Migros-Magazin-06-2021-d-OS

Ausgabe Ostschweiz, AZA 1953 Sion Response Zentral, Psdg DP AG, Ent.bez.A 44631

migros.ch/magazin | MM6, 8.2.2021

DIGITALE IDENTITÄT

Was spricht für und gegen die E-ID? Ein Streitgespräch Seite 10

INNERE UHR

Je nach Tageszeit wirken Pillen anders Seite 20

INES FOLLADOR

Mit 152 Männern im Knast – Interview mit der Gefängnisdirektorin

Bild: Migusto/Veronika Studer

Seite 28

Chinesisch für Anfänger Wir wünschen Qing xiangyong!

Seite 24

Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 0041(0)58-712 24 51, E-Mail: mireg@gmos.ch

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4 | 8.2.2021 | MEINE MIGROS

Gesang kann man bei der Klubschule Migros auch im Online-Einzelunterricht erlernen.

Den Lehrer oder die Lehrerin trifft man auf der Plattform Zoom, um dann gezielt die Stimme zu schulen. Ideal für alle, denen es im Homeoffice manchmal etwas zu still wird.

Eine Wohltat sind auch Onlinekurse zur ­Förderung der Achtsamkeit oder zur ent­ spannenden Zeichentechnik Zentangle. ­klubschule.ch/online

Sportlicher Schneemann

Claudia Sieber aus Wohlen AG hat ihrem Schneemännchen eine SportXX-Mütze aufgesetzt. Ob es gleich eine Runde joggen geht?

Schicken auch Sie Ihr Migros-­Bild. ­Wird das Foto ­ab­gedruckt, ­ge­winnen Sie einen Einkaufs­gutschein im Wert von 50 Franken. ­ Teilnahme: www.migmag.ch/­blickfang

Politische Tragtasche

Erinnerung an ein historisches Ereignis: Die Migros engagierte sich vor 50 Jahren für die ­Einführung des Frauenstimmrechts – unter anderem mit dieser Papiertragtasche, aber auch mit vielen Artikeln in der damaligen Wochenzeitung «Brückenbauer».

Quelle: «NZZ Geschichte» vom 4. 2. 21.

Amigos im Dauereinsatz Das Hilfsprojekt Amigos von Migros und Pro Senectute entlastet Personen aus Risikogruppen. Freiwillige Helferinnen und Helfer aus der Nachbarschaft nehmen ihnen das Einkaufen ab und stellen die volle Tasche vor die Hausoder ­Wohnungstür. Seit Beginn der ­Pandemie wurden so schon rund 80 000 Einkäufe ausgeliefert; über 27 000 Bringer sind zurzeit registriert.­ Bestellungen auf amigos.ch oder ­telefonisch unter 0800 585 887

Illustration: iStockphoto; Bilder: Claudia Sieber, Getty Images, Marco Zanoni

Singen gegen den Corona-Blues

MEINE MIGROS | 8.2.2021 | 5

2300 Rund 2300 Tonnen Früchte ­verarbeitet die Bischofszell ­Nahrungsmittel AG pro Jahr zu ­Kon­fitüren. Das Migros-Unternehmen stellt eine Vielzahl von Brotaufstrichen her – von Klassikern wie der Aprikosenoder Erbeerkonfitüre bis zur ­speziellen Jahreszeitkonfitüre.

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Alles vom Feinsten

Wer sich etwas Besonderes gönnen möchte, muss in der Migros nicht lange suchen: 180 Sélection-Delikatessen ­gehören zum Sortiment – von der baumgereiften Mango bis zum Lavendelblütenhonig.

Mit diesen Premiumprodukten wird der Alltag etwas festlicher.

An dieser Stelle bringen wir ­wöchentlich Bei­spiele dafür, wie die Migros das Leben der Menschen in der Schweiz ein­facher macht.

Migipedia im neuen Kleid

Die Migros-Community-Plattform hat ein neues Design: Migipedia.ch lässt sich nun leichter mit dem Smartphone nutzen. Weiterhin können Kundinnen und Kunden hier über 70 000 Produkte bewerten, Fragen zum Migros-­ Sortiment stellen, Ideen einbringen und an Tests teilnehmen.

Bild: Christoph Köstlin|Max Havelaar-Stiftung Schweiz

6 | 8.2.2021 | AUGENBLICK

AUGENBLICK | 8.2.2021 | 7

08:16 Uhr

Migros-Moment auf der Blumenfarm Ravine Roses Die Arbeiterin Grace Mwagi ist seit über 18 Jahren für diesen Betrieb nahe der kenianischen Stadt Eldama Ravine tätig. Weil hier Rosen mit dem Max-Havelaar-Gütesiegel angebaut werden, sind gute Arbeits­bedingungen garantiert. Rosen mit Fairtrade-Zertifikat sind bei der Migros-Kundschaft beliebt, ganz besonders am Valentinstag. Das Bild ist am 17. Oktober 2019 entstanden.

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INHALT | 8.2.2021 | 9

35 INHALT

Bilder: Nicola Pitaro, Anna Tina Eberhard

10 Elektronische Identität Pro- und Contra-Stimmen zum E-ID-Gesetz, über das wir am 7. März abstimmen

28

15 Der Rüebli-Retter Unförmiges Gemüse, das sonst auf den Kompost wandern würde, landet bei Mirko Buri im Kochtopf. Und es schmeckt!

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Zelle mit Aussicht: Im bündnerischen C ­ azis steht das modernste ­Gefängnis der Schweiz. ­Direktorin Ines Follador spricht über Menschlichkeit und Konsequenz im Strafvollzug.

19 1, 2 oder 3?

20 Timing ist alles Unsere innere Uhr bestimmt, wann welches Medikament am besten wirkt 24 Chinesisch für Anfänger Wagen Sie doch mal einen ­kulinarischen Abstecher nach China – mit unseren Rezepten gelingt das ganz einfach 28 Die Gefängnisdirektorin 35 Das Öko-Fondue 36 Grasgrüner Daumen 41 Stadt, Land, Stutz 43 Ihre Region

Aktionen, Reportagen, News

Impressum

51 Rätsel und Spiele

MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer, Wochenblatt des sozialen Kapitals, Organ des­Migros-Genossenschafts-Bundes, Migrosmagazin.ch

54 Migros-Lovestory Pirmin und Jolanda Christen arbeiteten in derselben Micasa-­Filiale und wurden von ihren Kollegen verkuppelt

Adresse Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich Telefon: 0800 84 0848 Kontakt: www.migmag.ch/leser Herausgeber Migros-Genossenschafts-Bund Chefredaktion Franz Ermel (Ltg.), Steve Gaspoz, Rüdi Steiner Auflage/Leserschaft: Beglaubigte Auflage: 1 556 071 Ex. (WEMF 2020) Leserschaft: 2 245 000 (WEMF, MACH Basic 2020-2) Abonnemente: www.migmag.ch/abo Tel.: 058 577 13 00 Ausführliches Impressum unter ­migrosmagazin.ch/impressum

36

Bei Grünzeug hat sie voll den Durchblick: Sue Klominkova hegt und pflegt in ihrer Wohnung mehr als 350 Zimmerpflanzen.

10 | 8.2.2021 | ABSTIMMUNG

Wollen wir diese E-ID wirklich haben?

Edith Graf-Litscher

Unbedingt!

Die Abstimmung

Edith Graf-Litscher, wie müssen wir Laien uns eine E-ID vorstellen?

Edith Graf-Litscher: Es geht dabei um ein Login. Wenn Sie sich heute online irgendwo einloggen, ist nicht klar, ob es wirklich Sie sind. Mit der E-ID wollen wir ein staatlich anerkanntes und geprüftes Login schaffen, das Ihnen mehr Sicherheit im Netz gibt.

Edith Graf-Litscher (SP, Thurgau) arbeitet seit 15 Jahren am E-ID-­ Gesetz und ist gegen das Referendum. Für sie ist die Lösung mit privaten ­Anbietern ein guter Kompromiss.

Woraus besteht das Login?

Edith Graf-Litscher: Das ­Login besteht aus einem ­digitalen Identitätsnachweis, für den Sie sich einen technologischen Träger auswählen können: zum Beispiel das Smartphone, ein ÖV-Abonnement oder eine Bankkarte. Es handelt sich allerdings nicht um einen Ausweis, mit dem man zum Beispiel ins Ausland reisen oder sich auf der Strasse ausweisen kann.

Sibel Arslan, sind Sie bis jetzt einverstanden?

Sibel Arslan: Zum Teil. Ich bin einverstanden, dass wir eine E-ID brauchen. Wenn man etwa umzieht, muss man nicht mehr extra freinehmen, um auf der Gemeinde vorbeizugehen. Man kann das mit dem digitalen Ausweis online

erledigen. Was bisher nicht erwähnt wurde: Die E-ID ist zwar staatlich anerkannt, sie soll jedoch von Privaten ­angeboten werden. Damit bin ich nicht einverstanden, und hier trennen sich unsere ­Meinungen.

Was ist das Problem?

Sibel Arslan: In Deutschland, Liechtenstein, Österreich und vielen anderen Ländern ist die E-ID Staatsaufgabe.

Nur in der Schweiz will man die Herausgabe eines Ausweises in die Hände von Privaten ­geben. Der Bundesrat lehnt ab, die E-ID selber anzubieten.

Grund: Der Staat sei nicht so schnell und technisch nicht gut g­ ewappnet. Dabei wäre das doch von einem Staat zu erwarten! Schwierig an diesem Gesetz ist zudem, dass wir Daten an irgendwelche Dritten geben – die Informationen bleiben nicht zwischen mir und dem Staat.

Edith Graf-Litscher: Ich bin seit 15 Jahren im Parlament, genauso lange diskutieren wir über dieses Thema. Am Anfang war ich der gleichen Meinung wie Frau Arslan. Ich dachte, dass das ganz klar der Bund machen muss. Doch wir

Worum geht es?

Mit dem neuen E-ID-Gesetz sollen rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen für die Anerkennung von elektronischen Identifizierungsmitteln und von deren Anbietern geschaffen werden.

Gegen das Gesetz wurde das Referendum ergriffen, über das am 7. März abgestimmt wird. Hinter dem Referendum steht eine überparteiliche Gruppierung, die sich dafür einsetzt, dass der digitale Pass vom Staat, und nicht von ­Privaten, an die Bevölkerung herausgegeben wird.

hatten verschiedenste Varianten auf dem Tisch: rein ­private, rein staatliche. Keine war mehrheitsfähig. Jetzt stellt sich die Frage: Wollen wir uns weiter international abhängen lassen? Oder mit einer Schweizer Lösung ­endlich vorwärtskommen?

Sibel Arslan: Das klingt so, als seist du eingeknickt.

Edith Graf-Litscher: Überhaupt nicht. Ich stehe hinter

ABSTIMMUNG | 8.2.2021 | 11

Am 7. März stimmt die Schweiz über das ­ E-ID-Gesetz ab: Ein digitaler Ausweis soll für eine zweifelsfreie Identifizierung im Internet sorgen. Die N ­ ationalrätinnen Edith Graf-Litscher und Sibel Arslan sind sich e­ inig, dass es so etwas braucht – das ist dann aber auch die ­­einzige Übereinstimmung.

Text: Kian Ramezani, Lisa Stutz

Sibel Arslan

So nicht! dieser Vorlage, weil die hoheitlichen Aufgaben beim Staat bleiben. Es läuft so: Wer eine E-ID beantragen will, gelangt an einen Anbieter, den man selber aussuchen kann. Zum Beispiel ein Kanton, eine Gemeinde oder eine Organisation. Im Anschluss verifiziert der Staat die gemachten Angaben.

Sibel Arslan: Für mich wäre es sinnvoll, wenn der Staat ­alleine zuständig wäre. Es geht um persönliche Daten.

Bilder: Fotostudio MGB

Edith Graf-Litscher: Dann müsste er Steuergelder in die Entwicklung von Technolo­ gien stecken, die es eigentlich schon gibt. Es würde wieder Referenden geben, die alles verzögern. Die Erfahrung zeigt: Rein privat geht nicht, rein staatlich geht nicht. Seien wir offen für eine Partnerschaft, die eine Lösung bringt zum Schutz der Bevölkerung.

Warum ist es für Private überhaupt attraktiv, eine E-ID herauszugeben?

Edith Graf-Litscher: Es ist ein interessanter Bereich, um Vertrauen zu schaffen und die eigene Reputation zu pflegen. Wer technologisch auf

dem besten Stand ist, ge­ niesst ein gewisses Ansehen.

Wer darf sich bewerben?

Edith Graf-Litscher: Wir haben im Gesetz definiert, was die Anbieter erfüllen müssen, damit sie anerkannt werden.

Sie müssen gewährleisten, dass ihre Mitarbeitenden kein Risiko für die Sicherheit darstellen, die ­Daten im E-ID-System nach schweizerischem Recht in der Schweiz bearbeitet und aufbewahrt werden und dass Personen mit nötigem Fachwissen, Erfahrungen und Qualifikation beschäftigt werden. Zudem ist eine unabhängige Aufsichtskommission im Gesetz festgehalten – für mich ein wichtiger Punkt.

Sibel Arslan: Es geht um viel Macht und Geld. Um die Vorlage überhaupt mehrheits­ fähig zu machen, mussten die Befürworter einer Kontroll­ instanz zustimmen. Das ist auch richtig und vor allem auf Druck von uns entstanden. Aber das reicht nicht.

Lässt sich als E-ID-Anbieter viel Geld verdienen?

Edith Graf-Litscher: Das Gesetz sieht Ge-

Sibel Arslan (Grüne, Basel-Stadt) ist gegen das neue ­Gesetz und damit für das ­Referendum. Sie ­kri­tisiert, dass nicht der Staat die E-ID anbietet.

bühren vor, aber viel verdienen lässt sich nicht. Die Privatwirtschaft hat sich nicht um ­diese Option gerissen. Es war der Bund, der signalisiert hat, dass er das technische System nicht als seine Aufgabe betrachtet.

Sibel Arslan: Es ist schön, dass du ein solches Vertrauen in die Unternehmen hast. Meine ­Erfahrung ist eine andere. Die E-ID-Herausgeber können ­Bewegungsprofile, Browser­ einstellungen und Kaufverhalten erfassen und werden diese ­irgendwann monetarisieren.

Edith Graf-Litscher: Hier muss ich intervenieren, das weisst du: Es dürfen keine Profile definiert werden. Im Gesetz steht, dass Persönlichkeits- und Nutzungsdaten streng getrennt werden.

Sibel Arslan: Etwas anderes kommt hinzu: In der Theorie gibt es verschiedene Anbieter und eine Wahlfreiheit. Doch es wird darauf hinauslaufen, dass zum Beispiel ein Autoverkäufer mit E-ID-Anbieter X zusammenarbeitet und nicht mit Anbieter Y. Was macht der Käufer, wenn er den falschen Anbieter hat?

Edith Graf-Litscher: Wer hätte denn ein Interesse daran, eine

12 | 8.2.2021 | ABSTIMMUNG

E-ID nicht zu akzeptieren? Das würde ja bedeuten, auf eine geschäftliche Transaktion zu verzichten! Das wäre, wie wenn man heute als Dienstleister keine Kreditkarte akzeptieren würde.

Manche Restaurants akzeptieren keine Postcard. Lässt sich denn ausschliessen, dass man für eine Transaktion die «falsche» E-ID hat?

Edith Graf-Litscher: Das ist wirklich an den Haaren herbeigezogen. Alle Anbieter müssen dieselben Kriterien erfüllen, die der Staat definiert hat.

Sibel Arslan, Sie setzen sich für eine rein staatliche Lösung ein. Doch das

«Eine Annahme des Referendums bedeutet, dass wir international den Anschluss verpassen.»

Vertrauen in den Staat ist während der Pandemie nicht gerade gestiegen.

Sind Sie deshalb besorgt?

Sibel Arslan: Der Staat vertritt die ­Interessen der Bevölkerung, Unternehmen vertreten ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen. Auch ich kritisiere manches, was der Staat macht.

Doch ich mache mir Sorgen um die Datensicherheit. Wenn ich überlege, wo diese E-ID in Zukunft zur Anwendung kommen könnte, zum Beispiel bei Abstimmungen oder bei Patientendossiers, darf diese auf keinen Fall von Privaten herausgegeben werden.

Edith Graf-Litscher: Die E-ID ist nur ein Schlüssel. Es geht hier überhaupt nicht um Patientendossiers oder E-Voting. Aber genau darum haben wir seit 15 Jahren diese Pattsituation im Parlament und kommen nicht vom Fleck. Die einen pochen stur auf eine rein staatliche Lösung, die anderen stur auf eine rein private. Ich will eine praktikable Lösung.

Was passiert bei Annahme des Referendums – wenn das Stimmvolk das Gesetz über die E-ID also ablehnt?

Edith Graf-Litscher: Wir werden ­weiter Wildwuchs und keine sichere Online-Identifikation haben. Das ­bedeutet weniger Datensicherheit, mehr Willkür, und wir verpassen ­international den Anschluss.

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Sibel Arslan: Käme wirklich eine Verbesserung mit dem Gesetz, wäre ich die Erste, die dafür wäre. Aber dieses Gesetz befriedigt mich nicht. Die Vorlage sollte zurück an den Absender, um die kritischen Punkte aufzunehmen und ein neues Gesetz vorzulegen.

Der Zeitdruck kann kein Argument für ein schlechtes Gesetz sein.

Und bei Ablehnung? Wann könnten wir uns mit der E-ID einloggen?

Edith Graf-Litscher: Bis zur Verordnung, deren Vernehmlassung und zur Zertifizierung der ersten Anbieter dürfte es 2023 werden. Wenn wir schnell sind, vielleicht sogar 2022. MM

«Der Zeitdruck kann kein Argument für ein schlechtes Gesetz sein. Die Vorlage sollte zurück an den Absender.»

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FOOD-WASTE | 8.2.2021 | 15

Er steht auf krumme Dinger Mirko Buri kämpft gegen

Food-Waste. Dafür kauft der ehemalige Gault-Millau-Koch unförmige Rüebli, überreife Tomaten und zu gross geratene Süsskartoffeln und verarbeitet sie zu Bouillon und Mayonnaise.

Text: Monica Müller Bilder: Franziska Frutiger

Mirko Buri verarbeitet ­unerwünschte Lebensmittel aus regionalem Anbau zu hochwertigen Speisen und Produkten.

R

iesige Süsskartoffeln ­türmen sich in der Küche des Restaurants «Mein Küchenchef» in Köniz BE. Für die Verwendung im privaten Haushalt sind sie viel zu gross, deshalb haben sie es erst gar nicht in die Auslage der Läden geschafft.

Die orangen Knollen wären wohl auf dem Kompost gelandet, hätte sie Mirko Buri (37) nicht genommen. Nun heisst es schälen und schnipseln! Aus den 300 Kilo entstehen 2800 Gläser Supermayo der hauseigenen Linie Foodoo.

Das «super» in ihrem Namen ­verdient die Foodoo-Mayonnaise durchaus, besteht sie doch zu fast 50 Prozent aus dem Superfood Süsskartoffel. Sie enthält nur sehr wenig Fett und keinen Zucker.

Sein Restaurant ist zwar zurzeit geschlossen, doch die Arbeit geht Mirko Buri nicht aus. Seine fünf Angestellten sind in Kurzarbeit, während er selbst und sein Schwager Pierre-Yves Bernasconi als Geschäftsleiter täglich in der Küche stehen. Nebst ihren eigenen Produkten bereiten sie jeweils ein Mittagsmenü als Take-away zu und verarbeiten dabei unförmige Zutaten aus der Region, Produkte, die die Bauern ohne Buris Engagement wegwerfen würden.

Keine Tomaten aus China In den letzten sieben Jahren hat Buri enge Kontakte zu 46 Bauern im Raum Bern geknüpft. Um den Überblick zu behalten, hat er sie im Handy mit den entsprechenden Gemüsenamen abgespeichert: Chrigel Süsskartoffeln, Päscu Rüebli, Ürsu Tomaten. Man mag und schätzt sich. Und man ist ständig im Austausch: Was gibts Neues? Was ergibt Sinn?

Diese zweite Frage ist es, die Mirko Buri umtreibt. Am Beispiel der Tomaten erklärt er, was eben nicht sinnvoll sei. Er sagt, er kenne keine Pizzeria, die ihre Tomaten­ sauce selbst zubereitet. Diese werde aus Italien bezogen. Italien importiere jedoch einen grossen Teil

16 | 8.2.2021 | FOOD-WASTE

aus China. Sobald der chinesische Anteil unter 50 Prozent liege, gelte das Produkt als italienisch. «Da bestellst du dir Blödsinn», sagt Buri und schüttelt den Kopf.

Vergangenes Jahr hat er 20 Tonnen Tomaten verarbeitet. Seine Sauce wird dreimal so teuer wie die importierte Ware. Dafür kann er verhindern, dass ein Bauer seine überreifen oder geschmacksarmen Tomaten wegwirft.

Buri grilliert die T­omaten schonend, damit seine Sauce ­einen rustikalen Geschmack erhält.

Aber geht die Rechnung auch auf?

«Für ein Mittagsmenü bezahlt man ­ungern mehr als 20 Franken», sagt Buri. Er möchte die Bauern fair entlöhnen und Spass beim Verarbeiten ihrer ­Erzeugnisse haben. «Eine Herausforderung!» Er meistert sie, indem er fast nur vegetarische und vegane Gerichte zubereitet. Nur selten weist er darauf hin, und seiner Kundschaft

«Ein Drittel der in der Schweiz produzierten Lebensmittel geht zwischen Feld und Teller verloren.»

Mirko Buri, Koch und Food-Waste-Experte

falle es nicht auf: «Viele denken, sie hätten den Hackbraten auf dem Mittagsmenü verpasst», sagt er und lacht.

Wer regelmässig beim «Küchenchef» isst, ernährt sich gesund. Buri erzählt von Stammkunden, die ihm ein Dankeschön ihrer Zahnärzte ­ausrichteten. Nach drei Monaten Mittagsmenü mit weniger Zucker sei das beim Zahnbelag sichtbar geworden.

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Und Manager eines nahen Unternehmens fragten den Könizer, ob er nicht ihre Kantine übernehmen wolle. Ihnen war aufgefallen, dass die Mitarbeiter, die bei Buri assen, nachmittags leistungsfähiger waren.

Mirko Buri war im «Gstaad Palace» Teil einer 46-köpfigen Küchenbrigade, kochte auf hohem Niveau in Honolulu und Interlaken. Wie kommt jemand mit seinem Hintergrund dazu, sich in Köniz über verhinderten Zahnbelag und gerettete Rüebli zu freuen?

Angefangen hat alles mit der ­Geburt seines Sohnes Nilo vor acht Jahren.

Buri wollte seine Frau Manuela nach der Geburt entlasten und begann für die Familie vorzukochen. Über einen bekannten Bauern kam er zu den ersten krummen Rüebli. Seine Deluxe-­ Bébé-Breie stiessen im Freundeskreis auf grosses Interesse, und schon bald produzierte er immer mehr davon. Da auch die Eltern gut und gesund essen

FOOD-WASTE | 8.2.2021 | 17

Die FoodooBouillon ist in 80 Filialen der Migros Aare, diversen Läden in Bern sowie in allen Globus-Filialen

erhältlich.

Mit dem Verkauf seiner Bouillon bei der Migros erreicht Mirko Buri einen grösseren Personenkreis und freut sich, dass er ­dadurch im Kampf gegen Food-Waste mehr bewegen kann.

wollten, garte er auch Gemüse sous vide für Erwachsene vor und baute das Angebot auf ganze Menüs aus.

In dieser Phase sah Buri den Dokumentarfilm «Taste the Waste», und die gigantische Verschwendung von Lebensmitteln liess ihn nicht mehr los.

«Ein Drittel der in der Schweiz produzierten Lebensmittel geht zwischen Feld und Teller verloren. Das sind jährlich 300 Kilo pro Person, was einer Kolonne von 40-Tonnen-Lastwagen von Bern nach Madrid entspricht.»

Zusammen mit seinem Schwager wagte er 2014 den Schritt in die Selbständigkeit. In seinem Umfeld wollten ihn viele unterstützen, und so organisierte er sogenannte Foodoo-Factories.

Gab es grosse Lieferungen an zu dünnen Rüebli oder zu schorfigen Kartoffeln, halfen Freunde, Bekannte und bald auch Fremde beim Rüsten.

Mit ihrer Gemüsebouillon haben Buri und sein Team das Projekt «Foo-

doo» bekannt gemacht. Die mit Salz natürlich konservierte Paste entsteht ohne Geschmacksverstärker und Palmöl, sie ist vegan und allergenfrei.

Ende 2018 nahm die Migros Aare die Bouillon in ihr Sortiment auf, heute gibt es sie in 80 regionalen Filialen.

«Wir waren bisher vorwiegend in der Food-Waste-Szene vertreten. Mit der Migros können wir natürlich mehr bewegen», sagt Buri.

Weil er momentan viel weniger ­Menüs als üblich verkauft, bleibt mehr Zeit für Kundengespräche – was er sehr schätzt. Kurz vor Mittag betritt ein älterer Herr mit Tupperware das Lokal. «Tschou Jacques!», begrüsst ihn Buri, und sie plaudern drauflos. Jacques Cordey war früher Buris Matheund Turnlehrer und liebt dessen Kochkunst. Als der Stammkunde das Restaurant verlässt, geht Buri zurück in die Küche. Süsskartoffeln schälen. MM Infos und Bestellungen: foodoo.world

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APOTHEKEN UND DROGERIEN

18 | 8.2.2021 | MEINE MIGROS

Im Zeichen der Liebe

Was intime Momente schöner macht, finden Paare in der Migros – genau wie k ­ leine Geschenke zum Valentinstag.

Die Fakten zum Valentinstag Wer hat ihn erfunden?

Woher der Brauch kommt, ist nicht restlos geklärt. Verbreitet ist die Geschichte des Heiligen Valentin von Rom. Er lebte im 3. Jahrhundert nach Christus und soll Paare mit Blumen aus dem eigenen Garten beschenkt und Verliebte nach christlicher Tra­di­ tion vermählt haben.

Letzteres hatte damals der römische Kaiser ­verboten. Deshalb soll Valentin am 14. Februar des Jahres 268 oder 269 hingerichtet worden sein.

Bild: Getty Images

Wie feiert die Welt den Tag heute?

Die klassische Valentins­ karte verliert seit ein paar Jahren immer mehr an Bedeutung. Beliebt sind zunehmend Momente trauter Zweisamkeit. So sind die Hotelbuchungen für den 14. Februar in den letzten drei Jahren weltweit um 22 Prozent gestiegen, Restaurantbesuche sogar um 32 Pro­ zent. Gekauft werden oft Champagner, Pralinés, Parfums und Lingerie.

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Gibt es Schweizer ­Eigenheiten?

Wir zeigen uns ein wenig als Romantikmuffel: Ge­ mäss Love Index, einer jährlich von Mastercard durchgeführten Studie, sanken 2017 die Ausgaben zum Valentinstag hierzulande um drei Prozent, während sie weltweit um 17 Prozent zulegten.

Immerhin geben wir via Kartenzahlung noch rund 40 Millionen Franken für Blumen aus, so viel wie an keinem anderen Tag im Jahr. Und für den ­Restaurantbesuch sogar 42 Millionen Franken.

KOLUMNE | 8.2.2021 | 19

55 Gummibärli

1, 2 ODER 3 ? Skifahren war dem Klei­ nen (5) immer suspekt. Vor zwei Jahren kam er mit zur Miete der Ausrüstung für den Bruder. Auch wenn der Sportartikel­ verkäufer alles gab, weigerte er sich, ­Skischuhe auch nur anzuprobieren. ­Vergangenes Jahr wollte er eigenes Equipment, dann haperte es aber bei der praktischen Umsetzung. Am ersten ­Ferientag machte er kurz mit. Am zwei­ ten sehr kurz. Am dritten zog er sich nackt aus, als es darum ging, die warme Wohnung zu verlassen.

Diese Saison hat er an Schwung ge­ wonnen. Den Zauberteppich hat er hin­ ter sich gelassen und fährt nun Bügellift.

«Pizza!», schreie ich in der Hoffnung, er würde ein paar Stemmbögli fahren. Doch er setzt auf «Spaghetti», blocht ge­rade­ aus. Weil mir angst und bange wird, stelle ich ihm pro Bögli ein Gummibärli in Aus­ sicht. Zwei Wochen nach dem Verspre­ chen fährt er plötzlich Kurven. Und zählt laut mit: 1, 2, 3 … Am Ende der Piste ruft er: «55 Gummibärli!» – Und jetzt? MM 1 Die 55 Gummibärli hat er sich verdient!

2 Ich erkläre ihm, dass er die Bögli zwei

Illustration: Lisa Rock

Wochen zu spät gefahren ist.

3 55 sind gar viele. Aber wir teilen uns ein Pack Quaxi Fröschli. Die ölen vielleicht auch mein Nervenkostüm.

Monica Müller (45) hat zwei ­Buben, e ­ inen Mann, einen Job, ­einen Haushalt. Mal wäre sie gern mehr Leitwölfin, mal mehr Gandhi.

Antwort 3: Ich habe mein Ziel erreicht, da kann ich ruhig einen ausgeben. Aber ich werde dem Kleinen beim Schlecken sagen, dass es bei den weiteren Abfahrten keine Abgeltung in Gummitierli mehr gibt.

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Bei trockenen und gereizten Augen.

29.01.21 17:49

Die innere Uhr hilft heilen Weshalb wirkt die gleiche Tablette einmal stärker und einmal schwächer? Weil der Körper nicht zu jeder Tageszeit gleich funktioniert.

Text: Martina Frei Illustration: Stephan Schmitz

Mitternacht bis 3 Uhr Schmerzen sind zwischen ­Mitternacht und drei Uhr ­morgens am stärksten.

2 Uhr bis ca. 6 Uhr (Maximalpunkt: 4 Uhr): «Zwo stund nach Mitternacht biß auff den Morgen» ist Asth­ ma am schlimmsten, lernten Ärzte schon 1568 im «Arzney Buch». Manche Asthmamedi­ kamente nimmt man deshalb besser schon abends ein.

Nacht bis früher Morgen Auch die Medikamente gegen Heuschnupfen nimmt man besser bereits am Abend zu sich. Denn die Allergie­ symp­­tome sind in der Nacht und in den frühen Morgen­ stunden meist stärker.

Ca. 5 oder 6 Uhr morgens Die Körpertemperatur ist in den späten Nachtstunden am niedrigsten. Kalorien, die mit dem Frühstück aufgenommen werden, setzt der Körper deshalb stärker für die Wärme­ produktion ein als diejenigen vom Abendessen.

Ca. 7 oder 8 Uhr morgens Viele Medikamente gelangen am Morgen rascher ins Blut und erreichen dort auch eine höhere Konzentration. Grund: Der Magen entleert sich früh­ morgens schneller, die Ver­ dauungsorgane werden dann besser durchblutet. Damit steigt das Risiko für Neben­ wirkungen, zum Beispiel bei Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Aspirin. Werden diese abends eingenommen, ­ver­ursachen sie weniger un­ erwünschte Wirkungen.

J

ede Zelle im Körper hat eine i­ nnere Uhr. Diese inneren ­Uhren beeinflussen praktisch alle Vorgänge im Körper, vom Herzschlag bis zur Regulierung des Blutzuckerspiegels.

Das ist auch für die Medizin von grosser Be­ deutung: Über die Hälfte der gebräuchlichsten 100 Medikamente wirken zu bestimmten Zeiten besser oder schlechter.

Ungesund wird es schnell, wenn innere Uhren verstellt werden. Dazu tragen vor allem ein chro­ nischer Schlafmangel bei, häufiges Essen zur

Nachtzeit oder viel Licht, wenn es draussen schon lange dunkel ist.

«Menschen, die wenig schlafen, gelten heut­ zutage als dynamisch. Aber dieser Lebenswandel ist nicht gesund», sagt Henrik Oster, Professor für ­Chronobiologie an der Universität zu Lübeck in Norddeutschland . «Chronos» im Altgriechi­ schen heisst «Zeit».

Warum die dunkle J ­ ahreszeit nicht nützen, um wieder besser auf seine inneren Uhren zu ­hören? Die folgenden Infos können helfen. MM

9 bis 11 Uhr Laut einer Studie schlägt eine Grippeimpfung bei Senioren besser an, wenn sie morgens zwischen 9 und 11 Uhr durch­ geführt wird.

Vormittag Alkohol sowie Schlaf- und ­Beruhigungsmittel wirken morgens stärker als abends.

Ein Grund dafür ist, dass das Gehirn am Morgen für ihre Wirkung empfänglicher ist.

GESUNDHEIT | 8.2.2021 | 21

14 bis 18 Uhr

Zum Zahnarzt geht man am besten am Nachmittag. Be­täu­ bungsspritzen wirken zwischen 14 und 18 Uhr am längsten.

Nachmittag Bei Rheuma schmerzen Gelen­ ke nachmittags weniger und sind beweglicher als am frühen Morgen. Gegen die «Morgen­ steifigkeit» kann es helfen, ent­ zündungshemmende Schmerz­ mittel abends zu nehmen.

16 bis 20 Uhr (Maximalpunkt: ca. 18 Uhr) Ungefähr um 18 Uhr ist die

iMpuls ist die Gesundheits­ initiative der Migros.

Tipps

Körpertemperatur am höchs­ ten. Auch das Fieber steigt meist gegen Abend hin an.

• Sorgen Sie dafür, dass Sie oft bei Tageslicht ins Freie kommen. Das gilt besonders für ältere Menschen in Heimen.

• Halten Sie eine nächtliche Esspause ein. Dann sollten auch zuckerhaltige ­Limonaden und Snacks tabu sein.

• Schauen Sie vor allem abends möglichst wenig auf Bildschirme.

• Schlafen Sie regelmässig und ausreichend.

Ab circa 19 oder 20 Uhr ­(Maximalpunkt: Mitternacht) Weil das Cholesterin-bildende Enzym in der Leber am Abend ­aktiver ist, wirken gängige Cho­ lesterinsenker abends stärker.

Ab ca. 23 Uhr Im Schlaf ist der Blutdruck etwa 15 Prozent tiefer. Bei Men­schen mit Bluthochdruck oft nicht: Sie nehmen den Blutdrucksenker am Abend, damit das nächtliche Absinken wieder stattfindet.

• Wer am Wochenende stets Schlaf nachholen muss, morgens meist schlecht aus dem Bett kommt oder ständig vor dem TV einschläft, nimmt vermutlich zu wenig Rücksicht auf seine innere Uhr. • Bei Nachtarbeit sind wenige Nächte hinter­ einander weniger ­schädlich als ein ganzer ­Monat mit Nachtschicht am Stück.

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24 | 8.2.2021 | GENUSS

Guten Rutsch auf Chinesisch!

Am 12. Februar ist chinesisches Neujahr.

2021 steht im Zeichen des Büffels. Wir feiern dies kulinarisch mit chinesischen Rezepten, viel Sweet ’n’ Sour und glückbringenden Keksen.

Text: Dinah Leuenberger, Stephanie Riedi

Knuspriges Schweinefleisch süss-sauer Hauptgericht für 4 Personen 450 g Schweinsfilet 4 EL Sojasauce 3 EL Wasser 60 g Maisstärke 120 g Rohzucker 1,5 dl Reisessig 2 TL Sesamöl 20 g Ingwer 3 Knoblauchzehen 2 Peperoni, z. B. rote

und gelbe 4 Frühlingszwiebeln 1 dl HOLL-Rapsöl ½ Bund Koriander Zubereitung 1. Filets in ca. 5 mm dicke Scheiben

schneiden, grössere Stücke hal­ bieren. Die Hälfte der Sojasauce mit Wasser und der Hälfte der Maisstärke verrühren. Fleisch mit der Marinade mischen und kurz marinieren.

2. Inzwischen restliche Sojasauce,

Zucker, Essig und Sesamöl verrüh­ ren. Beiseitestellen. Ingwer und Knoblauch fein hacken. Peperoni entkernen und in Streifen schnei­ den. Frühlingszwiebeln in feine Streifen schneiden. Fleisch aus der Marinade heben, kurz abtropfen lassen und in der restlichen Mais­ stärke wenden.

TIPP

Reisessig durch Sherry ersetzen oder nach Belieben ganz weglassen

3. Öl in einer grossen Pfanne oder

einem Wok erhitzen, Fleisch p ­­ ortionenweise knusprig braten, ­herausnehmen und auf Haushaltspapier abtropfen lassen. Öl bis auf ca. 1 EL entfernen. Knoblauch und Ingwer anbraten. Zucker-Essig-­ Sojasauce-Öl-Mischung dazu­ giessen und zusammen ca. 3 Minu­ ten kochen lassen. Peperoni und Fleisch dazugeben und rührbraten.

Zwiebeln darunterrühren. Mit ­Koriander servieren. Dazu passt Parfümreis.

GENUSS | 8.2.2021 | 25

Mie-Nudeln mit Crevetten Hongkong-Style Hauptgericht für 4 Personen 250 g Mie Noodles 300 g rohe Crevetten Tail-on 1 Prise Salz 2 TL Maisstärke ½ TL Zucker 2 EL heisses Wasser 4 EL Sojasauce 1 EL Sesamöl 3 EL Austernsauce 100 g Shiitakepilze 40 g Ingwer 1 grosse Karotte 4 Frühlingszwiebeln 1 dl HOLL-Rapsöl 200 g Mungobohnensprossen Zubereitung 1. Nudeln 1–2 Minuten in Wasser

knapp weich kochen. Abgiessen, mit kaltem Wasser abspülen.

Gut abtropfen. Auf einer Platte oder einem Teller auslegen und kurz trocknen lassen. Inzwischen Crevetten mit kaltem Wasser ­abspülen und trocken tupfen.

Mit Salz würzen und in Maisstärke wenden. Zucker mit heissem Wasser verrühren. Sojasauce, ­Sesamöl und Austernsauce dazurühren. Pilze in Scheiben, ­Ingwer und Karotte in feine Streifen schneiden. Frühlingszwiebeln schräg in Ringe schneiden.

A SI A M AT C H

Bilder: Migusto/Veronika Studer

1 2 4

2. Die Hälfte des Öls in einem

3

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Wok oder einer weiten Bratpfanne erhitzen. Nudeln in der Pfanne verteilen und ca. 2 Minuten anbraten. Umdrehen und ­weiterbraten, bis die Nudeln leicht Farbe annehmen und knusprig sind. Nudeln herausnehmen und beiseitestellen.

3. Pilze in wenig Öl rundum

a­ nbraten. Ingwer- und Karottenstreifen dazugeben, kurz anbraten. Auf eine Seite der Pfanne schieben. Crevetten im restlichen Öl anbraten. Nudeln und Sauce dazugeben und ca. 2 Minuten unter Rühren erhitzen.

Sprossen und Zwiebelringe ­dazugeben und kurz mitbraten.

Mie-Nudeln sofort servieren.

26 | 8.2.2021 | GENUSS

Mapo-Tofu Hauptgericht für 4 Personen 400 g Tofu 2 Frühlingszwiebeln 4 EL HOLL-Rapsöl 200 g Rindshackfleisch 2 Knoblauchzehen 1 dl Geflügelbouillon 4 EL Sweet Chili Sauce 2 EL Austernsauce 3 EL Sojasauce 2 TL 5-Gewürze-Pulver (China-Gewürz mischung) 1 EL Maisstärke Zubereitung

Tofu in Würfel schneiden. Frühlingszwiebeln schräg in Ringe schneiden. Das Öl in einem Wok erhitzen. Bei hoher Hitze Hackfleisch anbraten, H ­ itze reduzieren, Knoblauch dazupressen.

Mit Bouillon ablöschen. SweetChili-Sauce, Austern- und Sojasauce sowie Gewürzmischung ­dazugeben. Tofuwürfel dazumischen und bei niedriger Hitze während ca. 5 Minuten köcheln lassen. Frühlingszwiebeln dazumischen. Maisstärke mit wenig kaltem Wasser verrühren und zur Sauce rühren, bis diese bindet.

Dazu passt Parfümreis.

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Fakten aus der China-Küche

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2

Der berühmte chinesische ­Philosoph Konfuzius, der vermutlich von 551 v. Chr. bis 479 v. Chr. lebte, propagierte drei Regeln für eine gesunde Ernährung, die heute noch populär sind:

Pekingente gilt als das chinesische Gericht.

Es selbst zu kochen, ist aber nicht ganz einfach.

Darum besser ein gutes chinesisches Restaurant auswählen, geniessen und die chinesischen Tischmanieren üben.

3 Hauptmahlzeiten am Tag Vegetarische Speisen Mit Stäbchen essen

3

ischoten Die Chil ur dem ­dienen n und der ack Geschm d werden n u ik t Op en. itgegess nicht m

Etikette: Chinesische Tischma­ nieren sind etwas anders als bei uns. So wird lauthals geschmatzt, geschlürft und gerülpst. Und auch lautes Sprechen gehört am Tisch dazu. Ein No-Go ist es hingegen, die Essstäbchen in den Reis zu ­stecken. Dies gilt als böses Omen.

4

Das Geheimnis um das zarte Fleisch: In der Chinas Küche wird Fleisch kurz in Maisstärke (manch­ mal gemischt mit Sojasauce und etwas Öl) mariniert, bevor es in Öl gebraten oder in Wasser ­gekocht wird. Die Technik nennt sich «Velveting» und sorgt für eine besonders zarte Konsistenz.

5

Ketchup, Glace und Sushi: Nicht etwa in den USA, in Italien oder Japan wurden ­diese kulinarischen Klassiker erfunden, sondern in China.

GENUSS | 8.2.2021 | 27

Die Herkunft der Glückskekse Glückskekse sind in hiesigen China-­ Restaurants so typisch wie Chop Suey auf der Speisekarte. Das Glück kommt mit der Rechnung. Samt Lächeln und angedeuteter Verneigung wird es dem Gast in Form eines halbmondförmigen Kekses überreicht. Darin steckt jeweils ein Zettelchen mit einem witzigen oder weisen Spruch.

So typisch die Geste, so wenig ist klar, woher sie tatsächlich stammt. Manche behaupten, sie sei made in USA. Der nach Los Angeles eingewanderte Chinese David Jung begann 1918 damit, Fortune Cookies zu produzieren und diese den Gästen der Hong Kong Noodle Company zu offerieren.

Vegetarische Dim Sum Dim Sum sind die asiatische Ravioli-Version, hier mit ­einer Karotten-Zucchetti-­ Füllung mit Sojasauce und gehackten Baumnüssen.

Dieses und viele weitere asiatische Rezepte auf migusto.ch/asia

Zubereitung

Bilder: Migusto/Veronika Studer, iStockphoto

Kung-Pao-Poulet Hauptgericht für 4 Personen 500 g Pouletbrüstchen 3 Knoblauchzehen 20 g Ingwer 50 g Cashewkerne 2 Peperoni,

z. B. rote und gelbe 4 Frühlingszwiebeln 2 EL Öl 4 getrocknete

rote Chilischoten 6 EL Geflügelbouillon 5 EL Sojasauce 1 EL Aceto balsamico invecchiato 1 TL Zucker 2 TL Maisstärke 2 TL Sesamöl

Pouletbrüstchen in Streifen ­schneiden. Knoblauch und I­ ngwer fein h ­ acken. Cashewkerne in einer beschichteten ­Bratpfanne ohne Fett rösten. Abkühlen lassen.

Grob hacken. Peperoni entkernen und in Streifen, Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden. Einige Cashewkerne und Zwiebelringe für die Garnitur beiseitestellen. Öl in einer weiten Bratpfanne oder einem Wok erhitzen, Pouletstreifen rundum anbraten. Chilischoten, Knoblauch und Ingwer dazugeben, ca. 1 Minute mitbraten. Peperoni ­dazugeben. Bouillon, Sojasauce, Balsamico, Zucker und Stärke mischen.

Zum Fleisch giessen und kurz aufkochen. Cashewkerne, Sesamöl und Frühlingszwiebeln unterrühren. ­Anrichten. Mit beiseitegestellten Cashewkernen und Zwiebelringen garnieren. Dazu passt Parfümreis.

Dennoch verorten chinesische Historiker die Herkunft der Guetzli in ­ihrem Land. Die traditionellen Mondkuchen sollen im 13. Jahrhundert ­geheime Botschaften enthalten haben, um das mongolische Regime zu unterwandern. Da Mondkuchen Lotuspaste enthielten, wurden sie von den Mongolen verschmäht.

Eine andere Spur führt nach Japan.

Im Buch «Moshiogusa Kinsei Kidan» aus dem 19. Jahrhundert wird erklärt, wie Tsujiura Senbei (japanische Cracker) mit zusammengerollten Omikuji (kleinen Papierstreifen mit Orakelsprüchen) bestückt werden. Diese bot der Japaner Seiichi Kito ab 1903 in seiner Konditorei in Los Angeles an.

Heute fertigt allein der Marktführer Wonton Food Inc. aus New York zwei Millionen Glückskekse pro Tag. Gründer Edward Louie erfand nämlich 1964 die Glückskeks-Falt-Maschine.

Glückskekse Weisheiten oder Liebeserklärungen kommen am besten an, wenn sie auch noch gut schmecken.

In diesen süssen Glückskeksen lässt sich jede Botschaft verpacken.

Rezept und Story: migusto.ch/glueckskekse

28 | 8.2.2021 | STRAFVOLLZUG

«Wir wollen keinen Einzigen wiedersehen» Seit einem Jahr ist in C ­ azis GR das ­modernste Gefängnis der Schweiz in ­Betrieb. ­Direktorin Ines Follador über den Wohnkomfort hinter ­Gittern, ­Förster als Quereinsteiger und ­Insassen, die ihre Kinder nicht umarmen können.

Text: Manuela Enggist Bild: Nicola Pitaro

STRAFVOLLZUG | 8.2.2021 | 29

G

elber Boden, helle Holz­ möbel. Reduzierter Wohn­ komfort auf zwölf Quadrat­ metern. Der Blick aus dem Fenster eröffnet die Sicht auf die schneebedeckten Berggipfel des ­Domleschgs und des Heinzenbergs.

Die Rede ist nicht von einer neuen, ­angesagten Jugendherberge, sondern von der Justizvollzugsanstalt (JVA) Cazis Tignez in Cazis GR. Das mo­ dernste Gefängnis der Schweiz. Ein Neubau, der 119 Millionen Franken ­gekostet hat, Platz für 152 Insassen ­bietet und seit einem Jahr in Betrieb ist. Nur einen Steinwurf entfernt schlängelt sich die A 13, die Ferien­ reisende gen Süden bringt, durchs Tal. Ines E. Follador-Breitenmoser, eine zierliche Frau im taillierten Blazer, ist die Direktorin. Sie sitzt in ihrem Büro im Erdgeschoss. Die Bilder an den Wänden seien die gleichen, die auch im Sennhof hingen – das über 200 Jahre alte Gefängnis in der Churer Altstadt wurde von der neuen JVA abgelöst.

Schon dort sass Follador neun Jahre auf dem Chefposten. Die persönlichs­ ten Gegenstände in ihrem Büro seien die beiden Souvenirs, sagt die 60-Jäh­ rige und zeigt auf zwei kleine Holzfigu­ ren, die kaum dicker als ein Daumen sind. Es sind Andenken aus ihrer Zeit in Texas, wo sie 1999 und 2000 mit ­ihrem Ehemann und ihrem Sohn wäh­ rend 13 Monaten lebte. Die Ostschwei­ zerin mag es nüchtern, ohne Schnick­ schnack: «Ich muss mir in meinem Büro keine Wohlfühloase einrichten.»

Ines Follador, wie schön darf ein Gefängnis sein?

Wer denkt, ein Gefängnis sollte ein kalter, toter Ort sein, der muss zwei

30 | 8.2.2021 | STRAFVOLLZUG

Dinge bedenken: zum einen die lange Dauer der Strafe, die einige Insassen absitzen müssen; zum anderen, dass dies auch der Ar­ beitsplatz von 130 Mitarbeitern ist. Wenn wir uns wohlfühlen, ­arbeiten wir besser. Das ist über­ all so. Zudem zitiere ich gern ­Dieter Jüngling, den Architekten des Gebäudes, der sagte: Ich hatte 119 Millionen zur Verfügung.

Hätte ich absichtlich etwas Häss­ liches bauen sollen, bloss weil es sich um ein Gefängnis handelt?

Kuscheljustiz und die zu starke Fokussierung auf den Täter sind nicht erst seit dem «Fall Carlos» häufig gehörte Vorwürfe. Geht es Ihnen nicht­ auf die Nerven, den Schweizer Justizvollzug immer wieder verteidigen zu müssen?

Nein, überhaupt nicht. Ich ver­

«Es gibt ab und an Fälle oder Schicksale, die ich mit meinem Mann zu Hause bespreche.»

weise gerne auf unseren Auftrag, der im Strafgesetzbuch festge­ halten ist: die Resozialisierung.

Die Strafe ist der Freiheitsentzug.

Die Dauer wird vom Gericht ­festgelegt. Somit werden die Ver­ urteilten um ihr grösstes Gut ge­ bracht: ihre Freiheit. Wir haben nicht die Aufgabe, in der Strafe mit weiteren Strafen, wie bei­ spielsweise mit dunklen, been­ genden Räumen, erneut zu sank­ tionieren. Wie heisst es so schön: Jeder hier drin kann später unser Nachbar sein. Und ein Nachbar, der nicht mit Hass auf die In­ stitutionen durchtränkt ist, ist ein angenehmerer Zeitgenosse.

Da hilft ein moderner, heller Bau ohne zu viel Gefängnis-­ Groove?

Absolut. Es gibt einem ein ganz anderes Gefühl als in der alten

Anstalt. Den Mitarbeitern, aber auch den Insassen. Wir haben hier mehr Platz. Das gibt Raum zum Atmen. Wenn man auf dem Basketballfeld steht, fühlt sich dies fast schon an wie auf einem Pausenplatz. Auch die Gegend hilft. Die Insassen sehen die Bäume, Gipfel, Natur. Sie kön­ nen die Jahreszeiten mitver­ folgen. Solche Dinge motivieren sie, während ihrer Zeit hinter Gittern an sich zu arbeiten.

Sie waren bei der Planungsphase beteiligt. Konnten Sie beim Entwurf mitsprechen?

Ein wenig. Der Architekt hat sich sehr viele Gedanken da­ rüber gemacht, wie es ist, über Jahre eingesperrt zu sein. Na­ türlich sind Gitterstäbe vor den Zellenfenstern angebracht, aber die Insassen können das Fenster

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STRAFVOLLZUG | 8.2.2021 | 31

selber öffnen. Wir vom Justizvollzug hätten interveniert, wenn das nicht geplant gewesen wäre. Ein Hauch frischer Luft im Zimmer ist wichtig.

152 männliche Insassen leben hinter der sieben Meter hohen Mauer, die das Gefängnis umgibt. Mörder, Totschläger, Vergewaltiger. Im Durchschnitt werden 50 Prozent der Plätze vom Kanton Zürich beansprucht. Das Leben hinter Gittern ist monoton. Um 6 Uhr ist Tagwache mit der Vitalkontrolle. Die Betreuer sehen nach, ob alle Insassen noch leben. Danach Frühstück, Arbeit, Mittagessen. Am Nachmittag wieder Arbeit. Dann folgt das Abendessen. Danach gibt es die Möglichkeit zur sportlichen Betätigung, zum Duschen und zum Spielen im Aufenthalts-

raum. Um 19.45 Uhr schliessen die Betreuer die Zellen. Wer ­einen Fernseher im Zimmer möchte, bezahlt dafür 24 Franken pro Monat. Für einen Computer ohne Internetanschluss, dafür mit Word- und Excel-Programm müssen 15 Franken ausgegeben werden. Der Tageslohn derInsassen liegt zwischen 16 und 35 Franken, je nach Dauer des Aufenthalts und Einsatzes.

Pro Woche darf jeder Insasse für eine Stunde Besuch empfangen.

Wie macht sich die Covid-19-­ Pandemie im Gefängnis bemerkbar?

Leider beschneidet das Virus auch unseren Alltag hier drinnen massiv. Seit dem Lockdown im März haben die Insassen ihre Besucher nur noch durch eine Plexiglasscheibe gesehen. Die

Zur Person Ines E. Follador-Breitenmoser, die in Gossau SG aufgewachsen ist und wegen ihres Mannes ins Bündnerland zog, arbeitet 1983 noch als Tele­ fonistin. Mit 30 holt sie die Erwachsenenmatur nach. Ihr Sohn Rainer ist da sechs Jahre alt. ­Danach beginnt sie ein Studium an der deutschen Fernuni Hagen, erwirbt sich einen Magister in Literaturwissenschaften, Psychologie und ­Pädagogik. Nebenbei ­unterrichtet sie Deutsch an der Klubschule Migros in Chur und übernimmt dort im Jahr 2000 die ­pädagogische Leitung.

Gefahr, dass das Virus von aus­ sen hereinkommt, ist einfach zu gross. Es gibt also Väter, die ihre Kinder seit fast einem Jahr nicht mehr umarmen konnten.

Wie gehen die Insassen damit um?

Sie akzeptieren die Massnahmen, auch wenn sie diese als sehr hart empfinden. Es hilft ­ihnen zu wissen, dass auch wir draussen eingeschränkt sind. Im ersten Lockdown haben sie oft gefragt, ob es denn stimme, dass die Restaurants geschlossen sind. Bis jetzt funk­tionieren unsere strengen Regeln. Wir hatten noch keinen einzigen Fall hier drinnen. ­Weder bei Mitarbeitern noch bei Insassen. Weil wir so sehr darauf achten, dass niemand das Virus einschleppt, müssen die Insassen drinnen keine Mas-

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ken tragen, und sie können auch immer noch miteinander essen.

sere Rolle als das Geschlecht.

Egal, ob Mann oder Frau, die ­Insassen wollen herausfinden, wie weit sie gehen können.

Bei mir haben sie schnell ge­ merkt, dass es nichts bringt, wenn sie für irgendwelche Wün­ sche 100 Unterschriften sam­ meln. Ich nehme das zur Kennt­ nis, ich handle aber deswegen nicht. Dafür kann jeder Insasse ein Gespräch mit mir verlangen, und dann höre ich mir sein ­Anliegen an.

Sie haben für die Eröffnung der JVA Cazis Tignez 80 neue Mit­ arbeiter eingearbeitet. Viele davon sind Quereinsteiger. Wie gehen diese damit um, dass sie nun mit Mördern, Vergewalti­ gern und Pädophilen arbeiten?

Es ist grundsätzlich eine grosse Umstellung für jeden Einzelnen.

Wir haben unter anderem ehe­ malige Förster und Metzger, die sich früher mit Bäumen und Würsten beschäftigt haben. H ­ eute ist der Mensch ihr Hauptauf­ gabenbereich. Ein Mensch, der zum Teil Schlimmes getan hat.

«Die Hierarchie spielt in Gefängnissen eine grössere Rolle als das Geschlecht.»

Wie nahe darf man die In­ sassen an sich heranlassen?

Nähe und Distanz sind ein riesiges Thema bei uns. Ein kollegiales Verhältnis darf es unter keinen Umständen geben.

Manch einer der Insassen hat schon jahrzehntelange Justizer­ fahrung. Es besteht immer die Gefahr, dass sie sich das Vertrau­ en durch Schmeicheleien er­ schleichen wollen. Ich sage mir und meinen Mitarbeitern immer: Ein Quäntchen Misstrauen muss man sich stets bewahren.

Bilder: Kanton Graubünden

Aber manche Schicksale gehen einem bestimmt nahe?

Ja, das ist schon so. Suizide im Gefängnis sind beispielsweise etwas sehr Schwieriges. Es ist leider sowohl im Sennhof als auch hier schon dazu gekom­ men, dass sich Insassen das ­Leben genommen haben. Wir haben hier eine erhöhte Für­ sorgepflicht. Aber letztlich ist es trotz guter Beobachtung schwer zu erkennen, was wirklich in­ ­einem Menschen vorgeht.

Beschäftigen Sie solche Vor­ fälle auch zu Hause noch?

Es gibt ab und an Fälle oder Schicksale, die ich mit meinem Mann zu Hause bespreche. Das hilft mir, Distanz zu gewinnen.

Ich bin aber grundsätzlich ein Mensch, der gut abschalten kann. Es ist auch nicht so, dass ich die Gegend rund um das

Sichtmauerwerk und verschiedene Weisstöne in den Fluren.

In der zwölf Quadratmeter grossen Zelle dominieren helles Holz und ein sonnengelber Fussboden.

­ efängnis in der Freizeit meide.

G Ich gehe durchaus auch mal am Heinzenberg wandern.

Wie kommt man von der Klub­ schul- zur Gefängnisleitung?

Ich stand vor der Frage, ob ich bis zu meiner Pensionierung noch­ mals in einem ganz anderen Feld durchstarten will. Als ich 2011 das Stelleninserat sah, dachte ich mir, dass ich auch da mit Men­ schen und mit viel Organisato­ rischem zu tun haben werde. ­Genau wie bei der Klubschule.

Sie bewarben sich ohne Vor­ kenntnisse im Strafvollzug?

Genau. Als Quereinsteigerin.

Ich wusste wohl, dass es Mauern um ein Gefängnis gibt. Aber das war es auch schon. Mir hat aber das Wissen aus meinem Psychologiestudium viel gehol­ fen: Wie funktionieren Gruppen, und welche Dynamiken können sich entwickeln?

Sie waren zu dieser Zeit in der deutschsprachigen Schweiz die erste Direktorin einer JVA. War das Frausein ein Thema?

Das Umfeld hat sich schnell an mich als eine Frau gewöhnt. ­Jeder Mitarbeiter, egal auf wel­ cher Stufe er steht, wird von den Insassen geprüft. Die Hierarchie spielt in Gefängnissen eine grös­

Was sind dies für Wünsche?

Sie variieren stark. Manchmal sind es Essenswünsche. Mehr Hackfleisch oder mehr Salat auf dem Speiseplan. Manchmal will ein Insasse auch ein Buch für die Bibliothek, das wir nicht haben. Oder es sind speziellere, per­sönlichere Wünsche, die wir ­deliktbezogen beurteilen.

Einem verurteilten Raser gestat­ ten wir beispielsweise nicht, dass er sich Tuning-Magazine ins ­Gefängnis bestellt.

Die Direktoren der JVAs haben einen relativ grossen Hand­ lungsspielraum. Gibt es eine Handschrift Follador?

Ich lege viel Wert auf Mensch­ lichkeit, aber auch auf Konse­ quenz und denke nicht, dass ein überstrenger Justizvollzug, der den Menschen aus den ­Augen verliert, gewinnbringend ist. Lernen können wir nur durch Einsicht. Also fragen wir uns in unserem Alltag mit den Insassen stets, wie wir sie zu Einsichten animieren können.

Schliesslich wollen wir wirklich keinen Einzigen von ihnen hier wiedersehen. MM

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GRÜNE ENERGIE | 8.2.2021 | 35

Dieses Fondue wärmt nachhaltig Gemeinsam mit der Dörig-Bergsenn-Käserei in Disentis stellt Mifroma das «Bündner Bergkäse»-Fondue her – ausschliesslich mit erneuerbarer Energie.

Text: Benita Vogel, Laurent Nicolet

O

hne Strom kein Fondue: Das gilt zumindest für die Herstellung in der Käserei. Aber dass es ausschliesslich mit grüner Energie geht, zeigen die Dörig-Bergsenn-­ Käserei in ­Disentis GR und die Verarbeiterin Mifroma in Ursy FR. Ihr Fondue «Bündner Bergkäse» wird heute vollständig mit erneuerbarer Energie hergestellt. Die beiden Firmen belasten so die Umwelt viel weniger mit klimaschädlichem Kohlen­dioxid (CO₂). Auf vier Por­ tionen Fondue rechnen sie damit, 378 Gramm an CO₂ einzusparen.

Auf die gesamte 2020 verkaufte ­Fon­due­menge entspricht das 7000 Kilogramm CO₂. So viel be­ nötigt man etwa, um 23 000 Kilometer Auto zu fahren oder 1,2 Mil­ lionen Mal das Handy zu laden. ­ Wie ist diese Reduktion möglich?

Mit Fernwärme des Klosters …

Seit zehn Jahren bezieht die Käserei die Energie aus dem Fernwärmenetzwerk des Klosters Disentis und aus den vielen Stauseen in der Region.

Käsermeister Andreas Wild benötigt vor allem Wärme, um die jährlich über sechs Millionen Liter Milch im ­Käsekessi zu erhitzen und den Bündner Bergkäse herzustellen.

Die zwei Warmwasserspeicher mit

je 10 000 Litern im Keller sorgen ­dafür, dass Wild jederzeit bereit ist, die Produktion aufzunehmen.

In seinen Speichern wird überschüssige Wärme aus dem klöster­ lichen Wärmeverbund automatisch gespeichert. «Käsereien, die mit Heizöl wärmen, müssen erst den Dampfkessel aufheizen, bevor sie loslegen können», erklärt der Käser. Seine ­Dörig-Bergsenn-Käserei, ein Produktionsbetrieb der Migros, ist Pächterin der Klosterkäserei.

Wärme gewinnt Wild auch von Kühlanlagen, etwa von Aggregaten, die die Milch kühlen. Betrieben werden diese mit Wasserstrom.

Auch sonst wird in der Käserei laufend nach Möglichkeiten gesucht, um Strom, Wärme und Wasser zu sparen. Man produziert möglichst viele Chargen pro Tag, um pro Käse den Wasserverbrauch, der vor allem beim Reinigen der Anlagen anfällt, in Grenzen zu halten. … und Strom aus Käseabfällen

Auch die Mifroma, die aus Laiben Fondue herstellt, setzt seit vergangenem Herbst ausschliesslich auf erneuerbare Energie. Ein Mix aus Wasserstrom, Biogas und Wärme, der von Kühlanlagen stammt, macht das möglich. Was so einfach klingt, erforderte zur Umsetzung drei

­ ahre. Herzstück ist die Wärm­eJ rückgewinnung von Kühl- und Druckluftmaschinen. Mit den ­Wärmepumpen wird die Abwärme gesammelt und nochmals kom­ primiert. Das funktioniert ähnlich wie bei ­einer Velopumpe. «Dadurch können wir etwa 95 Prozent des Wärmebedarfs decken», sagt Jean-­ Pierre Ramseier, der bei Mifroma die technischen Dienste verant­ wortet. Für den Rest verwende der Betrieb Biogas aus Abfällen der ­Käseproduktion.

Der früher eingesetzte Ölbrenner ist stillgelegt. So spart man 218 350 Liter Heizöl ein. Dies entspricht einer jährlichen Reduktion von 578 Tonnen CO₂ – oder 102 Millionen Mal das Handy aufladen.

Was ist mit dem Transport?

Ein Wermutstropfen bleibt: Noch wird der Käse in Diesellastwagen transportiert. «Wir achten genau darauf, immer mit vollen LKW zu fahren», sagt Oskar Huber, Chef der Dörig Käsehandel AG, zu der die ­Käserei in Disentis gehört. Aber auch hier halten neue Technologien Einzug. Der Fuhrpark von Mifroma wird laufend erneuert, neue Fahrzeuge sind elektrisch angetrieben.

Ziel ist es, bald vollständig fossilfrei unterwegs zu sein. MM

Lager im Kloster Disentis und die Fondue-­Packung «Bündner Bergkäse» der Migros, 600 Gramm für Fr. 15.95 (saisonal auf shop.migros.ch erhältlich)

Die Migros setzt auf erneuerbare Energien Auch in anderen ­Industriebetrieben der Migros sind er­ neuerbare Energien ein grosses Thema.

«Wir sind sukzessive daran umzustellen», sagt Daniel Schilliger, Nachhaltigkeitschef der M-Industrie. Ziel sei es, bis 2040 in allen Firmen ausschliesslich mit erneuerbaren Ener­gien zu produzie­ ren. Dies auch, um den CO₂-Abdruck der Pro­ dukte zu reduzieren.

36 | 8.2.2021 | ZIMMERPFLANZEN

Die Dschungelkönigin Alles begann vor fünf Jahren mit einer serbelnden Monstera.

Sue Klominkova päppelte sie auf – und kam auf den Geschmack.

Heute schmücken mehr als 350 Zimmerpflanzen ihre Wohnung.

Text: Yvette Hettinger Bilder: Anna-Tina Eberhard

D

ie hier», sagt Sue ­Klominkova (36) und öffnet vorsichtig einen mannshohen, gläsernen Kasten, «die ist mein ­Liebling.» Behutsam entnimmt sie dem Schrank ein etwa 50 Zentimeter hohes Gewächs und betrachtet die langen, sam­ tigen Blätter. «Ein Anthurium Warocqueanum», erklärt die junge Frau.

Diese Anthurie war nicht mehr als ein daumengrosser Stummel, als sie vor einem knappen Jahr den Weg aus Grossbritannien in die ­Ostschweiz fand. Per Kurier kam

sie, und sie war für Sue Klomin­ kova ein Glücksfall: «Ein ganzes Jahr lange habe ich versucht, ein Anthurium von diesem seltenen Typ zu bekommen», erklärt sie.

Bei einem Plant Sale auf Insta­ gram hat es dann endlich ­geklappt. «Da muss man schnell sein, solche Raritäten sind ­begehrt.» Und nicht gerade ­billig. 250 Euro hat Klominkova für diese hier hingeblättert. Sie stellt das kostbare Stück zurück in die Vitrine, wo es zusammen mit anderen tropischen Ge­ wächsen still vor sich hin grünt.

Dann führt die Pflanzenfreundin weiter durch den Dschungel,

den sie in einem 300-jährigen Bauernhaus in Waldkirch SG an­ gelegt hat. Vorbei an schlanken, filigranen, mächtigen und üp­ pigen Pflanzen mit dreieckigen oder runden, tellergrossen oder winzigen Blättern, rosafarben, gefleckt, gefranst, glänzend oder matt schimmernd. Darunter sind mehrere Monsteras.

Mit einer Monstera fing auch alles an, vor rund fünf Jahren.

«Es war ein armes, verkümmertes Ding, das hier im Haus in einer Ecke stand, als ich bei meinem Freund einzog», erzählt Klomin­ kova. Sie päppelte die traurige Kreatur auf und war ganz an­

ZIMMERPFLANZEN | 8.2.2021 | 37

Die ­Arbeit im Homeoffice ist für sie ein Segen: Inmitten ihrer Pflanzen fühlt sich Sue Klominkova ­«ruhig und glücklich».

getan von dem Gefühl, das das gedeihende Gewächs in ihr aus­ löste. Inzwischen nennt die kaufmännische Angestellte über 350 Zimmerpflanzen ihr eigen.

Pflanzen senken den Stress

Gut 600 Franken pro Monat gibt die Pflanzenliebhaberin für ihr Hobby aus. «Mittlerweile stehen hier Gewächse im Wert eines Kleinwagens.» Eine Investition, die sie allemal lohnend findet.

«Wenn ich ins Wohnzimmer komme, fühle ich mich sofort ­ruhig und glücklich», erklärt Klominkova. Das Homeoffice ist deshalb für sie ein Segen. «Meist setze ich mich mit dem Laptop an die Bar dort drüben», sagt sie und zeigt in eine Ecke der Stube, «da habe ich fast alle meine Pflanzen im Blickfeld.»

Dass ihr das guttut, bildet sich Sue Klominkova nicht ein. Zim­ merpflanzen wirken sich positiv auf Körper und Geist aus, wie Martina Föhn (58), wissenschaft­ liche Mitarbeiterin der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil ZH, erklärt. Gerade im Winter würden sie das Raumklima ver­ bessern, für feuchtere Haut und Augen sorgen und sogar Kopf­ weh verhindern. «Ausserdem», so die Forscherin, «nehmen wir Zimmerpflanzen über mehrere Sinne positiv wahr: Augen, Nase,

Tastsinn. Das hat Auswirkungen auf den Körper und auf die Psy­ che.» Die Präsenz von Pflanzen, so hat man herausgefunden, ­aktiviert im Hirn Wellen, die ein Wohlgefühl auslösen. Sie senken den Blutdruck und den Cortisol­ spiegel – beides kann die nega­ tiven Auswirkungen von Stress auf den Körper auffangen.

Das Erstaunliche dabei: Selbst Menschen, die sich mit den Ge­ wächsen nicht befassen, nehmen sie passiv wahr. «Studien an ­Arbeitsplätzen haben gezeigt, dass Arbeitnehmende in Büros mit Pflanzen leistungsfähiger sind als in Büros ohne», sagt Föhn. Wer Pflanzen zusätzlich

«Mittlerweile stehen hier Gewächse im Wert eines Kleinwagens.»

Sue Klominkova Pflanzenliebhaberin

auch auch pflege, verstärke den positiven Effekt.

In Waldkirch wirken die Ge­ wächse auch positiv auf die ­Partnerschaft. Sue Klominkovas Freund Florian Weber (36), ­Sanitärinstallateur und leiden­ schaftlicher Motorradfahrer, hatte einst so gar nichts mit Grünpflanzen am Hut. Seine Partnerin unterstützte er an­ fänglich aus purer Liebe. Er bau­ te Vitrinen zusammen, verlegte Kabel, in­stallierte Leuchten mit Schalt­uhren und begleitete seine Freundin in Gartencenter.

Zeitweise argwöhnte er, ihre Sammelwut sei etwas krankhaft.

«Heute erwische ich mich im­ mer öfter dabei, wie ich selber die Luftfeuchtigkeit überprüfe», gesteht er lachend. Er giesst und sprayt und pflegt. Unternimmt mit seiner Partnerin Wald- und Wiesenausflüge, um Gewächse zu studieren oder Teile davon nach Hause zu holen. Oder er schwingt sich mit ihr auf den Töff und fährt sie in die Tropen­ häuser und Botanischen Gärten der Schweiz.

«Flo ist mein Jackpot», er­ klärt Sue Klominkova. Und die Gewächse seien – zusammen mit drei Hunden und einer ­Katze –ihre Babys. Wenn die ­beiden verreisen, bitten sie die Eltern respektive Schwiegerel­ tern um Betreuung der Pflanzen und beobachten diese aus der Ferne über Webcams.

Natürlich würden sie ihren Lieblingen nie etwas anderes als weiches Wasser zumuten, deshalb hat Florian Weber in der Scheune nebenan einen Tank aufgestellt, in dem Regenwasser gesammelt wird. Einmal pro Woche verteilt Sue Klominkova 50 bis 80 Liter davon an die Ge­ wächse. Das dauert dann jeweils vier Stunden. Jede Kanne wird von Hand herangeschleppt.

«Manchmal ist es mir zu viel», gesteht die junge Frau. «Es kommt vor, dass ich am Abend von einem Ausflug nach Hause komme und viel zu müde für ­alles bin.» Doch dann betritt sie ihre Stube, zurrt die Stirnlampe am Kopf fest, streift durch den Dschungel, und dann ist da nichts anderes mehr als Freude. MM Sue Klominkova auf Instagram: sue_cleo_amazonia

Ganz schön exotisch: Oxalis Triangularis (oben), Monstera (Mitte) und Raritäten wie Anthurium Warocqueanum (unten, rechts im Bild) und Philodendron Florida Ghost (unten, links)

38 | 8.2.2021 | ZIMMERPFLANZEN

ALLES FÜR DEN DSCHUNGEL

W I E FA N G E ICH AN? Am besten mit pflegeleichten Pflanzen wie Monstera, Yucca, Geldbaum, Grünlilie, Bogenhanf, Zamioculcas oder ­Dracaena.

H AT E S G EN U G L I C H T ?

Pflanzen mit hellen oder ge­ fleckten Blättern haben einen höheren Lichtbedarf als dunk­ lere. In der lichtarmen Zeit ge­ hören alle Pflanzen direkt an ein Fenster mit südlicher Aus­ richtung. Den Rest des Jahres dürfen sie etwas weiter weg stehen. TIPP: Ein Pflanzen­ hocker bringt kleine Pflanzen näher ans Fenster.

D U N K L E EC K EN Mit wenig Licht kommen klar: Grünpflanzen wie Zamioculcas, Sansevieria, Spathiphyllum, Dracaena, Calathea, Kentia­ palme (siehe Foto rechts).

Blühpflanzen: Flamingoblume, Usambaraveilchen, Einblatt.

TIPP: Mit Kunstlicht, zum ­Beispiel mit speziellen Pflan­ zenlampen, kann man licht­ hungrigen Exemplaren helfen.

W I E G I E SSEN ?

Pflanzenetiketten geben einen Hinweis auf den Wasser­ bedarf. Pflanzen nie in nasser Erde stehen lassen. Erde ab und zu fast ganz austrocknen lassen. Pflanzgefässe mit Was­ serablauf und Unterteller be­ nutzen. TIPP: Den Finger tief in die Erde stecken. Ist sie im Bereich der Fingerspitze tro­ cken, giessen. Diese App hilft, ans Giessen zu denken: Vera, Plant Care made simple. Kos­ tenlos für Android und iOS

PFL EG E Blätter regelmässig reinigen, tropische Gewächse bespray­ en. Im Frühling düngen. Um­ topfen, wenn die Pflanze zu gross für den Topf geworden ist, in der Regel erstmals zwei bis drei Jahre nach dem Kauf.

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KOLUMNE | 8.2.2021 | 41

Illustration: Rinah Lang

Vereint in Quarantäne

Lisa Stutz (27) sucht die Balance zwischen urban und ländlich. Und pickt von beidem das Beste heraus.

STADT, LAND, STUTZ Quarantäne! Meine Bekannte staunte nicht schlecht, als die Swiss­ Covid-App Alarm schlug. Hatte sie doch in den letzten Tagen gar niemanden getroffen.

Es musste ihr im Zug jemand zu nahe gekom­ men sein. Jemand, der jetzt positiv auf Corona getestet worden war. Zehn Tage Quaran­täne ­ordnete die App an. Nicht schon wieder, dachte meine Bekannte, für die es bereits die dritte Quarantäne seit Beginn der Pandemie war. Besonders betrübt war sie, weil sie und ihr Freund ein Wochenende in der Ferien­ wohnung in den Bergen geplant hatten, das nun ins Wasser fiel.

Meine Bekannte begab sich sofort in ­Quarantäne und liess sich testen. Umgehend bekam sie den Bescheid: negativ. Es war der sechste Tag nach dem möglichen Kontakt mit der infizierten Person. Die Chance, nach die­ ser Zeit doch noch Symptome zu entwickeln, war demnach ziemlich gering. Und so ent­

schieden sie und ihr Freund nach langem Überlegen, am Wochenende doch in die Berge zu fahren. Sie waren sich sicher, damit kein Risiko einzugehen. Trotzdem machten sie ab, niemandem davon zu erzählen – sie wollten nicht als Regelbrecher abgestempelt werden.

Sie hatten den Entscheid beim Abendessen gefällt, am Nachmittag darauf sollte es ­los­gehen. Es war nach dem Mittagessen, als plötzlich eine Freundin meiner Bekannten unter dem Wohnungsfenster auftauchte.

Sie hatte liebevoll ein Päckli zusammen­ gestellt: Prosecco, Schaumbad, Gummibär­ chen … Das alles sollte meiner Bekannten die Quarantäne versüssen. Die Freundin hatte selber gerade zehn Tage zu Hause verbracht und wusste deshalb, wie gut man ein paar Trösterchen in dieser Zeit gebrauchen kann.

Schlagartig wurde meiner Bekannten und ­ihrem Freund klar, dass sie zu Hause bleiben mussten. Als Akt der Solidarität. MM

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Spannender Unterricht auch im Netz In der Klubschule werden diverse Kurse online durchgeführt.

Zwei Teilnehmerinnen und eine Kursleiterin erzählen, wie sie den Wechsel in die digitale Welt gemeistert haben und was ihnen dabei besonders gefällt.

Text: Lukas Aebersold

AUSBILDUNG

Anmelden für das PreCollege St. Gallen Das PreCollege ­ St. Gallen ist ein neues Angebot des Musikzentrums St. Gallen.

Der Lehrgang, der im August 2021 zum ­ersten Mal startet, bietet eine umfassende Vorbereitung auf ein Musikstudium.

Christina Schäfer, ­Teilnehmerin Desktop ­Publisher mit DIPLOMA

Bilder: zVg

«Ich sah der Umstellung auf den Online-Unterricht entspannt entgegen. Da ich im Home­ office arbeite, bin ich bürotechnisch gut eingerichtet. Und weil mein Anfahrtsweg zur Klubschule St. Gallen über eineinhalb Stunden beträgt, war es eine schöne Vorstellung, mich bequem von zu Hause ein­zuloggen. Beim ersten Mal war ich aber schon ein wenig nervös und hoffte, dass alles ­funktioniert und ich den Faden nicht verliere – es war ein ­wenig wie an einem ersten ­Arbeitstag. Doch es hat sich alles rasch und gut eingependelt.

Grundsätzlich bin ich ein Fan von Präsenzunterricht; da hat man ein tolles Gruppengefühl.

Doch mir gefällt auch der ­Online-Unterricht inzwischen sehr gut. Ganz wichtig dabei ist, dass die Kursleitung den Unterricht sehr gut organisiert und strukturiert, sodass alle Teilnehmenden folgen können.»

Heidi Ehrensperger, Dozentin SVEB-Module für den eidg. Fachausweis als Ausbilder/in

«Ich war zu Beginn skeptisch, denn ich bin eine Verfechterin des Präsenzunterrichts. Die Klubschule holte uns Kursleitende aber sehr gut ab, meine Vorgesetzte, Gabriele Klewitz, engagierte sich enorm, und wir Dozentinnen und Dozenten aus der halben Schweiz lernten in kürzester Zeit viel mit- und voneinander. Meine Skepsis wich der Neugierde, und ich staunte, wie viel im Online-Unterricht möglich ist. Ich habe viele interessierte Teilnehmende, die ihrerseits Kurse mit diesen Tools leiten. Allerdings: Der Aufwand ist höher für mich, da der Unterricht minutiöser geplant und enger geführt werden muss. Und die Aufmerksamkeitsspanne am Bildschirm ist kleiner; deshalb braucht man online noch mehr Abwechslung und eine grös­ sere Methodenvielfalt. Doch das lohnt sich: Spannender ­Unterricht ist online definitiv möglich und macht Freude!»

Laura Ferrari, Teilnehmerin Englisch ­Niveau B1/B2 Konversation

«Seit Herbst vergangenen Jahres ­besuche ich den Unterricht virtuell.

Natürlich wäre mir Präsenzunterricht unter normalen Bedingungen lieber, aber die Umstellung auf Online war in meinen Augen richtig – gerade für Sprachkurse. Der Unterricht mit Maske ist keine zufriedenstellende Lösung: Man sieht keine Mimik, und die Aussprache ist teils schwierig zu verstehen. Das ist im Online-Unterricht, auch dank ­Kamerabild, viel besser. Auch digital gibt es viele Möglichkeiten für einen spannenden Unterricht. Die muss man kennen und richtig einsetzen.

Unsere Kursleiterin macht dies hervorragend, ist stets top vorbereitet.

Ich war schon im «analogen» Unterricht begeistert von ihr – nun hat sie auch den Wechsel in den Online-­ Unterricht ausgezeichnet gestaltet.»

In den Sparten Klassik, Jazz-Rock-Pop oder Volksmusik werden die Teilnehmenden während rund neun Monaten zielgerichtet bis zur Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule begleitet. Über eine Aufnahme in den Lehrgang entscheidet eine Fachjury nach erfolgter Eignungs­abklärung. ­Anmeldeschluss für die Eignungs­ abklärung ist der 1. März 2021.

Infos: ­ musikzentrum-sg.ch/­ precollege

44 | 8.2.2021 | MIGROS OSTSCHWEIZ

Zartschmelzende Verführung aus Pfyn Schokoladenduft umweht die Nase, wer könnte da der Versuchung widerstehen, sich dem Genuss hinzugeben? Zu Besuch in der Schokoladen-Manufaktur Bürgi in Pfyn, deren Kreationen auch in der Migros angeboten werden.

Text und Bilder: Irène De Cristofaro-Wipf

S

choggi macht glücklich und hält Körper und Geist fit – wie sonst wäre es zu erklären, dass ­Erika Herzogs Augen vor Zu­ friedenheit und Glück strahlen und ihr Tatendrang auch mit 73 Jahren keine Grenzen kennt?

Schokolade ist ihre Leiden­ schaft, ihre Berufung, ihr Beruf.

Und der Genuss eines Stücks Schoggi gehört zum täglichen Brot – auch nach 50 Jahren noch. Was damals in einem Kuh­ stall im kleinen Thurgauer Dorf Pfyn begann, hat bis heute Fort­ bestand: die Schokoladen-Ma­ nufaktur Bürgi Spezialitäten AG. Dem wunderschönen, zweistö­ ckigen Laden – man ist eher ver­ sucht, von einer Erlebniswelt zu sprechen –, einem Café wie zu alten Zeiten und einer Manu­ faktur, in der zartschmelzende feinste Schokoladekreationen in Handarbeit hergestellt werden, ist der Kuhstall gewichen. Ge­ blieben ist die Leidenschaft für ein Produkt, das schweizweit für seine Qualität steht.

Von Beginn weg mit dabei

Als der gelernte Konditor/Con­ fiseur Albert Bürgi die Idee hatte, selbst Schokolade zu produzie­ ren, war die junge Erika Herzog Feuer und Flamme. «Ich hütete damals die Kinder der Familie Bürgi und bot mich sofort als

Vertreterin an», erzählt die ge­ lernte Kauffrau. Mit von der ­Partie waren zwei weitere Mit­ arbeiterinnen, und das Schoggi­ abenteuer nahm seinen Lauf.

So zog die heutige Inhaberin mit ihrem Koffer durchs Land und bot die von Alfred Bürgi pro­duzierte Schokolade zuerst vor allem in Volg-Läden an.

«Dann versuchte ich es auch in Bäckereien», erzählt sie. Mit ­Erfolg. «Früher gab es nur zu Weih­nachten Pralinés, das war eine ­erlesene Spezialität.»

Nach dem Bau der neuen Fab­ rik im Jahr 1974 wurde das Sor­ timent kontinuierlich er­weitert.

Bruchschokolade, Osterhasen, Pralinés, Truffes und die be­ rühmten, in buntes, glitzerndes Papier verpackten Schoggiherzli finden heute den Weg in viele Confiserien der Schweiz und auch in Migros-Supermärkte.

Doch nicht nur dorthin; bei ­unserem Besuch werden grosse Schoggiherzen in silbernes ­Papier verpackt. «Sie sind für die Aroser Bergbahnen», sagt Erika Herzog, «und werden verletzten Skisportlern als Trost über­ geben.» Überhaupt gehören ­viele Firmen, die Schokolade als ­Mitarbeitenden- oder Kunden­ geschenke bestellen, zum treuen Kundenstamm. «Ich kannte die heutigen Besitzer schon, als sie noch kleine Kinder waren und

die Eltern die Firmen führten.»

Und genau diese persönlichen Kontakte sind es, die Erika ­Herzog neben ihrer Arbeit im Büro so schätzt.

Fast ein Familienbetrieb

Als Albert Bürgi vor sechs Jah­ ren starb und es familienintern keine Nachfolge gab, musste die damals 67-jährige Verwaltungs­ rätin nicht lange überlegen: «Ich habe die Firma übernommen und mit ihr die 40 langjährigen Mitarbeitenden, denn wir sind wie eine grosse Familie», sagt sie. «Ich bin noch immer mit Leib und Seele dabei!» Wer sie die Treppen hinauf- und durch die Passerelle schreiten sieht, zweifelt keinen Moment daran.

Beim Erzählen blitzt Schalk aus den wachen Augen, es wird viel gelacht, und ein beeindrucken­ der Unternehmerinnengeist ist zu spüren. Sie ist Inhaberin, ­Geschäftsführerin, Verwaltungs­ ratspräsidentin und der gute Geist der Manufaktur in Per­ sonalunion. «Ich kann morgens in der Früh im Bad ganz allein schnell eine Sitzung durchfüh­ ren und einen Beschluss fassen», sagt sie verschmitzt und lacht.

Ein Leben ohne die Schoggi­ fabrik kann sie sich schlicht nicht vorstellen, und doch macht sie sich nun Gedanken über die Nachfolge. «Damit

Die 73-jährige Erika Herzog ist Inhaberin, Geschäftsführerin und der gute Geist der Schoko­ laden-Manufaktur Bürgi.

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s ro ig

M h sc st

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z ei w Schön verpackt und bereit für den Valentinstag: süsse Geschenke aus der Manufaktur

Handarbeit wird bei Bürgi seit eh und je gross­ geschrieben.

muss man ja irgendwann begin­ nen», sagt sie. Auch wenn sie noch nichts verrät, ist sie sicher schon nahe an einer Lösung.

Doch dann nur noch mit dem Hund spazieren zu gehen oder im betriebseigenen Garten zu ar­ beiten, ist ihre Sache nicht. «Ich hoffe, dass ich auch nach einer allfälligen Geschäftsübergabe ‹no e bitzeli› mit dabei sein darf!»

Ein bisschen Schoggiluft schnup­ pern, mit Tat und Rat zur Seite stehen und sich natürlich ab und zu der süssen Versuchung hin­ geben, und sei es nur, um glück­ lich und fit zu bleiben. MM

Auch Bürgis Markenzeichen: die beliebten Bruchschokoladen

Hier gibts die Bürgi-Schoggi Der Valentinstag steht vor der Tür, und die süssen Versuchungen von Bürgi bieten sich geradezu als Geschenk an – sei es attraktiv verpackt vom Take-away- und Backwarenstand oder als Bruchschokolade im Supermarkt.

Confiserie-Produkte von Bürgi sind an vielen Take-­ away-Standorten erhältlich, die beliebte Bruchschokolade findet man in den grösseren Supermarkt-­Filialen.

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RÄTSEL | 8.2.2021 | 51

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Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3×3-Blöcke nur ein Mal vorkommen. Die Lösungszahl ergibt sich aus den orangen Feldern von links nach rechts.

So nehmen Sie teil: Tel.: 0901 000 844 (Fr. 1.–/Anruf) SMS: Senden Sie MMD4, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD4 123. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/sudoku (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 14.2.2021, 24 Uhr

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RÄTSEL | 8.2.2021 | 53

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Füllen Sie Sie die zehn Wörter das Rätselgitter Tragen diesich zehn Wörter in das Rätselgitter Die Lösung ergibt aus in den Buchstaben inein. den Feldern 1-5.ein.

Die ergibt sich aus den Buchstaben den Feldern 1-5.

DasLösung Lösungswort ergibt sich ausinden Buchstaben in den Feldern 1 bis 5.

Ermitteln Sie für jede Quizfrage den richtigen Lösungsbuchstaben.

Der Reihe nach in die Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich das Lösungswort.

Mit was kann man kämpfen?

D harten Bandagen L schweren Wickeln P festen Verbänden Welcher Farbton ist ein leicht grünliches Weiss?

A Magenta

I

E Ecru

Cyan

In welcher Stadt steht das Einsteinhaus?

N Zürich

R St. Gallen

V Bern

I

1 1

T Türe

Gürtel

Was ist ein andere Bezeichnung für einen Oberbischof?

O Antrapolit

S Metropolit

U Kosmopolit

Wie hiess die erste Graugans, die der Zoologe Konrad Lorenz auf sich «prägte»?

E Martina

T Bettina

R Hannelore

Wann erschien in einer britischen Zeitung angeblich die erste Heiratsannonce?

D 1897 1

G 1788 2

3

4

N 1695 5

6

4

7

Lösungswort

So nehmen Sie teil:

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4 5 5 1

2 2

3 3

4 4

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So nehmen Sie teil: Tel.: 0901 000 843 (Fr. 1.–/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD3, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD3 HOTEL. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/paroli (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 14.2.2021, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite

Bimaru Die Zahl bei jeder Spalte oder Zeile bestimmt, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind.

Diese dürfen sich nicht berühren und müssen vollständig von Wasser umgeben sein, sofern sie nicht an Land liegen.

Bimaru Lösung Nr. 5

Sudoku Lösung Nr. 5

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K L E T G U T T G G E S A U Paroli Lösung Nr. 5

EN GEL

Was

koche ich heute?

E 1

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Kreuzworträtsel Lösung Nr. 5

E

2

Lösung: Lösung:

Wo befindet sich ein Koppelschloss?

S Burg

ALLERLE I A NW I D E R N ANF L EHEN BETAGTER BORUSS I A EDELOPAL BOTSUANA E I GELEGE D E Z I MA L E UENGE L KLS E I KANAL GL I ST LON RU EML ANG PASTETEN SENFGLAS R I N TEG R E ET N A ER TE TERR I BE L URKANTON TRAGGURT

E U L E N A R T

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V E R R A P A K A L T T W A L G E T R E U E Quiz B Lösung Nr. 5 E R BAHNHOF

Sudoku Gewinner Nr. 4

Paroli Gewinner Nr. 4

Quiz Gewinner Nr. 4

Anita Keller, Salmsach TG; René Isoz, Chamoson VS

Peter Eichenberger, Biberist SO; Markus Keller, Veltheim AG

Hansruedi Brunner-Burri, Neuhausen am Rheinfall SH; Susanne Delb-Stalder, Wichtrach BE

54 | 8.2.2021 | MILOVE

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«Zum Glück hat sie auf mich gewartet»

Bei Jolanda Betschart und Pirmin Christen müssen Micasa-Kollegen der Liebe etwas auf die Sprünge helfen. Drei Monate Trennung werden schliesslich zur Bewährungsprobe.

Text: Manuela Enggist

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Micasa ha t

E

r habe seit der ersten Be­ gegnung 2006 ein Auge auf Jolanda geworfen, ­erzählt Pirmin Christen.

Dabei muss der Wolfenschiesser lachen: «Nur war sie leider in ei­ ner Be­ziehung.» Er und Jolanda Betschart arbeiten in der Micasa ­Zugerland in Steinhausen ZG. Im Frühling 2007 trennt sich die Schwyzerin von ihrem damaligen Freund. Lust auf eine neue Be­ ziehung hat sie eigentlich keine:

ngelernt. nne r ke aa sP

Zugerland ha t: Im t sic hte hd c i r e a ng

«Ich hatte es aber immer gut mit Pirmin. Sein Humor ist anziehend, ich war gern in seiner Nähe.»

Die beiden verstehen sich so blendend, dass es auch den Kol­ legen nicht verborgen bleibt. Bei einem Abschiedsfest für einen Mit­arbeiter werden sie auffallend oft allein gelassen, e­ rinnert sich Pirmin. «Unsere Kollegen konn­ ten es nicht mehr mit ansehen und haben versucht, uns zu ver­ kuppeln.» Die Aktion zeigt Wir­

Er über sie «Jolanda ist eine sehr hübsche, ­gewissenhafte und unternehmungslustige Frau. Sie ist voller Tatendrang und hat immer neue Ideen.»

kung. Nach dem Anlass beginnen sie, auch privat Zeit miteinander zu verbringen.

Nur wenige Wochen später, Ende August 2007, verreist Pir­ min jedoch für drei Monate nach Kanada. «Das war unsere erste Bewährungsprobe», erinnert er sich. «Ich habe Jolanda trotz al­ ler Action und neuer Eindrücke in Kanada wahnsinnig vermisst.

Das hat mir gezeigt, wie ernsthaft meine Gefühle für sie sind.» Das

Paar überbrückt die Zeit der Trennung mit Telefonaten. Und als Pirmin heimkehrt, sind die beiden offiziell ein Paar. «Zum Glück hat sie auf mich gewartet.»

2015 macht Pirmin, als Kuh verkleidet, Jolanda am Jahres­ konzert ihres Musikvereins ei­ nen Heiratsantrag. Ein Jahr spä­ ter folgt die Hochzeit in Jolandas Heimatort Steinen SZ. Und im Dezember 2019 kommt Sohn Sandro auf die Welt. MM

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Sie über ihn «An Pirmin liebe ich ­seinen Humor. Ich muss noch heute über seine ­Witze lachen.

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Probefahren in Freienstein Pirmin und Jolanda Christen leben mit ihrem Söhnchen Sandro (1) in Luzern. Während Jolanda (34) nach dem Mutterschaftsurlaub wieder in der Micasa Zugerland ­tätig ist, arbeitet Pirmin (35) mittlerweile im Surseepark in Sursee LU als Filialleiter von Do it + Garden und ­Micasa home.

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