9 minute read

Ungetrübter Pistenplausch

Next Article
Stadt, Land, Stutz

Stadt, Land, Stutz

Sicher im Schnee

Auf Ski, Snowboard, Schlitten oder zu Fuss: Darauf sollten Wintersportlerinnen und -sportler besonders achten.

Text: Susanne Schmid Lopardo

Skistöcke

Die Stöcke richtig halten

Lassen Sie Ihre Skibindung vor dem Beginn in die Skisaison in einem Fachgeschäft kontrollieren und abgestimmt auf das zent der Verunfallten auf der Piste verletzen sich am Knie. Hauptgrund für die vielen Knieverletzungen ist gemäss einer Studie der Universität Innsbruck (A) die Skibindung, die sich beim Sturz nicht öffnet. Bei Frauen ist das Risiko zwei- bis dreimal so hoch wie bei Männern, weil sie über weniger kräftige Beinmuskeln verfügen. «Beinmuskeln sind wichtig für das Drehmoment und damit das Auslösen der Bindung», erklärt Nathalie Sausgruber, die Leiterin Sportmedizin bei Medbase Luzern. Eine klassische Wintersportverletzung ist der Ski-Daumen. Die

Ursache: Der Daumen wird bei einem Sturz durch den Skistock zurückgerissen und geknickt – oder er landet am Ende unter dem

Stock. Lassen Sie die Schlaufe an konventionellen Stöcken einfach frei hängen und schlüpfen Sie nicht hinein. Oder verwenden Sie Modelle, bei denen die Schlaufe nur eingeklickt

Skibindung Die Bindung richtig einstellen

Gewicht, den Fahrstil und das Alter einstellen. Denn: 41 Prowird, sodass sie sich beim Sturz löst.

Die BFU-Skivignette garantiert korrekte Einstellung und Kontrolle. Handschuhe Das Handgelenk schützen

Tragen Sie beim Snowboarden immer HandgelenkProtektoren. Sie helfen, das Verletzungsrisiko zu reduzieren. Es gibt spezielle Snowboard-Handschuhe, die im Bereich des Handgelenks verstärkt sind. Denn vor allem bei Anfängern ist das Risiko, sich am Handgelenk zu verletzen, relativ gross. Weil Sie sich oft abstützen müssen, kann es zum Bruch am Ende der Speiche kommen. «Es handelt sich um einen typischen Reflex», so Sausgruber. Auch Stauchungen und Prellungen sind typische Snowboardverletzungen, bei 39 Prozent der Fälle treten sie vorab an den oberen Extremitäten auf, bei 30 Prozent bei den unteren Extremitäten.

iMpuls ist die Gesundheitsinitiative der Migros. Erste Hilfe auf der Piste Welche Sofortmassnahmen sind bei einem Ski- oder Schlittelunfall angesagt? Infos dazu auf migros-impuls.ch/unfall

Fahrstil Kontrolliert landen Eine typische SnowboardVerletzung ist der «Snowboarder’s Ankle». Es handelt sich um eine Stauchung des Fuss beziehungsweise Sprunggelenks. Für Expertin Nathalie Sausgruber sind Freestyler in Softboots besonders gefährdet, wenn sie über ein Hindernis oder eine Welle fahren und es zur unerwarteten Landung kommt. Passen Sie deshalb Ihren Fahrstil dem Können an und vermeiden Sie riskante Landungen auf der Piste. Fahren Sie vorausschauend, damit Sie nicht von Bodenwellen überrascht werden.

Langlauftechnik Den Anfängerkurs besuchen

Wenn Sie sich zum ersten Mal auf die schmalen Latten wagen: Buchen Sie gleich einen LanglaufEinsteigerkurs und lernen Sie die korrekte Technik. Zwar sind Verletzungen beim Langlaufen eher selten. Trotzdem kann es durch einen Sturz zu Prellungen, schlimmernfalls auch zu Verletzungen des Sprunggelenks oder des Knies kommen. Vor allem die Anfängerinnen und Anfänger sollten sich zuerst schrittweise mit den eher instabilen Brettern anfreunden.

Helm Den Kopf schützen beim Schlitteln In der Schweiz kommt es gemäss Suva pro Jahr zu rund 7000 Schlittelunfällen. Meistens wird die Geschwindigkeit auf zwei Kufen oder dem Bob unterschätzt, am häufigsten sind Beinverletzungen die Folge, davon betrifft ein Viertel das Knie. Jeder Sechste verletzt sich am Kopf. Mit einem Helm wäre dieser geschützt. Laut einer neuen Erhebung des BFU trägt jedoch nur die Hälfte auf dem Schlitten einen Kopfschutz. Auch wichtig: Wählen Sie für harte Schlittelbahnen einen flexiblen Schlitten, einen sogenannten Rodel. Er lässt sich besser steuern als grosse Holzschlitten. Auch Bobs eignen sich nicht gut für harte Böden, denn sie reagieren zu langsam.

Wandern im Schnee Das passende Schuhwerk wählen

Winterwandern liegt im Trend. Die Risiken einer Verletzung sind grösstenteils dieselben wie bei Wanderungen in schneefreier Landschaft. Unverzichtbar sind deshalb stabile, wasserund kälteresistente Schuhe. Sie müssen so fest sein, dass mit ihnen auch vereiste Hangpassagen zu bewältigen sind. Empfehlenswert sind mittelfeste, schnee und wasserdichte hohe Berg oder Winterbergstiefel mit einer griffigen und vor allem steifen Sohle, die in Eis und Schnee sicheren Halt bieten. Tragen Sie zudem stets Mütze und Handschuhe und beachten Sie Markierungen und Signalisationen. Insbesondere bei Neuschnee oder schlechter Witterung gilt: Informieren Sie sich über Lawinengefahr und den Zeitpunkt der letzten Talfahrt mit der (Seil)Bahn. MM Verletzt? Das können Sie tun

• Das verletzte Bein oder die verletzte Hand erst mal kühlen und hochlagern, um die Schmerzen zu lindern • Wallwurzsalbe oder ein

ArnikaGel einreiben (beides entzündungshemmende Präparate auf pflanzlicher Basis) • Das Gelenk mit einem

Verband stabilisieren

Wann soll ich zum Arzt? Weil Laien das Ausmass einer Verletzung schwer abschätzen können, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen, wenn: • das Knie oder das Handgelenk deutlich anschwillt • das verletzte Gelenk blockiert ist • spätestens am nächsten

Tag, wenn die Schmerzen bis dann nicht spürbar zurückgegangen sind

Die sieben Schlittelregeln

• Nehmen Sie stets auf andere Rücksicht. • passen Sie Geschwindigkeit und Fahrweise dem

Können an. • Respektieren Sie die

Fahrspur des Vorderen. • Überholen Sie mit genügend Abstand • Halten Sie am Rand an oder steigen Sie dort auf oder ab. • Beachten Sie die Zeichen und Markierungen

Mehr Infos: www.migmag.ch/schlitteln

Nathalie Sausgruber Leiterin Sportmedizin, Fachärztin Allgemeine Innere Medizin FMH, Sportmedizin SGSM von Medbase Luzern Allmend

Bestellen und im Fachmarkt abholen

Dank des neuen Services «Click and Collect» kommen Kundinnen und Kunden von SportXX, Micasa, Melectronics und Bikeworld trotz behördlich verordneter Schliessung der Filialen rasch und unkompliziert zum gewünschten Artikel.

Text: Andreas Bühler

Seit 18. Januar sind viele Fachgeschäfte in der ganzen Schweiz wegen der Corona-Pandemie erneut für einige Wochen geschlossen. Während die Bau- und Gartenfachmärkte von Do it + Garden sowie OBI ihre Filialen offenhalten dürfen, bieten die Fachmärkte SportXX, Micasa, Melectronics und Bikeworld mit dem Service «Click and Collect» ihren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, dennoch schnell und unkompliziert an ihre gewünschten Produkte zu kommen.

So sind bei Melectronics Druckerpatronen und USBSticks ebenso erhältlich wie Laptops und Kaffeemaschinen. Wer fürs Homeoffice einen Bürostuhl, einen praktischen Beistelltisch oder Dekomaterial direkt bei Micasa abholt, spart Zeit und Versandgebühren. Und bei SportXX erhält man schnell und unkompliziert Skihelme, Ski oder Schlitten sowie Bobs.

Am gleichen Tag abholbereit Die gewünschten Produkte können in den Onlineshops der Fachmärkte zur Abholung in einer beliebigen Filiale bestellt werden. Die Artikel sind dann am neuen «Click and Collect»Schalter vor dem ausgewählten Fachmarkt von Montag bis Freitag zwischen 14 und 18 Uhr sowie am Samstag von 9 bis 12 Uhr zum Abholen bereit. Ausserdem werden in allen Onlineshops Live-Beratungsgespräche angeboten.

25.1.2021 | 39 Migros Ostschweiz

Für Ski und Bike Auch Ski- und Snowboard-Miete bleiben trotz geschlossener Fachmärkte an diesen Standorte n weiter möglich: In den SportXXFilialen Abtwil (Säntispark), Amriswil, Buchs, Frauenfeld, Mels (Pizolpark), Wil, Winterthur (Grüzepark), Schaffhausen Herblingen, Thal und in der Bikeworld Winterthur. Infos und Bestellung gibts auf sportxx.ch. Aktuell werden nur Saisonmieten angeboten. Bikeworld Winterthur führt auch Bike Services und Bike Reparaturen aller Art aus.

Kleine Beere mit grosser Kraft

Aroniabeeren sind wahre Wunder der Natur und strotzen nur so vor wertvollen Inhaltsstoffen. Die Landi Hüttwilen koordiniert im Kanton Thurgau Ernte und Verarbeitung und beliefert die Migros Ostschweiz mit getrockneten Beeren und Saft «Aus der Region. Für die Region.». Der Weg dahin war nicht ohne Hindernisse.

Text: Lukas Aebersold

Eine Beere, vollgepackt mit Vitaminen und Nährstoffen, kräftig in der Farbe, einfach im Anbau – die Eigenschaften der Aroniabeere klingen fast zu schön, um wahr zu sein. Wo ist der Haken? «Frisch ist die Aroniabeere nicht unbedingt zum Verzehr geeignet», sagt Jürg Weber, Mitglied der Geschäftsleitung der Landi Hüttwilen und zuständig für alle Verarbeitungsbeeren. «Ihr Geschmack ist sehr herb; am Markt hätte man damit keine Chance.» Werden die Beeren aber veredelt, wird aus dem Haken der Schlüssel zum Erfolg. «Zu Saft gepresst oder getrocknet entwickelt sich ein anderes Aroma; die Bitterstoffe treten in den Hintergrund und ein fruchtiger Geschmack kommt zum Vorschein.»

Es war allerdings ein langer Weg, bis man in Hüttwilen so weit war. «Man kann sehr vieles falsch machen bei der Verarbeitung, und dann ist das Produkt nicht mehr viel wert», meint Jürg Weber. Vor rund zehn Jahren hat die Landi Hüttwilen begonnen, Aroniabeeren zu vermarkten; das war gleichzeitig der Einstieg in die Welt der Verarbeitung. «Der Weg vom Feld bis zu uns war uns wohlbekannt; das Thema Produktveredelung hingegen war Neuland für uns», erklärt Geschäftsführer Rudolf Grunder, und Jürg Weber ergänzt mit einem Schmunzeln: «Ich kann mich noch gut an den ersten Saft erinnern, den wir gemeinsam mit einem Thurgauer Weinbauern herstellten. So krank könne man gar nicht sein, dass man diesen freiwillig trinke, war der Kommentar des Winzers.» Immer noch haftet dem Saft ein wenig dieses Image an – zu Unrecht, wie Jürg Weber betont: «Saft wie auch Trockenbeeren schmecken sehr bekömmlich.» Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Landi Hüttwilen sich in der Zwischenzeit viel Knowhow angeeignet hat. «Ganz nach dem Motto: Auf die Nase fallen, aufstehen, weitermachen», resümiert Weber. Für Versuche und Kleinchargen installierte man in den eigenen Räumlichkeiten einen Trockner. Heute wird das Gros der Menge bei zwei Partnerbetrieben direkt auf deren Hof getrocknet, wie auch die Saftherstellung extern erfolgt – übrigens immer noch beim selben Weinbauern.

Von der Ferne in die Nähe Auch die Aroniabeere hat einen weiten Weg hinter sich. Ursprünglich stammt sie aus dem östlichen Nordamerika. Schon die Ureinwohner des Kontinents wissen um ihre wohltuende Wirkung. Ende des 19. Jahrhunderts importiert der russische Botaniker Iwan W. Mitschurin die Pflanze ins Zarenreich, wo sie sich ausserordentlich robust gegen das raue sibirische Klima zeigt. Er kultiviert Sorten, die auch in kalten Erdteilen hohe Erträge bieten. Von dort verbreitet sich die Aroniabeere über Osteuropa in die hiesigen Gefilde. Auch hierzulande vollzieht sich die Ausdehnung von Ost nach West. «Die Ostschweiz spielte eine Pionierrolle; 2007 wurden hier die ersten Versuche gemacht. Mittlerweile erstreckt sich der Anbau über das Mittelland bis ins Bernbiet und in die Westschweiz», sagt Jürg Weber. 22 Produzenten aus dem Kanton Thurgau beliefern die Landi Hüttwilen heute mit den schwarzblauen Beeren. «Für sie ist es ein attraktives Nischenprodukt, immun gegen eisige Temperaturen und weitgehend resistent gegen Schädlinge und Krankheiten», erklärt Jürg Weber. Dadurch bedarf es keinerlei Pflanzenschutzmittel; nicht zuletzt deshalb sei ein bedeutender Teil der Lieferanten Biobetriebe. «Bei vielen Produzenten spielen auch idealistische Gründe eine wichtige Rolle. Sie haben Freude am Produkt und am Pioniergeist.» Entstanden sei eine echte Gemeinschaft, ein verschworener Club rund um die Aroniabeere. «Das ist etwas Einmaliges in der Branche», sagt Jürg Weber.

Neben Pressen und Trocknen gibt es noch eine Vielzahl an Verarbeitungsmöglichkeiten: Konfitüre, Sorbet, Nahrungsergänzungsmittel, Balsamico. Doch Saft und getrocknete Beeren dürften auf absehbare Zeit die Favoriten bleiben, meint Rudolf Grunder. «Es sind naturbelassene Produkte, ohne Verdünnung, Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel. Pure Regionalität – das ist sehr gefragt.» MM

Bilder: Lukas Aebersold, zVg

Nach der Ernte werden die Beeren sofort eingefroren und dann bis zur nächsten Ernte fortlaufend verarbeitet.

Jeweils im August werden die Aroniabeeren maschinell geerntet.

25.1.2021 | 41 Migros Ostschweiz

Rudolf Grunder (links) und Jürg Weber kontrollieren die für die Weiterverarbeitung sortierten Aroniabeeren.

Vor dem Trocknen oder Pressen werden die Beeren auf einer Maschine von Stielen und Blättern befreit und am Ende nach Grösse sortiert. Die grösseren Exemplare haben eine längere Trocknungszeit.

This article is from: