Brasília: Planung, Konzeption und Erhalt des architektonischen Erbes

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Fakultät für Architektur und Bauwesen

Brasília: Planung, Konzeption und Erhalt des architektonischen Erbes im Kontext der modernen brasilianischen Architektur

Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Bernhard Irmler

Vorgelegt von: Lucas De Amorim Russi Matrikelnummer: 2118693 E-Mail: lucas.de.amorim.russi@hs-augsburg.de Studienfach: Bauen im Bestand Wintersemester 2023/24

Inhaltsverzeichnis

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1. Einleitung............................................................................................................................................................................. 2

2. Konzeption und historischer Kontext.............................................................................................................................. 3 - 4

3. Planungsprozess und Ideen hinter der Stadtgestaltung........................................................................................... 5 - 6

4. Oscar Niemeyers Einfluss auf die Architektur von Brasília................................................................................ 7 - 10

5. Erbe und Auswirkungen auf die moderne Architektur......................................................................................... 11

6. Herausforderungen beim Erhalt historischer Gebäude................................................................................ 12 - 16

7. Fazit.................................................................................................................................................................... 17

8. Quellen und Literatur.................................................................................................................................... 18 - 19

9. Abbildungsnachweis............................................................................................................................................ 20

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1. Einleitung

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Die vorliegende Arbeit wurde unter der fachkundigen Betreuung von Professor Dr. Ing. Bernhard Irmler verfasst.

Die Architekturgeschichte birgt viele faszinierende Kapitel, und eines davon wird von der modernen brasilianischen Metropole Brasília geschrieben. Diese Stadt, die als Symbol für Fortschritt und Innovation gilt, wurde nicht nur als Hauptstadt Brasiliens konzipiert, sondern auch als ein visionäres Stück urbaner Planung und Architektur. Diese wissenschaftliche Arbeit widmet sich der umfassenden Analyse verschiedener Aspekte im Fachbereich Bauen im Bestand im Zusammenhang mit Brasília.

Die Entstehung dieser urbanen Umgebung wurde durch komplexe Planungs- und Konzeptionsprozesse geformt, die eng mit dem historischen Kontext der brasilianischen Gesellschaft und Politik verbunden sind. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf einem einzigartigen Planungsansatz, der die Entstehung einer Stadt beeinflusste, welche nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch wegweisend ist. Es erfolgt eine umfassende Betrachtung der Ideen hinter der Stadtgestaltung sowie ihrer Struktur und Organisation, wobei auch der historische Hintergrund eingehend untersucht wird, der zur Entstehung dieser Stadt beigetragen hat.

Ein zentraler Akteur in dieser architektonischen Symphonie war zweifellos der renommierte Architekt Oscar Niemeyer. Sein Einfluss auf die Architektur von Brasília ist von entscheidender Bedeutung und wird in dieser Arbeit detailliert beleuchtet. Niemeyers kühne und avantgardistische Designs haben nicht nur das Stadtbild geprägt, sondern auch die moderne brasilianische Architektur nachhaltig beeinflusst.

Doch die Herausforderungen bei der Erhaltung und Modernisierung historischer Gebäude in Brasília sind vielschichtig. Dieser Aspekt wird im weiteren Verlauf der Arbeit ausführlich untersucht, wobei Fragen der Finanzierung und Verfügbarkeit von Ressourcen ebenso behandelt werden wie die öffentliche Wahrnehmung und Akzeptanz der Renovierungsprojekte. Die Arbeit wirft einen Blick auf die Balance zwischen Bewahrung des architektonischen Erbes und den Anforderungen der modernen Stadtentwicklung.

Ich hoffe, dass die Einsichten aus dieser Arbeit dazu beitragen, die Architekturgeschichte von Brasília weiter zu beleuchten und die Diskussion darüber voranzutreiben.

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2. Konzeption und historischer Kontext

Die Gründung der brasilianischen Hauptstadt im Jahr 1960 war ein Meilenstein in der Geschichte des Landes. Sie war das Ergebnis einer tiefgreifenden politischen Entscheidung, die auf mehreren Schlüsselzielen abzielte. Zunächst sollte sie die übermäßige Bevölkerungskonzentration in der Küstenstadt Rio de Janeiro lindern, die damals als Hauptstadt diente1 .

Diese Verschiebung der Hauptstadt ins Landesinnere sollte zugleich die Entwicklung und Besiedlung des weitläufigen brasilianischen Hinterlands fördern, wodurch Brasília zu einem Symbol des nationalen Wachstums wurde. Darüber hinaus sollte die Stadt einen neuen, modernen Ansatz zur städtischen Planung und Architektur darstellen, der die brasilianische Identität in einer globalisierten Welt hervorhebt.2 Die Planung und Architektur von Brasília wurden unter der Leitung von Lúcio Costa und Oscar Niemeyer entwickelt. Hierbei wurden moderne Konzepte und innovative städtebauliche Prinzipien angewandt, um eine Stadt zu schaffen, die auf Funktionalität, Effizienz und Ästhetik basiert. Dieses Projekt veränderte die Art und Weise, wie Städte gebaut und gestaltet wurden, und Brasília wurde ein Symbol für den Modernismus in der Architektur und Stadtplanung. Die politische Bedeutung von Brasília in der brasilianischen Geschichte ist unbestritten. Die Stadt beherbergt wichtige Regierungsgebäude, darunter den Palácio do Planalto (Arbeitsplatz des Präsidenten der Republik Brasilien), den Sitz der brasilianischen Exekutive, und den Nationalkongress.

Darüber hinaus spielt Die Stadt eine Schlüsselrolle in der politischen Landschaft des Landes und ist ein Symbol für die nationale Einheit und Identität. Brasília wurde aufgrund ihrer einzigartigen Stadtplanung und historische und kulturelle Bedeutung von der UNESCO3 als Weltkulturerbe anerkannt.

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Silva, Hélio. "Der Bau von Brasília: Herausforderungen und politische Bedeutungen." Verlag Nacional, São Paulo, 1995.

Die Gründung der brasilianischen Hauptstadt im Jahr 1960, Brasília, war nicht nur eine Reaktion auf die übermäßige Bevölkerungskonzentration in der Küstenstadt Rio de Janeiro, sondern auch eine strategische Maßnahme zur Förderung der territorialen Integration und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Die Entscheidung zur Verlagerung der Hauptstadt spiegelte die Bemühungen wider, das Landesinnere zu erschließen und die Bevölkerung gleichmäßiger zu verteilen, wodurch soziale und wirtschaftliche Disparitäten verringert werden sollten.

2 Roberto Amaral, "Brasília: Eine Revolution in Architektur und Städtebau". Herausgegeben von Editora Moderna, Rio de Janeiro, 1985.

Amarals Werk hebt die revolutionären architektonischen und städtebaulichen Aspekte von Brasília heraus. Es bietet detaillierte Einblicke in die einzigartigen Konzepte von Lúcio Costa und Oscar Niemeyer, die das Stadtbild und die städtebauliche Planung maßgeblich prägten. In seiner Analyse betont das Werk nicht nur die ästhetische Innovation, sondern auch die funktionalen Aspekte dieser Architektur. Die Anwendung moderner Konzepte in Brasília veränderte nicht nur das Stadtbild, sondern setzte auch neue Standards für Effizienz und Funktionalität.

Besonders interessant ist die Betonung der Rezeption dieser architektonischen Revolution. Die Analyse untersucht, wie Brasílias einzigartige Gestaltung in der Fachwelt und der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Dabei werden die kontroversen Diskussionen und Debatten über die Modernität von Brasília beleuchtet. Das Werk zeigt auf, wie die architektonische Innovation von Brasília nicht nur lokal, sondern auch international Einfluss auf Stadtplanung und Architektur ausübte. Somit verdeutlicht die Analyse die nachhaltige und globale Bedeutung der architektonischen Revolution in Brasília für die Entwicklung urbaner Räume.

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"Brasília: Modernistische Architektur in den Tropen."

Welterbezentrum, 1987.

Die UNESCO hat Brasília aufgrund ihrer einzigartigen Architektur und Stadtplanung als Weltkulturerbe anerkannt.

Dies unterstreicht die historische und kulturelle Bedeutung der Stadt, nicht nur für Brasilien, sondern auch global in der Architektur- und Stadtplanung. (Weitere Informationen auf Seite 15)

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1. Zentral Plateau Brasília,1956, Öffentliches Archiv des Bundesdistrikts, ArPDF, Ein "riesiges" Land. Es schien unmöglich, eine derartige geplante Stadt in so kurzer Zeit zu bauen.

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3. Planungsprozess und Ideen hinter der Stadtgestaltung

2. Geschäfte entstehen, um den Bedürfnissen der "candangos" gerecht zu werden. Öffentliches Archiv des Bundesdistrikts, ArPDF

3. Temporäre Baracken, in denen die Mehrheit der sogenannten “Candangos” lebten Öffentliches Archiv des Bundesdistrikts, ArPDF

Die Bauphase von Brasília erstreckte sich über die zweite Hälfte der 1950er Jahre während der Amtszeit von Präsident Juscelino Kubitschek. Diese Periode war von politischen Unruhen und einem relativen wirtschaftlichen Fortschritt in Brasilien geprägt.

Kubitschek gewann 1955 die Präsidentschaftswahl in einer knappen Entscheidung mit 36% der Stimmen.

In seiner Wahlkampagne versprach er die Umsetzung eines umfassenden Entwicklungs- und Industrialisierungsprojekts für Brasilien, mit dem ehrgeizigen Ziel, das Land innerhalb von "5 Jahren um 50 Jahre voranzubringen4".Die Konstruktion von Brasília markierte den Höhepunkt dieses wirtschaftlichen Entwicklungsprojekts, das massive Investitionen in als strategisch erachtete Bereiche vorsah. Es war ein integraler Bestandteil der Vision eines neuen Brasilien und wurde vom Konzept des Entwicklungsideologie geprägt ( Priorisierung des wirtschaftlichen Fortschritts). Die Umsetzung dieses Projekts stellte sich als enorm herausfordernd dar.

Die nächstgelegene Stadt mit einem Flughafen, Anápolis, lag mehr als 100 Kilometer entfernt, und die Straßen nach Brasília waren nicht asphaltiert.

Jegliches Baumaterial musste unter erheblichen Schwierigkeiten herangeschafft werden, was die Kosten des Projekts erheblich in die Höhe trieb.

Die Bauarbeiter, bekannt als "Candangos5", kamen aus verschiedenen Regionen Brasiliens, darunter der Nordosten sowie die Regionen Goiás und Minas Gerais. Die Arbeitsbedingungen waren äußerst anspruchsvoll, die Lebensbedingungen schlecht, und sie waren oft gewaltsamen Übergriffen seitens der Behörden ausgesetzt, einschließlich tragischer Fälle von Arbeitermorden durch Polizeikräfte.

Die Konstruktion von Brasília stieß auf heftigen Widerstand von der UDN (Nationale Demokratische Union) , die die Gelegenheit nutzte, um die Regierung von Juscelino Kubitschek anzugreifen.

Die hohen Kosten für den Bau der neuen Hauptstadt wurden scharf kritisiert. Trotz dieser Kritik war das Vorhaben erfolgreich, und am 21. April wurde Brasília, die neue brasilianische Hauptstadt, offiziell eingeweiht. Bis heute ist nicht genau bekannt, wie viel für den Bau aufgewendet wurde.

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Der Satz "Ziel, das Land innerhalb von 5 Jahren um 50 Jahre voranzubringen" spiegelt die ehrgeizige Entwicklungsagenda von Juscelino Kubitschek wider, die er während seiner Wahlkampagne propagierte. Diese Vision unterstreicht seinen Fokus auf beschleunigten wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt für Brasilien. Kubitschek strebte an, in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum bedeutende Entwicklungen zu erreichen, um das Land auf verschiedenen Ebenen voranzubringen.

Die Idee, "50 Jahre in 5 Jahren" zu erreichen, verdeutlichte seine Entwicklungsphilosophie, die auf einem beschleunigten Modernisierungsansatz basierte. Diese Strategie umfasste massive Investitionen in Infrastruktur, Industrie und Bildung. Der Bau von Brasília war ein herausragendes Beispiel für diese Entwicklungsagenda, da er nicht nur eine neue Hauptstadt schuf, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung und Modernisierung in das Zentrum der politischen Prioritäten rückte.

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Die Bauarbeiter, die als "Candangos" bekannt sind, spielten eine entscheidende Rolle im Bauprozess von Brasília. Der Begriff "Candango" stammt aus dem brasilianischen Portugiesisch und hat eine interessante Herkunft. Er leitet sich von einem indigenen Ausdruck ab, der "Arbeiter" oder "Arbeitsmann" bedeutet. Ursprünglich wurde der Begriff in der Region um Brasília verwendet, um die Arbeiter zu beschreiben, die aus verschiedenen Teilen des Landes kamen, um am Bau der neuen Hauptstadt mitzuwirken.Die "Candangos" waren eine vielfältige Gruppe von Bauarbeitern, von denen viele aus dem wirtschaftlich benachteiligten Nordosten Brasiliens stammten. Sie trugen maßgeblich dazu bei, die Vision von Juscelino Kubitschek zur Gründung einer modernen Hauptstadt zu verwirklichen. Die Arbeitsbedingungen der "Candangos" waren äußerst anspruchsvoll, und ihr Leben war von Entbehrungen und Herausforderungen geprägt.

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4. Skelett des Alvorada-Palastes in der Endphase der Fertigstellung, 1958, Öffentliches Archiv des Bundesdistrikts, ArPDF

5. “Brasília: Die neue Hauptstadt Brasiliens. Einige dagegen. Viele dafür. Alle profitieren.” Öffentliches Archiv des Bundesdistrikts, ArPDF

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4. Oscar Niemeyers Einfluss auf die Architektur von Brasília

Oscar Niemeyer, ein Pionier der modernen Architektur, hat mit seinem einzigartigen Stil und seiner kreativen Vision die Hauptstadt Brasiliens, Brasília, maßgeblich geprägt. Seine markanten Gebäude und innovativen städtebaulichen Konzepte haben Brasília zu einem ikonischen Beispiel moderner Architektur gemacht, das weit über die Grenzen Brasiliens hinaus bekannt ist.

Der Architekt wurde 1907 in Rio de Janeiro geboren und entwickelte bereits früh ein Interesse an Architektur und Kunst. Seine Ausbildung an der Escola Nacional de Belas Artes in Rio de Janeiro ebnete den Weg für eine herausragende Karriere⁶, die durch kreative Experimente und eine Vorliebe für organische Formen gekennzeichnet war.

Niemeyer war in den 1930er Jahren Teil der brasilianischen Modernismusbewegung und arbeitete in dieser Zeit mit dem berühmten Architekten Le Corbusier zusammen. Diese Zusammenarbeit beeinflusste nachhaltig sein Designansatz und legte den Grundstein für seine spätere Arbeit in Brasília.

Niemeyers Ansatz zur Architektur von Brasília war revolutionär. Er brach mit konventionellen geometrischen Formen und setzte auf organische Kurven, die an natürliche Formen erinnern. Ein herausragendes Beispiel für diese organische Formensprache ist der Palácio do Planalto, der als offizielles Arbeits- und Bürogebäude des brasilianischen Präsidenten dient. Die Kuppel dieses Palastes ist nicht nur architektonisch beeindruckend, sondern symbolisiert auch die Ideale von Einheit und Harmonie, die der Architekt in Brasília verkörpern wollte.

Weiteres Beispiel ist der Nationalkongress von Brasília⁷. Die beiden konischen Strukturen, die die Kammern des brasilianischen Parlaments beherbergen, sind durch eine flache Kuppel verbunden und formen eine einzigartige Silhouette.

Niemeyer strebte danach, nicht nur Gebäude zu schaffen, sondern Denkmäler, die die kollektive Identität Brasiliens widerspiegeln. Der Nationalkongress ist somit nicht nur ein politisches Zentrum, sondern auch ein architektonisches Symbol für die Einheit der Nation.

Die städtebauliche Planung von Brasília war ebenso entscheidend wie die Gestaltung einzelner Gebäude. Er setzte sich für eine funktionale und ästhetische Integration der verschiedenen Elemente ein, um eine Stadt zu schaffen, die nicht nur visuell beeindruckt, sondern auch lebenswert ist.

Ein interessanter Aspekt von Brasília ist die Verbindung von Architektur und sozialer Symbolik.

Die modernen Formen und innovativen Strukturen sollten nicht nur ästhetisch ansprechend sein, sondern auch die Ideen des Fortschritts und der Demokratie repräsentieren. Brasília selbst wurde zu einem Symbol für das moderne Brasilien und seine Bestrebungen, sich als führende Nation in Lateinamerika zu etablieren.

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass seine Architektur in Brasília nicht nur positiv war. Einige argumentieren, dass die Modernität der Stadt auf Kosten der lokalen Bevölkerung und Umwelt ging.

Der Bau von Brasília führte zu erheblichen sozialen Veränderungen und zwang viele Menschen, ihre traditionellen Lebensweisen aufzugeben. Dieser Aspekt der Kritik verdeutlicht, dass seine Vision einer modernen Stadt nicht ohne soziale und ökologische Konsequenzen war.

Dennoch bleibt unbestreitbar, dass sein Einfluss auf Brasília monumental ist. Seine avantgardistische Designsprache, gepaart mit städtebaulichem Geschick und symbolischer Tiefe, hat die Hauptstadt Brasiliens zu einem zeitlosen architektonischen Meisterwerk gemacht.

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"Der Dokumentarfilm 'Das Leben ist ein Hauch' (A Vida É um Sopro) gewährt Einblicke in das Leben des renommierten brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer, Sein Einfluss beschränkte sich nicht nur auf die Gebäude von Brasília, sondern auch auf frühere Projekte wie das "Obra do Berço".

Nach seiner Rückkehr von einer Europareise stand Niemeyer vor einer unerwarteten Situation. Die Fassaden des Projekts "Obra do Berço" waren schräg gestaltet, was den Lichteinfall erschwerte und das Projekt beeinträchtigte.

Obwohl er das Projekt kostenlos durchgeführt hatte, fühlte Niemeyer eine tiefe Verantwortung für seine Werke. Er entschied sich persönlich, die Fassaden zu korrigieren, indem er die Änderungen aus eigener Tasche finanzierte.

Dieser Vorfall verdeutlicht Niemeyers tiefes Engagement für seine architektonische Vision und die Bedeutung, die er der Qualität und Funktionalität seiner Projekte beimaß. Sein Wille, die Fassaden trotz der kostenlosen Projektarbeit aus eigenen Mitteln zu korrigieren, spiegelt seine künstlerische und berufliche Verantwortung sowie sein Streben nach architektonischer Exzellenz wider. Diese Verpflichtung erstreckte sich auch auf Brasília, wo er nicht nur seine unverwechselbare Handschrift hinterließ, sondern auch maßgeblichen Einfluss auf die Identität der Stadt nahm.

7 Die beiden Kuppeln des Nationalkongresses Brasiliens repräsentieren die beiden Kammern des brasilianischen Parlaments: die Abgeordnetenkammer und den Senat.

Sie veranschaulichen auf symbolische Weise die Ideen der Gewaltenteilung und repräsentativen Demokratie.

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6. Dokumentarfilm 'Das Leben ist ein Hauch' (A Vida É um Sopro), 2007, Fabiano Maciel

7. Nationalkongress, Brasilien, 2007, Mario Roberto Duran Ortiz

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Ein Blick auf das erste Projekt von Oscar Niemeyer

8. Oscar Niemeyers erster Entwurf “Obra do Berço”.

Der Bau des Wiegenwerks unter der Leitung von Oscar Niemeyer durchlief vier Phasen. In der ersten Phase entstand eine vorläufige, unveröffentlichte Studie aus den Jahren 1935/36 für ein Gebäude mit zwei Volumina: ein würfelförmiges Gebäude mit zwei Etagen zum Seeufer hin und ein "L"-förmiges Erdgeschossgebäude.

Letzteres wurde zunächst für ambulante Versorgung und die Verteilung von Milch und Babyausstattung genutzt.

Die zweite Version des Projekts, eingeweiht im Dezember 1938, sah Änderungen vor, darunter ein drittes Geschoss für das würfelförmige Gebäude und ein zusätzliches Geschoss für das "L"-förmige Gebäude.

Die Fassade wurde ebenfalls angepasst, wobei flexible Lamellen anstelle der ursprünglich vorgesehenen festen Lamellen verwendet wurden, inspiriert von Le Corbusier.

In der dritten Phase im Jahr 1939 wurden diese flexiblen Lamellen auf der Hauptfassade installiert, nachdem Niemeyer von einer Reise in die USA zurückgekehrt war.

Die vierte Phase im Jahr 1940 sah den Zusatz eines vierten Stockwerks zum würfelförmigen Block vor, mit der Fortsetzung der gestalterischen Elemente der Fassade und der Anpassung der inneren Säulen. Emílio Baumgart entwarf die Struktur dieses Stockwerks.

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9. Planalto Palast Detail ,1958, Oscar Niemeyer

10. Alvorada Palast , 1957, Oscar Niemeyer

Der Zeichenprozess war ein weit verbreitetes Mittel in Niemeyers architektonischem Schaffensprozess. Dies wird besonders deutlich in dem Dokumentarfilm `Das Leben ist ein Hauch` «Als ich 5, 7 Jahre alt war, habe ich mit dem Finger in der Luft gezeichnet. Meine Mutter fragte: 'Junge, was machst du da?' Ich antwortete: 'Ich zeichne. Ich liebe es, Figuren zu erschaffen. Ich forme Skulpturen, ich male in der Luft. Ich kreiere ein Bild und lasse es in der Luft entstehen. » Oscar Niemeyer, `Das Leben ist ein Hauch` 11. Bundesuniversität für Lateinamerikanische Integration (UNILA),Foz do Iguaçu, 2008, Oscar Niemeyer

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5. Erbe und Auswirkungen auf die moderne Architektur

Die moderne brasilianische Architektur erlebte eine transformative Ära durch den einflussreichen Architekten, insbesondere durch seine maßgebliche Rolle bei der Gestaltung von Brasília. Die Stadt wurde zu einem Paradigma der modernen Stadtplanung und stellte einen Wendepunkt in der Architekturgeschichte dar. Doch in welchem Maße hat Oscar Niemeyer die moderne Architektur maßgeblich geprägt?

Brasília verkörperte das Konzept modernistischer Stadtplanung. Das charakteristische Rastermuster, das klare Sektoren für verschiedene Funktionen definiert, ermöglichte einen effizienten Verkehrsfluss und eine deutliche Trennung von Wohn- und Geschäftsbereichen. Diese Planungsphilosophie wurde auch in anderen Teilen der Welt, wie zum Beispiel bei der Stadt Chandigarh in Indien, angewandt und spiegelt die globalen Auswirkungen moderner Stadtplanung wieder.8 Ein herausragendes Merkmal von Brasília, das Oscar Niemeyer unverkennbar machte, war die futuristische Ästhetik seiner Architektur. Die von Niemeyer entworfenen Gebäude zeichnen sich durch organische Formen und geschwungene Linien aus, die wegweisend für die moderne Architektur waren.

Sein Einfluss erstreckte sich weltweit, und Beispiele finden sich in Gebäuden wie dem Museum für zeitgenössische Kunst in Niterói, das im Jahr 1996 fertiggestellt wurde. Es stellt organische Formen und innovative Strukturen in den Vordergrund und verkörpert somit die Architekturprinzipien von ihm geprägt.

Sein Fokus auf den Automobilverkehr prägte den Stadtentwurf von Brasília. Breite Straßen und großzügige Verkehrswege waren integraler Bestandteil dieser Vision. Diese Ausrichtung auf den Autoverkehr findet auch in anderen Städten weltweit Anwendung, beispielsweise in der "Autogerechte Stadt" Bewegung in Deutschland, die einen ähnlichen Fokus auf die Bedürfnisse des motorisierten Verkehrs legt.9 In einem breiteren Kontext ist Niemeyers Erbe in der modernen brasilianischen Architektur auch in zeitgenössischen Projekten sichtbar. Architekten in Brasilien und darüber hinaus lassen sich von seinen innovativen Ideen inspirieren und integrieren organische Formen sowie futuristische Elemente in ihre Entwürfe.

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Chandigarh, Indien: Die Stadt Chandigarh wurde von Le Corbusier geplant und ist ein Beispiel für modernistische Stadtplanung, ähnlich der von Brasília.

9 "Die Autogerechte Stadt in Deutschland, Planungsgeschichte einer verkehrspolitischen Idee", Deutsches Museum, München: Bewegung, die in Deutschland in den 1950er Jahren aufkam, betonte die Integration von Autobahnen und den motorisierten Verkehr in städtische Planung. Dieser Ansatz, der Ähnlichkeiten mit Brasílias Fokus auf den Automobilverkehr aufweist, spiegelt sich in der Entwicklung deutscher Städte wider. Städte wie München und Stuttgart haben im Laufe der Jahrzehnte eine zunehmende Betonung auf den Autoverkehr erlebt, wobei breite Straßen und Verkehrswege einen bedeutenden Platz im städtischen Raum einnehmen. Dieser Vergleich verdeutlicht, wie Niemeyers Einfluss nicht nur in Brasilien, sondern auch in internationalen städtebaulichen Entwicklungen sichtbar wird.

12. Museum für zeitgenössische Kunst in Niterói, 2018, Donatas Dabravolskas

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6. Herausforderungen beim Erhalt historischer Gebäude

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Oscar Niemeyers visionären Konzepte und avantgardistischen Entwürfe prägten das Stadtbild von Brasília und schufen unvergessliche Wahrzeichen, darunter die Kathedrale Metropolitana Nossa Senhora Aparecida. Diese steht nicht nur als architektonisches Meisterwerk, sondern auch als Symbol für den Geist des modernen Brasiliens. Ihre außergewöhnliche Struktur und innovative Gestaltung verkörpern die Visionen der 1960er Jahre, einer Ära des Aufbruchs und des Fortschritts.

Doch die Erhaltung eines derartigen ikonischen Bauwerks aus dem 20. Jahrhundert stellt eine einzigartige Herausforderung dar. Die Denkmalpflege des Gebäudes ist eine komplexe Reise durch die Zeit, die nicht nur technisches Geschick erfordert, sondern auch eine tiefgreifende Reflexion über die Bedeutung des kulturellen Erbes der Moderne.

Die Kathedrale ist nicht nur ein religiöses Zentrum, sondern auch ein bedeutendes Beispiel moderner Architektur. Der Beginn ihrer Konstruktion im Jahr 1959 markierte den Aufbruch in eine neue Ära für Brasília und das moderne Brasilien. Die einzigartige Struktur, entworfen von Oscar Niemeyer, besteht aus einem hiperboloiden Raster, das die Grenzen der traditionellen Kirchenarchitektur sprengt.

Im Laufe der Jahre hat das Gebäude nicht nur Gläubige, sondern auch Restauratoren und Denkmalpfleger angezogen. Die Herausforderungen bei der Erhaltung dieses architektonischen Meisterwerks sind vielfältig. Angefangen bei den strukturellen Besonderheiten bis hin zu den Herausforderungen der Materialität - die Restauration der Catedral ist eine Reise durch die Architekturgeschichte.

Ein entscheidender Schritt in der Restaurierung war die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen und Fachleuten. Das Abkommen von 2008, das die Ricardo Franco Stiftung (FRF), die Petrobras und die Erzdiözese von Brasília umfasste, ermöglichte eine umfassende Intervention. Finanziert durch das Rouanet - Gesetz10, ein Mechanismus zur Kulturförderung, wurde das Restaurierungsprojekt 2009 gestartet.

Die Interventionsmaßnahmen waren breit angelegt und deckten verschiedene Aspekte ab. Die Substitution der externen Glasfenster und der internen Glasmalereien, die interne Restaurierung, Überprüfungen der elektrischen und sanitären Systeme, Verbesserungen der Belüftung und die Schaffung einer Kapelle waren Teil des restauratorischen Umfangs.

Besonders hervorzuheben war die Restaurierung der Glasmalereien von Marianne Peretti11, die die Kathedrale mit ihrem farbenfrohen Glanz schmücken.

Ein zentrales Problem, das die Restauration dringend erforderlich machte, waren die Unregelmäßigkeiten in den alten Glasmalereien.

Hergestellt mit der traditionellen Blasentechnik, wiesen sie Unterschiede in der Dicke auf. Diese Unregelmäßigkeiten, in Kombination mit den extremen thermischen Schwankungen im Inneren der Kathedrale, führten zu inneren Spannungen und schließlich zum Bruch der Glasmalereien.

Der Ersatz der alten Glasmalereien durch neue, industriell hergestellte Glasscheiben von der deutschen Firma Lamberts war ein entscheidender Schritt. Die neuen Scheiben waren nicht nur gleichmäßig in der Dicke, sondern boten auch eine verbesserte Wärmeisolierung. Der Einbau dieser modernen Materialien in ein architektonisches Juwel des 20.

Jahrhunderts stellt eine Gratwanderung zwischen Authentizität und Funktionalität dar.

Ein weiterer Schwerpunkt der Restaurierung lag auf der Optimierung des Innenklimas. Die Ersetzung der alten Glasfenster durch spezielle Gläser mit Wärmeschutzfolien reduzierte nicht nur die Blendung und verbesserte die Sichtverhältnisse, sondern trug auch zur Regulierung der Raumtemperatur bei. Dies war von besonderer Bedeutung, da die Kathedrale über kein herkömmliches Klimatisierungssystem verfügte und auf ein natürlicheres Kühlsystem setzte.

Die Restaurierung umfasste jedoch nicht nur die Glasmalereien. Die Metallstrukturen, die die Glas- und Glasmalereielemente stützen, wurden einer umfassenden Überholung unterzogen. Dies beinhaltete das Schleifen, Behandeln gegen Oxidation und Neulackieren. Auch der Befestigungsmechanismus der Glaselemente wurde modernisiert, um eine nachhaltige Stabilität zu gewährleisten.

Die Wiederherstellung der Marmorfußböden und wände, die erneute Anstrich der Betonstrukturen mit einer speziellen "Anti-Graffiti"-Farbe für eine leichtere Oberflächenreinigung, die Restaurierung von sakralen Artefakten und die Modernisierung der Verkabelung und Glockensteuerung waren weitere wichtige Schritte. Im April 2010 wurde das Gebäude "teilweise" wiedereröffnet, rechtzeitig zum 50. Jahrestag von Brasília.

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Ministério da Cidadania (2019). Lei Rouanet " Das Lei Rouanet", oder Rouanet-Gesetz, ist ein brasilianisches Kulturgesetz, das nach dem ehemaligen brasilianischen Kulturminister Sérgio Paulo Rouanet benannt ist. Das Gesetz wurde 1991 eingeführt und zielt darauf ab, die Förderung von Kulturprojekten in Brasilien zu unterstützen. Es ermöglicht Unternehmen und Einzelpersonen, Gelder für kulturelle Initiativen zu spenden und diese Spenden von ihren Steuerpflichten abzuziehen. Die Mittel sollen in verschiedene künstlerische und kulturelle Projekte fließen, darunter Theateraufführungen, Musikkonzerte, Literaturveranstaltungen und restaurative Maßnahmen an historischen Stätten.

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Instituto do Patrimônio Histórico e Artístico Nacional (IPHAN) Die Glasmalereien in der Catedral Metropolitana Nossa Senhora Aparecida wurden von der renommierten brasilianischen Künstlerin Marianne Peretti (*1934) gestaltet.

Peretti erlangte internationale Anerkennung für ihre herausragende Arbeit im Bereich der Glasmalerei und Bildhauerei.

Ihre Werke zeichnen sich durch eine harmonische Verschmelzung von Licht und Farbe aus und greifen oft spirituelle und religiöse Themen auf.

Die Glasmalereien in der Catedral sind ein Meisterwerk der Kunst und tragen Perettis einzigartige künstlerische Handschrift. Durch ihre Verwendung von handgefertigtem Glas und kunstvollen Techniken schuf Peretti eine eindrucksvolle visuelle Darstellung, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch tiefe spirituelle Bedeutungen transportiert.

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13. Die Metropolitankathedrale von Brasília während der Restaurierung der Fassade und Glasfenster, 2011, Plínio Dondon

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14. Neue Glasfenster werden am Metallträger befestigt.

15. Vergleich zwischen dem originalen und dem neuen Glasfenster sowie Kartierung der Glasfenster

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Die UNESCO, als eine der maßgeblichen Organisationen im Bereich des Welterbes, spielt eine entscheidende Rolle in der Denkmalpflege moderner Architektur. Ihre Initiativen und Programme tragen dazu bei, das Bewusstsein für die kulturelle Bedeutung moderner Denkmäler zu schärfen und den Schutz und die Erhaltung dieser Architektur zu fördern.

Die Aufnahme der Kathedrale in die Liste des Weltkulturerbes unterstreicht ihre herausragende universelle Bedeutung. Diese Anerkennung durch die internationale Gemeinschaft würdigt nicht nur die Werke von Oscar Niemeyer, sondern setzt auch ein Zeichen für die Erhaltung der modernen Architektur als integralen Bestandteil des Weltkulturerbes.

Die Auszeichnung erfolgte nicht nur aufgrund der architektonischen Innovation, sondern auch aufgrund der historischen und kulturellen Bedeutung der Kathedrale. Brasília als Hauptstadt Brasiliens, gegründet im Zeichen des Fortschritts und der Modernität, wird durch diese zu einem bedeutenden Schauplatz der Architekturgeschichte.12 Die Verpflichtung zur Erhaltung als UNESCO-Weltkulturerbe bedeutet, dass die Kathedrale nicht nur national, sondern auch global geschützt wird. Dies verdeutlicht die Bedeutung der Restaurierung zahlreicher architektonischer Werke in Brasília in den kommenden Jahrzehnten.

Die Organisation fördert den internationalen Austausch bewährter Praktiken im Bereich der Denkmalpflege, und die Kirche dient als Fallstudie für die Herausforderungen und Erfolge bei der Bewahrung moderner Architektur.

Die Anerkennung bringt jedoch auch Verantwortung mit sich. Die internationale Gemeinschaft erwartet, dass Brasília und Brasilien die notwendigen Schritte unternehmen, um die Integrität und Authentizität der Catedral Metropolitana zu bewahren. Die Erfahrungen anderer Weltkulturerbestätten, insbesondere solcher mit moderner Architektur, dienen als Orientierung für bewährte Praktiken.

Das Gebäude wird somit zu einem Symbol für die Herausforderungen und Chancen der Denkmalpflege im 21. Jahrhundert. Die globale Gemeinschaft steht vor der Aufgabe, die Erhaltung moderner Architektur als essenziellen Bestandteil des kulturellen Erbes zu fördern und dabei innovative Ansätze zu entwickeln, die den sich wandelnden Bedürfnissen gerecht werden.

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Die UNESCO hat spezifische Leitlinien für die Denkmalpflege moderner Architektur entwickelt. Diese bieten einen Rahmen für die Identifizierung, Bewertung und Erhaltung moderner Denkmäler und betonen die Bedeutung einer umfassenden Herangehensweise, die Aspekte wie die Originalität des Designs, die Materialität und die kulturelle Bedeutung berücksichtigt.

16. Correio Braziliense, 08/02/1987, “Mit weniger als 28 Jahren steht Brasília nun neben Venedig, Kairo und Jerusalem als Kulturerbe der Menschheit. Ein erfolgreicher Wunsch des Gouverneurs José Aparecido. Die Aufnahme von Brasília wurde gestern in Paris von der UNESCO genehmigt.”

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Im Kontext und basierend auf den zuvor gestellten Fakten richten wir unseren Blick nun auf den Bereich der Konservierung und Restaurierung in Brasilien. Die begrenzte Ausbildung und Forschung auf diesem Gebiet bedeuten immer noch die Anwendung von Interventionstechniken, die im Ausland übernommen wurden, ohne angemessene Kritik und Reflexion. In den letzten 10 Jahren wurde jedoch verstärkt auf Studien zur Bewertung von Lagerbedingungen, zum Zustand der Sammlungen sowie zu neuen Arbeitsmethoden und Materialien umgeschwenkt. Seit dem letzten Viertel des letzten Jahrhunderts war es nicht mehr möglich, sich nur auf einzelne Gegenstände zu konzentrieren, dank des Impulses der präventiven Konservierung.

Die wissenschaftliche Forschung richtete sich stattdessen auf die Untersuchung der notwendigen Umweltbedingungen für Sammlungen, Methoden zur Erhebung und Auswahl von zu reproduzierenden, zu schützenden, zu konservierenden und zu restaurierenden Materialien.

In den 1980er Jahren gab es nur wenige Experten auf dem Gebiet der Konservierung und Restaurierung von Kunstwerken, Architektur und Ingenieurwesen, und es fehlte fast vollständig an Fachleuten für wissenschaftliche Objekte. Diese wurden in jener Zeit nicht als Kategorie des Erbes betrachtet. Die Ausbildung erfolgte durch die Teilnahme an Ateliers, Werkstätten und Restaurierungsbaustellen sowie durch kurzfristige Kurse, die von Institutionen zur Bewahrung oder Überwachung des Erbes, dem Brasilianischen Architekteninstitut (IAB) und Veranstaltungen der Brasilianischen Vereinigung der Konservatoren und Restauratoren (ABRACOR) organisiert wurden.

Einige Fachleute, die ab der Mitte des 20.

Jahrhunderts tätig waren, auch solche in öffentlichen Institutionen wie dem Nationalen Institut für Historisches und Künstlerisches Erbe (IPHAN), erhielten ihre Ausbildung in Europa und den USA, wie im Fall von Edson Motta.13

Ebenso enthielten die Restaurationsprojekte anfangs nicht das heutige Detailniveau. Die Restaurationspraxis begann an Dynamik und angemessenem Standard zu gewinnen, insbesondere durch die Einhaltung international anerkannter ethischer Prinzipien, während Restaurierungsarbeiten durchgeführt wurden, wie zum Beispiel die Restaurierung des Museu da República gegen Ende der 1980er Jahre.

In einem breiteren Kontext beobachten wir, dass die Anerkennung des brasilianischen Kulturerbes als Weltkulturerbe durch die UNESCO ab den 1980er Jahren eine Vielzahl von Interventionen in historischen Zentren auslöste und die öffentlichen Erhaltungspolitiken für architektonische Ensembles sowie andere integrierte Sammlungen verstärkte. Wichtige Beiträge zur Verwaltung sind im Programm Corredor Cultural in Rio de Janeiro zu finden, das viele Gebäude im alten Stadtzentrum wiederherstellte, sowie in Pernambuco im Stadtviertel Recife, wo in Zusammenarbeit mit der Bundesuniversität von Pernambuco, der Stadtverwaltung, der UNESCO und dem IPHAN ein Zentrum für integrierte Konservierung implementiert wurde. Diese Projekte zur Revitalisierung des Kulturerbes wurden im Norden des Landes erst in den letzten Jahren der 1990er Jahre übernommen.

Es lässt sich jedoch erkennen, dass sich die Konservierung-Restaurierung derzeit in einer Phase der Reife befindet, in der sie nicht ausschließlich als technische Angelegenheit betrachtet wird. Vielmehr wird sie, wie bereits hervorgehoben, als eine kritische Handlung angesehen.

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Edson Motta war ein bedeutender Fachmann auf dem Gebiet der Konservierung und Restaurierung in Brasilien. Er erhielt seine Ausbildung in Europa und den USA, und sein Beitrag zur Entwicklung dieser Disziplin, insbesondere im Instituto do Patrimônio Histórico e Artístico Nacional (IPHAN) ist bemerkenswert.

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7. Fazit

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Die Denkmalpflege in Brasília, mit Schwerpunkt auf der Kathedrale von Brasília und im historischen Kontext von Oscar Niemeyers architektonischem Erbe, wirft einen faszinierenden Blick auf die Herausforderungen und Chancen, die mit der Bewahrung moderner Architektur einhergehen.

Niemeyers Visionen haben nicht nur eine Stadt, sondern auch ein architektonisches Erbe geschaffen, das Pflege und Erhaltung erfordert.

Oscar Niemeyer, einer der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts, prägte mit seinen visionären Entwürfen das Stadtbild von Brasília und setzte neue Maßstäbe für die moderne Architektur.

Sein revolutionärer Ansatz zeigte sich nicht nur in der Wahl innovativer Formen, sondern auch in der Verwendung neuer Materialien. Dieser innovative Geist, der Brasília zu einem ikonischen Symbol moderner Architektur machte, stellt jedoch die Denkmalpflege vor einzigartige Herausforderungen.

Die Restaurierung der Kathedrale von Brasília, einem herausragenden Werk Niemeyers, verdeutlicht die Balance zwischen der Bewahrung der Originalität und den Anforderungen zeitgenössischer Standards. Die Erneuerung der Glasmalereien von Marianne Peretti und die Anpassung an moderne Energiestandards spiegeln den Einsatz zeitgemäßer Technologien wider, um das architektonische Erbe zu bewahren. Hierbei spielen auch ethische Überlegungen eine zentrale Rolle, da die Denkmalpflege nicht nur die Authentizität, sondern auch die kulturelle Bedeutung eines Bauwerks bewahren soll.

Die Einbindung von Brasília als Weltkulturerbe durch die UNESCO unterstreicht die globale Bedeutung dieses architektonischen Erbes.

Dennoch stehen moderne Denkmäler vor einzigartigen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die kurze historische Distanz und die Nutzung neuer Materialien. Die Dynamik zwischen dem Erhalt der Materialität und der Anpassung an Ansprüche prägt die Zukunft der Denkmalpflege in Brasília.

Ziel: Ein Nachhaltiges Erbe bewahren Die Denkmalpflege in Brasília steht vor der Aufgabe, ein nachhaltiges Erbe zu bewahren, das nicht nur architektonisch, sondern auch kulturell und ethisch bedeutend ist. Die Herausforderungen der Moderne erfordern einen ausgewogenen Ansatz, bei dem die Authentizität der Architektur respektiert wird, ohne die Notwendigkeiten der Gegenwart zu vernachlässigen.

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8. Quellen und Literatur

© Technische Hochschule Augsburg

Eine Revolution in Architektur und Städtebau Roberto Amaral, "Brasília: Eine Revolution in Architektur und Städtebau". Herausgegeben von Editora Moderna, Rio de Janeiro, (1985)

Modernistische Architektur in den Tropen "Brasília: Modernistische Architektur in den Tropen."

Welterbezentrum (1987).

Arquivo Público do Distrito Federal Öffentliches Archiv des Bundesdistrikts, ArPDF

Der Bau von Brasília: Herausforderungen und politische Bedeutungen Silva, Hélio, Der Bau von Brasília: Herausforderungen und politische Bedeutungen. Verlag Nacional, São Paulo (1995).

Construção de Brasília InfoEscola, Mayra Poubel https://www.infoescola.com/historia-do-brasil/construcao-debrasilia/

Construção de Brasília UOL - Universo Online, Daniel Neves https://brasilescola.uol.com.br/historiab/construcao-de-brasilia.htm

Oscar Niemeyer: A Vida é um Sopro Dokumentarfilm, Fabiano Maciel (2009)

Obra do Berço Soziale Einrichtung (1928) https://aobradobercorj.org.br/

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Die Autogerechte Stadt in Deutschland, Planungsgeschichte einer verkehrspolitischen Idee, Deutsches Museum, München

© Technische Hochschule Augsburg

Restauração da catedral de Brasília: desafos e conflitos da restauração da arquitetura moderna, Rachel Filgueiras Paschoalin, Maria Teresa Gomes Barbosa

A Conservação do Patrimônio no Brasil | Teoria e Prática Silvio Mendes Zancheti, Gabriela Magalhães Azevêdo, Carolina Moura Neves

Guia de Obras de Oscar Niemeyer: Brasília 50 Anos, Brasília, Instituto dos Arquitetos do Brasil, Câmara dos Deputados, Edições Câmara (2010)

Unesco declara Brasília patrimônio cultural Correio Braziliense, Renato Riella (2020)

Ministério da Cidadania Lei Rouanet (2019)

Instituto do Patrimônio Histórico e Artístico Nacional (IPHAN) (1934)

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9. Abbildungsnachweis

© Technische Hochschule Augsburg

Abb. 1 - 5: Öffentliches Archiv des Bundesdistrikts, ArPDF (Arquivo Público do Distrito Federal)

Abb. 6: Dokumentarfilm 'Das Leben ist ein Hauch' (A Vida É um Sopro), 2007, Fabiano Maciel

Abb. 7: Nationalkongress, Brasilien, 2007, Mario Roberto Duran Ortiz

Abb. 8: Obra do Berco, 1928, https://aobradobercorj.org.br/

Abb. 9-11: WISNIK, Guilherme. Oscar Niemeyer. São Paulo: Folha de S. Paulo, 2011. Vol. 3. (Coleção Folha Grandes Arquitetos)

Abb. 12: Museum für zeitgenössische Kunst in Niterói, 2018, Donatas Dabravolskas

Abb. 13: Metropolitankathedrale von Brasília, 2011, Plínio Dondon

Abb. 14,15: Paschoalin, R. F., ‘Restauração da catedral de Brasília: critérios de intervenção e conflitos de sustentabilidade’

Abb. 16: Correio Braziliense, Orgão dos Diários Associados 08/02/1987

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