekommen.

Der jüngere, Samuel, war ein Geschenk.

Zwei Katzen hat sie ­wegen der Lage des Klosters zwischen Hauptstrasse und Zuggleisen verloren. «Das waren sehr schmerz­hafte Verluste für mich.»

Ihr nächstes grosses Ziel ist eine Wallfahrt ins italienische Assisi. «Ich war schon einmal dort und habe mir zur ewigen Profess gewünscht, nochmals dorthin reisen zu dürfen.»­ MM

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Starke Frauen im Mittelalter» im Landesmuseum Zürich.

Die Ausstellung dauert bis 16. 8. 2020. Teilnahme auf ­migrosmagazin.ch/ wettbewerbe Das Kloster bot Frauen im Mittelalter Möglichkeiten, die sie sonst kaum hatten: Bildung, Macht und die Chance, sich familiären Zwängen zu entziehen.

Infos: landesmuseum.ch/nonnen

14 | 29.6.2020 | GENUSS

Blumenkohl – dreimal anders Für viele ist Kohl ein Herbst- und Wintergemüse. Doch der erste Blumenkohl des Jahres kommt jetzt frisch von den Feldern. Wir zeigen, wie man das Beste aus dem blumigen Gewächs herausholt.

Text: Claudia Schmidt Rezepte: Lina Projer, Philipp Wagner

Ein ganzer Blütenstand

B lä t t e verwe r n de n B

lumenk o in wenig hlblätter O livenö ­gedüns tet sind l eine feine Be ilage.

Tipp Nr. 2

Den Strunk beim Rüsten nicht wegwerfen, sondern in kleine Stücke schneiden und mitgaren.

Tipp Nr. 1

Blumenkohl roh essen. Die kleinen Röschen lassen sich gut mit einem Dip kombinieren.

Blumenkohl dünsten

Fast zu Mus zerkochter ­Blumenkohl hat dem Image des Blumenkohls geschadet.

Heute dünstet man ihn ­besser. Einzelne Röschen ­benötigen in der Pfanne mit Dampfeinsatz circa zehn ­Minuten, ein ganzer Blumenkohl braucht ­ungefähr 20 Minuten.

In Salzwasser vorbereiten

Vor dem Zubereiten dem Blumenkohl ein zehn­ minütiges Bad in kaltem Salzwasser gönnen. Das ­reinigt ihn und befreit ihn von kleinen Insekten.

Bilder: Claudia Linsi, Martina Meier, Ruth Küng, Daryl Hefti, Getty Images

r ü f t i Ze rko h l e m m o S

Was wir als Blumenkohl essen sind anders als bei anderen Kohlsorten, bei denen die Blätter verwendet werden, die Blütensprossen. Durch Züch­ tung gelang es, die Spross­ achse stark zu stauchen, ­sodass man nur den grossen Kohlkopf wahrnimmt. Erntet man ihn nicht, schiesst er in die Höhe und blüht gelb.

GENUSS | 29.6.2020 | 15

Gebackener Blumenkohl mit Erdnusssauce Zutaten für 4 Personen 2 Blumenkohle à ca. 500 g 4 EL Sonnenblumenöl Salz ½ Limette 150 g Erdnussbutter creamy 1 dl Gemüsebouillon, heiss 40 g gesalzene geröstete Erdnüsse 2 Frühlingszwiebeln 110 g Granatapfelkerne Zubereitung

1. Backofen auf 200 °C vorheizen. ­Blumenkohl samt Strunk in ca. 3 cm dicke Scheiben schneiden. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen.

Mit Öl bepinseln. Salzen. In der Ofenmitte ca. 35 Minuten backen.

BlumenkohlCouscous Blumenkohl wird im Cutter zu «Reis» gehackt und dann nur kurz gedämpft.

Die Basis für ein herrlich leichtes Sommergericht. Besonders schön mit violettem Blumenkohl, der aber nicht überall erhältlich ist. Schmeckt ebenso gut mit der weissen Variante.

Rezept auf migusto.ch

Mehr Blumenkohl­ rezepte auf migusto.ch

2. Inzwischen Limette auspressen.

Erdnussbutter in ein Gefäss geben.

Blumenkohl Heisse Bouillon unter ständigem ist in der Rühren dazugiessen. Limettenhydratarmen en hl ko saft beigeben und gut verrühren. ders Küche beson Erdnüsse grob hacken. Frühlingst. b ie bel zwiebeln in Ringe schneiden. Blumenkohl aus dem Ofen nehmen, mit Erdnusssauce beträufeln. Erdnüsse, Frühlingszwiebeln und Granatapfelkerne darüberstreuen und servieren.

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Die Pinzgauer Lokalbahn bringt uns durch die reizvolle Landschaft mitten hinein in den Nationalpark Hohe Tauern zu den Krimmler Wasserfällen und im nostalgischen Dampfzug der Zillertalbahn mit Musik und einem Schnapserl erobern wir das alpine Städtchen Mayrhofen. Dazwischen lassen wir es uns auf dem wunderschönen Achensee oder bei einer Brettljause mit Traumaussicht so richtig gutgehen.

Ihr Reiseprogramm: 1. Tag, Mittwoch – Anreise Fahrt im komfortablen Extrabus ins schöne Tirol, wo uns der Hotelier mit einem feinen Nachtessen erwartet.

Schifffahrt auf dem Achensee Krimmler Wasserfälle

Organisation: Holiday Partner, 8852 Altendorf

2. Tag, Donnerstag – Pinzgaubahn & Krimmler Wasserfälle Mit der Pinzgauer Lokalbahn, einer der attraktivsten Schmalspurbahnen Österreichs, fahren wir heute durch reizvolle Alpenlandschaften. Die Strecke führt uns von Mittersill entlang der Salzach in den Nationalpark Hohe Tauern bis nach Zell am See, wo uns eine exklusive Werksführung der Pinzgaubahn erwartet. Freuen Sie sich danach auf die atemberaubende Krimmler Wasserfälle, die mit ihrer beeindruckenden Fallhöhe von 380 m zu den bekanntesten Wasserfällen der Welt zählen.

3. Tag, Freitag – Am schönen Achensee Nach dem Frühstück dampfen wir heute morgen wie zu Grossvaters Zeiten mit der Zillertalbahn von Jenbach nach Fügen.

Im Alpengenusshof Gramai laden wir Sie dann zu einer zünftigen Brettljause ein.

Nehmen Sie Platz auf der Sonnenterrasse mit Ausblick auf das umliegende Karwendelgebirge und lassen Sie sich nach Herzenslust verwöhnen. Im Anschluss haben wir eine idyllische Panoramaschifffahrt auf dem Achensee für Sie reserviert.

Geniessen Sie die wildromantische Seenlandschaft des glitzernden Juwels, das majestätisch zwischen zwei gewaltigen Gebirgszügen liegt, bevor es zurück ins Hotel und einem gemütlichen Tiroler Schmankerlabend geht.

4. Tag, Samstag – Zillertalbahn & bei den Glasbläsern Der nostalgische Dampfzug der Zillertalbahn bringt uns heute bei stimmungsvoller Musik und einem guten Schnapserl von Fügen nach Mayrhofen. Das alpine Städtchen lädt zu einem Spaziergang ein.

Am Nachmittag erwartet uns das hübsche Städtchen Rattenberg, wo wir einem Glasbläser über die Schultern schauen und viel über das uralte Handwerk erfahren.

5. Tag, Sonntag – Heimreise Mit vielen unvergesslichen Eindrücken im Gepäck treten wir die Heimreise an.

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Wir sind wieder für Sie unterwegs!

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GENUSS | 29.6.2020 | 17

Blumenkohl-Pizza Zutaten für 4 Personen 400 g Blumenkohl 2 Eier 120 g geriebener Sbrinz 60 g Halbweissmehl Salz Pfeffer 1 TL Zitronensaft 1 Bund Grill-Mix-Kräuter,

z.B. Rosmarin und Thymian Belag 500 g gemischte Cherrytomaten 2 rote Zwiebeln 2 EL Olivenöl Salz Pfeffer 50 g Ziegenfrischkäse 2 Zweige Basilikum 2 Zweige Oregano Zubereitung

1. Backofen auf 200 °C vorheizen. ­Blumenkohl halbieren, vierteln und in ­Röschen teilen. In einen Cutter geben und cuttern, bis eine kompakte Masse ent­ steht. In eine Schüssel geben, mit ­Eiern, Sbrinz und Mehl verkneten. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.

Kräuter hacken und dazugeben. Den Teig halbieren und auf ein mit Backpapier ­belegtes Blech geben. Teighälften zu zwei ca. 1 cm dicken Rondellen ausstreichen.

In der Ofenmitte ca. 20 Minuten backen.

2. Für den Belag Tomaten halbieren.

Zwiebeln halbieren und in feine Streifen schneiden. Im Öl ca. 3 Minuten dünsten.

Mit Salz und Pfeffer würzen. Noch heiss auf die Pizzaböden geben. Ziegenkäse ­darüberbröseln. Kräuter darüberzupfen und servieren.

Blumenkohl mit Kapernkruste

Perfektes Vegi- Gericht für Gäste

Zutaten für 4 Personen 2 kleine Blumenkohle à ca. 600 g 30 g in Salz eingelegte Kapern 2 EL grobkörniger Senf 2 EL Crème fraîche Pfeffer ½ TL Kurkuma 2 Knoblauchzehen 1 Bund Petersilie 50 g getrocknete Cranberries 50 g Pistazien 2 EL Olivenöl Zubereitung

1. Backofen auf 180 °C vorheizen. All­ fällige Blätter des Blumenkohls ent­ fernen. Strunk von unten vorsichtig so weit wie möglich herausschneiden, ohne dass die Röschen auseinander­ fallen. Salz der Kapern etwas abwa­ schen. Kapern grob hacken. Mit Senf, Crème fraîche, Pfeffer und Kurkuma mischen. Knoblauch dazupressen.

Umrühren. Blumenkohl damit ­bestreichen. In der Ofenmitte etwa 50 Minuten backen. Petersilie, Cran­ berries und Pistazien grob hacken.

Mit Öl ­mischen. Blumenkohl in Scheiben schneiden und mit Cran­ berry-­Pistazien-Gemisch servieren.

18 | 29.6.2020 | KONSUM UND MORAL

«Der Schlüssel ist der Konsument» Mit dem Fairphone hat Bas van Abel einen Meilenstein in nachhaltiger Elektronik gesetzt. Der holländische Designer engagiert sich weiter für die Kreislaufwirtschaft und für mehr Verantwortung beim Einkaufen.

Interview: Ralf Kaminski Bilder: Désirée Good

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ie haben 2013 mit der Entwicklung des Fairphones begonnen. Hatten Sie da schon im Hinterkopf, dass die moralischen Ansprüche der Konsumenten steigen werden?

Das war damals eher ein Nebenaspekt. Mich hat schon lange vorher die Beziehung zwi­ schen Menschen und Produkten beschäftigt.

Smartphones sind zwar zu unseren stän­digen Begleitern geworden, doch die Entfremdung zwischen Nutzer und Herstellungs­prozess ist riesig. Niemand weiss genau, wie und von wem sie hergestellt werden, weil das ­irgendwo in fernen Ländern passiert.

Und das wollten Sie ändern?

Ich wollte dieser Entfremdung entgegen­ wirken und gleichzeitig die Konsumenten motivieren, mehr Verantwortung dafür zu übernehmen, was sie kaufen. So gesehen war Moral ein Thema, aber nicht das zentrale Motiv. Wir wollten mehr Bewusstsein schaf­ fen, dass Rohstoffe meist unter problema­ tischen Bedingungen geschürft werden.

Nicht nur gibt es dabei viel Kinderarbeit, in den vergangenen 30 Jahren sind zudem ­Tausende in solchen Minen gestorben, etwa im Kongo. Eigentlich könnten wir das ­wissen, neigen aber dazu, es zu verdrängen.

Weshalb der Fokus aufs Smartphone?

Weil es viele dieser Herstellungsprobleme auf sich vereint. Klar kann man als Bürger auch Petitionen unterstützen oder Geld

spenden, aber das packt das Problem nicht bei der Wurzel. Ich wollte eine direktere Verbindung schaffen zwischen den Men­ schen hier und den furchtbaren Arbeits­ bedingungen dort – mit dem Ziel, die Elek­ tronikbranche nachhaltiger zu machen.

Der Schlüssel dazu ist der Konsument.

Wie fair ist das Fairphone?

Ein Smartphone besteht aus über 80 ver­ schiedenen Mineralien, die in Minen rund um die Welt aus dem Boden geholt werden.

Ausserdem ist bei der Herstellung eine ­riesige Kette von Fabriken und Zulieferern involviert, denn ein Mobiltelefon besteht aus 1200 Komponenten. Dies alles zu kon­ trollieren, ist nahezu unmöglich. Man könnte genauso gut versuchen, den Weltfrieden zu schaffen. Wir fokussieren auf ein paar ­Aspekte mit den dringendsten Problemen, etwa auf Gesundheit und Sicherheit der ­Minenarbeiter. Unsere Mission ist, die ­Situation zu verbessern – wer ein Fairphone kauft, trägt dazu bei. Und inzwischen nutzen auch andere Hersteller unsere Lieferketten.

Der Weg ist das Ziel sozusagen?

Genau – mehr liegt derzeit nicht drin, dafür sind wir einfach zu klein. Wir arbeiten aber in diversen Bereichen an Verbesserungen.

So sind wir momentan zum Beispiel die ­ein­zigen, die Herstellerfirmen für soziales ­Verhalten gegenüber ihren Mitarbeiten­ den belohnen, indem wir ihre Marge erhö­

KONSUM UND MORAL | 29.6.2020 | 19

Das Fairphone kann jeder selbst öffnen und re­ parieren: So will ­ Bas van Abel eine längere Nutzungs­ dauer erreichen.

«Wir wollen zwar Fairphones verkaufen, aber möglichst wenige pro Person.» hen. Und das Fairphone ist so designt und konstruiert, dass man es länger nutzen und selbst reparieren kann. Wenn man das Telefon in der Hand hat, ist der Schaden schon an­gerichtet, er passiert zum grössten Teil in der Herstellung. Je weniger davon also ­gekauft werden und je länger sie genutzt werden, desto besser und nachhaltiger.

Ein schwieriges Geschäftsmodell.

Allerdings! Wir wollen zwar Fairphones ­verkaufen, aber möglichst wenige pro Person. Doch unser Ansatz funktioniert: Laut Greenpeace sind wir die nachhaltigste F ­ irma im Bereich Unterhaltungselektronik. Dass man etwa das Fairphone 3 selbst warten und reparieren kann, verlängert seine Lebensdauer und reduziert die CO2-Emissionen um 30 Prozent. Und alles begann mit einer Crowdfunding-Aktion. Am Ende hatten wir 7,5 Millionen Euro von Leuten gesammelt, die ein nachhaltigeres Smartphone wollten, das noch gar nicht existierte, von einer F ­ irma, die so etwas noch nie gebaut hatte und die aus mir und einem Praktikanten bestand.

Ein­einhalb Jahre später hatten wir 40 Mit­ arbeitende und waren das am schnellsten wachsende Tech-Start-up von Europa.

Wie viele Geräte haben Sie verkauft?

Rund 250 000. Wir sind aber primär in ­Westeuropa aktiv. Die meisten unserer ­Kunden kommen bisher aus Deutschland, gefolgt von den Schweizern und den Hollän-

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KONSUM UND MORAL | 29.6.2020 | 21

Fairphone-Gründer und Sozialunternehmer dern. Die Schweiz war von Anfang an immer in den Top Fünf bei unseren Absatzzahlen. Und pro Kopf hat sie die höchste Fairphone-Dichte der Welt. Aber andere Länder holen auf, der Absatz nach Grossbritannien und Frankreich wächst derzeit stark. Wir haben gezeigt, dass es ganz klar einen Markt für nachhaltige Mobiltelefone gibt – umso mehr, als das moralische Bewusstsein der Konsumenten in der westlichen Welt und in Teilen Asiens enorm gewachsen ist.

Bas van Abel (42) hat das Fairphone erfunden und ist Gründer von De Clique. Das Unternehmen sammelt Lebensmittelreste und Abfälle aus ­Restaurants in den Niederlanden, vermittelt sie an Wiederverwerter weiter und hilft so, die Kreis­ laufwirtschaft zu fördern. Van Abel ist u ­ rsprünglich Designer und Ingenieur, heute aber ganz darauf ­fokussiert, Alltag und Konsum der Menschen nachhaltiger zu gestalten. 2018 war er Unter­ nehmer des Jahres. Er lebt mit seiner Part­nerin und drei Kindern in Utrecht NL und war kürzlich beim Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) zu Gast.

Mehr Infos: fairphone.com; declique.nl Fairphones bei Digitec auf www.migmag.ch/fairphone

Und inzwischen viele Bereiche um­ fasst: Lebensmittel, Plastik, Reisen, Transport, Energie. Weshalb ist das moralische Konsumieren plötzlich so wichtig geworden? Ökologisches Bewusstsein war in ­einer Nische schon seit den 1970erund 80er-Jahren präsent. Aber seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 ist dieses Bewusstsein auch im Mainstream angekommen. Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftlicher Megatrend geworden. Dazu haben auch die Digitalisierung und soziale Medien beigetragen. Auf diesen ­Kanälen schlägt Firmen mit problematischen Geschäftsmodellen heute erheblicher Widerstand entgegen.

Wen kümmern solche Fragen, wen eher nicht?

Man muss über sich selbst hinaus­ denken können, eine Balance finden zwischen Eigeninteressen und denen der Allgemeinheit. Durch unsere Existenz kreieren wir Dinge und zerstören ­andere. Dennoch rate ich von einer ­allzu dogmatischen Position ab, denn schaut man genauer hin, findet man auch bei sich selbst meist beide ­Posi­tionen, abhängig von Thema und ­Situation. Auch ich kaufe manchmal etwas ein, weil es gerade praktisch oder günstig ist. Und das ist okay, ­solange man insgesamt ein Gleich­ gewicht findet.

Aber es sind schon eher die Wohl­ habenden der westlichen Welt, die es sich überhaupt leisten können, sich solche Gedanken zu machen?

Richtig. Deshalb lässt sich ökologische Nachhaltigkeit nicht von Ungleichheit trennen. Je mehr Menschen wohl­ habend sind, desto mehr beschäftigen sie solche Themen. Je gerechter die Welt, desto nachhaltiger und gesünder ist sie auch.

Viele Konsumenten denken aber weiterhin vor allem an sich selbst.

gen, dass sie offen sind für Vorschläge ­ihrer Kunden. Der grösste Fehler ist zu glauben, man dürfe keine Verletzlichkeit zeigen – wer das macht, wird umso verletzlicher. Denn es ist schlicht unmöglich, immer alles ­richtig zu machen. Und manchmal muss man auch daran arbeiten, das Ver­halten der Kunden zu ändern. ­Idealerweise gemeinsam mit ihnen, sonst fühlen sie sich bevormundet, was meist Gegenreaktionen auslöst.

Da ist cleveres Marketing gefragt.

Dass das grundsätzlich funktioniert, zeigen die vielen Dinge, die wir kaufen, obwohl wir sie gar nicht brauchen.

Konsumenten sind mächtig. Sollten sie das häufiger nutzen?

Unbedingt! Einerseits können sie ­direkt ihre Meinung äussern, an­ dererseits signalisieren sie mit ihren Einkäufen, was ihnen wichtig ist. Je häufiger sie zu nachhaltigen Produkten greifen, desto mehr wird sich das Unternehmen in diese Richtung ­entwickeln. Und je mehr dies tun, desto besser für die Welt und seine Bewohner. Was auch helfen würde: grundsätzlich weniger zu kaufen und mehr zu reparieren.

Womit wir wieder beim Fairphone wären. Hatten Sie zuvor ein anderes Smartphone?

Nein, das Fairphone war mein erstes, ich bin also erst recht spät auf diese Welle aufgesprungen.

Ohne Zweifel, aber ich würde davon abraten, hier zu sehr zu moralisieren, das verstärkt nur die Polarisierung.

Auch ­diese Leute sind mit Dilemmas konfrontiert, mit denen sie umgehen müssen. Ich bin der festen Überzeugung, dass Menschen grundsätzlich gut sind und einander brauchen. Bewegt sich ein genügend grosser Teil der Menschheit in die richtige Richtung, kann er andere mitziehen und so eine Gesamtverbesserung erreichen.

Was raten Sie Unternehmen, wie sie mit den höheren Erwartungen der Konsumenten umgehen sollen?

Am besten zeigen sie ganz offen, dass auch sie mit diesen Themen ringen.

Dass sie ehrlich bemüht sind, eine Besserung zu erreichen, dies aber nicht immer so leicht ist; Plastik etwa ist in vielen Fällen die bessere Lösung als Papier oder Holz. Sie sollten zei-

Und weshalb kamen Sie als Desi­ gner und Ingenieur zum sozialen Unternehmertum?

Ich habe schon als Kind Dinge im Haushalt auseinandergenommen, etwa unseren Toaster. Ich wollte verstehen, wie das funktioniert. Meine Mutter war wenig begeistert, aber ­immerhin konnte ich den Toaster ­irgendwann auch wieder zusammensetzen. Dieses Verstehenwollen und die Reparierbarkeit gehören auch zum Kern des Fairphones.

In welchen Bereichen sind Sie selbst ein moralischer Konsument?

Das hängt von der Tagesform und der Situation ab. Ich versuche, wenig zu fliegen, aber wenn ich mit der ganzen Familie unterwegs bin, ist mir das Zugfahren manchmal zu teuer. Ich kaufe saisonale und regionale Pro­ dukte, und ich bin heute viel besser bei der Abfalltrennung als früher. Es macht mir sogar Spass, weil ich weiss, wie viel Gutes ich damit bewirke. MM

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KOLUMNE | 29.6.2020 | 23

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Was ich nicht weiss

Lisa Stutz (26) sucht die Balance zwischen urban und ländlich. Und pickt von beidem das Beste heraus.

STADT, LAND, STUTZ Ich war gerade so richtig down. Draussen war zwar blendendes Wetter, doch ich musste drinnen sitzen und arbeiten. Es handelte sich nicht um tolle Schreibarbeit, die den Grossteil meines Jobs ausmacht. Sondern so Organisationskram, mühsame Mails. Ausserdem hatte ich ein bisschen Kopfweh. Also wollte ich mir ein Glas Hahnenwasser einschenken. Ich drehte am Hahn – nichts passierte. Nicht mal ein kleines Rinnsal lief heraus. Ich ging zum Brünneli im Bad: dasselbe. Verdammt, fluchte ich. Die Bauarbeiter, die neben un­ serem Haus zugange sind, mussten wohl die Wasserleitung gekappt haben. Da wir keine PET-Flaschen-Fans sind, hatte ich nichts an­ deres zum Trinken zu Hause. Ausser Wein.

Aber es war nachmittags um 14 Uhr, und so down war ich dann auch wieder nicht.

Ich merkte in diesem Moment zwei Dinge.

Erstens: Wie privilegiert ich bin, dass mein

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Leben lang immer Wasser aus einem Hahn geflossen ist. Einfach so. Zweitens: Ich weiss gar nicht genau, wie das funktioniert. Dass das Hahnenwasser zu mir nach Hause kommt, meine ich. Klar, von irgendeinem Wasserwerk. Aber welches? Und wie gelangt es da hinein? Es gibt viele alltägliche Dinge, von denen ich nur sehr oberflächlich weiss, wie sie funktionieren. Das Internet etwa.

Klar, ich bewege mich darin wie ein Vollprofi, bin ein Digital Native und so. Aber ehrlich: kein Plan, wie das geht. Ich kann am Laptop «Video Wasserwerk» eingeben, und gleich beantwortet mir irgendein Youtube-Dude aus Deutschland alle offenen Fragen.

Telefonieren check ich übrigens auch nicht. Und wieso mein Auto losfährt, wenn ich aufs Gaspedal drücke, verstehe ich nach wie vor nicht ganz. Es ist eine verrückte Welt, Baby. Auf einmal war ich nicht mehr down. Da gibt es noch so viel zu lernen!­ MM

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JUNGTALENTE | 29.6.2020 | 25

Künstler und Unternehmer: Frederik Maarsen im Landhaus in Solothurn

Ein Mann ohne Plan B Er ist blutjung, hat wenig Geld, aber grosse Ambitionen: Frederik Maarsen kann mit 22 Jahren schon sein erstes Filmwerk vorweisen, und das gleich mit Starschauspieler Anatole Taubman.

Nun will er grössere Projekte realisieren – mit Unternehmergeist statt staatlicher Förderung.

Text: Ralf Kaminski Bilder: Marco Zanoni

D

em jungen Mann mangelt es nicht an Selbstbewusstsein, keine Frage. Es sei ihm eine Ehre gewesen, mit Anatole Taubman zu drehen.

«Aber am Ende sind für mich alle Menschen gleich, Star hin oder her.»

Zudem hatte Frederik Maarsen schon vor Beginn der Dreharbeiten im Herbst 2018 stundenlang mit Taubman via Skype an dessen Figur gefeilt. «Für mich war der Charakter klar, aber Anatole wollte ihn tiefer­ ergründen, um ihn treffend spielen ­ zu können», sagt der 22-jährige Autor, Regisseur und Produzent von «Durchschaut».

Maarsen war 19, als er das Drehbuch zu dem 30-minütigen Kurzfilm verfasste – und sich dann einen deutschsprachigen Schauspieler suchte, der äusserlich zur Rolle passte. Anatole Taubman (49) ist einer der wenigen Schweizer Darsteller, die es interna­ tional geschafft haben; sogar einen Bond-Bösewicht hat er schon gemimt.

Unbeeindruckt von der Frage, ob jemand wie Taubman sich auf einen jungen Erstlingsregisseur einlassen würde, schickte Maarsen das Drehbuch an dessen Agenten. «Schon wenige Tage später kam die Antwort, er sei interessiert.» Und am Ende spielte der Star für einen Bruchteil der Gage,

die er normalerweise erhält. «Ich las den professionell abgefassten Begleitbrief und das Buch und war auf Anhieb berührt von der Geschichte», sagte Anatole Taubman während der Dreharbeiten gegenüber der «Solothurner Zeitung». Er achte bei seiner Rollenwahl darauf, möglichst verschiedene und herausfordernde Charaktere zu spielen – zudem sei es ihm wichtig, junge Talente zu unterstützen.

In «Durchschaut» stellt er einen arbeitslosen Erfinder dar, der mit einem selbstgebauten Roboter Schach spielt, aus der Ferne einer Kellnerin hinterherträumt und sich jeden Tag bei einer Beerdigung einschleicht, um

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sich dort gratis am Büffet zu verkös­ tigen – bis er eines Tages auffliegt.

Das Kulturprozent ist beteiligt

Maarsen drehte die melancholische Komödie in Solothurn mit einem Budget von 95 000 Franken. Davon stammten 11 000 Franken vom Migros-Kulturprozent; sie flossen in die Post­produktion, vor allem in Spezial­effekte. «Zudem haben viele gratis oder für weniger Geld als üblich mitgearbeitet.» Die nötigen Mittel aufzutreiben, war aber aufwendig.

«Ich führte Hunderte von Telefonge­ sprächen mit möglichen Geld­gebern aus der Region.» Dabei habe er viel ­gelernt – vor allem auch, nicht aufzu­ geben. «Selbst wenn neun Gespräche mit einem Nein enden, lohnt es sich weiterzumachen, denn plötzlich gibts beim zehnten ein Ja.» Die Hartnäckig­ keit hat sich ausgezahlt: Im Januar feierte «Durchschaut» Premiere an den Solothurner Filmtagen.

«Auch wenn neun Finanzierungsgespräche mit einem Nein enden, lohnt es sich weiterzumachen.»

Frederik Maarsen Drehbuchautor und Regisseur

Frederik Maarsen wuchs in Gerla­ fingen SO auf und begann schon im Alter von sieben Jahren, Filme mit seinen Lego-Figuren zu inszenieren.

Gemeinsam mit Freunden realisierte er dann immer aufwendigere Pro­ jekte. Dass er sich dieser Leidenschaft so ausführlich widmen konnte, lag auch daran, dass er nie in eine öffent­ liche Schule ging, sondern gemein­ sam mit seinen Geschwistern von den Eltern in einer selbstgegründeten Schule unterrichtet wurde. «Die Idee

war, dass wir möglichst selbstbe­ stimmt auf das fokussieren, was uns tatsächlich interessiert.»

Maarsen verbrachte zwei Jahre ­ in Berlin, wo er einzelne Kurse an einer Filmschule belegte. «Das war interessant, vor allem aber hilfreich für den Aufbau eines Beziehungs­ netzes.» Eine professionelle Aus­ bildung interessiert ihn nicht. «Am Ende lernen dort alle das Gleiche, und ich glaube, dass dabei etwas verloren geht.» Diese Haltung hat er auch gegenüber der staatlichen Film­ förderung. «Da werden nur noch Drehbücher eingereicht, die Chancen auf Geld haben – alles Ungewöhn­ lichere, Wildere fällt von Anfang an weg. Das finde ich schade.»

Eine grosse Chance sieht Maarsen in den internationalen Streaming­ Anbietern. «Die ermöglichen es, an der nationalen Filmförderung vorbei Stoffe zu entwickeln und zu finanzie­ ren, die ein globales Publikum finden

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Jungregisseur mit Starschauspieler: Frederik Maarsen (r.) und Anatole Taubman beim Dreh in Solothurn im Herbst 2018

können.» Den Kurzfilm hat er – nach weiteren langwierigen Telefonaten – beim Anbieter Sky untergebracht. In dessen Sky Store kann man ihn ab dem 3. Juli für einen kleinen Beitrag strea­ men, allerdings nur in der Schweiz. Des­ halb hat Maarsen ihn auch noch auf die globale Onlineplattform Vimeo gestellt.

Die Einnahmen sind für ihn aller­ dings Nebensache. «Durchschaut» soll vor allem eins sein: ein Sprungbrett, das ihm ermöglicht, schon bald grös­ sere Projekte zu realisieren. Diesbezüg­ lich könnte Maarsen kaum zufriedener sein: Das Drehbuch zu einem grossen Spielfilm ist bereits verfasst, ebenso die Grundidee für eine TV-Serie. Beide sind ein Mix aus Drama und Komödie mit viel schwarzem Humor. Im Hinter­ kopf hat er dabei Werke, die er selbst gerne sieht, etwa Filme der CoenBrüder und von Jacques Tati oder die Netflix-Serie «Sex Education». Und er sieht sich als Künstler ebenso wie als Unternehmer, will deshalb auch künf­

tig seine Filme selbst schreiben, drehen und produzieren. «Das lässt mir alle kreativen und finanziellen Freiheiten.»

Bescheidenes Leben für grosse Pläne

Bis auf Weiteres finanziert er sich mit gelegentlichen Auftrags- und Werbe­ filmen. «Aber wirklich nur nebenbei, ich will da auf keinen Fall hängen ­bleiben.» Es reicht aus, weil er sehr genügsam lebt, weder eine eigene ­Wohnung noch ein Auto hat. Er hält sich abwechslungsweise bei seinen ­Eltern in Gerlafingen und bei seiner Freundin in Zürich auf; zum Treffen in Solothurn ist er mit dem Velo erschienen.

Einen Plan B für den Fall, dass seine Träume scheitern, hat der junge ­Filmemacher nicht. «Wer über so was nachdenkt, gesteht ein, dass es das viel­ leicht tatsächlich braucht.» Frederik Maarsen hingegen ist überzeugt: Sein Plan A wird aufgehen. MM Streaming, DVD-Kauf, Infos: durchschaut.com; maarsenfilms.com

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KOLUMNE | 29.6.2020 | 31

Sex im Busch

1, 2 ODER 3 ? Der Kleine (4) und der Grosse (9) träumen von einem Haustier.

In ihren Augen würde ein Hund unsere Familie komplettieren. Eine Katze wäre eine Verbündete. Ein Hamster eine ­Bereicherung. Als es nun darum geht, den Blattläusen auf unserem Balkon den Garaus zu machen, kaufen wir ­Marienkäfer. Ich versuche, ihnen die Glücks­käfer als kleinformatige Haus­ tiere zu verkaufen, die erst noch für uns arbeiten. Bis zu 100 Blattläuse soll jedes der 15 Käferchen am Tag ­verspeisen.

Entsprechend gross ist das Interesse, als wir sie auf dem Hibiskus aussetzen.

Stundenlang steht der Kleine beim Busch und zählt die gepunkteten Tier­ chen. Eigentlich möchte er mit seiner Lupe auch beobachten, wie viele Blatt­ läuse sie tatsächlich fressen. Enttäuscht stellt er fest, dass sie nicht hungrig sind.

«Mami», fragt er, «warum spielen die ständig nur Huckepack und essen nichts?» – Und jetzt? MM 1 Ich lese ihm vor, dass sich zwei Marien-

Illustration: Lisa Rock

käfer bis zu 18 Stunden paaren. Und das bis zu 20-mal, in wechselnden Teams.

2 «Auch den Käferchen ist Spielen ­wichtiger als Essen», erkläre ich.

3 «Nach dem Sport sind sie sicher erst recht hungrig», beruhige ich ihn.

Monica Müller (45) hat zwei ­Buben, e ­ inen Mann, einen Job, ­einen Haushalt. Mal wäre sie gern mehr Leitwölfin, mal mehr Gandhi.

Antwort 3: Das Argument könnte ihn überzeugen, nur leider liege ich falsch. Die Käferchen haben sich etwa eine Woche lang pausenlos gepaart – und dann das Weite gesucht.

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Die Erde im Garten der Mumenthalers war ­lehmig und verdichtet. Humus? Fehlanzeige.

Den Blätz für das ­Setzen der Pflanzen ­vorzubereiten: ein Knochenjob. Die zwei Fachfrauen von Kraut + Quer leisten vollen Körpereinsatz unter brütender Sonne.

GARTEN | 29.6.2020 | 33

Vorher: Der Garten der Mumenthalers ist noch recht kahl.

Bereits ­definiert sind allerdings die ­Umrisse des neuen Sitzplatzes.

Die Wüste belebt Obwohl Adriana und Pascal Mumenthaler hier und dort etwas pflanzten, war ihr Garten nicht viel mehr als eine zerzauste Wiese. Zwei Fachfrauen haben die Einöde in eine Oase verwandelt. Nach dem Umstyling kann das Paar nun bequem vom neuen Sitzplatz aus nächste gärtnerische Schritte planen.

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Text: Yvette Hettinger Bilder: Jorma Müller

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Was wächst denn da jetzt ? ­Adriana und Pascal Mumenthaler studieren ihre frisch gepflanzten ­Gartenbewohner ganz genau.

it Anlauf rammt die Frau mit dem Sonnenhut den Spaten in den Boden. Sie ächzt leise, holt wieder aus.

Metall trifft auf harte Erde. Es knirscht.

Ausholen, Ächzen, Knirschen. So geht das schon seit einer halben Stunde. Der Blätz Erde, den Luzia K. Rodriguez und ihre Kollegin Sabine Keller in einem Winterthurer Reihenhausgarten be­ arbeiten, ist knochentrocken. Humus?

Fehlanzeige. «Das wussten wir schon», erklärt Rodriguez. Schon bei einer ­ersten Besichtigung erkannten die Gartenfachfrauen schnell: Die Erde ist lehmig und verdichtet. Gewächse ­habens hier schwer.

Doch genau das wünschen sich die Garteninhaber: Büsche, Beeren, Blu­ men, Kräuter. Bienen! Und einen Sitz­ platz, der diesen Namen verdient. ­«Unser Traum vom schönen Garten, auf dessen Umsetzung wir warten, könnte nun in Erfüllung gehen. Oh, wie

wäre das doch schön!» Mit diesen blu­ migen Worten haben sich Adriana (29) und Pascal (31) Mumenthaler für das Garten-Umstyling beworben, das Do it + Garden Migros und das MigrosMagazin angeboten hatten.

Wildnis zwischen zwei Traumgärten

Vor etwas mehr als einem Jahr sind der Student der Sozialen Arbeit und die ­Primarlehrerin in die Parterrewohnung der Genossenschaftssiedlung einge­ zogen. Seither buddeln und pflanzen sie da und dort etwas: ein paar Clematis, Himbeeren, Kräuter. Dabei fällt ihnen aber auch auf, wie schön die umliegen­ den Gärten sind. Links das Wildblumen­ meer der Nachbarin vom oberen Stock: ein Traum. Rechts der Gemüsegarten, der ganz professionell daherkommt.

Und dazwischen die zerzauste Wiese und der überwachsene Gehweg der ­Mumenthalers. Schritt für Schritt wür­ den sie aufholen, beschlossen sie. «Im

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1 Luzia K. Rodriguez erklärt Pascal ­Mumenthaler, dass die Beerenkiwi selbstbestäubend und winterhart ist.

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2 Glücksfall: Die weisse Pfingstrose war bestellt, noch bevor Kraut + Quer von Adriana Mumenthalers Vorliebe für diese Pflanze wussten.

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Garten werkeln macht uns mega Spass», erklärt der Student. Das Paar besuchte Gartencenter, entwickelte Ideen, zu denen sie Skizzen zeichnete.

«Viel Inspiration haben wir von Spaziergängen mitgebracht», sagt Pascal Mumenthaler. Dann las seine Mutter den Aufruf zum Umstyling.

Und darum sind nun die Frauen von Kraut + Quer hier. Nach dem schweisstreibenden Gehacke in der unteren Hälfte der Wiese schreiten sie um die Mittagszeit zur Pflanzung.

In die Grube geben sie Hornspäne als Langzeitdünger und setzen im Halbkreis Kornelkirsche, eine winterharte Feige, Johannis- und Himbeere, Schlehe, Schneeball und Felsenbirne.

Dann füllen sie mit frischer Erde auf – zehn Säcke à 40 Liter benötigen sie dafür.

«Hier werden wir unseren Sitzplatz einrichten», sagt Pascal Mumenthaler und zeigt auf die neue Gehölzhecke, die mit ihren gut 1,20 Metern Höhe etwas Sichtschutz zur Strasse hin bietet. Während seine Frau in der Schule unterrichtet, streift er an den Wildpflanzen v­ orbei, liest die Etiketten,

«Es ist super schön geworden. Den Rest des Gartens machen wir jetzt auch noch.»

Pascal Mumenthaler Garteninhaber

fragt nach Eigenschaften. Lauscht, guckt genau hin, lächelt. «Da sind schon Bienen an den Blüten.» A propos Blüten. Ein paar Blumen hätten sich die Mumenthalers ja auch gewünscht. «Eine weisse Pfingstrose wäre das Grösste für meine Frau», sagt Pascal Mumenthaler. Und siehe da: Kraut + Quer zaubern eine weisse Pfingstrose hervor, zudem zwei rosafarbene C ­ lematis und eine weiss­ blühende Wildrose.

Die Teppichstangen nahe der Balkontüre flankieren Rodriguez und Keller mit grossen Töpfen und bestücken diese mit Rittersporn und Thymian, Lavendel und Beerenkiwis, die hier schön emporranken können. An

3 Die neu gesetzten Pflanzen müssen im Sommer über Wochen hinweg täglich gewässert werden, selbst bei trübem Wetter.

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der Hauswand darf nichts befestigt werden, weil die Siedlung unter Heimatschutz steht. Aus dem gleichen Grund müssten die Bewohner für eine Pergola oder einen grossen Baum einen Antrag stellen. Dabei wäre ein Schattenspender kein Luxus. An einem wolkenlosen Sommertag gibt es hier erst gegen 17 Uhr ein wenig Schatten. Darum ermahnen die Gartenfachfrauen auch mehrmals: Alles frisch Gesetzte muss jetzt über mehrere Wochen hinweg täglich an den Wurzeln ein wenig gegossen ­werden, selbst wenn es mal regnet.

Der Boden, festgetreten und von der Sommersonne regelrecht gebacken, gibt zu wenig Feuchtigkeit her.

Der Sitzplatz bekommt noch eine dünne Kiesdecke. Am frühen Nachmittag stellt Pascal Mumenthaler dort einen kleinen Klapptisch und Stühle auf und drapiert die neuen Kissen darauf. «Super schön ist es ­geworden», sagt er, aber nach einem Blick über die neue Hecke runzelt er die Stirn. «Den Rest des Gartens ­machen wir jetzt auch noch.» Er wirkt, als habe er nun einen Plan. MM

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KOLUMNE | 29.6.2020 | 37

Oj, meine Mame!

DER ANDERE BLICK Vielleicht kennen Sie ­ das Klischee von der jüdischen Mame: stets ­besorgt, sich in alles einmischend, alles ­ besser wissend und dem Kind keinen eigenen Willen zugestehend. Dieses Stereotyp ent­ spricht ­exakt demjenigen von der italienischen Mamma, die auch gern redet, auch gern kocht und auch tödlich beleidigt ist, wenn man ihr zu verstehen gibt, dass sie beides zu intensiv betreibt. Mit dem Judentum beziehungsweise mit Italien hat das allerdings nichts zu tun, bloss mit der allgemeinen Vorstellung davon.

Mütter, die etwas zu sehr in ihrer Rolle auf­ gehen, gibt es in allen Kulturkreisen.

Thomas Meyer (46) Als Jude gehört der Schriftsteller zu den 0,2 Prozent der Bevölkerung, zu denen die übrigen 99,8 Prozent manchmal ein etwas merkwürdiges Verhältnis haben.

Meine Mutter ist die mütterlichste aller jüdi­ schen Mütter. Man muss sie sich vorstellen wie eine umgekehrte Katzenmama, die ihren Nach­ wuchs nicht aus dem Nest scheucht, kaum kann der geradeaus gehen, sondern mit aller Kraft das Gegenteil anstrebt und sich ernsthaft fragt, was sie falsch gemacht hat, wenn es den Jungen schliesslich doch gelingt, das Weite zu suchen.

Konkret bedeutet dies, dass meiner Meinung grundsätzlich kein Gehör geschenkt wurde; meine Mutter hatte ja bereits eine, und zwar die richtige. Ausserdem brachte sie mich mit dem Auto überallhin und holte mich wieder ab, was mich zum Gespött meiner Mitschüler

machte. Meine verzweifelten Hinweise tat ­ sie als Fehleinschätzung ab: Die Welt sei ein gefährlicher Ort, eine Mutter habe ihr Kind ­ zu beschützen, und wenn andere Mütter ­hierzu eine andere Ansicht hätten, seien es eben schlechte Mütter. Ich schwieg. Vielleicht hatte sie ja recht? Allerdings blieben alle ­meine Klassenkameraden am Leben. So riskant konnte die Freiheit nicht sein.

Als Teenager begann ich, Widerrede zu üben und Privilegien einzufordern. Das war im ­Mame-Drehbuch nirgendwo vorgesehen, wes­ wegen meine Mutter panisch versuchte, mich wieder auf Linie zu bringen – hauptsächlich, indem sie tränenreich darlegte, wie sehr sie leide, seit ich, einst so ein herziger Bub, zu ­diesem pubertierenden Scheusal geworden sei.

Irgendwann beeindruckten mich ihre Ver­ suche, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, nicht mehr. Meine Wahrnehmung, so beschloss ich, ist gültig und für mein Leben ­wichtiger als ihre. Ich sagte es auch so. Das kam nicht gut an. Aber seither kommen wir viel besser miteinander aus. Die Mame weiss jetzt, wo die Grenzen verlaufen. Manchmal guckt sie zwar kampflustig, als würde sie diese verschieben wollen, aber dann gucke ich kampflustig zurück, und wir lachen. MM

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HAUTPILZ | 29.6.2020 | 39

Das kratzt mich nicht!

Gut zu wissen • Menschen mit Diabetes ­sollten zügig eine Fach­ person konsultieren.

Denn bei Z ­ uckerkranken können kleine Hautwunden rasch zur schweren ­Infektion führen.

Feucht und warm – so mögen es Hautpilze am liebsten.

Mit Stressabbau, luftiger Kleidung und Teekompressen kann man ihnen sanft den Nährboden entziehen.

Bei schwererem Befall hilft eine Antipilzcreme.

• Bei zarter Babyhaut und bei Gefühlsstörungen gilt es, mit Trockenföhnen ­Vorsicht walten zu lassen.

Text: Lea Broggini

H

Bild: iStockphoto

autpilze nisten sich überall ein.

Sie können den ­behaarten Kopf oder den Bart befallen, ­manche nisten sich in Hautfalten ein, andere setzen sich mit Vorliebe im Gesicht, am Körperstamm oder an Armen und Beinen fest.

Sehr verbreitet ist der Candida-­Hefepilz. Hefe­pilze mögen es warm und feucht: Schuhe, in denen die Füsse schwitzen, Baby­win­deln oder enge Unter­hosen sind wahre Pilzbiotope. Stress oder ­Erkrankungen wie ­Diabetes können ein ­Übriges tun, wenn sie die Immunabwehr beeinträchtigen. Denn: Ein schwaches Immunsystem macht auch für andere Pilze anfällig. Über­mässige Hygiene oder falsche Haut­

iMpuls ist die Gesundheits­ initiative der Migros.

reinigungsmittel begünstigen den Pilzbefall ebenfalls.

Manche Pilzarten stammen von Tieren, denen ein Befall nicht zwingend anzumerken ist. Meersäuli, Hunde oder Kühe können solche ­Ansteckungsquellen sein.

So zeigt er sich

Am Babypo oder in Haut­ falten juckt der Pilz meist, die Haut ist gerötet, manchmal auch wund. Im Gesicht führen Pilze oft zu einem runden Hautausschlag, der am Rand stärker gerötet ist und schuppen kann.

Pilze in der Scheide jucken und ­verursachen zuweilen einen weissen Ausfluss, der an ­Hüttenkäse erinnert.

Die ­sogenannte Kleienpilzflechte an Brustkorb, Bauch und Rücken zeigt sich in

­ leinen, runden Flecken, k die anders pigmentiert sind als die übrige Haut. Weil die Unterscheidung zu anderen Hautkrankheiten bei einigen Pilzen schwierig sein kann, nimmt der Arzt im Zweifelsfall eine Probe für eine mi­ kroskopische Untersuchung.

Ausschlag und Juckreiz können auf Pilzbefall ­hindeuten.

Das schafft Abhilfe

Pilze in feuchten Hautfalten legt man am besten trocken: Nach dem Duschen gut ­abtrocknen (oder föhnen) und luftige Kleider tragen.

Auch das Auftragen einer zinkhaltigen Creme während fünf bis sieben Tagen beruhigt die betroffenen Stellen.

Nässt die Haut, kann man in Schwarztee getränkte Komp­ressen auflegen. Sie trocknen das Gewebe etwas aus und entziehen ­so den

Schuppenflechte – was ist das?

Die Hauterkrankung ist erblich bedingt. Eine endgültige Heilung ist nicht möglich, wohl aber eine wirksame Therapie. Mehr auf migros-impuls.ch/schuppenflechte

• Antipilzcremes nur dünn auftragen. Wenn der Aus­ schlag verschwindet, die Behandlung trotzdem noch einige Tage fortsetzen.

• Machen Sie in Abständen ein Foto Ihres Hautaus­ schlags. Das kann helfen, falls eine Behandlung durch den Arzt nötig wird.

• Wenn Vaginalausfluss in vier Tagen nicht auf Pilzbe­ handlung anspricht, gehört er ärztlich abgeklärt. Auch bei starkem Geruch: Dann ist er Begleiterscheinung ­eines anderen Problems.

• Bei Pilzbefall in Mund (Mundsoor) oder Speise­ röhre sollte man zum Arzt.

• Bessert sich der Hautpilz trotz Behandlung innerhalb einer Woche nicht oder ­verschlimmert sich, sollte man den Arzt konsultieren.

• Säuglinge unter drei Mo­ naten sollten immer einem Arzt gezeigt werden.

• Wer immer wieder zu Hautpilz neigt, sollte sich vom Arzt durchchecken ­lassen. Diverse Erkran­­k­ungen ­können Pilze ­begünstigen.

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HAUTPILZ | 29.6.2020 | 41

­ ilzen, die sich auf der Haut an­P ge­siedelt ­haben, den Nährboden.

Der Juckreiz wird so gelindert. ­Gegen die Kleienpilz­flechte hilft ein selen­haltiges Körpershampoo.

Bei schwererem Befall ­beseitigen Antipilzcremes oder M ­ edikamente zum ­Einnehmen d ­ ie ­Erreger meist innert weniger Tage.

Hat ein Pilz den Babypo befallen, ist es nützlich, die Windel oft abzunehmen oder sie zumindest alle zwei bis drei Stunden zu wechseln. Auch hier empfiehlt sich eine zinkhaltige Creme, die die z­ arte Haut beruhigt, indem sie überschüssige Feuchtig­ keit aufnimmt.

Bilder: iStockphoto, zVg

So kann man vorbeugen

Kleine Hautrisse können dem Pilz als Eintrittspforte dienen. Deshalb beugen sanfte Reinigung und gute Pflege vor. Gesunde Ernährung ­sowie Stressabbau helfen auch der Haut, gesund zu bleiben. Luftige

Mit häufigem ­Windelwechsel beugt man Hautpilz am Babypo vor.

Kleider und Schuhe wiederum sorgen dafür, dass sich weniger warme, feuchte N ­ ischen bilden. Saugfähige Kleidung aus Baumwolle eignet sich besser als Textilien aus Kunstfasern.

Um Fusspilz vorzubeugen, sollte man die Socken täglich wechseln und die Schuhe mit Zeitung ausstopfen

oder etwas Puder hineinstreuen.

Zur ­Prävention von Vaginalpilz hilft es, die Unterwäsche bei 60 Grad ­Celsius zu waschen. Und den Babypo kann man prophylaktisch mit einer speziellen Salbe ­pflegen. Wichtig dabei: Die Windel nach jedem Stuhlgang umgehend wechseln. MM

Lea Broggini Eidg. dipl. Apothekerin, ­Geschäftsführerin ­Medbase Apotheke und zertifizierte Medinform Hautapotheke, Pfäffikon ZH

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MEINE MIGROS | 29.6.2020 | 43

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46 | 29.6.2020 | MIGROS-MUSEUM

Verlorenes Paradies

Ölbohrungen, Staudämme und v­ erschwundene Tiere: Das Migros-Museum macht in seiner ­aktuellen Ausstellung die Umwelt­zerstörung zum Thema. Es geht auch darum, wie der Kunst­betrieb selber ­klimafreundlicher werden könnte.

Text: Michael West

Der Mensch als Zerstörer

Auch andere gezeigte Werke setzen sich mit Umweltzerstörung und Klimawandel aus­ einander. Sie führen den Besucherinnen und Besuchern vor Augen, was der Mensch durch seine Eingriffe in die Natur alles ­ausgelöscht hat und noch immer vernichtet.

Doch das Team um Museumsleiterin ­Heike Munder macht die Zerstörung nicht nur zum Ausstellungsthema. Es sucht auch nach Ideen, wie der Kunstbetrieb selber

nachhaltiger werden könnte. Auf den ersten Blick wirkt das überraschend, denn beim Klimawandel denkt man kaum an Kunst, sondern viel eher an Flugreisen, Autoverkehr und industrielle Landwirtschaft. «Doch auch unsere Branche hat e­ inen beachtlichen ökologischen Fuss­abdruck», sagt Munder.

Die 51-Jährige und ihre Mitarbeiterinnen und Mitar­beiter möchten daher neue Wege gehen (siehe Box rechts). Für die ­aktuelle Ausstellung haben sie manche d ­ ieser Ideen schon umgesetzt. MM Die Ausstellung: «Potential Worlds 1: Planetary ­Memories» im Migros-Museum für Gegenwartskunst an der ­Limmatstrasse 270 in Zürich ; Infos: migrosmuseum.ch

Bilder: Mauritius I mages, Jakob Kudsk Steensen/RE-ANIMATED 2018/2019/VR Installation/VR Screenshot/Courtesy of the artist, Monira Al Qadiri/Divine Memory 2019/Videostill/ Courtesy of the artist

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eine Stimme ist für immer verstummt: Der Schuppenkehlmoho war früher in tropischen ­Wäldern auf der Insel Kaua’i im H ­ awaii­Archipel weitverbreitet – überall erklang sein heller Ruf. Pfeilschnell schoss der schwarz, weiss und rostrot gefiederte Vogel durch das Zwielicht unter dem dichten ­Blätterdach und machte Jagd auf I­ nsekten.

Seit dem Jahr 2000 gilt das Tier als aus­ gestorben – es wurde Opfer der Zerstörung ­seines Lebensraums, aber auch von eingeschleppten Krankheiten wie Vogelmalaria und ­Vogelpocken.

In der Ausstellung «Potential Worlds 1: Planetary Memories» im Migros-Museum für Gegenwartskunst erwacht der Schuppenkehlmoho nun zu neuem Leben. In ­einem Video des 33-jährigen dänischen Künstlers Jakob Kudsk Steensen saust der Vogel als ­digitale Simulation durch einen noch ­unberührten Wald.

MIGROS-MUSEUM | 29.6.2020 | 47

Verlängert Die Ausstellung­ «­ Potential Worlds 1:­ Planetary Memories» ist neu bis 11. Oktober zu sehen.

Kunst und Klima Daten statt ­Gegenstände Bei Videoarbeiten und ­di­gitaler Kunst müssen ­keine sperrigen Objekte befördert, sondern nur ­Daten übermittelt werden.

So war das beim virtuellen Urwald von Jakob Kudsk Steensen. Allerdings gelte es zu ­beachten, dass auch die ­Übermittlung grosser ­Datenmengen viel Energie verbrauche, so Munder.

Mit diesen Ideen und ­Projekten möchte das Migros-Museum den Kunstbetrieb ­nach­haltiger ­machen:

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Mehr Zeit für ­Ausstellungen Für Museumsleiterin Heike Munder geht es darum, den internationalen Kunstbetrieb zu entschleunigen: «Ausstellungen mussten bisher immer Events sein, die sich möglichst schnell abwechselten. Werden Werke aber länger an ­einem Ort gezeigt, ist das eine Entlastung für die Umwelt. Denn es sind im ­gleichen Zeitraum weniger Transporte nötig.» Das ­Migros-Museum hat hier ­einen Schritt getan und die a­ ktuelle Schau ­ver­längert.

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Nachbau statt Transport Die kolumbianische Künstlerin Carolina Caycedo (42) zeigt in der Ausstellung ein selbstgestaltetes Buch, das auf einem skulpturartigen Tisch liegt. Sie hat die Holzkonstruktion in Zürich nachgebaut, um den Transport aus Bogota in die Schweiz zu vermeiden. Der Nachbau gehört künftig zur Sammlung des Migros-Museums.

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«Wir haben Werbeflyer ganz abgeschafft.

Es wäre absurd, eine Ausstellung zum Thema Umweltzerstörung mit einer Papierflut zu bewerben.»

Heike Munder Leiterin des Migros-Museums

Oben: Der Künstler ­Jakob Kudsk Steensen hat den ausgestorbenen Vogel Schuppen­ kehl­moho und seinen Lebensraum digital neu erschaffen. Unten: Ein Fantasie­ geschöpf der Künstlerin Monira Al Qadiri

Virtuelle Gäste «Uns ist es wichtig, Künstlerinnen und Künstler zu Vorträgen und Gesprächsrunden einzuladen», sagt Munder. «Wir ermutigen sie, wenn möglich mit dem Zug zu fahren. Zudem ­arbeiten wir immer öfter mit Livestreams, sodass ­keine Anreise nötig ist.»

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Weg vom Papier «Wir bieten Informationsmaterial nicht nur auf Papier, sondern auch digital an», sagt Munder. «Das Blatt zur aktuellen Ausstellung kann per QR-Code direkt aufs Smartphone geladen werden. Gedruckte Werbeflyer haben wir abgeschafft.

Es wäre absurd, eine Ausstellung zum Thema Umweltzerstörung mit einer Papierflut zu bewerben.»

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Shakespeare schrieb das Stück um 1601 als Auftragswerk für den Dreikönigstag.

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Auf dem Golfplatz in Waldkirch kommt auch die Geselligkeit nicht zu kurz.

Mit vollem Ferien-Drive Sommerferien in der Schweiz: die ideale Gelegenheit, um endlich Golf spielen zu lernen. Dafür bietet der Golfpark Waldkirch einen einwöchigen Kompaktkurs mit Übernachtungen im Hotel Säntispark an.

Text: Natalie Löhrer

Bilder: zVg

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bung macht den Meister – diese Weisheit gilt auch fürs Golfspiel.

Weil im Alltag neben der Arbeit und anderen Verpflichtungen oft die Zeit fehlt, um sich intensiv dem Sport zu widmen, bieten Ferien die ideale Gelegenheit dazu. Und wann, wenn nicht in diesem Jahr mit Einschränkungen bei Auslandsreisen? Der Golfpark Waldkirch

und das Hotel Säntispark bieten den ganzen Sommer über Ferienkurse für Einsteiger an. In fünf Tagen erlernt man mit Unterstützung eines Golflehrers die Grundlagen des Sports bis zur ­sogenannten Platzreife – der ­offiziellen Erlaubnis, um selbständig Golf­runden auf allen Plätzen der Schweiz zu spielen.

Kursabsolventen können im Anschluss übrigens jederzeit

zum Üben nach Waldkirch ­zurückkehren: Im Kurspreis ­inbegriffen ist nämlich die Übungscenterkarte inklusive 3-Loch-Kurzplatz für das ganze Jahr. Ebenso haben Teilneh­ mende bis drei Monate nach dem Kurs kostenlos die Möglichkeit, in Waldkirch auf der 9-Loch-­ Anlage zu spielen.

Neben den rund dreieinhalb Stunden, die man während des

Kurses täglich auf dem Golfplatz verbringt, bietet das 15 Autominuten entfernte Hotel Säntispark den optimalen Rahmen für Entspannung und Genuss. Der Eintritt in die Bäder- und Saunawelt Säntispark ist während des gesamten Aufenthalts auch im Preis inbegriffen.

Infos: www.golfwaldkirch.ch Buchung: golfschule@golfwaldkirch.ch oder 058 712 08 40

52 | 29.6.2020 | MIGROS OSTSCHWEIZ

Käsefieber in Grün-Weiss Die Bütschwil Käse AG hat einen FC St. Gallen-Käse entwickelt – pünktlich zum ersten Heimspiel des Clubs in der fortgesetzten Fussball-Saison. Seit heute ist er in allen Thurgauer und St. Galler Filialen der Migros Ostschweiz erhältlich.

Text und Bilder: Lukas Aebersold

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ass die Käsemacher der Bütschwil Käse AG begeisterte Fans des FC St. Gallen sind, merkt man schon beim Betreten des Büros von Verkaufsleiter Roman Egli. Zahlreiche handsignierte Trikots zieren die Seitenwand.

Und bevor das Gespräch über den neuen Käse b ­ eginnen kann, wird zuerst über den Ostschweizer Club gesprochen. «Im leeren ­Stadion wird es herausfordernd. Für St. Gallen war der 12. Mann halt schon wichtig», meint Geschäftsführer Reto Güntensperger.

«Und Basel und YB haben eine starke Bank», ergänzt Roman Egli.

Die Liebe zum FC St. Gallen 1879 teilen beide schon von Kindesbeinen an. «Ich bin in ­Wittenbach am Waldrand aufgewachsen», ­erzählt Roman Egli, «und jedes Mal, wenn im Espenmoos ein Match war, drangen die Fangesänge durch den Wald bis zu uns in den Garten.» Bis die beiden Cousins aber auch ­geschäftlich gemeinsame Sache machten, sollte es noch ein Weilchen dauern.

Verkaufstour statt Patrouille Im Jahr 2010 trat Reto Güntensperger nach

erfolgreich abgeschlossener Käsermeister-­ Prüfung in den Familienbetrieb in Bütschwil ein – ein Betrieb, der ausschliesslich Appenzeller Käse produzierte. Zwei Jahre später kam Roman Egli, noch als Polizist tätig, mit

einer Idee auf seinen Cousin zu: «Warum produzierst du nicht eigene Marken?» Da­ raufhin begannen die beiden zu entwickeln.

Dabei entstanden Käsevariationen mit klingenden Namen wie Firstkönig, Roter Teufel oder Gwitterchäs. «Letzterer erhielt seinen Namen aufgrund eines Missgeschicks in der Produktion», erzählt Reto Güntensperger, der das Familienunternehmen in dritter ­Generation führt. «Die Stimmung im Betrieb war damals einem Gewitter ähnlich.»

Ein Zeichen der Solidarität

Gemeinsam klapperten sie die umliegenden Dörfer ab, um die Eigenkreationen in die ­Vitrinen von kleineren und grösseren Käse­ läden zu bringen; Roman Egli anfangs noch nebenberuflich. Doch bald schon hängte er die Polizeiuniform an den Nagel. Das Käse­ fieber hatte ihn endgültig gepackt.

Die Idee zum FC St. Gallen-Käse sei schon lange in ihm gereift, erzählt Egli. Anfang ­dieses Jahres folgte schliesslich der Entschluss: «Wenn wir es jetzt nicht machen, dann macht es vielleicht plötzlich jemand ­anderes.» Also nahmen sie im Februar Kontakt mit dem FC St. Gallen auf und stiessen auf ­offene Ohren. «Roman Egli hat uns die Idee vorgestellt – mit vielen guten Argumenten und einer spürbaren Identifikation zum FC St. Gallen 1879», erklärt Ivo Forster, CEO

der FC St. Gallen Event AG. «Nachdem wir uns von der hervorragenden Qualität des Produkts überzeugen konnten, beschlossen wir, den Käse gemeinsam zu lancieren.»

Kurz darauf war auch die Migros Ostschweiz mit an Bord und sagte zu, den Käse in den Thurgauer und St. Galler Filialen ins Sortiment aufzunehmen. Dass in wenigen Wochen zustande gekommen ist, was nor­ malerweise mehrere Monate dauert, wertet Egli auch als Zeichen der Solidarität mit der Region. «Die Pandemie hat zu einer einschneidenden Situation für den FC St. Gallen geführt. Man spürte auf allen Seiten eine grosse B ­ ereitschaft, dieses Projekt zu lancieren – ganz nach dem Motto: Jetzt erst recht!»

Bald eine Meister-Edition?

Wie schmeckt er nun, der grün-weisse Käse?

«So wie der FC St. Gallen Jung und Alt begeistert, so wollten wir auch einen Käse, der möglichst viele Geschmäcker trifft», erklärt Reto Güntensperger. «Das heisst: nicht zu mild, nicht zu würzig, aber trotzdem ein schöner Charakter.» Herausgekommen ist ein vier Monate gereifter, mittelwürziger Rahmkäse. Man sei auch offen für eine ­re­zentere Version, sagt Roman Egli und ­ergänzt mit einem Augenzwinkern: «Eine Meister-Edition ­würden wir natürlich auch gerne produzieren.» MM

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Käser Martin ­Bernet bei der ­Produktion des FC St. Gallen-­ Käses in Bütschwil

Bild: zVg

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Verkaufsleiter ­Roman Egli (links), Geschäftsführer Reto Güntensperger und Marcel Güntensperger, Leiter Technik/ Logistik (rechts), präsentieren mit dem FCSG-­ Maskottchen ­Gallus den neuen FC St. Gallen-Käse.

«Der neue Käse ist das erste Produkt im Detailhandel mit dem Logo des FC St. Gallen.

Wir sind überzeugt, dass wir damit vielen Kundinnen und Kunden der Migros eine Freude bereiten.»

Ivo Forster CEO FC St. Gallen Event AG

Grün-weisse ­Leidenschaft: Zahlreiche Fanartikel zieren das Büro von Verkaufsleiter Roman Egli.

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RÄTSEL | 29.6.2020 | 57

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Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3×3-Blöcke nur ein Mal vorkommen. Die Lösungszahl ergibt sich aus den orangen Feldern von links nach rechts.

So nehmen Sie teil: Tel.: 0901 000 844 (Fr. 1.–/Anruf) SMS: Senden Sie MMD4, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD4 123. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: migrosmagazin.ch/wettbewerbe (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 5.7.2020, 24 Uhr

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RÄTSEL | 29.6.2020 | 59

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Quiz

Paroli

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2 × 100 gewinnen Füllen Sie dieFranken zehn Wörter inzu das Rätselgitter ein.

Füllen Sie Sie die zehn Wörter das Rätselgitter Tragen diesich zehn Wörter in das Rätselgitter Die Lösung ergibt aus in den Buchstaben inein. den Feldern 1-5.ein.

Die ergibt sich aus den Buchstaben den Feldern 1-5.

DasLösung Lösungswort ergibt sich ausinden Buchstaben in den Feldern 1 bis 5.

Ermitteln Sie für jede Quizfrage den richtigen Lösungsbuchstaben.

Der Reihe nach in die Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich das Lösungswort.

Welches Werkzeug kann nicht zum Einsatz kommen?

G Kreissäge

R Nervensäge

K Handsäge

Wie heisst der Vogel, der gemäss Sage aus seiner eigenen Asche wiederaufersteht?

O Phönix

E Felix

A Idefix

Eine gezielte Suche nach Informationen nennt man …

N Revanche

B Recherche

L Ressource

Wo findet man die Tramstationen Waldgarten und Rehalp?

I

U Basel

Bern

S Ligne tordue

1 1

L Thun

Was wird statt eines Balles bei der Sportart «Volleyclub» eingesetzt?

T Puck 1

R Keule 2

3

4

N Ballon 5

6

3 1

7

Lösungswort

So nehmen Sie teil:

1 5

2 2

3 3

4 4

5 5

Bimaru Die Zahl bei jeder Spalte oder Zeile bestimmt, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind.

Diese dürfen sich nicht berühren und müssen vollständig von Wasser umgeben sein, sofern sie nicht an Land liegen.

Bimaru Lösung Nr. 26

Sudoku Lösung Nr. 26

migusto.ch

W L A D M O N I M K A P I R Paroli Lösung Nr. 26

BIRNE

Was

koche ich heute?

5 3

R

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Kreuzworträtsel Lösung Nr. 26

E

Tel.: 0901 000 843 (Fr. 1.–/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD3, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD3 HOTEL. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: migrosmagazin.ch/wettbewerbe (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 5.7.2020, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite

T Ligne claire

A Herrliberg

2 4

So nehmen Sie teil:

Wo steht das «Helvetische Goldmuseum»?

E Burgdorf

4 2

Lösung: Lösung:

O Zürich

Wie wird eine Stilrichtung im Comic genannt?

N Ligne noire

ALLERLE I A L T E R T UM ANF L EHEN B I ME T A L L BORUSS I A D I ESE LBE BOTSUANA ERKALTEN D E Z I MA L E ERL ERNEN E I SKANAL SSE MA G R EI M LANG RU RBERGE HEN SE FGLAS N R EI R EG HA M EA EE N T STARTEL F URKANTON TR I ENTER

R E I T E R E I

N A T U R N A H

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Sudoku Gewinner Nr. 25

Paroli Gewinner Nr. 25

Quiz Gewinner Nr. 25

Anita Huber, Tann ZH; Christian Jaccard, Concise VD

Michael Weber, Winterthur ZH; Nadine Rohrer-Wille, Nendeln (FL)

Peter J. Chiozza, Zürich; Monika Schorno-Von Moos, Sarnen

60 | 29.6.2020 | MEINE MIGROS

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62 | 29.6.2020 | MILOVE

«Ich hatte grosse Angst um ihn»

Er über sie «Mich hat beeindruckt, dass Nadja so um mich kämpfte.

Das hat mir gezeigt, dass ich ihr viel bedeute. Ich habe mit der Zeit gemerkt, dass wir sehr viel gemeinsam haben.

Das ist auch nach 14 gemeinsamen Jahren noch so.»

Nadja Scherzinger und Thomas Haltiner waren bei einer Migrol-Tankstelle tätig und gute Arbeitskollegen – mehr aber auch nicht. Bis ein schwerer Autounfall alles veränderte. Das Happy End liess allerdings noch etwas auf sich warten. : In der Migrol-Fi telle lial s k e in an T S er

S

ie mögen einander, lachen oft zusammen: Nadja Scherzinger und Thomas Haltiner arbeiten in der Migrol-Tankstelle an der Zürcherstrasse in St. Gallen.

Sie ist stellvertretende Shop­ leiterin, er Automechaniker; ­beide sind kollegial verbunden.

«Mehr war da aber nicht», sagt Nadja rückblickend.

Dann jedoch, im Januar 2006, erleidet Thomas einen schweren Autounfall. «Ich machte mir grosse Sorgen um ihn. Da merk-

te ich, dass ich ­mich in ihn verliebt hatte.» Sie schreiben sich täglich Nachrichten, während Thomas sich langsam erholt – und bald darauf rea­ lisiert, dass Nadja sich in ihn verliebt hat. «Ich konnte ihre Gefühle aber nicht erwidern.»

Der Mechaniker ist zu dem Zeitpunkt erst seit Kurzem Single, will sich ausleben.

Doch Nadja gibt nicht auf: «Ich habe ihm immer wieder ­geschrieben, bis ich ihn zu einem Date überreden konnte.»

Sie treffen sich ein halbes Jahr nach dem Unfall zum ersten Mal privat, gehen etwas trinken und danach ins Kino. Für Thomas ein Augenöffner: «Nadja war ganz anders als bei der Arbeit, viel entspannter. Wir konnten über alles reden. Ich merkte, dass ich mir doch etwas mit ihr vorstellen konnte.» Doch Thomas will sich sicher sein, denkt viel nach.

Zwei Wochen später, bei einem Campingausflug, gesteht er Nadja schliesslich, dass auch er sich in sie verliebt hat. MM

Bilder: zVg

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Die zw ei v on d

Text: Manuela Enggist

Sie über ihn «Thomas ist der Mann, den ich mir immer gewünscht habe. Er ist lieb, bodenständig und liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Zudem könnte ich mir keinen besseren Papa für unsere Kinder wünschen.»

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