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Erinnerungen an Olympia

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Wunderkammer

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Empfang für Skigesamtweltcupsieger Marc Girardelli

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Lustenau zieht Olympia-Bilanz. Text: Veronika Mennel; Fotos: Historisches Archiv Lustenau, Peter Laurin

Im Lustenauer Sport steckt Olympia-Potenzial: Schon vor über 80 Jahren fuhren die ersten Lustenauer zur Olympiade und legten den Grundstein für eine vielversprechende Erfolgsgeschichte. Viele große Namen der Sportwelt haben ihre ersten Sprünge, Schwünge und Übungen in Lustenauer Vereinen gemacht. Marc Girardelli, Barbara Gasser, Elisa Hämmerle und Co. machen Lustenau zu einer der erfolgreichsten Gemeinden Vorarlbergs, wenn es darum geht, Olympia-Bilanz zu ziehen.

Die Lustenauer Olympiateilnehmer von 1936

Dass Olympia in Lustenau Tradition hat, manifestiert das Jahr 1936, in dem Vorarlberg sechs Olympiateilnehmer stellte und fünf davon aus Lustenau anreisten: die Turner Pius Hollenstein und Adolf Scheffknecht, der Schütze Alfred Hämmerle, der Radrennfahrer Rudolf Huber und der Fußballspieler Ernst Künz. Es war schon damals eine beeindruckende Liste nationaler und internationaler Erfolge, auf die die Lustenauer Sportwelt verweisen konnte. Die sportliche Leistungsbilanz blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg hoch, trotz eingeschränktem Wettkampfgeschehen. Bei den Olympischen Spielen 1948 in London belegt der Lustenauer Ringer Anton Vogel im Bewerb Griechisch-Römisch den 7. Platz. Von der Sportwelt beinah unbemerkt, führte Kurt Baumgartner die Tradition 1968 fort, als er bei den Olympischen Spielen in Mexico City für den Boxclub Lustenau an den Start ging.

Von Lustenau in die ganze Welt

Damit der olympische Traum heutzutage wahr werden kann, müssen einige Faktoren zusammenspielen: Es braucht einen kompetenten Trainerstab, eine gute medizinische Betreuung, ein Ausrüsterteam, ein Management und vieles mehr. Ein anspruchsvolles Gesamtpaket, das nur die allerwenigsten Vorarlberger Vereine ihren Talenten bieten können, darum setzen sie auf enge Zusammenarbeit mit Dachverbänden und Institutionen wie z.B. den Vorarlberger Sportservice. Trotzdem zieht es viele Lustenauer Sporttalente in die Welt hinaus. Unter anderen auch Marc Girardelli, der dreimal bei Olympia war. Allerdings startete er nie für Österreich, sondern für den Luxemburger Schiverband. Auch bei den Spielen in London und Sotschi waren mit Barbara Gasser und René Swette zwei Sportler am Start, die ihre Karriere in Lustenauer Vereinen gestartet und sich dann auf in die Welt gemacht haben: Turnerin Barbara Gasser übersiedelte nach Kanada, Rene Swette zum Eishockeyclub Klagenfurt AC. Lustenaus jüngste Olympiahoffnung Elisa Hämmerle trainiert derzeit in den Niederlanden für die Sommerspiele 2021 in Tokio.

Lustenau lockt Talente an

Im Umkehrschluss ziehen die Lustenauer Sportvereine aber auch unterschiedlichste Talente an. Beispielsweise wurde der Boxer Kurt Baumgartner in Niederösterreich geboren, schloss sich aber später dem Boxclub Lustenau an. Auch Mike Shea verließ seine Heimat Kanada, um beim EHC Lustenau zu spielen und seine Wahlheimat bei den Olympischen Winterspielen zu vertreten. Ob zugezogen oder ausgewandert: Viele Lustenauer Sportler kamen auf internationaler Ebene zu Titelehren und machen Lustenau zur stolzen Heimat talentierter Olympioniken. Marc Girardelli ist mit Abstand der erfolgreichste und bekannteste Sportler, den Lustenau hervorgebracht hat.

Marc Girardelli, Skirennläufer

Mit zwei Silbermedaillen und vier Platzierungen unter den ersten Zehn ist der gebürtige Lustenauer bislang der erfolgreichste „Olympionike“ aus Lustenau. Weltweit zählt der Skirennläufer zu den wenigen Athleten, die Weltcup-Sieger in allen Disziplinen wurden.

Barbara Gasser, Kunstturnerin

Ihre Karriere startete mit sieben in der Turnerschaft Jahn. Als erste Österreicherin seit Henriette Parzer 1964 qualifizierte sich Barbara im Jänner 2012 für die Olympischen Spiele und schrieb damit österreichische Sportgeschichte.

René Swette, Eishockeytorwart

Der Hockeyprofi war bei den Winterspielen in Sotschi am Start. Er verbrachte einen Großteil seiner Eishockey-Karriere beim Klagenfurter AC, spielt seit April 2019 aber wieder für seinen Heimatverein EHC Lustenau in der Alps Hockey League. Barbara Gasser

Elisa Hämmerle, Kunstturnerin

Die gebürtige Lustenauerin lebt und trainiert in Holland, um sich für die Olympischen Spiele 2021 vorzubereiten. Bei der WM in Stuttgart konnte sie sich den 14. von insgesamt 20 Einzel-Mehrkampf-Startplätzen sichern.

Kurt Baumgartner, Boxer

1968 ging Kurt Baumgartner bei den Olympischen Sommerspielen in Mexico City für Österreich an den Start. Er schied nach einer Disqualifikation auf dem 9. Rang aus den Spielen aus. Er hatte seinen Gegner mit einem regelwidrigen Tiefschlag getroffen.

Mike Shea, Eishockeyspieler

Der Austro-Kanadier wurde in Quebec geboren und zog für den EHC Lustenau nach Vorarlberg. Er nahm sowohl bei den Winterspielen 1988 als auch 1994 teil. Kurt Baumgartner

Eine ausführliche Abhandlung über die Lustenauer Sportgeschichte ist im Buch „Sport in Lustenau – von den Anfängen bis 2014“ von Peter Laurin zu finden. Dieses ist im BOTTA erhältlich.

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