20 | Migros-Magazin 26, 28. Juni 2010
Casablanca: Das Camp der Schweizer Soldaten 1
3
2
4
der Deckung der parkierten Autos aufzuhalten. Schweizerische Übervorsicht? Captain Jenni lächelt kurz. «Für viele bin ich der Böse. Aber, bei uns ist noch nie irgendetwas passiert. Man hört immer wieder von Unfällen. Diese Arbeit verzeiht eben keine Fehler», sagt er. Keine Risiken geht auch das Ambulanzteam ein. Die Krankenschwester bietet alle 30 Minuten Halbliter-Wasserfla-
schen mit lauwarmem Inhalt an und verteilt Sonnencreme. Den Helfern aus der Schweiz soll es an nichts fehlen.
Die Fläche einer Wohnung kontrolliert
Nach 12 Uhr treten die beiden Minensucher wieder aus dem Unterholz heraus. Sie haben sich eigenen Schätzungen zufolge mit ihren Metalldetektoren in den
vergangenen knapp zwei Stunden auf einer etwa 120 Zentimeter schmalen Spur 50 Meter in das Unterholz hinein, dann etwa 50 Meter parallel zur Strasse und wieder zu dieser zurück gearbeitet. Sie haben also in dem schwer zugänglichen Unterholz eines ungenutzten Landstrichs am Rande einer wenig befahrenen Naturstrasse etwa die Fläche einer grossen Wohnung mit schweizerischer
Gründlichkeit abgesucht. Und sie haben dabei tatsächlich etwas gefunden. Stolz zeigt einer der Minensucher ein Stückchen Draht. In seinen Augen klar die Reste einer Sprengfalle. Doch vom vermuteten Sprengsatz oder dessen Resten fehlt jede Spur. Rasch werden die Arbeitsgeräte eingepackt und die Strassensperren aufgehoben. Eine Handvoll Fahrzeuge rollt vorbei. Die