MENSCHEN 22 |
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REPORTAGE
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NR. 14, 31. MÄRZ 2014 | MIGROS-MAGAZIN |
Jolanda Steiner aus Kriens ist die klare Favoritin der Kinder.
Die Erstklässler aus Entlebuch diskutieren über ihre Lieblingsmärchen (oben) und geben ihre Wertungen ab (unten). Wer kriegt ein Lätsch-Smiley, wer ein lachendes?
da Steiner (52) aus Kriens, «die Erdenbewohnerin mit dem roten Haar und der lieblichen Stimme», ist die Favoritin der Kinder. Jolanda Steiner ist vor allem in der Zentralschweiz eine kleine Berühmtheit: Sie hat fast 30 GeschichtenCDs herausgebracht, sendet jeden Sonntagmorgen auf Radio Central eine Kindergeschichte und lebt vom Märchenerzählen. Neben ihrer 21-jährigen Tochter seien Märchen ihr zweites Kind, das sie umsorge und liebe, sagt die diplomierte Kindergärtnerin. Schluss nicht siegt», erklärt Alexandra (8). So sieht das auch Sitznachbarin Lea (7), der die Grossmutter regelmässig Märchen vorliest. Romeo (8) weiss genau, welche Märchen ihn am meisten fesseln: «Die gefährlichen Märchen sind die coolsten!» Das sieht sein Gschpänli Dario (7) genauso: Sein liebstes Märchen ist «Der Teufel mit den drei goldenen Haaren». Jason (8) mag am liebsten die Geschichte von Rapunzel, weil der einfach die schönen langen Haare abgeschnitten werden. «Mir gefällt die Stelle, wo der Prinz angeritten kommt», sagt Damiano (8). Nachdem die Kinder fleissig bewertet haben, beraten sie mit ihren Lehrerinnen über die beliebtesten Erzähler. Und auch die dritte Klasse aus Bremgarten AG von Anja Blankenhorn, die sechste Klasse von Andrea Leuzinger und Sara Fenini aus Zürich und die Sonderklasse von Yvonne Schmidlin aus Diessenhofen TG haben ihr Urteil gefällt. Dabei hat sich eine Tendenz herauskristallisiert: Jolan-
Die Auszeichnung soll allen Märchenerzählern Mut machen Als Jolanda Steiner von der frohen Nachricht erfährt, ist sie überglücklich. «Dass die Kinderjury sich für mich entschieden hat, ist für mich ein grosses Geschenk und das wertvollste Lob überhaupt.» Mit ihrer Auszeichnung möchte sie allen Erzählern Mut machen, das wertvolle Kulturgut der Märchen weiterzutragen. Märchen erzählen bedeutet für Jolanda Steiner vor allem Geborgenheit, Unterhaltung und den kindgerechten Spannungsbogen aufrechtzuerhalten. Das schafft sie wohl am besten dank ihrer beliebten «Märchenküche», wie sie ihre Bagage aus Scheinwerfern, Trommeln und Perkussion nennt. Noemi (9) aus der Klasse von Yvonne Schmidlin aus Diessenhofen zum Beispiel findet: «An Jolanda Steiner gefällt mir, wie sie das Erzählen mit Musikinstrumenten gestaltet und mit Tüchern und Kugeln eine märchenhafte Atmosphäre schafft.»
Neben Jolanda Steiner hat es auch Heinz Breuniger (55) aus Aarau den Schülerinnen und Schülern angetan. Er vermochte das Publikum ohne Video, allein mit einer Tonaufnahme zu begeistern: «Seine Stimme hat einen schönen Klang», lautet der Tenor über ihn. Beatrix Jocher-Studer (50) aus Frenkendorf BL kam beim Publikum ebenfalls gut an. Sina (10) aus Bremgarten findet: «Beatrix Jocher-Studers Stimme ist so schön und geheimnisvoll, wie ich noch nie eine Stimme gehört habe.» Und Märlitante Barbara alias Barbara Burren (44) aus Uetendorf BE hat die Kinder mit ihrer Mimik begeistert: «Barbara Burren hat das Schauspielern im Blut und ist sehr unterhaltsam», findet Lisa (12) aus Zürich. Zu guter Letzt war das Kichern der Kinder bei Andrea Fischer (45) ein gutes Zeichen: Auch sie ist unter den ersten fünf. Ende gut, alles gut! Text: Silja Kornacher Bilder: Samuel Trümpy
«Märchen, Magie und Trudi Gerster» im Landesmuseum Zürich dauert noch bis zum 11. Mai 2014.
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