Zum Roten Ochsen

Zum Roten Ochsen

Die Oberpfalz ist bodenständig und erfinderisch

Herbst 2019

Naturschutztorten in der Hammermühle

Immer noch eine Weiberwirtschaft in Kalsing

Warum der Weg in die Waldschänke lohnt

Zu Gast: junge Winzer aus Franken

Das Wort hat Susi Stangl, die ein echtes Dorfgasthaus führt, d’Weiberwirtschaft in Kalsing

Haltet durch!

Liebe Leserinnen und Leser, es ist mir eine Freude, das Editorial für diese Ausgabe des Roten Ochsen zu schreiben. Wann sonst bekommt man die Möglichkeit, einen so großen Personenkreis ansprechen zu können.

Rettet die Dorfwirtshäuser – so war vor kurzem die Schlagzeile in den Zeitungen. Selbst der bayerische Ministerpräsident nahm das Thema auf die Agenda. Vor dem Hintergrund, dass mein eigenes Wirtshaus in seiner Geschichte von der Schließung bedroht war, bevor meine Eltern es zu neuem Leben erweckten, möchte ich das Thema gerne aufgreifen. Ja, die Wirtshäuser sterben. Aber was ist denn daran so schlimm? Dazu sollte man sich die soziale Bedeutung eines traditionellen Dorfwirtshauses vor Augen führen.

Unser Slogan ist „a bissl wia dahoam“. Das können Dorfwirtshäuser bieten und genau das fehlt in unserer schnelllebigen Welt. Man kommt als Fremder und geht als Freund. Natürlich ersetzen wir keine Familie, aber wir wollen so etwas in der Art sein. Man kommt nicht nur, wenn man Hunger oder Durst hat. Man kommt auch, wenn man Kummer und Sorgen hat.

Man kommt bei Langeweile oder nach einer verkaterten Nacht auf eine „Konterhoibe“. Man kommt zu Taufen, Hochzeiten und Leichenschmaus, bei Schulabschluss oder an Feiertagen. Die Realität schaut oft so aus: Keine Zeit für Gemütlichkeit, ein schneller Coffee „to go“ und weiter geht’s. Ein Sandwich auf die Hand, nur keinen Plausch. Die sozialen Medien lenken ab. An allen Ecken anonyme, durchgestylte Läden. Franchising ist modern und für Unternehmer rentabel.

So rentabel wie durchgerechnete Fast Food Läden ist ein Wirtshaus natürlich nicht. Aber der Verdienst besteht für uns nicht nur aus Geld, sondern aus noch etwas anderem. Wir bieten Mitmenschlichkeit, Mitgefühl und ein offenes Ohr. Oft genug bekommen wir genau dies auch zurück. Das kann man mit keinem Geld der Welt bezahlen. Deshalb versuchen wir hier in Kalsing mit viel Idealismus das Dorfwirtshaus am Leben zu erhalten. Damit einher geht für uns auch regionale Wertschöpfung. Das stärkt die heimische Wirtschaft, verursacht weniger CO² und spart überdies Plastik und Verpackungsmüll.

Dorfwirtshäuser sind Kleinode, die es zu schützen und zu bewahren gilt. Mein Appell an alle Gleichgesinnten: Haltet durch, denn WIR machen den Alltag in vielen, kleinen Momenten schöner.

Im Blauen Haus Wir treffen außerordentlich schöne Schmuckstücke und engagierte Ästhetik als künstlerisches Pendant.

Wie Werte doch zueinander finden...

Manchmal stimmt alles. Die Menschen und der Ort und der Hund und die Dinge scheinen sich gefunden zu haben, darüber ist das Haus in Regenstauf erblaut. In diesem quasiparadiesischen Zustand will ich nicht vergessen, dass das betörende Bernsteinarmband ein Meisterwerk ist. Leuchtende Spuren mit großer Klarheit in Gold und Weißgold gefasst, eine Verehrung vom Gewicht anhaltenden Glücks. Das fällt einem Goldschmied nicht einfach zu, bei Andreas Heindl stützt sich die entspannte Haltung offensichtlich auf präzise Vorstellungen. Er redet eher wenig über seine Arbeit – aber wenn man über das Lächeln hinaufschaut, sind die Augen jetzt gerade dunkelernst: Ich mache nur hochwertige Schmuckstücke. Das gelingt an diesem Ort ohne Publikum besser als in der Stadt. Menschen machen sich einen Weg, nehmen sich Zeit für einen Wunsch, das führt auch das Verstehen und das Vertrauen zusammen. So arbeitet Heindl gern. Sehr sorgfältig mit Gefühlen umgehen! Das ist sicher auch gewachsen in den 25 Jahren als Goldschmied und Künstler. Ausgestellt sind ausgewählte Einzelstücke. Keine Vitrinen: „Ich möchte, dass man die Dinge anfassen kann.“ Die Schönheit teilt sich dem Fühlen mit, ein tausendmal gesehenes Objekt könnte Ihnen dann den Atem verschlagen.

Keine Schubladen. Keine Vitrinen. Der Schmuck von Andreas Heindl ist Teil von Haus und Leben.

In der Werkstatt nebenan arbeitet der künstlerische Widerspruch. Gaby Griese-Heindl ist eine politische Person. Aber sie stellt sich auch die Aufgabe, ihre Denkanstöße mit ästhetischem Respekt zu formulieren. Ihre Collagen versammeln die Ungereimtheiten der Gesellschaft, sie kommentiert mit Kreide, Aquarell, Wellpappe, Textil oder was ihr das Leben herbeispielt. Die dekorativen Essays kann man amüsiert genießen – „das passt gut über mein Sofa“ – oder sich von der Botschaft pieken lassen, die Gedanken sind frei...

Ihre Schmuckzeichnungen sind dagegen eindeutig von künstlerischer Zuneigung geprägt, mal Inspiration, mal Dokumentation, die beiden rufen sich zu.

Schmuck und Gesellschaftskritik, geht das denn miteinander? Den Besuchern der gemeinsamen Ausstellung im vergangenen Jahr hat es gefallen. Uns stellt sich die Frage gar nicht. Wer sich etwas von bleibendem Wert erschaffen lässt, hält jeder Gesellschaftskritik stand.

Wenn Sie Andreas Heindl und Gaby Griese-Heindl treffen möchten: Tel.: 09402 - 506 52 25 oder schreiben Sie eine Mail an diegoldschmiede-werkstaette-h@online.de

Wir besuchen die Winzer, die es anders machen in den fränkischen Steillagen auf Seite 20

Kräuterkünstlerinnen in der Hammermühle Seite 7

Wiedersehen mit der biologischen Vielfalt auf Seite 20

Weiden

Hier sind die wirklich guten Gewürze daheim, Seite 10 Tännesberg

Umweltpreis für den Golfplatz Seite 18

Juradistl Lamm auf Seite 13 Kandlbinder Küche auf Seite 7

Architektur von innen nach außen Seite 17

Ein echtes Dorfgasthaus auf Seite 11

Hohenburg

Pilsach

Lauterhofen

Neumarkt

Bio-Jubiläum, Schmankerlwochen, Bewusstseinswandern, Seite 18-19

Burglengenfeld

Kalsing

Lengenfeld Parsberg

Falkenstein

Ponholz Steinsberg Regenstauf

Essing

Ein Naturmöbelhaus unter der Burg Seite 11

Regensburg Sinzing

Gold und Politik auf Seite 4

Winkler Bräu leuchtet auf Seite 15

Wildwochen im Regental Seite 10 Zu Johann Pilz in die Waldschänke Seite 6

Kaffee anders probieren in Parsberg Seite 14 Ort für Geist und Freude Seite 18

Schönheit, Geist & Bock – was man so braucht auf den Seiten 6, 8 und 9

Weine aus Südfrankreich und dem Piemont entdecken auf Seite 16 Deutschlands einziger Golfclub mit fließend Freude Seite 9

Redaktion: Redaktionsbüro Niemeier, Ingrid Niemeier, verantwortlich Am Lehel 13, 84028 Landshut Tel. 0871 - 97 69 024 www.rb-niemeier.de Fotografie und Gestaltung: Lorenz Niemeier

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Impressum Ausgabe 2/2019 Auflage 24.000 Exemplare www.roterochse-magazin.de

Gestaltung: Werbung & Concept Stethaimerstr. 8, 84034 Landshut Tel. 0871- 430 78 60 www.werbung-concept.de Druck: Druckerei Schmerbeck www.schmerbeck-druck.de

JOHANN. GENAU SO! Der Weg zur Waldschänke ist mit Vorfreude gepflastert (über Kallmünz durch den Schwaighauser Forst viel netter als der, den das Navi weist): Beim letzten Mal hatte uns ein Backhendl beglückt, so resch und saftig und leicht, als hätte Johann Pilz die Küchenchemie aus den Angeln gehoben. Tatsächlich mag er es, nachzudenken darüber, wie man Dinge aufs Beste reduziert. „Ein gutes Produkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort“. So spricht das Reh in der Pfanne. Die Mama hat Aromaten aus den hängenden Gärten hinterm Haus hereingeholt, die konzentrieren sich betörend und ergießen sich schließlich mit der Butter übers Fleisch, eine Spur Zirbenbergkräutersalz lässt das Regenstaufer Rehlein springen. Dazu Knödelfleckerl: Altbackenes Brot ist immer gut in Semmelknödeln untergebracht, statt sie zu kochen, kann man sie delikater in der Pfanne herausbraten. So ist Johann.

Auf dem Punkt. Waldschänke Steinsberg, Reiterberg 3, 93128 Regenstauf-Steinsberg, Tel. 09402-53 65, Do Fr ab 17, Sa So ab 10 Uhr, www.waldschaenke-pilz.de

Jetzt mit Original Gefühl Der Alte Schlachthof hat neue Wirtsleute. Da springt auch der Kneitinger Bock vor frischer Kraft und purer Freude – am 10.10. beim traditionellen Anstich im Holzfass mit live geblasener Hochstimmung.

Wolfgang und Juliette Riemhofer sind in Regensburg Inbegriff von Gastgebern, mit dem Alten Schlachthof haben sie jetzt die Verwirklichung der Idee vom familiären Gasthaus – der Patron ist vor Ort, Stammtische sind willkommen. In den ehrwürdigen Hallen schlägt das Herz vom neuen Marina Quartier, bayerisch weltoffen für Gäste jeglicher Couleur. So gibt es in der Mittagszeit ein Tagesessen und ein Business-Menü, nachmittags Brotzeit und auf der Speisekarte eine fröhliche Gesellschaft von Schwarzbrotsalat in mediterraner Begleitung, aber auch eine gepflegte Kartoffelsuppe mit Majoran, ein Altbayerisches Schwein in Biersoß’ und ein Dry Age Entrecôte, hausgemachte Maultaschen und Spinatknödel und bei den Desserts ein Bieramisu, weil das 120jährige Gasthaus natürlich zu den Kneitinger Kultstätten gehört. Natürlich Schauplatz der alljährlichen spannenden Frage, wie der geliebte Kneitinger Bock dieses Jahr schmeckt. Immer besser als im Jahr zuvor, wissen die Insider und reservieren sich einen Platz bei der Premiere: Hotel Gasthaus Kneitinger Alter Schlachthof, Am Alten Schlachthof 9, Tel. 0941- 46 37 77-0, Mo - So, Küche ab 11.30-14 und ab 17.30 Uhr, www.kneitinger.de

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Glücklicher Sauerampfer!

Es konnte dem Sauerampfer nichts Besseres geschehen, als von Beate Schaller in einer Torte geadelt zu werden und mit Hornveilchen gekrönt.

Was in der Lauterachidylle rund um die Hammermühle wächst, hat zumeist eine glückliche Bestimmung – Giersch im Teebeutel, Minze und Hagebutte im Likör, Herbstfrüchte im Sirup... Früher war ich kein Fan der essbaren Wildnis, Beates und Katharinas feine Kreativität haben mich vom Saulus zur Paula gemacht. Auch Kohlrabiblätter backe ich im Ofen, seit ich sie hier so crispy im speziellen Hammermühlen-Burger vorgefunden habe, im Herbst gibt es den vom Wild mit Waldbeeren. Bio entfaltet hier seinen ganzen Charme. Besser kann man nicht vorführen, wie edel, delikat und einfallsreich die Natur ist, und wunderschön: „From nose to tail“, die respektvolle Verwertung ihres Roten Höhenviehs haben die Schallers jetzt ausgedehnt auf Taschen und Sitzkissen aus dem seidig gelockten Fell. Das ist keine Geschäftsidee. Es gibt nur wenige Stücke, weil der Biohof nur so viele Tiere hält, wie man selbst fürs Wirtschaften braucht – in vielerlei Hinsicht ist es hier schön! Hammermühle Restaurant Biohof Café, Hammermühlstr. 32, 92277 Hohenburg, Do-Mo 11-22 Uhr, ab Okt. Do-So, Frühstück gibt es Fr Sa von 8-30-11 Uhr, ab Oktober auch So, Tel. 09626-92 98 53, www.cafe-hammermuehle-bio.de

Jakobsmuschel & Wurstsalat

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Martin Kandlbinder kommt aus der klassischen großen Küche von Wildsteinbutt und Magret de Canard. Er ist aber auch Gastgeber in einer stimmungsvollen Einkehr, wo ein Mensch mit Riesenappetit auf eine Brotzeit im Biergarten Platz nimmt oder nach einem Zwiebelrostbraten lechzt. Was macht man da? Nach Kandlbinder-Logik macht man einen exzellenten Rostbraten mit extraktreichem Jus und Bratkartoffeln aus den 1ah Erdäpfeln vom Brunnerhof. Er macht Bratwürste vom Hirsch aus der Tirschenreuther Jagd, schneidet ein Weideochsentatar von Hand und bereitet ein bodenständiges Rehragout zu. Auf der gleichen Karte steht aber auch ein Rehbock in seiner Urwaldpfeffer-Kirschsauce und besagter Wildsteinbutt mit Artischocken. Aber zerreißt das nicht den Koch? Schon, aber Kandlbinder hat auch die klassische Statur eines Gastgebers: Seine Kochkunst dient nicht der Selbstverwirklichung, sondern den Gästen. Kandlbinder Küche in der Alten Post, Postplatz 1, 93142 Ponholz, Tel. 09471-60 50 646, Do-Mo ab 17.30 Uhr, So auch 11.30-14 Uhr, www.kandlbinders-kueche.de

Rhabarberturmalin und Champagnerbrillanten Es ist nicht nur die Farbe. Eine vogelfüßige Perle, ein metallisch erglänzter Ammonit, für die Sucher und Sammler der Raritäten gibt es immer wieder Beute – zum Glück können beide nicht widerstehen.

Manchmal müssen die Trouvailles über Jahre warten, fein verhüllt in den Schubladen, bis sie ihren Menschen, ihre Bestimmung und damit ihre Idee treffen. Am Ende ist immer Glück!

Goldschmiede Andres & Zimmermann, Unter den Schwibbögen 9, Regensburg, Tel. 0941-38 13 05 58, www.diegoldschmiede.biz

Fotos: Andres & Zimmermann

„Schmuck ist wie das perfekte Gewürz – er ergänzt, was schon da ist.“ So ungefähr hat das die Grande Dame Diane von Fürstenberg gesagt. Das trifft ziemlich genau das Tun von Heike Andres und Stefan Zimmermann und – um im Bild zu bleiben – haben sie weitaus mehr als Salz und Pfeffer drauf. Wunderbare Menschen sind ihr Antrieb, außergewöhnliche Steine zu finden und sie sehr fein und fühlend zuzubereiten. Es gibt eine Ausstrahlung, subtiler als Gold, zu der nur Champagner mit den passenden Diamanten stimmt. Als Rubellit erscheint Turmalin in allen Rotnuancen – und nun die spezielle Poesie eines Maiengeschmacks zu treffen! So kam es zur Taufe des Rhabarberturmalins, der als solcher empfunden einzigartig ist wie seine Besitzerin.

DIE MARKE MIT DEM LÄCHELN Für mich bitte eine Maß-Tasche

Foto: Bree

Das ist die Richtige für die arbeitende Frau. Sie ist absolut kooperativ mit der großen Öffnung, steckt in tadelloser Haltung Objekte bis zum Format eines stehenden Aktenordners weg, bietet den Privatsachen extra Unterschlupf und wenn es der Anlass verlangt, dann steht sie trotz ihres anschmiegsamen Leders auf ihren edlen Kedern neben uns wie eine Eins. Schön und werteorientiert so wie wir, Renate Maß versteht das. BREE und weitere erstklassige Begleiter: DIE Reise TASCHE, Goliathstr./Ecke Posthorngässchen, Regensburg, Tel. 0941-56 56 30, www.die-reisetasche.de

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Seit 20 Jahren gibt es TO BE fan mit der einzigartig wertigen Lässigkeit (auch für Männer), in der Mode eine gefühlte Ewigkeit. Und das geht so: erst Fan, dann Freund, das Herz bleibt hier, weil Franziska Geser mit strahlender Präsenz verwöhnt. Die Zuneigung legt sie auch in die Auswahl ihrer Marken – sie findet immer noch eine bessere, schönere, sinnvollere ... Sie selbst trägt heute „You can surf later!“Wolkenlaufschuhe von P448, ATT Jeans, Gürtel von Vitozzi und eine Bluse von DESOTO mit Supersitzschnitt und dem unbeschreiblichen Tragegefühl von Baumwolljersey ohne jegliche Chemie. TO BE fan, Untere Bachgasse 10, Regensburg, Tel. 0941-530 67, Di-Sa 10-18 Uhr, www.tobefan.de

Das Lesezeichen No 33 aus der DombrowskySammler-Edition zeigt einen verlockenden Einstieg. Der Titel ist „Sommerloch“, wir finden es auch im Herbst passend – das Bild verheißt Entspannung und legt nahe, dass der Ort auch für Nichtschwimmer geeignet ist. Das ist die Buchhandlung, die wir lieben. Hier darf gelacht werden. Nur fürs Foto sitzt die Buchhandlung still, ansonsten bewegt sich hier ständig etwas. Der Floh im Ohr kitzelt das Privileg des Kindseins, die Fantasie ist weit geöffnet bei den Veranstaltungen mit dem Ostentor-Kino. Autoren, Illustratoren oder prominente Vorleser kommen extra für die Kinder – Programm auf Seite 2 in diesem Heft. Am 12. Oktober beginnt der Literarische Herbst, zum 30. Mal in diesem Jahr als Wertschätzung für die Menschen der weltoffenen Stadt und drumherum. Zu den Höhepunkten gehören gewiss Christoph Ransmayr und Rafik Schami, 15 Einstiege insgesamt bis 11. Januar ins endlose Blau des eigenen Horizonts. Danke dafür.

Buchhandlung Dombrowsky, St.-Kassians-Platz 6, Regensburg, Tel. 0941-56 04 22, Mo-Fr 9.30-18.30, Sa 9.30-18 Uhr, www.dombrolit.de

Foto: Florian Hammerich

BÜCHER TREFFEN IM LITERARISCHEN HERBST UND ALLE TAGE

Daniela Dombrowsky, Diplom-Sozialpädagogin, ist seit 15 Jahren für die Leseförderung unterwegs. Beate Widmann ist Buchhändlerin mit Leib und Seele, Mutter und nicht nur deshalb Spezialistin für Kinder- und Jugendbuch. Simon Eineder ist dazu gekommen, gelernter Buchhändler, engagiert und aufgeschlossen. Ulrich Dombrowsky, Gründer und Inhaber, initiierte auch den Literarischen Frühling und den Literarischen Herbst, die in diesem Jahr zum 30. Mal stattfinden.

Das ist der Luxus, den wir brauchen

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Wir gehen mit Martin Horlacher aufs Wasser. Und verstehen: Die Donau ist sein Antrieb, wer kann sich dem entziehen?

Der Fluss nimmt uns an sein hundert Meter breites Herz – selbsterklärend, warum der Golfclub Minoritenhof als einziger in Deutschland einen Yachtclub umfasst. Die Donau gehört hier zum Leben, ein Foto der Großeltern beim Picknick am Ufer gab vor drei Jahren den Anstoß für den Yachthafen. Wie wir es heute sehen: eine logische Fortsetzung der ökologischen Umstellung auf dem Gut Minoritenhof. Mit dem Fluss zu sein, das erklärt unwiderlegbar, warum man nicht anders kann, als der Natur zu folgen. In dieser Form gibt es das Ensemble aus Golf und Fluss nur einmal. Und wer an einem Tag wie heute die Fantasie der Kaimauer entlang in der Sonne flirren lässt, braucht keinen Flug nach Saint-Tropez. Unser Luxus ist, zu nützen und zu bewahren, was wir haben! Schauen Sie sich das an. Golf & Yachtclub Gut Minoritenhof, Minoritenhof 1, 93161 Sinzing, Tel. 0941-37 86 100, www.golfsinzing.de

Geschmacksexkursion im Regental

Geschmorte Rehschulter mit hausgemachten Haselnussspätzle und Fasanenbrust im Speckmantel mit einem Herz aus Foie-gras

Der neugierige Gaumen jubelt – wie viele verschiedene Geschmackserlebnisse das Wild aus der Region bieten kann! Sechs Gastronomen zeigen ihre besten Zubereitungen. Reh, Hirsch, Fasan, Wildschwein und Co in der Küche mit Charakter,

drei Wochen lang ein Hochgenuss – zu gewinnen gibt es auch wieder etwas und die Wirte bitten um frühzeitige Reservierung! Alle Genussorte und ihre Speisekarten auf www.tmv-regental.de

Charakter erkennen wir an der Gemüsebrühe!

Jetzt mal im Ernst – Gemüsebrühe ist die Ursuppe der guten Küche und die Entscheidung schlechthin: Wollen wir wissen, was wir essen? Wer sich mit den Zutaten einer handelsüblichen Gemüsebrühe Bio! vertraut macht, findet Palmöl, Zucker, Zucker und nochmal Zucker, Petersilie, Liebstöckl, 3 Prozent Zwiebel, 1 Prozent Karotten und sonst kein Gemüse. Ein konventionelles Produkt enthält immerhin neun Prozent Gemüse plus Tomatenpulver! Und wir reden noch nicht einmal vom Geschmack. Jede anspruchsvolle Küche braucht Gemüsebrühe zum Aufgießen vom Saucenansatz, den ruinieren wir dann mit dem vollen Aroma von Glutamat und Hefeextrakt. Pfui Teufel! Das kommt aus vollem Herzen sowohl von uns als auch von Herrn Zimtstangl & Frau Muskatblüte, die Gewürze ohne Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe mit großer Leidenschaft vertreten.

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Ihre Gemüsebrühe enthält Zwiebel, Karotten, Pastinaken, Petersilie, Schnittlauch, Sellerie, Liebstöckel und Curcuma. 45%! Ohne Glutamat, ohne Hefeextrakt, ohne Zucker und ohne Fett. Ohne ganz konsequent – deshalb haben sie jetzt zum Ursalz gewechselt, weil dieses reine Bergsalz auch nichts von der Zivilisationsproblematik der Meere enthält. Da wir mit Sympathie für gutes Kochen vorbelastet sind, hier noch ein neutraler Kommentar: „Ich war lange auf der Suche nach einer Gemüsebrühe ohne all die Zusatzstoffe, die kein Mensch braucht, habe sie endlich hier gefunden und schon mehrfach nachgekauft. Bin von dem Produkt restlos begeistert. Der Geschmack ist wunderbar und ich kann sie nur empfehlen.“ Auf den Märkten in Amberg, Beilngries, Landshut und bei www.zimtstangl.de

Das Wirtshaus, von dem wir geträumt haben Mitten im Dorf wie dessen Seele, Feuer im Holzherd, die Küchl werden gerade ausgezogen, wir möchten gleich bleiben. „Bayrisches Dorfwirtshaus mit frischem Wind“, lobt Slow Food und hat d’Weiberwirtschaft in den Genussführer aufgenommen. Es ist schon mehr als ein Lüftchen, was hier die Küche bewegt. Susi Stangl und die ganze Familie (Männer dürfen auch helfen) machen sich sehr viel Arbeit. Die alten Gerichte sehen Zeit und fleißige Hände vor – Zwirl oder Schornbladl mit weißer Suppn, der Teig für die Küchl ist eine Übung in feinem Gefühl und für ein Goaßbradl gehört der Herd sensibel eingeschürt. Sie kochen heimatlich und genauso gern darüber hinaus – wenn ein Carpaccio auf der Karte steht, stammt das Rind jedenfalls aus der Region. Gemüse und Kartoffeln wachsen beim Nachbarn im Dorf und jetzt ist man noch näher am guten Produkt: Eine eigene kleine Herde Coburger Füchse bewohnt die Wiesen, selten gewordene Landschafe und daher Passagiere der Slow Food Arche. Richtig viel Arbeit, aber der Idealismus trägt und Susi hat sich das genauso ausgesucht, mit Freude das Kochen, das Wirtshaus, die Familie. Und es kommt viel zurück – eine der rheinhessischen Winzerfamilien auf der Getränkekarte hat dem Gasthaus respektvoll eine Edition Kalsing 16 gewidmet. d’Weiberwirtschaft, Kalsing 16, 93426 Roding, Tel. 09467-71 14 09, Do Fr Sa ab 17, So ab 10 Uhr, www.dweiberwirtschaft.de Ćevapčići Cevapcici vom Coburger Fuchslamm stehen auf der Und wenn Sie ein Nachtquartier brauchen, weil Wein von Winzerfamilien aus Karte, weil jedes Tier achtsam ganz und gar verwertet wird. Und wenn am Ende des Tages Reste bleiben, Rheinhessen und gutes Bier aus Familienbrauereien der Heimat auf der Karte stehen? Susi Stangl empfiehlt den Knallerbsenhof in Auckenzell (10 Min.) kann man sie in einem Gröstl adeln. und den Lugerhof in Oberprombach (2 Minuten ).

Nicht vorbeifahren!

Der Blick ist in Falkenstein schon auf den malerischen Burgberg gerichtet, da kann es passieren: Das Haus Liedl macht sich klein nach außen, Sie müssen die schmale Einfahrt abpassen. Aber dann wandeln Sie über drei Stockwerke mit duftendem Holz, Leder, Wolle, ein Raum folgt dem anderen voller Möbel und Einrichtungsvorschläge für gesundes Wohnen bis hinauf zu einem weiten Blick über Betten, Naturmatratzen und Bettwaren – auch Dormiente ist dabei, die erstklassige grüne Schlafmanufaktur. Die Familie Liedl hat sich zum Spezialisten für Naturmöbel gemacht. Durch viel Staub und Mühe: Man hat das alte Schulhaus am Ort mit großem Aufwand restauriert, ausgebaut und angebaut, jetzt ist es ein wahres Reiseziel.

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Liedl Naturmöbel, Rodinger Str. 9, 93167 Falkenstein, Mo Di Do Fr 9-12, 14-17, Mi bis 12, Sa 10-13 Uhr, www.moebel-liedl.de

WAS KANN ICH TUN? Gut leben!

Wenn Sie Juradistl kaufen, unterstützen Sie die Artenvielfalt. Wirksam. Und Sie werden mit großem Genuss dafür belohnt.

Das Naturschutzprojekt Juradistl funktioniert seit zehn Jahren im Miteinander - die vier Oberpfälzer Landschaftspflegeverbände Amberg-Sulzbach, Neumarkt i.d. OPf, Regensburg und Schwandorf tragen es mit Unterstützung der Regierung der Oberpfalz.

15 Schäfer, acht Weiderind-Höfe, 11 Imker, unzählige Streuobstpflücker, eine heimatverbundene Kelterei, Dutzende von Gastgebern, 14 Metzger und viele Geschäfte setzen sich für respektvolle Erzeugung und den Erhalt von Lebensräumen ein. 170.000 Hektar umfassen die Anstrengungen im Naturraum der Mittleren Frankenalb. Die Schäfer mit ihren Herden sorgen dafür, dass die wertvollen Magerrasen nicht verbuschen. Die Weiderinder erhalten die Artenvielfalt der Wiesen. Die Streuobstwiesen sind die Festplätze der Vielfalt – 2.000 bis 5.000 verschiedene Arten können zwischen Gras und Kronen vorkommen und die Imker hüten die Bienen mit besonderer Rücksicht auf die wildlebenden Geschöpfe.

Zum Beispiel im Fuchsbräu zu Beilngries. Das Juradistl Weiderind gehört zum Geist des Hauses, Sie wählen zwischen der gesottenen Ochsenbrust oder der herbstlichen Roulade, Steak vom Filet und Carpaccio mit Bärlauchdressing – Juradistl ist zum Feinsten fähig.

Die UN-Dekade hat Juradistl ausgezeichnet, der deutsche Landschaftspflegepreis honoriert die Erfolge – aber am wichtigsten ist die Anerkennung der Menschen. Das Projekt lebt davon, dass seine Erzeugnisse geschätzt und gekauft werden. Schäfer und Landwirte brauchen unsere Unterstützung, wenn sie mit extensivem Wirtschaften weniger Ertrag in Kauf nehmen. Gastronomen und Handel verdienen unsere Nachfrage, wenn sie Qualität wagen. Ein Kilo zarte Schulter vom Juradistl Lamm kostet 16 Euro 90 bei der Metzgerei der Familie Pesold in Nabburg, nicht einmal fünf Euro pro Nase für ein saftiges Ragout, inbegriffen das große Aroma der trockenen Kräuterhänge und Wacholderheiden.

Juradistl Weiderind, das mit viel Bewegung langsam unterm freien Himmel herangewachsen ist – auf der Speisekarte im Fuchsbräu Beilngries steht eine zarte gesottene Ochsenbrust in Meerrettichsauce für 12 Euro 90. Das kann nicht zu viel sein für die Qualität des Lebens heute und in Zukunft.

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Josef Sedlmeier ist Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Regensburg: „Jeder Euro, der für Juradistl Produkte ausgegeben wird, belohnt mit einem naturnahen und tiergerechten Qualitätsprodukt aus der Region und hilft dabei, ein Stück ländlicher Kultur, traditionelles Handwerk und regionale Wirtschaftkreisläufe zu fördern. Juradistl möchte also nicht nur Naturschutz, sondern auch Zusammenhänge zwischen Natur, Erholung, Wirtschaften, Essen und Trinken, Gesundheit und damit die Lebensqualität als solches ins Bewusstsein rücken.“ Da sind wir dabei. Kaufen Sie Juradistl, fragen Sie in der Gastronomie danach – das schmückt Sie als Mensch und als Kenner. Anbieter für Lamm, Weiderind, Streuobst-Apfelschorle und seit Neuestem auch Honig aus dem Juradistl-Projekt finden Sie bei www.juradistl.de

Michael Wagner, Leiter der Hochschulgastronomie (rechts) mit Alexander Schuster, Zentraleinkauf Food, Heidrun Waidele, Landschaftspflegeverband Regensburg und Küchenchef Helmut Meier, der das Juradistl-Lamm kreativ mit Gemüse in Tortillas hüllte.

Exzellenz in Nachhaltigkeit Herbert Scheuerer in Beratzhausen war einer der ersten beim Juradistl-Projekt. Nachdem er die Milchwirtschaft aufgegeben hatte, wollte er doch wieder Tiere um sich haben. 31 Rinder stehen heute auf seinen kräuterreichen Weideflächen, bald wird er den gesamten Betrieb von gut 80 Hektar auf Bio umstellen.

Das Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz verpflegt täglich 57.000 Studierende in Regensburg, Landshut, Deggendorf, Pfarrkirchen, Straubing und Passau. Das ist keine elitäre Veranstaltung.

Trotzdem findet man die Kraft für Überzeugung: „Artgerechte Tierhaltung und Erhalt von Lebensräumen muss uns etwas Wert sein.

Wir alle haben durchaus eine Wahl, wir möchten diese Auswahl anbieten und nicht nur in Aktionen, sondern regelmäßig Aufmerksamkeit für hochwertige Produkte schaffen.“ Juradistl gehört dazu.

Die Hochschulgastronomie hat sich bei den Erzeugern umgeschaut, bei Herbert Scheuerer in Beratzhausen und Herbert Schlupf in Berching – bald wird mehr daraus. Wir berichten.

Herbert Schlupf aus Berching ist sieben Stunden am Tag mit seinen Tieren unterwegs, seit 35 Jahren hauptberuflich, zuvor war die Schäferei schon seine Freude.

Juradistl mit 3 Kronen – Josef Augustin hat schon vielen das Lamm schmackhaft gemacht

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Das Familiengasthaus war von Anfang an mit Feuer und Soße beim Juradistlprojekt dabei – Gutes aus der Region findet bei Josef Augustin Unterstützung.

Das Lamm hat er anfänglich zögernden Gaumen auch mit seinen berühmten Soßen voller Zeit und Sorgfalt nahe gebracht - klassischer Braten mit Rotweinsoße, südlich inspiriertes Ragù zu hausgemachten Linguine und ein spezielles 3 Kronen-Pesto aus eigenem Anbau passt wunderbar zum duftigen Aroma von den Kräuterweiden. Ab Mitte Oktober muss das Lamm Augustins Zuneigung allerdings wieder mit dem frischen Wild aus der Region teilen. Hirschkalblendchen, Schnitzelchen in feiner Nusspanade oder das feinsäuerliche Rehragout für Leute, die wissen, dass darin der ganze Geschmack steckt... Schwarzbeeren hat der Wirt rechtzeitig eingefangen, die vor allem gemeinsam mit Grießschnitten zu den beliebtesten Waldgerichten von Männern gehören.

Gasthof zu den 3 Kronen, Hauptstr. 1, 93133 Burglengenfeld, Tel. 09471-805 81, täglich Küche 11-13.45 und 17-21 Uhr, So bis 20.30, Mi Ruhetag, www.gasthofdreikronen.de

Probieren Sie mal etwas Neues Ein frischer Wind von Galapagos und andere Sorten der Freude an von Hand geröstetem Kaffee Wenn die Kaffeerösterei in Parsberg auf unserem Weg liegt, nehmen wir zuvor nirgendwo einen Kaffee an, um uns auf den dortigen zu konzentrieren. Schokoladigdichter Espresso ist unser Stammgenuss. Die Duftfahne hängt aus dem Fenster, es wird frisch geröstet. Wir wissen, dass Laura Hierl (diplomierte Barista) die Maschine mit der ruhenden Perfektion bedient, die wir immer schon an diesem Ort lieben. Also dann, das Aroma läuft uns bereits in der Seele zusammen...

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„Wollen Sie mal etwas anderes probieren?“ Das aufsteigende Nein schlucken die Berichterstatter brav, schließlich sind wir der Neugier verpflichtet. Feine Gerätschaften, Origami an einer Filtertüte, das Wasser vom Siedepunkt herabtemperiert, Filter vorgespült, Bohnen gemahlen, abgewogen eingefüllt, sachte sachte aufgegossen – und eine feingewobene Wolke steigt auf. In der Tasse ist der Anblick für Espressotifosi erstmal ungewohnt, dunkler Edelstein. Am Gaumen tut sich etwas, ein Schmeckspiel vielschichtiger Empfindungen – Frische, Fruchtigkeit, vielleicht ein Nusston, und Kakao, weich abgebunden. Laura sagt: „Die sortenreinen Kaffees sind differenzierter im Geschmack, die fruchtigen und vollmundigen Nuancen kann man aufregender erleben als in einer Mischung, wo sie zu einem angenehmen Ganzen gebunden werden.“ Die Genusshandwerkerin leuchtet.

Ja, in die Sortenreinen ist sie ganz verliebt, ihrer Feinsinnigkeit wegen und der Herausforderung an die Geschmacksknospen – etwas Neues erleben. Burundi, der wilden Honig und Karamel verspricht. Der sanfte Monsoon Malabar, der vom Regen gewaschen und von der Sonne getrocknet wird. Columbia Excelso Narino, Papua New Guinea, Sidamo aus dem afrikanischen Hochland oder Guatemala Antigua, der sich auch als Espresso zubereiten lässt... Dann lassen wir uns mal von Lauras Begeisterung und Kenntnis zu neuen Ufern tragen!

Kafferösterei Parsberg, Lindlbergstr. 17, 92331 Parsberg, www.kaffeeroesterei-parsberg.de mit Onlineshop – inspirierender jedoch mit Laura: Mi 9-13, Fr 9-18, Sa 9-14 Uhr und immer, wenn es duftet aus der geöffneten Türe

Winkler Bräu zeigt die Kronjuwelen Die Idee war, alten Bestand wieder in Wert zu setzen. Die Bedingung: den Gästen damit eine Freude zu machen. Zwei Jahre ist die Familie vom Winkler Bräu dafür durch alle Schikanen einer historischen Baustelle gegangen – da stehen wir jetzt und staunen.

Wo das Herz höher schlägt: abbiegen, wir erkennen den Winkler Bräu gleich wieder. Inbegriff der Brauerei mit Gastfreundschaft. Das ist die Familiengeschichte. Dazu gehört auch, dass Hanns Konrad Winkler vor gut 40 Jahren das unter den Bieren einzigartige Kupfer Spezial erfunden hat. Die Brautradition steht auf viel älteren Füßen. Ob man den betagten Gärkeller nun mit einem effizienten Neubau ersetzen sollte? Nein! Wieder in Wert setzen stattdessen.

Und dabei gleich einen Ort schaffen, wo man die Gäste mitnehmen kann zum Brauen, zeigen, spüren lassen, was alles geschieht, damit dieser Genuss so sinnenfroh den Gaumen entlangrollt.

Es galt, uralte Substanz sensibel unter dem Hotel herauszuschälen und zu ersetzen. „Ihr seid ja wahnsinnig“, freuten sich die Architekten, in solchen Herausforderungen erfahren (Seite 17). Per aspera ad astra, fällt uns schlau ein, weil nach allen Schwierigkeiten das Handwerk nun so überirdisch schön dasteht. Hier sehen wir die Kronjuwelen der Braukunst, die sich nur noch wenige Brauereien leisten – die langsame offene Gärung, die den weichen geschmeidigen Körper formt, verbunden mit aufwendiger Jungbierpflege. Das verzückte aaah des Antrunks nimmt hier seinen Anfang, das ist ein Erlebnis für Verehrer eines ausgezeichneten Bieres. Das Eustachius Stüberl geleitet gemütlich ins TraditionsReich Kupfer. Es ist ein Fest fürs Handwerk und die Tradition, aber erfrischend und fein perlend wie das Kupfer Radler – mit sprechenden Wänden und Nasenbegegnungen, wir treffen winzige Hefepilze und die Familie in Lebensgröße und erfahren endlich die Wahrheit über den persönlichen Biergeschmack. Auch für diese Erlebnischoreographie hat man einen Partner mit Neigung zum Besten gefunden, im Laufe des September wird alles fertig werden. Dann stellen die Räume ihre besondere Atmosphäre auch zum Feiern und Arbeiten zur Verfügung. Hochherzig, so hat der „Bier-Sepp“, erfahrener Bier-Sommelier und somit präziser Poet, den ersten Geschmackseindruck des Kupfer Spezial beschrieben. So ist die Stimmung. Wir vertiefen die Erinnerung in einer Steinpilzessenz mit Grießnockerl, die noch lange auf der Seele bleiben wird.

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Winkler Bräu Privatbrauerei & Gutshofhotel****, St. Martin-Str. 6, 92355 Velburg/Lengenfeld, Tel. 09182-170, www.winkler-braeu.de

Die Biere, die Küche, das Bleiben tragen unverkennbar die gemeinsame Herznote der zwei Generationen Winkler & Böhm.

Was möchten die Gäste? Wunderbar erfühlt in den Zimmern, die beim Umbau gewonnen haben, Holz, Leinen, Seelengröße und wenn Sie sich mit einem Hund anmelden sollten, liegt die Decke schon bereit...

Pittoresker mögen die Dörfer des Luberon sein, der Weinliebhaber zieht die Landschaft von Gigondas vor. Zu Füßen des majestätischen Felsmassivs der Dentelles de Montmirail liegt eine der renommiertesten Regionen der südlichen Côtes du Rhone. Den schönsten Ausblick aus den Augen des Kenners hat man von der Domaine de Font-Sane. Seit 1860 geht der Weinbau von Generation zu Generation, heute vereinen sich das Beste aus Terroir, tradiertem Wissen und moderner Kellertechnik. Véronique Cunty-Peysson und ihr Mann Bernard bereiten große Weine. Ihr Sohn Romain übernimmt inzwischen den Vertrieb in Frankreich und im

Ausland. Die Domaine umfasst ca.

16 Hektar, in Rot und Rosé Gigondas, Rot und Rosé Ventoux unterteilt. Wir haben einen Sommerabend mit dem Côtes de Ventoux Rosé verbracht, die schöne Säure und Himbeeraromen können uns noch den Herbst durchsonnen – und dann gibt es da natürlich noch die konzentrierten beerigen Roten der Gigondas Tradition.

Der wunderbare Küchenchef Alain Passard *** sagt: „Beim Öffnen einer Flasche Wein aus Gigondas bin ich sehr entspannt ... Dieser Wein sollte in Gesellschaft getrunken werden.“

So sieht es aus, wenn das Weinkontor Sinzing Urlaub im Rhône-Tal und im Monferrato macht Für einen leidenschaftlichen Weinhändler gibt es selbstredend nichts Schöneres, als Winzer zu treffen, die mit großer Wertschätzung tradiertes Wissen pflegen und dabei Weiterentwicklung wagen. Wir genießen jetzt die Souvenirs. ökologische Nachhaltigkeit in Allianz mit der Natur bestimmen die Arbeit im Weinberg und im Keller, typische Rotweine und Weißweine entspringen dem bestgeeigneten Terroir. Wenn die Trauben reif für die Ernte sind, werden sie von Hand in kleinen Kisten geerntet und „der Staffelstab wird nun an den Önologen weitergegeben, der lange Monate die Reifung der Trauben beobachtet hat und ihnen nun Persönlichkeit und neues Leben gibt. Die verarbeiteten Trauben werden in Wein verwandelt, der Tenuta Santa Caterina und ihre Philosophie mit der ewigen Suche nach Qualität repräsentiert.“ – Italiener lassen in ihrer Ausdrucksweise keinen Zweifel an der Größe der Bemühungen! Rudolf Zitzelsberger hat verkostet und sieben herausragende Vertreter der Tenuta für uns gewählt. Weinkontor Sinzing, Laberstr. 7a, 93161 Sinzing, Tel. 0941-307 57 55, Mi-Fr 10-19, Sa 10-16 Uhr, online-Shop www.weinkontor-sinzing.de

Gegenbesuch im Weinkontor am Samstag, den 16. November „Wein in Motion“ ist die alljährliche Hausmesse im Weinkontor.

Europäische Spitzenwinzer kommen, um persönlich ihre Weine zu präsentieren. Dazu gibt es kulinarische Beiträge diverser Köche, mehr Informationen: www.weinkontor-sinzing.de

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Die Kulturlandschaft des Monferrato ist Unesco Welterbe No. 50 – hier wurde eine seit 2.000 Jahren von Bauern geformte Kultur prämiert; Kultur kommt von colere, lateinisch: anbauen. In den Colli Divini im Herzen der Region liegt in der kleinen Gemeinde Grazzano Badoglio die Tenuta Santa Caterina. Ihr Ursprünge gehen bis in das Jahr 961 zurück, im Jahr 2000 übernahm die Familie Alleva das Erbe, restaurierte und bewahrte mit großem Respekt vor der Geschichte.

Selbst das historische Backsteinkellergewölbe wurde als Einzeldenkmal in die UNESCO Welterbeliste aufgenommen. Jahrhunderte alte Weinkultur verpflichtet auch zu sorgsamem Umgang mit der Natur: Luciana, die neue Kellermeisterin, leitet seit fünf Jahren den Anbau und Ausbau der Weine; sorgfältige Bodenanalysen und

Berschneider + Berschneider, das ist das Rezept Mit gleich zwei Projekten aus dem Landkreis gehen Berschneider + Berschneider in die Prämierungen des Deutschen Innenarchitekturpreises.

Wir schauen uns an, wie es soweit kommen konnte.

Fotos: Petra Kellner

Gudrun Berschneider und Johannes Berschneider sind beide Architekten + Innenarchitekten. Der Glücksfall wird das Erfolgsrezept.

Der Anspruch ist gleichwertig von Anfang an, die Innenarchitektur steht an ihrem naturgemäßen Platz im Mittelpunkt: von innen nach außen planen. Sinnverpflichtet, der Hochbau entwickelt sich aus der Keimzelle der Funktionen. Tausend Fragen ergeben eine Antwort.

Minuziöse Kenntnis des täglichen Ablaufs, die Architektur beeinflusst auch die Technik, „das haben wir ganzheitlich im Griff.“ Wir betonen das, weil die Architektur stupend ist wie ein kraftvoller Wurf – mitten ins Gefühl. Wenn die internationalen Gäste im Atrium der FIT AG nach oben staunen wie den Unternehmenszielen des Oberpfälzer Global Players folgend; die schwebenden Besprechungsboxen entstammen jedoch dem Bedarf an flexiblen Arbeitsplätzen.

Im Landgasthof Meier entspringt experimentierfreudige Kochkultur alt eingewachsenen Wurzeln, das vermittelt sich dem Menschen direkt ins Herz, heimelig ohne Kitsch mit klarer Formensprache und selbstbewusster handwerklicher Mundart, die Fenster öffnen sich zu vielsagenden Ausblicken in die Heimat. Was für ein Wirtshaus!

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Mit dem Deutschen Innenarchitektur Preis würdigt der bdia bund deutscher innenarchitekten jährlich innovative Projekte, deren „innere Architektur“ vorbildlich konzipiert, gestaltet und ausgeführt ist. Dabei sollen die künstlerischen, sozialen und kulturellen Aspekte der Innenräume als Bestandteil der gebauten Umwelt herausgestellt werden. So ist es. Berschneider + Berschneider ist längst ein großes Büro mit sieben Geschäftsführern, gut fünfzig Architekten, Innenarchitekten, Technikern, Bauleitern, Zeichnern und Mitarbeitern in der Verwaltung. Die gebaute Umwelt ist ihr Thema, die Oberpfalz mit zu gestalten, ins Gespräch zu bringen und über die Grenzen hinaus bekannt zu machen. Die Preisverleihung des Deutschen Innenarchitektur Preises findet am 27. September im Rahmen des Deutschen Architektentages in Berlin statt.

Berschneider + Berschneider Architekten BDA + Innenarchitekten BDIA, Hauptstr. 12, 92367 Pilsach bei Neumarkt i.d. OPf., Tel. 09181-47 74-0, www.berschneider.com

Foto: Jutta Riedel

WO WIR UNS FINDEN Das Seminarzentrum Schulerloch ist mit wirksamem Zauber ausgestattet. „Wir fördern die Gemeinschaft.“ Veronika Gruber weiß von der Kraft besonderer Orte, sie ist Hausherrin im Erdgeschichtsdenkmal Schulerloch. Zu dessen Füßen hat sie ein Seminarzentrum eingerichtet und die Atmosphäre des alten Jurahauses mit einer Ausstattung vollendet, die Menschen wohltuend zueinander bringt – eine großzügig eingerichtete Küche, eine lange Tafel unterm Gewölbe. Auf Wunsch auch besondere Seminarleiter, Experten auf ihren Gebieten: Eva Pröpster verbindet Menschen am Herd bei Ayurveda-Kochkursen und Genuss-Seminaren, Susanne Hansch weiht in Geheimnisse der Kräuterküche ein. Konrad Gruber ist Mentaltrainer, die Kraft aus den eigenen Gedanken findet ihren Höhepunkt im Feuerlauf. Christine Mrusek führt auf Klangreisen ins Innere. Wo wir uns finden... Seminarzentrum Schulerloch, Oberau 2, 93343 Essing, Tel. 09441-179 67 78, www.schulerloch.de

Was macht denn der Johannes Berschneider da? Er gewinnt wieder einen Umweltpreis.

Der überdimensionale Golfball ist eine „Bestäuber-Gabione“ als Brutplatz für Insekten und Teil des Projektes „Schuttberg wird Biotop“. Seit zehn Jahren wird der Golfclub Lauterhofen vom Umweltprogramm Golf & Natur mit Gold dekoriert. Als Platz-, Gebäude- und Naturschutzwart fällt Johannes Berschneider ständig etwas Neues ein – stets mit Ästhetik und auch Witz kombiniert, landschaftskreative Ausstellung einer Einstellung! Diesmal ist es ein ausladendes Zukunftsprojekt auf 1,2 Hektar, Johannes Berschneider freut sich über den Umweltpreis als Vorschusslorbeeren für sehr viel Arbeit.

Schauen Sie sich das an: www.gc-lauterhofen.de, noch lieber live – der bemerkenswerte Golfclub ist es wert, für ein paar Minuten von der Autobahn abzufahren.

Ein Weg zum Wesentlichen Wir wandern auf dem Contemplatio von Neumarkt nach Freystadt und entdecken dabei unsere innere Weite. „Der Pilgerweg zu dir selbst“, der Contemplatio verspricht wunderbare Entdeckungen – die eigene Offenheit für die Wahrnehmung der Natur erforschen, im Augenblick das Wesentliche finden und in der Stille das Leben spüren, wie es sich mit jedem Atemzug entfaltet. Diese Möglichkeiten erschließen sich jeder Weltanschauung. Auf dem Weg liegen christlich spirituelle Orte, vor allem aber Aussichten, die den Blick ins Innere bahnen. Wir gehen in einer Landschaft von besonderer Kraft, der Landkreis Neumarkt schöpfte eine „Innehalten-Region“ aus den Phänomenen der Erdgeschichte. Der Contemplatio ist Teil eines erquickenden Angebotes.

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In drei Etappen folgen wir dem Wandersymbol über 39 Kilometer von Neumarkt nach Freystadt. Etappe 1 führt in Neumarkt vom Gelassenheitsweg der sieben Elemente auf den Mariahilf-Berg zu wunderbarer Aussicht und stiller Einkehr. Etappe 2 folgt der Zeugenbergrunde entlang keltischer Mythen nach Berngau. Etappe 3 weitet den Blick über Wiesen bis zum Bergblick mit Vogelschau und Ankunft im Garten der Stille. Belebend ist es auch, sich abseits organisierter Touren zu bewegen – wir organisieren uns selbst auf den sehr ländlichen Strecken – die Touristikinformationen und Gemeinden helfen natürlich gerne weiter. Alle Informationen und Kontakte zum Pilgerweg unter www.innehalten-region.de

Aus der Ähre wird ein Feld Vor 25 Jahren eröffnete ein klitzekleiner Hofladen. Die Familie und die Kunden haben eine große Sache daraus gemacht – so kann das gute Leben gelingen.

Der Name „Dinkelähre“ stammt aus eigenem Anbau. Josef Märtl war eine Keimzelle der Biowirtschaft, vor 30 Jahren baute er schon nach Biolandkriterien an. Aus dem Hofladen machte er zusammen mit seiner Frau Maria eine Freude und einen Ansporn für viele: Man kann sehr gut leben im Einklang mit der Natur. Längst sind es 500 Quadratmeter mitten in Neumarkt geworden, gefühlt noch mehr: eine Genusslandschaft vom Bäcker Strobl in Laaber, den guten Klosterwaren aus Plankstetten, einer Käsetheke, die ihresgleichen sucht, bis zu den Kräuterfeldern der Alpen und dem hochwertigen Eis vom Oberlipp. Nach wie vor ist es ein Familienmarkt, Teresa und Florian sind schon lange dabei, mit dem neuen Jahr ist der Generationswechsel offiziell vollzogen und Maria Märtl wird sich nach und nach zurückziehen.

Das gute Leben ist dynamisch: Eine UnverpacktAbteilung ist neu entstanden, die Naturkosmetik hat den Rang eines Fachgeschäfts mit Studio und die Marktküche verarbeitet die Produkte täglich zu einem abwechslungsreichen Mittagstisch. Viele nette Menschen stehen sachkundig für Fragen zur Verfügung und helfen auch, die persönlich richtige Ernährung zu finden. Glückwunsch zum BioMarkt Dinkelähre! Gefeiert wird ab 11. September gut vier Wochen lang mit sehr genussvollen Aktivitäten.

Mühlstr. 17, 92318 Neumarkt, Tel. 09181-46 03 30, Festprogramm und andere Aktualitäten: biomarkt-dinkelaehre.de

Waldeslust ist Waldgenuss Die Neumarkter Schmankerlwochen feiern die Wälder der Heimat und der Welt von 1.-31. Oktober.

Und wieder beweisen die Neumarkter Küchen ihr Herz für die Region und weiten Horizont gleichermaßen: Nusspaniertes Hirschschnitzel mit Bärlauch-Hansgirgl. Tagliata vom Juradistl Weiderind auf Löwenzahn mit Holunder-Vinaigrette und Trüffel-Gnocchi. Maronensuppe mit Steinpilzen.

Feijoada brasileira aus dem Amazonas-Regenwald. Borschtsch aus den Karpaten der Ukraine.

Apfel-Rosmarin-Tarte mit gebranntem Walnusseis. Maronen-Mandel-Mousse und „Ein Männlein steht im Walde“ mit Hagebutten-Sorbet und – gelee, dunkler Mousse und Schokoladencrumble. Dies nur als Vorgeschmack auf einen gesegneten Oktober für Gäste – wie gewohnt sammeln sie mit den Stempeln im Schmankerl-Pass Chancen bei der schlussendlichen Verlosung.

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Ausgezeichnet aufgestellt, die Schmankerlgastronomie um Genuss-Schirmherr Werner Thumann: Landgasthof Meier, Restaurant Lex, Hotelgasthof Dietmayr, Almhof am Höhenberg, Ristorante La Fortunella, Hotel-Gasthof Am Schloss, Restraurant W3, Hotel Gasthof Metzgerei Wittmann, Restaurant Franziskus,

Alle Informationen bei der Tourist Information Neumarkt, Tel. 09181-255-125 und www.schmankerlwochen.de

Aufwiedersehen in Tännesberg – die Vielfalt hat ein neues Gesicht Vor fünf Jahren haben wir uns die Bayerische Modellgemeinde für Biodiversität angeschaut.

Was ist daraus geworden? Kurz: viel mehr! „Der Marktplatz der biologischen Vielfalt“ ist über ganz Bayern gewachsen, bis hinunter in den Chiemgau, hinüber ins Günztal, hinauf in den Frankenwald. Zehn Gemeinden nehmen an dem Modellprojekt teil, das Orte zum Wohle der Arten- und Lebensraumvielfalt erschaffen wird. Das sind Orte zum Wohle der Menschen – die Kommunen, die jetzt handeln nach dem Vorbild von Tännesberg, tun auch sich etwas Gutes. Und es gibt zielführende Unterstützung für diese bayerischen Pioniere der zweiten Generation: Florian Lang hält die Fäden des Projektes, verknüpft, entwirrt, stärkt das Netzwerk der Ideen und gibt konkrete Hilfe bei der ersten Phase von Strategie und Maßnahmenkatalog. Er ist wohl genau der Richtige dafür, verbindet den Diplom Betriebswirt mit dem Master der Geoökologie und mehr noch: Hirn mit Herz. Er ist jung aber erfahren und verbindet in günstigen Anteilen Geduld und Dynamik: „Die Pflanze wächst.“ Wir halten Sie auf dem Laufenden. Bürgermeister, die für ihre Gemeinde auch in die Zukunft der Biodiversität investieren wollen, sind Florian Lang stets willkommen.

Der Kontakt: kommunale-biodiversitaet.de Auch ein Projekt für Geduld und Dynamik: Hier entsteht das Haus der Artenvielfalt in Tännesberg sozusagen wie Phoenix aus der Ruine.

Ach und übrigens: Wenn Sie mal in Tännesberg sind, dann kaufen Sie sich bei der Bäckerei Spickenreither ein Emmerbrot!

ETHOS. Was machen diese jungen Winzer anders?

Ausgerechnet im heißesten Juni aller Zeiten besuchen wir drei von 13 Weinbaureformern in den fränkischen Steillagen.

Randersacker. Sommerhausen, südliches Franken. Gefühlt schon immer gibt es dort Wein. Eine junge Generation hat sich aufgemacht, die Wurzeln zu erfrischen. 13 Winzer gehen für ETHOS in den Weinberg, das schauen wir uns an. In der Steillage des Marsberg Riesling von Thomas Schenk blühen die Flächen zwischen den Rebzeilen. Das entzückt uns, wichtiger jedoch: Es ist ein Hauptmerkmal der ökologischen Weinbergarbeit, die Begrünung pflegt den Boden und ernährt die Reben in der natürlichen Balance. Das ist viel Arbeit. In Randersacker haben sie das Glück eines gepflegten Zusammenhalts – die Bürger treten schon mal nebenberuflich im Weinberg an. Oben auf dem Krönlein wächst die rote Domina in Gesellschaft eines Monitoringprojektes vom LBV – der Wiedehopf soll hier wieder gesehen worden sein.

Es summt zwitschert duftet blüht, wir lassen uns wilde Kirschen in den Mund fliegen, dabei sind wir gerade mal 600 Meter Luftlinie von der Uni Würzburg entfernt. Es ist erstaunlich, was alles geht. Als sie vor Jahren den Stickstoffdünger aufgaben, war Thomas Schenk auf harte Einschnitte gefasst. Es war nicht so. In den Rebzeilen hängen kleine Medaillons, die Pheromone ausdünsten und damit den schädlichen Traubenwickler aus dem Konzept bringen – was alles geht.

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Ilonka Scheuring, Andreas & Michael Wenninger vom Felshof, Thomas Schenk in Randersacker und noch zehn junge Winzer in Franken sind für ETHOS, das heißt mit ökologischer Haltung im Weinbau unterwegs.

Der Schulmeister ist ein idyllischer jedoch respektgebietender enorm steiler kleiner Weinberg über Sommerhausen. Wir sind in einer der besten Lagen für restsüßen Riesling. Jetzt sind wir mit Andreas Wenninger unterwegs, einer der beiden Juniors auf dem Felshof in Sommerhausen. Begrünung ist sein Thema: „Wir arbeiten mit der Natur und geben ihr so viele Möglichkeiten sich zu entfalten, wie es nur möglich ist. Das ist unser Bodenmanagement.“ Mit dem Konkurrenzdruck der Blühpflanzen wird der Ertrag gezähmt, die Wurzeln der Begrünungspflanzen arbeiten in unterschiedlichen Tiefen für die Bodenverbesserung. Wir sind nicht im Bio-Weinbau. Die ETHOSWinzer wollen mehr, sie haben ihre Selbstverpflichtung über die Ökolinien hinausgezogen. Und sie versuchen, sich nicht in Kategorien zu begeben. Lieber mit Augenmaß leisten, was dem Boden gut tut, dem Land und den Leuten. Chemische Unkrautvernichtungsmittel werden nicht eingesetzt, Pflanzenschutz dagegen mit Nachhaltigkeit: „Wenn ich nur zweimal in den Weinberg zum Spritzen gehe, halte ich das für besser als viermal mit biologischen Mitteln.“ Artenvielfalt hat sich längst wieder eingestellt. Die Mariendisteln beim kapitalen Steinriegel werden von Faltern umschwärmt, an der Königskerze wurden die Raupen vom Schwalbenschwanz gesehen. Die Winzer haben eine Bank zur Kontemplation hingestellt: So muss Landschaft aussehen. Andreas Wenninger ist glasklar: „Das tun wir für alle, diese Leistung muss auch honoriert werden.“ Die Preisvorstellungen sind nicht abwegig: Der „große Wein“ Schulmeister Riesling kostet gerade mal 9 Euro 90.

Eine halbe Stunde nördlicher besuchen wir Ilonka Scheuring in Margetshöchheim. Das kleine Weingut mit Heckenwirtschaft ist so pittoresk, wie es sich der Frankenromantiker vorstellt. Die Winzerin ist jung und attraktiv und frisch-fränkisch, klar und selbstbewusst (wir werden sie in ihrer Scheurebe wiederentdecken). Sie war bis Neuseeland unterwegs, bevor sie wieder heimkehrte, und zwar gerne, an den Main. Das macht Spaß bei den ETHOS-Winzern: Alle sind anders. Hier formt die Frau den Wein, mit Feingefühl, Achtsamkeit, vor allem mit ungeheurer Energie. Die Scheurings sind zu dritt mit elf Hektar. Margetshöcheimer Bärental, Erlabrunner Weinsteig, Leinacher Himmelberg, Thüngersheimer Scharlachberg, Retzbacher Benediktusberg, Stettener Stein – das hört sich steil an und die Flächen hier an den Mainhöhen sind noch kleinteiliger. Das ökologische Wirtschaften ist schweißtreibend. Ilonka will es nicht anders – die Reben mit eigenem Kompost versorgen und dann auch noch das Weingut ausschließlich mit Holz heizen... Dann schauen wir vom Siebener Tisch übers Land. Es ist die Mühe wert.

Noch nie so geschwitzt, lange nicht mehr so gestaunt und am Ende des Tages war es ein großer Genuss. Die ETHOS Winzer treffen Sie am 9. November in Regensburg ab 15 Uhr zur Verkostung im Leeren Beutel, abends können Sie fürs Winzerdinner mit Weinbegleitung reservieren (www.leerer-beutel.de).

Kommen Sie hin, Menschen und Weine werden Ihnen gefallen.

Informationen und der Draht zu den Winzern unter ethos-wein.de

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Mehr aus den Steillagen lesen Sie bald bei den „Ox Tales“ auf www.roterochse-magazin.de

Selten einmal hat einer sein Leben so gut dokumentiert wie Eugen Oker. So hieß der Schriftstellername des Friedrich Gebhardt, der, in Schwandorf geboren, in seinen Büchern immer wieder auch um seine Lebensgeschichte kreist. Dabei sich selbst belauscht und beschreibt. „Der Autor schreibt sein Leben auf”, schreibt er selbst.

Und weil gerade mit seinen „Lebensfäden" ein weiterer Lebensaufschreibungsprozess erschienen ist, der 2006 gestorbene Oker vor kurzem seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte und das Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg seit geraumer Weile dabei ist, seinen umfänglichen Nachlass zu sichten, geht es dort jetzt in einer feingesponnenen Schau um sein Leben. Um das gestecktvolle Leben eines Mannes, der sich selbst auch immer wieder neu erfunden und definiert hat in aller ihm offenbar eigenen oberpfälzisch-gemütlichen Unrast.

Der Buch- und Ausstellungstitel „Lebensfäden” ist insoweit programmatisch, als Oker sagt, dass, wo immer man ein Fädlein aus dem Gewebe des Lebens herauspult, man damit die ganze Textur des Daseins in der Hand hat. Und weil jedes Dasein grundsätzlich vielschichtig ist, sind es Okers Hinterlassenschaften auch: ein Sammelsurium von Gesammeltem und Beweise dafür, dass sich der Autor mit großer Hingabe vor allem auf das Nebensächliche gestürzt hat. Dies deshalb, um es sehr ernsthaft zu erkunden und in ihm das Wesentliche zu finden. Denn es ist, wenn man es genau betrachtet, grundsätzlich immer alles interessant und wesentlich: Das ist so ziemlich das glatte Gegenteil des heute so wirkmächtigen Verfahrens des Surfens an der Oberfläche.

Oker steht für eine fast manische Gründlichkeit.

Die ganze Textur des Daseins Das zeigt sich bei seinen umfänglichen Sammlungen von internationalen Zuckertütchen bis zu Orangeneinwickelpapieren. Das zeigt sich bei seinen Taschenkalendern und Ordnern mit einem ganz eigenen, dem Betrachter womöglich rätselhaft anmutenden Ordnungssystem: Robert/Neumarkt/Velozi/Musikantn/Superlative/Ausflugs-Tip”. Das ganze Leben in seiner vertrackten Vielschichtigkeit verpackt Oker in Aktenorder, und diese ganze Vielschichtigkeit prägt Okers Beschäftigungsvarianten. Was hat dieser Mensch nicht alles unternommen. Ein wahrer Unternehmer!

Ob selbstgebastelte Zeitschriften zur Dreidimensionalität, ob Beiträge für den BR zum Thema Haustopografie, ob Erkundungen des Bairischen oder das Rezensieren und Erfinden von Spielen, ob das Herausgeben der eigenen Bücher und derer von Freunden im Haus-Verlag „Kuckuck & Straps”, die sukzessive im lichtung verlag wiedererscheinen: Eugen Oker hat sich in alles bis zur Hüfte reingekniet. Und dabei blieb Oker selbst durchaus bescheiden. Wie heißt es so schön in einem seiner Liebesgedichte: „Du bist Kallmünz und ich bin nur Schmidmühlen”.

Christian Muggenthaler, MA

Informationen für eine Annäherung an Eugen Oker: Das Buch „Die Obstaufkleber-Sammlung“ wie auch den Gedichtband „So wos schüins mou ma soucha“ gibt es im Büro Wilhelm Verlag www.buero-wilhelm-verlag.de, ein „Okericianum“ hat Franziska Luber im Schloss Raitenbuch eingerichtet, www.schloss-raitenbuch.com