Migros-Magazin-23-2021-d-VS

Ausgabe Wallis, AZA 1920 Martigny

migros.ch/magazin | MM23, 7.6.2021

SO WERDEN SIE ONLINE-COOKIES LOS Seite 49

Ein Schweizer Bäbi startet durch Seite 45

PLACE TO BEE: SO WIRD DER BALKON ZUM INSEKTENPARADIES Seite 36

Bild: Nik Hunger

Häppchen und Durstlöscher für den Sommer

Der grösste Fan Michaël Duc lässt kein Spiel der Nati aus. Nun will er mit ihr auch an die EM

Seite 18 Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 027 720 44 00 - mitglieder.register@migrosvs.ch

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4 | 7.6.2021 | MEINE MIGROS

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MEINE MIGROS | 7.6.2021 | 5

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INHALT | 7.6.2021 | 9

36

Inhalt

Ein Paradies für Insekten und ­Vögel: Auch auf ­einem kleinen Balkon kann man die Biodiversität fördern.

VERLOSUNG

Testen Sie Ihr Wissen über IP-Suisse und ­ ­gewinnen Sie einen 100-Franken-Gutschein Seite 40

11 Das ist der Gipfel Genf macht sich bereit für das Treffen von Biden und Putin 15 Immer dieser Michaël Superfan Michaël Duc feuert die Schweizer Nati live an der EM an, Corona hin oder her

18 Auf eine zischfrische EM Rezepte für alkoholfreie Drinks und feine Häppchen

45

Auf diese Bäbi stehen die Töchter von Madonna: ­Die Zürcherin Theresia Le Battistini mischt mit ­ihren «I’m a Girly»-Puppen den Spielzeugmarkt auf.

Impressum

29 1, 2 oder 3?

33 Ganz schön verbissen Woher kommt das nächtliche Zähneknirschen, und was kann man dagegen tun?

36 Der biodiverse Balkon 40 IP-Suisse-Quiz 45 Modepuppen aus Zürich 49 Das geht auf den Keks Cookies verfolgen uns im Netz auf Schritt und Klick 52 Die Zeichen der Zeit Recycling lautet die Devise bei der Produktion der ID Watch

MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer, Wochenblatt des sozialen Kapitals, Organ des­Migros-Genossenschafts-Bundes, Migrosmagazin.ch

56 Training mit Babybauch Sport in der Schwangerschaft hat viele Vorteile

Adresse Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich Telefon: 0800 84 0848 Kontakt: www.migmag.ch/leser

59 Stadt, Land, Stutz

Herausgeber Migros-Genossenschafts-Bund Chefredaktion Franz Ermel (Ltg.), Steve Gaspoz, Rüdi Steiner Art Direktion Barbara Pastore

Bilder: Roger Hofstetter, Désirée Good

24 Kicken mit Köpfchen Den Tischfussball voll im Griff: Daniel Nater ist Tipp-Kick-Profi

Auflage/Leserschaft: Beglaubigte Auflage: 1 556 071 Ex. (WEMF 2020) Leserschaft: 2 215 000 (WEMF, MACH Basic 2021-1) Abonnemente: www.migmag.ch/abo Tel.: 058 577 13 00 Ausführliches Impressum unter ­www.migmag.ch/impressum

60 Schluss mit «Dickpics» So erstatten Sie mit wenigen Klicks Strafanzeige 65 Migros Bank 67 Ihre Region Aktionen, Reportagen, News 75 Rätsel und Spiele 78 Migros-Lovestory Sindu und Romeo Ruppen aus Naters

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Ihr Reiseprogramm:

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1. Tag – Anreise & Prosciutto Fahrt im komfortablen Extrabus in die Region von Parma, wo wir in einer traditionellen Schinkenfabrik allerlei Interessantes über die Herstellung des feinen Parmaschinkens erfahren. Natürlich werden wir im Anschluss an die Führung die edlen Erzeugnisse auch verkosten können. Gut gestärkt geht es weiter in unser Hotel in Rimini. Nachtessen im Hotel.

2. Tag – San Marino & Tagliatelle Heute morgen sind wir zu Gast auf einem typischen Agriturismo, wo wir Weine verkosten und unter fachkundiger Anleitung leckere Tagliatelle herstellen werden, welche wir zum Mittagessen geniessen – ein schönes Erlebnis in guter Gesellschaft. Später zeigen wir Ihnen den «kleinsten Staat» der Welt, San Marino. An den Hängen des Apennin Gebirges gelegen, bietet die Stadt einen atemberaubenden Ausblick auf die umliegende Landschaft.

3. Tag – Ravenna & Olivenöl Schon zur Zeit des römischen Kaiserreichs wurde Ravenna zur Hauptstadt des weströmischen Reiches. Die Stadt hat enorm viel

zu bieten und gehört zu den Schönsten Italiens. Nach der tollen Führung machen wir auf dem Rückweg einen Stopp in einer Olivenölfabrik, wo wir das flüssige Gold Italiens kosten werden.

4. Tag – Bologna & Pizza Heute erwartet uns das zauberhafte Bologna. Freuen Sie sich auf eine der schönsten Altstädte Europas, auf herrliche Arkaden und prächtige Paläste. Nach einer beeindruckenden Führung bleibt genügend Zeit für eigene Entdeckungstouren. Am Abend erwartet uns im Hotel eine «Pizza-Party» à discrétion.

5. Tag –Parmigiano & Aceto Am Vormittag erfahren wir in einer bekannten Käserei alles Wissenswerte über die Herstellung des berühmten Parmigiano.

Anschliessend werden wir diesen zusammen mit gutem Aceto Balsamico verkosten.

Später flanieren wir durch die bildschöne historische Altstadt von Modena mit ihrem romanischen Dom. Im Anschluss bleibt genügend Zeit für eigene Entdeckungstouren.

6. Tag – Heimkehr Nach dem Frühstück treten wir die Heimreise an.

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GENFER GIPFEL | 7.6.2021 | 11

Metropole der Diplomatie Friedenshüter

Bilder: iStock, Keystone/EPA/Maxim Shipenkov, Keystone/Westend

Alle schauen nach Genf In der Rhonestadt findet bald das Gipfeltreffen von US-Präsident Biden und Russlands Präsident Putin statt. Was ist die Bilanz von früheren Treffen mit hochrangigen Politikern?

Text: Benita Vogel

Der Palais des Nations (Völkerbundpalast) ist das Wahrzeichen des ­internationalen Genfs.

Der Völkerbund und die Nachfolgeorganisation der Vereinten Nationen (Uno) wurden nach den Weltkriegen als ­Hüter des Friedens ein­gerichtet. Das Büro in Genf dient der Uno ­neben New York als zweiter Hauptsitz.

Milliardenmarkt Daneben sind noch 36 weitere internatio­ nale Organisationen in Genf ansässig – etwa die Weltgesundheits­ organisation (WHO) und die Welthandelsorgani­ sation (WTO). 177 Staa­ ten betreiben diplomati­ sche Vertretungen, über 400 Nichtregierungs­ organisationen ebenso.

Insgesamt arbeiten über 30 000 Menschen für das internationale Genf, dessen jährliche Aus­ gaben sich auf über 5 Milliarden Franken ­belaufen.

16. Juni 2021

Biden und Putin

Diverse Konferenzen und Gespräche zu Konflikten in Syrien, Jemen, Libyen oder Zypern

Atom-Abrüstungs­ gespräche mit Iran führen nach langem Streit zum Über­ gangsabkommen.

Die Schweiz tritt als einziger Staat per Volksabstimmung der Uno bei, als ­neutrales Mitglied.

US-Präsident Bill Clinton trifft den ­syrischen Macht­ haber Hafez al-Assad zum Nahostkonflikt.

Genfer JugoslawienKonferenz zum ­Balkankonflikt. Führt später zum Friedens­ vertrag von Dayton.

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Noch ist nicht bekannt, wo in Genf die Präsidenten R ­ usslands und der USA über die angespannte Beziehung der beiden Länder sprechen werden. Die Hoffnung auf Fortschritte ist minim. Die Vorbereitungen laufen aber auf Hochtouren.

Joe Biden und Wladimir Putin werden in der Schweiz von ­ihren eigenen Sicherheitskräften beschützt, die Genf ­bestens kennen. Beide Länder betreiben eine grosse Bot­ schaft mitsamt gut dotierten Geheimdienstabteilungen in der Rhonestadt. Die beiden Staatschefs kennen sich ­bereits von früheren Treffen.

US-Präsident George Bush trifft Syriens Präsidenten Hafez al-Assad zum zweiten Golfkrieg.

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GENFER GIPFEL | 7.6.2021 | 13

Skandale in Genf Snowden

1955

Gipfelkonferenz Nikolai Bulganin (sowjetischer Ministerpräsident) und US-Präsident Dwight D. Eisenhower treffen sich mit den beiden anderen Vertretern der Siegermächte, den Premiers Edgar Faure (Frankreich) und Anthony Eden (Grossbritannien, von links) zum ­ersten Mal nach dem Ende des ­Zweiten Weltkrieges. Nach der Blockbildung in Europa, dem Beginn des Kalten Krieges und dem «heissen» Krieg in Asien (Korea) gilt das Treffen als Rückkehr zur Gipfeldiplomatie.

2019 gab der USWhistleblower Edward Snowden preis, als ­Undercover-Agent der CIA in Genf tätig ­gewesen zu sein. Der US-Geheimdienst hatte neben internationalen Organisationen demnach den hiesigen ­Bankenplatz und Telecom-Anbieter im Visier.

Libyen-Affäre 2008 wurde der Sohn von Libyens Macht­ haber Muammar alGaddafi wegen der Misshandlung seiner Hausangestellten in ­einem Hotel verhaftet.

Der Diktator reagierte mit Vergeltungsmassnahmen. So hielt er zwei Schweizer jahrelang in Libyen fest.

Gründung der Uno nach dem Zweiten Weltkrieg: Genf wird neben New York zum zweiten Sitz.

Gründung des Völkerbundes zur Friedenssicherung nach dem Ersten Weltkrieg

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Erneuerung der Genfer Konventionen zum Schutz von Kriegsopfern: Basis des humanitären Völkerrechts

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Der Palästinenser-Präsident verurteilt in seiner Rede vor der Uno-Hauptversammlung den Terrorismus, lanciert eine Friedensidee und anerkennt Israel indirekt. Der Auftritt wird als «Wende von Genf» bezeichnet.

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Abrüstungsverhandlungen zwischen den USA und der UdSSR über Mittelstreckenraketen (SALT II)

Jassir Arafat

Alabama-Schieds­ gericht zur Rolle Grossbritanniens im Sezessionskrieg in den USA

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1988

Der US-Präsident und der Chef der Kommunistischen Partei der ­Sowjetunion treffen sich, um über die Abrüstung von Atomwaffen und eine Partnerschaft zu sprechen.

Die Genfer Gipfelkonferenz gilt als Wendepunkt im Kalten Krieg.

19

Bilder: Keystone (3),Getty Images/Corbis

Reagan und Gorbatschow

Barschel und Sissi 1987 wurde der deutsche Ex-Politiker Uwe Barschel tot in der Badewanne eines Genfer ­Hotels gefunden. Bis heute sind die Todesumstände des in einen Skandal verwickelten Barschel unklar.

1898 erstach ein italie­ nischer Anarchist die ­österreichische Kaiserin Elisa­beth – besser ­bekannt als Sissi – am ­Seeufer.

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1985

Gründung des ­Internationalen ­Roten Kreuzes (IKRK) zum Schutz von Kriegsopfern

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FUSSBALL-EM | 7.6.2021 | 15

Keine EM ohne Michaël Die Fussballeuropameisterschaft findet dieses Mal über ganz Europa verteilt statt. Nati-Fan Michaël Duc kümmert das nicht. Er begleitet sein Team und nimmt dafür jegliche Komplikationen in Kauf.

Text: Dario Aeberli­ Bilder: Nik Hunger

S

obald Michaël Duc seine Wohnungstür in Lucens VD öffnet, erkennt man, welchen Stellenwert der Sport in ­seinem Leben hat. An der Wand in seinem Büro hängt ein weisses RetroTrikot des FC Lausanne-Sport aus den 90er-Jahren. Gleich gegenüber ein blau-gelbes Shirt des HC Davos.

Und im Türrahmen hat er einen Wimpel, der beweist, dass Duc seinen Lieblingsteams überallhin folgt. Darauf zu sehen sind die Vereinslogos

von ZSKA Moskau, Sparta Prag und US Palermo – die Gruppengegner von Lausanne-Sport im Jahr 2010 in der Fussball Europa League. Der 30-Jährige war an jedem der drei Heimspiele in der Schweiz und an zwei Auswärtsspielen in Russland und Tschechien.

Seine dritte Sportliebe ist die Schweizer Fussball-Nati. Das erste Spiel verfolgte er 2005 in Paris gegen Frankreich. Der Teenager reiste zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder an. Seit er erwachsen ist,

versucht er so viele Auswärtsspiele wie möglich zu besuchen.

«Darum war für mich und meine Freunde sofort klar, dass wir auch an dieser speziellen Europameisterschaft live dabei sein wollen», sagt Duc. Speziell war die Europameisterschaft schon vor Corona. Weil der ­europäische Fussballverband 2020 sein 60-jähriges Bestehen feiern wollte, sollte die EM zum ersten Mal statt in einem einzigen Land in ganz Europa plus Aserbaidschan ausgetragen

Bereit für die EM: Die rot-weissen ­Fanutensilien sind gepackt, der Text der Nationalhymne sitzt – bloss die Weltpolitik kann Michaël Duc jetzt noch aufhalten.

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FUSSBALL-EM | 7.6.2021 | 17

werden. Das führte zum absurden Spielplan der Schweizer Nationalmannschaft. Das Team von Vladimir Petković wird in der Gruppenphase für das erste Spiel von Zürich nach Baku, für das zweite von Baku nach Rom und für das dritte von Rom wieder nach Baku reisen. Duc grinst und beginnt von der kompliziertesten Reiseplanung seines Lebens zu erzählen.

Dezember 2019 – das erste Problem

Einen Tag nachdem der Spielplan für die EM veröffentlicht wird, beginnt Duc die Flüge zu buchen. Von Corona ahnt damals noch niemand etwas.

Von Zürich soll es am 10. Juni 2020 via Doha in die Hauptstadt Aserbaidschans gehen. Das Visum hätte Duc bequem bei der Ankunft am Flughafen in Baku bezahlen können. Aber: Die Einreisebestimmung für Schweizerinnen und Schweizer sieht vor, dass der Reisepass zum Zeitpunkt der Ankunft in Aserbaidschan noch sechs Monate lang gültig sein muss. Ducs Pass wäre jedoch statt im Januar 2021 bereits im September 2020 abgelaufen. Er ruft beim Passbüro in Lausanne an und erfährt, dass es möglich ist, einen Pass früher als vorgesehen zu erneuern.

Erleichtert bucht er die Flüge von Zürich nach Baku, nach Rom, wieder nach Baku und zurück in die Schweiz.

«Am Tag nach dem letzten Gruppenspiel der Schweiz gegen die Türkei wären wir zurück zu Hause gewesen und hätten schauen können, wo es als Nächstes hingeht», sagt Duc. Würde die Schweiz die Gruppenphase überstehen, fände das folgende Spiel entweder in London oder in Amsterdam statt. Je nachdem, ob die Schweiz Gruppenerster oder Gruppenzweiter

Erinnerungen: Michaël Duc mit Nati-Captain Granit Xhaka und das Spiel Schweiz - Rumänien an der EM 2016 in Paris

«Wenn alles klappt und ich am Freitag in Baku ein Bier in der Hand habe, bin ich extrem erleichtert.»

Michaël Duc reist an die Fussball­ europameisterschaft 2021

wird. Doch dann beginnt die CoronaEpidemie. Die EM wird um ein Jahr verschoben, und Duc muss alle Flüge wieder annullieren.

April 2021 – trotz Corona ins Stadion

Duc bezeichnet sich selbst als Optimisten. Für ihn kam es deshalb nicht überraschend, als der Europäische Fussballverband im April 2021 bekannt gab: Nach einem Jahr corona­ bedingter Geisterspiele sollen an der EM wieder Fans ins Stadion gelassen werden. Im Nationalstadion in Baku mit 70 000 Plätzen dürfen 35 000 Zuschauerinnen und Zuschauer die Spiele verfolgen. Aserbaidschan, das sich während der Pandemie abgeschottet hat, lässt Fans mit Tickets ohne Quarantäne einreisen, wenn sie einen negativen PCR-Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden ist.

Duc, gelernter Buchhalter, ­beginnt zu rechnen. Die Reise von Zürich nach Baku dauert ungefähr 12 Stunden. Auf das Resultat des PCR-Tests muss man momentan zwischen 24 und 48 Stunden warten. «Wenn man sich aber direkt bei einem Labor tes-

ten lässt, geht es schneller», sagt Duc. Er, der mittlerweile zweimal geimpft ist, wird am Mittwochmorgen, 9. Juni, den Test machen, dann sollte er bis am Donnerstagmittag das Resultat erhalten und kann am Abend ins Flugzeug steigen. «Das wird eng.

Wenn alles klappt und ich am Freitag in Baku ein Bier in der Hand habe, bin ich extrem erleichtert.»

In Rom wiederum sollen nur etwa 15 000 Zuschauer zugelassen werden.

Duc wird keiner von ihnen sein. «Viele Schweizer Fans wollen nach Rom. Da die wenigen Tickets per Losverfahren verteilt werden, war mir das zu riskant», sagt er. Stattdessen bleibt er mit zwei Freunden zehn Tage lang in Baku, um die Spiele gegen Wales und die Türkei zu schauen. Falls sich die Schweiz für die Achtelfinals qualifiziert, schauen sie spontan, wie sie an die Spielstätten kommen und Tickets organisieren. Sein Arbeitgeber ist vorgewarnt, dass Duc seine Ferien wieder einmal verlängern könnte. Für das runde Leder reist er gerne durch Europa. «So komme ich auch an Orte, wie etwa Gibraltar im Jahr 2019, die ich sonst nie besuchen würde.»

Mai 2021 – Spielverderber Weissrussland

In Aserbaidschan wird mit relativ ­wenigen Schweizer Fans gerechnet.

Fanarbeit Schweiz, Verein der Nati-­ Supporter, geht von etwa 1300 Personen aus. Ende Mai beginnt Optimist Duc daran zu zweifeln, ob er es tatsächlich nach Baku schafft. Denn seine Reise hätte einen Zwischenstopp in Minsk beinhaltet. Doch ge­rade hat der weissrussische Diktator Lukaschenko ein Passagierflugzeug dazu gezwungen, in Minsk zu landen, um den regierungskritischen Jour­na-­ lis­ten Roman Protassewitsch fest­ nehmen zu lassen. Die Europäische Union hat daraufhin Sanktionen verhängt. Unter anderem soll der weissrussische Luftraum umflogen werden.

«Vor wenigen Stunden wurde mein Flug gecancelt», sagt Duc. Die Planerei kann von Neuem beginnen.

Duc wurde an Spielen der Nati schon mehrmals von TV-Kameras eingefangen, wie er inbrünstig die ­Nationalhymne mitsingt. Ducs Freunde schicken ihm dann jeweils Fotos von der Gesangseinlage. Sollte er es trotz allem am 12. Juni an die Europameisterschaft schaffen, wird er die Hymne vor Erleichterung wohl noch deutlich lauter als sonst singen. MM

18 | 7.6.2021 | FUSSBALL-EM

Bier und Spiele

Eine EM ohne Bier? Undenkbar. Bier ohne Alkohol? Selbstverständlich.

Wir haben als Begleiter für grosse Fussballabende alkoholfreie Drinks kreiert.

Dazu reichen wir passende Snacks.

Text: Christian Jauslin, Dinah Leuenberger Bilder: Claudia Linsi Rezepte: Daniel Tinembart, Migusto

Pimiento-Sticks

Crackers mit Crevetten

Die angebratenen ­ revetten mit Tomaten C und Oliven werden kalt oder warm auf Crackers serviert.

Apéro für 4 Personen Ergibt 8 Spiesse Zutaten 24 Bratspecktranchen 200 g Pimientos de Padrón

Fleur de sel

Ahornsirup zum Servieren ½ Bund gemischte Kräuter,

z. B. Basilikum, Petersilie Zubereitung Grill auf 200 °C vorheizen.

Specktranchen aufrollen.

Pimientos und Speck abwechslungsweise auf die Spiesse stecken. Rundum bei mittlerer Hitze ca. ­ 6 Minuten grillieren. ­Pimiento-Sticks mit Fleur de sel bestreuen. Ahorn­ sirup darüberträufeln.

Alle Rezepte auf migusto.ch

FUSSBALL-EM | 7.6.2021 | 19

Schnitzelbrot mit Käse Kleine Mahlzeit für 4 Personen Zutaten 1 rote Zwiebel 2 EL Essig 1 EL Zitronensaft 4 Snackgurken 2 Peperoncini,

z. B. grün 1 Tomate 2 Schweinshals­ schnitzel à ca. 120 g Salz Pfeffer 1 Twister-Brot à 400 g 4 EL BBQ-Sauce 4 Scheiben Schmelz­ käse, z. B. Greyerzer

Mango-Bubble-Bier Ergibt 4 Gläser à 3 dl Zutaten 2 Mangos

Crushed Ice 2 Flaschen alkohol­ freies Bier mit ­Zitronenaroma à 5 dl Zubereitung

Zubereitung Grill auf 200 °C vorheizen.

Zwiebel in dünne Schnitze schneiden. Mit Essig und Zitronensaft mischen. Gurken längs in Scheiben schneiden.

Peperoncini in feine Ringe, Tomate in Scheiben schneiden. Schnitzel mit Salz und Pfeffer würzen. Bei direkter mittlerer Hitze beidseitig ca.

10 Minuten durchgrillieren.

Brot waagrecht halbieren.

Brothälften auf dem Grill ­etwas anrösten und mit BBQ-Sauce bestreichen.

Schnitzel in Streifen schneiden. Brot mit Käsescheiben und allen anderen Zutaten belegen. Nach Belieben mit Kresse oder Rucola ­bestreuen.

Edamame mit Wasabi-Dip Ein schneller Apéro für Liebhaber japanischer Küche und leichter Schärfe: nussige Eda­ mame mit Wasabi-Dip

Mangos schälen. Mit einem kleinen Kugelausstecher so viele Kugeln wie möglich aus dem Fruchtfleisch stechen. Mangokugeln und Crushed Ice in die Gläser verteilen. Langsam mit Bier aufgiessen. Nach Belieben mit Pfefferminze oder ­Zitronenmelisse garnieren und sofort servieren.

TIPP Restliches Mangofruchtfleisch für einen Smoothie verwenden.

Feldschlöss­ chen Zitrone alkoholfrei, 500 ml Fr. 1.80

20 | 7.6.2021 | FUSSBALL-EM

Crostini mit gegrillten Nektarien

Die gerösteten Crostini mit gesalzenem und gepfeffertem Ricotta, grillierten Nektarinen, Honig und Thymian sind originelle Apéro-Häppchen – und vegetarisch.

Cider-Hugo Für 4 Gläser à 2,5 dl Zutaten ½ Zitrone Eiswürfel 60 g Holunderblütensirup 3,5 dl Mineralwasser 2 Flaschen Cider à 3,3 dl, z. B. Möhl 2 Zweige Pfefferminze

Rot-Bier

Crushed Ice und ­einige Himbeeren in ein Bierglas füllen.

0,5 dl Sanbitter und 0,5 dl Tonic dazugiessen. Mit Feldschlösschen auf­ füllen und servieren.

Heineken 0,0 % ­alkoholfrei, 500 ml Fr.2.–

2 Tipps fürs Getränkekühlen 1. Eiswürfel und ­reichlich Salz in einem Champagnerkübel ­mischen. ­Getränke darin 2 Minuten kühlen.

2. Getränke mit nassem Haushaltspapier um­ wickeln und 20 Minuten tiefkühlen.

Zubereitung

Zitrone in dünne Scheiben schneiden und mit den Eis­ würfeln in die Gläser ver­ teilen. Sirup, Mineralwasser und Cider mischen und in die Gläser füllen. Mit den Minzenzweigen garnieren und sofort servieren.

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FUSSBALL-EM | 7.6.2021 | 21

Bierkunde India Pale Ale (IPA)

Lager

Lager sind unkompliziert, süffig und gut ausbalanciert. Damit passen helle Lager wie Cardinal und Eichhof alkoholfrei zu ­allem und jederzeit. Das Brooklyn, ein Amber, unterscheidet sich davon nur schon optisch: Dunkleres Malz verleiht dem Bier eine schöne Kupferfarbe. Das leicht Bittere der Zitrusfruchtschale ist typisch für amerikanische Hopfensorten und macht das ­Special Effects besonders geschmackvoll.

Cider

Cider ist der vergorene Bruder von Apfelsaft. Die alkoholfreie Version von Möhl ist ebenso boden­ ständig und ungehobelt.

Schmackhaft, aber gemäss Puristen kein Cider, ist die «Bschorle», weil sie mit Birnensaft und Gerstenmalz hergestellt wird.

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3

Beim englischen Bierstil des IPA steht der Hopfen im Mittelpunkt, was aber nicht zwingend bedeutet, dass das Bier sehr bitter ist.

Der Hopfen gibt ihm viel Fruchtaroma, zum Beispiel von Zitrus- oder exotischen Früchten wie Mango. Beim Lowlander wird dieses durch die Zugabe von echter Mango noch ver­ stärkt. IPAs haben einen starken Charakter und passen hervorragend zu scharfen Speisen.

Biere mit ­Früchten ...

... haben in Belgien eine lange Tradition. Und in ­Italien ist gar ein eigener Bierstil entstanden, für den Trauben verwendet werden.

Hierzulande ist das Eve ­Litchi ein Klassiker: alkoholfreies Bier wird mit ­Litchis vermischt. Letztere verleihen dem Bier eine weiche, fast schon cremige Süsse.

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Weizen

Neben den Deutschen brauen auch die Belgier ­traditionell Weizenbiere und nennen diese «Wit».

Zusätzlich zum Gerstenmalz wird mit Weizenmalz gebraut. Beim Wit gibt man Orangenschalen und Koriander hinzu. Ein gut gemachtes Weissbier schmeckt dagegen dank spezieller Hefesorten eher nach Bananen oder Gewürznelken. Das filigrane Wit passt zu Fisch, das Weissbier zur deftigen Wurst.

Panaché oder Radler

Bier ist ein hervorragender isotonischer Durstlöscher für Sportler – wäre da bloss nicht der Alkohol. Deswegen ist Panaché mit Limonade verdünnt. Die «gespritzte Stange» gibt es unterdessen ganz alkoholfrei, zum Beispiel das Feldschlösschen Apfel, ein Mix mit einer Apfel­limonade.

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Diplom-Biersommelier Christian Jauslin arbeitet beim Migros-Genossenschafts-Bund und bloggt in seiner Freizeit auf ­bierversuche.ch.

1 Möhl Cider alkoholfrei, 330 ml Fr. 2.20 2 Appenzeller Bschorle, 330 ml Fr. 1.35 3 Cardinal 0,0 % alkoholfrei, 330 ml Fr. 1.45 4 Brooklyn Special Effects alkoholfrei, 330 ml Fr. 2.50 5 Lowlander IPA alkoholfrei, 330 ml Fr. 2.80 6 Riegele IPA Liberis ­alkoholfrei, 330 ml Fr. 2.80 7 Eve Litchi 0,0 % alkoholfrei, 275 ml Fr. 2.60 8 Eichhof alkoholfrei, 500 ml Fr. 1.75 9 Feldschlösschen Apfel ­alkoholfrei, 500 ml Fr. 1.80 10 Erdinger alkoholfrei, 330 ml Fr. 1.40 11 Lowlander Wit alkoholfrei, 330 ml Fr. 2.80

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FUSSBALL-EM | 7.6.2021 | 23

Drinks mit Spezialbier Exotic Wit

Limette in etwa 12 Stücke schneiden, mit Zucker in Gläser verteilen und mit einem Stössel z­ er­ drücken, bis der Saft austritt. Crushed Ice beigeben. Mit Ananassaft und alkoholfreiem Wit-Bier – etwa Low­ lander – auf­giessen.

Peperoni mit Honig-Frischkäse Als Party-Fingerfood, beim Apéro, Grillplausch oder Picknick punkten diese Minipeperoni, gefüllt mit einem FrischkäseHonig-Kräuter-Mix.

Bier mit Gurke und Zitronenmelisse Für 4 Gläser à 2,5 dl 1 Limette 1 Nostrano-Gurke à ca. 200 g 2 Zweige Zitronen­ melisse 4 EL Apfel-Kiwi-Sirup Eiswürfel 6 dl alkoholfreies Bier Zubereitung

BrooklynRoyal

Gläser mit Crushed Ice füllen. Sirup und Limet­ tensaft verrühren und in die Gläser verteilen.

Mit alkoholfreiem IPA-Bier wie Brooklyn Special Effects aufgies­ sen und nach Belieben mit frischen Johannis­ beeren dekorieren.

Limette halbieren. Von ­einer Hälfte den Saft aus­ pressen. Restliche Limette in dünne Scheiben schnei­ den. Von der Gurke mit ­einem Sparschäler 4 lange Zungen abziehen. Restliche Gurke in Würfel schneiden.

Melissenblätter von den Stängeln zupfen und mit Gurkenwürfeln und Limet­ tensaft mischen. Mit einem Stabmixer fein pürieren.

Durch ein feines Sieb strei­ chen und gut ausdrücken.

Gurkensaft mit Sirup ver­ rühren. Mit Limettenschei­ ben, Gurken und Eiswürfel in die Gläser verteilen. Mit Bier aufgiessen und sofort servieren.

24 | 7.6.2021 | FUSSBALL-EM

Fussball ist Kopfsache Seit 38 Jahren tippt Daniel Nater auf bemalte Zinkfiguren, um Tore zu schiessen und Turniere zu gewinnen. Der 55-jährige Tipp-Kick-Profi denkt noch lange nicht ans Aufhören.

Text: Dario Aeberli

M

anchmal verhält sich ­ aniel Nater, als wäre D er nicht Spieler, sondern bloss Trainer an der ­Seitenlinie. Da schreit er seine Fussballer an: «Wo schiesst du hin? Lass dir doch Zeit!» Dabei hat der 55-Jährige den Spieler in den eigenen Händen, wortwörtlich. Nater ist TippKick-Profi. Er tippt auf einen Knopf über dem Kopf einer bemalten Zinkfigur, was deren Bein hervorschnellen lässt und den Ball so ins Tor kickt.

«Kein anderes Spiel kommt dem echten Fussball so nahe», sagt er.

Der Druckerverkäufer steht in seiner Wohnung in Mettmenstetten ZH in schwarz-hellblauem Poloshirt, ­langen Trainerhosen und schwarzen Joggingschuhen. Nicht ohne Grund: «Beim Tipp-Kick-Spielen muss man hin und wieder zum Sprint ansetzten und ist immer in Bewegung», sagt ­Nater. Auf der Brust trägt er das Logo des 1. Tipp-Kick-Clubs Kaiserslautern 1986, jenes deutschen Klubs, für den er seit 2018 spielt, aktuell in der zweiten Mannschaft in der zweithöchsten Liga. 2019 gewann er mit den Lauterern den deutschen CupPokal. In Deutschland, so Nater, sei das Niveau auch beim Tipp-Kick deutlich höher als in der Schweiz.

Ab September soll der Spielbetrieb in Deutschland nach der Corona-­ pause wieder aufgenommen werden.

Höchste Zeit also, um wieder in Form zu kommen.

Nater hat seinen Klubkollegen Markus Kälin für zwei, drei Trainingsspiele zu sich eingeladen. In

die Mitte des Wohnzimmers stellen die beiden nun den Tipp-Kick-Tisch auf. Das ein Meter lange und 70 Zentimeter breite Spielfeld hat etwas Staub angesetzt. «Bis das alte Ballgefühl wieder zurückkommt, brauchen wir sicher ein, zwei Spiele», sagt ­Nater und testet, ob die Beine seiner Figuren noch richtig durchschwingen. Kälin betrachtet währenddessen die grüne Filztischplatte mit kri­ti­ schem Blick. «Die könntest du auch wieder einmal entfusseln», sagt er.

Im Profisport sind schliesslich Kleinigkeiten entscheidend.

«Den Piraten kennt ganz Deutschland»

Nater wurden 2009 Schweizer Einzelmeister im Tipp-Kicken, der Thurgauer Kälin Vizemeister. Nater stand ganze fünf Mal im Finale, konnte ­jedoch nur einmal gewinnen. In den vergangenen Jahren sei die Szene in der Schweiz etwas eingeschlafen.

An den Turnieren nehmen manchmal noch 20 Spieler und vereinzelt Spielerinnen teil. «Am Turnier im Jahr 1986

«Kein anderes Spiel kommt dem echten Fussball so nahe.»

Daniel Nater, Tipp-Kick-Profi

in Jona SG erreichten wir den Peak mit 90 Teilnehmern», sagt der 55-Jährige. Deshalb schloss er sich 2018 ­einem Klub im Mutterland des TippKicks an: Deutschland. Dort erfand 1921 ein Möbelfabrikant das Fussballbrettspiel Tipp-Kick. Bis heute gibt es nur die eine Fabrik in Schwenningen in Baden-Württemberg, die die Fussballfiguren aus Zink herstellt.

Die beiden Profis Nater und Kälin wechseln bei diesen Figuren das Kick-Bein aus. Die Spieler sehen dann aus, als hätten sie silberne Prothesen erhalten. Die Füsse sind im Gegensatz zu den Figuren, die NichtProfis verwenden, flach und rechteckig. «So kann man viel ge­nauer ­zielen, wohin man den zwölfeckigen Ball schiessen will», sagt Nater. Jeder Tipp-Kicker gestalte und schleife die Füsse nach seinen eigenen Vorlieben.

Dabei spielt auch die Länge eines ­Beins eine Rolle. «Mit einem langen Bein kommt man besser unter den Ball und kann ihn so über den Gegenspieler lupfen.»

Unter den zahlreichen Kreationen in der Tipp-Kick-Welt ragt eine Spielfigur Naters heraus: der Pirat.

Ursprünglich war er mal gelb lackiert, mittlerweile – nach 35 Jahren im Einsatz – ist die Figur jedoch so abgegriffen, dass bloss noch unter den Armen ­etwas gelbe Farbe übrig geblieben ist.

Das Markenzeichen des Piraten ist sein extrem dünnes Bein, fast wie ein Holzbein. «Den Piraten kennt ganz Deutschland», sagt Nater. Kälin beginnt zu lachen und sagt: «Es stimmt, den kennt jeder – weil seine Schüsse

FUSSBALL-EM | 7.6.2021 | 25

Daniel Nater mit seinem dünnbeinigen «Piraten» (ganz links), bei der Taktik­ analyse und zusammen mit Klubkollege Markus Kälin (Bild oben) beim Trainings­ spiel. Beim Tipp-Kick spielen zwei gegen­ einander, und der Ball ist nicht rund, ­sondern zwölfeckig.

Tipp-Kick: Die Regeln 1 Die Spielerinnen und Spieler wählen eine ­Ballfarbe.

2 Die Ballfarbe, die oben ist, entscheidet, wer am Zug ist.

3 Das Spiel dauert­ zweimal fünf Minuten.

4 Jede Mannschaft besteht aus zwei Spielern: einem Kicker und einem Torwart.

5 Die Verteidiger müssen mindestens zwei ­Kickerlängen Abstand vom Ball haben.

6 Aufs Tor schiessen darf man immer, ausser beim Einwurf sowie b ­ ei An- und Abstoss.

26 | 7.6.2021 | FUSSBALL-EM

so unberechenbar sind. Nicht einmal Daniel weiss, wo der Ball hinfliegen wird.»

Beim Aufwärmen für das ­erste Testspiel zeigt Naters Pirat sein Können. Einen Eckball zieht er direkt auf das Tor Kälins, der den Treffer nur mit einer Glanz­ parade seines Torhüters ab­ wehren kann. Nater greift sich entsetzt an den Kopf. Ein ander­ mal lupft der Pirat den Ball ­lässig über die Freistossmauer und versenkt ihn im Netz. Nater ballt die Faust zur Jubelpose.

Ein 1 : 1 gegen die Legende

Mit schnellen Handgriffen rich­ ten die beiden ihre Spielfiguren alle paar Sekunden neu aus, ren­ nen um den Tisch und bücken sich wieder. Mit dem sogenann­ ten Farbspiel möchten sie mög­ lichst lange in Ballbesitz bleiben.

Denn im Tipp-Kick ist der Ball zweifarbig: eine Hälfte schwarz, die andere weiss. Die Farbe, die nach einem Spielzug oben liegt, entscheidet, welches Team am Zug ist. Bis in die 1980er-Jahre war es purer Zufall, wie der Ball stehen blieb und welche Farbe sich oben zeigte. Dann kam Nor­ mann Koch. Er ist für Nater der beste Spieler aller Zeiten. Ein einziges Mal erreichte er mit viel Glück und dank eines Sahnetags seines Torhüters ein Eins-zueins-Unentschieden gegen diese Legende. «Normann hat heraus­ gefunden, wie man den Ball seit­ lich so anspielen kann, dass er immer auf derselben Farbe zu stehen kommt, und blieb immer am Zug. Mit diesem Farbspiel hat er den Sport revolutioniert!»

Beim Testspiel gegen Kälin funktioniert Naters Farbspiel

Beim Tipp-Kick ist der Ball halb schwarz und halb weiss.

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nicht wie gewünscht. Anstatt dass der Ball rotiert, ohne die Farbe zu wechseln, rollt er ­unkontrolliert über das Feld.

Als dann auch Kälin ein Fehler passiert, will Nater ihn schnellst­ möglich auskontern, sprintet um den Tisch, stellt den Spieler in Position, ­verfehlt aber klar das Tor mit s­ einem Schuss.

«Nicht so überhastet», ruft N ­ ater, halb zu sich, halb zum Spieler in seiner Hand. Gleich nach dem Spiel pocht er auf eine Revanche.

In diesen Augenblicken kann man sich gut vorstellen, warum er dem Sport treu geblieben ist, seit er als 16-Jähriger an ­seinem ersten Turnier in Winterthur teilnahm. Seine Begeisterung ist ungebrochen. «Ich hoffe, die Tipp-Kick-Szene in der Schweiz nimmt bald wieder Fahrt auf.» MM

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KOLUMNE | 7.6.2021 | 29

Illustration: Lisa Rock

Team-Spirit

1, 2 ODER 3 ? Der Kleine (5) ist ein Meister darin, sich das Pipi zu verklemmen.

Er hält einen ganzen Tag durch, ohne die Toilette aufzusuchen. Dann aber eilt es plötzlich. Dank seines Sprinttalents sind wir weitgehend von Malheurs verschont geblieben. Dennoch versuche ich immer wieder, ihn dazu zu bewegen, ­dieser alltäglichen Pendenz die Dramatik zu nehmen. Aber er hat jeweils ­Wichtigeres vor und schlicht keine Zeit für solche Banalitäten.

Besonders gern vergisst der Kleine seine Bedürnisse beim Sport im Team.

Kürzlich durfte er mit dem Grossen (10) und seinen Freunden beim Kubb mitspielen. Auch wenn ihm die Regeln des Schwedenschachs nicht ganz klar sind, schmeisst er liebend gern Wurfhölzer auf Holzklötze. Als es schliesslich um den König geht, wird es im doppelten Sinn spannend. Der Kleine ist dran, muss aber genau jetzt mal. «Hopp, aufs WC!», rufe ich. Er antwortet: «Mein Team braucht mich.» – Und jetzt? MM 1 Das Team geht vor.

2 Ich rufe «Time-out!» und tue so,

als müsste ich den Kleinen coachen, ­dabei gehen wir unauffällig aufs WC. 3 Ich sprinte mit ihm zur Toilette.

Monica Müller (47) hat zwei ­Buben, e ­ inen Mann, einen Job, ­einen Haushalt. Mal wäre sie gern mehr Leitwölfin, mal mehr Gandhi.

Antwort 3: Ich glaube, seine Teamkollegen verkraften seinen kurzen Aussetzer. Ich möchte ihn nicht allzu unköniglich aussehen lassen.

Leider kommt mir die Idee fürs Time-out zu spät.

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ZÄHNEKNIRSCHEN | 7.6.2021 | 33

Zähne unter Druck

Was geschieht beim Zähneknirschen?

Nach dem Aufstehen schmerzt der Kiefer, man fühlt sich matt und weiss nicht, warum. Vielleicht fällt das nächtliche Zähneknirschen auch der Partnerin oder dem Partner auf. Was kann man dagegen tun?

Text: Danijel Gersic Illustration: Yippiehey

Die Betroffenen pressen die Zähne aufeinander oder reiben sie gegeneinander, meist ohne es zu wollen. Die Aktivierung des Kauapparats erfüllt keinen wirklichen Zweck: Es handelt sich um eine Fehlregulation der Kiefermuskulatur und -gelenke. Der Kaudruck kann sich nachts um das Zehnfache er­höhen, da wir während des Schlafs weniger schmerzempfindlich sind. Tagsüber würden wir keinen solch hohen Kaudruck ausüben – wir würden wegen der Schmerzen vorher aufhören zu pressen. Die ­meisten Leute knirschen in der Nacht.

Hin und wieder kommt es vor, dass Bruxismus – der Fachbegriff für unbewuss­tes Knirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne – auch am Tag auftritt.

34 | 7.6.2021 | ZÄHNEKNIRSCHEN

Welche Symptome treten auf?

Wie schädlich ist es?

Durch das Knirschen und ­Pressen können die Zähne ­abgenutzt werden. Auch der Kieferknochen, in dem die ­Zähne verankert sind, und die Kiefergelenke sowie die Kau­muskulatur können ­Schaden nehmen.

Zudem können andere ­Muskelgruppen, die zur ­Stabi­lisierung des Kopfs ­benutzt werden, in Mitlei­ denschaft ­gezogen werden.

Zähneknirschen äussert sich meistens durch Spannungs­ kopfschmerzen morgens, einen dumpfen Muskelkater in der Kaumuskulatur oder eine ­leichte Einschränkung beim Öffnen des Mundes. Es gibt aber auch andere Symptome.

Einige der Betroffenen klagen beim Ohrenarzt über seltsame Ohr­geräusche (obwohl der Hör­ test ein einwandfreies Ergebnis ­liefert). Andere gehen wegen Schulterschmerzen zum Ortho­ päden oder zum Augenarzt, um merkwürdige Sehstörungen abzuklären. Oft haben die ­Betroffenen eine lange Leidens­ geschichte hinter sich, und es si­nd verschiedene Ärzte ­in­volviert, bis die Diagnose ­Bruxismus gestellt wird.

Was hilft?

Warum kommt es dazu? Über Bruxismus wurde bisher wenig geforscht. Ob Zähne­ knirschen genetisch veranlagt ist oder eine behandelbare Krankheit zugrunde liegt, ist noch nicht geklärt. Aus diver­ sen Studien und Umfragen geht aber hervor, dass beson­ ders Stress und Hektik im ­Alltag dafür verantwortlich sind. Nichts mit psychischen Ursachen zu tun haben Un­ regelmässigkeiten beim Biss: Ist Zahnersatz nicht gut ­an­gepasst, kann dies ebenfalls zum Knirschen führen.

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Zuerst klärt der Zahnarzt ab, ob die Zähne oder der Zahnersatz richtig zueinander stehen.

Ist das nicht der Fall, können ­Zähne oder Zahnersatz entspre­ chend eingeschliffen werden.

Sind die Ursachen diffuser, kann eine individuell ange­ fertigte Knirschschiene helfen, das Kiefergelenk zu entlasten.

In jedem Fall sollten die ­Betroffenen zusätzlich zur zahnärztlichen Therapie ver­ suchen, Stress vorzubeugen und ihn ­ab­zubauen, zum Bei­ spiel durch Sport oder Yoga. Je nach Ausmass der Beschwerden sind auch eine Physiotherapie, Entspannungsmassnahmen wie Mas­sagen oder eine Psycho­ therapie empfehlenswert.

ZÄHNEKNIRSCHEN | 7.6.2021 | 35

Ist Zähneknirschen bei Kindern schädlich?

In der Regel nicht. Vor, während und nach dem Zahnwechsel ­müssen sich die oberen und ­unteren Zahnreihen der Kinder aufein­ander ausrichten. Das ­geschieht, indem sich die Kinder die Feinabstimmung zwischen der oberen und der unteren Zahnreihe zurechtbeissen und einschleifen. Das hat oft heftige Geräusche zur Folge, ist aber kein Grund zur Sorge. In sel­ tenen Fällen ist Bruxismus bei Kindern auch ein Anzeichen für Anspannung, Angst oder Stress. MM

Danijel Gersic dipl. Zahnarzt, Zentrumsleiter ­zahnarztzentrum.ch Schaffhausen; zahnarztzentrum.ch gehört zur Medbase Gruppe.

Mehr zur Behandlung von Zähneknirschen auf migros-impuls.ch/zaehneknirschen iMpuls ist die Gesundheits­initiative der Migros.

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APOTHEKEN UND DROGERIEN

36 | 7.6.2021 | BIODIVERSITÄT

Stefan Schubiger und Sabina Hofer halten auf ihrem Balkon ein reich ­gedecktes Büffet für Vögel, Insekten und Wildbienen bereit. Sehr beliebt: ­Lavendel (oben), Sandsteinschale fürs Wasserbad (rechts) und ­Glyzinien (unten)

Hier summts und brummts Auf ihrem winzigen Balkon mitten im Wohngebiet von Meggen LU setzen Sabina Hofer und Stefan Schubiger auf Artenvielfalt.

Text: Christine Zwygart Bilder: Roger Hofstetter

W

ohnen ohne ­Zimmer unter freiem Himmel?

Das können sich Sabina Hofer (48) und Stefan Schubiger (49) nicht vorstellen.

In Meggen LU, mit Blick auf Stanserhorn und Vierwaldstättersee, haben sich die beiden auf ihrem Balkon eine gemüt­ liche Ecke zum Verweilen ­ein­gerichtet – für sich, aber

auch für Insekten und andere Tiere. ­Stefan Schubiger kommt ins Schwärmen, wenn er vom Morgenkaffee erzählt, «den wir vom ersten schönen Frühlingstag an hier draussen trinken».

Die kleine Oase misst nur zwei auf vier Meter, ist gegen ­Süden ausgerichtet und ein Bijou aus Holz. Beim Gestalten achtet das Paar auf einheimische Pflanzen und verschiedene Blühzeiten,

BIODIVERSITÄT | 7.6.2021 | 37

So nisten Wildbienen gern

Eignen sich auch kleine Balkone?

Um die Artenvielfalt zu ­fördern, zählt jeder grüne Quadratmeter. Wichtig: ­einheimische Pflanzen ­setzen und beim Düngen nachhaltige Produkte ­verwenden.

Wo ist der ideale Platz für ein Insektenhotel?

Damit sich Wildbienen wohlfühlen, muss ihre Unterkunft wettergeschützt sein.

Am besten steht sie an einer Wand, auf einem Fenstersims oder Tisch – und mindestens 50 Zentimeter über dem Boden. Tipp: Die Insekten mögen Morgensonne und meiden das Feuchte.

Und welche bienenfreundlichen Pflanzen eignen sich?

Für einen sonnigen Balkon zum Beispiel rundblättrige Glockenblumen, Ochsen­ augen und Resede. An einem halbschattigen bis schattigen Standort sind Taubnesseln, Lungenkraut und Acker-­ Glockenblumen empfehlens-

wert. Sie alle brauchen nicht viel Pflege. Tipp: Wenn man sie nach der Blüte zurückschneidet, können sie ein zweites Mal blühen.

Worauf muss ich bei den Gefässen achten?

Die Szenerie wird interessanter, wenn sich nicht alle Pflanzen auf gleicher Höhe befinden. Also hohe und niedrige Töpfe oder Körbe nehmen, zum Stellen und zum Hängen. Tipp: Bei einem windexponierten Balkon ­darauf achten, dass die Gefässe ein gewisses Gewicht haben, oder sie mit Steinen beschweren.

Braucht es einen Sonnenschutz?

Zu viel Hitze kann die Pflanzen in den Töpfen austrocknen oder gar verbrennen.

Dagegen hilft Schatten, zum Beispiel mithilfe einer Sonnenstore.

Was die Migros für die Bienen tut plus weitere Tipps für nachhaltiges Gärtnern: www.migmag.ch/bienen

TIPP

auf Immergrünes und Holziges sowie Insektenfreundliches wie fein duftende Blumen und grosse Blüten, eine Wasserstelle und ein Wildbienenhotel.

Als Berufsfischerin ist Sabina Hofer auf eine intakte Umwelt angewiesen: «Auf meinem Balkon möchte ich im Kleinen meinen Beitrag zur Biodiversität leisten.» In den Ecken wachsen in grossen Töpfen zwei Weiden,

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38 | 7.6.2021 | BIODIVERSITÄT

es gibt viele Kräuter mit Namensschildchen aus Metall, selbstgezogene Tomatensetzlinge, ­Pfefferminze, Vanille­blumen und Vergissmeinnicht. An der Hauswand rankt sich aus einer Rabatte ein stattlicher Birnbaum empor.

«Wir sind zwar nicht die versiertesten Balkongärtner, lernen aber von Jahr zu Jahr dazu», sagt Stefan Schubiger. Er ist gelernter Maurer und macht heute für ein Bauunternehmen Kalku­ lationen. Ein paar Tricks halfen vor allem zu Beginn, die für den Standort geeigneten Pflanzen zu finden. So haben die beiden in einem Topf einfach mal eine Saatmischung extra für Bienen verwendet und geschaut, was am

besten wuchs. In diesen Spezialmischungen enthalten sind Sorten wie Spitzwegerich, Witwenblume, Feldrittersporn, Rotklee, Kornblume und Margeriten.

Faszinierendes Treiben

Frühmorgens, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf den Balkon scheinen, wärmt sich hier gern eine Eidechse auf. Wespen naschen vom Geländer Holzstückchen, und Meisen, Spatzen oder Hausrotschwänze baden in der bereitgestellten Sandsteinschale.

«Es ist faszinierend, all diesen Geräuschen zu lauschen und dem Treiben zuzusehen», sagt Sabina Hofer. Sie pflegt die Pflanzen, lässt aber auch gern mal etwas

wuchern. Das wiederum zieht ­Vögel an, die hier Material für ihre Nistplätze finden. Gedüngt wird nur sehr zurückhaltend, und wenn, dann biologisch: «Wir wollen hier gar keine Explosion von Pflanzen.»

Auf einem alten Nachttisch mit Marmorplatte steht in einer Nische ein Wildbienenhäuschen.

Sobald die Sonne scheint, summts und brummts, die Insekten fliegen aus. «Sie gehen wirklich nur auf Blumen los und lassen Menschen und Essen in Ruhe – dieses Vertrauen habe ich mittlerweile», ­erzählt Stefan Schubiger und lacht. Bei ihm war es vor allem der Dokumentarfilm «More Than ­Honey» des Schweizer Regisseurs

Markus Imhoof, der einen Denkprozess in Gang setzte. Da begriff Schubiger, dass Menschen mit dem Anbau und der Pflege bestimmter Pflanzen etwas gegen das Sterben von Bienen und ­anderen Insekten tun können.

Wildbienen lieben Wärme

Wer genau in ihrem Insekten­ hotel wohnt, können die beiden nicht sagen. Experte Yannick Schauwecker von der Firma Wildbiene + Partner weiss ­zumindest, welche Arten in der Schweiz am häufigsten vorkommen: Gehörnte und Rostrote Mauerbienen, Pelz- und Wollbienen – und im Garten auch Blattschneiderbienen. «Sie alle lieben

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BIODIVERSITÄT | 7.6.2021 | 39 Darauf fliegen v­ iele ­Insekten: Cosmeen (in Weiss und Rosa), hier hübsch kombiniert mit ­Vergissmeinnicht

Wärme und Trockenheit», erklärt er. Aber auch auf einem schattigen Balkon könne man Wildbienen Futter anbieten: «Zum Beispiel mit der Gefleckten Taubnessel, dem Lungenkraut oder der Nesselblättrigen Glockenblume.» Der Experte rät davon ab, Nistkästen selbst zu bauen, denn bei Material-­ wahl und Bohrungen kann man viel falsch machen. So sollten etwa ­keine Splitter entstehen, weil sich die Bienen daran verletzen können. Wildbiene + Partner bietet ­übrigens auch Hilfe an, wenns ums Überwintern geht.

Stefan Schubiger und Sabina Hofer sind überzeugt: Seit sie das Insektenhäuschen auf dem Balkon

haben, blühen die Blumen viel schöner. Kein Wunder, fliegt eine Wildbiene pro Tag doch etwa 5000 Blüten an. Auch die Gespräche mit Freunden hätten sich verändert. «Wir tauschen uns über Pflanzen, Erfolge und Misserfolge aus – und schenken einander auch mal überzählige Setzlinge», erzählt sie. Und er ergänzt: «Es ist eine Freude zuzuschauen, wie aus einem grünen Blättchen eine ­stattliche Pflanze heranwächst.»

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40 | 7.6.2021 | GLÜCKSGRIFF

Im Zeichen des Marienkäfers Neu verkauft die Migros bisher mit «TerraSuisse» gekennzeichnete Produkte unter dem Label IP-Suisse. Wie gut kennen Sie den Marienkäfer vom Logo? Und wissen Sie, was die Bäuerinnen und Bauern nach IP-Suisse-Richtlinien alles für den Artenschutz tun?

Beantworten Sie die acht Quizfragen und gewinnen Sie mit etwas Glück einen Einkaufsgutschein im Wert von 100 Franken.

Text: Michael West

1 ­4 2 7 6 8 5 3

IP-Suisse verwendet als ­Symbol den ­Marienkäfer, weil er ein Nützling ist.

Welchen Schädling frisst der Käfer in rauen Mengen?

Z Borkenkäfer B Getreidemotte V Blattlaus

Auf IP-Suisse-Betrieben sieht man oft Steinhaufen.

Welchen Zweck haben sie?

I Sie bieten Eidechsen einen ­Lebensraum und tragen so zur Artenvielfalt bei.

Wie verhelfen IP-SuisseBäuerinnen und -Bauern der bedrohten Feldlerche und anderen B ­ odenbrütern zu Nistplätzen?

Z Sie bauen auf dem Boden künstliche Nester.

L Sie lassen in ihren Feldern ­Flächen frei, auf denen sie kein Getreide ansäen. Dort bauen die Feldlerche und andere ­Bodenbrüter dann ihre Nester.

K Sie halten Greifvögel von den Feldern fern, weil sie der Feld­ lerche gefährlich werden können.

A Sie markieren die Grenze zu den Nachbarhöfen.

L Das ist sogenannte Feld-Art, Skulpturen aus Steinen.

Auch Haufen aus dürren Ästen und Blättern finden sich auf Höfen von IP-SuisseBauern. Welches Tier hält dort gerne Winterschlaf?

Z Dachs E Igel P Eichhörnchen

Und wie schützen sie beim Heuen die Rehkitze, die sich im hohen Gras verbergen?

F Sie spüren die Jungtiere vorher mit Drohnen und Wärmebildkameras auf und tragen sie in Kisten aus dem Feld.

K Sie vertreiben die Rehkitze, indem sie Wasser versprühen.

M Sie verzichten vollständig auf den Einsatz von Mähmaschinen.

Die Nutztiere haben es bei IP-Suisse-Produktion besser, als vom Gesetz vorgeschrieben.

Von welchen Massnahmen profitieren zum Beispiel ­Mastschweine?

K Die Schweine bekommen ein besonders kalorienreiches Futter.

R Die Tiere haben keinen Stall, sie halten sich bei jedem Wetter unter freiem Himmel auf.

A Ihre Liegeflächen im Stall sind mit Stroh eingestreut, und sie h ­ aben das ganze Jahr Auslauf.

IP-Suisse-Bäuerinnen und -Bauern pflanzen auf ihrem Land Bäume. Wie viele sind es pro Jahr?

L Über 100 000 Q Mehr als 10 000 X Gut 1000

Wofür steht die Abkürzung IP? R Industrielle Produktion E Intelligente Produktion T Integrierte Produktion

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GLÜCKSGRIFF | 7.6.2021 | 41

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SPIELWAREN | 7.6.2021 | 45

Barbie war gestern

Theresia Le Battistini schmiss ihren gut bezahlten Job bei der UBS,

um Puppen herzustellen. Heute spielen die Kinder von Madonna, Roger Federer und David Beckham mit «I’m a Girly».

Text: Benita Vogel Bilder: Désirée Good

B

laue Sneakers, grüne Ballerinas, rosa Sanda­ len, High Heels mit Perlmuttschimmer, Stiefel mit Nieten und Kunstfell: Zwei Dutzend Schühchen reihen sich Paar an Paar im Regal. Sie sind keine zehn Zentimeter lang.

Darüber hängen Röckchen in Weiss, Gelb, Türkis, aus Tüll, ­Satin, Kunstleder – ebenfalls in Kleinstgrösse.

Die Miniaturgarderobe ­gehört Theresia Le Battistini.

Die Frau mit dem nachtschwar­ zen langen Haar sitzt in ihrem Puppenstudio am Idaplatz in Zürich und hält Sophia, Olivia und Ava hoch – der jüngste ­Zuwachs ihrer Puppenkollek­ tion. Die 41-Jährige hat sich dorthin gewagt, wo sich fast nur die ganz grossen Marken wie Mattel oder Hasbro tummeln – in die Welt von Barbies und ­Eisprinzessinnen. Es ist ein ­Milliardenmarkt. Allein in der Schweiz werden jährlich für knapp 50 Millionen Franken Puppen aller Art verkauft.

Nach der Geburt kam die Idee

Dabei hatte Le Battistini ur­ sprünglich eine völlig andere Karriere eingeschlagen. Nach KV und Betriebswirtschafts­ studium stieg sie bei der Gross­ bank UBS ein. «Wirtschaft hat mich schon immer interessiert.»

Auch mit dem Gedanken, sich selbständig zu machen, spielte sie. Bloss fehlte ihr lange die zündende Idee.

Die kam ihr nach der Geburt ihrer Tochter vor sieben Jahren.

«Ich schaute mir wieder mal Puppen an, mit denen ich als Kind selbst gern gespielt hatte,

Kaum geschminkt, ­normal proportioniert, stilvoll gekleidet: Theresia Le Battistinis Girlies sind «wie im ­echten Leben».

Verbrauchte Batterien müssen der Verkaufsstelle zurückgebracht werden.

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SPIELWAREN | 7.6.2021 | 47

und stellte fest: Die sehen noch beinahe so aus wie meine vor 25 Jahren.» Das erstaunte die Bankerin. Sie besuchte Spiel­ zeugmessen, recherchierte, ­analysierte die Konkurrenz und erfuhr so, dass der Puppen­ markt mit einem Umsatzanteil von rund zehn Prozent eines der Topsegmente im weltweiten Spielzeugmarkt ist (Zahlen aus der Schweiz siehe Box).

Le Battistini trommelte die Kinder ihrer Freunde und Fa­ milie zusammen und fragte sie, wieso sie nicht mehr mit Puppen spielten. Die 8- bis 12-jährigen Buben und Mädchen fanden, die Puppen von heute hätten nichts mit der Realität zu tun. Sie ha­ ben alle die gleichen Haare und Gesichter, sind überschminkt, zu dünn und die Kleider zu billig gemacht, bekam die Bankerin zu hören.

«Kinder sind qualitätsbewusst.

Sie wollen Puppenjacken mit echtem Reissverschluss und ­Taschen mit einem Knopf – wie im echten Leben. Bloss: So etwas produzierte niemand.» Ebenso wenig Puppen mit normalen Proportionen und Haaren, die man auswechseln kann, mit zig Perücken in allen Farben und Formen. «Die Kinder sollen ­ihren Puppen die Haare abschneiden können, ohne sie gleich zu

«Am Anfang haben alle gedacht, ich sei crazy, meinen guten Bankenjob aufzugeben.»

ruinieren und entsorgen zu müssen.» Hier sah Le Battistini eine Marktlücke – und ihre Chance.

«Am Anfang haben alle ge­ dacht, ich sei crazy, meinen­ ­guten ­Bankenjob aufzugeben.»

Es ­existierten genügend Leute, die Puppen produzieren, bekam sie zu hören. «Aber wer mich kennt, wusste: Wenn ich mir ­etwas in den Kopf setze, ziehe ich es durch.»

Produziert wird in Asien

Sie ging auf die Suche nach Pro­ duzenten in Fernost, die ihre Puppen aus recyceltem Plastik herstellten und die Verpackung so produzierten, dass auch diese zum Spielzeug wird. «Als Halb­ chinesin und Halbvietnamesin, aufgewachsen in der Schweiz, habe ich mich hier schnell zu­ rechtgefunden», sagt sie. Ihre erste Puppe «I’m a Girly» lan­ cierte sie im Mai 2017. Zwei ­Wochen später kam ihr Sohn zur Welt. «Das war eine krasse Zeit.

Kurz danach kamen die ersten Spielwarenhändler aus der Schweiz, Europa und Amerika auf mich zu», erinnert sie sich.

Frühmorgens arbeitete sie für die Produktion in Asien, spätabends verhandelte sie mit ­Detailhändlern in den USA. Mehrere Spielzeugmarkt­ kenner attestieren Le Battistini, dass sie mit ihren adaptierbaren Puppen den Nerv der Zeit ge­ troffen hat. Inzwischen beschäf­ tigt die Puppenmacherin in ­ihrer Firma Finfin ein Team von zehn Leuten, die vom Idaplatz in Zürich aus die Welt beliefern.

«I’m a Girly» vertreibt pro Jahr über 100 000 Puppen und Acces­ soires in Westeuropa und neu auch Nordamerika und China.

Le Battistini und ihr Team ­haben das Sortiment um einen Schminkkopf und eine kleinere Puppe erweitert. Auch eine ­Perücke, die bei Tageslicht die Farbe wechselt, kam hinzu, ebenso neue Kleidchen und Schühchen. Diese werden von «I’m a Girly»-Experten und

Partyoutfit mit Perlen: Kinder aus aller Welt schicken ihre ­Entwürfe ein, die dann umgesetzt werden.

-­Expertinnen mitgestaltet: «Kinder – darunter übrigens auch viele Jungs – sagen uns, was wir produzieren sollen. So kön­ nen wir den Markt am effizien­ testen bedienen.» Mädchen und Buben aus der ganzen Welt schi­ cken ­regelmässig ihre Ideen für neue Kreationen ein. Da greifen auch schon ma­l Madonnas achtjäh­rige Zwillingstöchter ­Estere und Stella zu Schere und Stoff und d ­ esignen mit, wie die Popikone kürzlich auf Instagram in einem Video zeigte. «I’m a Girly-Girl», sagte ihre Tochter ­ in die Kamera.

Upcycling bei den Kleidchen

Auch die Kinder von Tennisstar Roger Federer und die Tochter von Victoria Beckham haben eine Puppe von Theresia Le Bat­ tistini zu Hause. Das freut die Unternehmerin zwar. «Am Schluss sind es aber die Kinder, die entscheiden, womit sie ­spielen.» Auch bei ihrem Sohn und ihrer Tochter sei das so.

«Die spielen auch mit Feuer­ wehrautos und Lego.»

Für die Zukunft hat Le Battis­ tini noch einiges vor. «Wir möch­ ten eine globale Marke werden.

Jedes­Kind soll mit unseren Pup­

pen spielen.» Auch Nach­haltig­keit sei ein grosses Thema. Kürzlich tat sie sich mit der UpcyclingModemarke «The R Collective» zusammen. «Wir werden für un­ sere Puppenkleidchen und Ac­ cessoires Stoffresten der grossen ­Modefirmen verwenden.» Die erste Upcycle-Kollektion soll im nächsten Frühling fertig sein. In der Miniaturgarderobe im Pup­ penstudio am Zürcher Idaplatz ­könnte es bald eng werden. MM

Spielzeugmarkt Schweiz 515 Millionen Franken wurden 2020 in der Schweiz mit Spiel­ waren umgesetzt – das ist Rekord und ein Plus von 11 Prozent gegenüber dem Vor­ jahr. Besonders zuge­ legt haben P ­­ uzzles und Gesellschaftsspiele (25,3 Prozent).

Der Bereich Puppen stieg um knapp ­1,5 Pro­ zent auf 48,4 Mil­lionen Franken.

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DIGITAL | 7.6.2021 | 49

Cookies speichern die Bewegungen von Nutzern im Internet und stellen die Infos den ­Website-Betreibern zur Verfügung.

Was ist ein Cookie?

Ein Cookie ist eine kleine Datei, die bei jedem Besuch einer Internetseite auf dem Computer zurückbleibt – genauso wie die Brösmeli, die nach dem Essen ­von Guetzli (englisch: «Cookies»), auf dem Teller liegen bleiben. Vermutlich ist dies auch der Grund für ihren Namen; so genau ist dies allerdings nicht über­ liefert. Cookies verraten, welche Seiten Sie im Web besucht haben.

Bild: iStock

Was bewirken sie?

Bei fast jedem Website-Aufruf landen sogenannte Cookies auf dem Computer der Nutzerinnen und Nutzer. Diese sind einerseits praktisch, weil sie verhindern, dass man sich jedes Mal neu einloggen muss. Andererseits sind sie auch lästig, weil sie nicht nur von den Website-Be­ treibern selbst stammen, sondern auch von Drittparteien, die dort ihre Produkte und Dienstleistungen bewerben. Dies ermöglicht es Anbietern, Ihnen Werbung für Turnschuhe oder Kaffeemaschinen anzuzeigen, wenn Sie tags zuvor danach gegoogelt haben.

Cookies mit grossem Datenhunger Wer Internetseiten professionell betreibt, sammelt mit Cookies Infos über das Verhalten der Besucher. Worauf gilt es zu achten – und kommt schon bald die Guetslidiät?

Text: Reto Vogt

Was sind gute Alternativen?

Besonders empfehlenswert ist es, für die wichtigsten Tätigkeiten im Web j­ e eine andere Firma zu berücksichtigen – also beim Browser etwa Firefox, für die E-Mails GMX und anstelle von Youtube die Plattform Vimeo. Wer konsequent ist, meldet sich darüber hinaus von allen Diensten des Facebook-Konzerns ab, nutzt also weder Facebook noch ­Instagram oder Whatsapp.

Will Google die Cookies tatsächlich abschaffen?

Wie kann ich meine Privatsphäre besser schützen?

Weniger Suchanfragen mit Google durchzuführen, ist ein Anfang. Die beste Alternative als Suchmaschine ist zum Beispiel duckduckgo.com. Wer ­seine Privatsphäre wirklich schützen will, schaut sich für den Browser, aber auch für den E-Mail-Account oder den Videokonsum nach Alternativen zu Chrome, Gmail und Youtube um.

Jein. Google hat erklärt, bis 2022 in seinem Chrome-Browser Cookies von Drittpar­ teien (Third-Party-Cookies) zu blockieren und auch keine anderen Methoden zu entwickeln, um Nutzerinnen und Nutzer persönlich im Netz zu verfolgen. Das be­ deutet, dass sich ausgespielte Werbung künftig nur noch am Inhalt der besuchten Website orientieren wird und nicht mehr daran, was Sie sich sonst angesehen ­haben. Kurz: Google setzt auf kontextstatt verhaltensbasierte Werbung.

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DIGITAL | 7.6.2021 | 51

Verschwindet die Internet­ werbung damit komplett?

Nein. Google nennt sein Nachfolge­ konzept der Third-Party-Cookies­ «Federated Learning of Cohorts», kurz FLoC. Die Daten landen anders als ­bisher nicht mehr in Werbenetzwerken, sondern werden direkt im Browser ­gespeichert. So kann Google Menschen mit ähnlichen Interessen gruppieren, der Konzern nennt das «Kohorten bilden».

Google schickt demnach gleichzeitig Werbung für Windeln, Ferien im Wallis und Zierpflanzen an den Chrome-­ Browser. Dieser wählt zur jeweiligen ­Kohorte dann passende Anzeigen aus und zeigt diese «individuell» an.

Worum gehts Google wirklich?

Google beteuert, es gehe bei der Anpas­ sung darum, den Wunsch nach mehr

Privatsphäre und Datenschutz zu erfül­ len. Das klingt zwar gut, aber die ganze Wahrheit ist es nicht. Schliesslich ist Google ein privatwirtschaftliches und gewinnorientiertes Unternehmen, ­ das nicht freiwillig auf Hunderte von ­Millionen Dollar an Werbeeinnahmen verzichtet. Durch die Änderung im ­Chrome-Browser, weltweit mit Abstand Marktführer, stärkt Google vielmehr ­seine Macht im Werbemarkt: Nun wird Datensammeln für Konkurrenten wie Facebook klar schwieriger.

Und was bedeutet das für Nutzerinnen und Nutzer?

Grundsätzlich ist die Abschaffung der Third-Party-Cookies für Internetnutze­ rinnen und -nutzer im Chrome-Browser eine sehr gute Nachricht. Das persön­ liche Nutzerverhalten wird weniger stark nachverfolgt und übt dement­

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sprechend einen geringeren Einfluss darauf aus, welche Werbung man beim Internetsurfen angezeigt erhält. Zudem dürfte die Anpassung von Google dafür sorgen, dass die Third-Party-Cookies langsam komplett aus dem Netz ver­ schwinden.

Ist das letzte Wort zu FLoC schon gesprochen?

Nein. Google ersetzt die bekannten Cookies durch ein System, das der Konzern nahezu vollständig kontrolliert.

Die Macht von Google im Online-Werbe­ markt wird dadurch unverhältnismässig gross und benachteiligt die Konkurrenz markant. Das hat die Kartellbehörden in den USA und in Grossbritannien ­bereits auf den Plan gerufen. Ausserdem diskutiert das EU-Parlament in Brüssel aktuell ein komplettes Verbot von ­personalisierter Werbung. MM

52 | 7.6.2021 | RECYCLING

Am Puls der Zeit

Der 32-jährige Genfer Nicolas Freudiger setzt radikal auf Recycling. Seine Uhr ID Watch besteht aus eingeschmolzenen Stahlabfällen, Traubenresten und restaurierten Uhrwerken.

Text: Michael West Bilder: Guillaume Megevand

B

litzblanke Vitrinen, ­dicke Teppiche und Per­ sonal in dunkelblauen Blazern – das erwartet Leute normalerweise, wenn sie in einer Bijouterie eine teure Uhr kaufen. Nicolas Freudiger hat seinen ersten behelfs­ mässigen Laden in einer alten ­Fabrikhalle neben dem Lau­ sanner Club Mad eingerichtet.

Seine Kundschaft empfängt er hier zwischen mit Filzstift ­verkritzelten Betonwänden, von denen der Verputz abblättert.

Auf einem Tablett präsentiert der junge Mann seine Uhren­ kollektion: Es sind elegante Zeitmesser mit achteckigen ­Gehäusen; sie kosten je etwa 3500 Franken. Die Zifferblätter gibt es in Schwarz, Weiss, Blau oder Silber – auf Wunsch auch mit ­einem Marmormuster, das mit Laser eingebrannt wird.

Gehäuse aus «Juragold»

Fast noch lieber als seine Uhren zeigt Freudiger den Kundinnen und Kunden ein Kistchen voller

Streifen und Splitter aus Stahl.

Aus solchen Abfällen wird das Gehäuse jeder ID Watch herge­ stellt. Die Metallreste stammen von verschiedenen juras­sischen Firmen, die allesamt Präzisions­ werkzeuge produ­zieren – zum Beispiel Skalpelle für Chirurgen.

Wenn in diesen Betrieben ge­ stanzt, gefräst und geschliffen wird, fallen hochwertige Stahl­ reste an. Ein französisches Re­ cyclingwerk nahe der Schweizer Grenze schmilzt diese Metall­ reste später ein, um dann dicke Stangen daraus zu giessen. So entsteht der Rohstoff für die ID Watch, den Nicolas Freudiger liebevoll «Juragold» nennt. ­Daraus fertigt ein Uhren­zu­ lieferer in Saignelégier JU die ­achteckigen Gehäuse. Ihr ­Material ist so belastbar und kratzfest wie brandneuer ­Edelstahl, hat aber eine rund zehnmal bessere Klimabilanz.

Die junge Uhrenfirma ID Watch muss eng mit anderen Unternehmen zusammenarbei­ ten, denn vorläufig hat sie selber

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Das Gehäuse jeder ID Watch besteht aus Stahlresten, die zum Beispiel bei der Herstellung von Skalpellen und anderen Präzisionswerkzeugen anfallen.

nur drei Mitarbeiter: Nicolas Freudiger, einen befreundeten Uhrmacher und einen Designer.

Freudiger selber begeisterte sich schon als Teenager für schöne Chronometer und träumte ­davon, eine eigene Marke zu gründen. «Eine mechanische Uhr ist für mich etwas extrem Persönliches», sagt er. «Sie kann einen Menschen ein Leben lang begleiten, vielleicht gibt man sie sogar an seine Kinder weiter.

Eine Smart Watch überdauert dagegen nur wenige Jahre, danach ist sie technisch überholt und wird zu Elektroschrott.»

Innen ticken alte ETA-Werke

Trotz seiner Begeisterung für Uhren besuchte Freudiger ­zuerst die Hotelfachschule und ­arbeitete später für Coca-Cola Schweiz, wo er digitale Werbekampagnen organisierte. Mitten in der Pandemie wagte er dann den Sprung in die Selbstän­dig­ keit: Im Dezember 2020 grün­ dete er das Unternehmen ID Watch. Er und seine beiden Mit-

«Ich hoffe, dass die ID Watch zu einem Vorbild für die ganze Uhrenbranche wird.»

Nicolas Freudiger Gründer der neuen Marke

gründer steckten 100 000 Franken an Erspartem in das P ­ rojekt, zusätzliche 315 000 Franken brachte in kürzester Zeit ein Crowdfunding ein.

Das grosse Echo beflügelt den Markengründer: «Ich hoffe, dass unsere ID Watch mit der Zeit zu einem Vorbild für die ganze Schweizer Uhrenindustrie wird», sagt er. «Denn diese ­wichtige Branche ist bisher nicht ­besonders nachhaltig – es bleibt bei punktuellen Aktionen.

Man lanciert zum Beispiel eine limitierte Taucheruhr und spendet am Schluss einen Teil des Erlöses an eine Mee­resschutz­ organisation.» Die ID Watch setzt dagegen radikal auf Recy­

cling: Das Herz jedes Chronometers bildet ein sorgfältig restauriertes Uhrwerk der Schweizer ­Traditionsmarke ETA. Freudiger kauft ausgediente Werke ein, lässt sie reinigen, ölen, die Ganggenauigkeit prüfen und sein Logo in die Schwung­masse einprägen. Durch einen Gehäuseboden aus Saphirglas kann man das Räderwerk betrachten. Das Band der Uhr fühlt sich an wie Leder, ist aber v­ egan: Das Material stellt ein Start-up in Mailand in einem neuartigen Verfahren her. Als Rohstoff dient Trester, also die Masse, die beim Auspressen von Trauben zurückbleibt.

Rund 300 Uhren hat Nicolas Freudigers Firma seit der ­Gründung vor allem über ihren Onlineshop verkauft. «Das klingt nach wenig», räumt der Genfer ein. «Doch schon ab 1000 verkauften Uhren pro Jahr kommen wir in die ­Gewinnzone.» MM Infos und Onlineshop: idwatch.ch

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56 | 7.6.2021 | SPORT

Schwanger und Sport – geht das?

Solange die Schwangerschaft komplikationsfrei verläuft, spricht nichts gegen ein Training. Mutter und Kind profitieren sogar von der Bewegung.

Text: Sibylle Matter Brügger

Trainieren während der Schwangerschaft? Bloss nicht!

Das hiess es früher aus Sorge vor einer Frühgeburt oder anderen Komplikationen. Mittlerweile liest man von immer mehr Sportlerinnen, die während der Schwangerschaft ihr Training fortsetzten: Die Triathletin Nicola Spirig, die mehrfache Welt­ meisterin im Orientierungslauf Simone Niggli-Luder und die Surferin Alena Ehrenbold sind prominente Beispiele.

Ehrgeizige Ziele sollten Frauen sich in den neun Monaten während der Schwangerschaft und der ersten Zeit danach nicht setzen. Aber leichte und moderate körperliche Aktivität tut sowohl dem Baby als auch der Mutter gut, solange die Schwangere ein paar Regeln beherzigt.

Jede Schwangerschaft ist anders.

Regel Nummer eins lautet deshalb, immer auf das Körpergefühl hören und die Verantwortung für das Baby wahrnehmen.

Bei einer komplikationsfreien Schwangerschaft spricht nichts gegen massvolle körperliche Aktivität. Lassen Sie sich von einer medizinischen Fachperson ­beraten und betreuen.

Bilder: Getty Images, zVg

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SPORT | 7.6.2021 | 57

2 In der allerersten Phase der Schwangerschaft kann die werdende Mutter ihr Training fortführen wie ­gewohnt, sofern sie nicht an Übelkeit leidet. Für Eliteathletinnen sind Belastungen bis zu 90 Prozent der maximalen Herzfrequenz möglich, im Allgemeinen wird aber eine Belastung im gefühlsmässig mittleren Bereich empfohlen.

3 Mehr Erholungszeit einplanen, denn das Training mit einem Baby im Bauch ist anstrengender.

Auf ausreichende Energie- und Flüssigkeitszufuhr achten.

4 Vorsicht in warmer und feuchter Umgebung: Die Körpertemperatur sollte unter 39 Grad bleiben. Der Grund: Die Kinder von Müttern, die zu Beginn ihrer Schwangerschaft Fieber hatten, haben ein gering erhöhtes Risiko für Behinderungen.

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Tabu sind alle Sportarten, bei denen es mit grosser Wahrscheinlichkeit zu Stürzen oder Schlägen kommt, weil das zu einer Plazentaablösung oder zum Riss der Fruchtblase und damit zum Tod des Kindes führen kann. Teamsportarten sind also weniger geeignet.

Aus demselben Grund ­sollten schwangere Frauen auch keine Sprünge aus grösseren Höhen in die Tiefe machen.

Hochintensives Höhen­ training und Unfälle beim Tauchsport können dem Baby ebenfalls schaden.

Nach der Geburt sollten Sie erst dann mit dem Training beginnen, wenn der Beckenboden wieder aktiviert werden kann, stabil ist und etwaige Narben verheilt sind.

Bänder, Sehnen und Knochen brauchen nach der Entbindung drei bis sechs Monate um sich wieder zu festigen.

In dieser Zeit ist die Gefahr von Überlastungs­ schäden und Verletzungen erhöht.

8 Übungen in Rücken- und Rechtsseitenlage sollten Schwangere spätestens im letzten Drittel der Schwangerschaft ebenfalls ver­ meiden, sonst kann die grosse Körpervene im Bauch gequetscht werden. Das führt zum Sauerstoffmangel beim Baby und zu Schwindel oder sogar zur Bewusstlosigkeit der Mutter.

6 Keine Pressatmung, sondern normale Atmung beim Krafttraining.

7 Im zweiten Drittel der Schwangerschaft soll­ ten Sie den Trainings­ umfang halbieren, falls das Training intensiv ist.

Frauen, die sowieso nur etwa 30 Minuten pro Tag trainieren, können damit ruhig fortfahren.

Im letzten Drittel der Schwangerschaft wird die Trainingsintensität dann deutlich gesenkt. Anstelle des Joggens kommen nun zügiges Gehen, Schwimmen oder Velo­ fahren infrage, solange es angenehm ist.

9 Trainingsstopp bei Warnzeichen wie Blutungen, hartem Bauch, Bluthochdruck oder vorzeitigen Wehen.

In diesen Fällen sollte die schwangere Frau rasch ihre Gynäkologin kontaktieren.

Ansonsten gilt: Ab der achten Woche alle vier Wochen eine ­­ gynäkologische Kontrolle, im letzten Drittel der Schwangerschaft gegebenenfalls auch in kürzeren Abständen.

Mehr zum Thema Ernährung in der Schwangerschaft auf migros-impuls.ch/schwangerschaft iMpuls ist die Gesundheits­initiative der Migros.

11 Mit der Rückbildungsgymnastik kann begonnen werden, ­sobald allfällige ­Ver­letzungen durch die Geburt genügend verheilt sind. Es ist ­sinnvoll, dies mit der ­behandelnden Ärztin abzusprechen. Bei der Rück­bildungsgymnastik geht es vor allem darum, den Beckenboden ­wieder «ansteuern» und anspannen zu ­können und in der Folge zu ­trainieren.

Sportlerinnen können den Becken­boden nicht automatisch gut an­steuern und an­ spannen, deshalb kann die Rück­bildungs­ gymnastik auch für sie sinnvoll sein. MM

Dr. med. Sibylle Matter Brügger *, Leiterin Sport­ medizin Medbase Bern Zentrum. Sie ist spezialisiert auf allg. Innere Medizin FMH und Sportmedizin SEMS.

Das sind die Vorteile • Der Sport hilft, das ­Gewicht zu halten.

• Regelmässiges ­aerobes Ausdauertraining wirkt sich positiv auf den ­Blutzucker aus.

• Sportlerinnen ­haben seltener übermässig grosse Babys und benö­tigen seltener ­einen Kaiserschnitt.

• Training senkt das ­Risiko für einen ge­­fähr­lichen Schwangerschaftsbluthochdruck und für Schwangerschaftsdiabetes.

• Regelmässiges Beckenbodentraining beugt einer Harn­inkontinenz in der späten Schwangerschaft vor und kann die Geburtsphasen möglicherweise verkürzen.

• Gut trainierte F ­ rauen stehen eine lange ­Geburt ­besser durch.

• Körperliche Aktivität verbessert die Stimmung. Eine D ­ epression nach der Geburt lässt sich mit Sport allein ­jedoch nicht beheben. * Die ehemalige TriathlonOlympionikin und Gewinnerin des Ironman Zürich ist heute Chief Medical ­Officer bei Swiss Triathlon sowie Verbands— ärztin von Swiss Swimming und Swiss Cycling.

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KOLUMNE | 7.6.2021 | 59

Illustration: Rinah Lang

Der Junge am Seil

Lisa Stutz (27) sucht die Balance zwischen urban und ländlich. Und pickt von beidem das Beste heraus.

STADT, LAND, STUTZ Sie wollen jeman­den motivieren? Dann können Sie ihm oder ihr entweder eine Karte mit der Aufschrift «Wenn du ­heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest» schenken, oder folgende Geschichte erzählen, die ich neulich in der Lenzerheide erlebt habe.

«Schau mal, der Junge!», sagt meine Mut­ ter. Wir sitzen am Heidsee und verspeisen ­einen Hotdog. Hier im Lido hat es viele ­Attraktivitäten für Kinder. Unter anderem ein Floss. Dieses ist mit einem Seil verbun­ den, das vom Ufer zu einer kleinen Insel führt. Steht man auf dem Floss, zieht man sich entlang des Seils rüber. Besagter Junge hat ein Problem. Er befindet sich am Ufer, das Floss bei der Insel. Es ist ein regnerischer Tag, er kann nicht hinwaten und es holen.

Er entscheidet also, sich über dem knie­ tiefen Wasser zum anderen Ufer zu hangeln.

Wie ein Äffchen hängt er sich ans Seil. Mit

Händen und Beinen zieht er sich vorwärts.

Die ersten Meter kommt er gut voran. Dann sehen wir, wie es immer anstrengender wird.

Nach jedem Zentimeter muss er eine Pause einlegen. Manchmal versucht er, den Kopf zu heben, damit das Blut wieder in den Kör­ per fliesst. Einmal lässt die Kraft etwas nach, und der Kopf tunkt ins Wasser. «Ui», tönt es von unseren Sitznachbarn. Mittlerweile schaut ihm der ganze Platz gebannt zu.

Da der Junge kurze Hosen trägt, sehen wir, dass seine Beine zündrot sind. Das Seil muss rau sein. Allen ist klar: Die meisten Kinder würden aufgeben. Sie würden sich in den See plumpsen lassen oder anfangen zu weinen, bis jemand sie rettet. Doch der Junge macht weiter. Zentimeter um Zentimeter. Nach ­einer gefühlten Ewigkeit setzt er den ersten Fuss auf das Floss. Wir Zuschauenden app­ laudieren und jubeln. Ich habe Tränen in den Augen. Er hat es geschafft! MM

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60 | 7.6.2021 | SEXUELLE BELÄSTIGUNG

So gehen Frauen gegen «Dickpics» vor Das Onlineformular zur vereinfachten Anzeige von unerwünschten Nacktfotos hat einen Nerv getroffen: Die Polizei wird von Meldungen überschwemmt. Zwei betroffene Frauen schildern, was ihnen das Angebot des Vereins Netzcourage bringt.

Text: Dario Aeberli Bilder: Jorma Müller

K

ay-Yasmin Schmid hat 37 Jahre nur Penisse gesehen, die sie auch wirklich sehen wollte.

Dann kam der 20. März. «Ich lag im Bett neben meinem Freund und scrollte durch Instagram, als ich von einem Unbekannten ein Video erhielt», sagt sie. – Sie sitzt im Sportoutfit im ­eigenen Raum für Personaltraining im Industriequartier in Regensdorf ZH, fasst sich noch einen Monat später ungläubig an den Kopf. «Ein fremder Typ hat mir einfach so ein Video von seinem Penis geschickt», sagt die Personaltrainerin. Sie kennt nun Bettwäsche, Zimmer und den Unterkörper ­eines Unbekannten. Dinge, die sie nie sehen wollte. Sie blockiert ihn verärgert auf der Plattform und will das Video vergessen.

Doch noch am folgenden Tag regt sie sich über die Dreistigkeit auf. «Das geht doch einfach nicht!» Um Dampf abzulassen, berichtet Schmid ihren Followern auf Tiktok und Instagram davon. «Ich lebe auf Social ­Media.

Dort teile ich alles mit, was mich beschäftigt.» Die Reaktionen lassen nicht lang auf sich warten: Sie erhält unzählige Mitteilungen von Frauen und Mädchen, die ebenfalls ungefragt Penisbilder erhalten haben – einige sogar aus

dem familiären Umfeld. «Es hat mich richtig schockiert, wie verbreitet das ist», sagt sie. Mehrere Leute schreiben ihr, dass der ­Verein Netzcourage, der sich für einen «menschenwürdigen Umgang im Internet» einsetzt, gegen ­sogenannte Dickpics vorgeht.

Erst da realisiert Schmid, dass das Video keine Bagatelle, sondern eine Straftat darstellt. Auf der Website von Netzcourage kann man mit einem Klick auf «Pigcock» in einer Minute eine Strafanzeige erstellen. «Eine ­geile Sache», findet sie, füllt das Formular aus und animiert ihre Followerinnen, dasselbe zu tun.

1315 Anzeigen in drei Monaten

Dass sich Schmid in ihrem Aufruf explizit an ihre Followerinnen ­ge­richtet hatte, löste eine Welle der Empörung aus. «Viele Männer haben mir geschrieben, dass auch sie ungefragt Nacktbilder erhalten», sagt Schmid. Ähnliche Rückmeldungen erhielt auch Sandra Weber, als sie auf Insta­ gram öffentlich machte, dass sie Anzeige erstattet hatte. Die 26-jährige Ernährungsberaterin aus Zizers GR hat erst nach ihrem Post erfahren, dass neben vielen Freundinnen auch einige Männer aus ihrem Freundeskreis unerwünschte Bilder von Genitalien

Erst im Austausch mit anderen Betroffenen wird Kay-Yasmin Schmid klar, dass Penisvideos und -bilder ­einen Straftatbestand erfüllen.

erhalten. «Zum Glück ist das Formular von Netzcourage genderneutral: Männer können ebenso Anzeige erstatten wie Frauen.»

Weber ist froh über die Möglichkeit der Online-Anzeige.

«Hätte ich dafür extra auf einen Polizeiposten gehen müssen, hätte ich keine Anzeige gemacht.»

Der Zeitaufwand wäre ihr zu gross gewesen. Vor allem wollte sie jedoch vermeiden, sich auf dem Polizeiposten rechtfertigen zu müssen und dass die Schuld vielleicht bei ihr gesucht worden wäre. «Ich habe dem Typen dreimal gesagt, dass ich kein Bild von seinem Penis will – trotzdem hat er mir dann eins geschickt», sagt sie. Mehrmals pro Woche habe sie früher von fremden Männern ungefragt Dickpics erhalten. Wie ihr geht es vielen Frauen. Das Pig-

SEXUELLE BELÄSTIGUNG | 7.6.2021 | 61

Mit ein paar Klicks zur Anzeige 1. Das ungefragte Versenden von Nacktbildern fällt unter den Pornografie-Tatbestand von Art. 197 Abs. 2 StGB und ist somit verboten. Ist die Person, die das Bild erhält, jünger als 16 Jahre alt, droht Tätern eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

«Anzeige erstatten zu können, gibt mir das Gefühl, handlungsfähig zu sein.»

Sandra Weber hat ungefragt ein Penisbild erhalten.

2. Auf der Site netzpigcock.ch kann man in Minutenfrist eine Anzeige erstellen. Dafür muss das Nacktbild hochgeladen, das Formular mit persönlichen Angaben ausgefüllt, ausgedruckt und per Post verschickt werden.

Die richtige Adresse wird automatisch hinterlegt, das Porto bezahlt der Verein Netzcourage.

3. Danach beginnen Polizei und Staatsanwaltschaft mit der ­Ermittlung und entscheiden, ob eine Untersuchung eröffnet wird oder nicht. Falls der Täter oder die Täterin nicht gefunden werden kann, wird die Ermittlung eingestellt.

4. Wird eine Untersuchung ­eröffnet, werden erst Beweise gesichert und die beschuldigte Person kann befragt werden.

cock-Formular gibt es erst seit Ende März. Trotzdem sagt die Zugerin Jolanda Spiess-Hegglin, Präsidentin des Vereins Netzcourage, dass in der kurzen Zeit bereits 1315 Anzeigen über ihre Website erstellt worden sind.

«Seit ich vor einem Monat ein Bild von meiner Anzeige online gepostet habe, habe ich kein ­einziges Dickpic mehr erhalten», sagt Weber. «Anzeige erstatten zu können, gibt mir das Gefühl, handlungsfähig zu sein. Das gibt mir den Seelenfrieden zurück.»

Am 21. März hat Kay-Yasmin Schmid ihre Anzeige verschickt.

Noch wartet sie auf eine Rückmeldung. Bis das Verfahren abgeschlossen ist, kann es mehrere Monate dauern, wie das zuständige Statthalteramt schreibt. Gerade in urbanen Regionen wie

Zürich sind über Netzcourage zahlreiche Anzeigen eingegangen. Aber auch in ländlicheren Kantonen wie Appenzell Innerrhoden und Obwalden wurden schon 15 Penisbilder gemeldet.

Die mögliche Gegenüberstellung

«Dabei dürften viele Betroffene aus Angst noch keine Anzeige eingereicht haben. Es kann nämlich sein, dass man dem Täter später gegenübergestellt wird», sagt Schmid. Sie traue sich eine Konfrontation zu. Mit 37 Jahren fühle sie sich selbstsicher genug dafür. Darum möchte sie gerade jüngeren Frauen als Vorbild vorangehen. «Es ist nicht normal, dass ihr ungefragt Dickpics erhält. Wehrt euch!», sagt Schmid.

Die Ernährungsberaterin We­ ber ist einen Schritt weiter. Im

Postfach kramt sie nach einem Brief. «Da ist er. Am 21. April hat mir die Staatsanwaltschaft ­geschrieben, dass sie die Anzeige an die Kantonspolizei Graubünden weitergeleitet hat», sagt sie.

Etwas störe sie jedoch: «Wenn ich jemanden anzeige, erhält die Person ein Schreiben, auf dem man meine Adresse sieht. Das will ich eigentlich nicht.» Auf der Website von Netzcourage wird auf die Tatsache aufmerksam gemacht. Wer auf keinen Fall wolle, dass Täter oder Täterin die pri­ vate Adresse erhalte, könne sich beim Verein melden oder einen Anwalt nehmen. Schmid und ­Weber hoffen, dass ihre Anzeigen, allfällige Geldbussen und öffentliche Diskussionen eine abschreckende Wirkung zeigen. Das hat teilweise bereits geklappt. MM

5. Die Staatsanwaltschaft e ­ ntscheidet, ob sie einen Straf­ befehl erlässt (in 90 Prozent der Fälle), vor Gericht Anklage erhebt oder das Verfahren ­einstellt.

6. Wird am Ende ein Strafbefehl erlassen, erhält die beschuldigte Person eine Busse von bis zu 10 000 Franken und hat zehn Tage Zeit, um Einspruch zu ­erheben.

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FINANZEN | 7.6.2021 | 65

Im Zuge der Pandemie wurde deut­ lich, wie wichtig die eigenen vier Wände sind. Das Bedürfnis nach ­einem schönen Daheim, das gleich­ zeitig dem Anspruch ans Büro und an den Freizeitort «Balkonien» ­gerecht werden musste, wuchs. Als ­Folge änderten sich auch einzelne Kriterien für die Miete einer Woh­ nung oder den Kauf eines Eigen­ heims. So hat der Wunsch nach mehr Wohnfläche oder einem zusätz­ lichen Zimmer stark zu­genommen.

Gut nutzbare, besonnte Aussenräume und die technische Ausstattung der Wohnung haben stark an Bedeutung gewonnen.

Daneben hat sich mit dem bleibenden Trend zum Homeoffice insbesondere der Suchradius von potenziellen Käufern vergrössert.

Dies nicht zuletzt, da die Kaufpreise in den Städten und umliegenden ­Gemeinden trotz Pandemie weiter stark am Steigen sind. Zahlreiche Käufer können sich aufgrund restrik­ tiver Finanzierungsbedingungen erst in dezentralen Lagen mit noch moderatem Preisniveau den Traum vom Eigenheim erfüllen.

Im Gegensatz zu Städten wie New York oder London sind in der Schweiz

Attraktive und gut gelegene Stadtwohnung oder das Eigenheim auf dem Land: Die Pandemie verändert die Wahl des Wohnstandorts.

jedoch keine Tendenzen zur Stadt­ flucht zu erkennen. Die Leerstands­ quoten von 0,15 Prozent in der Stadt Zürich oder von rund einem halben Prozent in Bern, Genf oder Lausanne belegen eindrücklich, wie die Nach­ frage an Wohnraum in den Städten das Angebot bei Weitem übertrifft.

Die Lebensqualität und die Nähe zu Grünflächen oder dem Wasser sowie der Ausblick auf das zurückkehrende

urbane Leben lassen Schweizer Städte auch in Pandemiezeiten attraktiv bleiben. So differenzieren sich die Lebensstile in der Schweiz im Zuge der Pandemie noch stärker aus: Während die einen sich auf dem Land ins Private zurückziehen, suchen andere die Urbanität und die ­soziale Vernetzung. Eines ist mit der Pandemie sicher: Die Wahl des Wohnstandorts ist im Wandel. MM

Annica Anna Pohl Bereichsleiterin­ ­Vermarktung CSL ­Immobilien – Partnerin der Migros Bank

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7.6.2021 | 67

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Mit der App «Too Good To Go» kann man zum Schnäppchenpreis nun auch Blumen erwerben.

Blumen vor dem Abfalleimer retten Schnäppchenjägern bietet die App Too Good To Go nicht verkaufte Produkte zu unschlagbaren Preisen an. Neu weitet die Migros Wallis das Angebot auch auf Blumen aus.

Text und Bilder: Fabien Lafarge

D

ie Migros Wallis engagiert sich seit Jahren mit einer Reihe von Massnahmen gegen Lebensmittel­ verschwendung: Bis Anfang 2020 ­wurden Waren, die kurz vor dem Verfallsdatum standen, zuerst zu ­reduzierten Preisen verkauft und dann kostenlos an diverse wohltätige Organisationen abgegeben.

Vergangenes Jahr ging die Genos­ senschaft dann zusätzlich eine Part­ nerschaft mit «Too Good To Go» ein. Über die App bieten Geschäfte und Restaurants Nutzerinnen und Nutzern einen Überraschungskorb

v­ oller Produkte zu einem günstigen Preis an, normalerweise kurz vor ­Ladenschluss. Die Zusammenarbeit mit den Organisationen führt die Migros Wallis dennoch weiter: 2020 wurden mehr als 30 Tonnen Lebens­ mittel kostenlos an Partner wie Les tables du Rhône, Les caisses vertes oder Sierre partage weiterverteilt.

Gleichzeitig konnten allein 2020 rund 9000 Körbe über Too Good To Go vor dem Abfalleimer gerettet werden. Ein schöner Erfolg!

2021 hat die Migros Wallis zudem beschlossen, ihr Angebot auf Too Good To Go auszuweiten. Seit dem

14. April können im Glis Simplon Center, in Visp, Siders Stadt und im Sion Métropole, im Conthey Forum des Alpes, Martigny ­Manoir und in Monthey auch Blumen über Too Good To Go erworben werden.

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Man braucht bloss die App Too Good To Go herunterzuladen und kann sich dann die verfügbaren Angebote in der Region seiner Wahl ansehen.

Bei Interesse reserviert man den ­gewünschten Korb über die App ­ und holt ihn dann zur angegebenen Uhrzeit im Geschäft ab. MM

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Weitere Infos zur Karte können bei Mitarbeitenden in den Filialen oder auf der Website migroswallis.ch/ senioren eingeholt werden.

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7.6.2021 | 69

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Die Fondation Broccard unterstützt stets sechs bis zehn junge Personen. Interessierte können der Stiftung bis spätestens 31. Juli ihre Unterlagen einsenden.

Hilfe für Junge in der Berufsbildung

Seit 1974 unterstützt die Stiftung Broccard – Migros Wallis jährlich mehrere junge Menschen in Ausbildung. Das Interview mit Präsident Roland Sprenger.

R Bilder: 123RF / Loris Perruchoud

oland Sprenger, wie ist die Stiftung entstanden?

Sie wurde von der Genossenschaft Migros Wallis zu Ehren ihres ersten Verwaltungspräsidenten, Charles Broccard, ­einem Arzt in Martigny, ins Leben gerufen. Ihr Zweck besteht darin, junge Menschen, die im Kanton Wallis wohnhaft sind, im Rahmen ihrer Berufsbildung zu unterstützen.

Wie vielen Personen helfen Sie, und welches Profil haben die Leute?

Die Stiftung unterstützt laufend sechs bis zehn junge Personen, ­deren Motivation und Ausbildungsziel überzeugend sind – und die auf finanzielle Unterstützung ­an­gewiesen sind, um ihre Aus- oder Weiterbildung abzuschliessen.

Viele erhalten aus diversen Gründen zum Beispiel keine staatliche Unter­ stützung und keine Familienhilfe.

Genau denen möchten wir helfen.

Text: Fabien Lafarge

Das Berufsspektrum der Stipendiaten und Stipendiatinnen ist gross: Wir haben zum Beispiel eine Kleinkindererzieherin unterstützt, einen Ingenieur der Biotechnologie, einen Ingenieur für Metallurgie, einen Arzt, einen Musiker, eine Tänzerin und viele mehr.

Möchten Sie dieses Interview für einen Aufruf nutzen?

Ja, sehr gerne: Für das kommende Jahr sind noch ein paar Stipendien zu vergeben. Wir freuen uns also über Bewerberinnen und Bewerber, die eine finanzielle Unterstützung gebrauchen könnten.

Wie kann man sich bewerben?

Interessierte Kandidaten und ­Kandidatinnen können bis spätestens 31. Juli ihre Unterlagen an die Stiftung senden (siehe rechts). Der Stiftungsrat, der sich aus sechs ­Mitgliedern zusammensetzt, ent-

scheidet über die Vergabe des einjährigen Stipendiums. Im Prinzip handelt es sich dabei um 300 Franken pro Monat. Im Frühjahr werden die Begünstigten zu einem persön­ lichen Gespräch mit einem Mitglied des Stiftungsrats eingeladen und das Stipendium eventuell verlängert.

Falls keine Veränderung der per­ sönlichen Situation vorliegt, unterstützen wir die jungen Menschen üblicherweise bis zum Ende ihrer Ausbildung. MM

Roland Sprenger Präsident Fondation Broccard

Sich für ein Stipendium bewerben 1. Das Gesuch auf ­fondationbroccard.ch downloaden und ­ausfüllen.

2. Bis spätestens 31. Juli zusammen mit Bewerbungsschreiben, dem Monatsbudget und ­einer persönlichen Steuereinschätzung sowie einer Schätzung für die Eltern an diese Adresse senden: Fondation Broccard – Migros Wallis, Rue des Finettes 45, 1920 Martigny.

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2. Tag – Der Königssee & sein Echo Am Morgen starten wir unsere Panoramarundfahrt durch das wunderschöne Berchtesgadener Land. Wir besuchen die Enzianbrennerei Grassl und lernen alles über das weitherum bekannte «Heilmittel» – natürlich dürfen wir die Schnäpse auch verkosten. Dann geht es zum Königssee – umrahmt von gewaltigen Felswänden ruht er smaragdgrün in einer der imposantesten Landschaften Deutschlands. Hier fahren wir mit dem Schiff zur berühmten Wallfahrtskirche St. Bartholomä. Unvergesslich der Moment, wenn der Kapitän das Steuer mit dem Flügelhorn tauscht und das Echo von der Bergwand zurückgeworfen wird. Nach der Schifffahrt bleibt genügend Zeit, um in der Ruhe dieser einmaligen Traumlandschaft etwas zu verweilen.

3. Tag – Seenparadies Salzkammergut & Weisses Rössl Wunderschönes Salzkammergut: Überall schmiegen sich bezaubernde Orte an die Ufer der zahlreichen Seen und die erhabene Bergwelt verleiht der Region ihren einmaligen alpinen Charakter. Unsere Panoramafahrt bringt uns zum millionenfach fotografierten – einmal kopierten - aber nie erreichten Hallstatt. Ein wahrlich grandioser Anblick! Schnuppern Sie ein wenig Weltkulturerbe in dem Ort, der durch seine idyllische Lage am See und vielen historischen Gebäude chinesischen Architekten sogar so gut gefiel, dass sie diesen in der Volksrepublik nachbauten. Besonders schön sehen wir das UNESCO-Weltkulturerbe im Rahmen unserer schönen Schifffahrt. Am nicht minder schönen Wolfgangsee kehren wir später im viel besungenen Hotel „Zum Weissen Rössl“ zu Kaffee und Kuchen ein.

4. Tag – Chiemsee – auf den Spuren des Märchenkönigs Nach dem herzhaften Frühstück fahren wir heute durch wunderschöne Landschaften nach Bayern. Fantastisch wie sich der bezaubernde Chiemsee in die wunderschöne Alpenlandschaft einbettet! Das Schloss Herrenchiemsee sollte sein historisches Vorbild, das Schloss Versailles des Sonnenkönigs Ludwig XIV. noch übertreffen. Auch wenn es nicht vollendet wurde, ist Herrenchiemsee eine perfekte Inszenierung von Prunk und Schönheit.

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1. Tag: Schweiz – Kaltern Hinfahrt via Arlberg und über den Brennerpass nach Italien. Die Weiterreise führt durch das landschaftlich schöne Südtirol nach Kaltern an der Weinstrasse.

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3. Tag: Montiggl-Wanderung** Wir entdecken das Naturschutzgebiet Montiggl und wandern rund 3 Stunden Vorbei an Wald, Wiesen und Weinbergen bis zum Kalterer See. 4. Tag: Dolomiten-Rundfahrt Ausflug in die grossartige Gebirgsgruppe der Dolomiten. Wir überqueren u.a. den Pordoi- und den Sellapass.

5. Tag: Bozen, Südtiroler Weinstrasse Besuch in Bozen. Auf der Rückfahrt nach Kaltern besichtigen wir eine Weinkellerei und degustieren regionale Weine.

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Füllen Sie Sie die zehn Wörter das Rätselgitter Tragen diesich zehn Wörter in das Rätselgitter Die Lösung ergibt aus in den Buchstaben inein. den Feldern 1-5.ein.

Die ergibt sich aus den Buchstaben den Feldern 1-5.

DasLösung Lösungswort ergibt sich ausinden Buchstaben in den Feldern 1 bis 5.

Ermitteln Sie für jede Quizfrage den richtigen Lösungsbuchstaben.

Der Reihe nach in die Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich das Lösungswort.

Was hat man nicht gerne im Gesicht?

R Mitwisser

L Mitesser

T Mittrinker

Wie heisst eine wasserdichte Membran für Textilien?

E Trump-Trash

A Gore-Tex

I

Obama-Tix

Wo liegt das Stadtquartier Sand?

D Winterthur

R Bern

U Chur

N Reis

1 1

M Hirse

B Grabinschrift

I

Gesetzessammlung

Wann erfolgte der Start des ersten künstlichen Erdsatelliten in den Weltraum?

U 1957

R 1962

N 1968

Wer sorgte beim Freistilschwimmen an den Olympischen Spielen 2000 für Aufsehen?

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5 1 2 5 4

2 2

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4 4

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So nehmen Sie teil:

Was ist ein Epitaph?

A Ablassbrief

4 3

Lösung: Lösung:

Was wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan eingeführt?

S Brot

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6

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Lösungswort

So nehmen Sie teil:

Tel.: 0901 000 843 (Fr. 1.–/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD3, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD3 HOTEL. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/paroli (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 13.6.2021, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite

Bimaru Die Zahl bei jeder Spalte oder Zeile bestimmt, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind.

Diese dürfen sich nicht berühren und müssen vollständig von Wasser umgeben sein, sofern sie nicht an Land liegen.

Tel.: 0901 000 842 (Fr. 1.–/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD2, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD2 ATEMZUG. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/quiz (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 13.6.2021, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite

Bimaru Lösung Nr. 22

Kreuzworträtsel Lösung Nr. 22

Sudoku Lösung Nr. 22

Was

koche ich heute? migusto.ch

T O L E K U H R A S P A N Z Paroli

S A N I E Lösung Nr. 22 R E R SAEGE

F U E S S L E R

S C H E N Z E N S E E I M E N L S E H E N G Quiz R Lösung Nr. 22 A U RAVIOLI

Sudoku Gewinner Nr. 21

Paroli Gewinner Nr. 21

Quiz Gewinner Nr. 21

Silvia Schurtenberger, Hochdorf LU; Christine Baeriswyl, Villaz-St-Pierre FR

Marianne Horisberger, Stans; Madeleine Schmelzbach Gomez, Vétroz VS

Lina Meissner, Bubendorf BL; Franziska Gerber-Kränzlin, Chur

78 | 7.6.2021 | MILOVE

«Auch er schaute mir nach» Als Sindu Meyer hinter der Fleischtheke Romeo Ruppen sieht, ist sie hin und weg. Aber erst ein Gästebett bringt die Sache so richtig ins Rollen.

Text: Manu Enggist

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in neuer Arbeitsweg führte Sindu Meyer im Sommer 2015 ins Shoppingcenter Westside in Bern-Brünnen, nachdem sie jahrelang an einem anderen Ort eingekauft hatte. Romeo Ruppen, der als Metzger an der Fleischtheke in der Migros-Filiale arbeitet, fällt ihr damals sofort auf. «Als ich weiterlief und mich nach ihm umdrehte, schaute auch er mir nach», sagt Sindu rück­ blickend. Vier Wochen lang sieht sie

den Metzger nicht mehr, fackelt aber nicht lange, als er endlich wieder hinter der Theke steht. «Als er für mich das Fleisch einpackte, fragte ich ihn, ob er auf einen Kafi mit mir wolle.

Als er lächelnd nickte, war ich erleichtert.» Romeo Ruppen erinnert sich: «Ich war mega froh. Von hinter der Theke aus hätte ich sie ja schlecht ansprechen können.»

Sie tauschen die Nummern aus und gehen noch in der gleichen Woche zu­

Er über sie: «Ich war schon bei unserem ersten Gespräch über­ rascht davon, wie perfekt wir zusam­ menpassen. Wir fuhren beide den gleichen Töff, ­spielen beide­ Saxo­ phon und gehen auch heute noch gerne wandern.»

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MILOVE | 7.6.2021 | 79

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Romeo (43) und ­ Sindu (41) Ruppen ­leben mit ihren Söhnen Raphael (3) und Robin (4 Monate) in Naters VS. Romeo ­arbeitete als Koch, ­ hat aber während der Coronapandemie ­seinen Job verloren und kümmert sich derzeit um den Haushalt und die Kinder.

Sindu arbeitet bei der Lonza AG in Visp VS.

Bilder: zVg

Sie über ihn: «Romeo und ich denken sehr häufig dasselbe und sprechen oft im selben Moment die genau gleichen Dinge aus. Ich bin mir sicher, ich hätte keinen besseren Mann finden können.» sammen etwas trinken. Der offizielle Startschuss i­ hrer Beziehung ist aber eine Wan­derung vom Bettmerhorn auf die ­Fiescheralp. «Romeo hatte mich einge­laden, bei ihm im Oberwallis zu übernachten, da ich am Bielersee lebte und das zeitlich so besser passte.

Er hatte mir das Gästebett bereit ge­ macht.» Das habe sie beeindruckt.

«Ich merkte, dass es ihm nicht nur um das eine ging.» Für Romeo war schon vorher klar, dass er mit Sindu alt wer­

den möchte: «Ich wusste nach dem ersten Treffen, diese Frau lasse ich nicht mehr gehen.»

Drei Wochen später zieht Romeo bei Sindu ein. Im Herbst 2016 reisen sie für fünf Monate durch Südamerika und ­hei­raten direkt nach ihrer Rück­ kehr. Zu diesem Zeitpunkt ist Sindu bereits schwanger. «Es ging alles sehr schnell bei uns», sagt Sindu. «Aber wir waren nicht mehr die Jüngsten. Und wussten, wonach wir suchen.» MM

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