Migros-Magazin-16-2021-d-ZH

Ausgabe Zürich, AZA 1953 Sion Response Zentral

migros.ch/magazin | MM16, 19.4.2021

CORONA: SELBSTTESTS IM CHECK Seite 10

Weg mit dem Ballast: Entrümpeln macht happy Seite 50

Kanton

VON WEGEN IDYLLISCH: DER ALLTAG ALS BERGDOKTOR

Karibik

Seite 60

DIE SCHWEIZ KANN AUCH EXOTISCH – ZWÖLF TRAUMDESTINATIONEN, DIE GLEICH UM DIE ECKE LIEGEN

Bild: Schweiz Tourismus/Silvan Widmer

Taumelnde Supermacht: Die USA in der Krise

Seite 19

Seite 64 Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 058 561 53 23 / mitgliederdienst@gmz.migros.ch

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4 | 19.4.2021 | MEINE MIGROS

P FA N N E N H I L F E

In erster Linie sollte man Rhabarber schälen, weil die äussere Schicht meist härtere Fasern enthält, die sich un­ angenehm zwischen den Zähnen verfangen. Umstrit­ ten ist, ob die äussere Schicht auch mehr Oxalsäure als der restliche Stängel enthält, und ein Schälen deshalb sinnvoll ist. In grösseren Mengen kann die Säure ­Vergiftungserscheinungen auslösen. In Verbindung mit kalziumhaltigen Lebensmit­ teln wie etwa Joghurt wird die Aufnahme von Oxalsäure aber etwas verringert, und der Rhabarber ist besser ­bekömmlich. Viel wichtiger als die Inhaltsstoffe in der Schale ist der Zeitpunkt der Ernte. Das Gemüse ent­ wickelt zum Ende der Saison im Juni mehr Oxalsäure. Das ist auch einer der Gründe, ­warum man vom Verzehr von Rhabarber nach dem ­Johannistag (24. Juni) abrät.

Zudem enthalten verschie­ dene Sorten unterschiedlich viel Oxalsäure. Ob Sie also die Stangen schälen, ist mehr eine Frage des Genusses.

Sehr zarte, junge Rhabarber­ stängel können Sie unge­ schält lassen, dann schneidet man lediglich die Enden ab.

Bilder: iStock, zVg; Illustration: Maj Lisa Dörig

Muss ich Rhabarber schälen, oder kann man die Schale mitessen?

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Biospargeln Sie gehören zu den beliebtesten Frühlingsgenüssen: Spargeln. Dabei werden die grünen und weissen Stangen aus Bioanbau immer beliebter. Deren Anbau ist aufwendig: Schädlinge und Krankheiten wird mit Nützlingen zu Leibe gerückt, zudem werden natürliche Mittel verwendet, um die Pflanzen gesund zu halten und auch so den Schädlingsbefall zu minimieren. Beikräuter, die mit den Spargeln kon­ kurrieren, werden nicht mit Herbiziden bekämpft, sondern durch manuelles Jäten entfernt.

Gedüngt wird im biologischen Spargelanbau – zum Beispiel auch in Spanien – mit Mist, Wurmhumus oder anderen Elementen natürlichen Ursprungs.

MEINE MIGROS | 19.4.2021 | 5

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4 / April 2021

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Junge Gestalterinnen und Gestalter aus der Schweiz haben gemeinsam das neue Magazin «Die Notbremse» gegründet. Der Corona-Lockdown, aber auch die Bedrohung durch den Klimawandel werden darin in starken Illustrationen umgesetzt. Die Künstlerin Maj Lisa Dörig hat zum Beispiel eine Grossstadt gezeichnet, die von Schlingpflanzen überwuchert wird. Unter notbremse-magazin.ch kann das Heft für einen Solidaritätspreis von 30 Franken gekauft werden. Das Migros-Kulturprozent unterstützt das Projekt.

Migusto auf Erfolgskurs

SO TYPISCH, UND DOCH SO UNBEKANNT

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SPEKTAKULÄRE AROMAABENTEUER

Rot gewinnt UNSERE DESSERTS MIT ERDBEEREN PUNKTEN NICHT NUR MIT IHRER FARBE

Die Leserschaft des Migusto-Magazins ist im vergangenen Jahr um 12,2 Prozent gewachsen. Auf Deutsch, Französisch und Italienisch hat es nun 1 042 000 Leserinnen und Leser.

Noch grösser ist das Publikum, wenn man auch migusto.ch berücksichtigt: Insgesamt umfasst die Leserschaft dann 1 938 000 Menschen, was einem stolzen Zuwachs von 28,8 Prozent entspricht.

Die Migros hat ihr Angebot an zertifizierten Naturkosmetikprodukten stark ausgebaut.

Aktuell umfasst es 250 Artikel.

Achten Sie beim Einkaufen auf bewährte Marken wie Lavera und auf neue Labels wie Santé, ­Urtekram, Florena, Alviana, Hej Organic, LivVegan oder Dr. Bronner.

Hotelplan-Reise­ büros wieder offen Ab sofort sind alle 81 Hotelplan-Reisebüros wieder offen.

Die Kundinnen und Kunden können sich vor Ort über die Reisemöglichkeiten in der ­aktuellen Corona-Situation ­beraten lassen. Gefragt sind bei Hotelplan aktuell vor allem ­Ferien im Inland, aber auch in Spanien, Ägypten, Costa Rica oder der Dominikanischen ­Republik.

Alle wollen nähen

Viele Menschen haben in der Corona-Zeit Freude an der ­Arbeit mit Stoffen bekommen.

Vom März 2020 bis im März 2021 wurden auf galaxus.ch im Vergleich zu den zwölf Monaten zuvor dreimal mehr Nähmaschinen und sogar achtmal mehr Zubehörteile zu den ­Maschinen bestellt.

Bild: Peter Oberholzer/Ebnat AG

6 | 19.4.2021 | AUGENBLICK

AUGENBLICK | 19.4.2021 | 7

13:14 Uhr Migros-Moment in Renens VD Fertig Pause: Am 8. April hatte Kursleiterin Justine Robert noch Zeit zum ­Lesen. Jetzt ist sie wieder gefordert und unterrichtet in fünf Zentren von A ­ ctiv ­Fitness «Body ­Balance». Alle 140 Fitnessanlagen der Migros haben wieder geöffnet. Überall werden ­ strikte Schutzmassnahmen eingehalten.

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INHALT | 19.4.2021 | 9

Illustration: Martin Harke

Die einen wandern, die anderen würfeln: Viele Wege führen durch die Schweiz.

Impressum MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer, Wochenblatt des sozialen Kapitals, Organ des­Migros-Genossenschafts-Bundes, Migrosmagazin.ch Adresse Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich Telefon: 0800 84 0848 Kontakt: www.migmag.ch/leser Herausgeber Migros-Genossenschafts-Bund Chefredaktion Franz Ermel (Ltg.), Steve Gaspoz, Rüdi Steiner Art Direktion Barbara Pastore Auflage/Leserschaft: Beglaubigte Auflage: 1 556 071 Ex. (WEMF 2020) Leserschaft: 2 215 000 (WEMF, MACH Basic 2021-1) Abonnemente: www.migmag.ch/abo Tel.: 058 577 13 00 Ausführliches Impressum unter ­www.migmag.ch/impressum

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Dossier ab Seite 19

Inhalt

en Gewinn he oc W ­ 1 x 4 Sie iner ­ e in Ferien e-­ m Interho ! g n u n h Wo Seite 21

10 Coronatest auf der Couch Alles, was man über Selbsttests wissen muss

38 Informiert einkaufen Marketingchef Matthias Wunderlin über M-Check und Nutri-Score

60 Kein Schoggijob Ein Flachländer als Bergdoktor auf der Bettmeralp

12 Ich, der Müllmann Journalist Dario Aeberli erfüllt sich einen Bubentraum: Er ist einen Tag lang mit der Müllabfuhr unterwegs

43 Stadt, Land, Stutz

64 Taumelnde Supermacht Nachgefragt: Verkommen die USA zur Bananenrepublik?

17 1, 2 oder 3?

50 Leichter durchs Leben Entrümpeln tut der Seele gut

72 Ihre Region Aktionen, Reportagen, News 79 Leserangebot: Freedreams

25 Familie auf Fernwanderung

55 Das Schweigen brechen So bringen Sie Ihr Kind dazu, von seinem Tag zu erzählen

30 Bei 3 gehts nach Genf Reisen für Spontane: Sämtliche Entscheidungen treffen die Würfel

56 Herr der Teddybären Tino Kälin verantwortet das grösste Spielwarensortiment der Schweiz

19 Sag Tschüss zum Fernweh Exotische Landschaften in der Schweiz, von Bali bis Brasilien

44 Pflanzenbasierte Küche Kochen und backen ohne Milch, vom Gratin bis zum Erdbeertörtchen

69 Bio-Milch im M-Check

81 Rätsel und Spiele 86 Meine Welt Die Newcomer-Band Batbait hasst Klischees und liebt Popcorn

10 | 19.4.2021 | CORONA

Corona-Selbsttests

Was, warum, wie?

Seit Kurzem können wir uns alle selber auf Corona testen. Was der Test kann und was nicht, und warum es sinnvoll ist, sich selbst zu testen. Das Migros-Magazin klärt die 13 wichtigsten Fragen.

Text: Dario Aeberli

Wo bekomme ich die Selbsttests?

Seit dem 7. April kann jede Person in Apotheken fünf Corona-Selbsttests abholen. Allerdings haben nicht alle Apotheken einen gleich grossen ­Vorrat an Selbsttests erhalten, kurzfristige Engpässe sind vereinzelt möglich. Bisher haben die Apotheken in der Schweiz acht Millionen Selbsttests erhalten.

1

Wieviel kosten die Tests?

Fünf Selbsttests pro Monat sind gratis. Wer zum Beispiel am 13. April seine ersten fünf Tests kostenlos abgeholt hat, bekommt am 13. Mai die nächsten fünf. Die Kosten übernimmt der Bund. Die Krankenkassen stellen sicher, dass niemand mehrmals pro Monat kostenlos Selbsttests abholen kann. Deshalb muss man ­seine Krankenkassenkarte mitbringen. Kaufen kann man Schnelltests zurzeit noch nicht. Wann das der Fall sein wird, ist gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch offen.

2

Kann ich für Drittpersonen Tests besorgen?

Ja. Wer für weitere Personen im Haushalt Selbsttests holen möchte, braucht aber deren Krankenkassenkarten.

3

CORONA | 19.4.2021 | 11

Wie zuverlässig sind die Selbsttests?

Corona-Selbsttests geben ein ­weniger verlässlicheres Resultat als PCR-Tests, die ausschliesslich von Fachpersonen vorgenommen ­werden. Die Corona-Selbsttests von Roche erkennen laut Studien der Charité Berlin und der Universität Heidelberg in rund 82,5 Prozent der Fälle, ob eine Person mit Covid-19 infiziert ist.

7

Was ist, wenn ich mehr als fünf Tests pro Monat benötige?

Ab wann man zusätzliche Selbsttests kaufen kann, ist momentan noch offen. Bei der Apotheke Zur Rose, die eine Partnerschaft mit der Migros hat, geht man davon aus, dass ein Selbsttest dann Fr. 10.65 kosten wird.

4

Wer soll sich testen?

5 Im Prinzip alle. Neben Abstandhalten, Händedesinfizieren und Maskentragen könnten Selbsttests eine zusätzliche Sicherheitsmass­nahme sein. Für Personen, die ihre Familie, Freunde und Bekannte treffen ­möchten, können Selbsttests eine zusätzliche Absicherung sein.

Warum soll ich mich testen, wenn ich keine ­Symptome habe?

Weil Sie das Virus in sich tragen ­können, ohne es zu merken, und ­deshalb andere Personen unbemerkt ­anstecken können. Das BAG geht ­inzwischen davon aus, dass zehn P ­ rozent der coronaposi­tiven Per­sonen für 80 Prozent der Über­­ tragungen verantwortlich sein ­könnten.

6

Wer stellt die Selbsttests her?

Aktuell gibt es in der Schweiz nur die Tests der Basler Pharmafirma Roche. Sie haben am 30. März 2021 vom Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic die Zulassung erhalten. Hergestellt werden sie von der Roche-Partnerfirma SD Biosensor in Südkorea, die ­monatlich 120 Millionen Selbsttests ­produziert. Bald dürften aber w ­ eitere Selbsttests von ­anderen Anbietern dazukommen, darunter auch Spucktests.

8

Welche Schwachpunkte haben Selbsttests?

Neben einer gewissen Ungenauigkeit (siehe Punkt 7) wurde die ­Zuverlässigkeit der Roche-Selbst­ tests nur an Personen getestet, die ­Corona-Symptome zeigten. Wie zuverlässig die Selbsttests bei Personen ohne Symptome sind, ist daher zurzeit unklar. Deswegen stehen die Selbsttests auch in der Kritik.

9

Wie lange dauert der ­Selbsttest?

Ein Selbsttest dauert 15 bis 20 Minuten.

10

Kann ich auch meine Kinder damit testen?

Ja, für die Corona-Selbsttests gibt es keine Altersbeschränkung. Gerade weil Kinder unter zwölf Jahren bei einer Corona-Erkrankung seltener Symptome zeigen, macht es Sinn, sie zu testen.

11

Darf ich nach einem negativen Selbsttest alle ­anderen Corona-Vorschriften vergessen?

Nein, denn die Selbsttests sind nicht zu 100 Prozent verlässlich. Es kann also sein, dass der Selbsttest ein ­negatives Resultat anzeigt, man aber trotzdem mit Covid-19 infiziert ist.

Die Selbsttests sind deshalb kein ­Ersatz für die bestehenden CoronaVerhaltensregeln wie Händewaschen und Abstandhalten.

12

Was tun, wenn der Selbsttest positiv ist?

Wer zu Hause einen positiven Selbsttest gemacht hat, sollte sich in einem Testcenter, einer Apotheke oder bei der Hausärztin für einen PCRTest anmelden. Fällt dieser eben­falls ­positiv aus, muss man sich in Isola­tion begeben. MM

13

Bilder: Keysone

Seit dem 7. April kann sich jeder mit seiner Kranken­ kassenkarte pro Monat fünf kosten­ lose Selbsttests in der Apotheke abholen.

12 | 19.4.2021 | MÜLLABFUHR 1

V

ögel zwitschern, gebrauchte Windeln kullern vor mir rum, aus einem Abfallsack tropft eine milchige Flüssigkeit – für mich ein perfekter Frühlingstag. Ich beuge mich nach links und sage zu Stefan Schrödl: «Es stinkt ja gar nicht.»

Schrödl, orange Uniform, Sonnenbrille auf der Nase und Zigarette in der rechten Hand, lacht über meine Bemerkung. Er hat sich an den Geruch gewöhnt.

«Komm im Sommer nochmals vorbei, dann merkst du, wie das stinken kann. Du hast Glück, ist es noch nicht so heiss.»

Ich habe wirklich Glück, denn gerade erfülle ich mir einen Kindheitstraum. Ich mache für einige Tage das, was Schrödl seit 16 Jahren tut: Ich springe auf ein Trittbrett, halte mich an einer Stange fest und kurve mit der Müllabfuhr durch die Gegend.

Schon als Kind habe ich bewundert, wie lässig die Männer in Orange ihren Job erledigen.

Trotzdem fragten vor meinem ersten Einsatz als Müllmann viele aus meinem Umfeld überrascht: «Wieso willst du das ­machen?» Als 25-jähriger Journalist mit zwei linken Händen, die mir an diesem Tag beinahe noch Ärger einbringen werden, entspreche ich nicht ihren Vorstellungen eines Müllmanns.

Die Technik ist entscheidend

Schrödl hingegen versteht meinen Traum. Er möge seinen Job schliesslich auch. «Ich glaube, sehr viele Menschen möchten das einmal im Leben auspro­ bieren. Vermutlich könnte ich 100 Franken dafür verlangen, dass jemand einen Tag lang mit mir auf Tour gehen kann», sagt er. Ich hätte die 100 Franken wohl bezahlt. Der Fahrtwind auf dem Trittbrett, die Ruhe in der Stadt nach der morgendlichen Rushhour und die grossen Augen der Kinder, die mich ­beobachten, wären es mir wert.

An diesem sonnigen Tag Ende März bin ich Teil eines Dreierteams von Entsorgung und ­Recycling der Stadt Zürich

Einmal im Leben Müllmann sein Dario Aeberli hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt und ist auf dem Trittbrett eines Lkw der Müllabfuhr durch Zürich geschwebt.

Warum es dann doch nur bei einem Praktikum blieb.

Text: Dario Aeberli Bilder: Daniel Winkler

MÜLLABFUHR | 19.4.2021 | 13

2 3

1 Was sein zehnjähriges Ich wohl sagen würde, könnte es Dario Aeberli (vorne) in dieser Auf­ machung sehen?

(ERZ). Zusammen mit Fahrer Dominic Haas leeren Stefan Schrödl und ich die Abfallcon­ tainer in fünf Quartieren im Zürcher Stadtteil Schwamen­ dingen. In den Familiensied­ lungen sind die Strassen eng und die Mülltonnen voll. Haas, Schrödl und ein weiterer An­ gestellter sind jeden Mittwoch hier. Dann heisst es Bremsen ­lösen, den Container zum Müllwagen schieben, mit einer Art

«Passt gut in der Schule auf, dann könnt ihr auch Müllmann werden.»

Stefan Schrödl Mitarbeiter Entsorgung und R ­ ecycling (ERZ)

4

Lift hochheben, bis die weissen Züri-Säcke rausfallen, die Müll­ presse anschalten, den l­ eeren Container versorgen und den nächsten holen. Acht Stunden lang. Bis zu 28 Tonnen Müll kommen so jeden Mittwoch auf der Tour zusammen. «Seit der Coronapandemie hat die Abfall­ menge in den Quartieren noch zugenommen», sagt Stefan Schrödl.

Damit er und seine Kollegen trotzdem pünktlich Feierabend machen können, sind zwei ­Sachen entscheidend. Erstens: Routine. Schrödl kann mir an­ hand von Strassennamen sagen, wie viele Container es hat und wo sie alle versteckt sind. Und zweitens ist die richtige Technik wichtig. Wenn der Container nicht präzise vor dem Greifarm des Lifts steht, kann er nicht hochgehoben werden und wert­ volle Sekunden verstreichen beim Nachbessern. Richtig teuer

2 Die Sicherheitsschuhe sitzen. Die Jacke auch – doch sie wurde bei der schweisstreibenden ­Arbeit an der Frühlings­ sonne schon bald wieder ausgezogen.

3 Stefan Schrödl (rechts) demonstriert das An­ heben des Containers mit dem Schwanenhals.

4 Es kann losgehen: ­Auf dem Trittbrett des Müll­ wagens.

kann es werden, wenn man An­ fängerfehler macht wie ich. Als der Müllwagen um eine Ecke biegt, sehe ich, dass ich etwas vergessen habe: Der Schwanen­ hals ist nicht eingeklappt. Wenn Haas seinen Lkw nicht so gut be­ herrschen würde, hätte der Arm, mit dem sich der Con­tainerlift steuern lässt, an einer Mauer ­abbrechen können. «Das kostet schnell mal mehrere Tausend Franken», erklärt mir Schrödl.

Als wir aus einer Seitengasse herausfahren, beginnen drei ­Jugendliche in der Nähe zu ­würgen und halten sich die Nase zu. Habe ich meinen Kindheits­ traum etwa unbewusst roman­ tisiert und den Gestank ausge­ blendet? Nein, die Jugendlichen übertreiben bestimmt. Denn wo Müll ist, muss es ja nicht auto­ matisch stinken. Schliesslich ist Sauberkeit in diesem Beruf wichtig, wie ich später noch ­lernen werde.

Schrödl unterhält sich bei der Arbeit gern mit Anwohnern und Passantinnen. «Jugendli­ chen, die mich beobachten, sage ich oft, dass sie in der Schule gut aufpassen sollen – dann können sie auch mal Müllmann werden», sagt Schrödl. Er ist gelernter ­Bäcker-Konditor. Als bei ihm nach einigen Jahren im Beruf eine Mehlallergie diagnostiziert wird, muss er sich eine neue ­Tätigkeit suchen und landet bei ERZ. Da er von sich sagt, er könne nicht still sitzen, ist die Müllentsorgung sein perfekter ­Arbeitsplatz. «Mein Job ist wie ein Fitnessprogramm», sagt er.

Sonnencreme nicht vergessen!

Ich nicke zustimmend und wi­ sche mir den Schweiss von der Stirn. Mittlerweile trage ich von den drei Schichten Arbeits­ kleidung, die ich bekommen habe, genau noch ein Poloshirt.

Leichter bekleidet dürfen die Mitarbeiter der ERZ selbst im Sommer nicht arbeiten. Lange Hosen sind auch bei 35 Grad Pflicht. «Suva-Vorschrift», sagt Schrödl. Im Sommer sei er des­ wegen im Gesicht und an den Armen braun gebrannt, während

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MÜLLABFUHR | 19.4.2021 | 15

«Mein Job ist wie ein Fitnessprogramm.»

Stefan Schrödl

1

Zahlen und Fakten 1. Im Jahr 2019 landeten 4 059 500 Tonnen Ab­fall in den 30 Keh­richt­ver­brennungs­anlagen der Schweiz.

2. Die Abfallmenge wächst im Gleichschritt mit dem Bruttoinlandprodukt. Laut Bundesamt für ­Statistik verursachte im Durchschnitt jede Person 705 Kilogramm Abfall pro Jahr.

3. Im Coronajahr 2020 fiel gemäss Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) drei Prozent mehr Hauskehricht an als im Jahr zuvor.

4. ERZ beschäftigt 137 Mitarbeitende. ­Neben 136 Männern sammelt derzeit eine Müllfrau Kehricht ein.

5. Mitarbeitende der Abfalllogistik verdienen bei ERZ monatlich zwischen 4325 und 6589 Franken.

6. Im Mittel arbeiten die Abfalllogistiker seit elf Jahren bei ERZ. Stefan Schrödl liegt mit 16 Dienstjahren e ­ twas über dem Schnitt.

7. Das Verrückteste, was Schrödl in den 16 Jahren im Müll gefunden hat, war ein totes Reh. Vermutlich sei es angefahren und vom Lenker in der Tonne entsorgt worden.

2

die Beine kreidebleich blieben. Da sieht Schrödl auf einem Balkon einen Mann in Badehose Sonne tanken und ruft ihm zu: «Vergiss die Sonnencreme nicht!» Für mich ist es bereits zu spät, mein Gesicht glüht. Auf dem Rückweg zum Recyclinghof Hagenholz in Zürich Oerlikon geniesse ich den Fahrtwind auf dem Trittbrett deshalb umso mehr.

Vom Müll- zum Feuerwehrmann

Bei der Einfahrt in die Kehrichtverbrennungsanlage Hagenholz kommt der Lkw auf die Waage: 9,4 Tonnen Abfall haben wir gesammelt. Mit drei Knöpfen öffne ich die Ladeluke und schie­be die Windeln, Milchtüten und Sandwichverpackungen in den Verbrennungsschacht des Kehrichtheizkraftwerks. Hinter uns wartet bereits der nächste Wagen.

Mehrere Dutzend weitere werden heute noch folgen. Jedes Jahr kommt in der Schweiz so die irrwitzige Menge von 4,1 Millionen Tonnen Abfall zusammen.

Zu meiner Überraschung geht der Arbeitstag nach dem Abladen noch weiter. In einer Halle waschen wir den Lkw mit zwei Wasserschläuchen. Ich fühle mich wie ein Feuerwehr-

1 Den Container auf­ heben, leeren, runter­ holen – schon kommt der nächste. Stefan Schrödl (rechts) macht das acht Stunden ­täglich, seit 16 Jahren.

Er sagt, Technik und Rou­tine seien das ­Wichtigste im Job. 2 Dario Aeberli, Fahrer Dominic Haas und ­Stefan Schrödl (v. l.) ­reinigen nach getaner Arbeit den Müllwagen.

3 Erschöpft, aber glück­ lich: Dario Aeberli hat sich seinen Kindheits­ traum erfüllt. Den Fahrt­ wind auf dem Trittbrett wird er vermissen.

3

mann, nur ziele ich mit dem Wasserstrahl auf widerspenstige, eingeklemmte Plastikverpackungen statt auf Flammen.

Ein altes Schnurtelefon hat sich so verheddert, dass es Schrödl von Hand herausreissen muss. ­Danach putzen er und Haas die Kabine und die Windschutzscheibe. Die beiden reinigen ­ihren Arbeitsplatz mehrmals pro Woche – beschämt denke ich an mein vollbeladenes Pult mit leeren Getränkeflaschen drauf. Ich nehme mir vor, meinen Abfall in Zukunft sofort zu entsorgen.

Ich kann auch ohne orange Uniform ein Müllmann sein. Nur der Fahrtwind wird mir im Büro fehlen. Immerhin weiss ich jetzt, wie es sich anfühlt, auf dem Trittbrett durch Zürich zu schweben.

Und doch bin ich an der Tastatur wohl besser aufgehoben – mit meinen zwei linken Händen richte ich da mehr aus. MM

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KOLUMNE | 19.4.2021 | 17

Der Pöstler

1, 2 ODER 3 ? Einen Tag, nachdem ich unsere Spielpost auf die mentale Wegdamit-Liste gesetzt habe, entdeckt sie der Kleine (5). Er schickt erst Couverts an den Grossen (10), dann an uns Eltern.

Als seine beste Freundin zu Besuch ist, bereiten sie Überraschungen für alle Nachbarn vor. Sie fertigen Scherenschnitte an, die sie eilig falten, in Umschläge stecken und im Haus verteilen.

Ein Nachbar öffnet just in dem Moment die Tür, als die Boten ihre geheime Nachricht deponieren. Da er gleichzeitig eine Lieferung Esswaren entgegennimmt, reagiert er weniger begeistert, als sie sich das ausgemalt haben.

Ich tröste sie: «Alle freuen sich über eure Post und behalten sie auch.» Kurz bevor der Kleine ins Bett muss, täppelt er mit einem letzten Umschlag zur Tür und klingelt bei uns. Das Couvert ist an ihn selbst adressiert. Er öffnet es und nimmt zwei Ostereier heraus: «Gell Mami», sagt er lächelnd, «Post für mich gehört mir auch?» – Und jetzt? MM 1 Diese zwei Schoggi-Eili hat er sich als

Bettmümpfeli verdient!

2 Ich verbiete ihm den Zuckerschock vor Illustration: Lisa Rock

dem Zubettgehen.

3 Ich lenke ihn ab, werde ihm aber bald etwas Nettes per Post zusenden.

Monica Müller (45) hat zwei ­Buben, e ­ inen Mann, einen Job, ­einen Haushalt. Mal wäre sie gern mehr Leitwölfin, mal mehr Gandhi.

Antwort 1: Nach der harten Arbeit als Pöstler darf er sich ruhig auch etwas Gutes tun. Ich finde seine Finte auch recht clever.

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Nijmegen > Veere (Middelburg) > Rotterdam > Amsterdam > Hoorn (Insel Texel) > Harlingen > Kampen > Nijmegen Reisedaten 2021 28.06.–05.07. / 13.07.–20.07. / 28.07.–04.08. / 12.08.–19.08. / 27.08.–03.09. / 11.09.–18.09.

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Online mittelthurgau.ch | Telefonisch 071 626 85 85 Oberfeldstrasse 19, CH-8570 Weinfelden, +41 71 626 85 85, info@mittelthurgau.ch

REISEN IN DER SCHWEIZ | 19.4.2021 | 19

Hawaii? Laos?

Bild: Schweiz Tourismus/Ivo Scholz; Illustration: Martin Haake

«Der bergige Dschungel von Nord-­Laos bei Luang Prabang ist ein Must», schreibt die Backpackerfibel «Lonely Planet».

Erfüllen wir gern: im Tessin.

Im Dschungel von Laos? Weit gefehlt!

ONSERNONETAL TI

V ER LO SU N G

WELTREISE

DURCH DIE SCHWEIZ

Die Malediven liegen am Neuenburgersee, der Dschungel von Laos im Tessin, Kappadokien im Wallis und der Amazonas in Baselland. Wir stellen zwölf hiesige Landschaften vor, die das Original in der Ferne fast noch toppen.

Text: Silvia Schütz

20 | 19.4.2021 | REISEN IN DER SCHWEIZ

«Schweden entdecken» auf einer Rundwanderung (8,5 Kilometer) um den Étang de la Gruère.

Schwedische Seenplatte? Nej …

ÉTANG DE LA GRUÈRE JU

Abtauchen in den Malediven? Fast …

NEUENBURGERSEE

Aufs Expeditionsteam für die Mount-EverestBesteigung ­warten wir hier vergebens. Dafür erreichen wir nach 45-minütiger Wanderung ab Embd eine g­ rosse Yakherde.

Ein Yak in der Mongolei? Wieder falsch!

EMBD VS

Bilder: Schweiz Tourismus (Martin Mägli (2), Olivier Walther, Laurent Sciboz, Jan Geerk); Illustration: Martin Haake

Geschlafen, als die Mantas im Wasser vorbeigesegelt sind?

Augen reiben: Wir befinden uns am traumhaften Strand in Forel FR. Oom.

Pinguine gibt es hier zwar nicht, doch so viel Eis wie nirgends sonst auf einem Alpengletscher.

Für grosse und kleine Entdecker.

Reisterrassen in Bali? Quasi …

VALLE DI MUGGIO TI

Scudellate TI liegt im südlichsten Tal der Schweiz. Die Gegend ist so steil, dass die Landwirtschaft nur dank der Terrassen möglich ist.

REISEN IN DER SCHWEIZ | 19.4.2021 | 21

Malediven?

La Réunion?

Bali?

V ER LO SU N G

Wir nehmen Sie mit auf die Reise

Frieren in der Antarktis? Kaaaalt …

ALETSCHGLETSCHER VS

Gehen auch Sie in der Schweiz auf Weltreise und erleben Sie Laos im Onsernonetal, Nepal und Kappadokien im Wallis oder den Altiplano auf dem Berninapass. Das Migros-Magazin und Interhome verlosen 4 x 1 Woche Ferien in einer Wohnung.

Das können Sie gewinnen

Sonnenuntergang in La Réunion? Mais non …

BÜRGENSTOCK NW

Ob auf der einstündigen Rundwanderung um den B ­ ürgenstock oder auf dem spektakulären Felsenweg vorbei am ­Hammetschwand: Vive La Réunion!

Gewinnen Sie eine von vier Wochen in einer Ferienwohnung von Interhome in Pontresina GR, Losone TI, Eischoll VS oder Nendaz VS. Von Ihrem Ferienort aus können Sie Ihr Wunschziel mit dem ÖV oder dem Auto bequem erreichen – und weitere Ausflüge in die Umgebung unternehmen.

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So machen Sie mit

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TELEFON 0901 000 860 (1 Fr./Anruf)

Nennen Sie Ihre Wunschdestination (Laos, Nepal, Kappadokien, Altiplano), Ihren Namen und Ihre Adresse

Sind das die Dolomiten? Mitnichten!

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Die Gastlosen sind eine Kette markanter­ ­Kalkfelsen in den Freiburger Voralpen. Sie sind auch als «Saanenländer Dolo­miten» ­bekannt.

SMS Senden Sie an die Nummer 3113 (1 Fr./SMS) den Text MMDGEWINN2, Ihre Wunschdestination, Ihren Namen und Ihre Adresse.

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•

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Inbegriffen: Hin- & Rückflug in Economy Class, Übernachtung und Mahlzeiten gemäss Angebot, Covid-19-Selbsttest für Hinreise wo vermerkt, Telefon. Betreuung. Nicht inbegriffen: Transfer, Kombi- Versicherungspaket CHF 39 bis CHF 145, eventuelle Bearbeitungsgebühren Ihrer Buchungsstelle. Touristenkarte Dominikanische Republik USD 10. Vor Ort zu bezahlen: Ausreisetaxe Dominikanische Republik USD 20. Kosten für allfällig benötigte Visas sind nicht inkludiert. Für einige Destinationen ist ein negativer Covid-19 Test obligatorisch und ist nicht in der Buchung inkludiert. Platzzahl ist beschränkt. Es gelten die Allgemeinen Vertrags-Reisebedingungen der MTCH AG. Preisstand 15.4.21. Hotelplan sensibilisiert Kunden aktiv für den Klimaschutz und empfiehlt, Emissionen, die bei Flug- oder Schiffsreisen anfallen, via myclimate zu kompensieren.

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REISEN IN DER SCHWEIZ | 19.4.2021 | 23

Hawaii? Altiplano?

Der Lej Nair liegt in ­einer Torfmulde kurz vor der Ber­nina­ passhöhe. Hier und im nahen Val da Camp herrschen Bike- und Wanderlust.

Regenwald in Brasilien? Não …

CHELLENCHÖPFLI BL

Der Altiplano von Peru? Nada de eso!

Der höchste ­Gipfel auf der Höhen­route durchs Ober­ baselbiet ist das Chellenchöpfli.

Bei Nebel wird es hier magisch.

Auf den Brissago-­ Inseln im Lago Maggiore, nahe der Grenze zu ­­Italien, herrscht das wärmste ­Klima der Schweiz.

BERNINAPASS GR

Inselhopping auf Hawaii? Ma, no …

Bilder: Schweiz Tourismus (Jan Geerk, André Meier, Marco Agorri, Olivier Walther); Illustration: Martin Haake

ISOLE DI BRISSAGO TI

Felspyramiden in Kappadokien? Hayır …

EUSEIGNE VS

Die Erdpyramiden von Euseigne sind eine der bedeutend­s­ ten geologischen ­Sehenswürdigkeiten der Alpen und stehen unter Schutz. Gut zu erreichen.

INFOS ZU DEN REISEZIELEN Wie genau sie zum ­jeweiligen Aussichtspunkt gelangen, ­erfahren Sie auf www.migmag.ch/­ weltreise

VON INSEL ZU INSEL ATLANTIK UND MITTELMEER

LIPARISCHE INSELN UND SIZILIEN

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DIE SIEBEN LEUCHTFEUER DES MITTELMEERS

BLÜTENMEER AUS HORTENSIEN

7 NÄCHTE AB CHF 1495

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SCHWEIZER REISELEITUNG

© Associação de Turismo dos Açores

Zwei von den sieben Schwestern sind noch aktiv: Stromboli, ein Feuerzauber von Lavafontänen, und Vulcano, ein Hamam aus natürlichen Dampfbädern. Alle Inseln haben ihr eigenes Muttermal.

Kennen Sie das Azorenhoch? Genau dort befinden sich die drei Inseln Sao Miguel, Faial und Pico mit atemberaubender, urwaldähnlicher Vegetation, dampfenden Fumarolen und riesigen Vulkankratern.

1. TAG: FLUG ZÜRICH – CATANIA Transfer zu Ihrem Hotel in Viagrande.

2. TAG: VIAGRANDE – ÄTNA – MILAZ ZO – LIPARI Fahrt zum Ätna. Fährüberfahrt nach Lipari.

3. TAG: BOOTSAUSFLUG SALINA 4. TAG: AUSFLUG PANAREA UND STROMBOLI Schifffahrt zu den beiden Vulkaninseln.

5. TAG: AUSFLUG ALICUDI UND FILICUDI Bootsfahrt vorbei an den Felsklippen von Filicudi gelanden Sie nach Alicudi. Wie ein Kegel ragt die Insel aus dem Meer.

6. TAG: AUSFLUG VULCANO In der griechischen Mythologie war Vulcano die Werkstatt des Feuergottes Hephaistos.

7. TAG: LIPARI – MILAZZO – TAORMINA – VIAGRANDE Ausflug nach Taormina mit seinen hübschen Gässchen.

8. TAG: VIAGRANDE – CATANIA – ZÜRICH Besichtigung von Catania. Traditionelles Mittagessen auf einer Orangenplantage, bevor der Rückflug erfolgt.

1. TAG: FLUG ZÜRICH – PONTA DELGADA Transfer zu Ihrem Hotel.

2. – 3. TAG: ERKUNDUNG VON SAO MIGUEL Geniessen Sie die beeindruckende Sicht auf die Caldeira Sete Cidades, erleben Sie die abwechslungsreiche Landschaft und lassen Sie sich einen traditionellen Cozido schmecken.

4. TAG: FREIER TAG ODER OPTIONALER WALBEOBACHTUNGSAUSFLUG 5. TAG: FLUG AUF DIE INSEL FAIAL 6. TAG: TAGESAUSFLUG INSEL PICO Lernen Sie die Geschichte der Walfänger und die lokale Weinproduktion kennen.

7. TAG: FREIER TAG IN FAIAL Entspannen Sie in Ihrem schönen Hotel oder erkunden Sie die Hauptstadt Horta auf eigene Faust.

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11.06.21–18.06.21 27.08.21–03.09.21 05.09.21–12.09.21

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REISEN IN DER SCHWEIZ | 19.4.2021 | 25

Los gehts!

372 KILOMETER IN DREI JAHREN

Kurz vor dem Ziel: Familie Preuschoff oberhalb von Morcote, mit Aussicht auf den ­Luganersee

Es hat sie zusammengeschweisst: Heidi und Peter Preuschoff wanderten mit ihren drei Kindern von Schaffhausen nach Como.

Sie sind dem Teufel begegnet, haben im Schloss übernachtet, viel Glace gegessen und eine Menge über sich gelernt.

Bild: zVg; Illustration: Martin Haake

Text: Benita Vogel

D

a sassen sie auf einem Schaufenstersims in Schaffhausen und hatten die ganze Schweiz noch vor sich: Heidi und Peter Preuschoff knabberten mit ihren Kindern Tutti-Frutti und tranken Wasser, bevor sie sich auf die erste Etappe Richtung Süden begaben.

Wir fangen jetzt mal an, ­dachte Heidi Preuschoff (48)

­ amals bei sich. Das war vor fünf d ­Jahren. Der Älteste, Felix, war knapp sechs Jahre alt, die Zwillinge Paula und Samuel waren vier. Ihr Ziel lag 372 Kilometer weit entfernt.

Heute sitzen Preuschoffs im Wohnzimmer in Luzern und schauen die tausend Fotos an, die sie auf der Via Gottardo von Schaffhausen nach Como geknipst haben. Ihre Augen

leuchten – sie sind stolz darauf, die gigantische Strecke bewältigt zu haben.

Die Natur nahebringen

Dabei übten sich die Kinder schon früh im Wandern. Die Zwillinge waren drei Jahre alt, als die Familie der Sihl entlang von Einsziedeln SZ nach Zürich lief. «Wir haben bei einem Ausflug bemerkt, dass die drei gern

REISEN IN DER SCHWEIZ | 19.4.2021 | 27

I m m e r s c h ö n i m Ta k t und gut laufen», sagt Peter ­Preuschoff (53). Für ihn und ­seine Frau war das die Gelegen­ heit, den Kindern die Natur ­nahezubringen. «Die reale Welt sehen wir als Gegenpunkt zur digi­talen, virtuellen Welt, der sie ­zunehmend ausgesetzt sind», ­erklärt er. «Die Natur soll ihnen später einmal Halt geben.» Und schon erzählt Paula, wie die Kin­ der auf Papis Schultern die Sihl durchquerten, weil sie vom Weg abgekommen waren und keine Brücke in der Nähe lag.

Auch die Via Gottardo sorgte für viele unvergessliche Momen­ te. «Wir haben in einem Schloss übernachtet», erzählt Paula. Es war die frühere Jugendherberge im Schloss Laufen am Rheinfall.

«Der Fluss führte so viel Wasser, das konnte ich mir gar nicht vor­ stellen», ergänzt die 8-Jährige.

Mit Seeli in den Stiefeln

Illustrationen: Martin Haake

Dem älteren Bruder Felix ge­ fielen die unterschiedlichen Witterungen. «Wetter finde ich cool, vor allem, wie es zu­stande kommt.» Das Meteo-Dach, das er erspähte, als sie beim Fern­ sehstudio in Oerlikon vorbei­ kamen, sei auch super cool ­gewesen. Ob es kalt war, warm, oder ob es in Strömen regnete, den Kindern war das egal. «Ein­ mal regnete es so fest, dass wir Seeli in unseren Stiefeln hatten und die Regenkleider durch­ liessen», erzählt Paula.

Preuschoffs sind die 372 Kilo­ meter und 12 500 Höhenmeter in 46 Tagesetappen gegangen.

«Wir sind jeweils ein Mal im ­Monat gewandert. Das ganze Jahr hindurch, ausser bei ex­ tremer Hitze oder Kälte», sagt

«Es war immer ein Ausprobieren, damit die ­Stimmung nicht kippt.»

TIPP VON SAMUEL, 8:

Peter Preuschoff. Meist waren es Tageswanderungen. «Auf Strecken, die weiter weg lagen, haben wir übernachtet.» Fünf bis acht Kilometer pro Etappe haben sie zu Beginn zurück­ gelegt, gegen Ende waren die ­Strecken doppelt bis dreimal so lang. «Es war immer ein Aus­ probieren, damit es den Kindern nicht zu viel wird und die Stim­ mung nicht kippt», sagt Heidi Preuschoff. «Es ging ja nicht ­darum, möglichst viele Kilo­ meter abzulaufen, wir wollten den Kindern zeigen, was am Wegrand lag – Schlangen und Ruinen –, und Zeit haben für Dinge, denen wir spontan begegneten: Konzerte zum Bei­ spiel, Museen, Burgen oder ­Gespräche mit anderen Wande­ rern», ergänzt Peter Preuschoff.

Wenn die Grenzen doch mal erreicht waren, durften die ­Kinder zwischendurch auch mal auf die Schultern der Eltern.

Oder die Familie gönnte sich ­einen Sirup im Restaurant oder machte Halt im Freibad. So ­brauchten sie drei Jahre, um das Ziel zu erreichen. «Wir ­haben die Kinder in dieser Zeit sehr gut kennengelernt und auch viel über uns selbst er­fah­ ren. Wir lernten zu rea­gieren, wenn wir uns verlaufen oder ­etwas vergessen hatten, oder wie wir die Kinder motivieren», sagt Heidi Preuschoff.

Doch Felix, Paula und Samuel wussten sich auch selbst zu hel­ fen, wenn es ihnen verleidete.

«Voraus­ rennen und lange Pausen machen» TIPP VON PAULA, 8:

«An die ­Belohung denken»

«Dann erzählten wir uns Ge­ schichten», sagt Samuel. Oft handelten sie von einem Eich­ hörnchen, das sie auf einer der Etappen gesehen hatten.

«Einmal ging es ins JamesBond-Land und besiegte einen Bösewicht, ein anderes Mal ­besuchte es die Dinosaurier.»

Nichts erzwingen

Und wenn Samuel gar nicht mehr mochte, sei er weit ­vor­ausgerannt. «Dann konnte ich ganz lange Pausen machen, bis die anderen mich einhol­ ten.» Und Paula dachte an die Belohnung, die nach j­ eder Etap­pe wartete – egal, ob ­Winter oder Sommer: «Eine Glace», sagt sie und zieht die Mundecken weit nach

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«Geschichten und Witze ­erzählen»

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REISEN IN DER SCHWEIZ | 19.4.2021 | 29

DIE TIPPS DER ELTERN:

«Die Kinder mal eine kurze Strecke tragen, genug Pausen einlegen und Nüsse ­essen»

oben. Und wie lauten die Tipps der Wanderprofis Heidi und ­Peter: «Schon von klein auf mit Wandern beginnen. Die Kinder auch mal eine kurze Strecke ­tragen. Genug Pausen einlegen und Energiespender wie Dörrfrüchte und Nüsse essen. Kleine Belohnungen und Ablenkungen einbauen: in einem Restaurant einen Sirup trinken, im Fluss ­baden, eine Glace zum Abschluss. Und wenn es gar nicht mehr geht: Nichts erzwingen.

Ein Höhepunkt für die ganze Familie war das Gotthard-Gebiet. Nicht nur, weil sie vom Weg abkamen und plötzlich über einem der vielen Autobahntunnel standen. Am Fusse des Berges passierten sie auch einen alten Lawinenkegel. «Da gab es viel zu erklären», sagt ­Peter Preuschoff. Auch die alten Säumerpfade hinauf zum Pass sorgten für Gesprächsstoff.

Illustrationen: Martin Haake

Teufel und Militär-Käseschnitte

Oben angekommen, traf die Familie den Teufel der Schöllenenschlucht in Körpergrösse – im Gotthard-Museum. «Wir haben auch echte Kanonen gesehen in der Festung. Dort war es richtig kalt», erzählt Samuel. Neben dem Stück Schweizer Geschichte mochte er die Militär-Käseschnitte, die er im Hospiz ass, ­besonders gerne. «Die ist frittiert», erklärt der 8-Jährige. Bei seiner Mutter weckte das Gebiet Erinnerungen. «Ich kannte es nur von der Durchfahrt», sagt Heidi Preuschoff. Die Schönheit sei ihr nicht bewusst gewesen.

Auch an die Kastanienwälder im Tessin gibt es abenteuerliche Erinnerungen. «Beim San Sal­ vatore sind wir von der Route abgekommen und mussten auf allen vieren gehen, so steil war es», erzählt Felix. Ein Smartphone, um online den Weg zu finden, hatten sie bewusst nicht dabei, ergänzt sein Vater. «Daran werden wir uns ein Leben lang erinnern», sagt Mutter Heidi.

«Die gemeinsamen Erlebnisse schweissen zusammen.»

Ein Ereignis, das die Familie ebenfalls nie vergessen wird, war der Grenzübergang nach Italien. Die Kinder seien von ­einem Bein, in der Schweiz, auf das andere, nach Italien, gehüpft – hin und her. Und weil sie fanden, Chiasso sei kein würdiges Ende für das lange Abenteuer, wanderten sie weiter ins italienische Como. «Das war nur noch ein Spaziergang», sagt ­Peter Preuschoff. Und dort gab es zum Abschluss einen grossen «Familien-Coupe».

Endstation

Auf ins nächste Abenteuer

Die Wanderlust der Preuschoffs ist damit aber noch lange nicht gestillt. Derzeit sind sie an den Wochenenden auf dem Alpen­ panoramaweg anzutreffen, der von Rorschach nach Genf führt.

Und in ihrem Wohnzimmer in Luzern planen sie bereits ein weiteres Abenteuer: mit dem Fahrrad dem Inn und der Donau entlang bis ans Schwarze Meer zu radeln. «Das wird Jahre ­dauern», sagt der Vater.

Im­mer­hin, die erste Etappe, vom Malojapass bis nach Innsbruck, haben sie schon geschafft.

Im Sommer soll das Abenteuer weitergehen. MM

«Beim San Salvatore sind wir von der Route abgekommen und mussten auf allen vieren gehen.»

DIE TIPPS AUF ABWEGEN Die klassische Route der Via ­Gottardo führt von Basel nach ­Chiasso. «Der Weg ab Schaff­ hausen durch das Zürcher Wein­ land ist aber landschaftlich viel schöner», sagt P ­ eter Preuschoff.

Und vom etwas trostlosen Chiasso ins charmante italienische Como ist es nur noch ein Spaziergang, verglichen mit der langen Strecke.

SCHWEIZ MOBIL Im Wander­führer «Via Gottardo» im A ­ T Verlag und auf der App von Schweiz Mobil kann man ­Routen planen und Wege finden, wenn man sich mal v­ erlaufen hat.

SPARBILLETTE Preuschoffs haben die Strecken zu den Etappenstarts und zurück vom Ziel nach Hause im Zug zurückgelegt und dabei die Möglichkeit genutzt, mit Spartickets zu reisen.

BEI JEDEM WETTER Wandern lohnt sich zu allen ­Jahreszeiten und bei jeder ­­ Wetterlage, da die Familie auf ­diese Weise alle Facetten des Abenteuers erlebt.

30 | 19.4.2021 | REISEN IN DER SCHWEIZ

DIE WÜRFEL HABEN GEFALLEN

Völlig planlos verreisen?

Für unsere beiden Redaktorinnen ungewohnt. Sie haben es trotzdem gewagt – mit zwei Würfeln Das Einzige, was wir wissen: Wir im G ­ epäck, die ihnen u ­ nterwegs treffen uns um 10 Uhr am Bahnhof Bern. Alles andere werden die (fast) jede Entscheidung Würfel entscheiden (Sonderregeln in der Box rechts unten). So planlos abgenommen haben. sind wir noch nie zu einer Reise gestartet. So rollkofferlos auch nicht.

Wir wollen auf alles vorbereitet sein und haben darum praktische Rucksäcke gepackt. Mit Kleidern für zwei Tage, Pyjama und Bikini – man weiss ja nie. Unter der grossen Anzeigetafel würfeln wir, auf welches Gleis wir gehen.

Text: Dinah Leuenberger, Lisa Stutz

1+2 6+6 Zweimal die 6 – die dritte Sonderregel kommt zum Zug: Wir dürfen uns eine Zahl wünschen.

Wir entscheiden uns für den 3. Halt, Palézieux. Bis jetzt ist Palézieux für uns wie Arth-Goldau, einfach nur ein Durchfahrtsort.

Man steigt dort nicht aus. Wir tun es trotzdem. Mal schauen, was so ein Durchfahrtsort zu bieten hat. Zuerst einmal nicht viel: Der Bahnhof ist 20 Gehminuten vom «Village» entfernt. Also spazieren wir der Hauptstrasse entlang.

Gross ist das Dorf nicht – unser Hunger mittlerweile schon. ­Hervé ist unsere Rettung, denn seine Auberge communale bietet Pizzas zum Mitnehmen an.

Die Pizzakarte ist nummeriert – wie für uns gemacht.

Bild: iStock; Illustrationen: Martin Haake

Der erste Zug, der ab Gleis 3 fährt, ist es also. Hurra, es geht in die Westschweiz!

10.04 Uhr Richtung Genf Flughafen. Doch wo steigen wir aus? Dinah würfelt.

REISEN IN DER SCHWEIZ | 19.4.2021 | 31

W ü r f e l n , w ü r f e l n , w ü r f e l n – u n d s c h o n i s t d i e R e i s e …

4

Erst 3 + 5, dann 6 + 4 Lisa würfelt eine 8, Quattro Formaggi.

Wir ziehen lange Gesichter: Wir ­mögen weder Ziegenkäse noch ­Gorgonzola, excusez-nous! Wir dis­ kutieren miteinander, ob ein zweiter Wurf in Ordnung wäre. Und mit ­Hervé, ob er die Pizza auch ohne die beiden Z ­ utaten zubereiten kann. Ihm wird es zu bunt: Kurzerhand wirft er die Würfel noch mal über den Tresen.

Pizza ­Nummer 10 – mit «Lard» und «Champignons» – ist mehr nach ­unserem Geschmack.

Wir verspeisen die Pizza auf einem Bänkli, die Sonne scheint. Danach sind Kirche und Gässchen schnell ­angeschaut, ein Wegweiser empfiehlt einen anderen Weg zurück zum Bahnhof. Wir folgen ihm. Bald spazieren wir auf der Rue des Pêcheurs, wo Schilder uns über seltene Flora aufklären, ein Bach plätschert, und ein Fischerhaus lädt zum Picknicken und Grillieren ein.

Wie idyllisch! Palézieux gefällt uns ­immer besser. Zurück am Bahnhof fragen wir die Würfel nach dem wei­ teren Vorgehen. Weil der Zug bis ­Genève-Aéroport nur noch fünf Mal hält, n ­ ehmen wir nur einen Würfel.

Bye-bye, Palézieux, salut Genève!

Die vierte Station ist Genf. Nach der Ruhe auf dem Land freuen wir uns aufs Grossstadtgetümmel.

Wir spazieren Richtung See, schliesslich wartet dort das Wahrzeichen von Genf. Doch so sehr wir auch suchen, der Jet d’eau ist nicht zu finden – wegen des Windes ist er nicht in Betrieb. Um die Laune zu heben, entschliessen wir uns für eine Runde Frustshopping.

Aber wie viele Läden sind erlaubt?

«Lisa würfelt eine 8, Quattro Formaggi.

Wir ziehen lange Gesichter.»

Die drei Sonderregeln: 1 Dreimal hinterein­ ander dieselbe Zahl: ­zurück auf Feld 1, also nach Bern

2 Beide Würfel zeigen dieselbe Augenzahl: ein Schöggeli nehmen 3 Bei zwei 6ern: Joker – wir dürfen wählen!

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REISEN IN DER SCHWEIZ | 19.4.2021 | 33

… i n v o l l e m G a n g e …

4 resp. 3 Wir stehen in der Gelatomania, der coolsten Gelateria der Stadt. Dinah darf vier Glacesorten aussuchen, Lisa drei. Nicht ganz einfach bei 36 Optionen. Roasted Bananas, Matcha, Cookie Dough, Popcorn …

Yummie! Schleckend kommt uns in den Sinn, dass wir noch nicht wissen, wo wir übernachten. Der Würfel wählt aus drei Hotels, die unserem Budget entsprechen.

Heute brauchen wir ihn nur noch ein einziges Mal: Im peruanischen Hotelrestaurant dürfen wir dank ihm einen zweiten Pisco Sour schlürfen. Nach einer Folge ­«Keeping up with the Kardashians» dösen wir zufrieden ein.

4+6

Bild: iStock; Illustrationen: Martin Haake

Challenge accepted! Der Concept Store «Black & Yellow»: hübsch ­kuratiert. Ein Bücherflohmarkt auf der Place de la Fusterie: Wir werden beide fündig. Die «VintageGarderobe»: gefährlich fürs Portemonnaie. Das läuft ja wie am Schnürchen. Im vierten Laden ist Dinah unsicher, ob sie den anprobierten Jeans-Overall kaufen soll oder nicht. Lisa hat die Lösung: würfeln! 1 bis 3 heisst «Hier lassen!», 4 bis 6 heisst «Mitnehmen!». Dinah freut sich über eine 4 – der Würfel hat richtig entschieden.

«Dank dem Würfel dürfen wir einen zweiten Pisco Sour schlürfen.»

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REISEN IN DER SCHWEIZ | 19.4.2021 | 35

… und schon fast zu Ende.

Eine erste Stärkung für den Tag gibt es im Café Ferdinand – wir sehnen uns nach Frankreich und wählen Café und Croissant. Der Würfel hat Pause. Zum Schluss der Reise wollen wir ins Museum. Wir wissen nur noch nicht, in welches.

Wir ergoogeln uns eine Liste und nummerieren durch.

5+2

4+4 Am Morgen würfelt Lisa im ­Hotelzimmer aus Langweile ins Blaue: zweimal eine 4. Juhui, laut Sonderregel gibt es jetzt ein Schöggeli! Zum Glück liegt das Bettmüm­pfeli vom Hotel noch auf dem Nacht­tisch.

Doch was nun mit der gewürfelten 8? Lisa gibt ­Dinah eine Carte blanche. «In 8 Minuten muss dein Rucksack gepackt sein!», sagt diese. Na gut.

Das Musée d’Ethnographie besticht schon von aussen: fancy ­Architektur! Auch drinnen gibt es einiges zu sehen – von der SamuraiRüstung bis zur Thurgauer Hochzeitskrone. Auf dem Weg zum Bahnhof gibts noch mal eine ­Zwischenverpflegung, diesmal à la ­Taiwan: fluffige gedämpfte Brötchen mit Schweinebauch und einen süssen Bubble-Tea von der «Bao Canteen». Wir verstauen die Würfel nun endgültig im Rucksack. ­Bilden wir es uns ein, oder scheinen die Augen der Würfel müde vom vielen Entscheiden? Jedenfalls fallen auch unsere auf der Rückfahrt in die Deutschschweiz zu.

Die vier heissesten kulinarischen Tipps für Genf: 1 «Gelatomania», Place du Bourg-de-Four 2: Gelateria mit 36 typischen und untypischen Glacesorten 2 «Ferdinand», Place du Bourg-de-Four 19: Café mit herrlichen französischen Croissants 3 «Yakumanka», Quai Turrettini 1: peruanische Küche von Spitzenkoch Gastón Acurio – und herrliche Pisco Sour 4 «Bao Canteen», Rue du Conseil-Général 11: Taiwan in Genf – frische gedämpfte Brötchen und diverse Sorten Bubble Tea

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Der Rechtsweg ist a­ usgeschlossen.

Ich möchte an der Verlosung nicht teilnehmen.

Bitte beachten Sie, dass Ihre Kontaktdaten zur Bearbeitung der Bestellung an den jeweiligen Migros-Partner weitergeleitet und von diesem für Marketingzwecke verwendet werden können.

38 | 19.4.2021 | TRANSPARENZ

Wie gesund ist ein Farmer-Riegel und wie nachhaltig ein Entrecôte? Mit M-Check und Nutri-Score bleibt die Migros keine Antworten mehr schuldig.

Marketingleiter Matthias Wunderlin erklärt, wie die neue Transparenz bewusstes Konsumieren erleichtert. Und warum Rindfleisch mehr ist als eine durchzogene Klimabilanz.

Text: Kian Ramezani

Matthias Wunderlin, die ­Migros setzt auf Transparenz.

Warum?

Wir stellen fest, dass immer mehr Menschen nachhaltig, gesund und regional konsumieren wollen. All dies beim Einkaufen unter einen Hut zu bringen ist sehr schwierig. Die Produkte existieren zwar, aber bei vielen fehlte bislang die Transparenz.

Mit einem Eigenmarkenanteil von 80 Prozent sind wir als ­Migros in der Lage – und in der Pflicht –, diese Informationen einfach und verständlich offenzulegen: Unsere Kundinnen und Kunden erhalten für alle unsere 250 Eigenmarken eine Einordnung zur Nachhaltigkeit und Nährwertqualität. Damit wollen wir helfen, informierter und selbstbestimmter zu kon­ sumieren. Und für uns ist es

noch einmal ein zusätzlicher Ansporn, die Produkte weiter zu verbessern.

Auf jedem Produkt waren zuvor bereits alle Inhaltsstoffe und Nährwerte sowie die Herkunft aufgedruckt. Besteht nicht die Gefahr, die Konsumenten zu überfordern?

Im Gegenteil. Wir vereinfachen, um der Überforderung vorzubeugen. Der M-Check arbeitet mit fünf Sternen, wie man das aus dem App-Store oder den Google-Rezensionen kennt.

Auch beim Nutri-Score findet der Konsument eine Fünferskala aus Buchstaben und ­Farben vor. Dies ermöglicht eine sehr schnelle Orientierung über die Verpackung. Wer es ­genauer wissen will, kann online nachsehen, wie die Bewertung

eines bestimmten Produkts im Detail zustande kommt.

Haben Sie keine Bedenken, dass sich Produkte mit weniger Sternen oder einem roten E nun schlechter verkaufen?

Ob die neue Transparenz Auswirkungen auf unseren Umsatz haben könnte, sei es positiv oder negativ, haben wir nicht ausgerechnet. Wir machen es aus Überzeugung. Im Übrigen weiss, wer Coca-Cola trinkt, dass da viel Zucker drin ist und es nicht unbedingt gesund ist.

Trotzdem wird es konsumiert.

Aus Studien ist aber bekannt, dass CO2-Auszeichnungen zu nachhaltigerem Einkaufsverhalten führen, auch bei Konsumenten, die dem Thema keine grosse Bedeutung beimessen. Lang­ fristig sollte das unser Ziel sein.

Umgekehrt gefragt: Sind Produkte, die in Nachhaltigkeit gut abschneiden, nicht meistens bio und sowieso teurer?

Nicht unbedingt. Bioprodukte haben in den Bereichen Pestizideinsatz und Tierhaltung viele Vorteile. Ihre Klimabilanz ist aber nicht besser als diejenige von konventionellen Produkten.

Mehr Tierwohl führt in der ­Regel zu höheren Preisen, weil auch die Herstellung aufwendiger ist. Alle tierischen Produkte aus der Schweiz haben mindestens drei Sterne, weil sie unseren vergleichsweise strengen Tierschutzgesetzen entsprechen.

Günstigeres Fleisch aus dem Ausland bekommt derzeit einen Stern oder zwei Sterne. Mittelfristig wollen wir auch hier drei Sterne erreichen. Beim Poulet aus ­Brasilien oder Salami aus Italien ist uns das bereits gelungen, an anderen Produkten arbeiten wir intensiv. Uns ist wichtig, über alle Kategorien und für jedes Portemonnaie eine gute Auswahl anzubieten.

Sie sprechen die Klimabilanz von Fleisch an. Rindfleisch, sei es bio oder M-Budget, e­ rhält hier stets die tiefste Bewer­tung.

Ergibt ein Fünf-Sterne-System so überhaupt Sinn?

Die Klimabilanz von Rindfleisch zu verbessern ist anspruchsvoll, um nicht zu sagen unmöglich.

Das ist einfach die Realität. Aber

Bild: Daniel Winkler

«Wir wollen niemandem den Genuss verbieten»

Matthias Wunderlin (47) ist seit Januar 2019 Marketingchef der Migros. Zuvor ­leitete er die Direktion ­Handel Digital. Er ist ver­ heiratet, hat drei Kinder und wohnt in Zürich.

TRANSPARENZ | 19.4.2021 | 39

es darf beim Fleisch nicht «nur» um CO2 gehen. Es geht auch um Arbeitsplätze und lokale landwirtschaftliche Strukturen, die für die Schweiz wichtig sind. Es geht um Weideflächen, die gar nicht anders genutzt werden können und sonst verbuschen würden. Und es geht nicht zuletzt um Genuss. Den möchten wir niemandem verbieten … … aber das Klimadilemma isst halt mit?

Ich sehe kein Dilemma, denn ­innerhalb des Fleischsegments existieren Alternativen. Wir haben etwa Optigal-Poulet mit drei Sternen in der Klimabilanz. Dass den Hühnern Soja aus Italien statt Südamerika verfüttert wird, macht hier einen riesigen Unterschied. Selbst beim Rindfleisch arbeiten wir an Möglichkeiten: Sogenanntes Hybridfleisch hat eine bessere Klimabilanz, weil es zu einem Viertel aus Gemüse be-

«Mich persönlich erstaunt immer wieder, wie wenig Transport und Verpackung die Klimabilanz eines Produkts beeinflussen.»

steht. Es wird noch diesen Sommer in unsere Regale kommen.

Sehen Sie Produkte, deren Bewertung vielleicht über­raschen wird?

Mich persönlich erstaunt immer wieder, wie wenig Transport und Verpackung die Klimabilanz ­eines Produkts beeinflussen und wieviel stärker die Herstellung ins Gewicht fällt. Bei Büchsen­ tomaten aus Italien etwa macht der Transport 10 Prozent aus, die Verpackung aus Weissblech 27 Prozent, der Anbau aber 63 Prozent.

Und beim Nutri-Score?

Da gibt es auch die eine oder ­andere Überraschung. Dass Schokolade viel Zucker und Fett enthält, wissen wir alle. Auf den ersten Blick unverdächtig sind dagegen Konfitüre, Knuspermüesli und Getreideriegel. Auf den zweiten Blick sieht man ­ihren roten Nutri-Score. Wir ­haben Transparenz versproche­n, und die kann manchmal erstaunen. Hierzu ist zu sagen, dass wir den Zucker- und Salzgehalt in vielen Eigenprodukten bereits reduziert haben und dass unsere Entwicklerinnen und Entwickler weiter an verbes­ serten Rezepturen tüfteln.

Haben M-Check und NutriScore Ihr persönliches Einkaufsverhalten verändert?

«Ich mag Blut- und Leberwürste. Meine Kinder sind noch nicht ganz da.»

Ökobilanzen sind wissenschaftlicher Standard. Andere Detailhändler würden zu denselben Schlüssen kommen, ebenso beim Tierwohl. Für uns ist wichtig, dass es einfach bleibt und online alle Details einsehbar sind.

Ich denke, dieser Prozess ist bei uns schon länger in Gang. Die Diskussionen am Familientisch sind andere als in meiner Kindheit: Klimawandel und Fleischkonsum waren damals keine Themen, heute sind sie es. Wir sprechen über Vollverwertung, also «Nose to Tail», nicht nur das Filetstück. Ich persönlich mag Blut- und Leberwürste, meine Kinder sind noch nicht ganz da. Aber das kommt hoffentlich noch.

Bis jetzt haben wir Tierwohl und Klima – welche Aspekte werden als Nächstes einem ­M-Check unterzogen?

Nachhaltigkeit hört natürlich nicht bei CO2 und Tierwohl auf.

Wasser und Pestizide sind wei­ tere wichtige Themen, zu denen dieses Jahr auch Volksabstimmungen anstehen. Für mich ist klar, dass sie ebenso Teil des ­M-Checks werden müssen wie die sozialen Arbeitsbedingungen bei Produkten aus Übersee.

Hier haben wir und vor allem auch die Wissenschaft noch anspruchsvolle Hausaufgaben, um eine verlässliche Datengrund­ lage zu schaffen. MM

Und in Ihrer Rolle als oberster Marketingverantwortlicher der Migros? Gibt es Produkte, die eigentlich nicht tragbar sind und deren Sterne dies nun schonungslos offenlegen?

Es gibt Produkte, bei denen wir über die Bücher gehen. Ich hatte vorher den geringen Einfluss des Transports auf die Klimabilanz erwähnt. Da gibt es eine Aus­ nahme, das sind Flugtransporte.

Schon vorher hatten wir Vermer­ ke wie «Mexico by Air» auf der Verpackung, aber jetzt legen wir offen, was das konkret heisst: Eingeflogene Spargeln haben plötzlich nur noch zwei Sterne in der Klima­bilanz, und der Transport macht 96 Prozent des CO2-Fussabdrucks aus. Das wird zu verändertem Kundenverhalten führen, aber auch bei uns die Suche nach Alternativen ­intensivieren. Wir verringern die Flugtransporte jedes Jahr – und unser Ziel ist null.

Der Nutri-Score ist in ganz ­Europa verbreitet, der M-Check hingegen eine Eigenleistung der Migros. Wieso nicht auch hier eine Branchenlösung?

Im Moment sind wir die Einzigen, die so etwas anbieten. Wir würden es sehr begrüssen, wenn der M-Check von anderen kopiert würde, und sind auch für eine Branchenlösung offen. Die Skala mit fünf möglichen Sternen ist unsere Idee, aber die zugrunde liegenden Berechnungen der

100 Prozent transparent

Der M-Check bewertet die Nachhaltigkeit eines Lebensmittels, zum ­Beispiel bezüglich Tierwohl oder Klima. Alle 250 Eigenmarken der ­Migros e­ rhalten eine entsprechende Auszeichnung auf der Ver­packung.

Der Nutri-Score beschreibt die Nährwertqualität eines Lebensmittels auf einen Blick. Ausschlaggebend sind günstige Inhaltsstoffe wie Proteine und Ballaststoffe und ungünstige wie Salz und Zucker.

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MEINE MIGROS | 19.4.2021 | 41

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Aus Aquakultur in Birsfelden Dank einer modernen Aquakultur kann die Migros seit September des vergangenen Jahres frische, ­ einheimische Egli ­anbieten – ­nachhaltig auf­gezogen. Mit der neuen Anlage in der Baselbieter Gemeinde Birsfelden deckt die Migros die steigende Nachfrage nach nachhaltigem Schweizer Fisch ab.

Bärlauchrisotto mit Eglifilets Hauptgericht für 4 Personen 2 Schalotten 100 g Butter 300 g Risotto-Reis 2 dl alkoholfreier

Apfelwein 1 l Gemüsebouillon, heiss 50 g Parmesan 50 g Bärlauch 150 g Crème fraîche

Salz

Pfeffer, dreifarbig 400 g Eglifilets

Weissmehl zum

Bestäuben 1 Zitrone 1. Schalotten fein hacken. Et­

was Butter erhitzen, Schalot­ ten dünsten. Reis dazugeben, glasig dünsten. Mit Apfelwein ablöschen, Flüssigkeit ein­ kochen lassen. Bouillon nach und nach dazugiessen, Risotto unter gelegentlichem Rühren ca. 18 Minuten bissfest garen.

2. ⅓ des Parmesans fein ­hobeln, Rest fein reiben. Bär­ lauch waschen, trocken tupfen und einige schöne Blätter zum Anrichten beiseitestellen. Von restlichen Blättern die Stiele entfernen, Blätter in Streifen schneiden. Mit Crème fraîche mit einem Stabmixer fein ­pürieren. Bärlauchcreme und geriebenen Parmesan zum ­Risotto rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

3. Eglifilets mit Haushalts­ papier abtupfen. Mit Salz und Pfeffer würzen, mit wenig Mehl bestäuben. Restliche Butter in grosser Bratpfanne erhitzen. Eglifilets mit der Hautseite nach unten hinein­ legen. Beidseitig ca. 3 Minuten in der Butter braten. Von der Zitrone einige Zesten abzie­ hen. Wenig Zitronensaft zum Fisch pressen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eglifi­ lets mit Risotto anrichten, mit der Zitronenbutter beträufeln.

Mit beiseitegestelltem Bär­ lauch und Zesten servieren.

TIPPS Bärlauch je zur Hälfte

durch Petersilie und Schnitt­ lauch ersetzen. Statt alkohol­ freien Apfelwein alkohol­ freien Moscato verwenden.

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2

13/04/2021

10:36

KOLUMNE | 19.4.2021 | 43

Lisa Stutz (27) sucht die Balance zwischen urban und ländlich. Und pickt von beidem das Beste heraus.

STADT, LAND, STUTZ Es ist halb elf, ich komme gerade von einem Spaziergang durchs Dorf. Mein Freund geniesst den zweitletzten Ferienmorgen im Spa-Bereich des Hotels.

Die Zmorgensäle sind noch voll, und ich bin auf dem Weg ins Zimmer. Plötzlich geht ein Alarm los. «Feueralarm!», ruft eine Hotel­ angestellte, die gerade auf meinem Stock ist.

Kennen Sie das, wenn einem sofort das Herz in die Hose rutscht? In Gedanken mache ich mich bereit für einen Sprint, wenns sein muss über meterhohe Flammen hinweg.

Doch so plötzlich, wie er aufheulte, so plötzlich stoppt der Alarm wieder. «Fehlalarm», verkündet die Putzfrau und schnauft hörbar auf. Auch ich bin beruhigt. Etwa eine halbe Stunde später kommt mein Freund im Bademantel. «Hast du den Alarm gehört?», fragt er. Ich bejahe. «Das war ich.»

Folgendes muss sich zugetragen haben: Mein Freund betritt die finnische Sauna, in

der es nach Gewürznelken duftet. Nun kann mein Freund den Geruch von Nägeli nicht ausstehen. Also greift er kurzerhand nach dem Kübel, in dem der verhängnisvolle Aufguss schwimmt, spaziert in die Dusche neben der Sauna und spült ihn mit Shampoo aus. Er befüllt ihn mit neuem Wasser. Zurück in der Sauna, schöpft er davon einige Kellen über die heissen Steine. Doch es riecht immer noch nach Nelken. Um den Duft entgültig ­loszuwerden, giesst er nun den ganzen Kübel Wasser über die Steine. Sofort bildet sich so viel ­Nebel, dass er seine eigenen Hände nicht mehr sehen kann. Da er die Tür zum Gang offen gelassen hat, strömt der Dampf hinaus – und aktiviert den Feuermelder an der Decke.

Die Menschen im ganzen Hotel – ich inklusive – erschrecken. Und was macht mein Freund? Er bindet sich schon mal das Tüechli um die Hüfte, denn er weiss: Lange ist er in dieser Sauna nicht mehr allein. MM

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Nägeli-Alarm im Hotel

44 | 19.4.2021 | GENUSS

Vegane Spaghetti mit Gemüse-Morchel-Sauce Zutaten für 4 Personen, Hauptgericht 15 g getrocknete Morcheln 4 Frühlingszwiebeln 4 EL Olivenöl 1 Knoblauchzehe 1,5 dl naturtrüber Apfelsaft 3 dl Soja-Schlagcreme Salz

Pfeffer aus der Mühle

edelsüsser Paprika 400 g verschiedenfarbige Cherrytomaten 400 g Broccoli 200 g Kefen 400 g gelbe Linsenspaghetti ½ Bund gemischte Kräuter,

z. B. Basilikum, Petersilie

Kochen ohne Milch

Pflanzenbasierte Milchalternativen sind für vegane E ­ rnährung oder bei Laktoseintoleranz ein Segen.

Wir zeigen, wie man mit Haferdrink und Co. kocht.

Text: Claudia Schmidt Bilder: Veronika Studer Rezepte: Andrea Pistorius

Zubereitung 1. Die Morcheln in kaltem Wasser 20 Minuten einweichen. Abgiessen,

mit kaltem Wasser Sandrückstände abspülen und Pilze gut abtropfen lassen. Morcheln je nach Grösse längs halbieren oder vierteln. Weissen Zwiebel-Teil fein ­hacken, das Grün in Ringe schneiden und zum Anrichten beiseitestellen.

2. Die Hälfte des Öls erhitzen, Zwie-

bel darin dünsten, Knoblauch dazupressen. Mit Apfelsaft ab­löschen und auf ca. die Hälfte einköcheln ­lassen. Schlagcre­me dazugiessen und Morcheln dazugeben. Ca. 5 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Paprika abschmecken.

3. Tomaten halbieren, Broccoli in

kleine Röschen trennen, Kefen klein schneiden. Alles in einer weiten Pfanne im restlichen Öl bei mittlerer Hitze an­braten, Morchelsauce dazugiessen und nochmals ca. 4 Minuten köcheln.

Veganer GemüseKartoffelSalat

4. Inzwischen Spaghetti in reichlich

Salzwasser al dente kochen, abgiessen und tropfnass zum Gemüse ­geben. Kräuter grob hacken und ­einen Teil daruntermischen. Mit Salz und Gewürzen a­ bschmecken.

Mit den restlichen Kräutern und ­Zwiebelgrün bestreut servieren.

Alle Rezepte auf migusto.ch

Die Mischung aus Kartoffeln, Bohnen, Snackgurken und Fenchel wird mit einer Kräutersauce als kleine Mahlzeit serviert.

GENUSS | 19.4.2021 | 45

Veganer KartoffelKohlrabi-Gratin Hauptgericht für 4 Personen Zutaten für Gratinform à ca. 28 × 20 cm 1 kg grosse mehligkochende Kartoffeln 2 Kohlrabi 2 rote Zwiebeln 5 dl Gemüsebouillon 35 g Margarine 35 g Mehl 4 dl Haferdrink, z. B. Barista 4 dl Soja-Schlagcreme 2 Knoblauchzehen 1 TL Salz Raclette-Gewürz ½ Bund Thymian 40 g veganer Hartkäse-Ersatz,

z. B. Veganer Reibegenuss 4 Zweige glattblättrige Petersilie Zubereitung 1. Backofen auf 200 °C vorheizen.

Kartoffeln, Kohlrabi und Zwiebeln in 3 mm dicke Scheiben hobeln.

Bouillon aufkochen. Kartoffeln und Kohlrabi ca. 4 Minuten darin köcheln lassen. Herausheben und abkühlen lassen. Bouillon beiseitestellen.

2. Margarine schmelzen. Mehl bei­

geben und unter ständigem Rühren dünsten, sodass eine hellblonde ­Masse entsteht (Mehlschwitze). ­Haferdrink und Schlagcreme bei­ geben und unter ständigem Rühren aufkochen. Knoblauch dazupressen.

Falls die Sauce zu dickflüssig ist, we­ nig Bouillon beigeben. Sauce mit Salz und Raclette-Gewürz würzen. Einige Thymianblättchen dazuzupfen.

3. Die Hälfte der Sauce in die Form

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giessen. Kartoffeln, Kohlrabi und Zwiebeln abwechselnd in die Form schichten, restliche Sauce darüber­ giessen. Mit Käseersatz und Thymian­ rest bestreuen. In der Ofenmitte ca.

30 Minuten backen. Petersilie hacken und darüberstreuen.

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GENUSS | 19.4.2021 | 47

Vegane Erdbeertörtchen

Unsere Version des Klassikers gelingt prima mit Haferdrink und Soja-Schlagcreme. Welche pflanzliche Milchalternative am besten zu Kaffee oder Tee passt, ist eine Geschmacksfrage.

Wer Milch gern aufschäumt, sollte einmal einen Drink mit dem Zusatz «Barista» aus­ probieren. Diese speziellen ­Getränke eignen sich besonders gut zum Aufschäumen.

Veganer Schokoladenkuchen Für 10 Personen Zutaten für Springform à ca. 22 cm Ø 150 g Margarine 4 EL Ahornsirup 270 g Weissmehl 175 g gemahlener Rohzucker 4 EL Kakaopulver 3 TL Backpulver 3 dl Haferdrink 150 g vegane dunkle Schokolade Zubereitung 1. Backofen auf 180 °C vorheizen.

Margarine schmelzen. Boden der Form mit Backpapier auslegen.

Rand mit wenig Margarine bepinseln. Ahornsirup und Margarine ­ver­rühren. Mehl, Zucker, Kakao und Backpulver sieben und mischen. ­Haferdrink und Margarine beigeben und alles zu einem glatten Teig ­mischen. Schokolade fein h ­ acken, die Hälfte in den Teig mischen, den Rest beiseitestellen. Teig in die Form giessen und in der Ofenmitte 35–40 Minuten backen (Stäbchenprobe). Herausnehmen, 5 Minuten abkühlen lassen, aus der Form ­nehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

2. Restliche Schokolade über einem

Wasserbad schmelzen und über den Kuchen träufeln. Nach Belieben mit gehackter Schokolade bestreuen und mit geschlagener Soja-Schlagcreme servieren.

Veganer Beeren-Vanille-Shake Aus gemischten Beeren, Vanillezucker, Vegurt, Mandeldrink, Soja-Schlagcreme und ­Sesam-Krokant. Er hat alles, was einen feinen Milch-Shake ­ausmacht. Da ­vermisst niemand Kuhmilch.

Milch- und Rahmalternativen dürfen rechtlich nicht als «Milch» oder «Rahm» bezeichnet werden.

Wer eine pflanzliche Rahmalternative sucht, findet häufig Begriffe wie «Cuisine» oder «Creme». Nicht alle Rahmalternativen ­lassen sich wie Schlagrahm aufschlagen. Bei Zweifeln ­einfach auf der Packung ­nachschauen.

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50 | 19.4.2021 | ORDNUNG

7

Ausmisten tut der Seele gut, weil …

Gründe, warum wir ausmisten sollten Aufräumen und Ausmisten – das schafft nicht nur Übersicht in unserer Wohnung und unseren Schränken. Es tut auch der Seele gut.

Text: Susanne Schmid Lopardo

Mehr zum Thema Entspannung und Achtsamkeit auf migros-impuls.ch/achtsamkeit iMpuls ist die Gesundheits­initiative der Migros.

1

… es Raum für Neues schafft

Viel Gerümpel bedeutet auch Stress, nach dem Motto: «Reich ist nicht, wer viel hat, sondern wer wenig braucht.» Wenn man sich von Dingen befreit, schafft das Platz für Neues. Nicht nur in der Wohnung, sondern auch im Geist. Besitz verlangt Aufmerk­ samkeit, um Besitz muss man sich kümmern. Das braucht Energie, die für anderes fehlt.

2

… es unser Gehirn entlastet

3

… Chaos uns vom eigent­ lichen Ziel ablenkt

Unser Gehirn versucht immer, eine Ordnung zu er­ kennen. Wir wollen die Dinge einordnen. Wenn Chaos herrscht, ist es anspruchsvoller, eine Struktur zu finden, was das Gehirn überlasten kann. ­Reduzieren wir das Chaos und die Inputs, die das Gehirn ver­ arbeiten muss, ist das erholsam und hilft zu entspannen. Allein der Akt des Organisierens kann Stress reduzieren.

Wenn der Arbeitsplatz vollge­ packt ist, kann das kreative In­ puts geben, aus denen sich Ideen entwickeln. Für jemanden, der effizient und fokussiert arbeiten

ORDNUNG | 19.4.2021 | 51

Tipps, die beim Ausmisten helfen Misten Sie nicht Zimmer für Zimmer aus, sondern nach Kategorien. Nur so finden Sie heraus, wie viele T-Shirts, Ladekabel oder Bücher sich in Ihrer Wohnung angesammelt haben.

Gehen Sie die Kategorien in ­ iner festen Reihenfolge an. e Zum Beispiel: Kleider, Bücher, Papier, Kleinkram, Erinnerungsstücke. Die Entscheidung, etwas wegzugeben, fällt nicht immer gleich leicht.

Deshalb kommen die Liebesbriefe von früher zum Schluss dran. Dann sind Sie schon etwas geübt im Aussortieren.

Legen Sie alle Gegenstände einer Kategorie auf einen Haufen und nehmen Sie jeden einzelnen in die Hand. Nur so wissen Sie, ob Ihnen etwas Freude bereitet.

möchte, kann ein Chaos auf dem Schreibtisch jedoch hinderlich sein, ist Thomas Kuhn, Orga­ nisationsentwickler und Coach, überzeugt. Denn: Das Chaos lenkt vom eigentlichen Ziel ab und lässt uns in Gedanken ­abschweifen. … Putzen und Ausmisten auch etwas Meditatives ­ aben können h

Bilder: Susumu Yoshioka/Getty Images

4

Die Natur erwacht, die Sonne scheint und wir schütten Glücks­ hormone aus. Der Frühling schürt die Lust aufs Putzen.

Das Ausmisten und der Früh­ lingsputz können etwas Medita­ tives an sich haben. «Wir sehen einen unmittelbaren Erfolg, das Belohnungssystem im Gehirn wird aktiviert und die körper­ liche Arbeit tut uns erst noch gut», sagt Kuhn.

5

… es hilft, die Vergangenheit loszulassen

Wenn wir Gegenstände weg­ geben, die nichts mehr mit ­un­serem aktuellen Leben zu tun h ­ aben, üben wir uns auch im Loslassen der Vergangenheit.

Denn: Der Besitz von Gerümpel hält uns in der Vergangenheit fest. Oder mit den Worten der Erfolgsautorin Karen Kingston: Besitz kann den Menschen ­blockieren. Das Buch der Eng­ länderin «Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags» aus dem Jahr 1998 wurde weltweit zu ­einem Bestseller.

6

… es uns zwingt, Entscheidungen zu treffen

Ausmisten ist eine Schulung für das Gehirn, denn wir lernen, Entscheidungen zu treffen.

Man muss sich bei jedem Gegen­ stand fragen: Brauch ich ihn noch – oder nicht? Das hilft, auch in anderen Bereichen wieder klarer zu denken und zu erken­ nen, was man will. Das kann eine besser strukturierte und geord­ nete Lebensweise unterstützen. … es einen Zusammenhang zwischen innerer und äusserer Ordnung gibt

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Oder wie es in einem Zitat aus dem Zenbuddhismus sinnge­ mäss heisst: Wer seine Um­ge­ bung ordnet, bringt auch Ord­ nung in sein Herz und Leben.

«Beim Ausmisten lernen wir, in uns hineinzuhören. Wir trainie­ ren damit unsere Achtsamkeit und lernen uns besser kennen», sagt Kuhn, der für die Klubschule Migros ein Resilienz-OnlineProgramm entwickelt hat. MM

Entrümpeln mit Methode Entrümpeln bedeu­ tet, nur zu behalten, was man tatsächlich braucht und was Freude macht. Das sagen die Engländerin Karen Kingston und die Japanerin Marie Kondo. Beide sind durch ihre Bücher weltbekannt ge­ worden.

Kingston hat über die Jahre eine Methodik des Ausmistens ent­ wickelt. Demnach gibt es vier unter­ schiedliche Arten von Gerümpel, vor denen wir uns hüten sollten: 1 Dinge, die wir nicht benutzen oder nicht lieben 2 Dinge, die nicht ­geordnet sind 3 Zu viele Dinge auf zu kleinem Raum 4 Dinge, die wir nicht zu Ende gebracht ­haben Marie Kondo verein­ facht das Ausmisten auf die simple Frage.

«Macht mich dieser Gegenstand glücklich?» Die sollten wir uns bei allem ­stellen, was wir beim Aufräumen in die Hand nehmen. Alles, was keinen essen­ ziellen Zweck erfüllt und keine Glücks­ gefühle auslöst, kön­ nen wir aussor­tieren.

Alles, was Freude ­bereitet, darf bleiben.

52 | 19.4.2021 | MEINE MIGROS

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MEINE MIGROS | 19.4.2021 | 53

ACHTUNG, FERTIG, AKTIV

Leicht ernähren

Die Sonne scheint, und Sie ­fühlen sich ausgelaugt? – Dann hat Sie vielleicht die sprichwörtliche Frühjahrs­ müdigkeit erwischt. Genügend Schlaf und B ­ ewegung sowie eine ausgewogene Ernährung sind für das Wohlbefinden und die Fitness wichtig. Darauf ­sollten Sie achten, um gerade jetzt durchstarten zu können.

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Im Frühling entfaltet grosse Wirkung, was sich das ganze Jahr hindurch empfiehlt: mehr leichte Kost zu sich nehmen, zum B­eispiel saisonales Obst und Gemüse, und viel Wasser trinken. Das garantiert eine ­genügende Zufuhr von Vitaminen, Nähr- und Mineralstoffen.

Eisen beachten

Nahrungsergänzungsmittel ­können helfen, den täglichen Bedarf an Eisen zu decken.

Dies kann zur normalen Bildung von roten Blutkörperchen und Hämoglobin und damit zu we­ niger Ermüdungserscheinungen beitragen. Vitamin C erhöht die Eisenaufnahme. Nahrungs­ ergänzungsmittel sind jedoch kein Ersatz für eine abwechs­ lungs­reiche Ernährung.

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Genug schlafen

Wer sich an regelmässige Schlafzeiten hält, kommt auch besser mit der Hormonumstellung ­zurecht. Diese äussert sich darin, dass der Körper im Frühling mit zunehmendem Tageslicht wieder mehr Serotonin produziert und im Gegenzug die Melatonin­ produktion herunterfährt.

Viel bewegen

Bewegung an der frischen Luft tut gut. Oft braucht es dazu nur etwas Überwindung, denn die Trägheit lässt es erstrebens­ werter erscheinen, auf dem Sofa zu bleiben. Dabei regen gerade Ausdauersportarten wie Joggen oder Radfahren den Kreislauf an und vertreiben die Müdigkeit.

Empfohlen wird mindestens ­ 30 Minuten Bewegung pro Tag.

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FAMILIE | 19.4.2021 | 55

Kein Wort über die Schule

Manche Kinder erzählen ihren Stofftieren mehr als den Eltern.

Das ist okay.

Will der Nachwuchs zu Hause nichts vom Schulalltag erzählen, machen sich die Eltern Sorgen.

Doch ein paar Tricks bringen wortkarge Kinder zum Plaudern.

Text: Jeanette Kuster

Tipps für Eltern • Löchern Sie das Kind nach dem Nach-Hause-Kommen nicht gleich mit Fragen.

Lassen Sie es erst an­ kommen und durchatmen.

• Bleiben Sie entspannt, wenn das Kind sich nicht mehr an Dinge wie das Mittagsmenü im Hort ­erinnert. Viele Kinder distanzieren sich von solchen Details im Schulalltag – das hilft ihnen abzuschalten.

• Stellen Sie nicht nur ­Fragen, sondern erzählen Sie auch von Ihrem Tag.

Bild: iStockphoto

E

rzählt seine Schwester beim Abendessen gern von ihrem Tag, sitzt Liam jeweils schweigend da. Und wenn die Mutter nachfragt, bekommt sie vom Neunjährigen oft «es war wie immer» zu hören. Hat er wirklich nichts zu erzählen, oder ist etwas vorgefallen, über das er sich nicht zu reden getraut?

«Wenn ein Kind schon immer wortkarg war, muss man sich keine Sorgen machen – dann gehört es vermutlich zu seinem Wesen», sagt Rolf ­Nyfeler, Leitender Psychologe der Lernpraxis in Zürich. Hellhörig werden müsse man hingegen, wenn sich das Verhalten schlagartig ändere: «Hat ein Kind sonst gerne von der Schule erzählt und will eines

Tages plötzlich nichts mehr berichten, ist v­ ermutlich etwas passiert.» Bisweilen weisen auch körperliche Begleitsymptome – wie etwa plötzliches Bauchweh – darauf hin, dass etwas nicht stimmt.

Die Kleinen lieben Rituale

In solchen Fällen ist ein gutes Netzwerk hilfreich. «Ein Anruf bei den Eltern eines Schulkameraden kann eine gute Idee sein», so Nyfeler, «meist reden nicht betroffene Kinder zu Hause offener darüber, zum Beispiel, wenn jemand gemobbt wird.» Natürlich könne man auch bei der Lehrperson anklopfen. Doch von Vorfällen, die sich ausserhalb des Schulgeländes ereignen, kriegt diese zumeist nichts mit.

Möchte man als Eltern das Kind motivieren, mehr aus ­seinem Alltag zu erzählen, gibt es Tricks (siehe rechts).

Generell hilft es, stets zur ­selben Tageszeit das Gespräch zu suchen. «Am besten beginnt man schon im Kleinkindalter damit», sagt Nyfeler, «so wird es zu einem Ritual – und kleine Kinder lieben Rituale.»

Man müsse sich aber darauf einstellen, dass das Kind mit etwa zwölf Jahren keine Lust mehr auf diese Gespräche habe. «In dieser Phase besprechen sie ihre Anliegen lieber mit der Peergroup als mit den Eltern. Das ist normal», sagt Nyfeler. Wichtig sei, da zu sein, wenn sie plötzlich doch reden wollen – auch wenn das nachts um zwei passiere. MM

• Suchen Sie beim Essen das Gespräch, falls das Kind zuvor keine Geduld hat.

• Setzen Sie ein Thema, indem Sie etwa sagen: «Ich habe gehört, dass …».

Das gibt dem Kind die Möglichkeit, darauf zu ­reagieren, mehr darüber zu erzählen oder etwas richtigzustellen.

• Stellen Sie spezifische ­Fragen, zum Beispiel: «Welche Aufgabe hat dir heute in Mathe am besten gefallen?»

• Versuchen Sie es mit einer Puppe oder einem Stofftier. Diesen erzählen Kleinkinder manchmal lieber von ihren Erlebnissen als den Eltern.

56 | 19.4.2021 | SPIELZEUG

Sein Brot sind Spiele Keiner weiss mehr über Lego-Bausätze und knuddelige Teddybären als Tino Kälin. Der 33-Jährige verantwortet bei Digitec Galaxus die Spielwarenabteilung und damit ein Sortiment von 150 000 Produkten.

Text: Michael West Bilder: Michael Sieber

A

uf galaxus.ch kann man winzige ­Modellautos kaufen oder auch ein mächtiges Puzzle-Dschungelbild, das fertig zusammengesetzt mehrere Quadratmeter abdeckt. Bewährte Klassiker wie «Monopoly» sind ebenso erhältlich wie das gewagte Kartenspiel «Starker Tobak», bei dem man sich gegenseitig mit Beleidigungen übertrumpfen muss. Allein die Auswahl an Auf­blas­ tieren ist riesig – sie reicht vom Flamingo bis zum Haifisch. Es gibt aber auch Schwimmhilfen in Form von Pizzastücken und Donuts.

Keiner hat mehr Spielzeug

Tino Kälin ist bei Digitec Galaxus für das grösste Schweizer Spielwarensortiment verantwortlich: Es umfasst aktuell 150 000 Produkte und wächst unaufhaltsam. Allein im vergan­genen Jahr sind 30 000 neue Artikel hinzugekommen. Noch eindrücklicher ist die Steigerung beim Umsatz: Um 170 Prozent hat er 2020 im Vergleich zu 2019 zugenommen.

Doch warum boomen Spielsachen in der Corona-Zeit? «Viele Leute arbeiten jetzt im Homeoffice und finden darum eher Zeit, um mit den Kindern zu spielen», sagt Kälin.

«Und sicher hat der eine oder andere Vater in dieser Situation technische Spielsachen ­angeschafft, die nicht nur dem Nachwuchs, sondern auch ihm selber Spass machen.»

Der Thurgauer kennt das aus eigener Er­ fahrung: Er hat zwei Töchterchen im Alter von einem und drei Jahren. Weil sie ihn ­früher nachts oft wachhielten, kaufte er sich einen komplizierten Lego-Bausatz, den er in den schlaflosen Stunden zu einem imposanten Bagger zusammensetzte. Inzwischen spielen die Kinder auch gerne ­selber mit der knallgelben Maschine.

Der erstaunlichste Trend in der Pandemie ist eine Renaissance altmodischer Spiel­ sachen: Klassische Brettspiele sind enorm gefragt; die Schweizer «Eile mit Weile»-Variante «Brändi Dog» ist immer wieder ausverkauft.

«Wenn die Leute den ganzen Tag mit Video-

konferenzen verbracht haben, sitzen sie am Abend gerne mit der Familie um einen Tisch und bewegen ganz analog Holzfiguren über ein Spielbrett», erklärt der Experte. Ähnlich erklärt er sich auch die starke Nachfrage nach Puzzles: Sie entschleunigen hektische Homeoffice-Arbeiterinnen und -Arbeiter. Das Zusammensetzen der Puzzlesteine kann fast meditativ wirken.

Ein anderer Trend geht in Richtung Nachhaltigkeit: So sind etwa Holz-Eisenbahnen der Traditionsmarke Brio gefragt. Viele Kundinnen und Kunden finden den Gedanken schön, dass ein hochwertiges und solides Spielzeug vielleicht eine ganze Kindheit überdauert und dann an die nächste Generation weitergereicht wird.

Wo findet Kälin Hinweise darauf, welche Spielsachen demnächst angesagt sind? «Spielwarenmessen sind ein wichtiges Schaufenster in die Zukunft», sagt er. «Der weltweit wichtigste Anlass findet in Nürnberg statt. Dieses und vergangenes Jahr konnte er leider nur ­virtuell über die Bühne gehen.»

Clevere Community

Doch ebenso wertvoll ist für Kälin der sorg­ fältig gepflegte Austausch mit der grossen Com­munity von Digitec Galaxus: Denn die Kundinnen und Kunden bringen ihr Alltagswissen ein, und manche von ihnen h ­ aben auch Fachkenntnisse.

Ein Stück weit bleibt der Spielwarenmarkt aber stets unberechenbar, und vor allem die Vorlieben von Kindern lassen sich nicht exakt voraussagen. Auch dafür hat K ­ älin ein Beispiel aus seinem Familienalltag: Das bevorzugte Spielzeug seiner grösseren Tochter Emilia war lange ein 50 Jahre altes Holz­ puzzle, das der Einkäufer von seinen Eltern bekommen hatte. Das Zusammensetzspiel ist eigentlich für ältere Kinder gedacht, und Emilia wurde oft wütend, weil sie es nicht zusammenfügen konnte. Als sie es schliesslich schaffte, liebte sie das Puzzle umso mehr. MM

Tino Kälin in seinem Element: Er ist Herr über das grösste Spielwarensortiment der Schweiz.

SPIELZEUG | 19.4.2021 | 57

Tino Kälin empfiehlt drei Spielsachen aus dem Sortiment von galaxus.ch:

WWF-Steinbock Es muss nicht immer ein Teddybär sein – dieser Plüsch-Steinbock ist ebenso herzig. Und wer ihn kauft, ­unterstützt den WWF bei seinem Engagement für die Umwelt.

Schweizer Kultspiel Brändi Dog XS ist eine Schweizer «Eile mit Weile»-Variante. Hergestellt wird sie in den Werkstätten der Luzerner Stiftung Brändi, die Menschen mit ­Be­einträchtigung zu ­Arbeitsplätzen verhilft.

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60 | 19.4.2021 | BERGDOKTOR

Der Neue von der Bettmeralp Gregor Müller ist im Dezember aus dem Unterland an den Aletschgletscher gezogen, um eine leer stehende Praxis zu übernehmen. Nun blickt der 63-Jährige auf die erste Skisaison als Bergdoktor zurück.

Text: Manuela Enggist Bilder: Pedro Rodrigues

V

erschneite Berggipfel, gepaart mit einem stahlblauen Himmel.

Walliser Alpenidylle halt. Der Blick aus dem Fenster der Praxis von Gregor Müller ist die meiste Zeit eine Wohltat.

Die Behandlungsräume befin­ den sich im Chalet Almenrausch mitten im Dorf auf der Bettmer­ alp und sind mit dunklem Holz­ täfer verkleidet. Manch ein Ver­ letzter habe schon das H ­ andy für ein Selfie gezückt, als er rea­ lisierte, in welch schöner Praxis er sich gerade befand, erzählt der 63-jährige Mediziner.

Diese Vorstellung von Berg­ romantik hatte auch Müller, als er sich im vergangenen Sommer auf die freie Stelle des Haus­ arztes bewarb. Und von aussen, an diesem Tag, der eine einzige

Postkartenidylle repräsentiert, könnte man meinen, mit dem neuen Arbeitsplatz habe er den Jackpot gewonnen. «Nicht ganz», sagt er, der bei der Er­ zählung über die Selfies einiger Patienten noch gelacht hat. «Das hier oben ist harter Alltag.»

Der gebürtige Deutsche sitzt im weissen Arztkittel an seinem Praxispult, an dem er gerade ­einen Patientenbericht tippt.

Es ist Vormittag. Sonnenlicht dringt durch die Scheiben.

Draussen glitzert der Schnee.

Die Pisten der Aletsch-Arena, zu der auch die Lifte der Bettmer­ alp führen, sind seit zwei Stun­ den geöffnet. Noch ist es ruhig. ­Heute haben sich ein paar Ein­ heimische für Kontrolltermine angemeldet. «Aber es sind die Notfälle, meist Skifahrer oder

«Ich habe mir das Leben als Bergdoktor zu romantisch vorgestellt.»

Gregor Müller Hausarzt auf der Bettmeralp

BERGDOKTOR | 19.4.2021 | 61

Snowboarder, die meinen Tagesablauf fast täglich durcheinanderwirbeln», so Müller.

Begonnen hat alles mit einem Video in den sozialen Medien: Im Sommer 2020 suchen die ­Bevölkerung und der Gemeindepräsident der Bettmeralp nach einer neuen Bergdoktorin oder einem Bergdoktor; sprich einer neuen Hausärztin oder einem Hausarzt. Im Video sind Sonnenaufgänge, verschneite Berghänge und weidende Kühe auf saftigen Wiesen zu sehen. Zu dieser ungewöhnlichen Stellenausschreibung hat sich die Gemeinde entschieden, weil sich die Besetzung der Vakanz als schwierig gestaltet. Es mangelt an Interessenten.

Sofort vom Wallis begeistert

Müller, Facharzt für Innere ­Medizin, arbeitet zu diesem Zeit­punkt noch im Kanton Schwyz. Von dem Aufruf, der auf Youtube über 10 000 Klicks zählt, erfährt er von einer Patientin, die ihm von der Walliser Bergwelt vorschwärmt. «Das hat mich sofort gereizt. Ich wollte mich in den letzten Jahren vor der Pensionierung einer neuen Herausforderung stellen.»

Also besucht er gemeinsam mit seinem Kollegen Georg ­Fischer, mit dem er in Schwyz die grösste Hausarztpraxis des Kantons aufgebaut hat, die Bettmeralp. Es ist seine erste Reise auf das Hochplateau, das knapp auf 2000 Meter über Meer über dem Rhonetal thront und nur per Seilbahn zu erreichen ist.

Für Müller ist es die erste Reise ins Wallis überhaupt. «Die ­archaische Natur hier oben hat mich vom ersten Moment an ­begeistert.» Sein Kollege Fischer und er bewerben sich gemeinsam für die Stelle – und bekommen sie.

Da Fischer aber aus privaten Gründen noch verhindert ist,

hat Müller die erste Saison nun alleine angetreten. Vom Umzug auf die Alp Mitte Dezember bis zum Ende der Skisaison am 10. April bedeutete dies: einen einzigen freien Tag sowie jedes Wochenende und jede Nacht ­Bereitschaft. Nächtliche Notfalleinsätze mit dem Schneemobil waren keine Seltenheit. Auf den Skiern stand der Hausarzt noch kein einziges Mal. Mit der Air Zermatt ins Tal

Mit der Ruhe im Chalet Almenrausch ist es an diesem Vormittag mittlerweile vorbei. Über Funk erhält die medizinische Praxisangestellte kurz nach zehn Uhr den Bescheid, dass ein verletzter Skifahrer mit dem Schnee­mobil zu ihnen gebracht werde. Skifahren ist nach Müllers Meinung

«Ich bin froh, dass ich auf 30 Jahre Praxis­erfahrung zurückgreifen kann.» eine der gefährlichsten Sport­ arten überhaupt. Bis zu 20 Frakturen am Tag hat er in der Hoch­ saison behandelt. Hinzu k ­ amen Schnittwunden, Prellungen und Verstauchungen – die meisten davon wurden ebenfalls durch Skiunfälle verusacht. Manchmal bildete sich vor dem Eingang der Praxis eine Schlange von Schneemobilen, mit denen Verletzte von der Piste direkt zu Müller transportiert wurden.

Der Arzt muss bei jedem ­Unfallpatienten zuerst einen gründ­­lichen Check machen.

62 | 19.4.2021 | BERGDOKTOR

Wenn eine Fraktur nur gegipst werden muss, kann dies bei ­Müller in der Praxis geschehen.

Wenn der Bruch so kompliziert ist, dass er eine Operation er­ fordert, muss der Hausarzt den Weiter­trans­port ins Spital nach Visp VS ­organisieren. Ist der oder die Verletzte stabil genug, wird er oder sie mit der Seilbahn ins Tal gebracht. Bei kritischen Fällen hat Müller auch schon die Air Zermatt bestellt.

Er ist froh, dass er vor seinem Stellenantritt sechs Wochen lang noch eine unfallchirur­gische Spitalweiterbildung absolviert hat. «Ich wusste ja, dass es auf der gesamten Aletsch-Arena mit den über 10 000 Gäste­betten keinen unfallchirur­gischen Oberarzt gibt. Und dass ich auf mich allein gestellt bin.

Ich muss tatsächlich zugeben, dass ich den Schweregrad von

«Die Einheimischen sind sehr dankbar und zeigen mir dies auch oft.»

Gregor Müller Hausarzt auf der ­Bettmeralp

Skiverletzungen unterschätzt habe.»

Und überhaupt: «Ich habe mir das Leben als Bergdoktor ­sicher ein wenig zu romantisch vor­gestellt.» Angst vor viel Ar­ beit habe er keine, das sei er ­gewohnt. «Aber die Ansprüche an einen Bergdoktor sind schon fast utopisch.» Er könne ver­ stehen, warum es der Gemeinde schwerfiel, diese Stelle zu beset­ zen. «Die Anforderungen sind gerade für junge Ärzte zu hoch.»

Man müsse ein Allrounder sein und extrem viel Erfahrung mit­ bringen, die man als junger Arzt einfach noch nicht habe.

«Ich bin froh, dass ich auf über 30 Jahre Praxiserfahrung zurückgreifen kann. Denn hier kommen Patienten mit allen möglichen Beschwerden zu mir.» So müsse er von Kinder­ krankheiten über Tumor­

erkrankungen bis hin zu Not­ fällen wie Herzinfarkten oder Darmverschlüssen alles behan­ deln können. «Zudem sind die Arbeitsbedingungen nicht son­ derlich attraktiv.» Der Kanton ­Wallis zahle auch keine Ver­ gütungen für Wochenendbereit­ schaftsdienste, wie das beispiels­ weise Graubünden tue.

Einsatz als Lebensretter

Trotz der grossen Verantwor­ tung und Belastung hat Müller Freude an der neuen Aufgabe.

«Die Einheimischen sind sehr dankbar und zeigen mir dies auch oft. Manche bringen mir eine Walliser Spezialität mit in die Praxis», sagt Müller. Auch kann er die Praxisräume gratis nutzen. Nur für seine Wohnung, die eine Etage darüber liegt, muss er Miete bezahlen. «Als Bergdoktor mache ich sicher

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BERGDOKTOR | 19.4.2021 | 63

Wenn die Verletzten nicht in die Praxis kommen können, kommt die Praxis des Bergdoktors zu ihnen: Dafür hat ­Gregor Müller einen umfangreichen Notfallrucksack.

nicht das grosse Geld, aber ich sehe, dass es für die Gemeinde wichtig ist, den Arzt im Dorf ­halten zu können.»

Und dann gibt es noch die Un­ fälle, die ohne ihn böse ausgegan­ gen wären. Ein 14-jähriger Junge wurde in der Nähe der Praxis von eine Lawine verschüttet. Berg­ retter konnten ihn nach zehn ­Minuten aus den Schneemassen ­befreien, Müller führte sofort

eine Reanimation durch. Der Junge überlebte. «Solche Einsät­ ze spornen mich natürlich an.»

Nach der strengen Winter­ saison erwartet Müller nun einen ruhigeren Sommer. Sein Kollege Georg Fischer wird dann sein Pensum als Bergdoktor antre­ ten. Auch ist das Touristenauf­ kommen auf der Bettmeralp im Sommer deutlich niedriger. «Ich stelle mich aber schon auf den einen oder anderen Wanderer in der Praxis ein.» Die freie Zeit will Müller nutzen, um seine neue Heimat zu erkunden, kuli­ narisch wie auch wandernd. Er freut sich ­darauf, wieder mehr Zeit mit seinem knapp zwei­ jährigen Enkel zu verbringen, der im Kanton Schwyz zu Hause ist und immer mal wieder zu ­Besuch ins Wallis kommt. «Zu­ dem haben sich für die Neben­ saison auch viele Bekannte an­

gemeldet. Das ist das Gute daran, wenn man an einem Ort lebt, an dem andere Ferien machen.»

Für die noch fernere Zukunft hofft der Internist auf ein Um­ denken der grossen Tourismus­ destinationen. «Bergdoktoren sind aus der Zeit gefallen.» Man müsse sich fragen, ob eine Art Berg-Polyklinik mit Fach­ärzten dem medizinischen Fortschritt, der Patientenanspruchserwar­ tung und der Primärversorgungs­ qualität nicht besser Rechnung trüge. «Dafür wäre zwar die ­finanzielle Unterstützung der Gemeinde nötig, da das nicht rentieren würde, es wäre aber weitaus sinnvoller.»

Kurz nach dem Mittag muss Müller schon wieder los. Ein wei­ terer Verletzter wartet auf ihn.

Ein Snow­boarder, der sich beide Armgelenke gebrochen hat. All­ tag eines Bergdoktors halt. MM

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64 | 19.4.2021 | USA

Können wir den USA noch trauen?

Triumph Der Fall der Berliner Mauer 1989 läutet den Sieg der USA im Kalten Krieg ein.

Triumph Das Motto «Gier ist gut» verbreitet sich in den 1980er-Jahren von der ­ Wall Street in die weite Welt.

Triumph Mit der ersten Mondlandung 1969 gewinnen die USA den Wettlauf im All mit der Sowjetunion.

Die Vereinigten Staaten sind nach vier Jahren unter Ex-Präsident Trump schwer angeschlagen. Ein Niedergang der letzten Supermacht sei durchaus ­möglich, aber nicht unvermeidlich, sagt US-Demokratieforscher Daniel Ziblatt.

Text: Ralf Kaminski, Benita Vogel

Triumph US-Präsident Clinton präsentiert 1993 einen Friedensplan mit Jitzchak Rabin (l.) und Jassir Arafat.

D

aniel Ziblatt, hätte die US-Demokratie auch eine zweite Amtszeit von Donald Trump überstanden?

Ihre langsame Zersetzung wäre weitergegangen, möglicherweise unwiderruflich – trotz demokratischer Mehr­heit im Parlament.

Joe Bidens Sieg war nötig für das Überleben der US-Demokratie.

Trump war also eine Art Stresstest. Ihr Fazit?

Seine Amtszeit hat die Schwächen der demokratischen Insti­ tutionen offengelegt. Diesen ist es nicht gelungen, den Präsidenten mit seinen auto­kratischen Impulsen in Schach zu halten.

Das Amtsenthebungsverfahren zum Beispiel gibt es nur noch in der Theorie. Immerhin hat das Wahlsystem trotz aller Schwächen gut funktioniert.

Das unterscheidet die USA von Ländern wie Ungarn oder der Türkei, wo es kaum mehr mög-

USA | 19.4.2021 | 65

lich ist, den Anführer auf demo­ kra­tischem Weg zu entfernen.

Das Justizsystem scheint ­ebenfalls intakt zu sein.

Ja, in 59 von 60 Gerichtsan­ hörungen zu angeblichen Wahlfälschungen urteilten die Richter gegen Trump – und in vielen Fällen waren diese Richter von ihm selbst ernannt worden. Obwohl auch einige Anwälte und Richter politisch beeinflusst

sind, bleibt der Gerichtssaal weitgehend ein Ort professio­neller Unparteilichkeit.

Könnte der nächste Möchtegern-Autokrat dennoch w ­ eiter kommen als Trump?

Der war zum Glück ein ziemlich inkompetenter Autokrat. Dass er dennoch so viel Schaden anrichten konnte, zeigt, wie gefährlich ein strategisch handelnder ­Demagoge werden könnte. Das

trifft es aus meiner Sicht ganz gut. Wir haben eine alte, aber leider auch sehr altmodische Verfassung, die nur schwer abzuändern ist. Es braucht dazu zwei Drittel des Parlaments und drei Viertel der Bundes­ staaten, um eine Anpassung ­abzusegnen. Wegen dieser ­enormen Hürden haben sich viele Regeln gehalten, die aus heutiger Sicht problematisch sind und andernorts längst

Krise Die Terroranschläge von 2001 erschüttern die USA und die Welt.

Krise Donald Trump wird 2016 zum Präsidenten gewählt und trägt stark zur weiteren Spaltung der Nation bei.

Bilder: Getty Images, AFP Phofo

Krise Die Immobilien- und ­Finanzkrise 2007/08 trifft die USA bis ins Mark.

«Joe Bidens Wahlsieg war für das Überleben der USDemokratie nötig.»

Hauptproblem ist die enorme Polarisierung. Und dass die ­Republikaner bereit sind, über offensichtliche Rechtsmiss­ bräuche auf ihrer Seite hin­ wegzusehen, wenn sie ihnen machtstrategische Vorteile ­verschaffen.

Demokratieforscher betrachten die USA mittlerweile nur noch als «unvollständige Demokratie». Einverstanden?

Man könnte auch von «verzöger­ ter Demokratie» sprechen, das ist weniger pessimistisch und

Krise Anhänger des abge­wähl­ten Präsidenten Trump stürmen Anfang ­Januar 2021 das US-Parlament.

r­ eformiert worden wären, etwa das Wahlmännersystem.

Ist der Kern des Problems nicht das Majorzsystem, in dem nur zwei Parteien eine Rolle spielen, deren Wählerschaft sich zunehmend ­feindselig gegenübersteht?

Das ist ganz klar eine weitere Schwäche. Lange Zeit gab es ­unter Politologen den Konsens,

dass Zweiparteiensysteme ­stabiler und moderater sind, weil diese Parteien gezwungen waren, sich für Kompromisse in der Mitte zu finden. Bis in die 1990er-Jahre gab es gar Klagen, dass Demokraten und Republikaner sich zu wenig unterscheiden – so wie man das heute in Deutschland über CDU und SPD oft hört. Man fand, es brauche schärfere Differenzen, damit die Wählerschaft eine echte Auswahl habe. Heute haben wir das.

Und nun zeigt sich, dass unsere Verfassung nur mässig geeignet ist für ein System, in dem die beiden Parteien derart unterschiedliche Positionen vertreten. Die USA würden ­heute ganz klar von einem Mehrparteiensystem profitieren.

Der neue Präsident Joe Biden möchte das Land wieder zusammenbringen. Kann er nicht nur scheitern?

Das wird ohne Zweifel sehr schwierig. Es ist symbolisch wichtig, dass Biden von Versöhnung und Einigkeit spricht. Aber er ist sich auch bewusst, dass er, gelingt dies nicht, seine Agenda dennoch durchdrücken muss.

Einigkeit ist eigentlich auch kein Ziel in einer Demokratie. Vielmehr geht es um einen Wettbewerb unterschiedlicher Ideen, in dem jede Seite die andere als legitim akzeptiert. Und wenn sie verliert, klopft sie sich den Staub von den Kleidern, gibt dem ­Sieger die Hand und geht nach Hause, um fürs nächste Mal eine bessere Strategie zu finden.

Das hat diesmal nicht geklappt, ein typisches Merkmal von ­Bananenrepubliken.

Ja, wir sind in den USA tatsächlich an einem Punkt, an dem sich eine Seite weigert, den Sieg der anderen als legitim anzuerkennen. Wenn sich das fortsetzt, wird es schwierig für das Über­ leben der Demokratie. Die näch­ s­ten Wahlen finden bereits im Herbst 2022 statt, das Risiko besteht, dass sich die Demokraten am Verhalten der Republi­kaner ein Vorbild nehmen und sagen: Warum sollten wir diese Leute zurück an die Macht lassen, wenn sie nicht mal Wahlresultate respektieren? So könnte sich das ­gegenseitig hochschaukeln und gefährlich eskalieren. Viel drin-

66 | 19.4.2021 | USA

Wie kommt man aus dieser Polarisierung wieder heraus, die all dem zugrunde liegt?

Ich fürchte, das gelingt nur, wenn die Republikaner sich ­reformieren und an den di­­ versen neuen demografischen Realitäten des Landes ausrich­ ten. Normalerweise passiert ein solcher Wandel nach einem Wahlverlust. Man analysiert die Gründe und verändert sich, um beim nächsten Mal bessere Chancen zu haben.

Danach sieht es aber derzeit nicht aus.

Das Problem ist, dass die Partei dank des veralteten US-Wahl­sys­ tems weiterhin Wahlen verlieren und trotzdem an der Macht blei­ ben kann. In den ­vergangenen 20 Jahren haben R ­ epublikaner bei den Präsidentschaftswahlen nur ein Mal ein landesweites Volksmehr gewonnen: 2004.

Sie stellten jedoch in zwölf von 20 Jahren den Präsidenten. Wa­ rum sollten sie sich verändern – es geht ja offensichtlich auch so.

Wir müssen unsere Institutionen so reformieren, dass es wieder einen ­fairen Wettbewerb gibt.

Dieser würde die Republikaner zu Anpassungen zwingen.

Könnte sich die Lage bessern, selbst wenn die Republikaner ihren aktuellen Kurs halten?

Ja, wenn es den Demokraten ­gelingt, die Coronakrise rasch unter Kontrolle zu bekommen, dann dürfte sich die Wirtschaft schnell erholen. Und wenn diese bei den Zwischenwahlen 2022 richtig rundläuft, haben die ­Demokraten eine Chance, ihre Mehrheiten im Parlament zu halten oder gar auszubauen, was die notwendigen institutio­ nellen Reformen ermöglichen ­würde. Dann könnten reale ­Probleme wie Klimawandel, bröckelnde Infrastruktur oder soziale Ungleichheit angegangen werden, was als Nebeneffekt die

politische Stimmung im Land verbessern würde.

Und wenn all das nicht gelingt?

Dann werden die Republikaner 2022 auch in ihrem jetzigen ­Zustand die Mehrheiten in ­beiden Parlamentskammern ­erobern, mit noch radikaleren Kandi­datinnen und Kandidaten.

Biden wird endgültig blockiert sein, und die Republikaner ­haben gute Chancen, 2024 die ­Präsidentschaft zurückzuholen.

Die USA wären wieder dort, wo sie vor den letzten Wahlen stan­ den. Ein beängstigendes Szena­ rio, aber sehr wohl möglich.

Schon seit 20 Jahren verlieren die USA an Glanz, unter Trump hat ihr globales Ansehen einen Tiefpunkt erreicht. Werden wir Zeitzeugen des Niedergangs der Supermacht USA? Wirtschaftlich und militärisch sind die USA noch immer sehr stark. Aber im Vergleich zu an­ deren aufstrebenden Mächten wie China sieht es nach einem relativen Abstieg aus. Die Basis für den globalen Erfolg der USA ist ihre institutionelle und poli­ tische Gesundheit zu Hause.

Ohne sie dürfte sich ihr Status kaum aufrechterhalten lassen.

Schon jetzt sind viele Verbün­ dete zwar froh über Bidens Wahl, aber auch verunsichert, wie sta­ bil dieser Sinneswandel ist. Sie fragen sich, ob sie sich auf die USA noch verlassen können.

Sie würden Europa also raten, möglichst auf eigenen Beinen zu stehen?

Ja. Für Länder wie Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und die Schweiz ist das eine Gelegen­ heit, selbstbewusst ihre eigenen Vorzüge weiterzuentwickeln.

Die USA könnten ­einiges von diesen Ländern l­ ernen, es würde ihnen guttun, sich auch mal an anderen ein Beispiel zu nehmen.

Und wenn sich der Niedergang der USA nicht aufhalten lässt?

Das ist die grosse Frage. Und ­obwohl es noch nicht so weit ist, werden bereits alternative,

nicht-demokratische Modelle diskutiert. Aus meiner Sicht gibt es drei Szenarien, von denen nur eines wünschenswert ist.

Nämlich?

Eine enge Kooperation zwischen den USA und Europa. Wenn die zwei Mächte, die so viele Werte und Ambitionen teilen, gemein­ sam Regeln für internationalen Handel und Kooperation ge­ stalten und bewerben, hätten sie global enormen Einfluss. Und ­liberale Demokratie und Rechts­ staat wären vorerst abgesichert.

Und die beiden weniger ­erfreulichen Szenarien?

Eine techno-autokratische Welt nach chinesischem Vorbild wäre ebenfalls denkbar. Wenn die USA wirklich in eine chaotische Krise stürzen, ist China sicher­ lich am besten positioniert, um die Nachfolge zu übernehmen.

Das pessimistischste Szenario ist eines ganz ohne dominieren­ de Mächte – dieses würde wohl zu grossem Chaos und endlosen grösseren und kleineren Kon­ flikten rund um die Welt führen.

Demokratieforscher und Autor Daniel Ziblatt (48) ist ­ irektor der Abteilung D Transformationen der Demokratie am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und Professor an der Harvard University in Boston. Ziblatt pendelt ­zwischen Boston und Berlin, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Lesetipp Steven Levitsky/Daniel Ziblatt: «Wie Demokratien sterben», Pantheon 2019, bei exlibris.ch für Fr. 17.20

Könnte die Uno eine positive Rolle spielen?

Die Uno ist nur so stark wie ihre wichtigsten Mitgliedsstaaten.

Und wenn die Demokratie in den USA unter Druck gerät, beein­ trächtigt das die Rolle der Uno. Viel entscheidender für die Welt ist, wie sich die Lage in den USA entwickelt – ob sie weiterhin eine positive Kraft bleibt oder auf Nationalismus und Isolation setzt. Deshalb sollte es auch den Rest der Welt interessieren, ob es gelingt, den Filibuster im USSenat abzuschaffen. Denn dann braucht es statt 60 nur noch 51 von 100 Stimmen für eine Mehr­ heit, was die notwendigen gros­ sen Reformen des Politsystems ermöglicht, die sonst ausbleiben.

Mit anderen Worten: Die Republikaner halten das Schicksal der Welt in ihren Händen?

Ich fürchte ja. Hoffnung besteht nur, wenn sie wieder zur konst­ ruktiven Kraft werden –oder in

Bild: Annette Hernischer

gender als Einigkeit wäre es also, wieder zu einem ­gesunden de­ mokratischen Wettbewerb ­zurückzufinden.

«Eine Welt ganz ohne dominierende Mächte brächte wohl grosses Chaos und endlose Konflikte.»

USA | 19.4.2021 | 67

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ihrem aktuellen Zustand von der Macht ferngehalten werden kön­ nen. Denn ohne aktive Teilnahme der Weltmacht USA können glo­ bale Herausforderungen nicht effektiv angegangen werden.

Mit welchem der drei ­Szenarien rechnen Sie? Ehrlich gesagt mit dem der ­Kooperation zwischen USA und Europa. Ich denke, dass die USA die Kurve trotz allem noch krie­ gen. Das Land wird tendenziell immer diverser und liberaler.

Letztlich ist die Zunahme von Rassismus und Nationalismus die Gegenreaktion einer Minder­ heit auf diese grossen ge­sell­ schaftlichen Trends. Die F ­ rage ist: Schafft es die neue Mehrheit, das politische System so zu verän­ dern, wie es p ­ as­sieren müsste? Da bin ich vorsichtig optimistisch.

Wie schätzen Sie den Zustand der Demokratie weltweit ein?

Es ging ihr schon besser, oder?

Vergleicht man den heutigen Zustand mit dem von 1990, ist die Welt sehr viel demokrati­ scher geworden. Seit 2016 gibt es aber einen leicht rückläufigen Trend – auch in Ländern, deren demokratisches System relativ stabil erschien. Ungarn etwa galt nach dem Ende des Kommunis­ mus als demokratischer Muster­ schüler, das ist leider vorbei.

Warum steht die Demokratie plötzlich derart unter Druck?

Weil es in der Bevölkerung viele Frustrationen gibt und einige glauben, dass die Dinge in einer Autokratie wie China besser ­laufen. Dort werden scheinbar rasch klare Entscheide getroffen, während einstige demokratische Leuchttürme wie die USA oder Grossbritannien schwächeln. An­ dere tun sich mit Migration und wachsender ethnischer Diversi­ tät schwer. Vor allem aber fürch­ ten sich viele vor Stagna­tion oder Niedergang. Sie ver­dienen trotz harter Arbeit nicht genug zum Leben und fürchten, ihren Nach­ kommen werde es schlechter ­gehen als ihnen. Sie beobachten, dass die Städte boomen, während

gleichzeitig ganze Regionen ab­ gehängt werden. Und sie haben den Eindruck, dass die Demo­ kratie diesen Herausforderun­ gen nicht gewachsen ist, was es ­Demagogen erleichtert, starke Emotionen zu wecken und das System infrage zu stellen.

Wie lässt sich gegensteuern?

Der Schlüssel ist die Wirtschaft.

Wenn es den Menschen finan­ ziell gut geht und sie alle Mög­ lichkeiten haben, ihr Potenzial auszuleben, wird es für Dema­ gogen sofort schwierig. Wir müssen also in erster Linie bei den Wirtschaftsproblemen und der Ungleichheit ansetzen.

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Hängt nicht auch viel davon ab, ob es gelingt, die Folgen des Klimawandels zu dämpfen?

Absolut. Hier sehe ich die Demo­ kratien im Vorteil. Sie erlauben den freien Fluss von Informa­ tionen. Und um angemessen auf Probleme reagieren zu können, müssen wir wissen, was wirklich passiert – und dürfen keine ­unangenehmen Fakten unter den Teppich kehren, wie das in Autokratien systematisch ­passiert: China hat den Corona­ virus-Ausbruch wochenlang ver­ schleiert und so wertvolle Zeit verschwendet. Demokratien sind besser darin, Probleme zu iden­ tifizieren, gehen sie offener und ehr­licher und somit auch effek­ tiver an. Selbst wenn sie dabei vielleicht etwas langsamer sind.

Lugano und Lago Maggiore

Was halten Sie eigentlich vom Schweizer Politsystem?

Angesichts der wirtschaftlichen Erfolge hat das Modell offen­ sichtlich grosse Stärken. Es führt zu einer Konsens- und Kompro­ misskultur, von der sich auch die USA eine Scheibe abschneiden könnten. Das G ­ leiche gilt für das exzellente ö ­ ffentliche Ver­ kehrssystem. ­Übrigens werde ich diesen S ­ ommer vermutlich etwas Zeit in Zürich verbringen, anlässlich eines kurzen Lehr­ gangs an der Universität. Da werde ich hoffentlich noch ­einen etwas detaillierteren ­Einblick erhalten. MM

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M-CHECK | 19.4.2021 | 69

Milch auf dem Prüfstand Die neue Nachhaltigkeitsskala M-Check zeigt den Kundinnen und Kunden auf einen Blick, wie gut ein Migros-Produkt in Sachen Klima und Tierwohl abschneidet. Wie viele Sterne gibts für den «Bio UHT Milch Drink»?

Text: Michael West

1

Tierwohl Das Produkt bekommt beim Tierwohl insgesamt vier von fünf Sternen. Dahinter stehen zehn Detailbewertungen.

Beim Zugang zur Weide gibt es zum Beispiel nur zwei von fünf Punkten. Die Bestnote wäre hier nur zu erreichen, wenn die Kühe das ganze Jahr auf der Weide sein könnten.

In der Schweiz werden Wiesen im Winter aber rasch weich und matschig, die ­Herde müsste dann auf andere Weiden ausweichen können. Doch so viel Land haben Schweizer Bauern nicht. 4,75 Punkte gibts für den zurückhaltenden Einsatz von Medikamenten und sogar fünf Punkte für tierfreundliche Transporte.

Die Bewertung stammt von der Berner Hochschule für ­ Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL).

2

Klima Auch hier bekommt das Produkt vier von fünf Sternen.

Das erstaunt, weil Kühe Treibhaus­gase ausstossen.

Doch Milch besteht zu einem grossen Teil aus Wasser.

Deshalb fallen die Emissionen mit 1,3 Kilo CO2-Äquivalent pro Kilo Milch relativ gering aus. Anders sieht es bei Milchprodukten wie etwa Käse aus: Pro Kilogramm Käse werden bis zu zehn Liter Milch benötigt. Die Milch wird sozusagen «aufkonzentriert». Solche ­Produkte schneiden in der Klimabilanz denn auch schlechter ab. Diese Werte ergeben sich aus der Datenbank WFLDB. Dahinter stehen das Beratungs­ unternehmen Quantis sowie Agro­scope, das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung.

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Überall im Tanz vereint

In pandemiefreien Jahren geht der Sommernachtsball am Hauptbahnhof Zürich über die Bühne.

Der Sommernachtsball ist eine feste Grösse im Zürcher Kulturkalender. Damit er dieses Jahr trotz der unsicheren Lage stattfinden kann, haben sich die Veranstalter für den 26. Juni etwas Besonderes einfallen lassen.

Text: Fabian Weidmann

Bild: zVg

S

eit 20 Jahren reichen sich Tanzbegeisterte am Zürcher Hauptbahnhof die Hand zum Paartanz. Der Sommernachtsball – organisiert vom Kulturprozent der Migros Zürich – bringt die Tanz-Community aus der ganzen Schweiz für einen Abend zusammen. Doch wie schon im vergangenen Sommer ist es auch heuer schwierig, den Grossanlass zu planen.

«Der Sommernachtsball 2021 soll auf jeden Fall stattfinden», sagt Patrick Müller, Projekt­

leiter Kulturprozent bei der ­Migros Zürich. Damit es klappt, hat er sich etwas Besonderes einfallen lassen: «Wir werden nicht wie gewohnt am Zürcher Hauptbahnhof tanzen, sondern in kleinen Gruppen an mehreren Bällen in der ganzen Schweiz», so Müller. Das Motto lautet: «Sommernachtsball überall – mach deinen eigenen Ball» Im Livestream verbunden

Egal ob in Tanzschulen, Altersheimen oder mit dem Verein: Überall im Land sind Veranstal-

ter eingeladen, einen kleinen öffentlichen Sommernachtsball auf die Beine zu stellen – wo sich Tanzfreudige aus ihrer ­Region anschliessen und mittanzen können, sofern es die Lage im Juni erlaubt.

Die Musik des Pepe Lienhard Orchesters wird live aus der Zürcher «StageOne» via Website des Sommernachtsballs übertragen und bringt so alle Ver­anstaltungen zusammen. ­Natürlich darf man den Live­ stream auch einfach im privaten Rahmen verfolgen. MM

Mitorganisieren Damit möglichst viele Menschen am «Sommernachtsball überall» tanzen können, braucht es in der ganzen Schweiz Veranstalter, die ihren kleinen öffentlichen Sommernachtsball ­organisieren. Wer Lust darauf hat, meldet sich via sommernachtsball@ gmz.migros.ch.

Mehr Infos gibts auf sommernachts-ball.ch.

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K

nospendes Grün, zarte Farbtupfer und belebende Frühlingsfrische: Wenn die Natur aus dem Winterschlaf erwacht, ziehen wärmende Sonnenstrahlen auch alle Hobbygärtner nach draussen. Höchste Zeit, das Hochbeet oder den Balkon wieder auf Vordermann zu bringen, denn um Gemüsesetzlinge zu pflanzen, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen.

Insbesondere wenig frostempfindliche Gemüsearten wie Kohlrabi, Kopfsalat und die ganze übrige Salatpalette können bereits früh im Jahr angebaut werden. Und sobald die letzten Frostnächte im Spätfrüh-

ling überstanden sind, lassen sich auch die ­kälteempfindlichen Pflanzen wie Peperoni, Tomaten und Zucchetti im Freiland anpflanzen. Zuvor ist ihr Anbau bloss im Gewächshaus zu empfehlen. Bald schon lassen erste Ernte­erfolge die Herzen der Gärtner höher­schlagen, und kaum ein Gemüse schmeckt besser als dasjenige, das aus dem eigenen Anbau auf den Teller kommt.

90 Jahre Leidenschaft für das Gemüse Die Max Schwarz AG wurde vor über 90 Jah-

ren gegründet und gehörte zu den ersten Gemüselieferanten der Genossenschaft

­ igros Zürich. Am heutigen Standort M in Villigen AG zieht der Familienbetrieb ­neben Gemüse in den modernen Gewächshäusern nach Richt­linien von Bio Suisse auch Millionen von Gemüsejungpflanzen in Bioqualität auf.

In allen grösseren Supermarktfilialen der Migros Zürich finden Kundinnen und Kunden ein umfangreiches Angebot für den Garten oder Balkon: von einfachen Kopfsalaten über verschiedene Kohlsorten bis hin zu veredelten Tomatenpflanzen, die auch im professionellen Gemüseanbau zum Einsatz kommen. MM

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Merci, dass wir Sie seit 40 Jahren zu unseren Kunden zählen dürfen! Unser Jubiläum möchten wir mit Ihnen feiern und laden Sie am Samstag 24. April herzlich ein. Für Ihre Treue bedanken wir uns pro Fr. 80.– Einkauf mit Fr. 10.–

Migros Jona, Molkereistrasse 5, 8645 Jona Montag bis Freitag: 7.30 – 20 Uhr Samstag 7.30 – 18 Uhr

Freitag + Samstag 23. + 24. April 2021 Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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Am 24.4. erhalten Sie pro Fr. 80.– Einkauf eine Geschenkkarte im Wert von Fr. 10.–. Nur gegen Vorweisen Ihrer eigenen Originalbelege und solange Vorrat. Ausgenommen sind Gebührensäcke und -marken, Vignetten, Depots, Taxkarten, Serviceleistungen, E-Loading, iTunes/App-Karten, SIM-Karten, Gutscheine, Geschenkkarten und Smartboxen.

10. ¯ GESC

19.4.2021 | 77

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Zü

Beobachten, pflegen und sich austauschen: Gartenkinder in ihrem Element

Ab ins Beet Ab dem 1. Mai darf wieder gegraben, gejätet und gepflanzt werden. In Zürich Wiedikon geht das Projekt Gartenkind im Gärtli im Bühl in die zweite Saison.

Text: Petra Kübler Bild: Katharina Nüesch (Bioterra)

D

as Projekt Gartenkind von Bioterra bietet Kindern zwischen sechs und elf Jahren eine einzigartige Plattform, um sich aktiv am Gärtnern zu beteiligen. Die Gartenkinder erleben ­während ihrer Aktivitäten vor Ort, wie die Kreisläufe der Natur funktionieren, und ­lernen die Zusammenhänge zwischen der Tier- und Pflanzenwelt und dem Menschen kennen.

Durch das Pflegen des eigenen Gemüses erhalten die Kinder einen Bezug zu gesunden und schmackhaften Lebensmitteln. Egal ob Radieschen, Kohlrabi, Zuckerhut oder Lauch:

Selber angepflanzt und frisch aus der Erde schmeckt alles besonders gut.

Die Migros ist Bioterra-Partner

Die Organisation Bioterra für den Bio- und Naturgarten in der Schweiz und die Migros haben in der ganzen Schweiz bereits mehrere Gärten für Kinder eröffnet. Seit vergangenem Juli gibt es auch in Zürich Wiedikon einen.

Dort wird ab 1. Mai an jedem zweiten Samstag unter fachkundiger Anleitung ge­arbeitet: pflanzen, jäten, bewässern und hoffentlich auch ernten. Im Gärtli im Bühl lernt der Nachwuchs ­neben der Vielfalt an Gemüse ein fun-

diertes Gartenhandwerk kennen. Aber auch Insekten, Igel, Vögel und Katzen statten dem Garten gern einen Besuch ab und lassen sich wunderbar beobachten. Es ist eindrücklich, was der Stadtgarten alles zu bieten hat.

Anmeldung zwingend

Gegärtnert wird im Gärtli im Bühl an jedem zweiten Samstagmorgen in jeweils zwei Gruppen. Aufgrund der coronabedingten Einschränkungen ist eine Anmeldung zwingend nötig. Alle weiteren Informationen und das Anmeldeformular finden Sie auf der Website gartenkind.ch. MM

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Halbpension hängt von der persönlichen Hotelauswahl ab. Damit Sie genügend Planungssicherheit haben, sind die Schecks zwei Jahre statt nur ein Jahr gültig – und bei Bedarf kostenlos verlängerbar. Sie bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Lieblingsregion günstig zu bereisen oder neue Regionen zu entdecken.

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Binnen fünf Jahren werden 60% der Eigentümer keine Maklerprovision mehr bezahlen!

Laut Prognosen der provisionsfreien Immobilienagentur Neho, werden in Zukunft drei von fünf Verkäufer ihre Immobilie verkaufen, ohne dabei die von den meisten Maklern geforderte hohe Maklerprovision bezahlen zu müssen.

In vielen Ländern etablieren sich Immobilienagenturen mit einem Festpreisangebot zu bedeutenden Akteuren. So auch in der Schweiz: Mit ihrem Konzept hat die Agentur Neho bereits mehr als 1’500 Eigentümer von sich überzeugt. Statt einer Provision, bezahlen Nehos Kunden eine fixe Gebühr ab CHF 9’500 für dieselben Dienstleistungen. Da immer mehr Kunden ihre Zufriedenheit über ihre Entscheidung zum Ausdruck bringen, lässt der neue Player traditionelle Agenturen gleichzeitig alt aussehen.

Christoph S. äussert sich folgendermassen dazu: «Waren wir früher wirklich gewillt, eine Provision zu bezahlen? Das ist nun das zweite Mal, dass ich mein Haus verkauft habe. Das erste Mal, vor ein paar Jahren, beauftragte ich eine Agentur in meiner Nachbarschaft und es kostete mich Zehntausende von Franken. Dieses Mal habe ich mich für Neho entschieden. Ich hatte einen ähnlichen Service, wenn nicht sogar einen noch engagierteren und reaktiveren Makler an meiner Seite; ich habe mein Haus schneller verkauft als beim ersten Mal und es hat mich fünf Mal weniger gekostet.»

Die Immobilienprovision ist die goldene Gans in der Immobilienbranche und entspricht in der Regel einem Betrag zwischen CHF 30’000 und CHF 50’000. Dies ist für die Eigentümer immer schmerzhaft, für manche von ihnen könnte damit aber bald Schluss sein: «Wir erleben eine rasante Veränderung auf dem Immobilienmarkt, immer mehr Kunden zeigen Interesse an der von unserer Agentur angebotenen Alternative und den damit einhergehenden erheblichen Einsparungen.», erläutert Gründer Eric Corradin.

Die Agentur, die ein exponentielles Wachstum ihrer Kundschaft verzeichnet, erwartet, dass bis 2025 nahezu 60% der ca. 27’000 jährlich von Immobilienmaklern abgewic-

kelten Transaktionen in der Schweiz über ein Festpreisangebot realisiert werden. Dies würde für Verkäufer eine Ersparnis von nahezu 350 Millionen Franken bedeuten! Neho erbringt mit einem Festpreis ab CHF 9’500 dieselben, laut Kundenfeedback sogar noch besseren Leistungen als traditionelle Anbieter.

Die Immobilienagentur automatisiert einen Grossteil wiederkehrender administrativer Aufgaben und verschafft den lokalen Maklern so mehr Zeit für die Betreuung ihrer Kunden.

Dies vereinfacht den Verkaufsprozess und der Makler kann sich auf die Suche nach einem geeigneten Käufer für das Objekt fokussieren.

Neho verbindet somit das Beste aus digital und lokal: Eine leistungsstarke digitale Plattform und lokal verankerte Makler mit einem fundierten Verständnis der Marktgegebenheiten in Ihrer jeweiligen Region. Dank dieses attraktiven

Modells hat die Agentur ihren Kunden bereits über 23 Millionen Franken eingespart. Aber auch das schnelle Wachstum und die für die Branche überdurchschnittlich hohe Kundenzufriedenheit haben schnell die Aufmerksamkeit der traditionellen Agenturen auf sich gezogen.

Dank der Innovationskraft und des Mehrwerts, der das Angebot von Neho für Kunden und die gesamte Immobilienbranche bietet, hat die Agentur bei den Swiss Real Estate Awards 2018 den Preis in der Kategorie “PropTech” gewonnen. Auch bedeutende Immobilienkonzerne wie Investis und Delarive haben sich frühzeitig dem Abenteuer angeschlossen, um die Entwicklung dieses dynamischen Players zu begleiten. Heute zählt Neho 28 regionale Niederlassungen, mehr als 1’500 Kunden und 70 Verkäufe pro Monat und ist somit eine der führenden Agenturen in der Deutschschweiz.

Prognostizierte Entwicklung der Anzahl Immobilientransaktionen in der Schweiz Provisionsfreie Agenturen

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Füllen Sie Sie die zehn Wörter das Rätselgitter Tragen diesich zehn Wörter in das Rätselgitter Die Lösung ergibt aus in den Buchstaben inein. den Feldern 1-5.ein.

Die ergibt sich aus den Buchstaben den Feldern 1-5.

DasLösung Lösungswort ergibt sich ausinden Buchstaben in den Feldern 1 bis 5.

Ermitteln Sie für jede Quizfrage den richtigen Lösungsbuchstaben.

Der Reihe nach in die Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich das Lösungswort.

Worauf kann man, sprichwörtlich, hauen?

G Zement

M Putz

P Gips

Was kann man essen?

A Lippentüte

I

E Zungensack

Maultasche

Wie lautet der Plural von Konsul?

S Konsuls

R Konsule

L Konsuln

Was entsteht durch das kreisförmige Schwenken eines Weinglases?

L Tränen

O Schweiss

D Bern

I

Zürich

Wie heisst ein mythisches Wesen in der Navajo-Folklore?

O Skinwalker

M Skystalker

R Starsailor

Wo wurde in der Schweiz bis heute der einzige Gegenstand mit Runeninschrift gefunden?

S Schönenwerd 1

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N Bülach 4

T Niederurnen

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Lösungswort

So nehmen Sie teil:

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3 3

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So nehmen Sie teil: Tel.: 0901 000 843 (Fr. 1.–/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD3, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD3 HOTEL. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/paroli (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 25.4.2021, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite

Bimaru Die Zahl bei jeder Spalte oder Zeile bestimmt, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind.

Diese dürfen sich nicht berühren und müssen vollständig von Wasser umgeben sein, sofern sie nicht an Land liegen.

Bimaru Lösung Nr. 15

Sudoku Lösung Nr. 15

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E

2

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Kreuzworträtsel Lösung Nr. 15

N

3

Lösung: Lösung:

N Schuppen

In welcher Stadt stand einst der Kratzturm, der Sitz des Feuerwächters war?

Z Basel

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86 | 19.4.2021 | UNSERE WELT

Name: Alanah Rüttimann (30), Sandra ­Keller (28), ­Simona­ ­Bischof (31), und ­Gianna ­Brühwiler (27; v. l. n. r.)

Wohnorte: Zürich und St. Gallen Das läuft bei uns: «Als wir erfahren ­ha­ben, dass wir mit dem Song ‹­ In Fiction› am M4­Music-Festival sowohl die Auszeichnung in der Kategorie ‹Rock› als auch ‹Demo of the year› gewonnen haben, konnten wir es ­zuerst kaum glauben. Das ist eine unheimlich grosse Chance für uns. 2020 war ein schwieriges Jahr für­ ­Musikerinnen und Musiker. Keine Konzerte spielen zu können bedeutet auch, dass wir kaum eine Chance hatten, uns ­einem Publikum ­bekannt zu machen.

In dieser Viererfor­ma­ tion gibt es uns seit etwas mehr als einem halben Jahr, und wir konnten noch keinen gemeinsamen Gig spielen. Das schmerzt.

Umso mehr freuen wir uns, dass wir uns mit dem Preisgeld von insgesamt 8000 Franken nun voll auf die Produk­ tion von unserem ­ersten Album konzentrieren können, das wir hoffentlich noch in diesem Jahr re­leasen werden. Wir wollen auf alle Fälle Vollgas geben.»

«Das ist eine grosse Chance für uns»

Die Garage-Rock-Band Batbait hat am M4Music-Festival des Migros-Kulturprozents gleich zwei Auszeichnungen gewonnen. Nun wollen die vier Musikerinnen durchstarten.

Text: Manuela Enggist Bilder: Jorma Müller

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UNSERE WELT | 19.4.2021 | 87

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1 Unsere Wurzeln «Ge­ gründet wurde die Band von Gianna und Sandra, die damals gemeinsam an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) den ­Studiengang Art Education belegten.»

2 Unsere Philosophie «Wir diskutieren oft über Themen aus dem Buch ‹Sex Revolts›.

Darin geht es um das ­Frauenbild in der Rock­ musik. Wir haben damit auch schon negative Er­ fahrungen gemacht. Noch immer sind Musikerinnen mit vielen Klischees kon­ frontiert. Das nervt uns und muss sich endlich ändern.»

3 Unsere Trophäen «Die beiden Auszeichnungen ­haben wir in unserem Band­ raum aufgestellt. Sie sind jetzt eine grosse Motivation.»

4 Unser erster Fan «Unser erstes Konzert spielten wir an der ZHdK. Die Toch­ ter des Veranstalters hat diesen Flyer extra für ­unseren Gig gezeichnet.

Es zeigt eine Fledermaus mit zwei Babys.»

Unser MigrosLieblingsprodukt «Eine Tüte Popcorn ist bei jeder Bandprobe mit dabei und meist schon leer, bevor wir unseren letzten Song geübt haben.»

5 Unsere Location «Wir ­haben auf dem Dach des Pfingstweid-Parkhauses ­unser neuestes Video ‹Telly› gedreht – wegen der urbanen Atmosphäre und der einmaligen Aussicht auf die Stadt.»

6 Unsere Lieblingsplatte ‹Help› von Thee Oh Sees ist eine Platte, die wir alle vier mögen und deren ­Cover auch perfekt zu uns passt. Die Musik ist eine ­Inspirationsquelle für uns.»

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7 Unser Refugium «Der Bandraum in Oerlikon ist unser Rückzugsort. Hier proben wir mindestens ein­ mal pro Woche. Wir kom­ men hier aber auch einfach mal zusammen, um Band­ zeugs zu besprechen oder ein Bier zu trinken.» MM

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aufs gesamte Sortiment.

Erhältlich in grösseren Migros-Filialen. Bei allen Angeboten sind bereits reduzierte Artikel ausgenommen.

Angebote gelten nur vom 19.4. bis 26.4.2021, solange Vorrat.