Migros Magazin 01 2011 d AA

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94 | Migros-Magazin 1, 3. Januar 2011

SCHAUPLATZ

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Drehor t: Ster Erscheinungsjahr: 2004 Regie: Christoph Schaub Drehbuch: Micha Lewinsky Produktion: Bernard Lang Besetzung: Mathias Gnädinger, Sara Capretti, Walo Lüönd, Daniel Rohr, Hanspeter Müller, Stephen A. Sikder u. v. a. m.

Das kleine Dorf im grossen Film

Sternenberg war ein ganz normales Dorf. Bis 2004. Dann kam der gleichnamige Film mit Walo Lüönd und Mathias Gnädinger in die Kinos. Das Migros-Magazin hat sich im Filmdorf umgesehen und eine Wanderung auf das Hörnli, den Sternenberger Hausberg, unternommen.

G

emeindeversammlung im Saal des Restaurants Sternen – es geht darum, ob die Schule mangels Schüler geschlossen werden muss. Die Sternenberger sehen keinen Ausweg – bis sich einer meldet. «Du, isch das nöd de Franz?», fragt eine alte Dorfbewohnerin, gespielt von Stephanie Glaser. «Dä Hans?», fragt Ettore Cella zurück, der ihren etwas verwirrten Ehemann mimt. Gemeldet hat sich Mathias Gnädinger alias Franz Engi: «Wänns ka Chind hät, muess halt susch öpper i d’Schuel. Ich wür mi scho zur Verfüegig stelle ... als Schüeler.» Und so wird der 68-Jährige, der nach

30 Jahren im Ausland wieder in sein Heimatdorf im Zürcher Oberland zurückgekehrt ist, zum ältesten Primarschüler der Schweiz. Hier beim Restaurant Sternen, dem Hauptdrehort des Films, startet unsere Wanderung aufs Hörnli. Im leichten Schneegestöber folgen wir − Barbara (39), Rona (10), Nalani (5), Üsé (42) − die ersten 25 Minuten der ruhigen Landstrasse. Dabei passieren wir das Schulhaus Wies, das einzig verbliebene von ehemals fünf dezentralen Schulhäusern in der Gemeinde. Zwar basiert der Film auf einer wahren Begebenheit aus einem süditalienischen Bergdorf von

1999, doch mit Sternenberg hat die Filmcrew einen Ort gewählt, der die Problematik selbst gut kennt. Derzeit gibt es hier vom Kindergarten bis zur 6. Klasse 30 Kinder. «Würde eine kinderreiche Familie wegziehen, kämen wir schon etwas unter Druck», sagt Gemeindepräsidentin Sabine Sieber.

Mit Genuss schleckt Nalani Eisstängel der Natur

Kurz nach dem Weiler Gfell biegen wir rechts ab und gelangen auf den von nun an stetig ansteigenden Wanderweg. Ein kühler Wind pfeift uns um die Ohren, und er scheint in den Tagen davor noch intensiver

geblasen zu haben: Da und dort durchqueren wir Verwehungen, wo wir bis zu den Knien im Schnee einsinken. Im Wald wandern wir einer Kuppe entlang. Und wären da nicht einzelne Spuren von Schneeschuhen und Hasenpfoten, könnte man meinen, wir seien die einzigen Lebewesen. Unten, oben, links, rechts – alles ist weiss. Beinahe ehrfürchtig bestaunen wir, was Nebel und Wind hier erschaffen haben. An sämtlichen Zweigen, Ästen, Stämmen und Gebüsch hat sich Raureif gebildet – knapp zwei Zentimeter lange, nadelförmige Eiskristalle. Mit Genuss schleckt Nalani diese Eis-


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