Migros magazin 16 2018 d bl

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DOSSIER ALTER | MM16, 16.4.2018  13

«Innovative Arbeitsmodelle für Senioren entwickeln»

Bild: Peter Ruggle

Sabina Misoch (47), Leiterin des Interdisziplinären Kompetenzzen­ trums Alter (IKOA) der Fachhoch­ schule St. Gallen

«Japan setzt bei der Be­ wältigung der demogra­ fischen Herausforderung ganz klar auf Technik, auch weil diese dort posi­ tiver besetzt ist als bei uns. Ich arbeite mit meh­ reren japanischen For­ schenden im Bereich der robotergestützten Thera­ pie zusammen und frage mich, ob der Einsatz von Robotern bei uns genauso erfolgreich sein kann wie in Japan. Dort werden Roboter in Alters­heimen

zur Unterhaltung und Bewegungstherapie ein­ gesetzt und auch zur Akti­ vierung von Menschen mit Demenz. Seniorinnen und Senioren in der Schweiz stehen dem eher skeptisch gegenüber, wie die Ergebnisse einer IKOA-Studie zeigen. Wobei diese sich Service (ein Glas Wasser holen) durch einen Roboter noch eher vorstellen kön­ nen als Pflegehandlungen (wie Gewaschenwerden).

Ziel des IKOA ist es unter anderem, Lösungen aus Japan in die Schweiz zu bringen und sie so anzu­ passen, dass sie auch hier akzeptiert werden. Ebenfalls vertraut ist uns die Einsamkeit im Alter, hier wären Ange­ bote von Gemeinden und Städten sinnvoll, die mehr sozialen Austausch fördern. Die Schweiz sollte über innovative Arbeitsmodelle für Ältere nachdenken: In Japan

vermitteln ‹Silver ­ Human Resource Center› im A ­ uftrag der Stadt Teil­ zeitstellen und Kurzzeit­ beschäftigungen an Senioren, bieten aber auch Weiterbildungen und andere Aktivitäten an. Ihr Ziel ist es, Alters­ armut und Einsamkeit zu bekämpfen und ­älteren Menschen die Chance zu geben, sich weiter­­hin aktiv beruflich in die Gesellschaft ein­zu­ bringen.» MM

Veränderung der Altersstruktur in der Schweiz Bis 2035 entwickelt sich die Alterspyramide vom Tannenbaum zur Urne (Altersverteilung 1995 und 2015 sowie Prognose für 2035)

1995

Alter 100

2015

100 90

90

80

80

80

70

70

60

60

50

50 40

30

30

20

20

20

10

10

10

2. Babyboom (1956–1967)

30

0

0

0 60

40

20 0 20 40 Anzahl Einwohner (in Tausend)

60

2. Babyboom (1956–1967)

60 2. Babyboom (1956–1967)

40

40

1. Babyboom (1942–1950)

70

1. Babyboom (1942–1950)

50

1. Babyboom (1942–1950)

2035

100

90

60

40

40 20 0 20 Anzahl Einwohner (in Tausend)

60

60

40 40 20 0 20 Anzahl Einwohner (in Tausend)

Jährliches Wachstum der Bevölkerungsgruppe der 65-Jährigen Ab 2030 sinkt das Wachstum der älteren Bevölkerung wieder in Tausend 60 50 40

■ Frauen ■ Männer

■ Prognose (Stand 2015) ■ Reale Entwicklung

30 20 10 199 1995 6 199 199 7 1998 200 9 2000 200 1 2002 200 3 2004 2005 2006 200 7 2008 201 9 0 201 201 1 2012 201 3 2014 2015 6 201 201 7 8 201 202 9 0 202 202 1 2022 202 3 2024 2025 2026 202 7 2028 203 9 0 203 203 1 2032 203 3 2034 2035 2036 203 7 2038 204 9 2040 204 1 2042 204 3 2044 5

0

60

Es leben immer mehr Alte in der Schweiz: Die Alterspyramiden (oben) zeigen, wie sich die Bevölkerungsstruk­ tur seit 1995 verändert hat und weiter ver­ ändern wird. Während die Zahl der Jungen in etwa gleich geblieben ist, gibt es immer mehr Alte. Allerdings wird das Wachstum dieser ­Gruppe nach 2030 ­deutlich abnehmen (links).


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