MLF 2015

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153. MLF-Arbeitstagung in Hannover

LEBENSMITTEL PRAXIS. ZENTRALE, MARKT UND VERKAUF

MLF Spezial

Tradition trifft Moderne Zu Gast bei den Familien Ladage und Röthemeier


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MODERNE ERFINDET, TRADITION VERBINDET.

Wo Tradition auf Moderne trifft, entsteht etwas Großes. Jägermeister wünscht viel Erfolg bei der 153. MLF-Arbeitstagung.

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Auftakt l MLF Spezial l 03

LEBENSMITTEL PRAXIS.

Herzlich willkommen!

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Mit Lieben Freunden Erfahrungen

Nehmt einen großen Einkaufswagen

austauschen, gemeinsam Ideen

voller Entwicklungsimpulse und Motiva-

entwickeln, voneinander lernen. Diese

tion mit, um eure Märkte weiter zu indivi-

Essenz vieler vergangener Tagungen

dualisieren. Freut euch mit uns auf den

wünschen wir uns als die Gastgeber-

lebhaften Erfahrungs- und Gedanken-

Familien Röthemeier und Ladage für die

austausch, auf überraschende Vorträge

153. Tagung in und um Hannover.

und auf feine Pausen-Genüsse unserer Industriepartner.

Wie wertvoll MLF-Tagungen für uns sind, wurde über die Jahre deutlich, in denen

Aufgeregt erwarten unsere Mitarbeiter

wir Hunderte von Anregungen zu Sorti-

und wir euren Besuch in unseren Märk-

ment, Ladenbau und betriebswirtschaft-

ten. Voller Spannung sehen wir eurer

licher Optimierung erfolgreich umsetzen

konstruktiven Kritik entgegen. Wer hat

konnten. Den engagierten Organisatoren

schon so viel geballte LEH-Kompetenz

und den bisherigen Gastgeber-Familien

auf einmal in der Hütte?

sagen wir ein herzliches Danke. Wir öffnen nun die Ladentür für abwechsDie MLF-Gastgeber (v. l.) Kerstin und Stefan Ladage, Horst und Conny Röthemeier öffnen ihre Ladentüren und bitten zu Tisch.

Wir haben in unseren Unternehmen

lungsreiche und fröhliche Tage mit einem

Potenziale entdeckt und gehoben. Diese

Highlight in fürstlichem Rahmen.

entstanden aus der Inspiration, eure Märkte erlebt zu haben und über inno-

Wir wünschen euch viel Erfolg in euren

vative Vorträge, die uns bestärkten, die

Märkten – und ausreichend Zeit, diesen

Ärmel hochzukrempeln und den nächsten

auch zu genießen.

Entwicklungsschritt zu gehen. Kerstin und Stefan Ladage, Wir freuen uns sehr, dass ihr in den

Conny und Horst Röthemeier

nächsten Tagen unsere Gäste seid.

sowie unsere Mitarbeiterteams


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Die „grünste“ Käserei

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… macht Kühe glücklich

– Nachhaltigkeit ist für uns selbstverständlich – Ende 2014 wurde durch Königin Maxima in Beemster die „grünste“ Käserei der Welt eröffnet – Nachhaltige Technik und Käseerzeugung mit echtem Handwerk sorgen für den leckersten Käse – Als POS-Experte bringen wir immer wieder spannende Aktionen auf Ihre Verkaufsfläche

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LEBENSMITTEL PRAXIS.

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Grußwort l MLF Spezial l 05

Auf gute Geschäfte Grußwort von Friedhelm Dornseifer, Vorsitzender des MLF-Vorstandes, und Jan Frauen, Vorsitzender des MLF-Beirates

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Die Zahl der Einwohner in Deutschland nimmt ab, die Menschen werden immer älter, sie leben in immer kleineren Haushalten, und es zieht Männer und Frauen immer

stärker in die Städte. Dort leben sie gerne auch alleine unter ihrem Dach und nutzen dabei ihr Mobiltelefon, um das Leben zu organisieren und soziale Kontakte zu pflegen. Das ist keine Vision, sondern gelebte Realität in unserem Lande. Für uns als Supermarktbetreiber bringt das viele interessante Herausforderungen. Weil sich Kochen für die Menschen oft nicht mehr lohnt, müssen wir nicht nur Convenience-Produkte anbieten, sondern auch die Gastronomie zum Teil unseres Geschäftes machen. Und zwar nicht nur mit belegten Broten, son-

Friedhelm Dornseifer, Vorsitzender des MLF-Vorstandes

dern mit Frühstück, Mittagstisch und Abendessen. Keine leichte Aufgabe, aber eine mit Zukunft. Auch unsere Standorte werden sich verändern. Nicht nur der Stadtrand mit reichlich Parkplätzen ist Ziel unserer Expansionspläne, auch die Innenstadt rückt immer mehr in den Fokus unserer Standortsuche. Und das nicht nur mit vielen neuen Fragestellungen rund um die bauliche Gestaltung unserer Märkte, sondern auch mit einigen politischen Hürden. Denn die Innenstadt stellt doch noch andere Anforderungen an einen Supermarktbetreiber als die grüne Wiese. Nicht zuletzt werden wir mit unseren Kunden und auch mit unseren Mitarbeitern anders kommunizieren. Die Generation Y ist mit sozialen Online-Medien fest verbunden. Statt Zeitung und TV ist für sie das Internet der kommunikative Mittelpunkt. Darauf müssen Handel und Markenartikelindustrie reagieren und neue Wege in der Kundenansprache einschlagen. Unter dem Motto „Tradition trifft Moderne“ stellen die Gastgeber-Familien Ladage und Röthemeier diese Themen in den Mittelpunkt der 153. MLF-Arbeitstagung in Hannover. Wie gewohnt werden wir dieses Motto mit Vorträgen, Diskussionen und mit den Besichtigungen der Märkte beleuchten. Wir wünschen allen Teilnehmern eine gute Zeit in Hannover und vor allem viele neue Impulse, damit wir auch in Zukunft mit unseren guten Geschäften gute Geschäfte machen können.

Jan Frauen, Vorsitzender des MLF-Beirates


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06 l MLF Spezial l Programm

LEBENSMITTEL PRAXIS.

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Sonntag, 19. April 2015

Juniorentagung – ganztägig Thema: Gastronomie in LEH

153. MLFArbeitstagung 19. bis 22. April 2015 Tradition trifft Moderne – Lebensmittel, mitten im Leben! Gastgeber Familie Ladage und Familie Röthemeier Tagungsort und Tagungshotel Maritim Hotel, Flughafenstraße 5, 30669 Hannover (Flughafen)

vormittags Marathon (9:00 Uhr), Halbmarathon (10:30 Uhr) oder 10-km-Lauf (13:00 Uhr) 14:00 Uhr Bustransfer zur Führung durch die Herrenhäuser Gärten – Treffpunkt an der Rezeption des Maritim Hotels, Rückkehr zum Hotel gegen 16:30 Uhr 19:00 Uhr Begrüßungsabend im Hotel, Begrüßung durch die Gastgeber 23:00 Uhr Ende des Begrüßungsabends

» Ausflug am Sonntag: Der Große Garten der Herrenhäuser Gärten in Hannover gehört zu den besterhaltenen und bedeutendsten Barockgärten in Europa.

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Montag, 20. April 2015

06:30 Uhr Lauftreff 09:00 Uhr Beginn der Tagung im Hotel, Begrüßung durch Friedhelm Dornseifer 09:15 Uhr Grußwort Mark Rosenkranz, Sprecher des Vorstandes der Edeka Minden-Hannover 09:45 Uhr Lebensmittel mitten im Leben – On-Top-Kompetenz durch den Ernährungsservice der Edeka Minden-Hannover, Kerstin Ladage

10:15 Uhr Kaffeepause auf dem Marktplatz 11:00 Uhr Interview mit den GastgeberFamilien Ladage und Röthemeier 11:45 Uhr Mittagspause auf dem Marktplatz der Industriepartner 13:30 Uhr Stadt oder grüne Wiese? – Perspektiven für den Handel, thematische Einführung durch den Moderator 13:45 Uhr Das neue Innenstadtformat von Toys R Us – Christian Nitsche, Director Store Planning & Construction Central Europe, Toys R Us 14:30 Uhr Supermärkte in der Innenstadt, wie geht das? – Podiumsdiskussion mit den Bürgermeistern Dieter Blume aus Petershagen und Christoph Meineke aus Wennigsen sowie Volker Wiem, Edeka Niemerszein, und Friedhelm Dornseifer, Unternehmensgruppe Dornseifer 15:15 Uhr Kaffeepause auf dem Marktplatz 16:00 Uhr Die Zukunft gehört den Machern: Wie man Innovationen auf die Fläche bringt – Dietmar Dahmen, Markenexperte und Unternehmer 17:00 Uhr Ende des ersten Konferenztages 17:45 Uhr Bustransfer von den Hotels zur Abendveranstaltung


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08 l MLF Spezial l Programm

LEBENSMITTEL PRAXIS.

19:00 Uhr Empfang in der Hofreitschule

15:30 Uhr Manöverkritik

19:30 Uhr Reitkunstvorführung

16:30 Uhr MLF-Mitgliederversammlung

20:15 Uhr Abendessen im Festsaal des Schlosses Bückeburg 23:00 Uhr Busshuttle zurück zu den Hotels, Ausklang an der Hotelbar

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Dienstag, 21. April 2015

06:30 Uhr Lauftreff 09:00 Uhr Bustransfer von den Hotels zu den Besichtigungen der Märkte 13:30 Uhr Mittagspause auf dem Marktplatz

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16:45 Uhr Ende der Veranstaltung 18:30 Uhr Bustransfer zur Abendveranstaltung 19:00 Uhr Party im alten Bahnhof Leinhausen mit Musik von den 7Beats 24:00 Uhr Der Abend geht zu Ende… Bustransfer zu den Hotels

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Mittwoch, 22. April 2015

06:30 Uhr Lauftreff

09:30 Uhr Shopper-Verhalten im Umbruch – Dr. Robert Kecskes, Senior Insight Director, GfK Consumer Panels 10:15 Uhr Der Sprung ins digitale Zeitalter: Wie können internetaffine Generationen für ein Traditionsprodukt begeistert werden? – Godo Röben, Geschäftsleitung Marketing, Rügenwalder Mühle 11:00 Uhr Kaffeepause auf dem Marktplatz 11:45 Uhr Verhandeln im Grenzbereich – Matthias Schranner, CEO, Negotiation Institute, Zürich 12:45 Uhr Staffelübergabe und Schlusswort Friedhelm Dornseifer 13:00 Uhr Ende der 153. MLF-Tagung

09:30 Uhr Begrüßung

Save the Date! 154. MLF-Arbeitstagung 27. bis 30. September 2015 Familie Gebauer, Stuttgart

Marktbesichtigungen am Dienstag: Ein historischer Lieferwagen trägt zur Wochenmarktatmosphäre bei Edeka Ladage in Wennigsen bei. Verschiedene Farben und große Sortimentsbezeichnungen bieten bei Edeka Röthemeier in Petershagen Orientierung.


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10 l MLF Spezial l Grußwort

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LEBENSMITTEL PRAXIS.

Entscheidend ist auf dem Platz Grußwort von Mark Rosenkranz, Sprecher des Vorstandes der Edeka Minden-Hannover

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Der MLF ist mal wieder im Absatzgebiet der Edeka Minden-Hannover zu Gast. Das freut uns, und das ehrt uns. Schließlich treffen sich

die selbstständigen Lebensmittelhändler aus Deutschland und Österreich nur zweimal im Jahr, um sich ganz praktisch über Konzepte und Erfahrungen auszutauschen. Die MLF-Teilnehmer wissen: Grau ist alle Theorie, entscheidend ist – wie man im Fußball sagt – auf dem Platz, also was die Kundin, was der Kunde vor Ort erlebt. Darum sind sie hier. Die beiden Gastgeber Stefan Ladage und Horst Röthemeier zeigen auf ganz unterschiedliche Weise, wie man in eher ländlichen Gebieten zum Mittelpunkt einer Kleinstadt wird – nicht, indem man aus dem Zentrum zieht, sondern indem man es belebt. In Petershagen in einem kompletten Neubau,

Mark Rosenkranz begrüßt die Teilnehmer der MLF-Tagung am Montagmorgen.

in Wennigsen in einem Neu- und Altbau. Das Motto der diesjährigen Tagung hätte in jedem Fall nicht besser gewählt werden können: „Lebensmittel – mitten im Leben!“ Beiden Vorzeige-Kaufleuten ist genau das gelungen: In Petershagen geht man nicht einfach nur bei Edeka Röthemeier einkaufen. Nein, man geht zu Ferdinands, um sich mit Freunden zu treffen. Und in Wennigsen geht man in Ladages Bistro, um in stilechtem Ambiente zu essen und zu genießen. Einkaufen kann man natürlich auch. Innerhalb unserer Genossenschaft sind beide Kaufleute Inspiration und Vorbild. Erfolg haben sie, weil sie auf dem Platz sind. Und vielleicht verdanken sie das auch der regen Teilnahme an den bisherigen MLFTagungen.


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12 l MLF Spezial l Ernährungsservice

Kerstin Ladage, Leiterin des Ernährungsservices der Edeka MindenHannover, sieht das Wissen über Ernährung als Zusatzkompetenz.

Zu Edeka statt in die Apotheke Der Ernährungsservice der Edeka MindenHannover bietet Chance auf Zusatzumsätze.

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Im Jahr 2006 hat der Aufsichtsrat der Edeka Minden-Hannover beschlossen, einen eigenen Ernährungsservice aufzubauen. Kerstin Ladage hat das Konzept mit entwickelt und leitet die Abteilung seit einigen Jahren.

Was ist die Hauptaufgabe des Ernährungsservices? Kerstin Ladage: Die Hauptaufgabe ist die Schulung von Marktmitarbeitern. Wir haben ein eigenes Schulungskonzept entwickelt, nachdem wir anfangs bei der Edeka Südwest hospitiert haben,

die bereits seit mehr als 20 Jahren einen Ernährungsservice anbietet. Kernpunkte sind ein sechstägiges Basisseminar mit Prüfung sowie sieben verschiedene ein- bis zweitägige Aufbauseminare, z. B. zu Themen wie Aktionsplanung, Allergene oder Lebensmittelkennzeichnung. Seit 2006 haben wir zwischen 700 und 800 Mitarbeiter geschult. Wir erstellen auch Rezepttipps und haben z. B. mehrere bebilderte Prospekte entwickelt, wie verschiedene Aktionen im Markt umgesetzt werden können. Auf Anfrage erstellen wir auch individuelle Konzepte für Aktionen.


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LEBENSMITTEL PRAXIS.

Welche Kompetenzen erwirbt ein Mitarbeiter, der eine Schulung des Ernährungsservices absolviert? Die Ernährungsservicemitarbeiter können ihren Kunden Ernährungstipps geben, aber auch zur Lebensmittelauswahl bei Diabetes oder Laktoseintoleranz beraten. Grundsätzlich gilt dabei: Es gibt keine Verbote, es geht vor allem um die Frage, wie man den Gesundheitswert einer Mahlzeit optimieren kann. Die Mitarbeiter lernen außerdem, wie sie das Thema ausgewogene Ernährung auf der Fläche sichtbar machen können, z. B. durch Warenaufbauten zu gesundheitsbezogenen Inhalten oder indem sie Sortimente aktiv präsentieren, an denen die Kunden sonst vorbeigehen. Das ist ein Mehrwert, den andere nicht zu bieten haben. Im Alltag bleibt den Mitarbeitern jedoch oft wenig Zeit für solche Aktionen, weil der Ernährungsservice selten ihr Hauptjob ist. Hier steckt noch jede Menge Potenzial, den Ernährungsservice intensiv zu nutzen. Das heißt, die Inhaber und Marktleiter schätzen den Service nicht? Viele erkennen noch nicht, dass man damit Geld verdienen kann. Sobald die Personaldecke dünn ist, wird als Erstes der Ernährungsservice gestrichen. Das ist schade, denn unser Anliegen ist es, dass sich die Kunden gut aufgehoben fühlen, damit sie ihr Geld lieber bei Edeka als in der Apotheke ausgeben. Es gibt aber auch Marktleiter, die das erkannt haben und das Angebot für eine tolle Sache halten, weil sie das Wissen über Ernährung als Zusatzkompetenz ansehen. Wie können Sie die geschulten Mitarbeiter unterstützen, dass sie das Gelernte auch im Markt umsetzen dürfen? Wir bieten ein zweitägiges Aufbauseminar an, in dem die Teilnehmer lernen, wie sie argumentieren können, um ihren Chef davon zu überzeugen, damit er ihnen Freiräume für den Ernährungsservice lässt. Sie müssen während des ersten Tags des Seminars auch konkret eine Aktion planen und im Markt umsetzen. Am zweiten Tag des Seminars wird dann später detailliert analysiert, wie die Aktion gelaufen ist. Oft fällt es den Mitarbeitern danach dann leichter, ihrem Chef zu erklä-

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ren, warum der Ernährungsservice dazu beiträgt, Kunden zu binden und zu begeistern und somit letztlich auch, Arbeitsplätze zu sichern. Wollen sich die Kunden denn überhaupt belehren lassen? Es kommt stark darauf an, wie man ein Thema aufbereitet. Die Lust am Essen steht im Vordergrund. Wir wollen ergänzende Optionen anbieten, aber nie mit erhobenem Zeigefinger. Zur Aufklärung kommen Spiele oder Sinneserfahrungen wie Riechen, Fühlen, Schmecken immer gut an. Viele Kunden kommen aber auch von sich aus und wollen Informationen etwa über gluten- oder laktosefreie Ernährung oder zur Lebensmitteldeklaration. Was wollen Sie mit dem Ernährungsservice noch erreichen? Auf Marktebene ist das Ziel, dass ein fester Arbeitsplatz für den Ernährungsservice eingerichtet wird, so wie es den Kassenarbeitsplatz gibt. Der Mitarbeiter könnte dann 10 oder 20 Stunden pro Monat Aktionen mit Kindern oder Verkostungen an den Theken organisieren oder Rezepturen probieren. Für meine Abteilung hätte ich gern mindestens noch zwei weitere Mitarbeiter, um die Märkte intensiver betreuen zu können.

Die Kunden für ausgewogenes Essen zu sensibilisieren, ist eine der Hauptaufgaben des Ernährungsservices. Dazu gehören auch Aktionen, die die Sinne von Kindern schärfen sollen.


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14 l MLF Spezial l Interview mit den Gastgebern

Vor Ort verankert Kundenbindung ist im ländlichen Raum von entscheidender Bedeutung. Was in ihren Märkten bereits sehr gut funktioniert, wollen Stefan Ladage und Horst Röthemeier auch mit den Bistros schaffen.

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Welche Herausforderungen müssen Sie als Lebensmittelhändler in einem eher ländlich geprägten Gebiet meistern? Stefan Ladage: Die Anzahl der potenziellen Kunden ist geringer als in städtischen Lagen. Wir sind hier viel stärker darauf angewiesen, den Anteil der Stammkunden zu erhöhen und unsere Kunden dauerhaft zu binden. Horst Röthemeier: Wir können uns nicht zu sehr spezialisieren, wir müssen für 100 Prozent der potenziellen Kunden – vom Discount- bis zum Premiumkunden – ein Angebot finden. Und wenn wir Stammkunden gebunden haben, ist die Herausforderung, deren Bedürfnisse so gut zu decken, dass wir ihnen mehr verkaufen können, um unser Wachstum zu sichern.

Welche Chancen bieten solche ländliche Lagen? Röthemeier: Wir kennen unsere Kunden genauer, viele sogar mit Namen. Wir sind vor Ort stark verankert, die Marktleiter sehen sich als Kaufmann vor Ort, viele Mitarbeiter sind in Vereinen aktiv. Ladage: Das ist bei uns genauso. Dadurch, dass die Mitarbeiter im Ort aktiv sind, kommen auch deren Vereinskollegen und Freunde bei uns einkaufen. Auf dem flachen Land ist es auch leichter, die Nummer eins an den Standorten zu sein, weil wir hier eine andere Wettbewerbsdichte haben als in der Großstadt. Dieser

Nummer-eins-Status hilft uns: Es ist schick, zu uns zu kommen. Inzwischen ziehen wir sogar Kunden aus Hameln in unseren Markt nach Hessisch Oldendorf. Können Sie auf dem Land das Thema Regionalität glaubhafter spielen? Röthemeier: Ja. Wir haben Lieferanten aus der unmittelbaren Umgebung. Manchmal muss man sogar eine Auswahl treffen, weil z. B. die Kartoffeln von Bauer A besser sind als die von Bauer B. Wir sind so lokal, dass wir in sieben Märkten vier verschiedene Spargel- oder drei verschiedene Kartoffelbauern haben. Zu bedenken ist aber, dass im ländlichen Raum viele Menschen die Kartoffeln noch im eigenen Garten haben. Und die Landwirte mit ihren Bauernläden sind auf dem Gebiet direkte Wettbewerber für uns. Doch wir kooperieren auch mit diesen Bauern. Die Kunden, die bei uns ihren täglichen Einkauf machen, müssen dann nicht noch zum Bauernladen fahren, um ihre Kartoffeln zu kaufen. Ladage: Die Bauern sind glücklich, weil sie uns als zusätzlichen Absatzmarkt haben, und wir sind zufrieden, weil wir den Kunden deren Premium-Produkte, die in der Region anerkannt sind, anbieten können. Die Glaubwürdigkeit wird auch dadurch gestärkt, dass die Leute an den Feldern der Bauern vorbeifahren und wirklich sehen können, wo die Produkte herkommen.

Sie betreiben beide Bistros. Wie kann Gastronomie im Supermarkt auf dem Land ein Erfolg werden? Ladage: Es ist auf dem Land viel schwieriger. Wer noch Gemüse im eigenen Garten anbaut, kocht auch noch selbst. Es ist nicht wie in der Stadt, wo man häufiger essen geht. Wir haben auch nicht so viele Büros, Praxen und Schulen im Umfeld, die einen gewissen Grundumsatz garantieren. Was gut funktioniert, ist das Frühstück. Dort haben wir in Wennigsen eine Auslastung von 90 Prozent. Mittags und abends ist es noch eine Herausforderung.


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LEBENSMITTEL PRAXIS.

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Sehen ihre Chance in der Individualisierung: Horst Röthemeier (l.) und Stefan Ladage im Gespräch mit LP-Redakteurin Sonja Plachetta.

Röthemeier: Wenn ich Schulnoten vergebe, ist das Frühstück sehr gut, Mittagsund Kaffeetisch befriedigend, der Abend ist dagegen noch ungenügend. Da haben wir noch nicht die richtige Idee gefunden, die der Verbraucher auf dem Land haben will. Wenn er abends losgeht, geht er offenbar lieber ins Gasthaus um die Ecke. Wir haben den Ehrgeiz, das zu ändern. Allerdings sind wir in Petershagen immer noch in der Lernphase, und wir wissen auch von Kollegen, dass man einen langen Atem braucht, bis Gastronomie wirtschaftlich erfolgreich läuft.

An welchen Stellschrauben müssen Sie noch drehen? Röthemeier: Wir müssen die Gerichte optimieren und für jede Kundenschicht zu jeder Tageszeit das richtige Angebot finden. Ladage: Das, was uns im Kerngeschäft auszeichnet, dass wir über Jahre Angriffe von Wettbewerbern abgewehrt haben und trotzdem gewachsen sind, können wir noch nicht auf die Gastronomie übertragen. Wir haben nur eine Chance, wenn wir weiter auf Individualisierung setzen. Wir brauchen eine klare Differenzierung zu anderen Anbietern. Schwierig ist es abends.

Weil wir dann nicht mehr so viele Kunden haben, setzen wir auch weniger Mitarbeiter ein, und deshalb reduziert sich am Abend auch die Speisekarte. Röthemeier: Ich bin überzeugt, dass wir ein Konzept finden und die Leute auch abends zu uns kommen werden. Nur wird das wohl an jedem Standort anders aussehen. Dass wir auf dem Land aber eine Alternative zu einem Restaurant werden, in das man auch geht, um nur ein Glas Wein zu trinken, das sehe ich nicht – zumindest nicht, solange wir die Gastronomie in der Vorkassenzone platziert haben.


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16 l MLF Spezial l Porträt Ladage

Der Trendsetter Stefan Ladage setzt immer wieder innovative Ideen in seinen Märkten um. Das ist ein Schlüssel seines Erfolgs.

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Stefan Ladages Leben scheint früh vorgezeichnet. Er wächst in einer Händlerfamilie auf. Bereits 1890 eröffnet sein Urgroßvater Ferdinand einen Kolonialwarenladen in Hessisch Oldendorf. 1952 übernimmt Vater Heinrich, ein gelernter Tischler, die Firma und eröffnet 1978 am Rande des Ortes einen 900 qm großen zweiten Verbrauchermarkt. Als Kind scheucht der Vater Stefan und seinen Bruder Dirk sonntags um 7 Uhr aus dem Bett, damit sie Mutter Liesel im Laden helfen. So bekommt Stefan als Achtjähriger schon mit, wie der Laden 1964 auf 72 qm und um

Selbstbedienung erweitert wird. 1972 folgt ein weiterer Ausbau auf 280 qm. Als Jugendlicher muss Ladage auch samstags erst noch Ware zu Kunden ausfahren, bevor er in die Disko darf. „Mit 18 Jahren habe ich dann rebelliert“, erzählt er. Ladage beginnt eine Ausbildung zum Energieanlagenelektroniker, er will Elektroingenieur werden. „Doch ich habe schnell gemerkt, wie wenig Gestaltungsspielraum Ingenieure haben. Dagegen erschien mir die Freiheit als Selbstständiger groß“, sagt er. Der geläuterte Sohn absolviert dann eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, stellt sich danach einer Qualifikation zur Führungskraft Handel mit berufsbegleitendem Studium der Betriebswirtschaft. Nach einer Anstellung bei WEZ von Karl-Heinz Preuß als stellvertretender Marktleiter in Minden-Lahde kehrt Ladage 1979 ins Familienunternehmen zurück. Er wird Marktleiter im Verbrauchermarkt seines Vaters und macht sich 1981 mit dieser Fläche selbstständig. „Ich wollte Verantwortung übernehmen, selbst Entscheidungen treffen und Neues ausprobieren“, begründet er den Schritt. Seine Euphorie be-

Der 1856 entstandene Edeka-Markt in Wennigsen, den Stefan Ladage seit 1996 führt, ist einer der ältesten Läden im Raum Hannover.

kommt 1983 einen empfindlichen Dämpfer. In unmittelbarer Umgebung eröffnet ein 3.600 qm großer Allkauf-Markt. „Das tat weh“, erinnert sich der 59-Jährige. Er reagiert umgehend, verkleinert seine Verkaufsfläche von 900 qm auf 560 qm und nimmt auf 380 qm Aldi als Mieter auf. Bevor 1997 der Markt in Hessisch Oldendorf auf 1.000 qm vergrößert wird, schafft sich Stefan Ladage ein zweites Standbein. Er übernimmt 1996 in Wennigsen am Deister von Werner Brandt einen traditionsreichen Edeka-Neukauf-Markt, zu dem die Gebrüder Meyer 1856 den Grundstein legten. „Damit gehört das Geschäft zu


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LEBENSMITTEL PRAXIS.

Ein starkes Team: Kerstin Ladage arbeitet beim Ernährungsservice der Edeka Minden-Hannover, den ihr Stefan auch in seinen Märkten anbietet.

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Chronik 1890

den ältesten in Wennigsen und sogar in der Region Hannover“, sagt Ladage. 2002 macht Ladage zusätzlich zu dem 1.040 qm großen Laden in Wennigsen in einer historischen Scheune auf dem heutigen Parkplatz einen Getränkemarkt mit 240 qm auf. In beiden Märkten etabliert er nach 2006 den Ernährungsservice – aus Überzeugung, nicht auf Drängen seiner Frau Kerstin, die diese Abteilung bei der Edeka Minden-Hannover leitet. 2009 zieht Aldi in Hessisch Oldendorf in den Neubau gegenüber, Ladage nimmt die freigewordene Fläche hinzu. Der Kaufmann, der sich auch im Aufsichtsrat und in ver-

schiedenen Arbeitskreisen der Edeka Minden engagiert, gestaltet den nun 1.740 qm großen Markt völlig neu. Eine Aufgabe, die ihm großen Spaß bereitet. „Ich habe schon etwas von einem Visionär in mir“, sagt er. Von den Ideen her hätte er auch Ladenbauer werden können. Ein Trendsetter ist er allemal. „Viele Händler haben Gestaltungselemente aus unseren Märkten übernommen, und die Edeka hat sich in der Konzept- und Farbgestaltung von Märkten an unseren Objekten orientiert“, sagt er nicht ohne Stolz. Eine ähnliche Erfahrung macht er seit Ende 2013 auch im umgebauten Markt in Wennigsen: „Die Kunden fragen uns, wo wir die Lüster herhaben, weil sie sich auch so einrichten möchten.“ Die Planungs- und Genehmigungsphase für diesen Umbau dauerte sechs Jahre. Zwei Wohnhäuser, eines davon 147 Jahre alt, sollten integriert werden. Dafür musste u. a. der Gewölbekeller tiefer gelegt und verfüllt werden, um das gleiche Fußbodenniveau wie im restlichen Laden zu erreichen. Neun Monate lang war das Geschäft geschlossen, die Lebensmittel wurden so lange in einer zur Markthalle umgestalteten Industriehalle verkauft. „Ich mache lieber fünf Ironmans als noch so einen Umbau“, sagt Ladage, der 2012 bei seinem ersten Ironman in Kopenhagen in 11:52 Stunden Vierter in seiner Altersklasse wurde. Ob bald mehr Zeit für solche Herausforderungen ist, liegt auch an der Zukunftsplanung seiner Kinder. Philipp (21) absolviert gerade seine Ausbildung zum Einzelhändler, Moritz (26) ist im Juniorenaufstiegsprogramm (JAP) der Edeka, und Mae (19) arbeitet auch schon im Handel. „Es bleibt abzuwarten, ob einer von ihnen ins Familienunternehmen einsteigen wird“, sagt der Vater. Nur Jenna-Louisa (30) hat einen anderen Berufsweg gewählt.

Stefan Ladages Urgroßvater eröffnet Kolonialwarenladen im Zentrum von Hessisch Oldendorf

1952 Vater Heinrich Ladage steigt in die Firma ein

1958 Erster Umbau auf 54 qm

1972 Erweiterung auf 280 qm

1979 Stefan Ladage steigt als Marktleiter ins Unternehmen ein

1964 Selbstbedienung wird eingeführt (Erweiterung auf 72 qm)

1978 Zweiter Markt am Rand von Hessisch Oldendorf mit 900 qm

1981 1985 Aldi als Mieter mit 380 qm; eigene VKF auf 560 qm verkleinert

Stefan Ladage macht sich mit 900-qm-Markt selbstständig

1996 1997 Hessisch Oldendorf: Erweiterung auf 1.000 qm VKF

Wennigsen: Stefan Ladage übernimmt 1.040-qmMarkt, der seit 1856 existiert, von Werner Brandt

2002

2009 Hessisch Oldendorf: Nach Aldi-Auszug Komplettumbau und Flächenerweiterung auf 1.740 qm

Wennigsen: Getränkemarkt mit 240 qm in historischer Scheune eröffnet

2013

Nov. 2013 Wennigsen: Neueröffnung mit 2.010 qm VKF

Wennigsen: Während des Umbaus Markt 9 Monate lang in Industriehalle verlagert


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18 l MLF Spezial l Porträt Röthemeier

Mit Einsatz zur Nummer eins Von der Landwirtschaft zu „Umsatzmillionären in der Einöde“: Familie Röthemeier hat in 50 Jahren Unternehmensgeschichte viel erreicht.

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Im Juni wollen Röthemeiers in Bohnhorst mit Kunden und Mitarbeiter das 50-jährige Firmenjubiläum groß feiern. Es wird zugleich der Abschied vom Stammsitz werden. Wegen fehlender Entwicklungschancen am alten Standort soll er Ende des Jahres ins 3 km entfernte Diepenau-Lavelsloh verlegt werden. Dort wird gerade ein Einkaufszentrum gebaut, in dem ein 1.900 qm großer Edeka-Röthemeier-Markt eröffnen soll. Ein bisschen Wehmut ist schon dabei. Horst Röthemeier ist in Bohnhorst aufgewachsen. Seine Eltern Ferdinand und El-

se, die einen landwirtschaftlichen Betrieb mit 5.000 Hühnern und 450 Mastschweinen sowie eine eigene Fleischerei unterhielten, beginnen dort 1965 ihre Karriere im Handel – anfangs außer mit der Landfleischerei und einem Fahrverkauf mit einem 300 qm großen Laden in einem ehemaligen Sauenstall. „Pro Woche gingen damals 40 Schweine über den Tresen, alle selbst zerlegt“, erzählt Röthemeier. Fleisch, Wurst und Eier werden in Mindener Ortsteilen zudem in einem Verkaufswagen angeboten. Als Jugendlicher ist Horst Röthemeier regelmäßig beim Fahr-

verkauf dabei. „Das war die beste Schule in Sachen Kundenbindung“, sagt er. Anfang der 70er-Jahre geben die Eltern die landwirtschaftliche Produktion auf, Stallungen werden umgebaut, und der Laden wird mehrfach erweitert. Vater und Horsts Schwester Luise leiten den Laden, die Mutter die Fleischabteilung. Die Familie schafft es im Handel laut einer Regionalzeitung zum „Umsatzmillionär in der Einöde“. Horst Röthemeier entscheidet sich mit 15 Jahren zu einer Fleischerlehre, macht danach das Abitur, legt schließlich die Meisterprüfung im Fleischhandwerk


Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 19

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LEBENSMITTEL PRAXIS.

Conny und Horst Röthemeier sitzen über den Plänen für ihren neuen Markt in DiepenauLavelsloh, der Ende 2015 eröffnen soll.

und später in Augsburg die Prüfung zum Betriebswirt des Handwerks ab. Das geplante Studium der Lebensmitteltechnologie kann er nicht antreten. Als 1981 Vater Ferdinand stirbt, steigt der Sohn sofort in den Betrieb ein. „Die Vergrößerung des Ladens auf 1.400 qm und die Entwicklung des Partyservices waren meine ersten Aufgaben“, erinnert sich Röthemeier. Am Wochenende fährt er erst die Partyservice-Lieferungen aus, bevor er selbst feiern geht. Seine Frau Cornelia, genannt Conny, lernt er aber nicht auf einer Party kennen – und auch nicht im Laden, obwohl sie als Kind mit ihrer Familie aus Minden-Todtenhausen einmal im Monat zum Großeinkauf nach Bohnhorst kam. Sie treffen sich beim Fußball: Horst spielt mal als Außenverteidiger, mal als Stürmer, Conny schaut zu. Im Unternehmen liegt der Diplom-Verwaltungswirtin die passive Rolle dagegen nicht: Sie ist heute für Controlling, Finanzierung und Immobilien zuständig. Gemeinsam baut das Paar das Familienunternehmen aus, das heute sieben Edeka-Märkte sowie seit 2004 in der ehemaligen Fleischerei in Bohnhorst ein Frischecenter zur Herstellung von Feinkost-

salaten umfasst. Sie beschäftigen insgesamt 475 Mitarbeiter. Auch Röthemeiers Schwestern sind im Betrieb tätig: Luise Gosewehr arbeitet als Vertriebskoordinatorin und Fachfrau für die Sortimente, Sabine Gäbe ist verantwortlich für die Frischeabteilungen und den Ernährungsservice. Firmenbesprechungen werden bei Röthemeiers schon einmal auf Plattdeutsch abgehalten. Die Expansion beginnt 1993, nachdem Horst Röthemeier Geschäftsführer geworden ist. Im selben Jahr übernimmt er die erste Filiale in Porta Westfalica, es folgen ein ehemaliger Extra-Markt in Minden, eine ehemalige Allfrisch-Filiale in KalletalHohenhausen und drei ehemalige DepotMärkte der Coop Minden-Stadthagen. „Unser Ziel war es, alle Märkte zu einer zukunftsfähigen Größe von mindestens 1.700 qm Verkaufsfläche zu entwickeln und an jedem Standort die Nummer eins zu werden“, sagt Röthemeier. Die Märkte werden sukzessive erweitert und modernisiert. 2012 kann nach zehnjähriger Planungszeit endlich der Neubau in Petershagen eröffnet werden – inklusive des Bistros Ferdinands, das nach Röthemeiers Vater benannt ist. Das Feld für den Nachfolger, Sohn Jannis (21), derzeit noch BWL-Student, ist also bestellt. Tochter Selena (23), Studentin der Tiermedizin, zieht es mehr in die familieneigene Pferdezucht.

Chronik 1965 Eltern Ferdinand und Else Röthemeier, die einen landwirtschaftlichen Betrieb und eine Fleischerei betreiben, eröffnen einen Laden mit 300 qm in Bohnhorst

1968/69 Erweiterung des Ladens auf 600 qm

1970er-Jahre Erweiterung auf 1.100 qm; Aufgabe der landwirtschaftlichen Produktion

1981

1982

Horst Röthemeier steigt in den Betrieb ein

Vergrößerung des Ladens auf 1.400 qm

1983-85

1991

Entwicklung des Partyservices

Cornelia Röthemeier steigt in die Firma mit ein

1993 Horst Röthemeier übernimmt Geschäftsführung

1994 Ehemaligen Extra-Markt in Minden mit 800 qm übernommen

2001 Übernahme von drei ehemaligen Depot-Märkten der Coop Minden-Stadthagen (750 bis 1.500 qm)

1993 Übernahme der ersten Filiale in Porta Westfalica mit 800 qm

1999 Ehemalige Allfrisch-Filiale mit 900 qm in Kalletal-Hohenhausen übernommen

2002 Erweiterung des Marktes in Eisbergen auf 1.700 qm plus Vorkassenbäcker

2005

2004

Erweiterung des Marktes in Minden-Kutenhausen auf 1.800 qm plus Vorkassenbäcker

Eröffnung des Frischecenters in ehemaliger Fleischerei in Bohnhorst

2007

Röthemeiers begannen als A&O-Kaufleute. Dieses Foto des Stammsitzes in Bohnhorst wurde 1968 aufgenommen. 1983 wechselte die Familie dann zur Edeka.

l 19

Erweiterung des Marktes in Minden-Dützen auf 2.200 qm, davon 700 qm Getränkemarkt, plus Vorkassenbäcker und eigenem Infoshop mit Post, Zeitschriften und Lotto

2007 Stammmarkt in Bohnhorst technisch und konzeptionell auf neuesten Stand gebracht

2012 2015 Markt in Diepenau-Lavelsloh übernommen – wird geschlossen; Neubau in Nachbarschaft geplant

Neueröffnung des Marktes in Petershagen mit 1.900 qm plus 250 qm Bistro Ferdinands


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22 l MLF Spezial l Edeka Ladage Hessisch Oldendorf

Durch braune Holzfliesen und die rote Farbe wird die Wertigkeit der Weinabteilung hervorgehoben.

Der Mustermarkt Viele Gestaltungsideen aus Ladages Konzept in Hessisch Oldendorf wurden von Kollegen übernommen.

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Die Vergrößerung des Marktes in Hessisch Oldendorf 2009 war die vierte Veränderung in drei Jahrzehnten. Die Umsätze haben sich seit der jüngsten Erweiterung mehr als verdoppelt. „Das beweist, dass auch ein bestehendes Objekt eine tolle Entwicklung nehmen kann“, sagt Stefan Ladage. Dem Erfolg zugrunde liegt ein mit Linde Ladenbau entwickeltes Konzept, das schon mehrfach andere Händlern inspiriert hat. Die apfelgrüne Farbe oder das „Fenster“ mit Blick in einen Obstgarten in der O&G-Abteilung finden sich genauso auch in anderen Edeka-Märkten, ebenso wie das Farbleitsystem und die Sortiments-

auszeichnungen in mehreren Sprachen. Ob die farbigen und mit Fotos hinterlegten Glasrückwände in den Frischeabteilungen oder die höheren, mit eckigem Glasaufsatz versehenen Bedienungstheken: Sie waren damals eine Sonderanfertigung, heute gehören sie ins Standardprogramm von Carrier. Ein weiteres Beispiel für Ladages Individualität: Sein Markt öffnet bereits um 6.55 Uhr. „Bei uns werden die Kunden 5 Minuten früher bedient, das prägt sich ein“, erklärt er. Das Feilen an jedem Detail hat sich gelohnt. „Auch im siebten Jahr nach dem Umbau wirkt der Markt harmonisch und nicht antiquiert.“


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LEBENSMITTEL PRAXIS.

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Den Grünton aus der Obst- und Gemüseabteilung hat sogar die Ladenbauabteilung der Edeka Minden in ihre Farbpalette übernommen.

Regionale Produkte werden immer stärker nachgefragt. Für das Beste aus der Region gibt es ein eigenes Regal.

Die Mitarbeiter sollen nicht nur kompetent und freundlich, sondern herzlich sein. „Die Kunden sollen spüren, dass wir sie wertschätzen“, ist Ladages Devise.

Markt-Daten Adresse: Welseder Straße 16, 31840 Hessisch Oldendorf Letzte Um-/Neubauten: 2009 Verkaufsfläche: 1.700 qm + 100 qm Handswerksbäckerei

Katharina Klass, Marktleiterin

Zahl der Mitarbeiter (ug. auf VZ): 60 Personalkostenanteil am Umsatz: 13,1 Prozent inkl. Bäckerei & Bistro Umsatzentwicklung 2014 zu 2013: 4,10 Prozent Umsatzanteil Fleisch/Wurst/Käse/Fisch in Bedienung zusammen: 16,85 Prozent Umsatzanteil O & G inkl. Blumen: 10,2 Prozent Umsatzanteil Handwerksbäckerei und Gastro: 5,8 Prozent Durchschnittsbon ohne Back und Gastro: 19,76 Euro Spanne: 25,7 Prozent Artikelanzahl: 20.000 Einwohnerzahl Einzugsgebiet: 12.000 Kaufkraftindex: 95,9 Prozent

Die Theken sind Sonderanfertigungen – funktional und auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten.


Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 24

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24 l MLF Spezial l Edeka Ladage Mitarbeiterstimmen

„Der Chef ist ein Vorbild, weil er Visionen hat. Er fördert auch unsere eigene Kreativität.“ Mario Holstein, Abteilungsleiter Spirituosen,

„Ich schätze seine Menschlichkeit. Er ist immer für uns da. Das hat man nicht überall.“

Hessisch Oldendorf

Andrea Gewecke, stellv. Abteilungsleiterin Fleisch/Wurst, Wennigsen

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„Ich schätze es, dass Herr Ladage uns junge Leute so fördert.“ Simone Schmitt, Ernährungsservicemitarbeiterin, Wennigsen

„Stefan Ladage ist ein sehr umgänglicher Mensch. Er lässt mir oft freie Hand. Wir haben uns gesucht und gefunden.“ Steffen Döring, Geschäftsführer

„Er steht zu seinen Mitarbeitern, auch wenn es mal ein Problem gibt. So einen Chef wie ihn muss man heute suchen.“

„Ich kam vor 17 Jahren aus Angola hierher. Herr Ladage hat mich ohne Deutschkenntnisse angestellt. Das rechne ich ihm hoch an.“

Annemarie Reich, Fleischfach-

Maria Vorbrich, Fischfachverkäuferin,

verkäuferin, Hessisch Oldendorf

Wennigsen


Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 25

hp - 02.04.2015 07:41

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Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 26

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26 l MLF Spezial l Edeka Ladage Wennigsen

Das Scheunentor in der O&G- Abteilung betont den authentischen bäuerlichen Charakter – ganz nach Ladages ladenbaulicher Leitlinie „Tradition trifft Moderne“.

Ein Gefühl wie im KaDeWe Wie eine Aneinanderreihung von Fachgeschäften präsentiert sich Stefan Ladages Markt in Wennigsen.

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Die Kunden in Wennigsen sind anspruchsvoll. Viele pendeln zur Arbeit nach Hannover, ihre Kaufkraft ist überdurchschnittlich. Es gibt eine Waldorfschule und eine Ökosiedlung. Bio-Artikel und hochwertige Produkte werden überproportional nachgefragt. Der Einkauf in Wohlfühlatmosphäre ist ihnen wichtig. Deshalb freut sich Stefan Ladage über das Lob, sein Markt sei nach dem aufwendigen Umbau, bei dem u. a. ein 147 Jahre altes Wohnhaus in den Markt integriert wurde, wie das „KaDeWe Wennigsens“. Fassadenteile des Klinkerbaus wurden erhalten: „Altes in Neu-

es integrieren“ war die Aufgabe an das Team von Linde Ladenbau. „Der Markt wirkt nun wie eine Reihe Fachgeschäfte.“ Am Eingang richtet er mit einem Bio-Fachmarkt mit Spezialsortiment gerade ein weiteres ein. Im gesamten Laden herrscht eine Wochenmarktatmosphäre, kreiert u. a. durch ein wiederkehrendes Markisendesign oder einen historischen Lieferwagen. Ein Kundenmagnet ist das selbstbetriebene Bistro mit 53 Innen- und 22 Außensitzplätzen. Auch Energieeffizienz ist Ladage wichtig. So hat er in LED-Beleuchtung und ein innovatives Heizsystem investiert.


Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 27

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LEBENSMITTEL PRAXIS.

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Mit Liebe zum Detail ist auch die Drogerieabteilung stimmungsvoll eingerichtet, mit Kristallleuchtern als besonderem Blickfang. Die Klinkeroptik des in den Markt integrierten Wohnhauses wurde auch bei der Gestaltung der Bedienungstheken und des Obst-Gemüse-Marktplatzes aufgegriffen.

Das Markisendesign unterstreicht den Fachgeschäftscharakter der einzelnen Abteilungen.

Jörg Korte, Marktleiter

Daten Adresse: Hauptstr. 14, 30974 Wennigsen Letzte Um-/Neubauten: 2013 Verkaufsfläche: 1.850 qm + 160 qm Handwerksbäckerei Zahl der Mitarbeiter (ug. auf VZ): 63 Personalkostenanteil am Umsatz: 14,2 Prozent inkl. Bäckerei & Bistro Umsatzentwicklung 2014 zu 2013: 32 Prozent Umsatzanteil Fleisch/Wurst/Käse/Fisch in Bedienung zusammen: 17,7 Prozent Umsatzanteil O & G inkl. Blumen: 12,5 Prozent Umsatzanteil Handwerksbäckerei und Gastro: 6,5 Prozent Durchschnittsbon ohne Back und Gastro: 21,31 Euro Spanne: 26,9 Prozent Artikelanzahl: 21.000 Einwohnerzahl Einzugsgebiet: 11.500 Kaufkraftindex: 114,8 Prozent

Ladages Bistro ist im Vintage-Stil gehalten. Morgens ist der Andrang groß. Bis zu 50 Frühstücke werden täglich verkauft.


Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 28

28 l MLF Spezial l Ladages Ausgleich zum Beruf

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Manchmal holt Stefan Ladage seine Frau Kerstin in der Edeka-Zentrale in Minden ab – zu Fuß. Er joggt dann die 33 km von Hessisch Oldendorf, sie nimmt ihn für den Rückweg im Auto mit nach Hause. Normalerweise laufen sie aber gemeinsam, jede Woche insgesamt etwa 50 bis 60 km, sogar abends mit Stirnlampe. Zweimal im Jahr startet das Paar bei Marathonläufen. Stefan hat bisher 18, Kerstin 8 absolviert, darunter 2014 den New-York-Marathon. „Das Laufen hilft mir, Stress abzubauen und Abstand zu gewinnen“, sagt der 59-Jährige, der angibt, dass in ihm auch ein Workaholic steckt. Sein nächstes sportliches Ziel: die 42 km zwischen seinen beiden Märkten zu joggen. Mit dem Fahrrad, mit dem er auch an zwei Tagen die 360 km zur Edeka-Jahrestagung nach Warnemünde gefahren ist, hat er die Strecke schon mehrmals zurückgelegt („Für alle Fälle liegt in jedem Markt immer frische Kleidung bereit“), aber wegen der vielen Steigungen hat er viel Respekt vor diesem Lauf. Dass ihn gerade dieser Sport vor 15 Jahren so gepackt habe, liege wohl in den Genen. „Meine Mutter Liesel hat noch mit 89 Jahren am 10-km-Lauf in Hannover teilgenommen“, erzählt Ladage. Zu Wettläufen oder einfach aufs Geratewohl ins Grüne fahren seine Frau und er gern mit ihrem Wohnmobil: „Die Natur ist eine wichtige Energiequelle für uns.“ Diesen Sommer wollen die beiden an die französische Atlantikküste in den Urlaub fahren – das erste Mal überhaupt drei Wochen am Stück.

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Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 29

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LEBENSMITTEL PRAXIS.

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Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 30

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30 l MLF Spezial l Edeka Röthemeier Minden-Kutenhausen

Farblich hat sich Horst Röthemeier an Edeka Ladage in Hessisch Oldendorf orientiert.

Unangefochtener Platzhirsch Der Markt in Minden-Kutenhausen ist das Umsatzzugpferd in Röthemeiers Stall.

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2001 von der Coop Minden-Stadthagen mit schwachen Zahlen übernommen, ist der Markt in Minden-Kutenhausen heute der umsatzstärkste von Edeka Röthemeier. „Nach der Neuaufstellung auf 1.800 qm im Jahr 2005 wurden wir innerhalb eines Jahres zum Platzhirschen“, sagt Horst Röthemeier. Beim Relaunch 2010 hat er auf eine schlanke Ausstattung und erdige Töne gesetzt, sich farblich angelehnt an Stefan Ladages Markt in Hessisch Oldendorf. Eine weitere Neuerung: Die Außenregale wurden auf 1,60 m reduziert und die Gondelköpfe zum Teil abgebaut.

Fleisch und Wurst sind wichtige Sortimente, ebenso wie Obst und Gemüse. Aus Platzmangel gibt es keine Fischtheke, sondern einen Fischwagen vor dem Markt. Regionale Produkte spielen eine große Rolle. „Wir haben ein gutes Dutzend Lieferanten aus einem Umkreis von 10 km“, sagt Marktleiter Herbert Lübkemann. Seit 1992 arbeitet er dort, auch andere Kollegen sind schon bis zu 25 Jahre an diesem Standort tätig. Die zahlreichen Stammkunden kennen das Personal, das schafft Vertrauen. Bis zu 3.000 Kunden kommen samstags. Getestet wird in dem Markt auch viel, derzeit u. a. ein Online-Lieferdienst.


Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 31

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LEBENSMITTEL PRAXIS.

Vorreiter im Gebiet der Edeka Minden: Die Gondelköpfe sind z.T. abgebaut und die Ware den Sortimenten zugeordnet worden. Dies dient einer besseren Orientierung in den Sortimenten für die Kunden.

Röthemeiers setzen auch auf Produkte aus eigener Herstellung. Die Feinkostsalate werden im Frischecenter in Bohnhorst für alle Märkte zubereitet.

l 31

Einer von zehn Testmärkten der Edeka Minden auch bei Tee und Kaffee: Dazu zählt die Platzierung von OTCTees beim normalen Tee-Sortiment.

Herbert Lübkemann, Marktleiter

Markt-Daten Adresse: Kutenhauser Straße 155, 32425 Minden Letzte Um-/Neubauten: 2010

Zirka 700 bis 800 Artikel führt allein die Fleisch- und Wursttheke. Besonders beliebt ist das gefüllte Schweinefilet aus eigener Herstellung.

Verkaufsfläche: 1.800 qm + 60 qm Bäckerei Bertermann Zahl der Mitarbeiter (ug. auf VZ): 31 Personalkostenanteil am Umsatz: 10,4 Prozent (nur Markt, kein Fisch) Umsatzentwicklung 2014 zu 2013: 1,5 Prozent Umsatzanteil Fleisch/Wurst/Käse/Fisch in Bedienung zusammen: 16,85 Prozent Umsatzanteil O & G inkl. Blumen: 11,08 Prozent Umsatzanteil Handwerksbäckerei und Gastro: 5,5 Prozent Durchschnittsbon ohne Back und Gastro: 20,57 Euro Spanne: 24,2 Prozent Artikelanzahl: 19.500 Einwohnerzahl Einzugsgebiet: 10.500 Kaufkraftindex: 102,55 Prozent


Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 32

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32 l MLF Spezial l Edeka Röthemeier Mitarbeiterstimmen

„Herr Röthemeier interessiert sich für jeden Mitarbeiter. Wir werden hier als Menschen anerkannt, nicht nur als Nummer gesehen.“ Maren Schwentker, stellv. Abteilungsleiterin Fleisch, Minden-Kutenhausen

„Wir werden hier wertgeschätzt. So wird z. B. auch auf jedes Jubiläum geachtet.“ Marlies Blumenthal, Leitung Käsetheke, Petershagen; seit 36 Jahren bei Röthemeiers

LEBENSMITTEL PRAXIS.

„Der Chef lässt uns oft freie Hand, und er lobt uns auch.“ Bianca Krätzmann, Info- und Kassenaufsicht, Petershagen

„Ich mag seinen Umgang mit den Mitarbeitern. Er hat für jeden von uns immer ein Lächeln übrig.“ Ralf Bieck, Abteilungsleiter Ferdinands, Petershagen

„Er ist ein sehr sozialer Chef. Der Umgang ist familiär. Ich fühle mich hier sehr wohl.“

„Herr Röthemeier hat Vertrauen in mich. Ich durfte direkt nach der Ausbildung mit dem JAP beginnen.“

Sylvia Hanusch, Fleischfach-

Janina Wedel, JAP-Teilnehmerin, derzeit in

verkäuferin, Minden-Kutenhausen

O&G-Abteilung in Minden-Kutenhausen


Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 33

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Ladenbaukompetenz aus einer Hand

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Seit mehr als 50 Jahren ist Linde Ladenbau einer der führenden Systemhersteller und kompetenter Partner des europäischen Lebensmittel-Einzelhandels. Das Bad Hersfelder Unternehmen produziert und vertreibt unter dem Leitsatz „Erfolg mit System“ nicht nur Warenpräsentationssysteme, sondern bietet seinen Kunden auch das komplette Leistungsspektrum rund um die Entwicklung komplexer Ladenbaukonzepte aus einer Hand an. Von der funktionellen Einrichtung eines Discounters über die professionelle Strukturierung großflächiger Verbrauchermärkte bis hin zur Wohlfühlatmosphäre im Premium-Supermarkt realisiert Linde Ladenbau für jede Vertriebsschiene die optimale Einrichtung. Dabei lassen sich die einzelnen Regalsysteme und Programme optimal an den jeweiligen Einsatzzweck anpassen. So sind Discountmärkte beispielsweise durch einen schnellen Warenumschlag gekennzeichnet. Hier, wo es besonders um rationelle Abläufe geht, bietet Linde Ladenbau seinen Kunden funktionale, robuste und pflegeleichte Regale. Diese können bei Bedarf für Bereiche wie Backwaren und Kosmetik um hochwertige Komponenten erweitert werden. In Verbrauchermärkten wiederum besteht die Herausforderung darin, viele tausend Artikel übersichtlich zu präsentieren. Mit den Regalen von Linde Ladenbau kann das Angebot so strukturiert werden, dass sich die Kunden überall gut orientieren können. Durch die Kombination von Systemteilen und individuellen Elementen gelingt es in Premiummärkten ein hochwertiges Ambiente zu schaffen, dass einerseits die hohen Anfor-

Oben: EDEKA Röthemeier Unten: EDEKA Ladage

derungen an die Umsetzung des Corporate Design erfüllt, andererseits aber auch einen regionalen Fingerabdruck hinterlässt, durch den sich die Märkte vom Wettbewerb differenzieren können. In den vergangenen 50 Jahren wurden rund 30.000 Supermärkte, Verbrauchermärkte und Discounter in Europa modernisiert, geplant und realisiert. Linde Ladenbau steht für innovative, nachhaltige Produkte, partnerschaftliche Konzeptentwicklung und professionelle Projektumsetzung. Diese Philosophie garantiert den Kunden beste Produkt- und Servicequalität und einen optimalen Marktauftritt. Dies belegt auch das Siegel TOP PRODUKT HANDEL 2015 in GOLD vom Magazin BusinessHandel in der Kategorie

Shop-Ideen. Nach 2013 und 2014 ist es bereits das dritte Mal, das Linde Ladenbau die begehrte Auszeichnung in dieser Kategorie erhält. „Wir unterscheiden zwischen Konzeptplanung einerseits und Projektplanung und Realisierung andererseits. Die Konzeptplanung beinhaltet die Bedarfsabklärung, die Layoutplanung und Visualisierung. Ein intensiver Ideen- und Erfahrungsaustausch ist notwendig, um die Kundenbedürfnisse zu verstehen. Daraus entsteht die budgetorientierte Planung, die durch 2D- und 3D-Darstellungen dem Kunden zeigt, was er bekommt. Ziel ist das fertige Konzept mit entsprechendem Grundriss und den Visualisierungen. Nach der Planfeststellung kommt die Projektplanung und Realisierung, sowie die Bauleitung und Abnahme. Der stete Austausch mit dem Bauherrn ist Grundvoraussetzung für den Projekterfolg. So bekommt der Kunde Planungssicherheit, eine reibungslose Projektrealisierung und hat immer nur einen persönlichen Ansprechpartner.“

Ihre Ansprechpartner bei Linde Ladenbau:

Jan Kuhse Tel 0 511 89 99 17–35

Juan Carlos Román Tel 0 511 89 99 17–31


Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 34

hp - 02.04.2015 07:44

34 l MLF Spezial l Edeka Röthemeier Petershagen

Eine Atmosphäre wie in einer Markthalle: Die Kunden sollen sich auch an den Theken wohlfühlen.

Frühstück bei Ferdinands In Petershagen ist Edeka Röthemeier Einkaufsstätte und Treffpunkt zugleich.

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Bei der Planung des Neubaus in Petershagen mit Linde Ladenbau wollte Horst Röthemeier „einen gewissen Markthallencharakter“ schaffen. Durch Tageslichteinfall und eine transparente Metallgitter-Dachkontruktion wirkt die Gestaltung hell, offen, gradlinig. Große Sortimentsbezeichnungen und verschiedene Farben geben Orientierung. Die Kunden schätzen das. „Wir sind der gesellschaftliche Mittelpunkt von Petershagen“, sagt Marktleiter Michele Böhne. Das entspricht Röthemeiers Anspruch: „Wer an Essen und Trinken denkt, soll zu jeder Tageszeit

zuerst an uns denken.“ Egal, ob die Menschen zum Kochen einkaufen, etwas für den schnellen Verzehr oder essen gehen wollen – der 2012 eröffnete, 1.900 qm große Markt deckt das ganze Spektrum ab. Das Konzept geht auf. Im selbstbetriebenen Bistro Ferdinands (Internet: www.das-ferdinands.de), das über 70 Sitzplätze verfügt, werden täglich zwischen 70 und 100 Frühstücke sowie bis zu 50 warme Gerichte verkauft, darunter Steaks und verschiedene Wokgerichte. „Kundenfrequenz und Umsatz liegen deutlich über den Erwartungen“, sagt Röthemeier.


Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 35

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LEBENSMITTEL PRAXIS.

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Innerhalb des Marktes wurden einzelne Einkaufswelten geschaffen. Die Drogerieabteilung ist ein echter Blickfang.

Hier weiß jeder sofort, wo er sich befindet: Große Sortimentsbezeichnungen bieten den Kunden Orientierung.

Markt-Daten Adresse: Hauptstraße 36-40, 32469 Petershagen Letzte Um-/Neubauten: Nov. 2012

Michele Böhne, Marktleiter

Verkaufsfläche: 1.900 qm + 180 qm Bistro Ferdinands Zahl der Mitarbeiter (ug. auf VZ): 44 Personalkostenanteil am Umsatz: 13,8 Prozent inkl. Bäckerei & Bistro Umsatzentwicklung 2014 zu 2013: 5,1 Prozent Umsatzanteil Fleisch/Wurst/Käse/Fisch in Bedienung zusammen: 13,2 Prozent Umsatzanteil O & G inkl. Blumen: 10,3 Prozent Umsatzanteil Handwerksbäckerei und Gastro: 6,9 Prozent Durchschnittsbon ohne Back und Gastro: 15,92 Euro Spanne: 25,6 Prozent Artikelanzahl: 19.500 Einwohnerzahl Einzugsgebiet: 12.000 Kaufkraftindex: 100,95 Prozent

Hell und offen, mit breiten Gängen: So präsentiert sich der komplette Markt.

Zwölf Mitarbeiter stellen sicher, dass im Bistro Ferdinands zu jeder Tageszeit die Speisen frisch zubereitet werden.


Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 36

36 l MLF Spezial l Röthemeiers Ausgleich zum Beruf

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Um abzuschalten, geht der frühere Hobbyfußballer Horst Röthemeier schon mal ins Stadion und feuert den FC Bayern München oder Werder Bremen an. Doch meistens, wenn der Stress zu groß wird oder es ein Problem gibt – sei es im Betrieb oder in seiner Funktion als Aufsichtsrat der Edeka MindenHannover –, kennt der 55-Jährige nur ein Ziel: den Pferdestall. „Beim Füttern und Putzen der Pferde bekomme ich wunderbar den Kopf frei“, sagt er. Seit mehr als 30 Jahren betreibt die Familie landwirtschaftliche Pferdezucht mit vier bis fünf Stuten. Auf dem Hof in Bohnhorst werden jeweils zwischen 15 und 20 Pferde großgezogen und ausgebildet, bevor sie verkauft werden. Eine der neuen Zuchtstuten ist Weltissima (Foto), eine 13-jährige Hannoveraner Dressurstute (Klasse S), mit der Conny Röthemeier bis Herbst 2014 auch Turniere geritten ist. Mindestens eine Stunde pro Tag verbringt sie mit den Tieren. „Von den Pferden kann man viel über den Umgang miteinander lernen“, sagt Horst Röthemeier. „Wenn’s gefährlich ist, stehen sie füreinander ein. Sie schützen immer den schwächsten Punkt.“ Am besten lasse sich das beobachten, wenn eine Stute ein Fohlen bekomme. Ein Moment, der Röthemeiers besonders fasziniert. „Es ist toll zu sehen, wenn neues Leben auf die Welt kommt.“ Allerdings gehe bei den Geburten nicht immer alles glatt. „Da wird man sehr geerdet, vieles im Leben wird in solchen Momenten relativiert.“

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Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 37

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LEBENSMITTEL PRAXIS.

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Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 38

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38 l MLF Spezial l Manöverkritik

LEBENSMITTEL PRAXIS.

Die Meinung der MLF-Tagungsteilnehmer ist gefragt, u. a. über Stefan Ladages Markt in Wennigsen.

Ihr Feedback Teilen Sie den Gastgebern Ihre Eindrücke von den Marktbesuchen mit.

Impressum LEBENSMITTEL PRAXIS.

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Die Mitarbeiter von Edeka Ladage und Edeka Röthemeier geben jeden Tag ihr Bestes, um die Kunden zufriedenzustellen. Sie und die Inhaber sind schon ganz gespannt darauf, von Ihnen zu hören, was Ihnen gut gefallen hat und wo Sie noch Optimierungsmöglichkeiten sehen. So einfach geht es: Erster Schritt: ■ Scannen Sie nebenstehenden QR-Code oder ■ Gehen Sie auf die Seite www.mlf.honestly.de oder ■ Öffnen Sie die Manöverkritik-Funktion der MLF-App. Zweiter Schritt: Geben Sie Ihre Bewertung ab!

QR-Code scannen und Ihre Meinung sagen.

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LPV Media GmbH

Reiner Mihr V.i.S.d.P.

Reinhard Rosendahl – außer

Postfach 18 61, 56508 Neuwied Geschäftsführung:

Sonderheft zur 153. MLF-Tagung

Eckhard Lenz, Michael Hengstmann,

in Hannover

Jan Hähnel

Creative Director: Stefan Mugrauer Anzeigenleitung: Ingo Melson

Hannover.de (S. 6), Edeka MindenHannover (S.10, S. 13), privat (S. 17, S. 19), Honestly (S. 38) Layout dieser Ausgabe: Carsten Hoppen, Eddy Karst, Anne

Redaktion dieser Ausgabe:

Kremer, Benjamin Richter, Nina

Sonja Plachetta

Vahrenkampf


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Lebensmittel Praxis Sonderhefte/MLF/2015/MLF 2015 - Seite 40

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