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Alles über Krampfadern

Kampf den Krampfadern

Welche Medikamente helfen können, wann man Krampfadern besser operieren lässt und warum Kompressionsstrümpfe so wichtig sind.

Text: Milada Touzil Jadrnicek

Wer muss sich Sorgen machen? Wer bis 55 Jahre noch keine hat, braucht sich kaum Sorgen zu machen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich danach noch welche bilden, ist klein. All jene hingegen, die zuvor bereits Krampfadern gekriegt haben, sollten sich damit befassen – auch wenn sie im Moment nicht stören. Übrigens sind Krampfadern keineswegs ein reines «Frauenproblem». Auch bei Männern können sie auftreten.

Welche Ursache haben Krampfadern? Der grösste Teil beruht auf Veranlagung, ein erhöhter Druck auf die Vene leistet einen zusätzlichen Beitrag – sei es bei einer Schwangerschaft, bei Übergewicht, einer ungesunden Lebensweise mit langem Sitzen oder infolge einer Beinvenenthrombose in einer oberflächlich sichtbaren, aber tiefer liegenden Vene.

Welche Probleme verursachen sie? Durch den erhöhten Druck in den Venen wird mehr Flüssigkeit ins Gewebe gepresst, sodass die Beine sich schwer anfühlen, die Knöchel anschwellen und die Haut zu spannen beginnt. Bei längerer Dauer erhält die Haut zu wenig Nährstoffe, das ist erkennbar an Juckreiz, an einer verdickten Haut im Knöchelbereich, hartnäckigen Hautekzemen, bräunlichen Pigmentveränderungen und unter Umständen gar an schlecht heilenden Geschwüren. Diese Symptome bilden sich nicht komplett zurück, wenn die Krampfadern zu spät operiert werden.

Wie gilt es, sie zu behandeln? So lange die Krampfadern bloss kosmetisch stören, etwa kleine «Besenreiser», ist eine Behandlung zwar möglich, aber nicht unbedingt

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nötig. Sobald aber die «Stammvene» kaputt ist, sollte man Krampfadern sanieren lassen. Das erfolgt operativ – mit Laser, Radiowellen oder Skalpell – oder aber chemisch. Nach dem Eingriff ist es wichtig, für einige Zeit Kompressionsstrümpfe zu tragen.

Was hilft gegen geschwollene Beine? Dagegen hilft häufig eine sogenannte lymphologische Physiotherapie. Dabei werden gezielt die Lymphgefässe behandelt. Lymphologische Physiotherapie erweist sich jedoch nur als sinnvoll, wenn man bereit ist, Kompressionsstrümpfe zu tragen.

Können auch Cremes helfen? Weil die Haut an den Unterschenkeln ebenfalls Schaden nimmt, ist eine tägliche, gründliche Hautpflege mit rückfettenden Cremes zu empfehlen; eventuell auch mit Pflegeprodukten, die den Juckreiz lindern. Das beugt offenen Stellen am Bein vor. Spezielle Salben gegen Krampfadern bringen jedoch nicht viel. Nützlicher sind hingegen Präparate mit hochdosierten Pflanzen-Flavonoiden zum Einnehmen. Sie helfen gegen Entzündungen in der Venenwand.

Und wie kann man vorbeugen? Laufen und Liegen ist für die Venen besser als Sitzen oder Stehen. Aber wenn man schon sitzen oder stehen übergreifen, die tief im Bein verlaufen. Als mögliche Folge droht dann eine tiefe Beinvenenthrombose oder gar eine akut lebensbedrohliche Lungenembolie. Dabei bildet sich in einer Vene ein Blutgerinnsel, das mit dem Blutstrom in die Lunge geschwemmt werden kann. Gerät der Blutfluss in der Vene ins Stocken, begünstigt dies die Gerinnselbildung.

muss, dann tut den Venen zwischendurch eine Knöchelgymnastik gut: Dabei die Zehen im Sitzen abwechselnd zum Schienbein hochziehen und wieder nach vorne strecken. Das aktiviert die «Muskelpumpe» in den Waden und unterstützt den Blutfluss Richtung Herz. Beim Gehen ist es wichtig, gut abzurollen. Denn nur dann funktioniert die Muskelpumpe.

Was bringen Kompressionsstrümpfe? Kompressionsstrümpfe sind auch bei Männern eine Wohltat für die Venen. Sie bremsen nicht nur die mit jedem Jahr zunehmende Verschlechterung bei Krampfadern, sie beugen auch unschönen Hautveränderungen und «offenen Beinen» vor. Heute gibt es etliche Kompressionsstrümpfe in schönen Farben, die auf Anhieb oft gar nicht als solche zu erkennen sind. Anziehhilfen erleichtern das Anlegen. Bei schwangeren Frauen und für lange Reisen sind die Kompressionsstrümpfe auch sehr empfehlenswert.

Wann sollte man den Arzt aufsuchen? Sicher dann, wenn sich eine oberflächliche Vene entzündet. Die Entzündung könnte nämlich auf diejenigen Venen

Milada Touzil Jadrnicek Fachärztin für Dermatologie und Phlebologie FMH, Medbase Zürich Wiedikon

Wie erkennt man Venenthrombosen? Eine Beinvenenthrombose zeigt sich meist in akut einsetzenden und einseitigen Schmerzen in der Wade, oft verbunden mit einer Schwellung. Tiefe Thrombosen bilden sich öfter nach längeren Reisen, langem Verweilen in der Hocke (zum Beispiel beim Gärtnern) oder bei Bettlägerigkeit infolge von Erkrankungen. MM

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