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Miniwälder ganz gross

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Meine Welt

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Von einem Wald kann noch keine Rede sein. Aber Joëlle Martinoya strahlt, als sie vorsichtig ein paar Schritte den steilen Hang hinuntergeht. Denn die ersten Blät ter ihrer Schützlinge spriessen. Die junge Frau streckt ihre Hand nach einer Traubeneiche aus. Sie zeigt dem Journalisten eine Eibe. Und sie kontrolliert, ob die Vogelbeere gesund ausschaut. Noch reichen ihr die Bäumchen bloss bis zum Oberschenkel. «Aber in einem Jahr sind sie so hoch», sagt Martinoya und hält ihre Hand weit über den Kopf.

Das abschüssige Terrain unmittelbar über einer stark befahrenen Kreuzung in der Genfer Innenstadt ist eine Besonderheit. Joëlle Martinoya ist die Projektleiterin von zwei der ersten Tiny Forests, die in der Schweiz heranwachsen. Die Fläche dieses Miniwäldchens beträgt nur 220 Quadratmeter, das ist ein Drittel eines Tennisplatzes. Und doch, so hofft Martinoya, wird er für das städtische Klima und die hiesige Tierwelt ein Segen sein.

Eine Methode aus Japan Denn Tiny Forests werden auf eine spezielle Art konzipiert und gepflanzt. Die Methode geht auf den japanischen Biologen Akira Miyawaki zurück. Er tüftelte in den 70erJahren an einer Möglichkeit, um brachliegende Flächen rasch wieder aufzuforsten. Eine wichtige Voraussetzung, so fand er, ist der Boden. Er muss ein gutes Baumwachstum er

Kleiner Wald, grosse Wirkung?

Tiny Forest heisst der Trend, der von Japan aus nach Europa schwappt. Auch in Schweizer Städten werden die ersten dieser Miniwäldchen gepflanzt. Sind sie eine Geheimwaffe gegen den Klimawandel und für die Biodiversität?

Text: Simon Koechlin Bilder: Guillaume Megevand

lauben. Typischerweise wird er deshalb mit Nährstoffen und zersetzbarem Material angereichert und durchlässiger gemacht.

Gepflanzt wird eine Vielfalt an einheimischen Bäumen und Sträuchern. Und zwar viel dichter, als es Förster bei Aufforstungen im Wald tun. In Genf sind es drei Bäumchen pro Quadratmeter. Ein Grund dafür: Konkurrenz belebt. «Um viel Licht zu bekommen, wachsen die Bäumchen besonders schnell», erklärt Martinoya. Ausserdem werden die Flächen zwei bis drei Jahre lang bei Bedarf bewässert und Gräser und Kräuter gejätet.

Rasches Wachstum und Artenvielfalt Anhänger versprechen sich von Miyawakis Methode Grosses: Die Miniwäldchen, so wird zum Teil für sie geworben, wachsen zehnmal rascher als herkömmliche Wälder. Sie sind 30mal dichter. Und sie beherbergen 20mal mehr Tierarten.

Kein Wunder, dass das Interesse an diesen kleinen Naturoasen steigt, die für die engen Verhältnisse in einer Stadt wie geschaffen scheinen. Im vergangenen Jahr wurde auch in Richterswil im Kanton Zürich in einer privaten Überbauung ein Miniwäldchen nach der Miyawaki Methode gepflanzt. Und in der Stadt Zürich besteht ein Projekt, das vom Kompetenzzentrum Engageability und der GIBFoundation durchgeführt wird. Anders als in Genf soll das Miniwäldchen nicht auf öffentlichem Grund entstehen. «Wir suchen derzeit Unternehmen, die uns eine ungefähr tennisplatzgrosse Fläche zur Verfügung stellen», sagt Projektleiterin Eva Tabernig. Wichtig sei, dass die Aufforstung nicht auf einer Fläche geschehe, die ökologisch bereits wertvoll ist.

In dicht besiedelten Städten Orte zu finden, die derart umgenutzt werden können, ist allerdings schwierig. Das zeigen Joëlle Martinoyas Erfahrungen in Genf. Neben einem Schulhof, erzählt sie, hätte die Stadt einige Parkplätze zugunsten eines Miniwäldchenprojekts aufheben wollen. «Aber gleich nebenan befinden sich Lieferanteneingänge zu Geschäften. Dadurch schrumpfte die Fläche für das Wäldchen so sehr, dass es sich nicht mehr lohnte.»

Auch Emanuel Trueb, Leiter der Stadtgärtnerei Basel, sieht die Platzverhältnisse als Knackpunkt für die Ausbreitung des Miniwäldchentrends. «Die Konkurrenz um Flächen in unserer Stadt ist enorm», sagt er. Trueb hat im vergangenen Jahr in Basel ein vier Aren grosses Miniwäld

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