Der Duft der Jahreszeiten
Aromatherapie
Die Suche nach dem Wesentlichen Interview mit den Looops Gründern
Alles ist Veränderung Das Konzept von Wabi-Sabi
Der Weg in die Mitte
Magazin Ausgabe 01
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• Fakten rund ums Riechen
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03 Editorial 04 Der Duft der Jahreszeiten 08 Was bedeutet „ätherisch“? 09 Aromatherapie: die Kraft der Natur 10 Die Reise zum Mittelpunkt des Selbst 16 Zweck und Zauber der Dochtschere 20 Interview: die Menschen hinter Looops 24 Die Philosophie des Wabi-Sabi 30 Fakten rund um den Geruchssinn 32 Das Leben beginnt außerhalb der Komfortzone 34 Der Weg in die Mitte: Finde dein Gleichgewicht
Liebe Leserinnen und Leser, Veränderung braucht Geduld, Vertrauen und auch Mut. Da ist Passion und Pioniergeist. Da ist dieses Meer an Ideen und die aufgeregten Schmetterlinge im Bauch. Auf dem Weg wird es auch Zweifel geben. Kleine und große Herausforderungen, die den Wesenskern der eigenen Vision hinterfragen. Warum wir das so genau wissen? Weil auch wir dieses Spannungsfeld aus Erneuerung und Loslassen kennen. Nichts bleibt, wie es ist. Das ist ein Naturgesetz. Wir entwickeln uns weiter – als Menschen, als Familie und als Unternehmer-Paar. In neun Jahren haben wir mehrmals unsere Standorte und Perspektiven gewechselt. Wir sind erwachsener, klarer und anspruchsvoller geworden. Ein Wandel, der sich auch in unseren Produkten zeigt – unverfälscht, ehrlich und auf das Wesentliche reduziert. Das Beste aus der Natur braucht eben kein Chichi.
Mit dieser ersten Ausgabe unseres Magazins laden wir dich ein, innezuhalten. Mehr und mehr bei dir selbst anzukommen. Und deine Wahrnehmung für das zu schärfen, was wirklich wichtig ist.
03 ESSENZIELL
Viel Freude beim Eintauchen in unsere neue Looops Welt, Markus Niederfriniger und Julia Schliefsteiner
Die Zeit vergeht, ein Duft bleibt
DER DUFT DER JAHRESZEITEN
THEMA: Wissen aus der Natur 04
Was macht den Frühling so unwiderstehlich? Wie duftet der perfekte Sommer? Woher kommt die Melancholie im Herbst? Kann man Schnee tatsächlich riechen? Jede Jahreszeit hat ihren Duft, in dem ein ganzes Universum aus Emotionen und Erinnerungen steckt.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Jede Jahreszeit trägt einen eigenen Duft, eine unverwechselbare Stimmung in sich, an die wir bestimmte Emotionen knüpfen. Mehr als jeder andere Sinn hat der Geruchssinn das Potenzial, Erinnerungen auszulösen. Unsere frühen Dufterfahrungen schaffen Bezugspunkte, die unser gesamtes Leben von Geburt an prägen.
Vielleicht ist es der süße Duft von Flieder, mit dem wir uns neu ins Leben verlieben. Der Geruch von Gras nach einem Sommerregen, der das unbeschwerte Kind in uns weckt. Oder das Laub im Herbst, das nach Rückzug und Vergänglichkeit riecht. In jedem Erlebnis steckt eine olfaktorische Erinnerung. →
Duftgedächtnis
Der Geruchssinn ist der einzige Sinn, der direkt mit dem Emotionszentrum des Gehirns verbunden ist. Von der Amygdala werden Duftreize direkt zum benachbarten Hippocampus geleitet, in dem Erlebnisse verarbeitet und als Erinnerungen gespeichert werden. Ein Dufterlebnis wird bis zu hundertmal besser erinnert als ein auditives, taktiles oder visuelles Erlebnis.
JEDE SAISON HAT EIN LEBENSGEFÜHL
05 ESSENZIELL
DER DUFT DES NEUBEGINNS
Wenn die Tage nach den Wintermonaten mehr Kraft und Energie bekommen, werden auch wir Menschen aktiver. Überall schießen Pflanzen und Gräser neugierig aus dem Boden. „Es riecht nach Frühling!“ sagen wir in Vorfreude auf die wärmeren Tage. Hinter diesem Gefühl steckt Geosmin – ein Duftstoff, den Mikroorganismen im Boden freisetzen und der in unserem Gehirn als angenehme Erinnerung abgespeichert ist.
Auch der Regen trägt seinen Teil zum verlockenden Frühlingsduft bei: Die Wassertropfen dringen in die Poren der Blätter ein und setzen dadurch klare, frische Luft frei. In tropischen und subtropischen Regionen mit langer Regenzeit ist dieser Geruch noch intensiver.
DIE NATUR IN VOLLER BLÜTE
Die Kräuter im Garten, frisch gemähtes Gras oder eine duftende Blumenwiese – wenn die Temperaturen steigen, nehmen wir Gerüche intensiver wahr. Auch Pollen verändern die Luft, je nachdem welche Pflanzenarten gerade in ihrer Blüte stehen.
Die unterschiedlichen Duftnoten, die unseren Geruchssinn im Sommer förmlich überschwemmen, sind eine Gelegenheit, tiefer in die Zyklen der Natur zu tauchen.
Was wir im Hier und Jetzt einatmen, ist möglicherweise an einem Ort entstanden, der hunderte Kilometer entfernt liegt. Eine spannende Frage: Welche Geschichte erzählt dieser Geruch?
Geosmin
Streptomyces – so heißt eine weit verbreitete Gattung von Bakterien, die überwiegend im Boden vorkommt. Neben Abwehrstoffen wie Antibiotika und Fungiziden produzieren sie verschiedene Duft-Lockstoffe. Einer davon ist Geosmin, den wir als charakteristischen Geruch von frühlingsfrischer Walderde wahrnehmen. Geosmin verleiht auch der Roten Rübe (Rote Bete) ihren typisch erdigen Geschmack.
Petrichor
Der Begriff bezeichnet den frischen Geruch bei Regen und setzt sich aus den griechischen Wörtern „petra“ (Stein) und „ichor“ (Blut der Götter) zusammen. Er entsteht durch das Zusammenspiel von Geosmin und einem ätherischen Öl, das Pflanzen bei Regen an die Luft abgeben und das von Böden und Gesteinen absorbiert wird. Je trockener und poröser der Boden, desto intensiver der Petrichor-Geruch.
06
Je nach Ort haben die vier Jahreszeiten in der gemäßigten Klimazone unterschiedliche Ausprägungen. Dennoch gibt es ein verlässliches Phänomen, das alle Regionen – von Kanada bis in die Mongolei – gemeinsam haben: Im Herbst werden die Tage kürzer und die Blätter fallen von den Bäumen zu Boden. Wenn ein Blatt seinen „letzten Atemzug“ nimmt, stößt es eine Reihe an Gasen aus. Dieser modrige, erdige Geruch des Laubs erinnert unseren Riechsinn an die Vergänglichkeit des Lebens. Ein Gefühl von Melancholie macht sich breit. Und damit das Bedürfnis, Altes loszulassen und ein neues Kapitel im Leben aufzuschlagen.
DAS GESPÜR FÜR SCHNEE
Der Winter lässt sich nicht anhand eines bestimmten Geruchs festmachen. Vielmehr ist es die Abwesenheit desselben. Das liegt daran, dass unsere Nasen bei kühleren Temperaturen Gerüche weniger intensiv wahrnehmen und sich Duftmoleküle langsamer in der Atmosphäre bewegen. Kann man Schnee riechen? In gewisser Weise ja, denn er bindet Umweltgifte und unsere Nase kann die klare, gereinigte Luft aufnehmen. Paradoxerweise assoziieren wir mit der Winterzeit auch den intensiven, warmen Duft von Zimt und Nelken. Der Grund: Auf dem Schiffsweg kamen die tropischen Gewürze schon im 15. Jahrhundert aus Indonesien nach Europa, wo sie seither in Lebkuchen und Weihnachtskeksen Verwendung finden.
Nervus trigeminus
Während Geschmacks- und Geruchssinn zu den „chemischen Sinnen“ zählen, ist der Trigeminus-Hirnnerv eigentlich für Schmerzund Empfindungswahrnehmungen zuständig. Obwohl er keine Sinneszellen hat, schlägt er bei intensiven Geruchsreizen wie Ammoniak, Chlor oder Salmiak Alarm. Bestimmte Geschmackseigenschaften werden ebenfalls „trigeminal“ wahrgenommen: Scharfe Speisen fühlen sich heiß an, während wir etwa beim Lutschen von Menthol eine angenehme Kühle auf der Zunge spüren. Die Temperaturrezeptoren des Trigeminus-Nervs schlagen auch an, sobald wir kalte, feuchte Luft einatmen. Unser Gehirn interpretiert dies als tatsächlichen Geruch – dadurch haben wir das Gefühl, den Schnee riechen zu können.
ZEIT DER TRANSFORMATION
07 ESSENZIELL
Q&A: Was bedeutet eigentlich „ätherisch“?
THEMA: Begriffswelt
äthe|risch: leitet sich von Äther (altgriechisch für weiter Himmel bzw. lateinisch aethereus) ab.
In antiker Vorstellung ist damit die unvergängliche Weltseele sowie das helle Firmament über einer unklaren Luftzone gemeint. Ein ätherischer Duft ist flüchtig, leicht, angenehm riechend.
Ein ätherisches Geschöpf. Von ätherischer Schönheit. Ätherische Leichtigkeit. Wortkombinationen, die ein Gefühl von feinsinniger Anmut verströmen. Auch ein ätherischer Duft kann uns in höhere Sphären befördern.
Im Weltbild von Aristoteles hatte Äther vollkommen andere Eigenschaften als die irdischen Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft. Das fünfte Elemente wurde als eine
Art unveränderliche Substanz betrachtet, die den gesamten Kosmos durchdringt. Naturreine ätherische Öle enthalten die konzentrierten Essenzen von Pflanzen, die aus Wurzeln, Zweigen, Blüten oder Blättern gewonnen werden. Schon wenige Tropfen dieser hochpotenten Kraftbündel reichen aus, um das emotionale Wohlbefinden des Menschen positiv zu beeinflussen und frühere Dufterinnerungen zu wecken.
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AROMATHERAPIE Die Kraft der Natur
ELIXIERE MIT TIEFENWIRKUNG
Man sagt, naturreine ätherische Öle wären die „Seele“ der Pflanzen. Seit Jahrtausenden angewendet, lässt sich die Aromatherapie in ihrer Vielfalt spüren, aber nicht vollkommen greifen. Ein Großteil der Öle wird mittels Wasserdampfdestillation aus zerkleinerten Pflanzen gewonnen. Die Ausbeute liegt, bezogen auf das Ausgangsmaterial, meist nur im Promillebereich. Das macht die puren Essenzen so wertvoll. Über unseren Geruchssinn bauen die hochkonzentrierten Pflanzenkräfte subtile Brücken zwischen Körper und Geist. Das Odeur einer einzelnen Pflanze oder einer feinen Duftmischung kann nicht nur Stimmungen erzeugen und Erinnerungen wecken. Es kann uns bis zur Quelle unserer eigenen Essenz bringen.
DÜFTE FÜR JEDE STIMMUNG
Die belebende Kraft der Pfefferminze sorgt für neue Energie. Als würden wir Tatendrang ein- und frische Ideen wieder ausatmen. Der entspannende Duft von Lavendel lässt uns augenblicklich Gelassenheit spüren. Die ausgleichende Wirkung von Zirbe und Wacholder bringt das, was aus dem Lot geraten ist, in die Balance. Das erdende Gefühl, das Vetiver verströmt – hier möchte die Nase Wurzeln schlagen. Der unwiderstehliche Duft von Grapefruit und Orange, der Leichtigkeit verströmt und sofort gute Laune macht. Unsere Sinne formen unsere Welt. Wir sehen, hören und berühren. Doch das, was uns in der Tiefe bewegt, lässt sich wohl am besten durch das Riechen begreifen.
09 ESSENZIELL
THEMA : Wohlbefinden
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DIE SUCHE NACH dem Wesentlichen
ALLE WEGE FÜHREN NACH INNEN
Die Reise zum Mittelpunkt des Selbst THEMA:
Was macht mich aus? Wer bin ich, wenn ich Rollen, Meinungen und alles Überflüssige zurücklasse? Ich atme. Ich fühle. Ich nehme die Welt über meine Sinne wahr. Doch wo genau wohnt das Glück, die Liebe und die Verbundenheit? Die Entdeckungsreise zum eigenen Wesenskern ist in jedem Fall eines: ein Schritt aus der Komfortzone.
Selbsterkenntnis
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ESSENZIELL
Wer bin ich? Eine Frage, die die Menschheit seit jeher beschäftigt. Die Entdeckungsreise in die Tiefen unseres Selbst kann ebenso unbequem wie befreiend sein. In jedem Fall ist sie unumgänglich, wenn wir unsere Potenziale entfalten und unser Leben in die Hand nehmen wollen.
WER BIN ICH?
Bin ich mein Name, mein Aussehen oder mein Beruf? Bin ich die Rollen, die ich in der Familie oder in der Gesellschaft spiele? Mutter. Ehemann. Unternehmerin. Kollege. Bin ich das, was andere von mir denken? Oder das, was ich selbst über mich denke? Und, wenn ja: Kann ich es verändern?
Wir navigieren durch unterschiedliche Lebensphasen und nehmen dabei viele Identitäten an. Noch nie waren unsere Gestaltungsmöglichkeiten so vielfältig. Wir wechseln Jobs, Hobbys und Wohnorte. Wir hinterfragen Freundschaften, Partnerwahl und Eheversprechen. Die moderne Welt mit ihren unzähligen Optionen und Verfügbarkeiten macht die Suche nach unserem Wesenskern nicht unbedingt
einfach. Es liegt in unserer Natur, uns zu verändern und neu zu erfinden. Dennoch möchten wir uns in einer komplex gewordenen Welt auch einordnen können. Dahinter steckt das Urbedürfnis des Menschen nach Sicherheit und Geborgenheit. Wir wollen gebraucht werden und dazugehören.
ICH BIN VIELE
Der Bestseller des deutschen Philosophen Richard David Precht „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ ist wohl der populärste Hinweis auf die verschiedenen Identitäten eines Menschen.
Schon Sigmund Freud verfolgte diese Vorstellung mit den Begriffen „Es, Ich und Über-Ich“. Auch der Amerikaner Dr. Richard Schwartz geht in seinem
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Modell des „Inneren Familien-Systems“ davon aus, dass wir unterschiedliche Persönlichkeitsanteile in uns tragen, die ähnlich wie Familienmitglieder miteinander agieren.
Demnach sind wir auf der Suche nach unserer Essenz nicht allein, sondern in illustrer Gesellschaft: Wir können die pessimistischen und optimistischen Persönlichkeiten in uns befragen. Und bestimmt haben auch das innere Kind und die beste Version von uns selbst etwas beizutragen. Und dann wohnen noch die beiden Wölfe aus der bekannten Indianergeschichte in uns: der gute Wolf, der für Freude, Liebe und Hoffnung steht. Und der böse Wolf, der voller Neid, Gier und Arroganz ist. Logisch, dass jener Wolf mehr Raum einnimmt, den wir mit
unseren Gedanken und Taten füttern. Egal, wie wir uns unserer Essenz annähern, es leuchtet ein, dass wir nicht in unserer Komfortzone fündig werden. Und auch kaum innerhalb festgefahrener Gewohnheiten.
DAS ALLTÄGLICHE UNTERBRECHEN
Auf der Suche nach uns selbst bewegen wir uns im Spannungsfeld zwischen Veränderung und Beständigkeit. Heute wollen wir ein großes Abenteuer erleben, morgen suchen wir Zuflucht in den eigenen vier Wänden. Alles ist möglich. Wir sind Chamäleons in einer turbulenten Welt. Unser wahres Wesen tritt allerdings erst dann zutage, wenn wir das Chaos in uns und um uns herum besänftigen. →
13 ESSENZIELL
Wir finden keine Erklärungen für unser Sein, solange wir durch unser Leben hasten und gestresst ToDo-Listen abarbeiten. Die Lösung: Achtsamkeit im Alltag. Wie das gelingt, lehrt die Anhängerschaft des buddhistischen Zen-Mönchs Thich Nhat Hanh, der diese Praxis in die westliche Welt gebracht hat: beim Zähneputzen, beim Öffnen des Kühlschranks oder bevor wir das Smartphone unüberlegt in die Hand nehmen, können wir die üblichen Kettenreaktionen unterbrechen. Die Augen schließen. Einatmen. Ausatmen. Innehalten. Je ruhiger wir an der Oberfläche werden und je mehr wir den Ablenkungen der modernen Zeit widerstehen, desto tiefer können wir in unser Inneres blicken.
KLARHEIT FINDEN
Unter dem Begriff „Sense of Coherence“ (Kohärenzgefühl) beschreibt der Soziologe Aaron Antonovsky drei Dinge, die wir brauchen, um mit uns in Einklang zu kommen: das Gefühl, unsere Umwelt
zu verstehen, Herausforderungen meistern zu können und in unserem Tun einen Sinn zu erkennen. In der Selbstreflexion dringen wir nach und nach zu unserem höheren Selbst vor und bekommen Klarheit über unsere eigene Wahrheit: Was hat mich geprägt und zu der Person gemacht, die ich heute bin? Wofür brennt mein Herz und nach welchen Werten möchte ich leben?
Auch unsere Schwächen und Schattenseiten gilt es, bei dieser Innenschau ehrlich zu betrachten: Wie gehe ich mit schwierigen Situationen um? Wie reagiere ich, wenn ich ängstlich oder wütend bin? Welche Glaubenssätze halten mich davon ab, meine Träume zu verwirklichen?
DAS WESENTLICHE ERKENNEN
Tanzen, Malen oder Gitarre spielen – was ist aus den Leidenschaften unserer Kindheit geworden? Manchmal verlieren wir im Laufe des Lebens den Draht zu dem, was uns berührt und glücklich macht.
„Du bist kein Tropfen im Ozean. Du bist ein gesamter Ozean in einem Tropfen.“
“You are not a drop in the ocean. You are the entire ocean in a drop.”
Rumi (persischer Dichter, 13. Jhdt.)
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Umgekehrt gibt es vielleicht auch eine liebgewonnene Beschäftigung, die schon immer Teil unseres Lebens war. Eine Sache, in der wir vollkommen aufgehen und dabei Raum und Zeit vergessen. Der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi hat diesen Flow-Zustand ausgiebig erforscht.
Wenn alles fließt, tritt der analytische Verstand in den Hintergrund. Alles erscheint mühelos und leicht. Wir sind motiviert und empfinden Glücksgefühle. Es klingt plausibel, dass wir gerade in solchen Momenten unserer Essenz am nächsten sind.
Wenn wir den Weg der Leichtigkeit einschlagen und das Überflüssige loslassen, tritt das Wesentliche hervor. Das große Ganze lässt sich auch gut auf einer Zeitleiste unseres Lebens betrachten: Wo stehe ich im Moment? Was habe ich bereits erreicht und was liegt noch vor mir?
Schließlich führt uns auch die folgende Frage zu unserer Wesensessenz: Was möchte ich auf dieser Welt hinterlassen? Wenn wir der eigenen Endlichkeit ins
Auge sehen, wird schnell klar, was wirklich wichtig ist und was unser Dasein bedeutsam macht.
VERBUNDENHEIT SPÜREN
Die Suche nach dem Selbst ist ein lebenslanger Prozess. Es ist eine Einladung, mit den Wellen des Lebens zu fließen. Nicht an starren Konzepten festzuhalten, sondern mutig, neugierig und offen zu sein. Mitgefühl, Dankbarkeit und Zuversicht sind die Qualitäten buddhistischer Traditionen, die uns helfen, uns selbst ein Stück näherzukommen. Der Weg der Selbsterkenntnis ist ein intensiver Austausch mit uns selbst – aber auch mit anderen. Es liegt in der menschlichen Natur, Teil einer Gemeinschaft zu sein. So steckt in jeder kleinen Veränderung, die wir in uns selbst möglich machen, das Potenzial, die Welt zu verändern. Alles ist mit allem verbunden. Die Verbindung mit uns selbst und mit dem, was uns umgibt – das ist die Essenz unseres Seins.
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Eine kleine Anleitung zum Innehalten
THEMA: Handwerk
DAS WESENTLICHE BEMERKEN
Es macht einen Unterschied, ob man eine Kerze einfach nur anzündet oder ein besonderes Ritual daraus macht. Eine kleine Zeremonie. Ähnlich wie mit Tee. Eine Dochtschere ist dazu da, um den Docht einer Kerze zu kürzen und so ihre Brenndauer zu verlängern. Von einer Haushaltsschere ist sie leicht zu unterscheiden: Ihre Form ist schmäler und die angewinkelten Schneidblätter sind deutlich breiter. So bleibt das abgetrennte Dochtstück, auch „Schnuppe“ genannt, auf den Scherenklingen liegen und fällt nicht in das Kerzenwachs. Dieses Werkzeug zu verwenden, heißt aber noch viel mehr: den Details Aufmerksamkeit schenken. Eine Auszeit vom Alltag nehmen.
WERKZEUG
Lichtscheren und Löschnäpfe sind so alt wie Kerzen selbst und wurden bereits im Alten Testament erwähnt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts stellte man Kerzen aus tierischem Fett her. Sie rußten und tropften umso stärker, je länger der Docht wurde. Die Diener an den Fürstenhöfen sowie die „Lichtputzer“ in Theatern und Kirchen waren konstant damit beschäftigt, hunderte Kerzen regelmäßig zu „schnäuzen“, wie das Kürzen der Dochte genannt wurde. Mit dem Einsatz von Paraffin blieb die Lichtstärke der Kerzen über einen längeren Zeitraum erhalten und die Dochte wurden weniger wartungsbedürftig. Aus der Notwendigkeit von damals entwickelte sich über die Jahrhunderte ein achtsames Ritual, das der Ästhetik der Kerze und dem eigenen Wohlgefühl zugutekommt.
ZWECK UND ZAUBER DER DOCHTSCHERE
MIT GESCHICHTE
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[01] Heute dient das Dochtkürzen vor allem der Kerzenpflege. Früher musste man diesen Vorgang alle 5 bis 20 Min wiederholen, um nicht plötzlich im Dunkeln zu sitzen.
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Die Menschen hinter Looops: Sinn -reiche Fragen an Julia & Markus
Neun Jahre Looops – was waren eure wichtigsten Meilensteine und größten Herausforderungen auf dem Weg von der ersten Idee bis zur heutigen Marke?
Julia: Es gab keinen Businessplan und wir waren recht naiv. Wir hatten einfach Lust, etwas Neues auszuprobieren und damit zu experimentieren. Und zu sehen, ob es anderen auch gefällt. Also haben wir damit begonnen, den Duft der Natur in Form von Kerzen in Gläser zu füllen. Alles begann in unserer Garage. Wir haben die grünen Weinflaschen aus den Kellern der Winzer geholt und sie gewaschen, geschnitten und geschliffen. Learning by Doing war auch unsere Devise im Umgang mit den natürlichen Wachsen. Zusammen mit unseren Herstellern haben wir echte Pionierarbeit geleistet – und dabei natürlich auch Fehler gemacht.
Unser Budget war klein, deshalb haben wir nicht nur alle Produktionsschritte selbst gemacht, sondern auch das Design, die Produktverpackungen und die Website.
Markus: Unsere Freunde haben uns für die Idee erst mal belächelt. Aber gerade das hat uns angespornt, richtig Energie hineinzustecken. Und die ersten Erfolge haben uns dann noch weiter befeuert. Neben der Zusammenarbeit mit mittlerweile 400 Partnergeschäften gab es aber auch Rückschläge, vor allem in Bezug auf Lieferanten und Mitarbeiter·innen. Der Aufbau eines verlässlichen und kompetenten Teams ist eine schöne, aber keine einfache Aufgabe, die uns immer wieder aufs Neue fordert. Doch genau dort, wo es schwierig wird, können wir auch dazulernen.
Und wann habt ihr gemerkt, dass sich aus eurer Idee ein Fulltime-Business entwickelt?
Markus: Dieser Wandel war fließend. Nach einem Jahr wurde unsere erste gemietete Werkstatt in Hof bei Salzburg zu klein und wir haben die Kerzenproduktion nach Mondsee verlagert. Die Gläser
INTERVIEW
THEMA: Hinter den Kulissen
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wurden weiterhin in Hof geschnitten, daher mussten wir in Mondsee endlich keinen Gehörschutz mehr tragen. Und dass es dort eine funktionierende Heizung gab, fühlte sich wie ein richtiger Luxus an (lacht) . Um bekannter zu werden, waren wir vier Jahre lang auf verschiedenen Designmärkten in Österreich und Süddeutschland präsent, manchmal ab Spätsommer jedes Wochenende. Mit den Märkten und ersten Partnergeschäften konnten wir Looops von Beginn an aus Eigenmitteln finanzieren und sind bis jetzt unabhängig geblieben.
Julia: Mit dem Umzug nach Mondsee, knapp zwei Jahre nach unserem Start, bekam Looops mit dem kleinen Wolf ein neues Gesicht. Wir hatten begriffen, wie wichtig der Aufbau einer starken Marke ist und ließen das Design erstmals professionell umsetzen. In Folge kamen dann weitere Partnergeschäfte dazu. Wir haben beide unsere damaligen Jobs aufgegeben, um uns vollkommen unserem eigenen Business widmen zu können. Ein weiterer großer Schritt war unser Umzug nach Elixhausen bei Salzburg. Endlich hatten wir genug Platz, um Lager, Produktion und Büro zwar unter einem Dach zu haben, aber räumlich zu trennen. Die Produktion haben wir unseren Mitarbeiter·innen anvertraut. So haben wir selbst mehr Zeit für die Weiterentwicklung der Marke.
Was gab letztlich den Ausschlag für das Rebranding?
Markus: Da wir unsere Produktlinie erweitern wollten, sind wir mit dem bisherigen Look-and-Feel an unsere Grenzen gestoßen. Das Rebranding war somit eine logische Konsequenz. Es steckt viel mehr dahinter als ein neues Gesicht: Das neue Design spiegelt unser Mindset wider. Und die Qualität unserer Produkte, in die unser ganzer Erfahrungsschatz und die Learnings der letzten Jahre einfließen. Man kann sagen, Looops ist jetzt erwachsen geworden.
Julia: Bei uns hat sich sehr viel verändert. Wir sind nicht nur reifer, sondern auch Eltern geworden. Wir sind heute in vielerlei Hinsicht auch anspruchsvoller und reflektierter als zu Beginn. Wir entwickeln uns kontinuierlich weiter, damit unser Unternehmen und unsere Produkte noch besser werden können. Und natürlich, damit wir und unser gesamtes Team noch lieber bei Looops arbeiten möchten (lacht)
Was war rückblickend eure größte Herausforderung?
Julia: Es gab ein Jahr, da haben wir von September bis Ende Dezember komplett durchgearbeitet. Nach den anstrengenden Wochenenden auf den Märkten ging es am Montag nahtlos mit der Produktion weiter. Da waren wir oft dienstags immer noch komplett geschlaucht.
Markus: Insgesamt waren die ersten Jahre auch körperlich sehr kräftezehrend. Ich erinnere mich, dass der Platz vor unserem Lager in Hof nicht asphaltiert war. Da kam es schon mal vor, dass die Spedition die Ware einfach im tiefen Schotter abgeladen hat, sodass
ich sie nicht auf der Palette ins Lager fahren konnte. Einmal habe ich drei Tonnen Wachs Kiste für Kiste ins Lager getragen! Eine zähe Angelegenheit, die uns viel Schweiß gekostet hat. In unserer Manufaktur in Elixhausen geht es mittlerweile weniger abenteuerlich zu und ich bin froh, dass wir effizientere Abläufe gefunden haben. Trotzdem will ich diese Erfahrungen nicht missen … auch das ist Teil unserer Geschichte. Außerdem könnten wir sonst keine Anekdoten erzählen (lacht) . Rückblickend sind es ja immer die größten Hindernisse, an denen man am meisten wächst.
Etwas Neues zu beginnen, bedeutet auch, etwas Altes loszulassen. Wie leicht oder schwer fällt euch ein solcher Prozess? Und wie viel Kraft fließt hinein?
Markus: Ich denke, es ist leichter, sich vom Alten zu verabschieden, wenn man die Veränderung selbst herbeiführt und sie nicht durch äußere Umstände erzwungen wird. Unser Rebranding war ein Prozess von mehr als zwei Jahren, der uns viel Energie und Geld gekostet hat – vor allem, weil wir die Ergebnisse von einem Jahr Arbeit komplett verworfen haben. Unser Bauchgefühl hat rebelliert, wir hatten viele Zweifel. Also haben wir beschlossen, nochmals alles umzukrempeln und mit neuen Agenturpartnern von vorne anzufangen. Zum Glück! Denn wir haben jetzt so viel Freude mit dem Markendesign und den neuen Produkten, dass sich das Loslassen des Alten ganz leicht anfühlt. →
[01] Aus einer fixen Idee wurde Looops: Die Entrepreneure Julia und Markus haben mit ihrem Unternehmen in den letzten neun Jahren viele Mitstreiter und Anhängerinnen gewonnen.
[02] Waschen, schneiden und schleifen in Handarbeit: eine Weinflasche auf dem Weg in ihr zweites Leben als Duftkerzenglas.
[02]
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Was sind die markanten Themen der Looops Philosophie? Und welche Rolle spielen sie bei der Veränderung?
Julia: „Finde deine Essenz“ ist die Kernbotschaft, auf der das gesamte Markenerlebnis aufbaut. Wir möchten die Menschen mehr mit der Natur verbinden – durch die natürlichen Düfte im Außen und durch Achtsamkeit in ihrem Inneren. Hochwertige, ehrliche Materialien mit einer tollen Haptik fokussieren auf das Wesentliche. In unseren Produkten steckt nur das Beste aus der Natur: ausschließlich naturreine ätherische Öle, die nicht nur gut duften, sondern auch Körper und Seele guttun. Die Themen Natürlichkeit und Nachhaltigkeit sind die unveränderlichen Konstanten der Marke.
Was macht euch so richtig stolz?
Julia: Wir arbeiten mit tollen Verkaufspartnern zusammen. Es sind Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, die unsere Werte und Visionen teilen. Neben vielen kleineren gehören dazu namhafte Partner wie Monocle Meran, Manufactum, das Hotel Forsthofgut in Leogang und das Reformhaus Staudigl in Wien.
Ihr seid täglich von herrlichen Düften umgeben. Was sind eure schönsten Dufterlebnisse außerhalb der Looops Manufaktur?
Julia: Ich bin ein Wintermensch. Ich liebe es, wenn der erste Schnee in der Luft liegt und man am Geruch merkt, dass es bald so weit ist.
Markus: Für mich ist das der Duft blühender Zitronenbäume an der Amalfiküste. Und ich mag den Duft frischer Croissants am Morgen, am liebsten an einer Strandbar am Gardasee.
Welches Ritual hilft euch, nach einem anstrengenden Tag so richtig zu entspannen?
Julia: Es sind vor allem die Momente „dazwischen“. Heimkommen und mit unserer Tochter spielen. Oder ein kurzer Power-Nap, bevor es wieder weitergeht. Am besten kann ich entspannen, wenn ich dazu meine Lieblingsmusik höre und dazu tanze und laut mitsinge. Auch wenn ich die Töne nicht immer treffe (lacht)
Markus: Wenn ich ein bisserl Werbung machen darf (schmunzelt) … auch wir benützen unsere Produkte nach wie vor mit Begeisterung. Vor allem die Duftsprays sind überall mit dabei und bringen uns abends im Nu runter. Und außerdem: Rein in die Radlerhose und rauf aufs Rad! Die gleichförmige Bewegung hilft mir beim Abschalten. Die Anstrengung setzt Glücksgefühle frei und ich fühle mich sofort wie neugeboren.
Wie gelingt es euch, Arbeitswelt und Familienleben unter einen Hut zu bringen? Gibt es ein Erfolgsrezept?
Julia: Das eine fließt ins andere. Da wir lieben, was wir tun, fühlt es sich auch meistens nicht wie Arbeit an. Die Geburt unserer Tochter hat den Fokus deutlich mehr auf das Familienleben gelenkt. Wir schätzen die Zeit mit ihr sehr und versuchen, diese gut zu nützen. Durch sie haben wir gelernt, einen Gang zurückzuschalten und manche Dinge abzugeben. Und dass auch nicht immer alles perfekt sein muss.
Natürlich krabbelt manchmal das schlechte Gewissen in mir hoch, wenn wir sie mal wieder als eines der letzten Kinder aus dem Kindergarten abholen. Aber wir sind dankbar, dass sie sich dort gut aufgehoben fühlt. Genauso wie bei Oma und Opa, die uns den Rücken freihalten. Das Erfolgsrezept? Dass wir uns in turbulenten Zeiten konkrete Ziele setzen, die wir gemeinsam erreichen. Und die Aussicht auf gemeinsame Auszeiten.
Markus: Die beruflichen Themen, die uns beschäftigen, kennen keinen Feierabend. Gerade die letzten Monate waren wieder sehr intensiv; die Nächte ohne Schlafdefizit können wir wahrscheinlich an zwei Händen abzählen. Aber wenn wir eines gut können, dann ist es, nach vorne zu schauen. Wir spüren eine irrsinnige Vorfreude, dass unsere neuen Produkte bald endlich im Laden stehen. Das gibt uns viel Kraft ... für die nächsten schlaflosen Nächte (lacht)
„Be the change you want to see in the world.“ – Wie würdet ihr euren Beitrag für eine bessere, schönere Welt in zwei Sätzen zusammenfassen?
Julia und Markus: Wir wollen die Menschen dazu ermutigen, sich Zeit für das Wesentliche zu nehmen und sich dabei wieder zu verbinden – mit der wunderbaren Natur, von der sie umgeben sind, aber auch mit ihrer eigenen Essenz. Unsere Produkte wollen dazu inspirieren, bewusster zu konsumieren und Freude an ausgewählten, hochwertigen Dingen zu finden.
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[03] Klein anfangen – groß denken: Die erste Werkstatt beherbergte gleichzeitig Büro, Verkaufstresen und ein Mini-Selfmade-Fotostudio.
[04] Rückblick ins Jahr 2016: Julia bereitet die – bereits damals akribisch ertüftelte – Wachsmischung für das Kerzengießen vor.
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DIE PHILOSOPHIE DES WABI-SABI
Wahre Schönheit ist nicht perfekt
Das Konzept von Wabi-Sabi ist ein subtiles Gefühl, das wir haben, wenn wir mit der Essenz authentischer Schönheit in Berührung kommen. Es ist die Anmut des Unperfekten und der Respekt vor der Vergänglichkeit. Aus der tief in der japanischen Kultur verankerten Philosophie entwickelte sich ein weltweit beachtetes Gestaltungskonzept. →
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THEMA: Lebensart
Im 16. Jahrhundert vom japanischen Zen-Mönch Sen no Rikyū geprägt, geht der Begriff weit über die Ästhetik eines bestimmten Objektes hinaus. Wabi-Sabi ist eine Einladung, uns von Momenten der Stille, Einfachheit und Unvollkommenheit vereinnahmen zu lassen.
Mit Holz, Stein, nachhaltigem Leder und Leinenstoffen in unaufdringlichen Erdtönen zelebriert der Wabi-Sabi-Wohnstil die Schönheit des Einfachen. Der minimalistische Interior-Trend fokussiert auf das Wesentliche und folgt den Prinzipien von Klarheit und Harmonie. Möbelstücke, die eine Geschichte erzählen, setzen gezielt Akzente.
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So wird das Wabi-Sabi-Gefühl in einer Duftkerze greifbar: Die elegante Simplicity von Wabi spiegelt sich in der Verwendung hochwertiger Materialien und naturreiner ätherischer Öle. Sabi zeigt sich beim Anzünden der Kerze, die im Laufe ihres Lebenszyklus ihre vergängliche Schönheit entfaltet.
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Leonard Koren
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“Pare down to the essence, but don’t remove the poetry.”
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„Beschränke alles auf das Wesentliche, aber entferne nicht die Poesie.“
FAKTEN RUND UM DEN GERUCHSSINN Wer hat den besten Riecher ?
Der menschliche Geruchssinn ist hochkomplex. Um Düfte wahrnehmen zu können, braucht es das Zusammenspiel des Nervus olfaktorius und des Nervus trigeminus. Obwohl der Geschmack von Essen nur zu 20 Prozent durch Schmecken und zu 80 Prozent durch Riechen entsteht, wird die letztere Sinneswahrnehmung oft unterschätzt.
Mehr als wir Menschen sind Tiere auf ihren Riechsinn angewiesen, um Gefahren zu erkennen und Nahrung zu finden. Spitzenreiter ist der europäische Aal mit einer Milliarde Riechzellen. Die ausgeprägte Spürnase von Hunden (200 Millionen Riechzellen) sammelt die eingeatmeten Duftmoleküle in einer „olfaktorischen Nische“. Beim Menschen
(20 Millionen Riechzellen) wird die Nase hingegen mit jedem Ausatmen vollkommen geleert. Und obwohl der Geruchssinn nicht unser vorherrschender Sinn ist, prägt und beeinflusst er – nicht zuletzt durch die direkte Verbindung mit unserem Unterbewusstsein – unser gesamtes Leben. Dass sich der menschliche Riechsinn schulen lässt, beweisen die olfaktorischen Fähigkeiten von Parfümeurinnen oder Sommeliers.
[01] Der Mensch riecht nicht mit der ganzen Nase. Sie funktioniert vielmehr wie eine Art Kamin, der die eingeatmete Luft zum eigentlichen Sinneszentrum – den Riechzellen – leitet.
[02] Schon in der 8. Schwangerschaftswoche bilden sich beim Embryo erste Riechknospen.
[03] Extreme Spürnasen: Braunbären können Aas aus bis zu 19 Kilometer Entfernung riechen.
THEMA: Wissen
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SINNE
formen unsere Wahrnehmung. Der Geruchssinn ist der erste Sinn, der sich im Mutterleib voll entwickelt. Was wir in den ersten Lebensjahren riechen, legt den Grundstein für unser Duftgedächtnis, das unser gesamtes Leben beeinflusst.
RIECHZELLEN
hat der europäische Aal. Damit gehört er noch vor Elefanten, Hunden und Bären zu den Supernasen in der Tierwelt. Er ist in der Lage, einen einzigen Tropfen Parfum im dreifachen Volumen des Bodensees zu riechen.
EINZIGER DUFT
kann Erinnerungen aus der Vergangenheit wachrufen. Der „Proust-Effekt“ ist nach dem französischen Autor Marcel Proust benannt, der dieses Phänomen in seinem Romanzyklus „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ beschreibt.
GERUCHSREZEPTOREN besitzt ein Mensch. Der Satz „Ich kann dich gut riechen“ zeugt davon, dass die Liebe durch die Nase geht. Wissenschaftlich betrachtet, liefern die Duftmoleküle, die jeder Mensch absondert, seinem Gegenüber Informationen über dessen Erbgut.
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Anf a n g . 32
Jeder Tag isteinneuer
DAS LEBEN BEGINNT außerhalb der Komfortzone
THEMA: Veränderung
Ob wir es wollen oder nicht: Alles wandelt sich. Die Jahreszeiten. Tag und Nacht. Sommer und Winter. Jedes Blatt und jede Blüte. Eine Raupe wird zum Schmetterling. Eben war der Himmel noch blau und schon ziehen Wolken auf. Veränderung ist ein unaufhaltsames Naturgesetz.
PANTA RHEI – ALLES FLIESST
Auch wir Menschen unterliegen einer ständigen Metamorphose. Emotionen. Gedanken. Ziele. Blickwinkel. Wir altern und navigieren durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Nichts bleibt, wie es ist. Und trotzdem halten wir fest. An allem, was uns bekannt und vertraut ist.
Bist auch du ein Tier der Gewohnheit? Na, ertappt? Nicht schlimm, denn es ist nur menschlich. Unser Verstand ist nämlich auf Sicherheit und Kontrolle gepolt. Er möchte alles, nur kein Risiko eingehen und rät uns: „Immer nur her mit der Komfortzone, Füße hochlegen und in den Schubladen früherer Erfahrungen kramen!“ Kann man so machen. Muss man aber nicht. Bist du mutig genug, um deine
Glaubenssätze zu hinterfragen? Bist du wirklich zu alt, zu jung, zu irgendwas, um etwas Neues zu wagen? Du könntest heute barfuß im Regen tanzen und morgen nackt im Heu übernachten. Nicht alles muss einer Logik folgen. Fordere dein Ego zum Duell heraus und kreiere neue Erinnerungen!
Würde uns die Flamme einer Kerze genauso faszinieren, wenn wir darin nichts Veränderliches entdecken würden? „Tratak“ nennt sich eine Meditationstechnik für Fokus und Klarheit, bei der der Blick auf eine Kerzenflamme gerichtet ist. Daraus lässt sich viel lernen: Veränderung ist die Bestimmung aller Lebewesen und Naturphänomene. Gefühle wollen gefühlt werden. Das Leben will lebendig sein. Altes geht, Neues entsteht. Das ist der Lauf der Dinge.
33 ESSENZIELL
DER WEG IN DIE MITTE Finde dein Gleichgewicht
THEMA: Duft und Wirkung – Balance
Die Balance zu finden, bedeutet, sich von den Extremen zu entfernen. Es gilt, den Rhythmus zu spüren und die eigenen Bedürfnisse auszuloten: Wer bin ich zwischen den Höhen und Tiefen des Lebens? Wofür brennt mein Herz? Was macht mich zufrieden? Die innere Mitte braucht keine
Mutproben, keine Hektik und keine Aufregung. Sie strebt nach Ausgleich in allen Situationen. Sie spürt die feinen Nuancen zwischen den Polen. Wärme und Kälte, Sommer und Winter, Bewegung und Stille, Yang und Yin. Die Mitte ist da, wo das Ich sich selbst am nächsten sein kann.
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Herausgeber: Looops GmbH, Staufenstr. 1, 5161 Elixhausen, Österreich Konzept, Editorial Design, Redaktion: Solid & Bold, Salzburg Text: Jeanette Fuchs Fotos: Studio Soco, Leander Nardin, Unsplash Änderungen, Irrtümer, Satz- und Druckfehler vorbehalten (Stand: 05/2023)
Jean Paul
Poesie ist
ein Duft,
sich verflüchtigt und dabei in unserer Seele
Essenz
wie
der
die
der Schönheit zurücklässt.
Natürliche Düfte, zeitloses Design, stilvolle Ästhetik – das ist Looops. Alles über unsere Welt und wo du unsere Produkte erhältst, erfährst du auf unserer Webseite: 5,00 EUR www.looops.at