Liebigstraße aktuell - Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig | Ausgabe 05/2014

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Titelfoto: Stefan Straube Dünner Schlauch Typ-2-Diabetiker profitieren von neuer Therapie SEITE 3 Gesund essen UKL bietet vollwertige Verpflegung für Patienten SEITE 5 Sprach-Entwicklung Stimme steht bei Symposium im Fokus SEITE 7 DAS GESUNDHEITSMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG 05/2014 | 06.03.2014 Impfen schützt! Sächsischer Impftag stellt Infektionskrankheiten in den Mittelpunkt

DER AUGENBLICK

Ein Blick auf die Rohrpost am UKL

Was sonst hinter Wänden und unter Wegen auf dem Medizincampus Liebigstraße verborgen liegt, wurde hier einmal sichtbar gemacht: ein neues Verteilermodul des hochmodernen Rohrpostsystems am Uniklinikum, aufgestellt im ehemaligen Gebäude der UKL-Blutbank Mitte. Ein solches Bauteil ergänzt seit Februar die Rohrpostanlage am UKL und sorgt für einen noch schnelleren Transport der rund 3300

Büchsen, die pro Tag am Klinikum unterwegs sind. Sie transportieren unter anderem Laborproben, Blutkonserven, Medikamente und Unterlagen. Getrieben von Über- und Unterdruck erreichen die Büchsen eine Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde. Circa 21 Kilometer Rohre sind in der Leipziger Anlage verlegt. Damit ist sie eine der größten in Deutschland.

Bauarbeiten nahe der Notaufnahme

Zufahrt zur Notaufnahme in der Philipp-Rosenthal-Straße vom 3. bis 7. März saniert

IMPRESSUM n

Liebigstraße aktuell

Das Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig

Herausgeber:

Universitätsklinikum Leipzig AöR

Der Vorstand

Liebigstraße 18 04103 Leipzig

Telefon: (0341) 97 109

Telefax: (0341) 97 15 909

E-Mail: redaktion@uniklinik-leipzig.de

Redaktion:

Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.),

Ines Christ, Frank Schmiedel.

Universitätsklinikum, Leipzig AöR. 8. Jahrgang

In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.

Druck:

Leipziger Verlags -und Druckereigesellschaft mbH& Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig

In der Woche vom 3. bis 7. März wurde in der PhilippRosenthal-Straße die Zufahrt zur Notaufnahme saniert. Zunächst wurde der Fußweg, der vor der Zufahrt verläuft, grundhaft in Stand gesetzt und bekam anschließend eine neue Decke.

Am letzten Tag der Bauarbeiten wurde im gesamten Bereich des Fußweges die oberste Schicht aufgetragen. Die Zufahrt blieb auch in dieser Zeit gewährleistet, einzelne Bereiche wurden dazu mit Stahlplatten abgedeckt.

Ab Sonnabend, den 8. März, sind wieder beide Einfahrten für den Verkehr freigegeben.

Auch in der Liebigstraße wird es bald wieder Bauarbeiten geben, wo ab dem späten Frühjahr ein weiterer Abschnitt saniert wird.

Anfang März wurde die Zufahrt zur Notaufnahme saniert, im späten Frühjahr folgt ein weiterer Abschnitt der Liebigstraße. Foto: Stefan Straube

Im vergangenen Jahr war bereits der Bereich zwischen Stephanstraße und dem damals im Abriss befindlichen Bettenhaus sowohl auf der nördlichen als auch auf der südlichen Seite komplett saniert worden. Neben der grundlegenden Erneuerung der Straße entlang des For-

schungsgebäudes bis zum östlichen Ende des Zentrums für Frauen- und Kindermedizin wurden Fußwege gebaut und Fahrradständer aufgestellt sowie neue Lampen gesetzt. Gleichzeitig wurden neue Abwasserrohre und Kabel verlegt. ic

Baugeschehen

Informationen zum Baugeschehen am UKL finden Sie auch auf unserer Webseite unter www.uniklinikum-leipzig.de.

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Foto: Stefan Straube

Erfolg: Verfahren zur Behandlung von Tumoren und Metastasen der Leber am UKL eingesetzt

Brachytherapie ermöglicht eine Tumorbehandlung, bei der das umgebende Gewebe noch besser geschont wird

Am Universitätsklinikum Leipzig ist erstmals ein an einer Lebermetastase leidender Krebspatient erfolgreich mit einer Bestrahlung in Form der interstitiellen Brachytherapie behandelt worden. Bei diesem Verfahren wird der Tumor über zuvor gelegte Katheter von innen bestrahlt. Durch die enge räumliche Begrenzung wird gesundes Gewebe geschont und es treten weniger Nebenwirkungen auf als bei einer herkömmlichen Strahlentherapie. Damit eignet sich die Behandlung besonders auch für ältere Patienten und jene, die zusätzlich zum Krebs an mehreren Nebenerkrankungen leiden.

„Die interstitielle Brachytherapie ermöglicht eine sehr gezielte Tumorbehandlung, weil die Strahlenquelle direkt ins Tumorgewebe gebracht wird“, erklärt Oberarzt Dr. Michael Moche, der am UKL den Arbeitsbereich für Vaskuläre und Interventionelle Radiologie leitet. So können Tumoren auch in kritischen Bereichen sehr gezielt behandelt und gesunde Organe stark entlastet werden. Das minimalinvasive Verfahren biete zudem den Vorteil, dass das Risiko einer Funktionsstörung der Leber minimiert werden kann, so Dr. Moche. Zudem ist keine Vollnarkose notwendig, der Eingriff kann unter lokaler Betäubung stattfinden. Am Universitätsklinikum Leipzig wird die Brachytherapie, deren Name sich vom griechischen Wort für „nah“ ableitet, bereits seit vielen Jahren zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt – unter anderen der Haut, der Gebärmutter, der weiblichen Brust und der Prostata, erläutert Oberarzt Dr. André Liebmann, Leiter der

Ambulanz der Klinik für Strahlentherapie. Nun wurde mit dem ersten Eingriff dieser Art das Spektrum um Lebermetastasen und Lebertumoren erweitert. Das Verfahren kommt nur an wenigen Zentren in Deutschland zur Anwendung. Experten aus der Radiologie und der Strahlentherapie des Universitätsklinikums arbeiten bei der Brachytherapie eng zusammen. Der jetzt behandelte Patient, ein 81-jähriger Mann mit Darmkrebs und einer Lebermetastase, bekam zunächst in der In-

terventionellen Radiologie mehrere Bestrahlungskatheter unter computertomografischer Kontrolle gelegt.

Dann übernahmen die Strahlenmediziner: Sie legen genau fest, welche Stelle des Tumors mit welcher Strahlendosis behandelt wird. Über einen an die Katheter angeschlossenen Schlauch wird das radioaktive Material, das in etwa die Größe eines Stecknadelkopfes aufweist, eingeführt. Es ist an einem Drahtende montiert und kann an unterschiedlichen Stellen positioniert und

wieder entfernt werden. Die Behandlung kann von wenigen Minuten bis zu zwei Stunden dauern. Währenddessen liegt der Patient in einem speziell abgeschirmten Raum.

„In der Regel ist zur Behandlung eine Sitzung ausreichend“, sagt Oberarzt Dr. André Liebmann, der gemeinsam mit seinem Kollegen Oberarzt Dr. Michael Moche die Behandlung vorgenommen hat. Das Verfahren komme auch für größere Tumoren bis zu einer Größe von siebeneinhalb Zentimetern in Frage. „In Einzelfällen ist auch der Einsatz bei bis zu zehn Zentimetern Größe möglich“, so Strahlenmediziner Dr. Liebmann. Das Verfahren ist dabei schonender als ein offener chirurgischer Eingriff und damit insbesondere für Patienten geeignet, für die eine Operation beispielsweise aufgrund der Lage ihres Tumors oder ihrer körperlichen Verfassung nicht in Frage kommt. Ines Christ

KONTAKT

Ambulanz der Strahlentherapie

Terminvereinbarung:

(0341) 97 18 471

Ambulanz der Interventionellen

Radiologie

Terminvereinbarung:

(0341) 97 17 100

Universitätsklinikum Leipzig bietet neue

Therapie für übergewichtige Typ-2-Diabetiker

Erste Ergebnisse des Behandlungskonzeptes sind gut

Das Leipziger Universitätsklinikum bietet für Patienten, die an Diabetes mellitus Typ 2 leiden und übergewichtig sind, ein neuartiges Behandlungskonzept an. „Mit der EndoBarrier-Therapie können die Blutzuckerwerte drastisch verbessert und auch das Gewicht der behandelten Patienten gesenkt werden“, so PD Dr. Albrecht Hoffmeister, Leiter der Interdisziplinären Zentralen Endoskopie an der Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie. Der EndoBarrier ist ein sehr dünner Schlauch, der im Dünndarm platziert wird und die Verdauung der Nahrung verzögert. Das Implantieren des EndoBarriers erfolgt im Rahmen einer Magenspiegelung; sowohl beim Einsetzen als auch beim Entfernen ist keine Operation nötig. Beim Einsetzen wird eine Narkose vorgenommen, damit die Patienten kein Unbehagen verspüren.

„Die ersten Ergebnisse sind erstaunlich gut und haben unsere Erwartungen übertroffen“, erklärt Dr. Hoffmeister.

„Die Stoffwechsellage verbessert sich bei den behandelten Patienten, einige benötigen keine Medikamente zur Diabetestherapie mehr. Die Gewichtsabnahme ist insbesondere auf den Verlust von Fettgewebe zurückzuführen, das haben wir speziell gemessen.“

Für zunächst 20 Patienten kann angeboten werden, einen EndoBarrier kostenlos zu implantieren. „Natürlich werden wir die Interessenten ausführlich untersuchen und nach exakten Kriterien auswählen“, sagt der Oberarzt. Beispielsweise dürfen keine Gerinnungshemmer eingenommen werden; auch eine bereits erfolgte Magen- oder Darmoperation wäre eine Kontraindikation.

Die Patienten, die am Leipziger Universitätsklinikum mit dem EndoBarrier be-

handelt werden, werden in Zusammenarbeit mit der Klinik für Endokrinologie engmaschig überwacht. Einmal pro Monat wird geprüft, wie sich Zuckerwerte und Gewicht entwickeln.

Nach einem Jahr wird der EndoBarrier wieder entfernt. Auch das übernimmt der Endoskopie-Fachmann, und das geschieht wieder unter Vollnarkose.

Uwe Niemann

KONTAKT

Interessenten können sich bei der Interdisziplinären Zentralen Endoskopie melden:

Anmeldetresen:

(0341) 97 12 221

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Frank Heinicke und Dr. André Liebmann (r.) legen für einen Patienten fest, welche Stelle des Tumors mit welcher Strahlendosis behandelt wird. Dr. Albrecht Hoffmeister zeigt den EndoBarrier, einen dünnen Schlauch. Fotos: Stefan Straube

„Gefährlichkeit der Masern ist Bevölkerung nicht mehr bewusst“

500 Ärzte und Gesundheitsmitarbeiter werden auf dem 18. Sächsischen Impftag erwartet

Kleinraum-Epidemien machten im vergangenen Jahr in Deutschland erneut auf eine Infektionskrankheit aufmerksam, die oft als Kinderkrankheit abgetan wird. „Die Gefährlichkeit der Masern, die lebensbedrohliche Komplikationen wie Lungen- und Hirnentzündungen mit sich bringen kann, ist der Bevölkerung nicht mehr bewusst“, sagt Prof. Dr. Michael Borte, Chefarzt im Klinikum St. Georg. Und sein Kollege Prof. Dr. Volker Schuster, Leiter der Poliklinik in der Universitäts-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, ergänzt: „Bei sogenannten Masern-Partys die Kinder zu infizieren, damit sie Abwehrstoffe aufbauen, halte ich für bewusste Kindesmisshandlung und Körperverletzung. Die Impfung ist sicher und hat sich millionenfach bewährt.“

Auf dem 18. Sächsischen Impftag am 8. März, den beide Leipziger Kinderärzte wissenschaftlich leiten, wird das Thema Masern wieder eine herausragende Rolle spielen. Dabei hätte diese Infektionskrankheit längst vergessen sein können. Zu DDR-Zeiten war ein Impfrate von bis zu 95 Prozent erreicht worden. Nach der Wende nahm diese Rate immer mehr ab. Heute werden in den neuen Bundesländern noch 85 Prozent erreicht, in den alten Ländern nur 70 Prozent. Klar ist dabei: Je mehr gegen eine Infektionskrankheit geimpft sind, desto geringer die Zahl der Kranken. „Die USA machen es uns vor“, so Prof. Borte. „Im Hort der Freiheit und Demokratie herrscht eine Impfpflicht –und das Land ist so gut wie frei von Masern.“

Den rund 500 Kinderärzten, Allgemeinmedizinern, Gynäkologen und Betriebsärzten sowie Mitarbeitern von Gesundheitsämtern, die zum Sächsischen Impftag nach Leipzig kommen, werden Experten zudem über altersgerechte

Grippeschutzimpfungen berichten.

„Durch unterschiedliche Impfstoffe ist es nunmehr möglich, bei Schutzimpfungen gegen die saisonale Virusgrippe altersspezifisch vorzugehen“, so Prof. Schuster.

„Für Kinder bis zwölf Jahre kann auf den unangenehmen Piks verzichtet werden; der Impfstoff wird nasal verabreicht. Und dann gibt es noch einen speziellen Impfstoff für die Altersgruppe 60 plus.

Dieser enthält Zusatzstoffe, die die Immunreaktion verstärken.“

Wie Prof. Schuster weiter ankündigt, wird er über Möglichkeiten der therapeutischen Anwendung des HPV-Impfstoffes berichten. Dieser Impfstoff gegen humane Papilloma-Viren wird derzeit ausschließlich prophylaktisch verwendet, um junge Mädchen vor Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen zu schützen.

Ganz offenbar wirkt er – bisher nur in Einzelfällen getestet – aber auch gegen eine seltene Kehlkopferkrankung (Larynxpapillomatose). Darüber hinaus wird der Leipziger Kinderarzt darauf aufmerksam machen, dass die HPV-Impfung nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen vor Genitalwarzen schützen kann. Deshalb wird in Sachsen diese Impfung auch für Jungen empfohlen. Uwe Niemann

316.224 19 37332 83627 0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000 350.000 AfrikaAmerikaEuropaSüdostasien Masernfälle weltweit Grafiken: UKL, Datenquelle: Robert-Koch-Institut Berlin 520 577 523 152 0 100 200 300 400 500 600 700 0 bis 9 Jahre10 bis 19 Jahre 20 bis 39 Jahre 40 Jahre und älter Masernfälle 2013 SEITE 4 LIEBIGSTRASSE AKTUELL |
Prof. Dr. Volker Schuster, Leiter der UKL-Kinderpolikinik (l.) und Prof. Dr. Michael Borte, Chefarzt im Klinikum St. Georg, sind die wissenschaftlichen Leiter des Sächsischen Impftages. Foto: Ines Christ

Gesund essen ist auch im Krankenhaus möglich

Universitätsklinikum Leipzig ist für sein vollwertiges Verpflegungsangebot ausgezeichnet

Die Ernährung kann im Krankenhaus einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheit leisten, den Genesungsprozess fördern und das Wohlbefinden der Patienten steigern. Das Universitätsklinikum Leipzig bietet Patienten daher die Möglichkeit, eine bedarfsgerechte, bedürfnisorientierte und gesundheitsfördernde Vollverpflegung zu bekommen. Für dieses vollwertige Verpflegungsangebot ist das Universitätsklinikum ausgezeichnet und zertifiziert. Das Logo „Station Ernährung“ am Eingang von Haus 4 in der Liebigstraße 20 verweist darauf.

Ziel soll es sein, Mangelernährung in Krankenhäusern vorzubeugen und den Ernährungszustand der Patienten zu verbessern oder beizubehalten. Dieses Projekt berücksichtigt nicht nur eine abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl und eine ausreichende Getränkeversorgung, sondern beinhaltet auch Kriterien für die Speisenplanung und -herstellung. So werden unter anderem täglich ein vegetarisches Gericht zur Auswahl gestellt, saisonale Lebensmittel bevorzugt

Hat tolle Tipps rund um gesundes Essen: UKL-Ernährungsexperte Lars Selig.

oder mageres Fleisch von unterschiedlichen Tierarten abwechselnd angeboten. Gerichte, welche in den ausliegenden Speiseplänen mit dem Logo „Station Ernährung“ gekennzeichnet sind, entsprechen diesen Vorgaben. Die Gestaltung der Verpflegung orientiert sich dabei an den zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und beinhaltet alle Mahlzeiten des Tages. Dazu zählen die drei Hauptmahlzeiten Frühstück, Mittagund Abendessen sowie mindestens zwei Zwischenmahlzeiten. Jeder Patient hat die freie Wahl, ob er sich nach den Empfehlungen einer gesundheitsfördernden Ernährung richten möchte.

Vollwertig essen und trinken nach den zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

Bei den zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) handelt es sich um Ernährungsempfehlungen für eine gesundheitsbewusste Lebensmittelauswahl. Die zehn Regeln sind auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse formuliert und gelten für jedes Alter, mit Ausnahme von Säuglingen.

Für eine ausgeglichene Ernährung ist die Wochenbilanz der aufgenommenen Lebensmittel und Getränke entscheidend. Wird also die empfohlene Zufuhrmenge an einem Tag mal nicht erreicht, kann diese an einem anderen Tag der Woche ausgeglichen werden. Neben der Lebensmittelvielfalt und -auswahl sind in den zehn Regeln auch Aspekte wie die Bewegung, die Zubereitung der Speisen und Genuss berücksichtigt.

Die erste Regel der Deutschen Gesellschaft für Ernährung widmet sich der Lebensmittelvielfalt und einem ausgewogenen Mengenverhältnis der Lebensmittel. Vollwertiges Essen und Trinken beinhaltet eine abwechslungsreiche Auswahl, angemessene Menge und Kombination nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel. Zur schnellen und einfachen Orientierung dient der DGE-Ernährungskreis, welcher das empfohlene Mengenverhältnis der DGE darstellt. Er dient also als Wegweiser.

Es werden sieben Lebensmittelgruppen unterschieden:

1. Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln

2. Gemüse, Salat

3. Obst

4. Milch und Milchprodukte

5. Fleisch, Wurst, Fisch und Eier

6. Öle und Fette

7. Getränke

Empfohlen wird, täglich Lebensmittel aus allen Gruppen zu wählen und zwischen den Lebensmitteln abzuwechseln, um einer einseitigen Ernährung vorzubeugen.

Kurz gefasst lässt sich sagen: Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt und wählen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel. Diese haben eine gesundheitsfördernde Wirkung und unterstützen eine nachhaltige Ernährungsweise.

Bei dem Projekt „Station Ernährung“ im Universitätsklinikum Leipzig bietet der Speiseplan täglich wechselnde Gerichte. Kein Gericht wiederholt sich dabei in einem Vier-Wochen-Rhythmus. Zudem gibt es Richtwerte für die Häufigkeit der

Entwickelt wurde das Projekt „Station Ernährung – Vollwertige Verpflegung in Krankenhäusern und Rehakliniken“ von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es ist Teil des nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“.

1. Regel: Die Lebensmittelvielfalt genießen

sieben Lebensmittelgruppen. So wird sichergestellt, dass beispielsweise Getreide(-produkte) und Gemüse jeweils drei Mal täglich, Obst und Milch(-produkte) jeweils zwei Mal täglich und Fisch zwei Mal wöchentlich angeboten wird.

Bei der Speisenzusammenstellung wird beachtet, dass im Wochendurchschnitt die vorgegebenen Referenzwerte eingehalten werden. Dabei ergibt sich für die Gesamtenergiezufuhr (100 Prozent) folgender prozentualer Anteil der Hauptnährstoffe: 15 Prozent Proteine, 30 Prozent Fett und 55 Prozent Kohlenhydrate.

In den kommenden Ausgaben der „Liebigstraße aktuell“ stellen wir jeweils eine Regel genauer vor und geben Ihnen Hinweise, wie Sie sich gesund, ausgewogen und mit leckeren Speisen ernähren können.

Unser Rezeptvorschlag: Hähnchenfilet mit Bärlauch-Füllung und leichter Zitronensoße

Zutaten für vier Personen:

- 1 Zitrone

- 1 Handvoll Bärlauchblätter (Alternativ Kräuter nach Ihrem Geschmack, zum Beispiel Petersilie oder Thymian)

- 4 Esslöffel Frischkäse

- 200 Gramm Wildreis-Mischung oder Naturreis

- 4 Hähnchenfilets (à circa 175 Gramm)

- 1 rote Zwiebel

- 2 Esslöffel Olivenöl

- 200 Milliliter Hühnerbrühe

- 150 Gramm tiefgefrorene Erbsen

- Pfeffer, Salz

- Holzspießchen

Die Zubereitung dauert rund 35 Minuten.

Reis nach Packungsanweisung zubereiten.

Bärlauch waschen, trocken tupfen, Blätter abzupfen und fein hacken. Die Zitrone heiß waschen und die Schale fein abreiben. Beides mit Frischkäse vermengen und mit etwas Salz und Pfeffer würzen.

Fleisch waschen und trocken tupfen. Eine Tasche einschneiden und mit Salz und Pfeffer würzen. Jedes Filet mit circa ein bis zwei Esslöffeln Frischkäsemasse füllen. Zum Befestigen mit Holzspießen feststecken. Dann die Zwiebel schälen und klein schneiden. Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin an-

dünsten. Die Zwiebel wieder herausnehmen und die Filets in die Pfanne geben.

Unter Wenden fünf Minuten braun braten. Dann das Fleisch im vorgeheizten Backofen (E-Herd: 175 Grad / Umluft: 150 Grad / Gas: Stufe 2) weitere acht bis zehn Minuten garen.

Den Bratsatz erneut erhitzen, mit Brühe und mit dem Zitronensaft einer halben Zitrone ablöschen und aufkochen lassen. Zwei bis drei Minuten vor Ende der Garzeit Erbsen unaufgetaut zum Reis geben und mitkochen. Reis mit Erbsen abgießen und die angedünstete Zwiebel untermengen.

Übriggebliebene Zitronenhälfte in Spalten schneiden und dazu reichen.

Foto: Ines Christ, Grafik oben: DGE SEITE 5 | LIEBIGSTRASSE AKTUELL
Foto: Stefan Straube

Wie wichtig ist der Darm für die Gesundheit?

IFB

AdipositasErkrankungen sucht Teilnehmer für eine Studie

In der MetaCardis-Studie untersuchen Wissenschaftler aus verschiedenen europäischen Ländern, wie die menschliche Darmflora mit der Gesundheit unseres Herzens, Kreislaufs und Stoffwechsels zusammenhängt. Das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen ist an dieser großen multizentrischen Studie beteiligt.

Die menschliche Darmflora kann durch eine spezielle genetische Analyse von Stuhlproben detailliert untersucht werden. So können die Forscher zum Beispiel erkennen, wie sich die Darmflora von Studienteilnehmern mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes (Typ 2) von der Darmflora stark übergewichtiger oder gesunder Probanden unterscheidet. Die Teilnehmer der Studie profitieren dabei von vielen kostenlosen medizinischen Untersuchungen – zum Beispiel von Blut, Urin und Stuhl, der Körperzusammensetzung, des Fettgewebes, der Leber, des Herzens und bestimmter Blutgefäße.

Ziel von MetaCardis ist, die Rolle des Darms in der Entstehung von Stoffwechsel- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser zu verstehen. Die Wissenschaftler möchten außerdem herausfinden, welche Eigenschaften der Darmflora auf ein erhöhtes Erkrankungsrisiko hinweisen und wie Erkrankungen zukünftig auch über den Darm und die Darmflora behandelt werden können. In klinischen Versuchen hat sich bereits gezeigt, dass sich die Übertragung der Darmflora von gesunden Menschen auf den Darm eines stoffwechselkranken Patienten positiv auf dessen Gesundheit auswirkt. Für die MetaCardis-Studie in Leipzig werden drei Gruppen von Teilnehmerinnen

MEDIZIN A-Z

Fertilisation

Fertilisation heißt nichts anderes als Befruchtung, also die Verschmelzung von männlichen und weiblichen Keimzellen. Beim Menschen geschieht die Befruchtung meist im Körper der Frau. Bei der In-vitro-Fertilisation (lateinisch für „Befruchtung im Glas“) wird die weibliche Eizelle außerhalb des Körpers mit der männlichen Samenzelle zusammengebracht. ukl

Grafik: dpa

und Teilnehmern zwischen 18 und 75 Jahren gesucht:

- mit starkem Übergewicht, das heißt einem Body-Mass-Index (BMI) von 35 kg/m² und darüber. Diese Studienteilnehmer sollen keinen Diabetes (Typ 2) haben.

- mit Diabetes (Typ 2) und einen BMI von 27 bis maximal 35 kg/m².

- mit normalem Gewicht, also mit einem BMI von 19 bis 25 kg/m².

Interessierte können Kontakt mit der Studi-

Mit

enleiterin aufnehmen. Sie erhalten dann einen Termin an einem Werktag in der IFBStudienambulanz, wo sie nur ein Mal erscheinen müssen (Philipp-Rosenthal-Str. 27, Haus M / Rotes Haus). Die Studienambulanz ist auf dem Gelände des Universitätsklinikums Leipzig. In rund eineinhalb Stunden führen Studienteilnehmer dort ein Gespräch mit einem Arzt, bekommen Blut abgenommen, füllen Fragebögen aus und durchlaufen verschiedene Untersuchungen. Sie bekommen außerdem die Utensilien, mit denen sie Stuhl- und Urinproben zu

Hause abnehmen und per Paket verschicken können. Doris Gabel

KONTAKT

Kontakt zur Studienleiterin (0341) 97-15 351 metacardis@ifb-adipositas.de www.ifb-adipositas.de

Geige und Violoncello

Tänze aus verschiedenen Jahrhunderten sind zum Kinderkonzert am 20. März zu hören

Zum „Tanz für offene Ohren“ lädt der Verein Live Music Now Leipzig am 20. März ein. Um 10.30 Uhr beginnt am Lurch im Atrium des Frauen- und Kinderzentrums das Konzert für Kinder mit Hannah Burchardt und Fermín Villanueva, die auf Violine und Violoncello Tänze aus verschiedenen Jahrhunderten spielen.

Die beiden jungen und bereits sehr erfolgreichen Stipendiaten des Vereins werden ihre Instrumente solistisch vorstellen und auch gemeinsam spielen. Für das Konzert haben sie Musik ausgewählt, die die offenen Ohren der jungen Zuhörer tanzen lassen wird: Von Bachs langsamen und schnellen Tänzen aus den berühmten Solosuiten bis hin zu Ysayes „Tanz der Schatten“ aus der Sonate no. 2 in a-Moll. Aber auch rasant geht es an diesem Tag zu: Paganinis Caprice No. 13 heißt aus gutem Grund „Das Teufelslachen“ und wird die Kinder staunen lassen. Immer wieder wird es Gelegenheiten zum Singen, Klatschen und vielleicht auch zum Tanzen geben. Im Anschluss beantworten die Künstler gern alle neugierigen Fragen der jungen Gäste.

Hannah Burchardt hat mit fünf Jahren den

ersten Violinunterricht erhalten, anfangs nicht allzu begeistert: Eigentlich wollte sie viel lieber Ballett-Tänzerin werden! Auch Fermín Villanueva begann im vorschulischen Alter mit dem Cellospiel. Beide nahmen mit zwölf Jahren neben der regulären Schule ihr Studium an einer Hochschule für Musik auf, Hannah an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig und Fermín an der Hochschule für Musik im Baskenland. Beide sind bereits Preisträger großer Wettbewerbe, haben mit großen Orchestern

zusammen Konzerte gegeben und beide spielen sehr wertvolle Instrumente: Hannah eine Geige des Mittenwalder Geigenbauers Joseph Klotz (1781), Fermín ein „Grand Priz“ von dem französischen Instrumentenbauer J.-B. Collin Mézin (1932).

Der Verein Live Music Now Leipzig will Musik an Orte bringen, an denen Menschen leben, die vorübergehend oder dauerhaft nicht in der Lage sind, in Konzerte zu gehen. In Zusammenarbeit mit der Leipziger Musikhochschule findet regelmäßig eine Audition statt. Bei diesem Auswahlverfahren werden die einerseits künstlerisch besten und andererseits sozial engagiertesten Studenten ausgesucht –und dann vom Verein unterstützt.

Jedes Jahr gibt es dann zahlreiche Veranstaltungen, bei denen die Musikstudenten in Krankenhäusern, Altenpflegeheimen, Hospizen, Schulen oder Wohnstätten für körperlich und geistig behinderte Menschen auftreten. In der Kinderklinik ist es bereits das sechste Konzert des Vereins. Auch der siebte Auftritt ist bereits in Planung: Am 19. Juni wird ein Posaunenquartett das Atrium mit seinem Klangfarbenreichtum und seinen dynamischen Möglichkeiten „aufmischen“.

Babette Berg, ukl

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Bereits zum sechsten Mal veranstaltet „Live Music Now Leipzig“ ein Konzert im Atrium. Teilnehmer der MetaCardis-Studie besuchen die IFB-Studienambulanz nur ein Mal. Sie profitieren von verschiedenen Gesundheitschecks. Fotos: IFB, iStock Die Darmflora des Menschen weist 400 bis 500 verschiedene Bakterienstämme auf. Foto: Uwe Niemann

Beim Singen und Sprechen: Die Stimme im Fokus

Sprachentwicklungsstörungen waren Thema des 12. Leipziger Symposiums zur Kinder- und Jugendstimme

Mit den vielfältigen Zusammenhängen von Singen und Sprechen haben sich Ende Februar die rund 500 Teilnehmer des 12. Leipziger Symposiums zur Kinder- und Jugendstimme befasst. Im Mittelpunkt stand unter anderem die Entwicklung von Sprechen und Sprache. Da Sprachentwicklungsstörungen im Kindes- und Jugendalter in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben, ging es auch um die Frage, wie Singen helfen kann. Das Symposium wird veranstaltet von der Universitätsmedizin Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis „Musik in der Jugend“ und der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“.

Für den zwölften Jahrgang des Symposiums hatte das Konzeptionsteam um Prof. Dr. Michael Fuchs, Leiter der Sektion für Phoniatrie und Audiologie am Universitätsklinikum Leipzig, ein breit gefächertes Programm um die Funktionalitäten Singen und Sprechen aufgestellt. So ging es um Themen wie die Evolution von Singen und Sprechen, den kreativen Umgang mit Sprache in Popmusik und Rap oder die Bedeutung von Gesang und Sprache in den Ländern und Kulturen des mittleren und südlichen afrikanischen Kontinents.

Ganz bewusst entfernten sich einige Beiträge von der deutschen Sprache: Der erste Tag des Symposiums war der Welttag der Muttersprache, ausgerufen von der Unesco, die in diesem Jahr das Symposium unterstützte. Zu Gast war erstmals der Deutsche Jugendkammerchor, in dem sich junge, begabte Sängerinnen und Sänger aus dem gesamten Bundesgebiet vereinen. Sein Leiter, Prof. Robert Göstl, widmete einen interaktiven Workshop den sprachlichen Gestaltungsmitteln in klassischer Chorliteratur und der Frage, wie Jugendliche von heute sich den alten Texten nähern können, um sie adäquat zu interpretieren.

Einen Schwerpunkt des Symposiums machte der Einsatz von Singen in der Therapie von Sprachentwicklungsstörungen aus. Viele Studien der letzten Jahre zeigen einen deutlichen Anstieg solcher Störungen im Kindes- und Jugendalter, die Zahlen der betroffenen Kinder liegen zwischen 13 und 20 Prozent. Als häufige Ursache gilt eine mangelnde sprachliche Anregung aus dem Umfeld. „Mit vielen Kindern wird zu wenig, und vor allem zu we-

nig differenziert gesprochen“, erklärt der Stimmarzt Prof. Fuchs.

Das liege zum Teil an der medialen Überflutung, teils aber auch an einer mangelnden Kommunikationskultur in Familien: Wo sich früher die Familie etwa beim Abendbrot austauschte, wird heute kaum gemeinsam gegessen und wenig miteinander geredet. „Das kann zu einer Verarmung in der Sprache führen“, sagt Fuchs. Andere Gründe für eine verzögerte oder gestörte Entwicklung des Sprechens und der Sprache können genetische

Vorbelastungen oder Hörbehinderungen und vorübergehende Schwerhörigkeiten sein. Ausdrücklich warnen die Experten davor, Stimm- und Sprachentwicklungsstörungen auf die leichte Schulter zu nehmen, denn sie können sich langfristig auch auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirken. „Wer nicht richtig spricht, wird von der Gesellschaft und seinem Umfeld schlecht wahrgenommen und oft als nicht intelligent abgestempelt. Im schlimmsten Fall kann das zu psychischen Störungen und Depressionen

Hintergrund: Sprachentwicklungsstörung

Die kindliche Sprachentwicklung beginnt mit dem ersten Säuglingsschrei und ist etwa mit dem sechsten Geburtstag abgeschlossen. „Das Kind durchläuft viele einzelne Entwicklungsschritte, zum Beispiel im Wortschatz, der Aussprache oder in der Grammatik.

„Dabei ist es ganz normal, dass es manche Dinge vorübergehend nicht perfekt macht“, betont Prof. Michael Fuchs, Leiter der Sektion für Phoniatrie und Audiologie am Universitätsklinikum Leipzig. So werden beispielsweise bestimmte Konsonanten anfangs durch andere ersetzt, die s-Laute kommen erst am Ende der Entwicklung dran.

Einige Kinder scheinen zeitweise zu stottern, wenn sie aufgeregt etwas erzählen und

sprachlich nicht schnell genug hinterher kommen – doch dieses Phänomen legt sich meist wieder. Auch das Vertauschen von Buchstaben oder falsche Pluralformen sind zunächst kein Grund zur Sorge. Erst, wenn die Entwicklung um mehr als sechs Monate von Gleichaltrigen abweicht, spricht man von einer Verzögerung oder Störung. Besorgten oder unsicheren Eltern empfiehlt Prof. Fuchs, sich beispielsweise bei logopädischen Verbänden zu informieren, sich beraten zu lassen und im Zweifel einfach einen Facharzt aufzusuchen. „Die Früherkennung von Stimm- und Sprachentwicklungsstörungen ist wichtig, denn nur so können Defizite korrigiert werden, bevor sie das Kind in seiner gesamten Entwicklung behindern oder

die Einschulung verzögern“, rät er. Logopädische Sprachtherapien beginnen dabei in der Regel ab dem vierten Lebensjahr, für die Behandlung von Stimmstörungen wie Heiserkeit muss das Kind zwei Jahre älter sein. Unabhängig von medizinischen oder logopädischen Therapien kann auch jedes Kind bereits im Säuglingsalter in seiner Sprachentwicklung gefördert werden. „Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie sich für sie Zeit nehmen, eine anregende Kommunikationskultur in der Familie aufbauen und ihnen vorlesen, vorsingen und mit ihnen singen“, stellt Prof. Fuchs fest. Singen fördert die Motivation eines Kindes, sich mit Sprache zu beschäftigen, und es hilft, Hemmungen abzubauen und ein Ge-

führen“, gibt Stimmarzt Dr. Fuchs zu bedenken.

Deshalb liegt ihm das Symposium zur Kinder- und Jugendstimme so sehr am Herzen: „Unser Symposium beschäftigt sich interdisziplinär mit der Kinder- und Jugendstimme aus medizinischer, therapeutischer, sprechund stimmwissenschaftlicher Sicht auf der einen Seite, auf der anderen aus der Sicht von Gesangspädagogen, Chorleitern, Musiklehrern und Sängern“, betont Fuchs. „Alle ziehen an einem Strang.“ Silvia Lauppe

fühl für Sprache, Rhythmus und Sprachmelodie zu finden. Deshalb wird Singen oft als ein Element in der Sprach- und Sprechtherapie eingesetzt.

Dabei spiele es weniger eine Rolle, wie gut man als Elternteil oder Bezugsperson singt, sagt Dr. Sylvia Meuret, Oberärztin in der Sektion für Phoniatrie und Audiologie des Universitätsklinikums und Teil des Organisationsteams für das Symposium. Einige Tipps kann sie geben: „Kinderlieder eignen sich besonders, wenn man mit Kindern singen möchte. Ihre einfachen Melodien sind eingängig und auf die kindliche Stimmlage abgestimmt. Außerdem finden Kinder Reime toll, das hilft ihnen auch, den Spaß am Spiel mit der Sprache zu finden.“ sl

SEITE 7 | LIEBIGSTRASSE AKTUELL
Rund 500 Teilnehmer beschäftigten sich mit der Entwicklung von Sprechen und Sprache. In einem breit gefächerten Programm nahm sich das Symposium der Funktionalität des Singens und Sprechens an. Fotos: Swen Reichold In einem Workshop wurde Sprache als Gestaltungsmittel beim Singen genutzt.

ZAHL DER WOCHE 1400

Seit 1952 arbeitet die Muttermilchbank am UKL ohne Unterbrechung und ist inzwischen die größte Milchbank der Republik. Mit bis zu 1400 Litern im Jahr wird ein Drittel des gesamten Muttermilch-Aufkommens der insgesamt 13 deutschen Milchbanken am Universitätsklinikum Leipzig bewegt.

In der Milchbank wird gespendete Muttermilch gesammelt, geprüft und für die Ernährung von Frühchen genutzt. Für die Spenderinnen gibt es strenge Kriterien: Sie müssen gesund sein, was unter anderem auch mit einer Blutuntersuchung nachgewiesen wird, und noch genug Milch für ihr eigenes Kind haben. Die Milch kommt ausschließlich Frühgeborenen und auch ihnen nur nach ärztlicher Verordnung zu Gute. ukl

Eiweißarme Diät ein Leben lang

Auf der Intensivstation der Universitäts-Kinderklinik: Neunjähriger Julien leidet gleich an zwei seltenen Krankheiten

Wieder fit –mit 100 Jahren

UKL-Patientin Emma Anding sagt Danke

„Wir wollen möglichst oft bei ihm sein, damit er sich freut.“ Mutter, Oma und Schwester sitzen am Bett des kleinen Julien, und der Neunjährige strahlt. Sein Lächeln macht die Intensivstation mit ihren vielen Geräten und Schläuchen vergessen, auf der er nicht ohne Grund liegt: Julien gehört zu den kleinen Patienten, die an seltenen Krankheiten leiden. Bei ihm hat das Schicksal gleich zweimal hart zugeschlagen, denn er hat zwei dieser Erkrankungen, die nicht bei vielen Patienten auftreten, aber schwerste Konsequenzen nach sich ziehen. Er leidet an der Argininbernsteinsäurekrankheit und am nephrotischen Syndrom.

„Julien ist schon beim NeugeborenenScreening aufgefallen“, erzählt Dr. Skadi Beblo, Leiterin der Stoffwechselambulanz an der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin Leipzig. „Dabei wurde festgestellt, dass er an einer angeborenen Harnstoffzyklus-Erkrankung leidet. Er kann den beim Stoffwechsel anfallenden Stickstoff nicht in Harnstoff umwandeln. So entsteht im Körper Ammoniak – und das ist hochgradig toxisch. Bei Ammoniakvergiftung trübt der Patient langsam ein, dann verliert er das Bewusstsein, der Tod droht.“

Um diese Spirale zu vermeiden, muss der kleine Julien neben der steten Einnahme von Medikamenten eine strikte Diät einhalten, um nicht zu viel Eiweiß zu sich zu nehmen. „Das geht über eine vegane Diät weit hinaus“, so Dr. Beblo. „Fleisch, Wurst, Käse, Ei, Milch – das alles ist verboten. Und das ein Leben lang.“

Zum Frühstück drei Filinchen mit roter Marmelade – das ist das erste Essen für den kleinen Patienten. Mittags wird zu Hause speziell für ihn gekocht. Da kommen fast jeden Tag Kartoffeln auf den Tisch: Kartoffelpuffer mit Apfelmus, Bratkartoffeln ohne alles, Klöße mit Soße, Kartoffelsuppe. Nudeln aus eiweißarmem Mehl wären eine Alternative, sind aber sehr teuer. Zum Glück gibt es zu jeder Jahreszeit eine breite Auswahl an Obst und Gemüse.

ständig Hilfe im Alltag. Das Anziehen und das Verschnüren der Schuhe kann er nicht allein, den Weg zur Schule würde er auch nicht finden, und in der Schule selbst muss er wortwörtlich an die Hand genommen werden. Also bringt ihn seine Mutter Juliane jeden Tag zur Schule, dort übernimmt ihn eine Ergotherapeutin, die nicht nur in der Pause auf ihn aufpasst, sondern neben ihm in der Schulklasse sitzt und die Worte der Lehrerin „übersetzt“.

„Mein Kleiner versteht komplizierte Sätze nicht, braucht es ganz simpel gestrickt“, erläutert Juliane Gerhardt. Die 30-Jährige holt ihren Sohn nach drei Unterrichtsstunden wieder ab. Nachmittags warten Ergotherapie und Sprachtherapie auf ihn. Julien ist ein Sonnenschein, hängt anderen Kindern aber ziemlich hinterher. So hat er im Wohn- und Schulumfeld keine Freunde; vielleicht hilft da der Wechsel in eine Behindertenschule, der im Sommer ansteht.

Die Argininbernsteinsäurekrankheit ist nicht die einzige Ursache für den Zustand des Jungen; Julien leidet zudem am nephrotischen Syndrom, einer seltenen Nierenerkrankung. „Die Kombination beider Krankheiten ist eine Katastrophe“, so Dr. Beblo. „Denn sie nehmen fatal Einfluss aufeinander. Wenn wir bei gesundheitlichen Verschlechterungen wie jetzt die eine Krankheit behandeln wollen, müssen wir sehr aufpassen, die andere Krankheit nicht zu verstärken. Es ist schon sehr heikel.“

Unsere thüringische Patientin Emma Anding schickte nach ihrer Genesung ein schönes Fax ans UKL und bedankte sich für die Fürsorge durch das Klinikpersonal. Foto: ukl

Julien besucht die zweite Klasse einer Grundschule in Altenburg, braucht aber

Die Ärztin, die auf Stoffwechsel-Krankheiten bei Kindern spezialisiert ist, sieht bei allen Problemen, die Julien und die anderen Betroffenen haben, aber vor allem die großen Fortschritte – sowohl medizinisch als auch nahrungsmitteltechnisch. „Es gibt heute gute Ersatzstoffe, mit denen man die Kinder groß bekommt. Früher sind die kleinen Patienten gestorben oder waren schwer behindert. Heute haben wir sogar eine Stoffwechsel-Spezialambulanz für Erwachsene am Universitätsklinikum aufbauen müssen und können, weil die kranken Kinder inzwischen erwachsen geworden sind. Bei allen Problemen im Einzelnen: Die Behandlung von Kindern mit seltenen Stoffwechsel-Krankheiten ist eine Erfolgsgeschichte. Denn wir können ihnen eine Zukunft bieten.“ Uwe Niemann

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Dr. Skadi Beblo bei der Untersuchung des neunjährigen Julien. Foto: Stefan Straube

Große Gaudi brachte krebskranken Kindern ein Stück Glück

Spende des Berufsförderungswerkes wird für therapeutische Angebote eingesetzt

Die Reha-Vertretung des Berufsförderungswerkes (BFW) Leipzig übergab am 12. Februar 2014 eine Spende an die Abteilung Kinderonkologie des Universitätsklinikums Leipzig. Anna Weidenbach und Christian Arnold, Rehabilitanden im BFW Leipzig, überreichten den Betrag in Höhe von 400 Euro an den Leiter der Abteilung Prof. Holger Christiansen und den Sporttherapeuten Markus Wulftange. Das Geld werde für die therapeutischen Angebote auf der Station eingesetzt, sagte Markus Wulftange während des Rundgangs durch die Räumlichkeiten der onkologischen Station.

„Wir wissen durch unsere eigenen Krankheiten, dass die Kleinen es besonders schwer haben“, so Anna Weidenbach, „Unsere Aufmerksamkeit muss den kranken Kindern gelten, denn sie sind unsere Zukunft.“ Anna Weidenbach, die selbst an Multipler Sklerose erkrankt ist, hat nicht nur durch ihr Krankheitsbild eine sehr nahe Beziehung zu dem Schicksal der kleinen Patienten. In ihrem vorhergehenden Beruf war sie selbst in der Pflege tätig. Jetzt erlernt sie innerhalb der beruflichen Rehabilitation den Beruf der Personaldienstleistungs-

kauffrau. Zusammen mit ihrem Sprecherkollegen Christian Arnold, der zurzeit als Technischer Produktdesigner ausgebildet wird, hatte sie die Idee für die Spendenaktion. Christian Arnold hatte als letzter Zivildienstleistender am Geraer Krankenhaus auch Erfahrungen mit krebskranken Kindern gemacht und freut sich nun ebenfalls über den Erfolg ihrer Aktion. Beim letztjährigen Oktoberfest des BFW Leipzig, das von Reha-Teilnehmern und Mitarbeitern zusammen gefeiert wurde,

BLUMENSTRAUSS DES MONATS

hatten die Rehabilitanden eine Tombola organisiert – deren Erlös jetzt den krebskranken Kindern an der Uniklinik zugute kommt. Hinter den kryptischen Gewinnversprechungen verbargen sich keine großen Gewinne, sondern vielmehr Eiskratzer, Megazwiebeln, Schuhanzieher oder Biojoghurt. Der Ausverkauf aller 600 Lose zum Preis von 50 Cent zeugte von einer regen Beteiligung. Die Tombola wurde erstmals auf dem Betriebsfest durchgeführt. „Das Ergebnis macht uns Mut“, er-

Ein Dankeschön für Grit Rickelt

klärt Anna Weidenbach. „Auch wenn wir nach unserer einjährigen Mitarbeit in der Reha-Vertretung demnächst ausscheiden werden, so geben wir diese Idee an unsere Nachfolger zur Nachahmung weiter.“ Sie habe sich auf dem Rundgang davon überzeugen können, dass sie mit der Idee richtig lagen.

Die Reha-Vertretung ist das Sprechergremium der Rehabilitanden und tritt für deren Belange in der beruflichen Rehabilitation ein. Michael Lindner

Grit Rickelt, MTA in der Pneumologie, ist die stolze Empfängerin unseres „Blumenstraußes des Monats“. Dass die 43-Jährige diesen mehr als verdient hat, wurde schon bei der Übergabe klar: Mit ihr freuten sich von Herzen ihre Kollegen ebenso wie Dr. Christoph Lübbert, Leiter des Fachbereichs Infektions- und Tropenmedizin, von dem der Vorschlag stammt. „Frau Rickelt ist einfach immer freundlich, herzlich und ein echter Sonnenschein, vor allem für die Patienten, die ja nichts mehr brauchen als Zuwendung“, so Dr. Lübbert. „Die Patienten fragen schon immer nach ihr“, ergänzt eine Kollegin.

Etwa 35 Patienten betreut Grit Rickelt am Tag. Ihre Aufgabe: die kardiopulmonale Funktionsdiagnostik durchzuführen, wie beispielsweise einen Lungenfunktionstest, eine Rechtsherzkatheteruntersuchung oder eine Spiroergometrie. Seit 20 Jahren ist sie am UKL, seit 14 an ihrer heutigen Stelle. Das sei nicht immer nur leicht, so Grit Rickelt, „aber so ein Dankeschön wie heute macht alles für einen Moment gut“. Liebe Frau Rickelt, auch im Namen unserer Patienten und des UKLVorstands: Dankeschön!

Mit dem „Blumenstrauß des Monats“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir warten auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an redaktion@ uniklinik-leipzig.de oder per Telefon 0341-97 14 191. Das Team der „Liebigstraße aktuell“

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Anna Weidenbach und Christian Arnold, Rehabilitanden im BFW Leipzig (M.), übergaben die Spende in Höhe von 400 Euro an den Leiter der Abteilung, Prof. Holger Christiansen (l.), und den Sporttherapeuten Markus Wulftange. Fotos: Stefan Straube, privat Bei einer Tombola des Berufsförderungswerkes Leipzig wurden Spenden für die Kinderonkologie des Universitätsklinikums Leipzig gesammelt.
Foto: Ines Christ

Bestnoten für Leipziger Fakultät für Physik und Geowissenschaften

Begutachtung durch Internationales Gremium von Spitzenwissenschaftlern

Die Fakultät für Physik und Geowissenschaften der Universität Leipzig hat bei einer Begutachtung durch Spitzenwissenschaftler aus dem Inund Ausland sehr gut abgeschnitten. In Anlehnung an die bei führenden Forschungsinstituten übliche wissenschaftliche Praxis hatte die Fakultät eine Gruppe von 13 international herausragenden Lehrern, Forschern, Direktoren von Instituten und Universitätspräsidenten eingeladen, die Forschung und Lehre in Leipzig zu bewerten. Die Experten aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den USA lobten die Leipziger Wissenschaftler unter anderem für die große Anzahl von Forschungsprojekten, mit denen sie sich „erfolgreich an der Spitze der internationalen Forschung“ behaupten.

„Wir haben uns den Spiegel vorhalten lassen – und können mit den Ergebnissen sehr zufrieden sein“, sagt Prof. Dr. Jürgen Haase, Dekan der Fakultät für Physik und Geowissenschaften. „Der Bericht der Gutachter ist ein wichtiger Gradmesser, was die weitere Entwicklung der Fakultät angeht.“

Die Begutachtung der Fakultät basierte auf einer 458 Seiten umfassenden Selbstauskunft und einem dreitägigen Besuch der Gutachtergruppe vor Ort Ende Oktober 2013. In ihrem 19-seitigen Abschlussbericht bescheinigen die Experten der Fa-

kultät, signifikant zur Sichtbarkeit und internationalen Reputation der Universität Leipzig als Forschungs-Universität beizutragen. Die Fakultät sei eine dynamische Einrichtung mit einer großen Anzahl von Projekten, mit denen sie sich er-

folgreich an der Spitze der internationalen Forschung behaupte. Auf einigen Schwerpunkt-Gebieten dominiere sie sogar die internationale Forschung. Die Fakultät besitze eine besondere Brückenfunktion zwischen verschiedenen Dis-

Doktorandin an der Schnittstelle

Graduierte der Chemie, Physik und Biowissenschaften vernetzen sich bei BuildMoNa

Anfang März 2014 fand die Jahrestagung der Graduiertenschule BuildMoNa in Leipzig statt. Promovierende der Naturwissenschaften aus den Disziplinen Chemie, Physik und Biowissenschaften stellten hier ihre aktuellen Projekte vor und sie haben eine Gemeinsamkeit: Sie vernetzen sich, um ihre Ergebnisse für die Gesellschaft nutzbar zu machen.

Wilma Neumann forscht, um eine Krankheit besser zu behandeln, unter der Millionen Menschen auf der ganzen Welt leiden: Krebs. Die Nebenwirkungen, die eine Chemotherapie für die Krebsbehandlung hat, sind immens und den meisten bekannt: Die Haare fallen aus und die Funktionen des Magen-Darm-Traktes werden gestört. Seit 1978 ist das metallbasierte Medikament Cisplatin für die Behandlung zugelassen. Es ist wirkungsvoll, doch nicht alle Krebsarten können mit Cisplatin bekämpft werden. Manche Tumorzellen sind gegen das Medikament resistent, andere werden es im Laufe der Behandlung. „Deshalb forsche ich, um die Effizienz des Medikamentes zu steigern und die Resistenz von bestimmten Krebszellen zu überwinden“, sagt die 26-Jährige.

Seit zwei Jahren promoviert die studierte Chemikerin auf dem Gebiet der Tumortherapeutika. Sie befindet sich damit direkt an der Schnittstelle zwischen Chemie und den Biowissenschaften. Sie ist Doktorandin der Graduiertenschule „Leipziger Schule der Naturwissenschaften – Bauen mit Molekülen und Nanoobjekten (BuildMoNa)“. Dort erhalten seit 2007 junge Nachwuchswissenschaftler eine fächerübergreifende, strukturierte Doktorandenausbildung. Die Einbindung in die Graduiertenschule bereichert Neumanns Arbeit.

„Wir besuchen zusätzlich zu unserer Forschung Module, Vorlesungen und Konferenzen wie die Jahrestagung“, erläutert Neumann. Vor allem aber knüpft sie Kontakte im Wissenschaftsbetrieb. „Man geht normalerweise nicht einfach in andere Fakultäten und schaut, was dort geforscht wird“, sagt die Doktorandensprecherin. Durch BuildMoNa komme sie automatisch mit Forschern anderer Fakultäten in Kontakt.

Auf der Jahrestagung am 3. und 4. März hielten Doktoranden des ersten und zweiten Promotionsjahres Vorträge zu ihren Themen, andere präsentierten ihre Forschungsergebnisse auf Postern. Dann hatten Besucher, Interessenten und die For-

scher selbst Zeit, sich untereinander auszutauschen. „Wissenschaftler, die Einblicke in andere Fächer bekommen, sind

ziplinen innerhalb der Universität. Sie spiele zudem eine zentrale Rolle bei der Zusammenarbeit mit universitären und außer-universitären Forschungsinstituten und habe einen besonderen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung in und um Leipzig. Vor diesem Hintergrund fordern die Gutachter eine weitere Stärkung exzellenter Forschung und Lehre. In der Forschung weisen sie vor allem auf drei herausragende Schwerpunkt-Gebiete hin: die Physik weicher kondensierter Materie und die biologische Physik (unter anderem die physikalische Erforschung der Krebserkrankung), die Physik harter kondensierter Materie (dabei unter anderem die Halbleiter-Physik) und die Meteorologie (insbesondere auf dem Gebiet von Wolken, Aerosolen und Strahlungswechselwirkungen in Verbindung mit dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung).

Bemerkenswert war für die Gutachter auch die trotz der demografischen Entwicklung konstant hohe Studierendenzahl. Aktuell studieren rund 1400 junge Menschen eines der Fächer, die von der Fakultät angeboten werden – von der Physik (auch in englischer Sprache) über die Meteorologie, die Geophysik und die Geologie bis hin zur Geografie sowie entsprechenden Lehramtsstudiengängen. Weitere spezialisierte Studienangebote, etwa ein Bachelorstudiengang zu Erdund Umweltwissenschaften, sind in Planung. Carsten Heckmann

viel besser ausgebildet und können Probleme ganz anders begreifen“, sagt Evamarie Hey-Hawkins. Sie ist Professorin für Chemie sowie Mitbegründerin und Sprecherin der Graduiertenschule. „Wir wollen, dass die Doktoranden verstehen, wie komplexe Prozesse funktionieren, um sie für ihre eigene Forschung, aber auch für die zukünftige Arbeit in der Industrie oder im akademischen Bereich nutzen zu können.“

Etwa 100 Promovierende erhalten im Rahmen der Graduiertenschule BuildMoNa eine Zusatzausbildung. Nur wer zum besten Drittel seines Jahrgangs gehört, hat eine Chance auf diese exzellente wissenschaftliche Betreuung. Wilma Neumann ist eine von ihnen. Wenn sie ihre Forschungsergebnisse Ende dieses Jahres vorlegen wird, hat sie einen wichtigen Beitrag zur Krebsforschung geleistet. Schon jetzt belegen erste Versuche, dass Cisplatin in Verbindung mit einem Schmerzmittel deutlich wirkungsvoller ist und Resistenzen überwunden werden können. Im besten Fall profitiert davon nicht nur ihre wissenschaftliche Karriere, sondern auch jener Teil der Bevölkerung, der unter der Krankheit leidet.

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Die BuildMoNa-Doktorandensprecherin Wilma Neumann in ihrem Labor. Foto: Claudia Euen Elektrische Entladung aus einer Plasma-Kugel: Der gute Ruf der Physiker und Geowissenschaftler der Uni Leipzig wurde durch eine Expertenkommission gestärkt. Foto: dpa

Umzug in Heiterblick

Die LVB beziehen ihr neues Technisches Zentrum / Straßenbahn-Wartung soll bis Mitte Juni starten

In Heiterblick hat Anfang März die Inbetriebnahme des neuen Technischen Zentrums der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) begonnen. Die 54 Millionen Euro teure erste Baustufe des Zentrums soll bis Mitte Juni „unter Volllast fahren“, hieß es. 300 Mitarbeiter werden dann modernste Arbeitsbedingungen haben.

Bislang wurden die Straßenbahnen der LVB in Heiterblick in einer Halle repariert, die 1910 für die Wartung von Automobilen errichtet worden war. „Wegen der Arbeitsbedingungen hatte uns die Berufsgenossenschaft gedroht, die Halle stillzulegen“, erklärte LVB-Geschäftsführer Ulf Middelberg, als er Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) zum neu errichte-

ten Zentrum führte. Auch die Belegschaft der LVB hatte sich für den Neubau stark gemacht: Ihr Betriebsrat hatte das Thema in den Stadtrat gebracht und einen Brief an Tillich geschrieben. Möglich wurde der Baustart erst, als der Freistaat zehn Millionen Euro Fördermittel bereitstellte; die Hauptlast von 44 Millionen Euro schulterten die LVB gemeinsam mit der stadteigenen Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (LVV).

Mit dem Geld wurde eine 60 mal 110 Meter lange Halle gebaut, in der sechs Kopfgleise enden. Dadurch können Rangierfahrzeuge jetzt bis zu 45 Meter lange Straßenbahnen in die Halle ziehen und zwischen Arbeitsbühnen abstellen, sodass Wartungsspezialisten auf drei Ebenen arbeiten können. Außerdem gibt es zwei

Durchfahrtsgleise. Eines führt in eine neue Lackieranlage, in der Temperaturen bis zu 95 Grad Celsius herrschen werden. Neben der Halle ist eine Freiabstellanlage für Straßenbahnen entstanden, auf der 60 Fahrzeugeinheiten Platz finden. „Das ist ein Drittel der Kapazität, die wir in der Endausbaustufe haben werden“, erklärte Technik-Geschäftsführer Ronald Juhrs. Die verlegten Elektroleitungen, die Energieversorgung sowie die Wasser- und Abwasseranlagen seien schon für den Endausbauzustand dimensioniert worden. Jetzt nehmen die LVB zunächst die neuen Gleisanlagen in Betrieb, die rings um die neue Halle verlegt wurden. Dafür müssen eine Fahrstraßensteuerung und Wartungssysteme hochgefahren werden. „Ab Mitte April ziehen im Zwei-Wochen-Rhythmus

stufenweise die Gewerke in die Halle“, so Juhrs. Dies geschehe so, dass der laufende Instandhaltungsprozess für Leipzigs Straßenbahnen nicht unterbrochen werde. In der zweiten Ausbaustufe wird das neue Zentrum noch mit einer neuen Betriebswerkstatt komplettiert. Die dann notwendigen Investitionen werden mit rund 50 Millionen Euro beziffert. Die Finanzierung ist noch nicht unter Dach und Fach. „Wir hoffen, dass der Freistaat dafür mehr als zehn Millionen Euro bereitstellt“, erklärte LVB-Betriebsrat Jens HerrmannKambach mit Blick auf die Förderung für den Straßenbahnhof Dölitz, wo der Freistaat 75 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt. Ministerpräsident Tillich wollte sich nicht festlegen.

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Die neue Wartungshalle ist mit Arbeitsbühnen gespickt. Jetzt kann auf drei Ebenen gleichzeitig an den Straßenbahnen gearbeitet werden. Fotos: Andreas Döring Das neue Technische Zentrum der Leipziger Verkehrbetriebe (LVB) in der Außenansicht. Der Neubau kostete rund 44 Millionen Euro. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich wurde von Josef Rahmen, dem Vorsitzenden der LVVGeschäftsführung, am neuen Standort begrüßt.

Geheimnisvolle Erdarbeiten bei Porsche

Rätselraten um Baumaßnahmen beim Luxuswagen-Produzenten in Radefeld

Ein mächtiger Damm entsteht derzeit auf dem Porsche-Gelände neben der Radefelder Allee. Bei den herangefahrenen Erdmassen handelt es sich ganz offensichtlich um porscheeigenen Aushub. Denn gleich neben der neuen Macan-Fabrik graben Bagger das Material aus. Porsche kommentierte diese

Beobachtungen jedoch nicht. So bleibt weiter im Dunkeln, ob hier bereits die nächste Werkserweiterung, der Bau einer neuen Teststrecke oder nur die Außenflächengestaltung vorbereitet wird. Zudem wird wohl auch ein mächtiger Wall neben der Straße aufgeschüttet. Foto: Olaf Barth

Moschee in Gohlis: Baustart verschiebt sich

Die Ahmadiyya-Gemeinde musste für ihre Bauvoranfrage neue Unterlagen einreichen –es gibt kleine Änderungen im Plan

Mit den ersten Arbeiten für die Moschee in Gohlis kann nicht, wie ursprünglich geplant, in diesem Sommer begonnen werden. Der Baustart könnte sich auf Anfang nächsten Jahres verschieben. Das erklärte Abdullah Uwe Wagishauser, Vorsitzender der Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) Anfang März.

Hintergrund sind Planungsänderungen für den Bau an der Georg-Schumann-Straße/ Ecke Bleichertstraße. Aufgrund von Lärmschutzvorschriften müsse der gesamte Komplex etwas mehr nach innen von der Straße gerückt werden, sagte Wagishauser. Wie berichtet, soll vor Ort ein zweistöckiges Gebäude auf 170 Quadratmetern Grundfläche entstehen – mit zwei Gebetsräumen von je 62,5 Quadratmetern, einem Meetingraum mit 21 Quadratmetern, zwei Büros sowie WC-Anlagen. Der Neubau soll ohne Kuppel sieben Meter hoch sein, mit ihr 10,50 Meter. Die beiden Zier-Minarette sollen mit ihren zwölf Metern etwas niedriger ausfallen als das leerstehende Nachbarhaus in der Schumannstraße 29.

Wie Roland Quester aus dem Baudezernat erklärte, wird bei der Stadt derzeit unter anderem darauf geachtet, dass die Bleichertstraße mit Blick auf die Verkehrssituation möglichst nicht weiter belastet wird und von wo aus die geplanten Stellflächen am besten angefahren

werden. Ansonsten handele es sich um ein gewöhnliches privatrechtliches Genehmigungsverfahren, in dem die direkten Nachbarn angehört würden und in dem auf Abstände und die Einhaltung

von Brandschutzvorgaben geachtet werde.

Die Ahmadiyya-Gemeinde präsentiert ab 1. April zusammen mit dem Bürgerverein Gohlis und der Volkshochschule (VHS)

RichtungMekka Georg-Schumann-Straße

Leipzig eine Ausstellung über den Islam, wie Gerd Klenk vom Bürgerverein erklärte. Es gehe darum, über die Religion zu informieren und mögliche Vorurteile abzubauen. Die Schau soll in den Räumen der VHS in der Löhrstraße zu sehen sein. Der Bürgerverein tritt dafür ein, bestehende Ängste in der Bevölkerung ernst zu nehmen und Kritiker nicht in die rechtsextreme Ecke zu stellen. Grundsätzlich befürwortet er den Bau einer Moschee in Gohlis.

Wie berichtet, hatte der geplante Moscheebau für größere Diskussionen in der Bevölkerung gesorgt. Auf einem öffentlichen Informationsforum im vergangenen November in der Michaeliskirche hatte es teils hitzige Debatten gegeben. Die Initiative „Gohlis sagt Nein“ zählt aktuell knapp 9800 Facebook-Unterstützer. Die rechtsextreme NPD erklärte, den Kampf gegen eine Moschee massiv als Wahlkampf-Thema nutzen zu wollen.

Anfang Februar hatte die Initiative „Dialoge für Gohlis“ knapp 6000 Unterschriften für einen Moscheebau an Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) überreicht. Der verweist immer wieder auf die verfassungsrechtlich garantierte Religionsfreiheit. Der Staat dürfe erst eingreifen, wenn eine Religion gegen die Würde des Menschen verstoße, sagte er beim Forum in der Michaeliskirche.

Grafik: LVZ

So sehen die vorläufigen Pläne der Gemeinde aus. Über die Bauvoranfrage hat die Stadt noch nicht entschieden. Auf jeden Fall würde die Moschee w ie jede andere auch nach Mekka ausgerichtet. Zur Architektur ist erst noch ein Wettbewerb geplant.

Björn Meine

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Moschee PKWStellplätze
Bleichertstraße

„Fehlanzeige“ bei Gehälter-Transparenz

Managerlöhne: Uni-Juniorprofessor sieht Forschungsbedarf

Ruf nach Transparenz bei der Vergütung von Managern in öffentlichen Unternehmen: Auf Bundesebene sind inzwischen viele Gehälter offengelegt. „Bei den öffentlichen Unternehmen auf kommunaler Ebene sieht das vielfach noch anders aus“, sagt Ulf Papenfuß, Juniorprofessor für Public Management an der Uni Leipzig.

„In Leipzig und Dresden etwa ist aktuell festzustellen: Fehlanzeige bei der Vergütungstransparenz. Bis auf eine Leipziger Ausnahme.“ Papenfuß’ Plädoyer: „Die Regelungen hierzu sollten bei öffentlichen Unternehmen nicht hinter den Anforderungen zurückbleiben, welche die Politik für börsennotierte Unternehmen bereits 2005 gesetzlich festgeschrieben hat. Und die Grundsätze guter Unternehmensführung sollten im Alltag noch mehr gelebt werden.“

Über das Thema „Public Corporate Governance“ sprach Papenfuß jetzt bei seiner Antrittsvorlesung vor Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Er zeigte die Bedeutung von und den Forschungsbedarf zu öffentlichen Firmen, in denen auf kommunaler Ebene im Schnitt inzwischen rund die Hälfte der Beschäftigten der öffentlichen Hand tätig sei. Zudem liege häufig mehr als die Hälfte der Verschuldung nicht im Kernhaushalt, sondern in den öffentlichen Betrieben. Gerade deshalb sei der Wunsch nach Transparenz aufgrund der Anforderungen im Umgang mit Steuergeldern hier „nachvollziehbarer denn je“.

Leipzig habe das erkannt und wie zuvor andere Städte im November 2013 einen „Public Corporate Governance Kodex“ verabschiedet, so Papenfuß. Entsprechende Überlegungen gebe es in Sachsen auch auf

Landesebene. Ein solcher Kodex sei eine Zusammenstellung von bewährten Grundsätzen verantwortungsvoller Unternehmensführung und -aufsicht, „vereinfacht gesagt, geht es um Spielregeln einer guten Betriebs-

„Ich tanze mit Kopf und Körper“

Polnische Ballerina Aleksandra Wójcik studiert und tanzt in Leipzig

Rund 3000 Polen leben zurzeit in Leipzig. Mit seiner Veranstaltungsreihe „Polen von hier. Wir haben was zu bieten“ präsentiert das Polnische Institut in Leipzig Landsleute, die in Deutschland arbeiten und eine zweite Heimat fanden. Zu den Protagonisten der Gesprächsrunden zählt auch die Tänzerin Aleksandra Wójcik.

Sie ist keine dieser kleinen, zerbrechlich anmutenden Ballerinen, die mit einem Hauch von Tutu über die Bühne schweben. Mit ihren 1,70 Metern überragt sie manche ihrer Kolleginnen. „In modernen Companys spielt die Größe nicht die Rolle. Je klassischer aber das Repertoire, desto strenger ist das mit dem Aussehen“, erklärt Aleksandra Wójcik, die es nach wie vor mag, ihre Spitzentanzschuhe zu schnüren. „Auch wenn ich immer etwas stärker war, liebe ich die klassische Technik und will sie mit zeitgenössischem Ausdruck verbinden.“

Die 31-Jährige absolvierte in Danzig die Staatliche Ballettschule und bewegt ihren Körper zu Musik „seit ich mich erinnern kann“. Inzwischen stand sie nicht nur in Polen, sondern auch in Deutschland und Großbritannien sowohl mit klassischem als auch modernem Repertoire auf der Bühne. „Aber irgendwann wollte ich meinen Horizont noch erweitern, etwas Neues kennenlernen“, sagt sie in nahezu akzentfreiem Deutsch. Dabei kannte sie kaum eine Vokabel, als sie sich 2001 erstmals in Richtung Hof aufmachte. Am dortigen Theater hatte sie ein Engagement bekommen. „In der Company gab es zum Glück viele Polen. Aber beim Tanz bedarf es ohnehin nur weniger Worte. Wenn sich ein solch internationales Ensemble verständigt, dann in Englisch.“ Dennoch besuchte sie die Volkshochschule, nahm Privatunterricht und setzt sich seither intensiv mit der deutschen Sprache auseinander.

So sehr, dass sie letztlich vor viereinhalb Jahren mit ihrem Freund nach Leipzig kam, um hier zu studieren. Mittlerweile sitzt sie in zwei Masterstudiengängen, die sie in Ostslawistik sowie in Deutsch als

leitung“. Diese Regelung müsse jetzt aber nun unbedingt bei der aktuell laufenden Aufstellung der Jahresabschlüsse fürs Geschäftsjahr 2013 erstmals auch umgesetzt werden.

Fremdsprache parallel belegt, große Teile ihres Tages über den Büchern. „Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich als Ausländerin das Fach Deutsch als Fremdsprache am Herderinstitut belegen darf. Und ich bin richtig begeistert“, schwärmt sie. Eine kleine Gruppe Mathematik-Studenten dürfe sie auch bereits unterrichten. „Diese Arbeit macht mir riesigen Spaß. Neulich haben wir noch lange nach dem Seminar diskutiert und Verbindungen zwischen der Mathematik und Ästhetik hergestellt. Ich hätte gar nicht geglaubt, dass es so etwas gibt!“

Nach ihrer Kopfarbeit im Campus, daheim oder in der Bibliotheca Albertina („Dort lerne ich besonders gern, die Campus-Bibliothek ist mir dagegen zu modern“) schwingt sie sich abends aufs Rad und strampelt von Schleußig nach Plagwitz. Dort hält sie dann ihren Körper fit. Im Internationalen Choreografischen Zentrum Leipzig (ICZ) arbeitet sie als Tänzerin, Dozentin und Assistentin der Direktorin Montserrat León. „In erster Linie werde ich immer Tänzerin bleiben. Ich tanze mit dem Körper und dem Kopf, liebe es zu improvisieren, möchte mit Bewegung etwas ausdrücken.“ Was das Publikum darin sehe, sei dann eine andere Sache. „Sprachen studiere ich nicht zuerst, um einen zweiten Job zu haben, sondern um das Studium zu erleben“, betont die aufgeschlossene junge Frau. Und dafür sei Leipzig der ideale Ort. „Hier finden wir einen guten Mix von Großstadt und Überschaubarkeit. Die Architektur der Innenstadt gefällt mir ebenso wie das Flair von Plagwitz – das hat was! Ich genieße die Natur im Clara-Zetkin-Park und dass man überall mit dem Rad hinkommt. Das kulturelle Angebot hier ist so groß, dass man es gar nicht ausschöpfen kann.“

Wenn dann doch mal etwas freie Zeit bleibt, fährt Aleksandra gern mit ihrem Freund in den Harz, wo sie auf ihrem Lieblingsweg wandernd ausspannen und Kraft schöpfen. „Und wenn ich mal zu meinen Eltern nach Stettin möchte, bringt mich der Zug in nur dreieinhalb Sunden hin. Ich bin wirklich sehr

froh, dass ich hier in Leipzig leben darf.“ Die Polin Aleksandra Wójcik studiert Ostslawistik sowie Deutsch und tanzt am Choreografischen Zentrum in Leipzig. Foto: André Kempner Viele Manager sollten besser kleine Scheine verdienen, wenn man sich ihre Leistungen anschaut. Jedoch kommt es nur selten zu dieser Begutachtung – es fehlt die Transparenz bei den Managerlöhnen.
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13 Jenseits der LIEBIGSTRASSE
Junior-Professor Ulf Papenfuß
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Foto: Archiv

Die richtige Pille

Fehler bei der Einnahme von Medikamenten lassen sich vermeiden

Eine vor Kurzem präsentierte Untersuchung geht davon aus, dass etwa jeder 20. Krankenhaus-Patient aufgrund von Problemen in der Therapie mit Medikamenten in die Klinik eingeliefert wird. Etwa ein Viertel davon wegen Fehlern bei der Einnahme oder Handhabung von Medikamenten, die durchaus hätten vermieden werden können. Irren ist menschlich, und Fehler sind nicht gänzlich zu vermeiden. Man kann allerdings als Patient eine ganze Menge tun, um das Risiko auf ein Minimum zu verringern.

Was kann ich tun, um Fehler bei der Einnahme von Medikamenten zu vermeiden?

Das Erste ist, sich klar zu machen, dass Medikamente ein Segen für den von Krankheit geplagten Patienten sind, aber dass sie auch Gifte sind (griechisch pharmakon = Gift). Genau so wie man im Wasser ertrinken, aber auch verdursten kann, ist es bei Medikamenten meistens die Frage der Dosierung, die zwischen Heilung und Schädigung entscheidet. Die tatsächlich aufgenommene Menge des Arzneimittels wird von vielen Faktoren – wie Nahrung und anderen Medikamenten – beeinflusst, die man als Patient berücksichtigen muss.

Wie werden Medikamente richtig eingenommen?

Nehmen Sie alle oralen Arzneimittel grundsätzlich nur mit stillem Wasser – ein gutes Glas – auf. Andere Flüssigkeiten wie Milch, schwarzer Tee oder Sprudelwasser können die Aufnahme im Magen und Darm beeinflussen. Im Extremfall (zum Beispiel Grapefruitsaft) kann das zu erheblichen unerwünschten Wirkungen führen. Achten Sie darauf, dass auch Nahrung ähnliche Symptome verursachen kann. Ihr Arzt oder Apotheker hilft Ihnen gerne weiter.

Wie sollte man Tabletten und Dragees aufbewahren?

Lassen Sie die Arzneimittel bis zur Einnahme oder bis zum Einsortieren in Dosierungskassetten in den Packungen. Dadurch vermeiden Sie Fehler, die fatale Folgen haben können. Kinder sollten nie Zugang zu Ihren Arzneimitteln haben, die allzu oft wie leckere Bonbons aussehen, aber für Kinder tödlich sein können.

Was kann die Wirksamkeit von Medikamenten noch beeinflussen?

Was man in der Drogerie oder im Super-

Spenden Sie bei der BLUTBANK LEIPZIG und helfen Sie uns, Leben zu retten!

Wann und wo?

markt bei Nahrungsergänzungsmitteln oder „Wellness“ kauft, ist nicht immer frei von Problemen. Viele von diesen Mitteln –wie zum Beispiel Johanniskraut oder Calciumpräparate – haben einen erheblichen Einfluss auf Ihre Medikamente. Sie sollten daher vorsichtig damit umgehen und beim Arzt oder Apotheker um Rat fragen

Worauf sollte ich noch achten?

Das Wichtigste ist vielleicht, dass Sie sich über Ihre Medikamente gut informieren und auch beim Arztwechsel oder bei zusätzlichen Besuchen bei Fachärzten diese über Ihre kompletten Medikamente, einschließlich derjenigen aus der Drogerie, informieren. Um dies zu erreichen, empfiehlt

Ausstellung zeigt Farbspiele

„Farbspiele der Natur“ heißt eine Ausstellung, die derzeit in der Galerie der Palliativstation zu sehen ist. Die Künstlerin Ruth Leistner zeigt ihre künstlerischen Impressionen von Bäumen, Wäldern und Seen, die sie mit Ölfarben gespachtelt auf die Leinwand gebracht hat. Die Ausstellung wird bis zum 9. Mai gezeigt.

Ruth Leistner, 1933 in Leipzig geboren, absolvierte eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau und war als kaufmännische

es sich, eine beratungsintensive Apotheke in Ihrer Nähe auszusuchen und Ihre Medikamente immer von dort zu beziehen. Nur wer Sie als Patienten kennt, kann Fehler in Ihren Verschreibungen erkennen, wie zum Beispiel oft vorkommende Flüchtigkeitsfehler in den Stärken oder Doppelverschreibungen durch unterschiedliche Fachärzte. Scheuen Sie sich nicht, so lange zu fragen, bis Sie wirklich verstanden haben, wie und wann Ihre Medikamente zu verwenden sind. Falsche Scham ist an der Stelle unangebracht, denn jeder Fachmann – ob Arzt oder Apotheker – ist verpflichtet, Ihnen beim besten Gebrauch Ihrer Medikamente zu helfen.

Angestellte im Bereich Betriebswirtschaft tätig. 1980 bis 1984 nahm sie an einem Malzirkel unter der Leitung von Heinz Mutterlose teil, seit 1996 ist sie Mitglied in einem Malkreis unter der Leitung von Wilfried Falkenthal. ukl

Farbspiele der Natur, Galerie der Palliativstation des Universitätsklinikums Leipzig, Semmelweisstraße 14 Die Ausstellung ist bis zum 9. Mai 2014 zu sehen.

Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein.

Weitere Informationen rund ums Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de

Blutspendeinstitut jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Di. bis Do. 8:00 bis 20:00 Uhr Institut f. Transfusionsmedizin, Nord Mo. geschlossen Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig Mi. 8:00 bis 14:00 Uhr Di., Do., Fr. 13:00 bis 19:00 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo. und Do. 13:30 bis 18:30 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Gustav-Hertz-Gymnasium jeden 2. und 4. Dienstag/Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Dachsstr. 5, 04329 Leipzig Volkssolidarität Borna Pawlowstraße 56/58, 04552 Borna. Fr., 07.03.14 09:00 bis 13:00 Uhr Volkshaus Pegau Sa., 08.03.14 09:00 bis 13:00 Uhr Kirchplatz 3, 04523 Pegau. Caritas Sozialstation Deutzen Sportplatzweg 7 Di., 12.03.14 13:00 bis 18:00 Uhr 04574 Deutzen.
Blutspendeinstitut Sa., 29.03.2014 9:00 bis 13:00 Uhr Johannisallee 32, 04103 Leipzig
Institut für Transfusionsmedizin
Dr. Roberto Frontini, Leiter der Krankenhausapotheke am UKL
RATGEBER
Dr. Roberto Frontini Foto: ukl
LIEBIGSTRASSE AKTUELL | SEITE 14
Foto: ukl Foto: ukl

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Universitätsklinikum Leipzig

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(Zufahrt über Paul-List-Straße)

Öffnungszeit 24 Stunden täglich

Notaufnahme

für Kinder und Jugendliche

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Öffnungszeit 24 Stunden täglich

Kreißsaal der Abteilung für Geburtsmedizin

Liebigstraße 20a, 04103 Leipzig

Öffnungszeit 24 Stunden täglich Schwangerenambulanz - 23494

Infoabend für

werdende Eltern - 23611

Eine Anmeldung zur Entbindung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen unter www.geburtsmedizin-leipzig.de

Zentraler Empfang

Liebigstraße 20, 04103 Leipzig - 17900

Blutbank (Blutspende)

Johannisallee 32, 04103 Leipzig

Info-Telefon - 25410

Weitere Informationen finden Sie auf Seite 14 sowie unter www.blutbank-leipzig.de

Ambulanzen und Zentren

Zentrale Ambulanz Innere Medizin - 12222

Zentrale Ambulanz Chirurgie - 17004

Zentrale Ambulanz Kinderzentrum - 26242

Universitätszahnmedizin - 21104

HNO-Ambulanz - 21721

Augenambulanz - 21488

Psychiatrische Ambulanz - 24304

Psychosomatik-Ambulanz - 18858

Tropenmedizinische Ambulanz - 12222

Ambulanz Krebszentrum UCCL -17365

Neurologische Ambulanz -24302

Dermatologische Ambulanz -18670

Universitäres Brustzentrum - 23460

Transplantationszentrum - 17271

Universitäres Darmzentrum - 19967

Diabeteszentrum - 12222

Med. Versorgungszentrum - 12300

Kliniksozialdienst - 26206

Seelsorge - 15965 / - 15967 / - 26126

Psychosoz. Beratungsstelle für Tumorpatienten und Angehörige - 15464

Informationen zu allen Kliniken und Ambulanzen finden Sie unter www.uniklinik-leipzig.de

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