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BESSER LEBEN MIX

Migros-Magazin 24, 14. Juni 2011

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BIOLOGIE

Vater wird zurückgebunden Lernen mit Biss: Streiten fördert soziale Kompetenzen.

Bilder Image Source/Getty Images, Peter Dazeley/Getty Images, Michael Meinhard/medicalPicture

Pflanzenembryonen im Laborversuch. Die eine Hälfte des Erbguts stammt von der Mutter, die andere vom Vater. Beide leisten ihren Beitrag zur Entwicklung der Nachkommen. Das gilt auch bei Blütenpflanzen. Allerdings kommen die mütterlichen und väterlichen Gene nicht gleichberechtigt zum Zug: Zu Beginn der Entwicklung der Pflanzenembryonen führen die mütterlichen Gene das Szepter. Die väterlichen werden vorübergehend zum Schweigen gebracht. Diese überraschende Tatsache hat ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Zürich nachgewiesen. Die Stummschaltung der väterlichen Gene ist wichtig, damit möglichst viele gesunde Pflanzenembryonen entstehen können. Denn männliche und weibliche Gene passen oft nicht ideal zusammen, was dazu führen würde, dass die empfindlichen Embryonen absterben. Mit dem Stummschalten der männlichen Gene verhindert die Pflanze dies.

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Streiten bringt Kinder weiter

S

tändig liegen sich Alex (4) und seine Schwester Lilli (2) in den Haaren. Was soll die genervte Mutter tun? Gar nichts, sagt eine englische Studie. Streit unter Geschwistern könne die Entwicklung eines Kindes beschleunigen, so die Forscher. Provoziert beispielsweise das Kleinere und das Grössere streitet dann mit ihm, profitiert das Jüngere von der emotional aufgeladenen Sprache des Älteren. Auch für die

älteren Kinder ist Streit wertvoll, sie lernen nachzugeben. Einschreiten sollte die Mutter nur bei körperlichen Übergriffen oder wenn die Streite immer nach dem gleichen Muster ablaufen.

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Frage von letzter Woche

Die nie endende Liebe … So haben unsere Leserinnen und Leser geantwortet:

24 %

… ist ein Glücksfall, den man nicht steuern kann.

32 %

44 %

… muss man ständig neu erkämpfen.

… gibt es nur im Märchen.

Wenn unsere Kinder streiten … ➔ … gehen wir dazwischen. ➔ … lassen wir sie gewähren. ➔ … sind wir heillos überfordert.

PSYCHOLOGIE

Wenn die Augen sehen, was nicht da ist Wer kennt sie nicht, die Tage, an denen man sein eigenes Spiegelbild nicht ausstehen kann. Für manche Menschen ist dies ein Dauerzustand: Sie nehmen sich ständig als entstellt und hässlich wahr. US-Forscher sind nun den Mechanismen dieser Wahrnehmungsstörung auf die Spur gekommen, nachdem sie die

Gehirnfunktionen von Betroffenen mittels Magnetresonanztomografie beobachtet hatten: Ursache kann eine Funktionsstörung im Gehirn sein, die neben der Wahrnehmung des eigenen Körpers auch jene der Umwelt verzerrt. Laut den Neurologen haben diese Menschen Mühe, sich selber oder Objekte als Ganzes wahrzunehmen, sie sehen

nur die Details, die dann oft als störend wahrgenommen werden. Diese Erkenntnisse könnten Basis sein für neue Behandlungen, welche die Selbstwahrnehmung verändern. Verzerrte Wahrnehmung kann zum Beispiel Magersucht fördern.


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