L'OFFICIEL No. 19, April 2016 – FULL VERSION

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N° 19 – APRIL 2016 CHF 12

DETOX DELUXE

RÜCKZUGSORTE DER EXTRAKLASSE

ANTI AGING

SIEBEN EXPERTEN VERRATEN IHRE TRICKS

DONNA KARAN

IHRE REISE, IHRE LIEBE, IHR LEBEN

NÄHERER OSTEN MODE-BLOG AUS THERAN

DAS GROSSE BEAUTY-SPECIAL

AL E X ANDR A MART YNOVA TR ÄGT CHANEL UND PIERS ATKINSON www.lofficiel.ch



SHAKE IT, TWIST IT, LOVE IT. FARBEN ZUM ANBEISSEN. NEU

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ERSCHAFFEN UM ZU VERFÜHREN Zur Feier der über 50-jährigen Liebesbeziehung mit James Bond und um den neuesten Film Spectre gebührend zu begrüßen, wurde die DB9 GT Bond Edition aufgelegt. Streng limitiert auf 150 Exemplare, verfügt die Bond Edition über eine einzigartige Spezifikation, unter anderem 007 Embleme und Bond Accessoires. Kontaktieren Sie Ihren Händler für dieses außergewöhnliche Erlebnis. www.astonmartin.com

Kraftstoffverbrauch Aston Martin DB9 GT Bond Edition innerorts 21,1 / außerorts 9,8 / kombiniert 14,0 l/100km; CO 2–Emission kombiniert: 325 g/km; Nach dem vorgeschriebenen EU-Messverfahren. Effizienzklasse G. Durchschnitt aller in der Schweiz immatrikulierten Neufahrzeuge 144g/km. Abgebildetes Modell zeigt Sonderausstattung.

and related James Bond Trademarks ©1962-2015 Danjaq, LLC and United Artists Corporation. and related James Bond Trademarks are trademarks of Danjaq, LLC. All Rights reserved.



AUSGABE

3/2016

CHEFREDAK TION

SA NDR A BAUK NECHT HER AUSGEBER

STEFA N HOTTINGER-BEHMER

REDAK TIONSL EIT UNG

MANAGING EDITOR

SENIOR EDITOR

DÖRTE W ELTI

LI V I A ZA FIR IOU

STÉPH A NE BON V IN

SENIOR CONTRIBU TING EDITOR

EDITORIAL COORDINATOR

BE AU T Y EDITOR

K ATH A R INA SA ND

M A NOU STEIGER

VA LESK A JA NSEN

MANOU.STEIGER@LOFFICIEL .CH

PREPRESS

ART DIRECTOR

PR AK TIKUM

A NGELINA SOFI A

R EINH A R D SCHMIDT

TIFFA N Y K EHR LI

SCHLUSSREDAK TION

KORREK TOR AT & ÜBERSE T ZUNG

PRO JECT MANAGER ÜBERSE T ZUNGEN

ODILE BURGER

FINTR A NS

GOPA PINCH A

W W W.FINTR ANS.CH

MITARBEITER DIESER AUSGABE TEX T MARTINA BORTOL ANI, FRÉDÉRIQUE DEDET, ADRIAN FORL AN, VALÉRIE FROMONT, PATRICK HEVEN, JASMIN KHEZRI, NINA MARTIN, SOPHIE ROSEMONT, LÉA TRICHTER-PARIENTE REALISATION NOËMIE BELTRAN, MÉL ANIE MENDELEWITSCH, EMILY MINCHELL A, DEBORAH REYNER SEBAG ILLUSTRATION SARAH GASSER FOTOGRAFIE DAVID BIEDERT, CHRIS BROOKS, IRIS BROSCH, ALEX FALCAO, AUDREY KRAWCZYK, JESSE L AITINEN, NICOL AS SCHOPFER, CL AUDE STAHEL, STUDIO L’ÉTIQUET TE, FLORENT TANET, MARCO TRUNZ

ST YLISTEN FELIX ELISABET TA FORMA, HANNAH GODDE, FLEUR HUYNH EVANS, INA LEKIEWICZ MAKE-UP / HAIRST YL ING PAUL DONOVAN, SOPHIA GAULTIER, LOÏC HAUCK, CL AUDIA JACOB, STEFANIE KROLL, NATSUMI NARITA, MARTINE PEGUET, YOANA TG, LOUISE WIT TLICH BIL DBE ARBEIT UNG COVER SÜSSTRUNK & JERICKE, ZÜRICH

HER AUSGEBERIN BLOND PUBLISHING AG BELLERIVESTRASSE 49, CH-8008 ZÜRICH TEL. +41 44 733 45 45, WELCOME@LOFFICIEL.CH, W W W.LOFFICIEL.CH



CEO & VERL AGSL EIT UNG

OLI V ER BURGER VERL EGER & L EIT UNG MARKE TING

STEFA N HOTTINGER-BEHMER

RECHTSBER AT UNG

PR & MEDIA REL ATIONS

R ITTER & PA RTNER

PR / TICUL A R

W W W.RIT TERPARTNER.CH

W W W.PR-TICUL AR.COM

TREUHÄNDER

DRUCK

AUDIT TR EUH A ND AG

NEEF+STUMME

W W W. AUDIT-TREUHAND.CH

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DEUTSCHE SCH W EIZ

ROM A NDIE

OL IVER BURGER TEL . 044 733 45 47 SAL ES@LOFFICIEL .CH

E VA FAVRE TEL . 021 781 08 50 E.FAVRE@AFFINIT Y-PRIMEMEDIA .CH

L’OF F ICIEL PA RIS PUBL ISHER

M A R IE-JOSÉ SUSSK IND-JA LOU EDITOR-IN-CHIEF

FR ÉDÉR IQUE DEDET CRE ATIVE DIRECTOR

FASHION DIRECTOR

SO-ME

VA NESSA BELLUGEON

PRESIDENTS

INTERNATIONAL & MARKE TING DIRECTOR

M A R IE-JOSÉ SUSSK IND-JA LOU & M A X IME JA LOU CEO

BENJA MIN EY MÈR E DEPU T Y CEO/COO

M A R I A CECILI A A NDR ETTA FOUNDERS

GEORGES, L AUR ENT & ULLY JA LOU

FL AV I A BENDA INTERNATIONAL DE VELOPMENT DIRECTOR

GÉR A R D L ACA PE INTERNATIONAL EDITORIAL AND ARCHIVE MANAGER

NATH A LIE IFR A H

ARTISTIC DIRECTOR

OSISIN OR L A NDI EDITORIAL DIRECTOR

EMM A NUEL RUBIN INTERNATIONAL SAL ES DIRECTOR ITAL IAN MARKE T

A NGEL A M ASIERO INTERNATIONAL SENIOR ADVERTISING MANAGER ITALY

CL AUDI A DELL A TOR R E

E XCECU TIVE COORDINATOR

ADVERTISING MANAGER ITALY

PASCA LE SAVA RY

MONICA TR A INA

DISTR IBUTION ASENDIA PRESS EDS AG

A BONNEMENT-SERV ICE

ABO@LOFFICIEL.CH TEL. 041 329 23 40 – FA X 041 329 22 04 JAHRESABONNEMENT (10 AUSGABEN) ZUM PREIS VON CHF 96 (STAT T CHF 120) AUF W W W.LOFFICIEL.CH Alle Rechte vorbehalten. Die Schweizer Ausgaben von L’OFFICIEL in deutscher und französischer Sprache werden unter exklusiver Lizenz, er teilt von JALOU MEDIA GROUP, herausgegeben. Alle Tex te, die aus der französischen Aus gabe von L’OF F ICIEL reprodu zier t und in die S chweizer Aus gabe au f genommen worden sind, w urden unter al leiniger Ha f tbar kei t der BL OND P UBL ISHING AG über s e t z t. L’OF F ICIEL is t eine einge tragene Mar ke von JALOU MEDIA GROUP. Die Rechte zur Ver vielfältigung in elek tronischen Medien, einschliesslich der Rechte zur Ver vielfältigung von redak tionellem und ander weitig zur Veröf fentlichung bestimmtem Material , das in den vorherigen und ak tuel len Ausgaben er schienen is t und ur spr ünglich in der f ranzösischen Ausgabe von L’OF F ICIEL veröf fentlicht wurde, liegen aus schlies slich bei BLOND PUBL ISHING AG. Komplet te oder teilweise Wieder ver wendung und Reproduk tion, in jedem Medium und jeder Sprache, ist ohne vorherige schrif tliche Zustimmung von BLOND PUBL ISHING AG strik t verboten. BLOND PUBL ISHING AG ist eine eingetragene Gesell schaf t mit einem Ak tienkapital von CHF 200 000, errichtet und bestehend unter den Geset zen der schweizerischen Eidgenossenschaf t und eingetragen im Handel sregister des Kantons Zürich, Schweiz. Der eingetragene Firmensit z befindet sich an der Bellerivestrasse 49 in 8008, Zürich.



INHALT 33 34 37 38 42 44

LE CHOIX DE... Werner Abt TANZFESTIVAL STEPS – Isabella Spirig im Interview TENDANCE – Flash Back LUBIES DAVID BOWIE DIE KULTURAGENDA VON GEORGIA MAY JAGGER

MODE 48 62 70 84 96

COVERSTORY – Lady Gothic SLEEP OVER MODE KARAWANE AS TIME GOES BY TRAGBARES ROT

BEAUTY 99 102 105 106 107 108 116 120

NEWS TRENDS VOM LAUFSTEG – Frisuren und Make-up ANATOMIE EINES PARFUMS... CHANEL N° 5 LIPPENBEKENNTNISSE KUSSMUNDPFLEGE ANTI AGING – Sieben Experten verraten ihre Tipps und Tricks POW WOW – Neue Töne bei Clinique DARM MIT CHARME – Lanserhof

LA VIE Schmuck, Vieri. Frotteetuch, Ralph Lauren. Die ganze Modestory, fotografiert von Marco Trunz, ab Seite 62.

N° 19 – APRIL 2016

RENDEZVOUS 6 12 14 17 22 158

IMPRESSUM EDITORIAL CONTRIBUTORS NUANCIER – Trend-Ausrüstung CHEMISE BLANCHE – Linn Levy ADRESSEN

NEWS 18 AUS MODE UND SCHMUCK

BIJOUX 28 30 31 36

ANATOMIE EINER UHR – «Reverso Classico Duetto von Christian Louboutin» TENDANCE – Ringe am laufenden Band UHREN – Full Metal ANATOMIE EINES DIADEMS – Die «Yellow And White Diamond Tiara» von Graff

127 128 132 138

HOME – Hamam EIN BILDNIS IST BEZAUBERND SCHÖN DONNAS REISE – Interview mit Donna Karan NÄHERER OSTEN – Interview mit Araz Fazaeli

TRAVEL 143 144 146 152

NEWS JEANNE SIGNOLES IM LA COLOMBE D’OR SUITE TALK – Auf den Spuren der Glückseligkeit TRAVEL INSIDER – Viktor&Rolfs Amsterdam

LA NUIT 155 MONTBLANC 156 COME FLY WITH US

INSIDER 160 INSIDERWISSEN ÜBER... Aesop

Alexandra Martynova fotografiert von Iris Brosch.

N° 19 – APRIL 2016 CHF 12

DETOX DELUXE

RÜCKZUGSORTE DER EXTRAKLASSE

ANTI AGING

SIEBEN EXPERTEN VERRATEN IHRE TRICKS

DONNA KARAN

IHRE REISE, IHRE LIEBE, IHR LEBEN

NÄHERER OSTEN MODE-BLOG AUS THERAN

STYLE 24 KOLUMNE – Strahlende neue Schönheit 27 AMERICAN WEAR OF LIFE 32 TENDANCE – The Spirit of Patterns 12

APRIL 2016

DAS GROSSE BEAUTY-SPECIAL

AL E X ANDR A MART YNOVA TR ÄGT CHANEL UND PIERS ATKINSON www.lofficiel.ch

Top, Jacke und Halsschmuck, Chanel. Kopfschmuck, Piers Atkinson. Styling Felix Elisabetta Forma Haare Martine Peguet Make-up Louise Wittlich Producer Stephane Blanc Unser besonderer Dank gilt der Casting Company Paris. Location mit freundlicher Genehmigung von Michel Baudrat, Innenarchitekt.


BOSSA NOVA

WHEN STYLE BECOMES A STATEMENT.

www.rimowa.com


EDITORIAL Liebe Leserin, was macht eigentlich wirklich schön? Dieser Frage sind wir in der Aprilausgabe auf den Grund gegangen und haben ein ganzes Expertenteam dazu befragt (ab Seite 108), vom plastischen Chirurgen zur Hormon­­spezialistin zur Psycho­traumatologin und vielen mehr. Wir haben die neusten Beautyprodukte sowie Tipps und Tricks der besten kosmetischen Behandlungen auf dem Markt zusammengetragen. Wichtig für ein gutes Aussehen ist jedoch auch, dass die Seele gesund ist. Nur so können wir uns wirklich schön fühlen und strahlen diese positive Allüre aus.

Im Lanserhof traf ich auf ganz tolle Menschen. Meiner Ärztin, Frau Dr. Cornelia Huber, gilt ein ganz besonder­er Dank. Unsere Chemie stimmte vom ersten Tag und sie erkannte meine Bedürfnisse ganz genau. Zur physischen Reinigung gehört nämlich auch ein Hausputz der Seele und so besorgte sie mir einen Termin beim Schamanen. Klingt nach Hokuspokus. Ich weiss. Aber ich ging mit offenem Herzen in die Sitzung und so geschah ganz Unglaubliches. Ich fühlte mich leicht und befreit. Ich hatte denen vergeben, die mich zuvor verletzt hatten und mir selbst. Die Tage und Wochen danach passierten viele merkwürdige Dinge. Alte Zöpfe schnitt ich ab. Von Menschen, die Ballast in meinem Leben waren, verabschiedete ich mich. Andere fand ich wieder. Freundschaft macht schön, denn gute Beziehungen machen glücklich und Glück macht bekanntlich schön. Zeit für sich, Behandlungen für Körper und Seele, eine Woche, die ein Jahr verändert. Der Lanserhof sieht mich wieder. Das ist klar. Herzlichst, Ihre Sandra Bauknecht 14

APRIL 2016

FOTOS: ADRIANA TRIPA; SANDRA BAUKNECHT

Ich hatte kürzlich eine für mich sehr aufschlussreiche Erkenntnis. Gut ge­nutzte Zeit macht schön. Zeit zum Lesen. Zeit zum Entspannen. Zeit für sich selbst in welcher Form auch immer verbracht, mit Familie oder alleine. Diesen per­sön­l ichen Geistesblitz hatte ich bei meinem Aufenthalt im Lanserhof am Tegernsee (den ausführ­lichen Bericht meines Kollegen gibt es ab Seite 120). Es war das erste Mal für mich, eine Detoxkur zu machen, überhaupt einer bestimmten Nahrungs­m itteldiät zu folgen. Durch die Schonkost, die sehr langsam gekaut wird, werden die Entgiftungsorgane entlastet und können sich erholen. Diese «Ent­schleunigung» beim Essen führte bei mir zu einer Be­schleuni­g ung meiner Gedanken. Ohne Mobiltelefon, einfach mal Zeit mit mir selbst, solch einen Zustand hatte ich seit langem nicht mehr. Der anfängliche Koffeinentzug und die Umstellung der Ernährung führten aber auch zu einer kurzweiligen Kurkrise. Mein Entgiftungs­system lief auf vollen Touren. Ein Ekzem, alte Schmerzen, alles kam wieder zum Vorschein. Ein therapeutischer Espresso am dritten Tag löste ein kleines Wunder aus und ab dann ging es nur bergauf. Ich hätte Bäume ausreissen können und kann es noch immer. Das Beste aber war, ich fing an, in mir zu ruhen, besonnener zu sein. Für mich als hyperaktiven Menschen ein absolut neues Gefühl. Der viele Schlaf liess meine Gesichtszüge entspannter wirken und ich fühlte mich tatsächlich schöner. Ich griff nicht ein einziges Mal zu Makeup, sondern frönte der Natürlichkeit.



CONTRIBUTORS V o n D Ö R T E W E LT I

David Biedert

Jasmin Khezri

Sophie Rosemont

16

APRIL 2016

DAVID BIEDERT Der gebürtige Basler machte klugerweise erst eine ordentliche Ausbildung mit Bachelor als Betriebsökonom, bevor er sich der bunten Welt der Fotografie zuwandte. Sein Wissen setzte er jedoch gewinnbringend ein, indem er nicht nur zu einem begehrten Eventfotografen wurde, sondern auch im Hintergrund als Leiter der Fotografie-Abteilung bei tillate.ch erfolgreich Strukturen einführte und eine professionelle Business Event-Lösung im Bereich Auftragsfotografie für Firmen und Event-Agenturen entwickelte. Nach sieben Jahren bei dem Partyportal entschied er sich 2012 für die Selbstständigkeit. Für L’OFFICIEL Schweiz machte David das, was er unserer Meinung nach am besten kann: In seiner sensiblen Art besondere Menschen so zu portraitieren, dass sie sich selbst mögen und der Betrachter die Persönlichkeit erfassen kann, zu sehen auf Seite 132 im Interview mit Donna Karan.

JASMIN KHEZRI Jasmin Khezri ging in Deutschland, England und Frankreich zur Schule und absolvierte die renommierte Parsons School of Design mit einem Master Degree in Fine Arts. Ihre berufliche Laufbahn begann sie als stellvertretende Artdirektorin des Magazins der Süddeutschen Zeitung mit weiteren Stationen bei Frauenmagazinen wie zum Beispiel Marie Claire. Danach konzentrierte sich Jasmin Khezri zunehmend auf das Illustrieren und Schreiben. Mit Agenten in New York, Paris und Tokyo gelang es ihr, ihre Arbeiten unter dem Künstlernamen Irma erfolgreich zu veröffentlichen. In kurzer Zeit wurde Irma als Figur in Japan sehr populär und irmasworld.com als Marke und Online Magazin erfolgreich. Für L’OFFICIEL Schweiz unterhielt sich Jasmin mit Araz Fazaeli, Gründer des Streetstyle-Blogs thetehrantimes.com. Das überaus spannende Gespräch lesen Sie ab Seite 138. SOPHIE ROSEMONT Die junge Französin ist mit Kultpersonen wie Albert Cohen, Arthur Rimbaud oder Elie Wiesel aufgewachsen. Deren Stil hat sie derart geprägt, dass sie anschliessend an einen Kurs in Literatur an die Sorbonne in Paris ging. Später entdeckte Sophie Rosemont die Presselandschaft für sich, schrieb für Rolling Stone, Glamour und Vanity Fair. Die begeisterte Musikliebhaberin, die sich auch in den Themen Mode und Kultur zu Hause fühlt, schreibt seit geraumer Zeit regelmässig die Rubrik «Kulturagenda von…» für L’OFFICIEL. Ihr Credo hat sie Jean-Paul Sartre entlehnt: Intelligente Menschen sind immer freundlich. In diesem Monat hat sie Georgia May Jagger befragt, was die Tochter von Rockstar Mick auf der intellektuellen Seite des Lebens interessiert, lesen Sie ab Seite 44.

FOTOS: ZVG

Iris Brosch

IRIS BROSCH Die Künstlerin und Fotografin lebt in New York und Paris und hat sich international einen Namen gemacht als diejenige, die in fotografischen Arbeiten den Frauen Würde und Stärke zuteil werden lässt. Kenner der Branche gehen sogar soweit, Iris Broschs Stil als etwas zu bezeichnen, das aussähe, wie wenn «Miuccia Prada auf Leonardo da Vinci trifft». Ihre Arbeiten sind so komplett anders als alles, was man in der Modebranche sonst zu sehen bekommt und wir sind deswegen sehr stolz, dass sie zwar nicht zum ersten Mal, aber erneut ein faszinierendes Epos mit unserer Coverstory abgeliefert hat. Ab Seite 48.



ENTRテ右

Christian Louboutin designt Uhren fテシr Jaeger-LeCoultre. Die ganze Story auf Seite 28.

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FOTO: JOHANN SAUTY

ENTRテ右


NUANCIER

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10 TRE N

9

G UN

Epoche hat ihre Phase, in der MilitärLooks von Designern aufgegriffen und neu inter­ pretiert werden. Wappnen Sie sich für diesen Sommer mit viel Khaki und nur dezent eingesetzten Tarn­motiven.

8 FOTOS: MANCHE DER AUFGEFÜHRTEN PREISE WURDEN AUS DER ORIGINALWÄHRUNG UMGERECHNET UND ENTSPRECHEN NICHT ZWINGEND DEN SCHWEIZER EINZELHANDELSPREISEN; ZVG; GIVENCHY UND SAINT LAURENT ÜBER NETAPORTER.COM

2

USRÜS A D Jede Mode- T

3

Realisation LIVIA Z AFIRIOU

7 6

4 5

1. Emporio Armani, CHF 150 2. Riccardo Tisci für Givenchy, Preis auf Anfrage 3. Mugler, Frühling / Sommer 2016 4. Schweizer Armeedecke 5. Burberry Prorsum, CHF 1 100 6. Riccardo Tisci für Givenchy, Preis auf Anfrage 7. Dior, CHF 600 8. Hedi Slimane für Saint Laurent, CHF 770 9. Acne Studios, CHF 820 10. Moncler, CHF 750.

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19


NEWS

JUBILÄUM Die Schweizerin Jana Keller gehört zu den Designern, die schon sehr früh angefangen haben, mit nachhaltig hergestellten Rohstoffen zu arbeiten. Ihre Accessoire-Marke Royal Blush feiert 2016 das 10-jährige Jubiläum, eine Linie Modeschmuck, Gürtel und vieles mehr aus vegetabil gegerbten Ledern. Im 2009 gründete sie gemein­ sam mit Magdalena Schaffrin den Greenshowroom Berlin, eine Messe, die Jahr für Jahr mehr Aussteller und Besucher zählt. Zum Geburts­tag hat sich Royal Blush einen neuen OnlineShop geschenkt. www.royalblush.ch

ELEGANTE LINIE

www.chanel.com

Oscar de la Renta hat einmal gesagt, Mode sei nur Mode, wenn eine Frau sie auch trägt. Der Grand Seigneur amerikanischer Haute Couture verstarb vor eineinhalb Jahren, jetzt huldigt ein Coffee Table Book seinem Vermächtnis mit einer Fülle von Fotomaterial, das an das Leben des 1932 in Santo Domingo geborenen Frauen­kenners erinnert. Weggefährten aus der Modebranche haben Vorworte geschrieben, man kann alle Epochen seines Schaffens Revue passieren lassen und sich einfach nur an der überbordenden Eleganz erfreuen, die diesen Meister seines Fachs auszeichnete.

Rassig, sinnlich und zeitlos, so ist das Modell «Dioressence», ein Konzentrat des Stils, den Christian Dior 1947 kreiert hat. Wir bewun­ dern heute wie damals den Ausschnitt, die Farben von TrafalgarRot, Azurblau, Sonnengelb und Tiefschwarz, das der Créateur für die eleganteste aller Farben hielt, bis hin zu Blassrosa. Der Stiletto wird komplett in den veneziani­ schen Werkstätten der Marke hergestellt!

www.prestel.de

www.dior.com

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APRIL 2016

KERNSTÜCKE

FOTOS: ZVG; MARTON PERLAKI FÜR DIOR; ELLIN ANDEREGG

ANZIEHENDE MODE

Eines der klassischen Muster aus dem Hause Chanel ist das Steppmotiv. Man kennt es von Taschen und Stoffen für Röcke und Jacken und jetzt taucht es auch in der neuen Schmuck­kollektion auf. 48 Stücke aus der Haute Joaillerie tragen die geometrischen Linien, eine Mischung aus Sportlichkeit und Eleganz, bei denen sich Coco Chanel einst von Reiterjacken inspirieren liess. Eines der Highlights dieser Preziosen ist die Uhr «Signatur Duo» aus 18 Karat Weissgold, mit 668 Diamanten besetzt und einem Gesamtgewicht von 13.5 Karat.


VULCAIN, THE WATCHMAKER I TRUST.

vulcain-watches.com

Absolut limitiert: Von der 50s PRESIDENTS’ WATCH “VULCAIN FOR HEINER LAUTERBACH” gibt es genau 99 Exemplare. Gehäuse zweifarbig, 18K Roségold und Edelstahl. Perlmuttzifferblatt mit rosé Indexen. Durchmesser der Uhr: 42 mm. Mechanisches Vulcain-Manufakturkaliber Cricket V-10 mit Weckerfunktion. Handaufzug. Gangreserve: 42 Stunden.


NEWS

NEUE WELLE Wir wollen uns nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber die jüngsten Ereignisse in der Modeindustrie kündigen grosse Veränderungen an. Diverse Designer haben aus verschiedenen Gründen angestammte Marken verlassen, bei anderen Häusern ziehen junge Wilde ein, bereit, die Welt der Luxusmode zu revo­ lutionieren. Demna Gvasalia ist so einer. Er gehört zu der Viererbande, die in nur vier Saisons das Designerkollektiv Vêtements ins Rampenlicht gebracht hat: neu strukturierte Klassiker, mit zeitgenössischen Materialien, die sowohl etwas vom Fliegenpilz von Alice im Wunderland wie vom Berliner Techno haben. Die Marke spiegelt den Alltag seiner Käufer. Man möchte mehr als ein T-Shirt tragen, man will, dass es eine Geschichte erzählt, die eine Art Zuge­ hörigkeit ausdrückt. Pierre-Ange Carlotti hat einen Fotoband über ihre Sommerkollektion 2016 realisiert, den man durchaus als eine Präsentation des vielleicht zur Zeit coolsten Modenamens sehen kann. Die Gruppe spielt mit den Regeln der heutigen MarketingKunst: Sie liessen vorerst nur 500 Exemplare von dem Buch drucken, das natürlich innert kürzester Zeit ver­griffen war, aufgelegt einen Monat vor Gvasalias Debut bei Balenciaga.

TALENTSCHMIEDE

Vor zwei Jahren entschloss sich die rund 300 Jahre alte Porzellanmanufaktur Meissen, ihr Portfolio um weitere Luxusartikel zu vergrössern und begann, Mode und Schmuck zu produzieren. Designerin Frida Weyer kann in der sächsischen Stadt aus einer Fülle von Anregungen in den hauseigenen Archiven schöpfen und bringt jede Saison von Porzellanmalerei und -muster inspirierte Kleider auf den Markt. Ab dieser Saison sind die sehr speziellen, wunderschönen Kreationen auch in der Schweiz (bei Modissa) zu finden.

Die Mode Suisse ist momentan im eigenen Land die einzige Plattform, wo Schweizer Nachwuchsdesigner ihre Arbeit zeigen können. Sie findet zwei Mal im Jahr statt und an jeder Ausgabe sind auch Absolventen oder Diplomklassen der HEAD Genève, der Haute école d’art et de design eingeladen. Sonst oft eine Anhäufung von eher kon­ struierten Ideen und im richtigen Leben schwer tragbaren Modellen, zeichnete sich die Mode Suisse diesmal durch einige wohltuende Überraschungen aus. Darunter auch die Entwürfe der Studentin Beata Modrzynska, die an ihrer Schule 2015 bereits den Prix d’excellence Hans Wilsdorf gewinnen konnte und sich mit dem sehr angesagten Thema Dekon­ struktivismus in der Mode beschäftigt hat.

www.meissen.com

www.modesuisse.com

FILIGRAN

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FOTOS: ZVG; ALEXANDER PALACIOS; CATHLEEN WOLF

www.balenciaga.com www.idea-books.com


NEWS

GLÄNZEND AKTIV Haben Sie auch schon so ein Gadget, dass misst, wie viel Sie sich am Tag bewegen, wie gut Sie schlafen, wie viele Kalorien Sie zu sich nehmen? Mit dem glitzernden «Activity Tracker» von Swarovski fällt Ihre neue Wellnesspassion niemandem auf, die Technologie ist diskret in einem Kristall versteckt. www.swarovski.com

STYLE-TRECKER Dean und Dan Caten haben die Energie der 1990er-Jahre aufgegriffen und in einem bunten Rucksack verarbeitet. Mit seinen vielen Abteilen und wie Bergsteiger-Seilen ver­ schlungenen Zierschnüren ist «Akira» der perfekte Begleiter für Entdeckungstouren in der Stadt und übrigens auch gut geeignet für ein legeres Wochenende.

SHOES FIRST Ab 29. April finden Fashionistas bei Jelmoli – The House of Brands in Zürich das grösste Schuh­ paradies der Schweiz. Auf 1 000 qm werden unter anderem die Kreationen von Pierre Hardy, Missoni, Jil Sander, See by Chloé und Kurt Geiger präsen­ tiert. Ausser­dem hat Jelmoli neu exklusiv die Schuhe von Alexander Wang im Sortiment, seine Ready-to-Wear Kollektion und die Accessoires ebenfalls.

www.dsquared2.com

www.jelmoli.ch

SCHWAN MIT CHARME

PERSONALISIERT Drei Gläservarianten in fünf Schattierungen, vier Gestellfarben, fünf verschiedene Metalle, vier Nasen­ clips zur Auswahl und zum Schluss noch die Möglichkeit der Gravur auf den Bügeln – «My Dior So Real» ist die erste personalisierbare Sonnenbrille bei Dior und man kann sie online konfigurieren. Gute Qualität braucht jedoch etwas Zeit: Die Brillen werden individuell bei Safilo fertiggestellt und sind in etwa sieben Wochen bereit. www.dior.com

Creative Director Claire Choisne von Boucheron beglückt uns mit Armbändern, die wunderbare Variationen von Schwänen zeigen. Das funkelnde Gefieder von «Cypris» wirkt unterschiedlich, je nachdem wie herum man den Schmuck anlegt. Die Farbigkeit ist dem Verfahren, Weissgold zu schwärzen zu verdanken, die Federn sind mit Diamanten geschmückt, die Augen aus zwei kleinen Rubinen. Es gibt auch Ringe mit dem Motiv, wünschen Sie sich etwas aus dieser Kollektion von der Liebe Ihres Lebens: Schwäne bleiben bekanntlich das ganze Leben über zusammen. www.boucheron.com

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CHEMISE BLANCHE

LINN LEVY

Linn Levy wirbelt mit Wörtern. Mit ihrer mitreissenden Neugierde verführt die Journalistin und Autorin das Fernsehpublikum und belebt das Schweizer Kulturprogramm. Vor allem liebt sie Bücher – leidenschaftlich. V o n K AT H A R I N A S A N D

«S

Fotografie NICOL AS SCHOPFER

chon als Kind hatte ich eine so innige Bindung zu Büchern wie andere zu ihren Kuscheltieren!» Linn Levy legte für dieses Interview kurz einen Wälzer zur Seite, und schwärmt schon im nächsten Satz von Pasolini und Perec, Alberto Manguel, Emmanuel Carrère, dem Portugiesischen Dichter Fernando Pessoa, und vor allem von Michel Houellebecq. Die versierte Medienfrau mit den immer weit offenen Augen verschlingt Wörter nicht nur, sie sprudeln auch aus ihr heraus wie ein Wasserfall. So auch seit September 2015 als Co-Moderatorin des Kulturprogramms der RTS1 Fernsehsendung Puce à l'Oreille (Floh im Ohr). Mal diskutiert sie dafür wildgestikulierend mit den angesagtesten Galeristen, mal berichtet sie lebhaft über ein Heavy Metal-Konzert, eine Bachsymphonie, oder auch Zeichentrickfilme. Zwischendurch kauderwelscht sie mit verblüffendem Scharfblick über Philosophie. Ernst wird sie, wenn sie Nietzsche zitiert: «Überzeugungen sind die Feinde der Wahrheit! Ich habe das starke Gefühl, dass das Leben keinen Sinn hat. Mir fehlt der Glaube – deswegen bin ich immer auf der Suche.» 24

APRIL 2016

Ihr unstillbarer Wissensdurst führte zu einem ersten Master der Philosophie an der London School of Economics, einem zweiten in Internationalen Beziehungen in Genf, dann zu Aufträgen von Le Temps und verschiedenen Magazinen, und schliesslich zum Fernsehen. Ständig auf der Suche nach Menschen, die ihren Horizont erweitern. Eine Rolle spielten dabei gewiss ihre weltgewandten Eltern – dank ihrer Schwedisch-Polnisch-Griechischen Mutter und ihrem Vater, einem Schweizer Unternehmer, vergingen in ihrer Kindheit keine Ferien ohne Weltreisen. Ihr nächstes Projekt: Für den Sender Présence Suisse des Aussenministeriums, den man auch jenseits der Schweizer Grenzen empfangen kann, arbeitet sie diesen Sommer im Maison Suisse in Paris während der Fussball-Europameisterschaft als Kadermitglied für das Kulturprogramm. Immer mit dabei: ein weisses Männerhemd. Natürlich nicht streng, sondern ziemlich tief aufgeknöpft. Darin fühle sie sich «so geborgen wie in einer Umarmung». Fast so kuschelig wie ein Buch. www.rts.ch/emissions/la-puce-a-l-oreille


HEMD VON CHLOÉ ÜBER VESTIBULE, ZÜRICH.

CHEMISE BLANCHE

Weisses Hemd, Chloé Make-up Claudia Jacob für M.A.C. Cosmetics Haare Loïc Hauck für Le Bal des Créateurs

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STYLE

Seit Anbeginn der Zeit ist strahlende Schönheit auch ein Zeichen von Gesundheit. Doch heutzutage, mit derartig vielen Kunstgriffen, die uns zur Verfügung stehen, welche Verbindung zur Schönheit drückt unser Körper da tatsächlich noch aus? Hier einige Entschlüsselungen und spassige Anekdoten. V o n VA L É R I E F R O M O N T

W

as ist der Körper? Er ist sowohl hohe Empfindsamkeit, wie genetische Konstante und über uns wachender Freund. Der Körper ist gleichzeitig das Resultat einer spezifischen Kultur, ein Instrument, über das man mehr oder weniger verfügt. Manche machen aus ihm ihren Tempel, andere ihren Feind. Man verwöhnt ihn mit tausenden von Kuren. Grossmütter und Zeitschriften erzählen uns, wie wir ihn pflegen und verschönern können. Manches Mal kann Nachlässigkeit oder Gewaltanwendung durch uns selbst, andere oder die Vorsehung, sich gegen ihn wenden. Ein Körper ist allumfassend. Er ist gleichzeitig die äussere Form eines spezifischen Innenlebens. Die Schönheit des Körpers ist nicht der Spiegel der Seele, das wissen wir wohl, diese Idee wäre von einer schrecklichen Grausamkeit. Die Schönheit stammt aus einer genetischen Lotterie. Doch sie kultiviert sich oder verarmt auf unendlich viele Arten. Der erste Verbündete des Körpers ist, neben dem Glücklichsein, natürlich die Gesundheit. Dass der Körper uns so fasziniert, ist nach meiner Vorstellung nicht nur Eitelkeit. Der Grund ist, dass er Lebensträger und zerbrechlich ist und seine Erhaltung eine Möglichkeit ist, dem Tod zu trotzen, oder wenigstens ihn hinauszuzögern. Der Körper ist Metapher für grundsätzliche Fragen: Er ist das Bild des Lebens in seiner Bewegung und jeder Teil unseres Organismus erzählt von ihm. Er ist eine Zusammenstellung von Zeichen, wie es Barthes, Derrida oder Foucault ausgedrückt hätten. Der Fleck auf unserer Haut, die Weissheit unserer Zähne, die Weichheit unserer Haare, die Zierlichkeit unserer Taille oder der Umfang unserer Brust: Dass sie heute traditionellerweise als Schönheitsideale gesehen werden, hat damit zu tun, dass sie viele Jahre vor allem als Zeichen einer guten Gesundheit galten. «Nur die Gesundheit und nicht Schminke gibt der Schönheit ihre Natur, ein frischer Teint, feine Haut, ein leichtes Rosé», konnte man in La bibliothèque des dames nachlesen, einer Wochenzeitschrift, die 1764 die Prinzipien für Gesundheit, Harmonie und Kindlichkeit vorschrieb, die die perfekte Schönheit ausmachten*. Anders gesagt, war es nur möglich, seine Schönheit zu erhalten, wenn man die Mittel hatte, sich gesund zu ernähren, sich zu baden und seine Zeit der Toilette und den Übungen, wie auch der Tugendhaftigkeit zu widmen. Schönheit war – und ist es zu einem bestimmten Grad noch heute – ein Privileg der höheren Klasse. 26

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Illustration SAR AH GASSER

Sicherlich sind die Schönheitskriterien je nach Epoche und Ort unterschiedlich. Im Mittelalter beeindruckt der Dicke. «Der Dicke verführt. Er steht für die Inkarnation des Überflusses, als Zeichen für Reichtum, als Symbol für Gesundheit. Diese Zeichen sind entscheidend, in einem Universum, indem Hunger und Armut regieren», doziert Historiker Georges Vigarello in seinem Buch The Metamorphoses of Fat: A History of Obesity **. Übrigens war es vom 5. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts üblich, dass die Frauen für ihre Schönheit, ihre Zähne mit einem schwarzen und glänzenden Lack überzogen. Wenn wir uns aber auf unser RaumZeit-Gefüge konzentrieren, die westliche Welt der Nachkriegszeit, werden die Schönheitsideale trotzdem immer relativ bleiben, von den meisten von uns mehr oder weniger bewusst akzeptiert. Warum sind Frauen aus reichem Haus immer schön? war die Frage im Titel einer erfolgreichen Publikation zur Evolution. Hier einige Vorstellungen daraus, knapp zusammengefasst, der Autor möge mir diese Verkürzungen verzeihen: «In einem unbewussten Bedürfnis, unserer Nachkommenschaft die bestmögliche Zukunft zu bieten, suche die Frau den Mann aus, der am besten dazu geeignet ist, ihr Schutz und sich und ihrem Kind ein prosperierendes Leben zu bieten. Währenddessen der Mann die Frau suche, die ihm das stärkste Kind gebären kann, um seine Nachkommenschaft zu sichern. Also sollte sie von guter Gesundheit sein. Daher bedient sich der Mann eines zielgenauen Radars, um in der Menge der weiblichen Menschen, die vor ihm über den Weg laufen, seine Schönheit zu finden. Zähne, Haut, Haare, Busen, Taille, geben ihm Auskunft über ihre Lebenshygiene, denn sie sind ihr direktes Res­ul­tat.» Ich weiss nicht, bis zu welchem Punkt diese Theorie wahr ist, aber sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Bildung zahlreicher Partnerschaften erklärt, die diesem Stereotyp entsprechen. Aber wir, bei uns, was ist mit uns? Was passiert, wenn diese Zeichen der Schönheit / Gesundheit insgesamt künstlich hergestellt werden können? Was für ein Symptom stellen sie dar? Denn, machen wir uns nichts vor, die Haartransplantationen, das Bleichen der Zähne, die Laser und Unterspritz­ ungen für die Haut, die Lipo­­suktion und die Kosmetikindu­ strie insgesamt, die Schönheit


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«Nehmen Sie einen Hüfthalter: Er erzeugt uns eine formschöne Hüfte unter dem Abendkleid. Ausgezeichnet! Und man sagt sich, es ist unmöglich mit einem Mann nachhause zu kommen, der mich ausziehen möchte. Er wird auf den Hüfthalter stossen.» hält heute ziemlich viele Geheimrezepte bereit. Es ist nicht mehr nötig, ein unbescholtenes Leben zu führen, um gut auszusehen. Es reicht, dass man weiss, wie man sich schminken muss. Was also erzählen uns die Zeichen der Schönheit heute? Wenn sie auch nicht unmittelbar einen Gesundheitszustand aufzeigen, so sind sie doch nicht ganz sinnlos. Man muss sie nur auf eine subtilere Art entziffern. Vor allem zeigen sie eine bestimmte Schönheitskultur auf. Ihr Einsatz ist umfangreich und bedarf, um aus ihr das Beste herauszuholen, eines grossen Masses an Urteilsfähigkeit. Welches Make-Up? Welche Frisur? Welche PilatesMethode? Sie drücken eine gewisse Lebensart aus, die sowohl ein Familienerbe wie auch eine soziale und kulturelle Konstruktion sind. Ausserdem bezeugen sie die Fähigkeit, das Künstliche zu dosieren. Es angemessen und subtil einzusetzen, ist die Kunst, den Körper zu veredeln. Doch wenn sie für ein Spektakel der Künstlichkeit Platz schaffen, werden sie nur bedauerlich (ach! Die verpfuschten kalifornischen Laserbehandlungen...). Die Schönheit und ihr Gefolge an Künstlichkeit bleiben ein Zeichen von Klasse und Vornehmheit. Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass Schönheit, wenn nicht einen Gesundheitszustand, so doch eine Form des Wohlfühlens ausdrückt, bei der man nicht schummeln kann. Ich erinnere mich, dass ich vor einigen Jahren mit der Miss Universe an meiner Seite die Stufen zum Festival Cannes hochgelaufen bin (ich schwöre es Ihnen). Ich hatte genau 15 Minuten, um mich darauf vorzubereiten. Ich schrieb eine Zusammenfassung für die Kolumne der Zeitung, für die ich damals arbeitete: «Kurze Bilanz meiner Schönheitskur: ich bin nicht geduscht, nicht frisiert, mein Tages-Make-up überschmiert, Sicherheitsnadeln überall an meinem Kleid und ich habe nicht einmal Nagellack auf den Zehen. Kurzum, ich sah unvergleichbar frisch aus.» Was hätte ich heutzutage in 15 Minuten angestellt? Ohne Zweifel hätte ich erst einmal tief durchgeatmet, mich geduscht, meine Haare gekämmt, mein Gesicht gewaschen, ein wenig Mascara und Blush aufgetragen. Es wäre mir sicher wichtiger gewesen, meinen 28

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Körper mit Respekt zu behandeln, als meine Mängel zu verstecken. Bleiben wir ehrlich, ich habe nichts gegen Künstlichkeit. Ich liebe die Bauernfänger, wie sie meine Grosstante Irene nannte. Ich nutze sie selbst, in grosser Zahl! Doch Vorsicht: Künstlichkeit bedarf einer exakten Präzision und des Masses. Durch ihre Anhäufung kann der Unterschied zwischen dem, wie man sie selbst empfindet und dem, was man zeigt, ein Unbehagen erzeugen. Das, was uns die Codes der modernen Schönheit lehren ist, dass es noch etwas Besseres gibt, als schön zu sein: das ist, zu strahlen. Strahlend zu sein bedeutet zunächst, keine Angst zu haben, zu zeigen, was man wirklich ist. Den Mut zu haben, zu glauben, dass man geliebt werden kann, so wie man ist. Denn Künstlichkeit ist ein Priesteramt, sie ist wie eine römische Maitresse: sie will immer noch mehr. Nehmen Sie einen Hüfthalter: Er erzeugt uns eine formschöne Hüfte unter dem Abendkleid. Ausgezeichnet! Und man sagt sich, es ist unmöglich mit einem Mann nachhause zu kommen, der mich ausziehen möchte. Er wird auf den Hüfthalter stossen (damned, gar nicht sexy). Was wird am frühen Morgen sein, wenn sich all’ unser Make-up aus dem Staub gemacht hat? Wenn der Mann seine Hand unter unseren mit Karton ausgestopften Haarknoten stecken will? Bediene dich der Künstlichkeit, aber nur wenn sie unverdächtig ist. Heute ist der Körper nicht mehr so sehr der Spiegel eines Gesundheitszustands, sondern das unveräusserliche Zeichen der tiefen Verbindung, die wir mit uns selbst haben: mit unserem physischen und psychischen Wohlbefinden, der Intelligenz des Körpers, der Kultur der Ehrlichkeit. Zu strahlen ist die neue Schönheit. Es ist eine Form der Annährung zwischen unseren Emotionen und unserer körperlichen Hülle. Und daher schummelt man hier nicht. * Quelle: Fatale Beauté. Une évidence, une énigme. Nicole Czechowski, www.livrenpoche.com ** Original: Les métamorphoses du gras. Histoire de l’obésité www.seuil.com Diese Kolumne ist dem vor Kurzem verstorbenen Arzt Gabor Varadi ge­widmet, den wir für L’OFFICIEL Schweiz vor weniger als einem Jahr interviewen durften und der so vielen Frauen geholfen hat, den Weg zu ihrer eigenen Schönheit und zu ihrem Wohlbefinden zu finden.


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AMERICAN WEAR OF LIFE Ralph Lauren hat eine Kollektion lanciert, die zeitlos, chic und so ganz genau seiner DNA entspricht: RL Icons. Für seine Kampagne wählte er ebenfalls eine Ikone, eine Schweizer Modelikone: Ronja Furrer. Von L É A T RICH T ER-PA RIEN T E

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ie Modewelt hat noch letzte Saison erfahren, dass Ralph Lauren sich im Verlauf dieses Jahres aus dem operativen Bereich seiner Marke zurückziehen wird. Nicht ganz unerwartet feiert deshalb der Stardesigner mit einer neuen Kollektion die wichtigsten Klassiker seines Hauses und verkündet: «Die Stücke, die ich liebe, haben kein Alter.» RL Icons wird es das ganze Jahr geben, sie sind saisonal unabhängig. Unter ihnen finden wir den Blazer wieder, den Kaschmirpullover mit Zopfmuster, die weisse Bluse, die makellose Hose, die emblematische Uhr «Stirrup» oder die legendäre Tasche «Ricky», es gibt die Basics wie Polo-Shirts, aber natürlich auch den unvergleichlichen Smoking aus Wollkrepp und das Halstuch aus Satin. Das Schweizer Starmodel Ronja Furrer macht in der aktuellen Kampagne vor, wie unkompliziert und vielseitig die RL Icons sind und sich deswegen als perfekte Grundgarderobe für so ziemlich jeden Typ Frau eignen. Das Styling ist pur, schon deswegen super raffiniert und mit einem ordentlichen Schuss subtiler Sexyness. Unsere Lieblingsteile? Alle!

FOTOS: GIAMPAOLO SGURA / RALPH LAUREN

www.ralphlauren.com

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BIJOUX

Exotisch: Nordafrikanische Maschrabiyya standen Pate bei dieser Version der «Reverso Classic Duetto von Christian Louboutin».

ANATOMIE EINER UHR

«REVERSO CLASSIC DUETTO VON CHRISTIAN LOUBOUTIN» VON JAEGER-LECOULTRE Ein Kunstobjekt am Handgelenk Von NIN A M A RTIN

FOTOS: ZVG; SANDRA BAUKNECHT; JOHANN SAUTY

Transparent: Christian Louboutin entwarf eine Variante der «Reverso Classic Duetto von Christian Louboutin» mit einem komplett durchsichtigen Armband.

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BIJOUX Stardesigner in neuem Metier: Christian Louboutin.

«Reverso Classic Duetto by Christian Louboutin» von Jaeger-LeCoultre, 34 oder 40 mm, Stahlgehäuse und Stahl mit eingefassten Diamanten, Lederarmband, automatisches Uhrwerk, Preis auf Anfrage.

URSPRUNG 1931 in der Hochzeit des Funktionalismus geboren, ist die «Reverso» ein erlesenes Beispiel dafür, wie die Form der Funktionalität folgt. Das raffinierte, drehbare Gehäuse wurde entwickelt, um das Ziffernblatt vor dem Einschlag von Polo-Bällen zu schützen. In 85 Jahren Geschichte wurde die «Reverso» in fast allen möglichen Varianten der Uhrmacherkunst vorgestellt: von der einfachen Quarzuhr oder mit mechanischem Uhrwerk, bis zu einem Stück hoher Juwelierkunst mit hoher Komplexität. Die zeitlosen Art-déco-Formen des rechteckigen Gehäuses sind immer sichtbar, die Entdeckung der versteckten Frontseite hingegen ist ein Privileg, das nur dem intimsten Kreis des Besitzers vorbehalten ist. Ab April 2016 gibt es in ausgewählten Jaeger-LeCoultre-Geschäften die Möglichkeit einer Personalisierung der «Reverso Classic Duetto von Christian Louboutin», indem auf der Rückseite eine Gravur nach Wunsch eingefügt werden kann.

Präzisionsarbeit: Christian Louboutin während der Produktion der «Reverso Classic Duetto von Christian Louboutin». Die Uhr ist live vorerst nur in ausgesuchten Boutiquen zu sehen, in den anderen kann man per iPad das ge­w ünschte Modell konfigurieren.

MYTHOS Die Marke begeistert Uhrenliebhaber seit ihrer Gründung 1833 mit solch bahnbrechenden Entwicklungen wie zum Beispiel der ersten schlüsselfreien Uhr, dem kleinsten Uhrwerk der Welt oder den ersten Uhren mit Saphirglas. Die «Grande Maison de la Vallée de Joux» kommt auf 1 242 Uhrwerke, 400 Patente und hunderte von Innovationen, und setzt sich darüberhinaus für die Erhaltung des Erbes der Uhrmacherkunst ein, wie auch für den Schutz der Umwelt. In seiner Manufaktur finden neben 40 verschiedenen Handwerken auch 10 Bienenstöcke ihren Platz. Die Kollektion der Zeitmesser (Reverso, Master, Geophysic®, Duomètre und Rendez-Vous) und die fast ewigen Pendeluhren (Atmos) werden von der Süsse des hausgemachten Honigs mit einzigartigem Geschmack flankiert. SAVOIR-FAIRE Um sein emblematisches Modell aus Anlass des 85. Jahrestags neu einzukleiden hat, Jaeger-LeCoultre sich an Christian Louboutin gewandt. Der Pariser Schuh-Designer fügt den äusseren Zügen und dem klassischen Ziffernblatt der Frontseite seine bunte und wilde Handschrift hinzu. Kunden können aus einem traumhaft eingefassten, abgerundeten Gehäuse und sieben verschiedenen Modellen von Ziffernblättern wählen, die man mit zehn möglichen Armbändern kombinieren kann. Diese tragen (bis auf eins, aufgrund seiner Transparenz) die unverwechselbare Signatur von Louboutin auf der Rückseite: das rote Leder. Neben der Version Skarabäus, die an den schillernden Panzer des Käfers erinnert, bietet die Kollektion weitere Farbvarianten an, die für Louboutin von Bedeutung sind: Perlmutt, Edelsteine, Nude-Töne und Chalcedon. www.jaeger-lecoultre.com

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AM LAUFENDEN BAND Diese Ringe erzählen von Unendlichkeit, ewiger Schönheit und sind trotz ihrer imposanten Breite deliziös gearbeitet. Unsere mit Diamanten verzierten Favoriten aus Weissgold. R e a l i s a t i o n E M I LY M I N C H E L L A

1. Ring aus Weissgold mit Diamanten, Kollektion «Étoilée», Buccellati, ab CHF 7 300 2. Ring «Daria» aus Weissgold und Diamanten, Messika, CHF 3 680 3. Ring «Bar en corolla» aus Weissgold und Diamanten, Kollektion «Archi Dior», Dior Joaillerie, Preis auf Anfrage 4. Ring «Anthéa» aus Weissgold und Diamanten, Dinh Van, CHF 3 850 5. Ring aus Weissgold und Diamanten, Cartier, CHF 35 100 6. Ring «Acte V» aus Graugold und Diamanten, Louis Vuitton, CHF 70 500 7. Ring «Signature Cocoon» in Weissgold mit 193 Diamanten in Brillantgrösse besetzt, Chanel Joaillerie, Preis auf Anfrage 8. Ring «Traffic» aus Platin mit eingefassten Diamanten in Brillantgrösse und Stabform, Harry Winston, Preis auf Anfrage 9. Ring «Perlée» aus Weissgold und Diamanten, Van Cleef & Arpels, Preis auf Anfrage.

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FOTOS: ZVG, MANCHE DER AUFGEFÜHRTEN PREISE WURDEN AUS DER ORIGINALWÄHRUNG UMGERECHNET UND ENTSPRECHEN NICHT ZWINGEND DEN SCHWEIZER EINZELHANDELSPREISEN.

BIJOUX


BIJOUX Chanel.

FULL METAL Unter kühler Robe aus elegantem Stahl schlägt das starke Herz eines Chronographen. R e a l i s a t i o n E M I LY M I N C H E L L A

1. Audemars Piguet Uhr «Royal Oak Chronographe», Gehäuse aus rostfreiem Stahl, schwarzes Zifferblatt mit dem Motiv «Grande Tapisserie» und verziertem Index, rostfreies Stahl­ armband mit Faltverschluss, integriertes Uhrwerk mit Stoppuhr, CHF 22 600. 2. Blancpain Uhr «Fifty Fathoms Bathyscaphe Chronographe Flyback», Gehäuse und Lünette aus Stahl, Gangreserve, CHF 12 200. 1.

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3. IWC Schaffhausen Uhr «Pilot’s Watch Mark XVIII», Gehäuse aus Edel­ stahl mit mechanischem Uhrwerk und automatischem Aufzug, CHF 5 400. 4. Chaumet Uhr «Dandy Chronographe», Stahlarmband, mechanisches Uhrwerk mit automatischem Aufzug, CHF 6 200. 5. Hublot Uhr «Classic Fusion», Gehäuse und Armband aus Titan, Uhrwerk mit Stoppuhr und automatischem Aufzug, CHF 10 900.

FOTOS: ZVG; MARCIO MADEIRA. MANCHE DER AUFGEFÜHRTEN PREISE WURDEN AUS DER ORIGINALWÄHRUNG UMGERECHNET UND ENTSPRECHEN NICHT ZWINGEND DEN SCHWEIZER EINZELHANDELSPREISEN.

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6. Dior Horlogerie Uhr «Chiffre Rouge A02», Gehäuse und Armband aus gebürstetem Stahl, Uhrwerk mit automatischer Stoppuhr, als Chronometer zertifiziert, CHF 6 550. 7. Gucci Uhr «G-Chrono», Stahlarmband, QuartzUhrwerk, CHF 1 750. 8. Bulgari Uhr «Octo», Gehäuse aus Stahl, Zifferblatt aus Lack, Stahlarmband, Uhrwerk mit Stoppuhr Velocissimo, mechanisches Uhrwerk mit Automatik, CHF 9 900.

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9. TAG Heuer Uhr «Carrera Calibre 16» 41 mm, Gehäuse und Armband aus Stahl, automatisches Uhrwerk mit Stoppuhr, CHF 3 950.

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THE SPIRIT OF PATTERNS Stammeszeichen, Traumfänger und indianische Muster bereichern unsere Sommergarderobe mit einem Touch Mystik und halten Einzug in die Cocktail- und Partymode.

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Realisation TIFFANY KEHRLI

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1. Alice + Olivia, CHF 810 2. Hervé Léger, Preis auf Anfrage 3. Valentino Garavani, Preis auf Anfrage 4. Dimitri, CHF 510 5. Needle & Thread, CHF 280 6. Muzungu Sisters, CHF 260 7. Nicholas Kirkwood, CHF 1 160 8. Aquazzura, CHF 720 9. Valentino Garavani, CHF Preis auf Anfrage 10. Muzungu Sisters, CHF 260.

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FOTOS: ZVG; MANCHE DER AUFGEFÜHRTEN PREISE WURDEN AUS DER ORIGINALWÄHRUNG UMGERECHNET UND ENTSPRECHEN NICHT ZWINGEND DEN SCHWEIZER EINZELHANDELSPREISEN. VALENTINO GARAVANI ÜBER MYTHERESA.COM; HERVÉ LÉGER; NICHOLAS KIRKWOOD UND AQUAZZURA ÜBER NET-A-PORTER.COM

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LE CHOIX DE...

WERNER ABT Gründer von Spitzenhaus , Beauty Experte Werner Abt.

MEINE PRINZIPIEN «Für mich als Fachmann mit über 30 Jahren Erfahrung in dem Bereich ist ein kultiviertes Erscheinungsbild essentiell. Feine Linien und Falten sind kein Problem für mich – es ist ein natürlicher Teil des Älterwerdens und zeugt von Lebenserfahrung. Es ist mir allerdings sehr wichtig, meine Haut so vital und frisch wie möglich zu halten. Mithilfe all der leistungsstarken Produkte, die es heute zu kaufen gibt, ist das leicht zu erreichen.»

FOTOS: ZVG

MEIN UNIVERSUM «Bei Spitzenhaus wollten wir eine Umgebung schaffen, die neue Standards in der Welt der Schönheit setzt. Bei uns hat der Kunde in einer ungezwungenen und entspannenden Atmosphäre Zugang zu einem rundum individuell auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Service. Unsere Produkte gehören zum High-End-Segment, jedes Teammitglied ist bestens ausgebildet und verfügt über ein ausgereiftes Fachwissen.» www.spitzenhaus.com

Im Herzen von Zürich liegt das Spitzenhaus, einzigartig in der Fülle seiner äusserst individuellen und sehr speziell ausgesuchten Kosmetika. Der Gründer Werner Abt erklärt uns seine persönliche Pflegeroutine und verrät seine wertvollsten Schönheitstipps. Von L IVIA Z A FIRIOU

MEINE TIPPS «Es ist wichtig, viel zu schlafen und viel Wasser zu trinken, sich ausgewogen zu ernähren und Sport zu treiben. Ein Hautpflegeserum ist wichtig, weil seine aktiven Inhaltsstoffe tief in der Haut wirken können. Dazu eine nährstoffhaltige Creme, um die Haut zu schützen und geschmeidig zu machen. Eine Augenpflege bekämpft Schwellungen, dunkle Augenringe sowie die äusseren Anzeichen von Müdigkeit.»

MEIN MORGENRITUAL «Zusätzlich zum Serum und der Lifting-Creme verwende ich täglich mehrere Produkte.»

«Diamond Eye Cream», Natura Bissé, 25 ml, CHF 240. «Cleansing Gel», Nescens, 130 ml, CHF 120.

«High Density Lift Cream», Natura Bissé, 50 ml, CHF 310.

«Metabolic Toner», Nescens, 150 ml, CHF 140.

UNVERZICHTBAR

Luxuriöse Party-Maske «Caviar Essence Mask» La Vallée, 50 ml, CHF 270.

Weiche Hände in Sekunden «Resuscitate Hand Balm», Terres d’Afrique, 200 ml, CHF 170.

Wellness-Öl «Facial Oil Serum», Julisis, 30 ml, CHF 210.

Verjüngendes und glättendes Elixir für die Nacht, «Diamond Life Infusion Serum», Natura Bissé, 25 ml, CHF 610. «24 h Serum», Bellefontaine, 45 ml, CHF 490.

LIEBLINGSPRODUKTE Romantisch und feminin «By Any Other Name» Eau de Parfum, ALTAIA, 100 ml, CHF 240.

Faszinierend und verführerisch «Muskara Vetivera» Perfume, Fueguia, 100 ml, CHF 400.

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Isabella Spirig

Sprungkraft aus England: Candoco Dance Company, «Set And Reset / Reset».

LEICHTFÜSSIGE BOTSCHAFTERIN Isabella Spirig ist künstlerische Leiterin des Migros-Kulturprozent Tanzfestival «Steps». Ein Glücksfall für alle. Von M A RTIN A BORTOL A NI

Bewegung aus Brasilien: São Paulo Dance Company zeigt «Brazil In Movement».

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Candoco Dance Company Set and Reset Reset by Hugo Glendinning


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as Treffen beginnt mit einem verbindlichen Händedruck. Isabella Spirig, künstlerische Leiterin des Tanzfestivals «Steps» begrüsst einen auf dem Flur der Büroräumlichkeiten des Migros-Genossenschaftsbundes im Zürcher Kreis 5 – und strahlt. Ihr ganzer Körper drückt Präsenz aus, sie steht kerzengerade vor einem und ihre Neugier wirkt von Anfang an nicht aufgesetzt. Hier wird, das merkt man sofort, nicht einfach ein beliebiger, weiterer Interview-Termin abgespult, um mediale Propaganda in eigener Sache zu machen. Die ehemalige Tango Argentino-Tänzerin, Mutter eines Teenagers und umtriebige Botschafterin für das Festival des Migros-Kulturprozents, nimmt sich offenbar einfach gerne Zeit für dieses Gespräch. So, wie sie sich angeblich für alles Zeit nimmt, was sie interessiert. Spirig, eine der Schlüsselfiguren für zeitgenössischen Tanz im Land, eilt in der Szene der Ruf voraus, dass sie «nie abgehoben sei». Und dass sich die autarke Frau mit jugendlicher Ausstrahlung seit zwei Jahrzehnten für jede noch so kleine und experimentelle Tanz-Gruppe Zeit nehme und nicht nur den Prestige-trächtigen Kompanien nacheile. Isabella Spirig beobachtet bis heute lieber irgendwo im Halbdunkeln eines Proberaums hoffnungsvolle Tanz-Talente anstatt an Cüpli-Events über Budgets und Glamour zu parlieren.

FOTOS: CAROLINE MINJOLLE; HUGO GLENDINNING; LIGIA VARGAS; YOUNG-MO CHEO; CIE GILLES JOBIN

«Mich interessiert seit jeher die Qualität und die Unabhängigkeit der Künstler», sagt sie. «Vielleicht, weil ich selber in einer Tanztruppe aktiv war, weiss ich umso genauer, wie viel harte Arbeit hinter einer vermeintlich leichtfüssigen Aufführung steckt», sagt Spirig, die sich mit Yoga fit hält, über ihren Alltag. Sie fühle sich verpflichtet, so die Kuratorin des Festivals, «den Künstlern gebührend Respekt zu zollen für ihre Arbeit». Übersetzt heisst das: Die unbekannte Hip-HopTänzerin gleichwohl zu fördern wie mit weltberühmten Choreografen zu netzwerken. Spirig schafft den Gap, bei allen Parteien den richtigen Ton zu treffen und geschickt zu verhandeln. Immer wieder greift sie zu ihrem Stift und skizziert die komplexen Businessmodelle, wer wie und warum verbandelt ist mit dem Festival. «Steps» ist in der Schweiz nämlich einzigartig. Seit 1988 lädt das Festival für zeitgenössischen Tanz alle zwei Jahre rund ein Dutzend Compagnien aus der ganzen Welt für eine Tournee durch die Schweiz ein. Während knapp eines Monats finden auf 40 Bühnen fast 90 Vorstellungen statt, darunter befinden sich viele hochkarätige Schweizer Premieren. Die Veranstaltung erreicht in dieser Zeit an die 30 000 Zuschauerinnen und Zuschauer, dazu gehören Stückeinführungen, Künstlergespräche an Fachsymposien sowie Workshops für Schüler und Tanzschaffende. Isabella Spirig leitet und prägt das «Steps« seit fast zwanzig Jahren. Kein Wunder ist diese Frau voller Enthusiasmus geblieben. Schon die ganze Atmosphäre hier beim Migros-Genossenschaftsbund umgibt eine entspannte, aufgeschlossene Aura der Kreativität. In den Büros herrscht eine Mischung aus gut sortierter Bibliothek (Bücher, wohin man schaut), modernem Think-Tank (motiviert anmutende Menschen, die sich über ihre Computer beugen) und intellektuellem Kreativ-Labor (das liegt einfach in der Luft...). Die Wände im Treppenhaus zieren Plakate diverserer StepsJahrgänge. Sie stellen tanzende, in sich verschlungene Menschen dar, grosse, neonfarbene Leuchtbuchstaben untermauern die moderne Spass aus Südkorea: Eun-Me Ahn, «Dancing Grandmothers».

Lokale Tanzkunst: Die Produktion Força Forte des Schweizer Choreographen Gilles Jobin.

Typografie dieser Sujets, überall blinzeln einen Jahreszahlen an: Tanzfestival Steps 1992. 1994. Steps 2014. «Die Welt tanzt an», steht da, die Plakate zeigen internationale Tänzerinnen und Tänzer, die sich mit dieser selbstverständlichen Körperlichkeit inszenieren. Sexy, professionell aber auch weitgehend experimentell, und schon rein bildlich scheinen sie die ganze Philosophie ihres Schaffens in den Raum zu schreien. Tanzen als Expression! Tanzen als Ausdruck der Freude! Tanzen als Teil einer leidenschaftlichen Gesellschaft! «Zeitgenössischer Tanz ist hierzulande nicht mehr ein NischenAngebot wie vor zwanzig Jahren», sagt Isabella Spirig. «Die Leute interessieren sich immer mehr dafür», fügt sie hinzu, «wir schaffen es mit fast jeder Aufführung, neues Publikum zu begeistern.» Das Migros-Kulturprozent konzipiert und realisiert die Tanz-Veranstaltung mit zahlreichen Partnern in der ganzen Schweiz. Seit Beginn hat es sich Steps als national-übergreifende Plattform zum Ziel erklärt, den zeitgenössischen Tanz in die ganze Schweiz zu bringen. Und ihn damit eben nicht nur in den urbanen Ballungszentren Zürich, Bern, Basel, Genf stattzufinden zu lassen, sondern eben auch in Steckborn. In Chiasso. Oder in Olten. An Orten notabene, in denen man mit der kulturellen Agenda noch nicht so verwöhnt ist mit Aufführungen renommierter Tanz-Companien. Und an denen man die Zuschauer noch stärker sensibilisieren kann für ein Sensorium, das den expressiven Ausdruck des Tanzes als künstlerische Botschaft in einem gesellschafts-politischen Kontext versteht. Das Niveau der Aufführungen ist, im internationalen Vergleich betrachtet hoch. Begonnen hat Isabella Spirigs Geschichte übrigens so, wie man sich noch manche Karriere bei einem Konzern wie dem Migros Genossenschafts-Bund wünscht: Man beginnt als Sachbearbeiterin irgendwo in einem der vielen Büros – und endet an einer der begehrtesten Positionen, die der Schweizer Kreativmarkt zu bieten hat. Ihr sei die Stelle damals sehr überraschend angeboten worden. «Ich hatte einfach ein wenig Glück», sagt sie bescheiden und legt die Hände auf den Tisch. Aber man weiss genau, dass die Vielarbeiterin nicht einfach deshalb so viel erreicht hat.

DAS TANZFESTIVAL Das Migros-Kulturprozent Tanzfestival «Steps» findet alle zwei Jahre statt. 2016 steht die Austragung unter dem Motto «Zukunft». 11 Compagnien, 25 Spieltage, 40 Partnerbühnen und rund 160 Tänzerinnen und Tänzer tanzen sich vom 7. April bis 1. Mai durch die ganze Schweiz und das angrenzende Ausland. Im Programm finden sich auch dieses Jahr wieder einige Trouvaillen des zeitgenössischen Tanzes. Darunter der Auftritt des belgischen Choreografen Sidi Larbi Cherkaoui, der mit Fractus V ein gesellschaftsrelevantes Stück und interkulturellen Dialog zeigt. Hochkarätig besetzt ist die Performance der Candoco Dance Company aus England, die ein Stück von Thomas Hauert vorstellen und eins von Trisha Brown neu-interpretieren. Gespannt darf man auch sein, was die Begegnung zwischen den Künstlerinnen Honji Wang (HipHop und Ballett) und Rocío Molina (Flamenco) ergibt. Ein sinnlicher Tanztrip zwischen unterschiedlichen Herkünften. Für Gänsehaut wird zuletzt auch die südkoreanische Tanztruppe Eun-Me Ahn und ihrem augenzwinkernden Stück Dancing Grandmothers sorgen. Selbstverständlich tanzen auf dieser Bühne richtige Grossmütter – inkl. einem überraschenden Schlussbouquet! Das Festival findet vom 7. April bis 1. Mai 2016 statt. Infos & Daten: www.steps.ch, Tickets: www.starticket.ch

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ANATOMIE EINES DIADEMS

«YELLOW AND WHITE DIAMOND TIARA» VON GRAFF Prinzessin sein. Mit diesem einmaligen Kunstwerk aus dem Hause Graff werden Mädchenträume wahr. Realisation MANOU STEIGER

PASSION Schon von Kindesbeinen an entwickelte der «König der Diamanten» eine Leidenschaft für die wertvollen Steine, Laurence Graff beschäftigte sich mit Edelsteinen und erwarb autodidaktisch ein grosses Wissen über die Gemmologie: «Es war ein angeborenes Gefühl, welches sich zu einer lebenslangen Passion entwickelt hat.» INSPIRATION Nur die besten und exklusivsten Diamanten finden ihren Weg zu den Werkstätten von Graff. Die Steine werden sorgfältig auf ihre 38

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Reinheit und Farbe geprüft. Inspiration wird von überall auf der Welt gesammelt: historisch europäische Stile, indische Juwelen aus der Mughal Zeit, afrikanische Stammesschätze und asiatisches Design und Architektur. FIRMA Die South African Diamond Corporation (SAFDICO), ein Diamantenhändler und -hersteller in Johannesburg, ist ebenfalls ein Teil der Graff Gruppe. Bis dato ist die SAFDICO eine der grössten Diamanten-Manufakturen in Südafrika mit einer der grössten Polier- und Schneidfabriken in Johannesburg. WUSSTEN SIE SCHON? Jedem Diamanten von Graff wird mit einem Laser das Logo und eine einmalige GIA-Nummer eingeprägt. Das Eingeprägte ist jedoch nur unter einer zehnfach verstärkten Lupe erkennbar. Graff, Diadem aus 336 Diamanten insgesamt 177,64 Karat, darunter 16 gelbe Diamanten mit 63,78 Karat, darunter der zentrale Diamant mit 18,02 Karat. Preis auf Anfrage.

FOTO: ZVG

FAMILIE Es heisst, mehr Diamanten wären durch Laurence Graff’s Hände gegangen als bei jedem anderem Diamantaire. Von der Gründung des Hauses 1960 bis zum heutigen Tage ist Graff Diamonds in Familienhand und wird von seinem Sohn François geführt. Laurence Graff’s Bruder Raymond, übersieht die Produktion, während Neffe Elliott verantwortlich zeichnet für Merchandising, Design und Logistik. Der Erfolg ist sicher diesem Familienzusammenhalt zu verdanken.


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FLASHBACK Die bunte und laute Seite der 1990er-Jahre ist wieder da. Gönnen wir uns eine Phase der Ausgelassenheit und demonstrieren mit kessen Jeans, mit Comicdrucken und typischen Teenager-Accessoires einen farbenfrohen Nonkonformismus. Realisation MANOU STEIGER 12.

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FOTOS: ZVG; MANCHE DER AUFGEFÜHRTEN PREISE WURDEN AUS DER ORIGINALWÄHRUNG UMGERECHNET UND ENTSPRECHEN NICHT ZWINGEND DEN SCHWEIZER EINZELHANDELSPREISEN. MOSCHINO, ANYA HINDMARCH ÜBER NET-A-PORTER; SONS+DAUGHTERS,BIJOUX DE FAMILLE,ESSENTIEL ÜBER LUISAVIAROMA. STELLA MCCARTNEY, VALENTINO, HUNTER ÜBER MYTHERESA MIT GENEHMIGUNG VON TRENDFROTREND.

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1. Wildfox, CHF 180 2. Claire’s, CHF 15 3. Essentiel, CHF 80 4. Claire’s, CHF 5 5. Anya Hindmarch, CHF 290 6. Hunter, CHF 220 7. Les Petits Joueurs, CHF 960 8. Moschino, CHF 55 9. Valentino, Preis auf Anfrage 10. Electric Styles, CHF 90 11. Stella McCartney, CHF 380 12. Bijoux de Famille, CHF 190.

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LUBIES

Realisation DEBOR AH RE YNER SEBAG

F o t o g r a f i e S T U D I O L’ É T I Q U E T T E

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1. 1. Sandalen aus Jeansstoff, Marc Jacobs, CHF 540. 2. Mini-Tasche aus metallischem Leder, Furla, CHF 360.

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3. Messing-Diadem, Hedi Slimane für Saint Laurent, CHF 1 4 30. 4. Sandalen aus metallischem Leder, Miu Miu, Preis auf Anfrage. 5. Sandalen aus Leder mit Pailletten, Giuseppe Zanotti Design, CHF 530.

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7. Minaudière «Box» aus Kunstharz und Metall, Jimmy Choo,
CHF 3 080.

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DIE WILDEN DER NACHT Pailletten-Sandalen und Diadem bringen Samstagnacht zum Glühen... 40

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MANCHE DER AUFGEFÜHRTEN PREISE WURDEN AUS DER ORIGINALWÄHRUNG UMGERECHNET UND ENTSPRECHEN NICHT ZWINGEND DEN SCHWEIZER EINZELHANDELSPREISEN.

6. Schmuckbeutel aus Kunstharz, Gucci, CHF 2 010.

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1. Mokassins aus Leder und PVC, Chanel, CHF 1 180. 2. Minaudière aus Plexiglas und Leder, Hugo Matha, CHF 1 410. 3. Minaudière aus blauem Plexiglas, Giorgio Armani, CHF 1 8 20.

DIE BLAUE PHASE DER POP-ART Schuhe und Accessoires geben sich sehr transparent.

4. Manschette aus kristallenem Kunstharz mit eingeschlossenem Achat, Hermès, CHF 470. 5. Sandalen «Shades» aus Leder und Rhodoid, Pierre Hardy, CHF 720. 6. Sonnenbrille aus Plexiglas, Marco de Vincenzo, Preis auf Anfrage. 7. Sandalen aus PVC, Loewe, CHF 1 5 00.

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3.

1.

2.

1. Boots aus weissem Leder und Metall, Louis Vuitton, CHF 1 2 00. 2. Boots «Chelsea» aus Patchwork-Leder, Coach, CHF 500. 4.

3. Boots aus schwarzem Leder, Redemption, CHF 1 000. 4. Boots «Frame» aus weissem Leder,
Céline, CHF 940. 5. Boots aus zweifarbigem Stoff, Stella Luna, Preis auf Anfrage. Alle Strümpfe, Calzedonia.

5.

AUF SCHRITT UND TRITT Boots, die mit der Mode gehen...

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STYLE 1. B allerinas aus Satin und mit perforierter Schnalle, Miu Miu, Preis auf Anfrage. 2. Tasche «Diorever», grosses Modell aus Kalbsleder und Metallnieten, in Form eines Halbmonds, Dior, CHF 4 000. 3. Manschetten aus Weissgold und Diamanten, Dauphin, CHF 39 410.

1.

4. Tasche «Twist Épi Chain» aus Epi-Leder, Louis Vuitton, CHF 2 990. 5. P antoffel aus Kalbsvelours, mit Metallabsatz, Giuseppe Zanotti Design, CHF 880. 6. S andalen aus beschlagenem Leder, Barbara Bui, CHF 610.

2.

3.

5.

MANCHE DER AUFGEFÜHRTEN PREISE WURDEN AUS DER ORIGINALWÄHRUNG UMGERECHNET UND ENTSPRECHEN NICHT ZWINGEND DEN SCHWEIZER EINZELHANDELSPREISEN.

4.

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DAS HAT NOCH GEFEHLT Nieten, Ketten und Leder, vereint in rebellischem Glamour.

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Bowie im Jahre 1974, fotografiert von Terry O'Neill.

DAVID BOWIE Ein Pop-Star? Ja! Ein Vision채r? Ja! Ein Unternehmer? Auch das! Bowie war alles in einem. Warnung: Man kommt nicht unbeschadet aus dem Kopf eines so von Ideen bewegten Geistes heraus... Er wird uns auf jeden Fall fehlen. Von A DRIA N FORL A N

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STYLE Bowie in The Man Who Fell To Earth mit Candy Clark, 1976.

Unberechenbar: David Bowie im Hot Pants-Body, live onstage an seinem letzten Ziggy Stardust Konzert am 3. Juli 1973, an dem er unangekündigt seine gesamte Band entliess.

FOTOS: DEBI DOSS, TERRY O’NEILL /GETTY IMAGES; THE MAN WHO FELL TO EARTH, FILM COPYRIGHT © 1976 STUDIOCANAL FILMS LTD. ALL RIGHTS RESERVED / THE KOBAL COLLECTION ; ZVG

V

on den einstigen Grössen, die unsere Eltern verehrt haben, bleibt Bowie der geheimnisvollste: Dylan macht sich über alles, oder fast alles, lustig (natürlich auf geniale Weise), die Stones denken an nichts als ihre Steuern, McCartney hat alles gegeben und Leonard Cohen meditiert. Bowie, der Engländer, hat noch ein aussergewöhnliches Album* voller Vitalität und Innovation herausgebracht, bevor er diese Welt verliess. Ein grosser Musiker, der uns ein vollständiges ästhetisches Universum gegeben hat. Er verstand, welche Bereicherung die technologischen Errungenschaften für uns sein können und erdachte als Wegbereiter neue wirtschaftliche Modelle. MULTIPLE PERSÖNLICHKEITEN Ziggy Stardust, Aladdin Sane, Halloween Jack, Thin White Duke, Pierrot... Der Sänger arbeitete mit Masken, sogar auf seinem letzten Album The Next Day, auf dem sein Gesicht mit einem weissen Quadrat eine Vorahnung dessen, was kommen würde, zeigt. Er war Fan des Theaters von Brecht und hat es kontinuierlich verstanden, sich in Szene zu setzen. Er tat dies mit einer ihm eigenen Distanz und indem er sich vergänglicher Gestalten bediente. EIN PIONIER Er entdeckte Velvet Underground und Jacques Brel für die Engländer, den elektronischen

Sound für ganz Europa, das lang brauchte, um ihn zu entdecken, und hat ausserdem das Kabuki-Theater in den Westen gebracht. Er zögerte nicht, in das skandalträchtige Kino eines Nagisa Ōshima einzutauchen. Sein letzter Geniestreich: die Crème des zeitgenössischen Jazz für sein neues Album einzuladen. EIN UNSICHERER BUSINESSMAN 1997 verkaufte er an seine Fans eine Art Schatz­anweisung: Die Bowie Bonds. Indem er auf zehn Jahre Tantiemen verzichtete, nahm der Sänger 55 Millionen Dollar ein, die ihm dabei halfen, seinem ehemaligen Manager die Rechte an seinem gesamten Katalog abzukaufen. 2004 hatten die Zeichnenden, denen 7,9 % der Zinsen versprochen worden waren, ihre Investition bitter bereut, da sie fast den gesamten Wert infolge eines Zusammenbruchs der Plattenverkäufe verloren hatten. EIN FREAK 1998 ging er mit einer Internet-Präsentation mit multiplen Facetten online: Sie erlaubte ihm, sich auf seine Fangemeinde zu stützen, der er seine Musik nun direkt verkaufen konnte. Er eröffnete eine zweite Seite, um dort Werke junger Künstler gegen eine bescheidene Kommissionsgebühr zu verkaufen. 2000 setzte ihn die Zeitschrift Computer World an der Seite von Larry Ellison und Bill Gates auf die Liste der Top 20 der Technologie-Visionäre.

EIN PROPHET «2012, wird das Copyright beerdigt sein», sagte er bereits 2002. «Die Musik wird wie fliessendes Wasser oder Strom sein...Man wird viele Konzerte geben müssen, denn das wird alles sein, was einem übrig bleibt zu tun.» Wenn man darüber nachdenkt, dass er diese Vorhersage lang vor dem Erscheinen von Deezer oder gar Spotify machte, kann man ihn als Kassandra des Pop bezeichnen. EIN GESAMT-KÜNSTLER In seinem Video-Clip für Blackstar* treibt ein Wahnsinniger beängstigend schnell auf einen unbekannten Planeten zu. Wenige Künstler seines Bekanntheitsgrades haben in diesem Masse eine visuelle Ästhetik hervorgebracht. Der Erfolg der Ausstellung «David Bowie Is», die in London, New York und Paris stattfand, beweist, dass sein Publikum das zu schätzen weiss, sie hatte mehr als eine Million Besucher... LEGENDEN Er soll der Liebhaber von Mick Jagger gewesen, soll 2010 verstorben sein, in den 1970er-Jahren nur von Milch und Heroin gelebt haben. Achtung: von diesen drei Mythen haben sich nur zwei bewahrheitet... * Blackstar, David Bowie (Iso / Columbia)

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Georgia May Jagger

DIE KULTURAGENDA VON

GEORGIA MAY JAGGER Als Fotomodell hat sie einen Vertrag mit Minelli für eine Kollektion unterzeichnet, die unter dem Einfluss des Swinging London steht. Die Tochter von Jerry Hall und Mick Jagger erzählt uns von ihren intellektuellen Favoriten...

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FOTOS: ARI ROSSNER; SONY; PETER KELLEHER / VICTORIA AND ALBERT MUSEUM LONDON; ZVG

Von SOPHIE ROSEMONT


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5.

1. The Cramps 2. O ’Brother, Where Art Thou? von Joel und Ethan Coen (2000). 3. D as Victoria & Albert Museum. 4. D as Restaurant Ffiona’s in London. 5. B.B. King 6. Patti Smith 7. S tory Teller von Tim Walker, Thames & Hudson.

6.

7.

MEINE FILME «Ich habe alle Filme der Brüder Coen und von Quentin Tarantino gesehen. Diese Regisseure haben wirklich eine visuelle Handschrift. Meine Mutter war eine grosse Bewunderin von Mae West, und ich bin mit ihren Filmen wie Ich bin kein Engel oder Mein kleiner Gockel aufgewachsen. Das war eine aussergewöhnliche Frau, die ihre Filme selbst spielte und schrieb.»

MEINE MUSIK «Ich höre wenig von der aktuellen Musik. Ich mag nur die alten Blues-Platten, Soul und die Platten von B.B. King. Ich bin ein Fan von alldem, was meine Eltern hörten (Otis Redding, Howlin’ Wolf, Robert Johnson), aber ich verfolgte auch den Geschmack meiner Brüder und Schwestern wie den Cramps, den Misfits, dem britischen Punk der 1980er-Jahre... Und ich liebte den Hip-Hop der 1990er-Jahre!»

MEINE BÜCHER «Ich habe ein besonderes Faible für die grossen und schönen Fotografie-Bücher, vor allem für die von Tim Walker wie Story Teller. Bei ihm ist die Mode Teil des Bildes, aber nicht sein einziger Inhalt. Darüber hinaus lese ich National Geographic. Ich träume davon, an den überwältigenden Reportagen dieses Magazins teilzuhaben.»

MEINE RESTAURANTS «Wenn ich in Paris bin, versuche ich ins Café de Flore zu gehen. Man isst dort sehr gut. In London besuche ich üblicherweise das Ffiona’s (51 Kensington Church Street, W8 4BA). Das Dekor ist entzückend, sehr britisch. Man kann hier sowohl brunchen bis zum Umfallen, als auch sehr geschmackvoll und dabei sehr einfach zu Abend essen.»

MEIN MUSEUM «Das Victoria und Albert Museum in London ist ein begeisternder Ort. Sie organisieren schöne Ausstellungen wie die von Julia Margaret Cameron. Doch ich bin vor allem fasziniert von ihrer Dauerausstellung. Es gibt unschätzbare Reliquien, Keramiken, Möbel und Schmuck...»

MEIN IDOL «Patti Smith! Sie ist eine aussergewöhnliche Künstlerin und die Inkarnation der Coolness. Nicht nur dass sie sehr viel zum Rock’n’Roll beigetragen hat, sondern auch in der Literatur... Ihr Buch Just Kids habe ich immer auf meinem Nachttisch liegen und ich kann es nicht lassen, es immer wieder zu lesen. Ich kann es kaum erwarten, das Nachfolgewerk zu lesen, M Train.» APRIL 2016

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FOTO: AUDREY KRAWCZYK

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Lucinda Schafers, fotografiert von Audrey Krawczyk, tr채gt ein Kleid von Burberry Prorsum. Entdecken Sie die ganze Strecke ab Seite 70.

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LADY GOTHIC

Die dunkle Seite der Mode bedient sich neuerdings auch sanften Materialien, hellen Tönen und verführerischen Details. Ohne auf Bewährtes wie schwarzes Lackleder und Nieten zu verzichten. Ein unerwarteter Auftritt, von jetzt an salonfähig. Fotografie IRIS BROSCH

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S t y l i n g F E L I X E L I S A B E T TA F O R M A


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FOTOS:

Mantel aus Wollstretch in Schwarz mit Reiss­ verschluss, Céline. Lingerie-Top mit Strapsen und Slip, beides Fifi Chachnil. Haarband, Miu Miu. Strümpfe, Agent Provocateur.

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Lange Mantelweste aus Baumwoll­ gabardine, Céline. Baumwoll-BH in Rot und Schwarz, Fifi Chachnil. Weisser Slip aus Organza, Prada. Seidenstrümpfe, Agent Provocateur. Schuhe aus Lackleder, Chanel.

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FOTOS:

Lackleder-Anzug mit PVC-Einsätzen, Julien Fournié. Handtasche, Giorgio Armani. Schuhe aus Lackleder, Chanel.

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FOTOS:

Lilafarbenes Spitzen­top, Rock aus Baumwoll­t weed und Armband mit Schmucksteinen, alles Chanel. Kopf­s chmuck mit rosa­f arbenen Orchi­deen, Piers Atkinson. Schuhe aus Lackleder, Prada.

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Weisses Oberteil aus Baumwollsatin mit Puffärmeln und Marlenehose aus Viskose-SeidenCanvas-Gemisch, beides, Céline. Lilien-Kopf­s chmuck aus Acryl in Laser­s chnitt, Piers Atkinson. Schuhe aus Lackleder, Prada.

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FOTOS:

Top aus Seide und Organza in FederOptik und Rock mit Crepe-Detail, alles Roksanda.

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Bodysuit aus gestricktem Gummitweed, Dior. Grosse Ohrringe mit Kunststoff-Pailletten, Prada. Str端mpfe mit farblich abgesetzten Fersen und Zehendetails, Agent Provocateur.

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FOTOS:

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FOTOS:

Diese Seite und links: Seidenkleid mit Biesen und Pailletten, Slip aus Organza und Top aus Netz足 material als Schleier (Kopfschmuck), alles Prada. Flache Ledersandalen, Michael Kors.

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Seidenkleid mit Print und Federkragen, Miu Miu. Netztop, Prada. Antike afri足kani足s che Armreife, Michel Baudrat. Schwarze Leder足 pantoletten mit Ziernieten, C辿line. Model Alexandra Martynova @city-models Haare Martine Peguet Make-up Louise Wittlich Producer Stephane Blanc

FOTOS:

Unser besonderer Dank gilt der Casting Company Paris. Location mit freundlicher Genehmigung von Michel Baudrat, Innenarchitekt.

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SLEEP OVER

Der schönste Moment des Tages ist der zwischen Traum und Realität, ein Augenblick der Sorglosigkeit, in dem man mit sich absolut zufrieden ist. Wir tragen ihn mit schlafwandlerischer Sicherheit gestylt, wohin wir auch gehen. Fotografie MARCO TRUNZ

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St yling HANNAH GODDE


MODE Hose und Top aus blauweiss gestreifter Seide, Van Laack. Blaue Ohrringe aus Acryl und Metall, Giorgio Armani. Zartes Goldarmband, Gucci.

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Weisses langes Organzakleid mit schimmerndem floralen Druck, Tory Burch. Silberohrringe, Atelier Swarovski.

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Hose und Top in beige­ schwarz aus Viskose, Belstaff. Ohrringe, Rona Tilgner. Schmale Roségold­r inge, Pomellato. Feines Goldarmband, Gucci.

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Kleid aus Seide mit Blumenmuster, Calvin Klein Collection. Filigrane Goldkette, Gucci.

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Ohrringe, Ringe und Armband aus weissen Diamanten, orangen und blauen Saphiren, Citrinen, Granate und Rauchquarz, Vieri. Weisses Frotteetuch, Ralph Lauren.

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Strickbody aus gummiertem Tweed, Dior. Weisse Ohrringe, Rona Tilgner. Clutch, Elie Saab.

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Blindtext Blindtext

Weisser Body aus Polyamid und Elastan, Wolford. Goldener Choker aus Leder, Zana Bayne. Model Rebeca Marcos @ Place Models Haare und Make-up Steffanie Kroll mit Produkten von Laura Mercier und Kevin Murphy @ Liganord Assistenz Styling Florentine Schl端ter Assistenz Fotografie Andreas Ewen, Ruth Kobbe

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MODE KARAWANE

Cutouts, Stickereien, Asymmetrie, Fransen und Rüschen – eins schöner und raffinierter als das nächste. Die Jagd nach den besten Looks der Saison ist hiermit eröffnet. Fo t ogr a f ie AUDRE Y K R AW C Z Y K

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S t y l i n g F L E U R H U Y N H E VA N S


MODE Langes hauchzartes Seidenkleid mit einem mit Raubtiermotiv bestickten Bustier, Gucci.

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Ausgefranstes Spitzenkleid mit R端schen in weissem Georgette, John Galliano. Beigefarbene Maxihosen, Bally.

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Ă„rmelloses Kleid im Dekonstruktions-Stil, Anne Sofie Madsen.

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Fransenkleid mit Schmuckelementen und Cutouts, Alexandre Vauthier.

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Besticktes Kimonokleid, Vivienne Westwood.

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Ausgestellte StretchlederHose, Jitrois. Gestreiftes Seiden足top mit R端schen und Lederg端rtel, Louis Vuitton.

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Minikleid aus Baumwolle im Tennis-Look mit bedruckten kurzen Ă„rmeln, und lange Ohrhänger mit Schmucksteinen, alles Dior.

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Kurze Wildlederjacke mit ungesäumten Kanten, Bally. Beigefarbene Baumwollhosen, Sean Suen.
Geschnürte Wildledersandalen, Etro. Reich bestickter Schal, Manish Ahora.

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Zweifarbiges asymmetrisches Kleid, Céline.
MaxiTrenchcoat, Bally. Peep-Toe Bottinen mit Plateausohle, Anne Sofie Madsen. Hut, vintage.

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Klassisch geschnit足 tener Trench mit tiefer Kellerfalte hinten, Lanvin.

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Weisses langes Baumwollstrick足k leid, Allude. Bauchfreies Top und schmaler Rock, beides aus Leder mit Lasercut, Iris Van Herpen. Model Lucinda Schafers @ Jill Models Haare Sophia Gaultier Make-up Yoana Tg @ The Art Board

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AS TIME GOES BY

Mit einem Tank-Top, einem Slipdress, Sweater und lässige Hosen oder einfach einer weiten Bluse und Slacks perfekt angezogen sein – das ist das Campus-Feeling der frühen 1990er-Jahre. Schön, ist es zurück. Für die unkomplizierten Tage des Lebens. Fotografie JESSE L AITINEN

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St yling INA LEKIEWICZ


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Oversized trans足p a足 rentes Hemd aus Seide-Baumwollgemisch mit Plastron足einsatz und Ledersandalen, beides Boss. Wollhosen mit Kristallbesatz, Christopher Kane.

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R端ckenfreier Overall mit weit geschnittenen Hosenbeinen, Sportmax.

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Nadelstreifenkleid aus Wollgemisch, DKNY. Tweedjacke, Chanel. Flache Sandalen, Michael Kors.

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Lederminikleid mit schmaler Taille, Christopher Kane. Mary Jane-Schuhe, Chanel. Strumpf足 hosen, Wolford.

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Stricktop in Melangeoptik, Dior.

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Kaschmirkleid mit Cold-Shoulder-Cutouts und seitlichem Schlitz, Pringle of Scotland. Hosen aus Wolltwill, Stella McCartney. Sandalen, Michael Kors Collection.

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Rollkragenpullover mit Rippenmuster, Calvin Klein. Ă„rmel­ loses Seidenkleid mit Faltenrock, Taillenschleife und Reissverschluss, Chanel.

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Body aus Seiden足 gemisch, Wolford. Bleistiftrock aus durchbrochenem Leder-Wollgemisch, Magdalena Butrym.

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Seidentop mit doppelten Spaghetti­t rägern, Pringle of Scotland. Strickoberteil mit langen Ärmeln, Dior.

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Transparentes langärmeliges Top aus Nylon, ärmel­ loses Wildlederkleid und Sneakers mit eingearbeitetem Plateau, alles DKNY.

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Geflochtenes ärmelloses Top, taillenkurze Biker­jacke aus Leder, schmale Wollhose und Ledersandalen, alles Louis Vuitton. Model Lika @ Supa Model Management Haare Paul Donovan @ CLM Make-up Natsumi Narita Casting Director Anna Jozwiak

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TRAGBARES ROT Diesen Frühling schlägt uns Bottega Veneta eine hohe Tasche in Beutelform in dem unvergleichlichen Flechtmuster der Maison vor. In Vesuvrot ein fulminanter Ausbruch italienischer Eleganz. F o t o g r a f i e F L O R E N T TA N E T

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R e a l i s a t i o n N O Ë M I E B E LT R A N


MODE

Beutel aus Nappaleder in der Farbe Vesuv, Bottega Veneta.

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Zara Larsson, Botschafterin f端r Clinique. Die ganze Story ab Seite 116.

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FOTO: ZVG

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BEAUTY

NEWS

DUFTIG Wer den Duft «La Petite Robe Noire» schätzt, wird sich freuen, dass Guerlain optisch und olfaktorisch passend eine Lippenstiftund Nagellackkollektion entwickelt hat. Kreativ Direktor Olivier Echaudemaison entwickelte dazu eine neue Formulierung: Pflegende Öle kombiniert mit intensiven Farbpigmenten ver­ sprech­en ein langanhaltendes Pflege- und Farbergebnis bei den 20 Farbnuancen der Lippenstifte. Eine Schicht für einen natürlichen Effekt am Morgen, zwei Schichten für einen kräf­tig­eren am Tag, drei Schichten für einen glamourösen Look am Abend. Die Produktverpackung trägt das gleiche emblematische umgedrehte Herz wie der Parfumflakon. www.guerlain.com

GÖTTERSPEISE Dior liess sich bei der Entwicklung der «Hydra Life Jelly Sleeping Mask» von der koreanischen Wissenschaft inspirieren. Eine Geltextur, die sich beim Kontakt mit der Haut in Wasser verwandelt und mit ihr verschmilzt. Seine leichte, frische und nicht klebende Formel ist eine Kombination aus Gelee aus Malven in besonders hoher Konzentration, Hyaluronsäure und einem Cocktail aus Aktivstoffen natürlichen Ursprungs, die ihre Wirkung auf die Aquaporine (Wasserkanäle der Haut) konzentrieren.

FOTOS: ZVG

www.dior.com

DETOX Eine neue Art der Gesichtsreinigung macht Furore. In einem Mikrofibrillen-Tuch wurden reinigende und gleichzeitig pflegende Liposomen eingearbeitet. Die hochkonzentrierten Wirkstoffe, ohne Emulgatoren, Silikone, Farb- und Konser­vierungsstoffe, exfolieren die Haut, um parallel pflegende Extrakte in die gereinigte Epidermis einzuschleusen. Eine Schweizer Idee, dahinter steckt ein Forscherteam, das im Auftrag der Filag Schweiz AG die Marke Filabé konzipiert hat. Neben «Essential Care» und «Skin Clear» gibt es noch die Pflegetücher «Anti-Aging» zur Reduktion von Falten und «Whitening» zur Minderung von Alters- und Pigmentflecken. www.filabe.ch

INTENSIV Hände und Dekoltée verraten ja bekannt­lich das wahre Alter. Pigmentflecken, raue Haut und Falten sollen hier nun «Concentré Décolleté et Cou» und «Crème Mains Multi-Intensive» bekämpfen. Mango Öl, Sheabutter, ein patentierter Anti-Pollution Komplex, biologischer Hafer­zucker und Wirkstoffe aus der Sonnenblume sollen die Zeichen altersbedingter hormoneller Veränderungen sichtbar verhindern. www.clarins.ch

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BEAUTY

BLACK BEAUTY

www.esteelauder.ch

ROSIG Wildrosenöl soll das Hautgewebe regenerieren, Extrakte aus der Schwarzen Rose mit Vitamin E versorgen, französische Rose soll Freie Radikale bekämpfen, Weisse Rose mit Feuchtigkeit versorgen, Pale Pink Rose beruhigen und La Rose Sauvage soll die Haut mit ihren Ölen nähren. Zusammen in einem Produkt verspricht das «Cellularose Liftessence Oil Elixir» eine festere Hautkontur und bessere Feuchtig­keitsversorgung Dank der natürlichen Rosenzellen. Eine angenehm trockene ÖlFormulierung, die morgens und abends verwendet werden kann. www.byterry.com

BOTSCHAFTERIN Die ehemalige Miss Schweiz Christa Rigozzi arbeitet erfolgreich als Moderatorin und Entertainerin. Für dieses Jahr hat die Parfumerieboutiquen-Kette Marionnaud die blonde Tessinerin als Gesicht für ihre Kampagne «Everyday Beautiful» engagiert. Ein Novum in der Geschichte des Unternehmens, die damit zum ersten Mal auf eine prominente Persönlichkeit in der Werbung setzen. Christa Rigozzi wird auf Plakaten strahlen, an ausgewählten Kundenevents auftreten, in Schminktutorials auf dem hausinternen Blog zu sehen sein und auf Facebook ihre persönlichen Produktefavoriten teilen. www.marionnaud.ch

DIAMANTSTAUB Glanz steigernde Perlen, kombiniert mit reichhaltigen und dennoch leichten Ölen aus weissen Rosenblättern sollen in der «Diamond» Haarpflegelinie von label. m die Haarstruktur stärken, schützen und mit Glanz versorgen. Echter schwarzer und weisser Diamantstaub ist gleichzeitig für eine sichtbare Revitalisierung und Kräftigung verantwortlich. Neben Shampoo und Conditioner gibt es auch eine pflegende Body Lotion. www.toniandguy-zh.ch

EDELWEISS

Schlammpackung – das klingt so schön retro! Die «Wonder Mud» Maske ist jedoch brandneu und enthält einen H. Pluvialis-Extrakt, der reich an Astaxanthin ist, einem der stärksten in der Natur vorkommenden Antioxidantien und einen Extrakt aus Ghassoul, intensiv reinigender Tonerde aus den Bergen. Sie klären die Haut und versorgen sie mit Sauerstoff. Ein müder Teint soll damit passé sein und die Haut ihr natürliches Strahlen zurückerhalten.

In Zusammenarbeit mit der Dermatologin Anny CohenLetessier entwickelten die Laboratoires von Helena Rubinstein «Prodigy Reversis». Inhalt: Stammzellen und Extrakte aus Edelweiss. Neueste Forschungen haben ergeben, dass der Edelweiss Extrakt jene Proteine anregt, die für den Schutz und die Feuchtigkeitsver­ sorgung der Haut verantwortlich sind. Edelweissstammzellen sollen diese Wirkung zusätzlich verstärken. Pflegt die Haut und hellt sie im selben Atemzug auf.

www.biotherm.com

www.helenarubinstein.com

SCHÖNHEITSSCHLAMM

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FOTOS: ZVG

Wie kann man müder Haut optisch mehr Vitalität verleihen? Nach einer revitalisierenden Massage mit einem trockenen Pinsel eine reichhaltige Maske auftragen, zum Beispiel «Re-Nutriv Ultimate Diamond Revitalizing Mask Noir» von Estée Lauder. Sie enthält kostbare und exklusive Extrakte aus dem schwarzen Diamant-Trüffel, bekannt als eines der hochwertigsten Ingredienzen, die die Kosmetikindustrie verwendet. Eine neue verfeinernde Technologie reinigt die Haut und hellt sie im selben Atemzug auf.


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BEAUTY

FRISUREN UND MAKE-UP Die heissesten Trends der Saison von den internationalen Laufstegen. Von MÉL A NIE MENDEL E W IT SCH

DARK LIPS

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Valentino

Prä-Raffaelitisch, ähnlich wie ein Messy Bun bei Valentino oder einfach nur romantisch nehmen wir die Inspiration für die Zöpfe von Céline und Proenza Schouler. Bei Hervé Leger werden sie wie ein Stirnband getragen und mutieren zum echten Accessoire. Schenkt man Orlando Pita Glauben, wird die Hervé Leger-Frau diese Saison einen zarteren Look annehmen. Der Zopf gibt ein starkes Statement ab, aber wenn das Model zu laufen beginnt, lässt die schöne Bewegung den Look wesentlicher lässiger erscheinen.

Burrbrerry Prosrum

DER SUPERSTARZOPF

Bordeaux, Weinrot oder einfach Schwarz sind die Haupttrends, die von Burberry Prorsum, Bottega Veneta und Anna Sui gezeigt werden. Man arbeitet sie mit einem Pinsel heraus, nimmt eine matte Textur und einen frischen Teint als Grundlage und unterstreicht mit einem zarten Mascara. Dieses Make-up ist der Grund­pfeiler eines dramatischen Looks, im Gothic-Chic und wirkt sehr subtil.


DISCO-AUGEN

Diane von Furstenberg

Alexis Mabille

BEAUTY

Falsche Wimpern im Manga-Stil bei Louis Vuitton, pastellige Grundtöne wie in den 1980er-Jahren bei Diane von Furstenberg und Alexis Mabille, Color-Block und Pailletten-Eye-Liner bei Dries Van Noten und Giambattista Valli: Disco-Augen sind das Must der Saison, in Kombination mit einer wallenden Mähne und Wangenrouge in Orangetönen.

Giambattisa Valli

DAS SWEATY FACE

FOTOS: MARCIO MADEIRA; ZVG

Stella McCartney

DER «ANTI-SELFIE»TEINT

Wir haben ihn bei Stella McCartney gesehen, vor allem wurde er aber auch von der Make-up-Künstlerin Lisa Butler für die Shows von Isabel Marant ausgeheckt. Der «Anti-Selfie»-Look ist so minimalistisch wie möglich und verbannt jede Form von Fond de Teint, ob gepudert oder flüssig. Man kreiert ihn in drei entscheidenden Steps: Feuchtigkeit, einen Hauch von Blush, der die Wangen formt und gebürstete Brauen.

Die Haut ist natürlich, mit Feuchtigkeit versehen und strahlt gesund wie nach einem Sporttraining. Val Garland zufolge wünschte sich Giambattista Valli, wo der Trend ursprünglich initiiert wurde, einen glowing Hautton bei den Fotomodels, «als ob sie gerade frisch aus der Dusche kämen».

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Missoni

TRUE BLUE

Jonathan Saunders

BEAUTY

Bei Margiela, Missoni, Boss und vor allem bei Chanel haben wir um die Augen eine himmelblaue Maske im Retro-und futuristischen Stil gesehen, die sich Tom Pecheux ausgedacht hat. Bei Jonathan Saunders taucht Lucia Pierone in die 1990er-Jahre ab und holt den Eye-Liner in elektrischem Blau wieder zum Vorschein.

LIPPEN IN 24 KARAT

MANGA-WIMPERN

Für Prada hat sich Pat McGrath einen goldenen Mund­ schmuck mit Patina ausgedacht, der als ultimatives Accessoire den Nude-Look und die Blässe begleitet. Was den Hair-Style betrifft, spielt Guido Palau mit der Nüchternheit und frisiert einen tief liegenden Pferdeschwanz mit angehefteten Haaren und einigen Strähnen, die ins Gesicht fallen und mit Feuchtigkeit an den Schläfen und der Stirn fixiert werden.

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Wimpern dürfen exzentrisch sein, wie bei den Harajuku Girls: mal vielfarbig, XXL oder auseinandergezogen, jede Verrücktheit ist hier erlaubt. Die unteren Wimpern werden bei Louis Vuitton übertrieben und unterstrichen, Mary Katrantzou zeigt ein elektrisches Blau, Marni lange und ausgearbeitete Wimpern.

FOTOS: MARCIO MADEIRA; ZVG

Prada

Louis Vuitton

DER SUPERSTARZOPF


BEAUTY

ANATOMIE EINES PARFUMS

CHANEL N°5 Ein Duft, der die Welt bewegt. Realisation MANOU STEIGER

24. März 1955, Marilyn Monroe befindet sich im Ambassador Hotel in New York, bereit, zur Premiere von Die Katze auf dem heissen Blechdach zu gehen, natürlich nicht ohne CHANEL N°5 aufzutragen.

GESCHICHTE Kaum ein Parfüm hat es zu so viel Ruhm und Anerkennung geschafft wie CHANEL N°5. Bis heute thront der legendäre Flakon stets auf der Spitze der Listen der meistverkauften Düfte aller Zeiten und man schätzt sogar, dass weltweit alle 30 Sekunden eines davon verkauft wird.

FOTOS: ED FEINGERSH / MICHAEL OCHS ARCHIVES / GETTY IMAGES; ZVG

Mademoiselle Chanel war nicht nur eine Vorreiterin in Sachen Mode, für sie galt Parfüm als ein essenzielles Element des Reizes einer Frau. In einer Zeit, in der opulente Blumenbouquets en vogue waren, sehnte sie sich nach «einem Duft für die Frau mit dem Duft einer Frau». Der französische Parfümeur Ernest Beaux, welcher Coco Chanel von ihrem damaligen Geliebten, Grossherzog Dimitri Pawlowitsch Romanow, in Cannes vorgestellt wurde, präsentierte ihr eine Reihe von Duftexemplaren die mit den Zahlen 1 bis 5 und 20 bis 25 versehen waren. Coco Chanel entschied sich unverzüglich für die fünfte Version – N°5 – und beschenkte ihre besten Kundinnen mit dem einmaligen Duft. Die Nachfrage war jedoch so gross, dass CHANEL N°5 im Jahr 1924 offiziell auf den Markt gebracht wurde und seither zu den bekanntesten Parfüms der Welt zählt. FLAKON Der schlichte, äusserst vornehme, fast maskuline Flakon veränderte sich über die Jahre seit der Entstehung nur wenig. Mademoiselle

Chanel erkor im Jahre 1934 das Pariser Luxushotel Ritz zu ihrem permanenten Wohnsitz. Das alteingesessene Haus liegt an der Place Vendôme, dessen Grundriss als Inspiration für den Verschluss diente. DER DUFT Im Gegensatz zu vielen anderen Parfüms dieser Epoche, welche nur eine Komponente als Bestandteil ihrer Duftpyramide nutzten, ist CHANEL N°5 ein Exot mit mehr als 80 verschiedenen Ingredienzen. Das sinnliche, olfaktorische Bouquet des Extraktes, das durch die Anwesenheit von Aldehyden verfeinert wird, besteht unter anderem aus exquisiten Inhaltsstoffen wie Rose, Jasmin und Ylang-Ylang von den Komoren. Die Basisnote bildet ein wertvoller Holzakkord. PERSÖNLICHKEITEN Marilyn Monroe bekannte 1952: «Zum Schlafen trage ich nur ein paar Tropfen CHANEL N°5» und löste damit eine neue Euphorie auf die Kultformel aus. Bis heute ist die Faszination des Duftes generationsübergreifend. Im Laufe der Jahre gab es viele prominente Gesichter, wie Suzy Parker, Gisele Bündchen, Lauren Hutton, bis hin zu Brad Pitt, welche die Kampagnen des edlen Duftes zieren durften. www.chanel.com

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BEAUTY

LIPPENBEKENNTNISSE Ein rundum gepflegter Mund und ein strahlendes Lächeln in fünf Schritten. Realisierung MÉL ANIE MENDELE WITSCH

«L’Or de Vie», Dior, 15 ml, CHF 530 «Le Soin Noir», limitiert,Givenchy, CHF 105

LICHTEFFEKT Im Laufe eines Tages sind spröde Lippen vielen äusseren Einflüssen ausgesetzt. Wie ein Lichtstrahl füllt das neue «Gloss Volume» von Chanel die Lippen auf und befeuchtet sie mit seiner Mentholformel, die die Mikrozirkulation anregt. Für den Abend trägt man Yves Saint Laurent «Rouge Pur Couture Mat» mit strahlenden Rock-Akzenten auf – Liebe auf den ersten Blick für den Farbton Rouge Rock 203 oder den kühnen Prune Virgin 205. Auch der Version von «Collector Kiss & Love» kann man nicht widerstehen, die roten Lippen den letzten Schliff verleiht. «Gloss Volume», Chanel, CHF 45 «Rouge Pur Couture The Mats» und «Rouge Pur Couture Collector Kiss & Love Edition», Yves Saint Laurent, je CHF 50

VOLLE LIPPEN Haben Sie Angst vor einem Duckface? Keine Panik! Die innovative no touch-Technik, die von dem plastischen Chirurgen Javier Beut ausgearbeitet wurde, ermöglicht eine natürlich wirkende Straffung der abgeschlafften Konturen. Durch das Injizieren von Hyaluronsäure in die Haut rund um die Lippen können diese aufgefrischt werden. Unterm Strich bedeutet dies weniger Schmerzen, keine Nebenwirkungen und volle Lippen ohne maskenhaftes Gesicht. Die Kosten belaufen sich pro Sitzung auf CHF 380 bis CHF 560. Die besten Innovationen aus den USA finden Sie bei der Hautexpertin der Stars, 108

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Patricia Wexler in New York. Ihr hat auch Donna Karan ihr Gesicht anvertraut. Eine weitere bedeutende Grösse ist Harold Lancer in Los Angeles. Dort trifft man auch Kim Kardashian und Victoria Beckham an. In Paris verspricht der Schönheitschirurg David Modiano einen prallen, natürlichen, geschmeidigen Mund ab CHF 490. STRAHLEND WEISS Haben die Zähne durch Kaffee-, Tee-, Rotwein- und Zigarettenkonsum ihr strahlendes Weiss verloren? Der Trend geht weg von Lösungen für Zuhause, hin zum professionellen Bleichen bei Zahnkosmetikern. Beispielsweise bei Dr. Bernard Touati, ein Pariser Star-Zahnarzt, der Diane Von Fürstenberg oder Madonna zu seinen Patienten zählt. Oder auch bei Joe Oliver in London, der unter anderem der Zahnarzt von Helena Bonham Carter ist. In Zürich, Bern und St. Moritz vertraut man die Weissheit seiner Zähne den Dr. med. dent. Abivardi-Schwestern bei Swiss-Smile an, in Genf der Cabinet Dentaire du Mont Blanc, dentalnext in Lugano, Bleach & Smile in Winterthur oder Power Bleaching in Luzern. Für eine effiziente Behandlung muss man mindestens CHF 500 rechnen für ein Mal, das bessere Resultat wird natürlich in mehreren Sitzungen erzielt. EFFEKTIVE GESICHTSGYMNASTIK Ab 30 neigt die Gesichtsmuskulatur dazu, zu erschlaffen. Daher empfiehlt sich tägliche Gesichtsgymnastik, die die Durchblutung anregt und den Tonus der Gesichtskonturen wiederbelebt. Schon nach wenigen Wochen fühlt sich das Gesicht straffer an. Fangen Sie am besten sofort mit den Lippen an, die, zusammen mit den Augen, die ersten sind, die Zeichen einer Hautalterung aufweisen können. Zunächst formt man mit den Lippen ein «O», als ob man jemanden küssen möchte. Danach bildet man mit den Lippen eine Schüssel und hält diese Position einige Sekunden. Um die Konturen wieder zu verstärken, reibt man die Lippen dann fest gegeneinander, so als ob man Lippenstift aufträgt. Alle diese Übungen wiederholt man jeden Morgen fünfzehnmal.

FOTOS: JONATHAN KNOWLES/GETTY IMAGES, ZVG; MANCHE DER AUFGEFÜHRTEN PREISE WURDEN AUS DER ORIGINALWÄHRUNG UMGERECHNET UND ENTSPRECHEN NICHT ZWINGEND DEN SCHWEIZER EINZELHANDELSPREISEN.

FEUCHTIGKEITSPFLEGE Um strapazierte Lippen zu pflegen, hat sich die Verwendung von abwechselnd Feuchtigkeitsbalsam und Volumenpflege bewährt. «L'Or de Vie» von Dior zieht schnell ein und fettet nicht. Es strafft sowohl die Konturen der Lippen und soll auch die der Augen positiv beeinflussen können. Ebenfalls sehr empfehlenswert ist das Pflegekit «Le Soin Noir» von Givenchy. Es umfasst ein Peeling und einen seidigen Balsam für vollkommene Regeneration.


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KUSSMUNDPFLEGE

Die neue Make-up-Saison begrüssen wir mit Verve, denn ausser einem Kaleidoskop neuer Farben für Lippenstifte und Gloss gibt es auch ungewöhnliche Designs und überraschende Formulierungen zu entdecken. V o n VA L E S K A J A N S E N

Fotografie ALE X FALCAO

FIX IT Ein perfektes und exaktes Schmink-Ergebnis kann nur mit einem Lipliner erzielt werden. Er sorgt dafür, dass der Lippenstift, oder das Lipgloss nicht ausläuft. Zusätzlich bietet er noch einige weitere Benefits: Oberhalb der natürlichen Lippenkontur aufgetragen, können schmale Lippen optisch vergrössert werden. Vor dem Auftragen des Lippenstifts auf der ganzen Lippe appliziert, hilft er, das Farbergebnis länger zu erhalten. Auch ungleiche Proportionen können dank ihm weggeschummelt werden. Der «Pro Longwear Lip Pencil» ist nun passend zur neuen «Charlotte Olympia» Make-up Kollektion von M.A.C in zwei Farben erhältlich: «Kiss Me Quick» und «He Said She Said».

SHAKE IT BABY Als Lancômegründer Armand Petitjean 1946 einen Lippenstift in einer Cocktail Shaker Form präsentierte, gehörte er zu den ersten, die eine nicht austrocknende Formulierung gefunden hatten. Heute greift Lancôme zurück auf die Silhouette von damals, neu ausgerüstet mit einem aussergewöhnlichen Applikator und einer überraschenden Zwei-Phasen-Formel, bestehend aus pflegenden Ölen und Farbpigmenten. Erst nach kräftigem Schütteln verbinden sich diese zu einer frischen und sanften Tinktur. 1 4   ve r s ch i e d e n e Farb­töne und Düfte sollen an den Erfolg der «Juicy Tubes» anknüpfen, die vor 16 Jahren erstmalig den Kosmetikmarkt aufrüttelten. Besonders auffallend ist dabei der «Juicy Shaker» «Mint to Be» in hellem Blau.

FOTOS: ZVG; MAKEUP EVERSON ROCHA; MODEL LUIZA FRUJUELLI @ 40GRAUSMODELS

www.lancome.com

www.maccosmetics.ch

STAY MATTE Matter Lippenstift ist voll im Trend! Beinahe jedes Label führt ihn in seinem Sortiment. Mit dem «InstaMatte Lipstick Transformer» von Smashbox kann auch eine «normale» Lippenfarbe mattiert werden, ohne die bestehende Textur oder Farbe zu verändern. Die Geltextur lässt sich mit den Fingern auftragen und soll gleichzeitig das Auslaufen der Farbe verhindern. Wichtig: matte Lippen sehen nur gut aus, wenn sie auch perfekt gepflegt sind, im Zweifelsfall ein vorsichtiges homemade Lippenpeeling mit etwas Honig und Salz machen!

DON’T MISS IT Lip Balm hat Hochkonjunktur! Er sollte heute in keiner Handtasche mehr fehlen und kann immer zum Einsatz kommen, auch wenn kein Spiegel zur Hand ist. Die Soforthilfe bei spannenden und trockenen Lippen übernimmt auch als Sonnenschutz eine wichtige Funktion. Der «Lip Balm SPF 15» im Silberdöschen von Bobbi Brown ist ein praktischer und gleichzeitig stylischer Begleiter. Mit Lichtschutzfaktor 15 ausgestattet und mit seiner Formulierung aus Weizenkeimen und Olivenöl soll er pflegen, ohne dabei zu schmieren oder ein fettiges Gefühl auf der Haut zu hinterlassen.

www.marionnaud.ch

www.bobbibrowncosmetics.com

PEP IT Lipgloss in der Tube ist nicht neu. Aber eine aufpolsternde Pflege mit Gloss-Funktion darin schon. Lipgloss wirkt solo meistens natürlicher und leichter als ein Lippenstift. Über Lippenfarbe aufgetragen, kann es für ein frischeres Erscheinungsbild sorgen. Die aufpolsternde Pflege «Eclat Minute Embellisseur Lèvres» von Clarins gibt es in acht Farben, davon zwei Neuzugänge: «Plum Shimmer» und «Toffee Pink Shimmer». Sheabutter und ein spezielles Peptid für die Versorgung mit Feuchtigkeit, Wilde Mango, Süssholz, Reis und Olivenöl sollen die Haut pflegen. www.clarins.com

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ANTI AGING Jung aussehen, das wünschen sich viele Frauen. Aber nicht um jeden Preis. Ein jugendliches Äusseres zeigt sich unabhängig der Zahl der Falten und fängt mit der Ausstrahlung an. Im Kopf agil bleiben, eine gute mentale Einstellung zum Älterwerden und den damit verbundenen Veränderungen im sozialen Umfeld haben, sowie die Hormonumstellung aufgrund der Wechseljahre meistern, all das sind Faktoren, die unsere Lebensqualität verbessern und uns schlichtweg jünger wirken lassen. Optische Störfaktoren können heutzutage mit diversen Hilfsmitteln nahezu gänzlich eliminiert werden, invasiv oder kosmetisch. Um den ganzheitlichen Aspekt zu beleuchten, haben wir ein Expertenteam zusammengestellt, das Ihnen Tipps und Tricks gibt, damit Körper und Seele im Einklang jung bleiben können. R e a l i s a t i o n VA L E S K A J A N S E N

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ANDREA PERSTERER Andrea Persterer ist eidgenössisch diplomierte Kosmetikerin und Besitzerin eines exklusiven Kosmetikinstituts in Zürich. Sie hat ihr Handwerk im Dienste der Schönheit in Basel gelernt und an die 3-jährige Lehre eine Meisterausbildung angehängt. Seit 1997 ist die Mutter zweier Kinder selbständig, ihr Team zählt mittlerweile acht geschulte Fachfrauen. Nach heute fast 30 Jahren Berufserfahrung ist Andrea Persterer sich einer Tatsache gewiss: Jede Frau kann in jedem Alter mit der richtigen Pflege schön sein. L’OFFICIEL Schweiz: Welche kosmetischen Behandlungsmethoden führen zu einem schnellen Anti Aging Ergebnis? ANDREA PERSTERER: Mikrodermabrasionen und Collagenfliesliftings führen zu schnell sichtbaren Resultaten. Auch unser Moonshinelifting mit Ultraschall zaubert sofortige Frische und Festigung ins Gesicht. Welche zu einem langfristigen? Kurbehandlungen mit Microdermabrasionen, Ultraschall, Needling und Fruchtsäurepeelings bringen nachhaltige, effektive Ergebnisse. Sehr wichtig ist auch der individuell abgestimmte Pflegeplan für die Heimpflege. Wenn die Zusammenarbeit von Kundin und Kosmetikerin gewährleistet ist, erzielt man langfristig sehr gute Ergebnisse.

FOTO: ZVG

Machen Gesichtsmuskeltrainings Sinn? Bei regelmässiger Anwendung und richtiger präziser Ausführung bringt diese Methode sehr viel. Die Gesichtsmuskulatur kann genauso trainiert werden, wie andere Muskeln am Körper. Allerdings ist hier Disziplin und Genauigkeit gefragt, sonst bringt es nicht viel und bei falscher Ausführung erreicht man eher das Gegenteil. Wie regelmässig sollten Frauen zu Ihnen kommen, damit die Methode/Behandlung wirklich wirkt? Einmal im Monat wäre optimal, um alle Hautfunktionen anzuregen. Für noch nachhaltigere Ergebnisse sollte unbedingt zweimal im Jahr eine Kurbehandlung zusätzlich durchgeführt werden.

Wohin geht der Trend? Der Trend geht Richtung kosmetisch– medizinische und apparative Behandlungsmethoden, wie Needling, Ultraschall, Microdermabrasionen und Fruchtsäurebehandlungen. Unsere Kundinnen möchten schnelle, sichtbare Resultate sehen. Bei regelmässiger, perfekter Pflege werden weniger Botox Behandlungen und Filler Unterspritzungen benötigt. Natürliche, schön gepflegte Gesichter sind gefragt. Die eingefrorenen, alle gleichaussehenden Profile sind im Moment weniger im Trend. Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um? Ich persönlich versuche das Altern zu akzeptieren. Ändern kann ich es sowieso nicht. Durch gesunde Ernährung, regelmässigen Sport und Pflege, lässt sich der Lauf der Jahre etwas hinauszögern. Man wird gelassener und andere Werte rücken in den Vordergrund. Wer schön sein und bleiben will, muss diszipliniert an sich arbeiten. Je reifer, je mehr Pflege und Disziplin. Jede Frau ist dafür selber verantwortlich. Erzählen Sie etwas von sich selbst. Schon sehr früh wusste ich, dass Beauty und Kosmetik mein Business werden wird. Der Traum vom eigenen Institut wurde 1997 wahr. An der Strehlgasse 29 in Zürich habe ich mit meinem tollen Team eine Oase der Schönheit und Ruhe geschaffen. Ich erfreue mich an meinem langjährigen, exklusiven Kundenstamm. Viel Herzblut und Arbeit stecken in meinem Unternehmen. Mein Beruf bereitet mir bis heute noch immer grosse Freude.

BEAUTY LEXIKON MIKRODERMABRASION kontrollierte, mechanische Abtragung der oberen Hautschichten mit kleinen Kristallen (Aluminiumoxid, Salz, mikrofeiner Sand). Die Kristalle werden mit hoher Geschwindigkeit auf die Haut gestrahlt und durch ein Vakuum wieder abgesaugt. COLLAGENFLIESLIFTING Vlies aus einem Netz von feinen KollagenFibern. Ein sogenannter Aktivator darin fördert das Eindringen des Kollagens in die Haut und hinterlässt auf der Oberfläche einen Schutzfilm. MOONSHINELIFTING Ultraschallwellen mit jeweils zwei verschiedenen sich schnell wechselnden Frequenzen bewirken in der Haut eine intensive lokale Mikro-Massage. Durch die Kombination von thermischen, biochemischen und mechanischen Effekten soll das Wasser im Bindegewebe besser verteilt sowie Kollagen und Elsatinproduktion angeregt werden. MICRO-NEEDLING Ein medizinisches Verfahren, das die Selbstheilungskräfte der Haut stimulieren und dadurch die Struktur der Haut und ihr Erscheinungsbild deutlich verbessern soll. Needling wird zur Bekämpfung von Falten, erschlaffter Haut, Dehnungsstreifen, Narben und Pigmentstörungen eingesetzt.

www.beautycarezuerich.ch

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CHARLES AELLEN Die Charles Aellen Company ist der Coiffeursalon in der Schweiz, den Prominente, Royals und alle Frauen, denen ihre Haare immens wichtig sind, gleichermassen dauerhaft und treu frequentieren. Der in Luzern geborene ist ein Ästhet, was seine Sicht auf Haare angeht, sogar auf offener Strasse beschäftigt er sich mit den Frisuren der Passanten und überlegt, was der Frau oder dem Mann besser stehen würde. Wenn es um die Frage geht, was man in puncto Älterwerden und den lästigen Begleiterscheinungen, wovor auch die Haare nicht verschont bleiben, für Massnahmen ergreifen kann, ist der 56-jährige erfrischend pragmatisch. Wer in den Genuss seines Fachwissens kommen möchte, wird in Zürich fündig, dort hat Charles Aellen seinen Haartempel eingerichtet, der eine wohltuende Ruhe und Gelassenheit vermittelt. L’OFFICIEL Schweiz: Was raten Sie Ihren Kunden, die unter dem Problem Haarausfall wegen hormoneller Veränderungen leiden? CHARLES AELLEN: Hormonelle Veränderung ist etwas für den Spezialisten, wie Gynäkologen oder Endokrinologe (Hormonspezialist, Anm. d. Red.). Sicher gibt es nahrungsergänzende Medikamente bei Haarausfall, wie zum Beispiel Biotine forte, L-Cystein oder etwa Isoflavone. Der Apotheker weiss diesbezüglich bestens Bescheid. Gibt es einen speziellen Haarschnitt, der dünner werdendes Haar kaschiert? Ja! Stumpf geschnittenes Haare. Dünne Haare sollten eher nicht lang getragen werden, ausser sie sind immer zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Worauf ist zu achten, wenn ergrautes Haar gefärbt wird und trotzdem natürlich aussehen soll? Grundsätzlich sollte das Haar nicht gefärbt aussehen und kein zu dunkler Farbton gewählt werden. Egal, ob dunkles oder helles

Haar: es braucht Reflexe wie von der Sonne gemacht. Die Spitzen sind einen Ton heller als der Ansatz, so sieht junges Haar aus – wie das von Kindern im Sommer. Ist häufiges Haarefärben (Ansatz) empfehlenswert? Der Ansatz wird gefärbt, damit man die grauen Haare oder den Naturton nicht sieht. Wenn die Coloration vom Profi nur auf die Ansätze aufgetragen wird, schadet sie der Struktur nicht. Professionelle Anwendung ist hier entscheidend zum Schutz des Haares.

Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um? Was für eine Frage! Ich muss das Alter akzeptieren, mit 56 liegt der Schwerpunkt nicht mehr beim Aussehen. www.charlesaellen.ch

Was sagen Sie zum No Poo Trend um die Haarfollikel zu verjüngen? Ein Trend?! Ich persönlich habe traditionell gewaschene Haare, die gut riechen, lieber. Ist eine Haarverdichtung mit Extensions kontraproduktiv? Fallen Haare damit schneller aus? Wenn die Haarverdichtung falsch ausgeführt wird, kann das zu Schäden führen. Bei professioneller Handhabung besteht kein Problem.

NO POO Trend aus den USA, bei dem das Haar vier bis sechs Wochen nicht mehr shampooniert wird, sondern nur mit klarem Wasser täglich ausgespült werden soll. Ziel ist eine Regeneration der Talgdrüsen und der Kopfhaut, um anschliessend den dadurch erholten Haaren mehr Sprungkraft zu verleihen.

Charles Aellen 112

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FOTOS: ZVG

«Wenn die Coloration vom Profi nur auf die Ansätze aufgetragen wird, schadet sie der Struktur nicht.»


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DR. MED. BETTINA VON SEEFRIED Dr. med. Bettina von Seefried ist Fachärztin FMH für Gynäkologie und Geburtshilfe. Nach Stationen als Assistenzärztin am Kantonsspital Genf, Assistenzärztin am Universitätsspital Zürich inklusive einer 6-monatigen Rotation auf der Neonatologie, Oberärztin mit Chefarztstellvertretung am Kreisspital Männedorf und zuletzt als Oberärztin im Departement für Frauenheilkunde am Kantonsspital Zürich hat sie sich mit einer eigenen Praxis selbstständig gemacht. Mit ihrem Ansatz für Better-Ageing beschäftigt sich Dr. von Seefried mit den Themen Hormonersatz, Wholistic Dermatology und wie die Lebensweise auf den Alterungsprozess einwirkt. L’OFFICIEL Schweiz: Welche Rolle spielen Hormone im Zusammenhang mit Anti Aging? DR. MED. BETTINA VON SEEFRIED: Zuerst möchte ich den Begriff Anti Aging in Frage stellen. Wir sind nicht gegen das Alter oder den Alterungsprozess an sich. Im Gegenteil, wir können uns glücklich schätzen, heute so alt werden zu dürfen. Im Rahmen meiner ärztlich beratenden Tätigkeit stellt sich aber zunehmend die Frage, wie wir in jedem und vor allem auch in den höheren Altersabschnitten unsere Vitalität und Gesundheit erhalten können. Daraus ist der Begriff Better-Ageing entstanden, also eine Beratung in Bezug auf Prävention und Therapie in Hinblick auf den Lebensabschnitt nach den Wechseljahren. In diesem Zusammenhang spielen Hormone eine grosse Rolle. Was halten Sie von dem neuesten Trend der Hormontherapie: Anti Aging, Immunisierung, Anti Hangover? Mit zunehmenden Alter lässt in den meisten unserer hormonproduzierenden Drüsen die Ausschüttung der Menge der Hormone nach. Es kommt also zu einem quantitativen Absinken der meisten Werte. Die Veränderung der Mengenverhältnisse lässt eine Dysbalance entstehen. Die Therapie dieses Ungleichgewichts stärkt unser Wohlbefinden und unsere Vitalität und somit auch unser Immunsystem. Es gibt dabei keine Zauberformel, die Hormontherapie muss sehr individuell angegangen werden und Risikofaktoren des einzelnen Patienten müssen berücksichtigt werden. Generell können heute von der Einnahme bioidentischer Hormonstoffe in individuell angepasster Dosierung viele Frauen profitieren. Von einer Anti Hangover Therapie einmalig nach einem

exzessiven Abend halte ich wenig. Kann man Anti Aging durch Ernährung (Hormonhaltige Lebensmittel) beeinflussen? Es gibt Lebensmittel, die unseren Hormonhaushalt positiv beeinflussen und welche insbesondere die Mangelerscheinungen durch die abfallenden Östrogen- und Gestagenspiegel mildern können. In dem Zusammenhang sind Sojaprodukte, die Yamswurzel und Grüntee besonders zu erwähnen. Nahrungsergänzungsmittel mit den genannten Inhaltsstoffen oder Nahrungsmittel aus diesen Pflanzen fördern unser Wohlbefinden und haben einen Better-Ageing-Effekt. Leider ist dieser oft nicht ausreichend bei stärkeren Symptomen. Wieviel Einfluss haben die Gene? Die Gene spielen im Alterungsprozess eine grosse Rolle. Sicherlich in Bezug auf die Risiken, bestimmte Krankheiten zu entwickeln, wie auch auf den Alterungsprozess an sich und damit ebenfalls auf das Hautbild und das Aussehen. Körpergewicht, Zeitpunkt des Eintretens der Wechseljahre, sowie die genetische Veranlagung beeinflussen unser Äusseres und werden durch unsere Eltern weitergegeben. Somit ist es wichtig, in der Beratung die Familiengeschichte miteinzubeziehen und dementsprechend gewissen Veranlagungen entgegenzuwirken. Was ist neu in Ihrem Fachbereich? Frauen wollen heute mehr und mehr in allen Lebensbereichen erfolgreich sein. Es ist also wichtig, dass wir die Frauen ganzheitlich beraten. Dass wir uns mit den wissenschaftlich belegten Möglichkeiten im Bereich des Better-Ageing auskennen und dies nicht als

Wohlfühl- oder Luxusmedizin abstempeln. Gesund und aktiv zu altern, das heisst heute Vitalität in Beruf und Familie, dass Frauen dabei auch gut aussehen wollen, ist aus meiner Sicht verständlich. Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um? Ich finde meinen jetzigen Lebensabschnitt spannender als alle anderen, die ich bisher erlebt habe. Ich finde es schön, in einer Phase meines Seins angekommen zu sein, wo ich mich, meine Fähigkeiten und meine Mängel besser kenne und nicht versuche, jemand anderes zu sein. Die Kinder sind grösser und werden zu spannenden Partnern, im Beruf bin ich aufgrund der langjährigen Erfahrung selbstbewusst und er macht mir jeden Tag Freude. Vielleicht ist meine Lebenslust im Moment sogar besonders gross, daher verstehe ich jede Frau, welche, egal, was die Motivation dahinter ist, die Dynamik, die sie verspürt innerlich und äusserlich erhalten möchte. Erzählen Sie etwas von sich selbst Ich bin 45 Jahre alt und seit 10 Jahren selbstständig als Gynäkologin tätig. Meinen Beruf sehe ich als spannend und erfüllend, meine Kinder sind wie die meisten Kinder: Sie bereichern mein Leben mit Liebe und Lebendigkeit und fordern mich aber gleichzeitig jeden Tag heraus, über Dinge nachzudenken, über die ich ohne sie nicht nachdenken würde. Ich glaube, ich habe im Leben viel Glück gehabt, auch wenn nicht immer alles einfach ist. Mein grösstes Problem? Der Tag hat leider nur 24 Stunden und ich brauche viel Schlaf. www.gyn-seefeld.ch


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DR. MED. ENRIQUE STEIGER Dr. med. Enrique Steiger ist Chirurg mit Fokus auf Aesthetische und Plastische Chirurgie. Seit 20 Jahren ist er als selbständiger Partner an der Clinic Utoquai in Zürich. Der Schweizer mit spanischen Wurzeln hat seine Ausbildung in New York, Zürich und Los Angeles absolviert, war erst Assistenzarzt am Zürcher Universitätsspital und ging nach einer Station im Kantonsspital Frauenfeld zu Prof. Dr. Ivo Pitanguy, der absoluten N°1 der Schönheitschirurgie, nach Rio de Janeiro, um seine Ausbildung in Ästhetischer Plastischer Chirurgie zu komplettieren. Mit seiner Stiftung Swisscross setzt sich Dr. Steiger für den Schutz medizinischer Hilfe in bewaffneten Konflikten ein.

Wie sehen Sie das Fadenlifting? Leider sehe ich nicht viel beim Fadenlifting und halte auch nicht viel davon. Den Patienten wird suggeriert, dass es sich dabei um eine einfache und unkomplizierte Methode des klassischen Gesichtsliftings handelt. In meiner mehr als 25- jährigen Tätigkeit habe ich bis heute noch keinen Patienten angetroffen, der mit dem Resultat zufrieden war. Insbesondere der anfängliche StraffungsEffekt ist nicht von langer Dauer. Die Fäden schneiden sich durch das Gewebe, genauso wie ein Draht durch die Butter. Gibt es eine Altersobergrenze? Ja, diese ist definiert durch den Gesundheitszustand des Patienten. Als Arzt bin ich für das Wohlbefinden und die Sicherheit des Menschen verantwortlich. Wir sind heute im Stande, zum Beispiel überaus beeindruckende Veränderungen im Gesichtsbereich zu vollbringen. Wenn diese Gesichtsverjüngung 114

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aber nicht im Einklang mit dem übrigen Körper und Menschen steht, so erachte ich diese Veränderung als unethisch, da der jünger wirkende Patient von seiner Umwelt konstant überfordert ist und oft körperlich und seelisch nicht mithalten kann. Wann stossen Sie an Ihre Grenzen? Wenn Patienten unrealistische Ansprüche oder Erwartungen haben. Ich bin nicht Harry Potter und kann auch keine Zauberkunststücke vollbringen. In diesem Fall lehne ich die Behandlung ganz einfach ab. Machen Schönheitsoperationen unter Umständen süchtig? Im gewissen Sinne – ja. Niemand sieht gerne alt, müde und krank aus. Wenn Sie mit einfachen Methoden und Eingriffen die Uhr ein paar Jahre zurückdrehen, oder empfundene Körperdeformitäten elegant korrigieren können, kann dies schon zu Begeisterungsstürmen führen. Dennoch darf man nie vergessen, dass alle Eingriffe und Behandlungen Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen. Dies ist meine Aufgabe, die Patienten dann wieder auf den Boden der Realität zurück zu holen. Welcher Eingriff ist der beliebteste /  häufigste? Eindeutig die Augenlidstraffung mit über 1.5 Mio. Operationen jährlich weltweit. Warum? Dies ist ein kleiner, ambulanter Eingriff, meist in lokaler Betäubung, welcher hinterher zwar temporäre blaue Flecken provozieren kann, aber einen absolut schmerzlosen Verlauf hat. Minimaler Aufwand, maximaler Effekt! Die Augenform wird nicht verändert,

sieht aber deutlich jugendlicher und frischer aus. Wir kommunizieren schliesslich mit unserer Umgebung über die Augen. Was ist neu in Ihrem Fachbereich? Gegenwärtig sind grosse Fortschritte mit Klonen von Hautzellen und künstlich hergestelltem Gewebe-Ersatz gemacht worden. Vielleicht werden wir bald einmal die gewünschte Nasen- oder Ohrenform im Labor züchten? Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um? Genauso schlecht, wie die meisten Menschen auch. Es macht keinen Spass, älter zu werden. Dennoch bin ich stolz auf meine Tochter und habe eine liebevolle Frau, die mich beide auf Trab halten. Ich bewege mich und mache Sport und wenn dies nicht mehr weiterhilft, dann halt mal Botox für die Stirn. Erzählen Sie etwas von sich selbst. Ich führe ein ausserordentlich privilegiertes Leben, arbeite zusammen mit einem tollen Team von hervorragenden Ärzten und Mitarbeitern. Ich führe diese schöne Clinic Utoquai am Zürichsee, gemeinsam mit Dr. Christ, meinem ältesten und besten Freund aus meiner Jugendzeit. Ich liebe meinen Beruf und schätze die Menschen und Patienten, die mir tagtäglich Ihr Vertrauen schenken. Ich habe leider sehr wenig Zeit für Hobbies oder meine Familie und bin Ihnen umso dankbarer, dass Sie so viel Geduld und Verständnis für mich und mein hektisches Leben aufbringen. Das ist für mich keine Selbstverständlichkeit! www.clinic-utoquai.ch

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L’OFFICIEL Schweiz: Welche invasiven Anti Aging Methoden sind die gefragtesten? DR. MED. ENRIQUE STEIGER: Es gibt keine medizinische Behandlung, die das Altern aufhalten kann. Anti Aging ist ein Modewort und Wunschdenken. Wir können jedoch mit minimal invasiven Methoden wie Botox oder Fillern, wie zum Beispiel Hyaluronsäure, Falten glätten oder zum Verschwinden bringen und auf einfache Weise mit ihnen Volumenverlust in Gesichtspartien korrigieren, um wieder ein frisches und jugendliches Aussehen zu vermitteln. Dies setzt jedoch voraus, dass der behandelnde Arzt über ein entsprechend ästhetisches Gefühl verfügt, und dass die Patienten frühzeitig damit beginnen.


DR. MED. CLAUDIA M. ELSIG Dr. med. Claudia M. Elsig gründete 2004 die Calda AG und entwickelte ein eigenes integratives Behandlungs-Konzept für psychische Erkrankungen. Sie studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich und spezialisierte sich auf Psychotraumatologie. Als Medizinische Direktorin und Leiterin der Psychiatrie in einer internationalen Praxis eignete sie sich vertieftes Wissen zum Thema Better-Ageing an. Heute leitet sie die Calda Clinic für stationäre All-in-Luxusaufenthalte am Zürichsee und eine psychiatrisch-psychotherapeutische Calda Praxis für ambulante Behandlungen in Zollikon. Zudem ist sie eine gefragte Referentin und Ausbildnerin. Dr. Elsig glaubt an die psychische und physische Prävention gegen Symptome des Älterwerdens mittels Psychotherapie in Kombination mit Orthomolekularer Medizin. L’OFFICIEL Schweiz: Gibt es ein konkretes Alter, ab dem sich Ihre Patienten alt fühlen? DR. MED CLAUDIA M. ELSIG: Der Begriff Anti Aging führt in die Irre. Wir werden alle älter, dies ist der Lauf des Lebens. Es geht nicht darum, ewig zu leben, sondern den Alterungsprozess zu verzögern, möglichst gesund alt zu werden. Better-Aging ist deshalb passender. In der Regel beginnt die Auseinandersetzung mit dem Altern zwischen 40 und 50. Unzufriedenheit ist das zentrale Gefühl. Es handelt sich dabei um ein psychisches Phänomen. Besonders Menschen, die sich von Berufes wegen, vom gesellschaftlichen Status her oder in ihrer Partnerschaft über Attraktivität und Vitalität definieren, sind betroffen.

Was raten Sie Patienten, die psychisch unter dem Älterwerden leiden? Es ist sicher ratsam, psychische Defizite nicht ausschliesslich mit physischen Massnahmen bekämpfen.

Wie wichtig sind bei diesem subjektiven Empfinden die Einflüsse von aussen? Es ist nicht nur der Spiegel am Morgen, der die Stimmung trübt, es ist vor allem auch das Verhalten des Freundeskreises und des Partners. Es gehört heute zur gesellschaftlichen Normalität, der ewigen Jugend hinterherzurennen. Andererseits werden aber auch diejenigen beneidet, die souverän mit dem Altern umgehen.

Welche psychische Belastung bringt ein invasiver Anti Aging Eingriff mit sich? Gegen einen kosmetischen Eingriff ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Jedoch sollte er begleitet werden. Wenn es gelingt, eine kaum auffallende Korrektur zu erzielen, entsteht eine natürliche und jugendliche Ausstrahlung. Zieht der Eingriff massive Veränderungen nach sich, so besteht die Gefahr, dass das innere Erleben mit dem neuen Erscheinungsbild nicht Schritt hält. Eine Identitätskrise kann die Folge sein. Die Amerikanische Reality-Show The Swan von 2004 sei hier als Beispiel erwähnt. Plastische Eingriffe allein machen offensichtlich nicht glücklich.

Welche Rolle spielt das Selbst­bewusstsein? Ein tiefes Selbstbewusstsein ist ein fruchtbarer Boden für Komplexe. Entweder, es war nie vorhanden, oder es ging durch das Altern mehr und mehr verloren. Ein gesundes Selbstbewusstsein lässt sich nur erschaffen und erhalten durch die lebenslange Pflege der inneren und äusseren Werte.

Gibt es vorbeugende Massnahmen? Es ist wie bei der finanziellen Altersvorsorge. Mit präventiven Massnahmen zur rechten Zeit lässt sich die Lebensqualität im Alter positiv beeinflussen. Dazu gehören Mikronährstoffe, basierend auf genetischen und klinisch-chemischen Analysen, gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung. Zudem gilt es, die innere Leere zu füllen, bzw. die eigenen Ressourcen zu aktivieren. Eine psychiatrische Begleitung hilft und schafft die nötige Distanz zu chirurgischen Eingriffen.

Was würden Sie sich zum Aspekt Jugendwahn wünschen? Der Jugendwahn ist ein Teil unserer Gesellschaft und lässt sich nicht wegdiskutieren. Aufklärung und eine konstruktive

Auseinandersetzung mit dem Thema können verhindern, dass Gefährdete in die Jugendwahn-Falle tappen und sich der Lächerlichkeit preisgeben. Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um? Ich nütze seit mehreren Jahren die präventiven Möglichkeiten im Sinne des Better-Aging. Ein gesundes Selbstbewusstsein braucht ein gesundes Umfeld, das ich aktiv mitgestalte. Wichtig sind für mich folgende Faktoren: ein Leben lang neugierig bleiben, immer wieder Neues lernen, sich stets weiterentwickeln, unabhängig sein und nie aufhören zu träumen. Erzählen Sie etwas von sich selbst. Dieses Jahr werde ich 48 Jahre alt und fühle mich hoch motiviert und sehr zufrieden. Beflügelt von der nötigen Lebenserfahrung bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich einen grossen beruflichen Schritt wage: den Aufbau der Calda Clinic. Die Umsetzung des äusserst anspruchsvollen, neuartigen Calda Konzepts sorgt bei mir und meinem Umfeld für Begeisterung. Mit der integrativen Präzisionsmedizin, personalisierten Behandlungsstrategien und der individuellen 1:1-Premium-Betreuung beschreiten wir neue Wege. In der Calda Praxis für ambulante Klienten nimmt die Better-Ageing-Thematik einen wachsenden Stellenwert ein. Unser Coaching-Angebot umfasst die psychotherapeutische Begleitung, ausführliche genetische und klinisch-chemische Analysen, die individualisierte Mikronährstoff-Substitution, den personalisierten Ernährungs-und Bewegungsplan und die nachhaltige Unterstützung bei sanften ästhetischen Eingriffen. www.caldaclinic.com


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DR. MED. TIMM GOLUKE Dr. med. Timm Golüke führt eine eigene Praxis für Dermatologie in München. Er studierte Humanmedizin in München, absolvierte Studienaufenthalte in New York (Dermatologie, The New York Hospital/Cornell Medical Center), in San Francisco (Dermatopathologie, University of California) und schloss seine Facharztausbildung zum Dermatologen an der Hautklinik Darmstadt bei Professor Hagedorn sowie in der dermatologischen Praxis Professor Luderschmidt in München ab. Dr. Golüke bezieht in seine Praxis auch Naturheilverfahren mit ein und hat eine eigene Hautpflegelinie entwickelt, die auf Farnextrakten basiert. Der Mediziner nutzt für seine Behandlungsmethoden alle Möglichkeiten der Natur und der Pharmaindustrie, ist aber auch überzeugt, dass der seelische Grundzustand eines Menschen wesentlich mit der Zufriedenheit über das eigene Äussere zusammenhängt.

Stimmt es, dass das klassische Face Lifting ab einem gewissen Alter die einzige Möglichkeit einer effektiven optischen Verjüngung ist? Natürlich ist das ab einem gewissen Faltenstatus so. Bezüglich der Faltenbildung am Hals sind der Dermatologie ab einem gewissen Zustand einfach Grenzen gesetzt. Wenn ein Hautüberschuss entsteht, hilft auch kein Botox mehr, da kann nur noch der plastische Chirurg etwas machen.

übertragene Mimik. Um diese präventiv zu behandeln, bevor sie tiefer wird, macht Botox durchaus Sinn. Welche Rolle spielt der Faktor Pflege? Damit fängt alles an! Pflege, Reinigung, Sonnenschutz, das sind die Grundpfeiler für eine schöne Haut. Die Ernährung ist wichtig und passende Gesichtspflegebehandlungen bei einer Kosmetikerin. Dies sind alles Präventiv Anti Aging-Massnahmen, die dazu dienen, einen guten Hautzustand so lange wie möglich zu erhalten.

Botox, Segen oder Fluch? Ganz eindeutig ein Segen! Dazu muss man zuerst wissen, dass der Wirkstoff heutzutage in viel geringeren Mengen angewendet wird, als noch vor ein paar Jahren. Die Behandlungsabstände sind wesentlich kürzer und der Grund hierfür ist, einen natürlicheren Look zu erhalten. Früher galt die Regel, Botox zweimal jährlich zu spritzen, heute sagt man, es sollte nach drei Monaten wiederholt werden. Als ein gesundes Mass sehe ich eine Behandlung alle vier Monate und dann jeweils mit wenig Botox Einheiten, um ein natürliches Aussehen zu gewährleisten.

Was macht Ihre eigene Kosmetiklinie Royal Fern besonders? Die Idee kam mir, nachdem ich eine Studie vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York gelesen hatte. Bei ihren Behandlungen verwenden sie Farnextrakte als Supplement, um Melanom Patienten zu therapieren. Daraus entstand die Idee, zusammen mit zwei Bio Chemikern aus dem Königsfarn meinen sogenannten Royal Fern Complex zu entwickeln. Unter dem Aspekt «Nature Meets Sience», entstand eine natürliche Pflegeserie kombiniert mit moderner Wissenschaft, die die Hauptursachen des Alterns angreift, antioxidativ ist, neue Kollagenbildung anregt und durch Mineraloxide vor den Schäden von UV- und Infrarotlicht schützt. Ausserdem bindet sie Feuchtigkeit und mildert Pigmentflecken.

Empfehlen Sie Botox auch präventiv? Manchmal kommen Patientinnen in den Zwanzigern, um ihre Zornesfalte behandeln zu lassen. Diese Falte ist genetisch bedingt und hat dann gar nichts mit Altersfalten zu tun. Das ist meist von einem Elternteil

Altert dicke Haut langsamer? Dazu muss man erst einmal definieren, was dickere Haut eigentlich ist. Männerhaut ist da das beste Beispiel. Sie besitzt mehr Talgdrüsen als die einer Frau. Diese produzieren Lipide und machen die Haut fetter, weswegen

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weniger Knitterfältchen entstehen. Somit kommt uns Männerhaut nur dicker vor, obwohl sie es eigentlich gar nicht ist. Dafür neigt sie aber auch eher zu Unreinheiten. Man kann eben nicht alles haben. Was ist neu in Ihrem Fachbereich? Es gibt einen neuen Trend, die Eigenbluttherapie. Bei der PRP Behandlung (PRP = Plated Rich Plasma) wird dem Patienten Blut abgenommen, um dieses anschliessend zu zentrifugieren. Zwanzig Minuten später kann das entstandene Serum mit einer Injektionspistole in die entsprechenden Hautregionen injiziert werden. Behandelt werden dabei meist Gesicht, Hals oder Knie. Dadurch wird eine Hautauffrischung erreicht. Eine Methode, die auch bei natürlich bedingtem Haarausfall sehr gut geeignet ist, weil sie das Haarwachstum anregt. Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um? Ich bin jetzt 47 und fühle mich eigentlich jünger. Ich passe auf mich auf! Ich rauche nicht, ich trinke nur sehr selten Alkohol und mein persönliches Geheimnis ist ausreichend Schlaf. Und noch ein ganz wesentlicher Faktor, der nicht ausser Acht gelassen werden darf: wer glücklich ist, sieht automatisch gut aus! Erzählen Sie etwas von sich selbst. Es ist wie bei allem im Leben: Man sollte den Umgang mit dem Älterwerden einfach nicht übertreiben. Wichtig ist es doch, glücklich zu sein. Und das ist natürlich ganz individuell. Mir persönlich macht es Spass, auf mich aufzupassen und mich zu pflegen. www.drgolueke.de www.royalfern.de

FOTOS: ZVG

L’OFFICIEL Schweiz: Welche Anti Aging Behandlung ist die beliebteste? DR. TIMM GOLÜKE: Das ist ganz eindeutig die Botox Behandlung. Botox ist der Goldstandard in den Bereichen, die Dermatologen zum Anti Aging durchführen.


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KAROLINA SCHMID Karolina Schmid ist Personal Trainer für Pilates und Yoga und führt ein eigenes Studio in Zürich, wo Hebammen, Physiotherapeuten und weitere Teammitglieder an 365 Tagen im Jahr unterrichten. Die gebürtige Kanadierin machte ihren ersten Universitätsabschluss an der University of Toronto in Womens Studies und ergänzte ihr Wissen mit einem post graduate Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin in Gesundheitspolitik. Sie ist auch qualifizierte Ausbilderin und fungiert als Educational Director von PilateSwiss, verfasst Anschauungsmaterial wie das Buch Fit für Golf mit Pilates oder die DVD Pilates mat viszeral. Karolina Schmid bietet für Instruktoren auch die Weiterbildung zum Natural Menopause Programm Instructor an und ist damit eine der ersten, die sich mit ganz speziellen Trainingsmethoden für reifere Frauen beschäftigt. L’OFFICIEL Schweiz: Wie beeinflusst Sport das Älter­werden? KAROLINA SCHMID: Je nach Sportart werden Hormone angeregt, welche zum Beispiel Glücksgefühle auslösen können, die dann wiederum Einfluss auf den Stresscortisol-Spiegel haben und sich auf die Schlafgewohnheiten auswirken, welche wichtig sind für die Regeneration des Körpers. Welche Sportart ist hier besonders effektiv? Wir haben bei PilateSwiss vor kurzem ein neues Programm entwickelt, The Natural Menopause. Dieses ist spezifisch auf die Zeit vor und während der Menopause ausgelegt und beinhaltet Anti Aging-, Pilates- und Yoga-Workouts, die besonders dem Körper der älter werdenden Frau gut tun. Wir können ausserdem auf Ärzte zurückgreifen, die bioidentische Hormone verschreiben, und wir vermitteln Übungen für die Beckenbodenmuskeln. Letztere sind immens wichtig für Sexualität und spielen eine wichtige Rolle beim Thema Inkontinenz. Gibt es Risiken? Welche? Ja, unpassende Übungen. Sinnvolle Bewegungen sind das A und O zum glücklichen

Älterwerden. Genau deshalb ist das entwickelte Programm für Frauen, denen ihre Ärztin zu diesem Training geraten hat, richtig. Wovon raten Sie ab? Ich rate Frauen von Sportarten ab, welche zu extrem sind und zu viel Überwindung brauchen. Besser sind Übungen, die Spass machen und in den Alltag passen. Da sind die Chancen höher, konsequent daran zu bleiben. Das steigert gleichzeitig die Chance, dass eine richtige Lifestyle-Veränderung als Resultat möglich ist. Wenn man den Körper liebevoll pflegt, ernährt und ihm Beachtung schenkt, kann man auf Dauer leichter fit bleiben. Welche Sportart ist im Trend? Voll im Trend sind Pilates und Yoga Viszeral-Kurse, welche die Organlage und -funktion spezifisch begünstigen. Bisher ein eher weniger beachtetes Thema in beiden Bereichen. Ist Sport zwingend mit Ernährung verbunden? Sport ohne vernünftige Ernährung macht wenig Sinn, Dein Körper sollte Dir heilig sein.

Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um? Ich bin bald 50, wenn man bedenkt, dass ich den ganzen Tag in enger Pilates- und Yoga-Kleidung, vor dem Spiegel stehe, dann habe ich eine relativ liebevolle Einstellung zum Alterungsprozess. Erzählen Sie etwas von sich selbst. Die meisten Leute finde ich wunderbar in ihrem Erscheinungsbild, was eigentlich eher ungewöhnlich für einen Personal Trainer ist. Aber ehrlich gesagt müssten viele gar nicht abnehmen, als Fachfrau weiss ich, dass die meisten meiner Kunden auf einem absolut gesunden Körperfett-Level sind. Als Personal Trainer kann ich die Ziele sehr gut begleiten und vieles bewirken. www.karolinaschmid.ch

YOGA-VISZERAL KURSE Durch die viszerale Methode wird die Tiefenmuskulatur trainiert, welche eine normale Funktion der inneren Organe, wie z.B. Darm, begünstigt.

«Wenn man den Körper liebevoll pflegt, ernährt und ihm Beachtung schenkt, kann man auf Dauer leichter fit bleiben.» Karolina Schmid APRIL 2016

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POW WOW Vor 48 Jahren erreichte die Kosmetikbranche mit der Entdeckung der Wirksamkeit von Hautpflege einen Meilenstein. Die Marke Clinique wurde gegründet und ist sich bis heute treu geblieben. Jetzt schlägt das Unternehmen aus dem Hause Estée Lauder neue Töne an. V o n VA L E S K A J A N S E N

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BEAUTY Clinique Mitgründerin Carol Phillips, mit einem der ersten Hautanalysegeräte weltweit.

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as Schicksal der Haut ist den Genen ausgeliefert. Das dachte man zumindest bis Mitte des letzten Jahrhunderts. Den Gegenbeweis sollte 1967 eine Redakteurin der amerikanischen Vogue, Carol Phillips, erbringen. Titel ihres publizierten Artikels war: «Kann man die Haut schön pflegen?». Während ihrer Recherchen dazu stiess sie auf den bekannten New Yorker Dermatologen Dr. Norman Orentreich. Seine progressiven Ansichten inspirierten Phillips. Er vertrat eine damals revolutionäre Meinung: «Jede Haut hat ihre individuellen Bedürfnisse». Mit ihrem Artikel traf sie den Nerv der Zeit und lieferte den Beweis, dass man das Erscheinungsbild seiner Haut nicht klaglos hinnehmen müsste. Die Kosmetikindustrie horchte auf und der amerikanische Konzern Estée Lauder engagierte Phillips und Orentreich sofort als Entwicklungsteam für eine neue Kosmetiklinie – die Geburtsstunde von Clinique.

ZWEI INNOVATIVE GRUNDSÄULEN Erste Philosophie der neuen Pflege: «Die 3-Step Systempflege». Basis war und ist Salizylsäure, schon seit mehr als tausend Jahren für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt. (Früher wurde sie aus Weidenrindenextrakt gewonnen und ist auch heute noch Hauptbestandteil zum Beispiel von Aspirin.) Dr. Orentreich hatte erkannt, wie wichtig die von ihr ausgelöste Exfoliation, also das Entfernen oberster, bereits abgestorbener Hautschüppchen für strahlende Haut ist. Ihre zweite Philosophie: Entsprechend der in den 1960er-Jahren wogenden Emanzipationswelle, in der es vor allem auch um Individualität ging, bot es sich an, ein neues Schönheitsbewusstsein zu wecken. Dazu gehörte auch, dass alle Produkte strengen Allergietests unterzogen wurden. Jedes Produkt wurde und wird, laut Clinique, an 600 Probanden getestet und taucht nur der geringste Zweifel an Verträglichkeit auf, wandert das Produkt zurück ins Labor. Ein bahnbrechender Ansatz, wurde doch damit

auch das Allergierisiko der gängigen parfümierten Cremen publik gemacht. Die beiden Produktentwickler gingen noch weiter: Der Verzicht auf jegliche Duftstoffe, weil empfindliche Hauttypen in Pflegeprodukten kein Parfüm vertragen und mit Hautausschlag reagieren könnten. TRANSFORMATION IN DAS NEUE ZEITALTER Bei der Lancierung von Clinique ging es nicht um reich verzierte Tiegel, sondern rein um den von Dermatologen entwickelten Inhalt. Schnell fand sich eine Konsumenten-Lobby, für die medizinisch angesiedelten Cremen – die Intellektuellen waren das Ziel. Die Werbestrategie stand auch gleich fest: Der Verzicht auf makellose Modelgesichter, das Produkt sollte im Vordergrund stehen. Seit letztem Jahr setzt Clinique erstmals auf Markenbotschafterinnen. Drei Gesichter von jungen Frauen, die keine Models, dafür aber Ikonen ihrer Zeit geworden sind: Tavi Gevinson, 18jährige Bloggerin und ChefAPRIL 2016

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BEAUTY Mit schwarzer Perücke verwandelt sich die Sängerin Zara Larsson in einen Vamp.

Melissa Knapp, Senior Vice President, Global Creative von Clinique.

BUNTE POP AERA 2016 arbeitet das Unternehmen nun mit der Schwedischen Pop-Künstlerin Zara Larsson (erhielt 3x Platin für ihre Single Uncover) zusammen. Unter dem Namen «Play with Pop» veröffentlichten sie gemeinsam das erste interaktive Musikvideo überhaupt. Verantwortlich für die Umsetzung war die Japanische Regisseurin Hiro Murai. Vier Versionen von Larssons neuer Lush Life Single demonstrieren, wie ein Look nur durch einen Lippenstift, dem «Clinique Pop Artistry Trend», augenblicklich verändert werden kann. Ziel ist dabei, den Frauen zu 120

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kann sie kämpferischer machen, während ein Nudeton ihre feminine Seite in den Vordergrund rücken kann. Daher wollten wir für jede Musikrichtung, jede Bewegung, jede Beleuchtung, jede Farbe und für jede andere Facette des Videos in Zaras Look an diese Emotionen anknüpfen».

Dr. Norman Orentreich

zeigen, wie einfach sie ihre Persönlichkeit nach aussen variieren, Spass haben und durch Experimentierfreudigkeit ihr Leben positiv beeinflussen können. Interaktivität ermöglicht dem Zuschauer, durch Klicks auf integrierte Farbbalken den Style des Songs zu variieren. Make-up, Haare und Atmosphäre des Videos verwandeln sich parallel mit der Wahl der Lippenstiftfarbe. Melissa Knapp, Senior Vice President, Global Creative, erklärt: «Wenn eine Frau Rot trägt, fühlt sie sich frecher und stärker, ein Pflaumenton

INDIVIDUELLE SELBSTBESTIMMUNG Stand ganz zu Anfang vor allem auch die Emanzipation der Frauen im Vordergrund, setzt das Unternehmen jetzt auf eine neue Aussage, weg vom gediegenen Look hin zu moderner Extravaganz. Melissa Knapp formuliert es so: «Jede dieser Frauen besticht durch ihre einzigartige Persönlichkeit, ihre individuelle Entwicklung und ihre Zukunftsvisionen, welche sie mit einer mutigen Zielstrebigkeit verfolgen, um genau das zu tun, an was sie glauben. Es war unser Ziel, eine Kampagne zu entwickeln, die diesen Spirit und diese Individualität widerspiegelt und gleichzeitig dazu beiträgt, andere junge Frauen rund um den Globus zu inspirieren und zu motivieren.» Dazu passt auch das Motto «Pep, Pop, Pow», als Symbol für Inspiration und jugendliche Motivation: Clinique ist im Millennium Zeitalter angekommen.

FOTOS: ZVG

redakteurin des Teenie Online Magazins Rookie, Margaret Zhang, «Millenial-Multitaskerin» (zu sehen u.a. bereits in Kampagnen von Nokia, den Milk Studios und Harper’s Bazaar), und Hannah Bronfman, die erfolgreich eine last-minute Beauty Services-App entwickelte. Clinique nennt die drei ihre Global Millennial Influencer, was wörtlich übersetzt «globale Neuzeit Beeinflusser» heisst. Gemeint sind damit smarte, mutige und visionäre junge Frauen, die alle ein Ziel verfolgen: Die moderne Selbstverwirklichung, gepaart mit kompromissloser Individualität.

Die Sängerin dezent geschminkt im sanften «Nude Look».


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Verwandlung der Künstlerin zur modernen Fshionista mit Lippen in Pink.

Fifties Look mit klassisch roten Lippen. Lippenstift «Wow Pop» in Pink

«Flower Power» Lidschatten aus der Pop Kollektion in der Farbe Aqua.

«Pep-Start» Eyecream: Frischekick für müde Augen.

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Europas höchstgelegener Meerwasserpool hat je nach Saison stets eine Temperatur von 28 bis 34°C und enthält 3,5 Prozent reines Salz – den genauen Mittelwert der Ozeane.

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DARM MIT CHARME

Lanserhof Tegernsee ist unumstritten Europas erste Adresse unter den sogenannten Medi-Spas. Das elegante Gesundheitszentrum, bekannt für sein hochmodernes medizinisches Angebot, besticht durch preisgekrönte Architektur und mit einer Inneneinrichtung, die Ruhe und Entspannung verheisst – und sich bestens für eine Detox-Kur eignet.

FOTOS : ALEXANDER HAIDEN

Von S. HO T T INGER-BEHMER

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The generous spaces are part of the philosophy. The smallest rooms are 55sqm and suites can be up to 100 sqm. The electricity can be completely turned off in all rooms to prevent guests from exposure to electro-smog. Entworfen von dem Architekten Christoph Ingenhoven, spielt das blaue Sofa im Lanserhof eine wichtige Rolle, denn die Gäste werden von dort aus zu ihren Behandlungen abgeholt.

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nmitten der idyllischen Hügellandschaft Bayerischer Wälder rund um den Tegernsee, nur eine Autostunde von München entfernt, liegt der Lanserhof. Das Prunkstück der gleichnamigen Medi Spa Gruppe ist eines der führenden Gesundheitsresorts Europas. Seit seiner Eröffnung im Januar 2015 hat es die Terminkalender der A-Prominenz im Sturm erobert. Den Lanserhof lediglich als «Medi-Spa» zu bezeichnen, wäre jedoch eine krasse Untertreibung. Zwar ist die Grundidee, sich aus dem Alltagsstress zurückzuziehen, in ein Resort einzuchecken und sich eine Pause zu gönnen an sich nichts Neues – dennoch herrscht Stirnrunzeln bei dem blossen Gedanken daran, wertvolle Urlaubstage damit zu verschwenden, sich an einem abgelegenen Zufluchtsort aufzuhalten, an dem Wohlbefinden im Zentrum steht, anstatt einen rotweingetränkten Urlaub in der Toskana, eine Partywoche auf Ibiza oder tropische Nächte unter dem Sternenhimmel Rios zu verbringen. Natürlich würden die Meisten zehnmal lieber eine Bistecca alla Fiorentina oder eine Feijoada verputzen, als sich einer strengen Kur aus Öko-Diäten und Darmspülungen zu unterwerfen – aber in der heutigen überladenen Welt, in der alle immer online und erreichbar sind, empfinden immer mehr Menschen das Bedürfnis, einfach einmal abzuschalten und sich im gleichen Atemzug vollumfänglich um ihre Gesundheit zu kümmern. Kuraufenthalte und die Tradition, sich aus dem Alltag zurückzuziehen, um sich zu sammeln oder seinem Leben einen Neustart zu gönnen, ist eine jahrhundertealte Sitte – man denke an buddhistische Meditationsrefugien oder Schweigeseminare in Klöstern. Hier bin ich also, in der 2.0-Version eines Neo-Klosters, sitze auf dem Balkon meiner unglaublich geräumigen und minimalistisch eingerichteten Suite mit Blick über die sanften Hügel und üppigen Wälder, der perfekt gepflegten, von Enzo Enea entworfenen Gartenlandschaft und den Golfplatz des Anwesens – und studiere die 124

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mit meinem Namen versehene Check-in-Broschüre. Der Lanserhof bezeichnet sich selbst als «modernstes Gesundheitszentrum Europas» und basiert das Hauptangebot auf der zeitgemässen Fassung der Mayr Medizin und den allerneusten medizinischen Erkenntnissen (siehe Kasten). Der erste Eindruck in Bezug auf das strenge Regiment im Lanserhof Tegernsee trifft zwei Wochen vor meiner Ankunft per E-Mail ein: Den Gästen wird angeraten, sich auf ihren Aufenthalt vorzubereiten, indem sie auf Kaffee, Weizen, Milchprodukte, Zucker und Alkohol verzichten. Der zweite Hinweis ist ein schmales Buch, das mir bei meiner Ankunft überreicht wird und den alarmierenden Titel «Die Darmreinigung nach Dr. med. F.X. Mayr» trägt. Bekanntlich beginnt jede noch so lange Reise mit dem ersten Schritt und im Lanserhof ist das eine diagnostische Untersuchung bei einem der behandelnden Ärzte. Das LANS Med Basic-Programm bildet die Grundlage meines Aufenthaltes. Zusätzlich wird ein individueller Gesundheitsplan erstellt, der das Programm ergänzt – einschliesslich medizinischer Module, Vitamin-Infusionen, Wellnessbehandlungen, Yoga, Pilates und Personal Training, bis hin zu Zumba – im Grunde sämtliche verfügbare Leistungen, die für meine Gesundheit vorteilhaft sein könnten. Ich werde von der ärztlichen Direktorin des Lanserhof Tegernsee untersucht. Dr. Benedetto-Reisch misst meinen Blutdruck, untersucht meinen Bauch und stellt mir eine Menge ziemlich direkter Fragen. Sie stellt fest, dass ich Verdauungs- und Darmprobleme habe und gibt mir für die nächsten sieben Tage ein individuell zugeschnittenes Programm, das eine ganze Reihe Nahrungsmittelallergietests, Vitamin-Infusionen, Entgiftungsmassagen und -wickel, Termine mit einem Ernährungsberater und natürlich eine Darmspülung enthält. Bis zum Abend, sagt sie, wird das Team meinen Plan für die restliche Woche erstellt haben: «Sie sind mangelernährt, stecken voller Gifte und Ihr Verdauungssystem funktioniert nicht richtig.» Das fängt ja gut an – ein Glück also, dass ich hier bin.


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Anders als in vergleichbaren Medi-Spas erscheint im Lanserhof kaum jemand im Bademantel zum Abendessen. Tatsächlich ist die Kaschmirdichte pro Quadratmeter wohl eine der hÜchsten der Welt.

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Anders als in vergleichbaren Medi-Spas erscheint im Lanserhof kaum jemand im Bademantel zum Abendessen. Tatsächlich ist die Kaschmirdichte pro Quadratmeter wohl eine der höchsten der Welt, denn die Gäste tragen allerlei flauschige Komfort-Kleidung und einige erscheinen sogar in Alaïa – lassen sich durch eine Woche Detox ihren Stil bestimmt nicht ruinieren. Egal in welchem Look man sich entscheidet zu den Mahlzeiten zu erscheinen, gelten für alle die gleichen Regeln: Der nächste fast lebenswichtige Schritt besteht darin zu lernen, wie man isst beziehungsweise wie man richtig kaut. Bei der Ankunft erhalten die Gäste eine so genannte Kauschulung, der bei den Mahlzeiten Folge zu leisten ist. Man hat die Wahl zwischen knackigen Dinkelbrötchen, knusprigem Buchweizentoast oder einer knochentrockenen Reis- oder Maiswaffel. Dazu darf man eine kleine Schüssel Schafs- oder Ziegenmilch­ joghurt, Avocado Aufstrich, Quark mit Kumin oder ein Porridge (aus Mais, Quinoa, Dinkel oder Hafer) verzehren, je nach dem, welche Diät einem zugewiesen wurde. Verdauung beginnt mit dem Kauen – daher müssen alle Gäste jeden Bissen 30 bis 40 Mal kauen.

gestressten Galeristen-Gattin, die beide widerwillig auf die letzte Sotheby’s-Auktion verzichteten, weil sie einfach einmal alles hinter sich lassen mussten, um etwas zur Ruhe zu kommen. Angesichts der behaglichen Atmosphäre ist es nicht überraschend, dass die Kaminfeuergespräche oft bis spät in den Abend hinein andauern.

Beim Mittagessen wird noch fleissiger gekaut, aber es steht zum Glück eine etwas grössere Auswahl auf der Speisekarte. Man kann drei kleine gekochte Kartoffeln anstelle von Brot und dazu verlockende Proteinangebote bestellen – zum Beispiel ein Löffelchen Lachstartar oder ein Scheibchen regional geräucherte Regenbogenforelle. Um ehrlich zu sein, ist die sogenannte «Energy Cuisine» im Lanserhof zwar spartanisch portioniert, aber durchaus köstlich – sofern sie einem verschrieben wurde. Für jene, die sich zu einer weniger restriktiven Diät verpflichtet haben – wie meine nach dem 3. Tag – ist jede Mahlzeit ein echter Schmaus mit drei Gängen, lecker und nahrhaft, die einem jedoch neidhafte Blicke der Gäste mit strikteren Diäten einhandeln. Die legendäre Basen-Brühe des Lanserhofs, die bei der Neutralisierung von Säuren unterstützen soll, so wie verschiedene Tees sind über edle Spenderstationen erhältlich, die über das ganze Anwesen verteilt sind, damit die Gäste genug Flüssigkeit zu sich nehmen und die Zeit bis zur nächsten Mahlzeit mit irgendeiner Form der Nahrungsaufnahme gut überbrücken können.

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug und bestehen aus individuellen Sitzungen und Terminen, die sämtlich dazu dienen, mein träges Verdauungssystem wieder auf Trab zu bringen und meinen ganzheitlichen Gesundheitszustand zu verbessern. Die Patienten warten auf dem legendären blauen Sofa im Klinikbereich und werden von den verschiedenen Therapeuten aufgerufen. Zu meinen persönlichen Highlights gehören eine friedvolle Stunde Craniosakraltherapie, mehrere Tiefengewebsmassagen, ein Entgiftungswickel mit Bad und eine Reihe intravenöser Infusionen mit Lipiden oder Vitamin C, die meinen Energielevel deutlich steigern. Selbst die Darm-Hydrotherapie kam mir in dieser Umgebung nicht allzu schlimm vor und ich hielt während des Heu-Leberwickels im Entspannungsraum zu besänftigender Musik ein Nickerchen. Sitzungen in progressiver Muskelentspannung, Yoga und Mindfulness halfen ausserdem dabei, die innere Spannung abzubauen.

Das Abendessen wird sehr zeitig serviert und anschliessend wird den Gästen eine Auswahl an leichter musikalischer Unterhaltung sowie Vorlesungen zu verschiedenen Themen rund um Ernährung und Wohlbefinden angeboten. Die meisten jedoch halten sich nach dem Essen am liebsten in der komfortabel-eleganten KaminLounge auf. Gäste aus allen vier Ecken der Welt versammeln sich hier und kommen oft gesellig ins Gespräch. In so einer Klinik ist das ziemlich normal. Schliesslich sitzen wir alle im selben Boot – wir trinken morgens das rituelle Bittersalz und ertragen die daraus resultierenden Konsequenzen und teilen die Unannehmlichkeiten der Darm-Hydrotherapiesitzungen, aber in erster Linie sind wir alle hier, weil wir auf der Suche nach einer besseren Gesundheit, Harmonie und Balance sind. Es fühlt sich fast an wie ein Geheimbund. Schon immer war ich bei solchen Aufenthalten von der Vielseitigkeit der Gästeprofile fasziniert. Die glamourösen Persönlichkeiten, die sich heimlich davonmachen, um gemeinsam in luxuriösen Gesundheitstempeln zu entschlacken. Auf den Sitz­ecken verteilt unterhalten sich der Unternehmer aus Hamburg, der gerade sein letztes Hotelprojekt abgeschlossen hat, der Schweizer Verlagsmagnat, für den ein Aufenthalt hier genauso normal ist wie ein Skiurlaub, und der ausgebrannte Hedgefonds-Manager mit seiner ebenso 126

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Der deutsche Architekt Christoph Ingenhoven (selbst ein LanserhofFan) entwarf Tegernsee als eine Art modernes Kloster – das weitläufige SPA mit seinen klaren Linien ist um einen Hortus Conclusus herumgebaut, der mit Efeu und 80 Jahre alten Kiefern bewachsen ist. In Anlehnung an die lokale bayrische Architektur sind die Innen- und Aussenbereiche des Gebäudes vertikal mit Lerchenholz beplankt. Die Wirkung ist modern, schlicht und einladend zugleich, ebenso wie die riesigen Gästezimmer, die angenehm spärlich eingerichtet, jedoch mit allem nur erdenklichen Komfort ausgestattet sind: himmlische Bettwäsche und Kissen, per Fernbedienung steuerbare Kamine und mehr Schrankraum, als die meisten Gäste bei ihrem Aufenthalt jemals benötigen werden.

Als es Zeit für meine Abschlussuntersuchung bei Dr. BenedettoReisch war, fühlte ich mich ein klein wenig wehmütig. Der Lanserhof ist wie eine Blase, in der man sich sicher und geborgen fühlt – die Rückkehr in die grosse böse Welt mit ihrem ganzen Stress erscheint mir nicht gerade verlockend. Die Fachärzte im Lanserhof empfehlen für bessere Ergebnisse einen zweiwöchigen Aufenthalt, aber ich war mit den Veränderungen nach nur sieben Tagen bereits sehr zufrieden. Dr. Benedetto-Reisch erinnert mich daran, dass der Fokus hier auf vollumfängliche Gesundheit liegt und nicht, wie so oft angenommen, auf messbarer Gewichtsabnahme. Und es stimmt: Ich fühle mich beim gleichen Gewicht fantastisch. Mit jedem Test und jeder Behandlung ergaben die komplexen Funktionsweisen meines Körpers für mich mehr Sinn und ich fühlte wirklich eine gewisse Leichtigkeit, Lebenslust und Energie, die eine Woche zuvor noch nicht da waren. Zum letzten Mal sitze ich auf dem privaten Balkon meiner schönen Suite, blicke auf die Woche zurück und kann gar nicht fassen, wie wunderbar das hier alles ist. Aber dann wiederum verbringt man hier ja seine Zeit damit zu fasten, bittere Salzlösungen zu trinken und hart an seinem Wohlbefinden zu arbeiten. Das sollte man doch bitte in netter Gesellschaft und – warum nicht – in stilvoller Umgebung tun! www.lanserhof.com


BEAUTY Der Steinway-Flügel ganz links in der Kamin­l ounge ist eine Sonderanfertigung mit schwarzen anstelle von goldenen Rollen, und weil das Klima so trocken ist, sorgen Befeuchter im Flügel dafür, dass er gestimmt bleibt.

MAYR-THERAPIE Benannt nach dem österreichischen Arzt und Naturheilkundler Franz Xaver Mayr gibt es überall in Deutschland, Österreich und der Schweiz FX Mayr Kliniken und Medi-Spas, die ein spartanisches, ergebnisorientiertes System aus Fasten, Kauschulung und Reinigung mit Unterstützung von Bittersalzen propagieren. Dieser geradlinige Ansatz der Verdauungsgesundheit findet Anhänger bei bekannten Gesichtern der Modewelt (Alber Elbaz und Karlie Kloss sind Fans), russischen Oligarchen und einflussreichen CEOs oder Bankern, die alle der Meinung sind, dass SuperfoodSmoothies etwas für Warmduscher sind. Mayr-Enthusiasten schwören, dass ein zehntägiger Aufenthalt in einer Klinik dafür sorgt, dass sie mehrere Kilos leichter sind, einen rosigen Teint haben und auf wunderbare Weise frei von jeglichen Ausschlägen, Schmerzen oder Magenproblemen sind. Obwohl sie alles andere als sexy sind, werden den Verdauungsorganen in der Mayr-Therapie Starqualitäten zugesprochen, denn der österreichische Arzt vertrat den Ansatz, dass die Gesundheit ihren Mittelpunkt im Bauch findet und dass die meisten Menschen über ein eingeschränktes, toxisches Verdauungssystem verfügen. Die Mayr-Therapie will die inneren Organe durch Darmentschlackung reinigen und stärken – dazu gehören strenges Fasten, Kauschulung, Entsäuerung, alle möglichen natürlichen Ergänzungsmittel und eine allmähliche Wiedereinführung fester Nahrung.

Die grosszügigen Räume sind Teil der Philosophie. Die kleinsten Zimmer sind 55qm gross, Suiten können bis zu 100 qm gross sein. Der Strom kann in allen komplett ausgeschaltet werden, damit die Gäste keinem Elektrosmog ausgesetzt sind.

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Donna Karan im Interview mit L’OFFICIEL Schweiz ab Seite 132.

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FOTO: KENNETH PROBST

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12. FOTO: LA MAMOUNIA / ZVG; MANCHE DER AUFGEFÜHRTEN PREISE WURDEN AUS DER ORIGINALWÄHRUNG UMGERECHNET UND ENTSPRECHEN NICHT ZWINGEND DEN SCHWEIZER EINZELHANDELSPREISEN.

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Das wohltuende Ambiente orientalischer Badelandschaften und –rituale holen wir uns mit duftenden Kerzen, reinigenden Pflegeprodukten und Interieur-Accessoires aus 1001 Nacht nach Hause. Realisation TIFFANY KEHRLI

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9. 1. Duftquaste, Rituals, CHF 50 2. Rundtisch, Butlers, CHF 160 3. Seifenhalter aus Speckstein, Tadé, CHF 20 4. Duftkerze, Linnari, CHF 70 5. Rundtisch, Butlers, CHF 160 6. Body-Scrub, Rituals, CHF 30 7. Orientalischer Beistelltisch, Casa Moro, CHF 290 8. Schale, Globus, CHF 35 9. Badebürste, Pfister, CHF 20 10. Meerschwamm, Pfister, CHF 30 11. Kissen, Eva Sonaike für Yoox, CHF 130 12. Badetücher, Missoni, CHF 110 13. Laterne, Interio, CHF 80 14. Rundtisch, Butlers, CHF 160 15. Beistellschrank, Maison du Monde, CHF 720.

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EIN BILDNIS IST BEZAUBERND SCHÖN Der Erfolg von Instagram oder von Selfies zeigt unser Bedürfnis nach Selbstdarstellung. Kurzfristig kann heute jeder seinen Narzissten befriedigen. Wer sich jedoch verewigen möchte, muss sich malen lassen, denn nur Farbe ist von Dauer. Von SOPHIE ROSEMONT

Wer lässt sich heutzutage noch malen und von wem? «Es gibt einen grossen Unterschied zwischen den authentischen Portraitmalern, die in England sehr verbreitet sind, und den zeitgenössischen Künstlern, die Auftragsarbeiten erstellen», erklärt Sebastien Janssen. Erstere fertigen modellgetreue Portraits an, ohne einen ästhetischen Anspruch zu erheben. Die Letzteren hingegen kreieren zeitgenössische Kunst: Francesco Clemente, Gerard Garouste, Julian Schnabel, Yan Pei-Ming, Daniel Heidkamp, Anh Duong oder Jansson Stegner, 130

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FOTOS DVF / THE ANDY WARHOL FOUNDATION FOR THE VISUEL ARTS INC. (ADAGP, PARIS 2016), HERBERT GEHR /  THE LIFE IMAGES COLLECTION / GETTY IMAGES, SORRY WE’RE CLOSED GALLERY BRUXELLES; TODD EBERLE (ADAGP, PARIS 2016)

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n der Antike pflegten die Bewohner der Region Fayoum in Ägypten ein Portrait auf das Antlitz der Mumie zu setzen, um die Schönheit des Verstorbenen zu verewigen. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war die Auftragsmalerei gängige Praxis in der Welt der Kunst. Davon zeugen die unvergesslichen Werke von Elisabeth Vigee-Lebrun oder von Ingres. Letzterer wagte es, «die Darstellung dem Modell entsprechen zu lassen, im Gegensatz zu den Portraits des Hofes, die absolut nicht realistisch waren», erzählt der Galerist Sebastien Janssen, Mitbegründer der Galerie Sorry We’re Closed in Brüssel. Es stand ausser Frage, Akne, Falten, dicke Bäuche oder hässliche Merkmale zu zeigen. Dennoch verdanken wir den Hofmalern, dass wir heute eine Ahnung des Aussehens der damaligen Souveräne haben, und nicht nur das: «Die Portraits von Philippe IV von seiner Jugend bis zum Ende seines Lebens bezeugen sogar die Fortschritte des Künstlers Velazquez», betont der Maler Thomas Levy-Lasne. Indem sie alle diese Aufträge annahmen, wurden die Portraitmaler John Sargent, Paul Cesar Helleu oder auch Leon Bonnat zu Chronisten der mondänen Welt von damals – wie auch der berühmte Portraitfotograf Nadar im 19. Jahrhundert in Paris. Dem Beispiel von Kees Van Dongen folgend, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum gefragten Portraitisten der Prominenz avancierte, haben auf dem Gebiet der Auftragsmalerei einige Reichtum und Anerkennung gefunden. Übrigens zögerten sogar grösste Künstler wie Magritte und Dali nicht, Aufträge anzunehmen, lehnten es aber ab, einem bürgerlichen Stil zu folgen.


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Prinzessin Maria-Theresia von Thurn und Taxis vor ihren Portraits, von links nach rechts, von Pierre et Gilles, John Redvers, Rineke Dijkstra, Francesco Clemente und Thomas Ruff. Foto: Todd Eberle, in Regensburg 2011.

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Helena Rubinstein vor einem Teil ihrer Kunstsammlung, hinter ihr ein grosses Bild von Pablo Picasso, in New York 1941.

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DIE ZWEITE DIMENSION Man müsse sich selbst mögen, um sich portraitieren zu lassen, davon ist Sebastian Janssen überzeugt: Neben der Tatsache, dass man das Werk nicht verkaufen könne oder höchstens für einen Preis unter dem Wert, müsse das Modell auch «mit sich sehr im Reinen sein, um ein Portrait von sich selbst bei sich aufzuhängen.» Man solle aber nicht zögern, in die zweite Dimension aufzusteigen wie es Helena Rubinstein getan hat, indem sie vor einer Komposition der Portraits posiert, die von ihr im Laufe der Jahre erstellt worden waren. Auch der Künstler muss zu seinem Werk stehen und das auf die Gefahr der Kritik hin. Denn nur so erhält man Werke wie die Portraits der Prinzen von Qatar, von Yan Pei-Ming oder wie von Andy Warhol, der, seinem Geist der Pop-Art treu bleibend, Portraits der Chefs der grossen deutschen Unternehmen anfertigte. Anonyme Modelle zeugen ebenfalls vom Wunsch, ihr Antlitz unsterblich zu machen. Aus finanziellen Gründen jedoch nur solche, die einer bestimmten sozialen Gruppe angehören. Vor allem seien es Kunstliebhaber oder Sammler, bestätigt Janssen. «Sie glauben an die Kunst und ihre Kraft der Weitergabe.» So wie einst die Aristokraten ihren Kindern von den Heldentaten ihrer Ahnen vor deren Portraits in den Gängen ihres Schlosses erzählten. Im Gegensatz zu den Fotonegativen, die dazu verdammt sind, eines Tages zu verschwinden, ist die Malerei dauerhaft.

FOTOS DVF / THE ANDY WARHOL FOUNDATION FOR THE VISUEL ARTS INC. (ADAGP, PARIS 2016), HERBERT GEHR /  THE LIFE IMAGES COLLECTION / GETTY IMAGES, SORRY WE’RE CLOSED GALLERY BRUXELLES; TODD EBERLE (ADAGP, PARIS 2016)

der von Sorry We’re Closed vertreten wird. Er erstellte ein Portrait der Galeristin Stephanie Janssen. Im Gegensatz zur Praxis der vorausgegangenen Jahrhunderte arbeitet der Künstler heute auf der Basis einer Fotografie, was viele Stunden des Modellstehens erspart. Das Gemälde erforderte mit seinen 1,85 Metern Höhe sechs Monate konzentrierter Arbeit, was den Preis von einem Stegner rechtfertigt: zwischen CHF 27 000 und CHF 55 000, je nach Grösse – was noch weit entfernt ist, von dem, was man für einen Schnabel oder einen Hockney berappen muss.


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«In einem Portrait erahnt man etwas Morbides, eine Angst vor der Vergänglichkeit.» Thomas Lévy-Lasne

Diane von Fürstenberg vor Werken von Andy Warhol in seiner Ausstellung Journey of a Dress, in Los Angeles im Januar 2014.

Stephanie BusuttilJanssen und der Sammler Jean-Charles Ullens (u.) von Jansson Stegner.

Letztendlich erlaubt es die Auftragsarbeit, sein eigenes Bildnis aus der Distanz zu erfahren, eine Intimität und Reflexion zu ermöglichen, die mit der digitalen Fotografie und den Apps wie Instagram unmöglich geworden sind. «Meine Modelle sollen nicht lächeln, erklärt Thomas Levy-Lasne, «sie müssen für mehrere Minuten sie selbst sein, bis ich einen Moment der totalen Entspannung erwische. Ich muss ausserdem Zeit mit der Person verbringen, es ist wichtig, eine Art Präsenz zu erfassen.» Auch Empathie müsse Teil dieses Spiels sein...ohne dabei in eine psychotherapeutische Sitzung zu verfallen. VOR ALLEM EIN KUNSTWERK Der Künstler verschwindet nicht hinter dem Willen des Auftraggebers, im Gegenteil. Er ist gefordert, seiner Vision treu zu bleiben, um die Identität seines Modells noch besser zu begreifen. Einige Auftragsarbeiten sind Richtwerte in bildnerischer Hinsicht geworden, wie beispielsweise das Portrait von Gertrude Stein, das Picasso anfertigte, der, gemäss Sebastien Janssen, «die Geschichte des Portraits verändert hat.» «Tatsächlich», fährt er fort, «sind die interessanten Auftragsarbeiten genau diejenigen, bei denen der Künstler sein Universum, seine Inszenierung und seine Komposition erhalten hat. Ein Portrait von Clemente wird immer auch ein Clemente bleiben, ob es nun in Auftrag gegeben wurde oder nicht. Ein Beispiel ist das von Maria-Theresia von Thurn und Taxis: mit grossen Augen, einem etwas überdimensionierten Kopf...» So bleibt das Portrait als Auftragsarbeit vor allem ein Kunstwerk. Während Stegner Stephanie Janssen portraitiert, bleibt er seinem Stil treu und stellt sie wie eine seiner geliebten Amazonen dar: voller Kraft und mit nicht enden wollenden langen Beinen. «Wenn auch zu Beginn Geld im Spiel ist», vertraut uns Levy-Lasne an, «kann die Auftragsarbeit auch einen anderen Wert erzeugen, einen unerwarteten: beispielsweise zu entdecken, wie das Gesicht die Alterität der Welt spiegelt.» APRIL 2016

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Donna Karan, entspannt und undercover in Z端rich bei Trois Pommes.

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DONNAS REISE Es ist schon faszinierend im Buch My Journey zu lesen, wie aus dem kleinen Mädchen aus Queens, Tochter eines Schneiders, die weltberühmte Modedesignerin Donna Karan wurde. Noch viel spannender aber ist es, sie in persona zu erleben. Wir hatten das Vergnügen. Von M A RTIN A BORTOL A NI

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FOTO: DOUGLAS FRIEDMAN

s ist ein Donnerstagmittag, wir sind an der Zürcher Bahnhofstrasse 18, im Concept Store des Modeimperiums Trois Pommes. Eine Handvoll Kundinnen stöbert im noblen Sortiment. Draussen schlendert Zürich über die Boulevards, manchmal bleibt jemand stehen, studiert die Auslage in den Schaufenstern oder im Laden. Aber niemand erkennt die prominente Frau, die auf einem der riesigen Leder­fauteuils sitzt und an einem Grüntee nippt. Donna Karan, eine der prägendsten Modedesignerinnen der letzten Jahrzehnte, ist total undercover in der Limmatstadt unterwegs.

Die 67-Jährige betreibt seit ihrer Kindheit täglich Yoga.

Donna Karan und Trudie Götz umarmen sich herzlich. Sie lachen, wirken entspannt, man sieht ihnen die langjährige Freundschaft, die weit über das Geschäftliche hinaus geht, an ihren Gesten an. Ihre Dialoge wirken vertraut und mit diesem intimen Schalk gewürzt, als wüssten sie viel voneinander. Das ist auch so. Die beiden Frauen kennen sich seit über 25 Jahren, kennengelernt an einem Mittagessen in Zürich. Seither verkauft die Zürcher Boutiquenbesitzerin auch das exklusive Sortiment ihrer Freundin. Diese, für drei Tage aus New York angereist, trägt Schwarz, wie so oft. Von Kopf bis Fuss, dazu schwere Biker-Boots. Die 67-jährige Puristin trägt weder Ringe noch eine Uhr. Sie hat sich einen langen Wollschal

F o t o g r a f i e D AV I D B I E D E R T

über die Schulter gelegt, wie ein Römer seine Toga. Trotz sorgfältigem Makeup und tadellos frisiertem Haar, wirkt Donna Karan in dieser unaufgeregten Aufmachung sehr bodenständig und nicht wie ein New Yorker Fashion-Mogul. Vor 15 Jahren verkaufte sie ihr Imperium und all die Vermarktungsrechte der Sub-Brands für geschätzte 600 Millionen Dollar an das französische Luxuskonglomerat LVMH. Neben der Hauptlinie von Donna Karan gibt es bis heute die etwas günstigere jüngere Marke DKNY. Nachdem die Urmutter beider Brands die letzten Jahre immer noch als Beraterin und Co-Designerin ihrer Marken für LVMH zur Verfügung stand, hat sie sich seit letztem Jahr ganz aus der Kreation und dem operativen Geschäft zurückgezogen. Man munkelt in der Szene, dass sich Karan und LVMH nicht einig geworden wären über die zukünftige Positionierung der Marke. Donna Karan zog sich darum irgendwann diplomatisch zurück. Unterdessen hat sie ihre Biografie My Journey (siehe S. 137) geschrieben und konzentriert sich seit zwei Jahren ausschliesslich auf ihre Urban Zen Kollektion und Stiftung, die unter dem Titel «A Philosophy of Living by Donna Karan» schon andeutet, worum es in dieser vielschichtigen Sache geht: Eben um etwas mehr, als nur hübsche Mode zu verkaufen und das schnelllebige Fashionsystem immer wieder zu füttern und aufzuheizen. APRIL 2016

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Donna Karan hat den Zeitgeist visionär gedeutet und produziert und verkauft nachhaltige High-end-Mode, Accessoires und Möbel, den gesamten Erlös nutzt sie monetär für ihr soziales Engagement auf diversen Kanälen: Seit dem einschneidenden Lungenkrebs-Tod ihres zweiten Ehemannes, dem Bildhauer Stephan Weiss, den Donna «mein Fels und die Liebe meines Lebens» nennt, engagiert sie sich mit ihrer Urban Zen Stiftung für eine Handvoll medizinischer, karitativer und kommerzieller Projekte. Diese spielen sich an Schauplätzen ab, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Vom schicken Urban-Zen-Concept Store an der 705 Greenwich Street (wo alles verkauft wird), dem authentischen Handwerksbetrieb auf Haiti (wo einiges hergestellt wird) bis zur UCLA Klinik in Los Angeles, an der die Krankenschwestern ausgebildet werden, wie man kranken Patienten im Endstadium mit Reiki oder Aromatherapie ihr Leben leichter macht. Dafür reist die Philanthropin mehr als die Hälfte des Jahres auf der ganzen Welt herum. Karans Wohnsitz befindet sich seit ihrer Kindheit in New York. Das prestigeträchtige Women’s Wear Daily-Ranking der wichtigsten Mode-Designerinnen führte Donna Karan 2015 an. Sie zähle zu den «einflussreichsten Unternehmerinnen der amerikanischen Geschichte».

Von links nach rechts, von oben nach unten: Baby Donna mit drei Monaten; mit ihrem zweiten Ehemann und «Big Love» Stephan Weiss an ihrem Hochzeitstag; Mitte Zwanzig arbeitet sie für die Designerin Anne Klein; Donna Karan mit Tochter Gabby.

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L’OFFICIEL Schweiz: Donna Karan, wollen wir überhaupt über Mode reden? DONNA KARAN(lacht): Aber sicher, warum denn nicht? Vielleicht wurden Sie dazu einfach schon viel zu oft befragt. Das stimmt, aber ich kriege doch nie genug davon. Vielleicht gibt es ja aber über Mode gar nicht so viel zu sagen. Wie meinen Sie das?

FOTOS: KENNETH PROBST; CHRISTINE MORDEN; DONNA KARAN PERSONAL COLLECTION

Die Entspanntheit eines nachhaltigen Lebensstils.


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Dass man sie vielleicht einfach ganz entspannt betrachten sollte. Ohne grossen Hype. Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen! Also reden wir über: Kleidungsstücke. Die brauchen die Menschen, damit sie warm haben und nicht nackt unter Menschen müssen. Mode ist immer nur eine temporäre Bestandsaufnahme eines Gefühls der Gesellschaft. Je schneller sich die Welt dreht, desto ruhiger werden die Kleider. Kleider dürfen nicht ablenken, sondern müssen die Persönlichkeit beruhigen. Viele Stücke Ihrer Urban Zen-Kollektion sehen aus, als könnten sie von einer 20-Jährigen als auch von einer 70-Jährigen Frau getragen werden. Das ist cool. Genau, das wollte ich. Ich habe übrigens auch durchgesetzt, dass wir antizyklisch produzieren und eben im Winter die Winterware verkaufen und im Sommer die Sommersachen. Diesen verrückten Modeturnus, der immer ein paar Saisons voraus ist, verstehen die meisten Kundinnen doch gar nicht. Wenn sie frieren, möchten sie eine warme Jacke kaufen und nicht leichte Seidenblusen. Man sollte das Leben vereinfachen, das ist mein Mantra.

Alles in Schwarz? «Klar! Es braucht nicht mehr, um gut angezogen zu sein!» Donna Karan

Sie haben schon Ende der 1980er-Jahre mit einer Reduzierung für Furore gesorgt, als Sie die Seven Easy Pieces erfunden haben. Sieben Basics, mit denen man im Business und privat in jeder Situation auskommen sollte. Genau: Schwarzes Kleid, Blazer, Pulli, Hose, Jupe, weisse Bluse, Mantel. Fertig. Alles vornehmlich in Schwarz? Klar. Daran halte ich bis heute fest. Es braucht nicht mehr, um gut angezogen zu sein. Hochwertige Materialien, eine faire Produktion und schlichte Schnitte sind für die Designer matchentscheidender geworden als immer wieder eine neue Kollektion zu zeigen. Auch das überfordert nämlich die meisten Konsumenten da draussen. Übrigens: Wir reden aber nun schon lange über Mode... (lacht). Die aktuelle Urban Zen Kollektion.

Slow Fashion ist das Wort der Stunde. In der Modeindustrie, besonders in den hochpreisigen Couture- und Prêt-à-PorterSegmenten, findet gerade ein Paradigmenwechsel statt. Donna Karan, bald 68, setzt mit ihrer kleinen, feinen Urban Zen-Kollektion genau darauf: Auf Langlebigkeit. Die Produktionskette ist kurz und bleibt für alle überschaubar. In Europa wissen viele gar nicht, dass es neben der Modedesignerin Donna Karan auch eine so engagierte Wohltäterin gibt. Ja, es ist eine Herzensangelegenheit, mit meiner Urban Zen Foundation andere zu sensibilisieren, dass es nicht nur uns gut gehen sollte, sondern auch jenen Menschen, die krank sind oder weniger Chancen haben. Irgendwann merkt man, dass man sich für solche Sachen, die wichtigen Dinge im Leben, einfach einsetzen muss. Es reicht nicht, nur darüber nachzudenken. Man muss mit den Leuten reden, reden und nochmals reden und herausfinden, wie man sie unterstützen kann. Das darf aber nicht mit einer gönnerhaften Geste rüberkommen, sondern sollte ehrlich motiviert sein. Aber dafür habt ihr Schweizer ja ein gutes Gespür.

FOTOS: ZVG

So? Oh ja! Ihr seid auch alle so bescheiden, zurückhaltend und doch so engagiert. Wie meinen Sie das? Verbindlichkeit ist etwas, das ich an Euch Schweizerinnen und Schweizern liebe und bewundere. Schauen Sie sich nur mal um, lauter kultivierte, phänomenal ausgebildete Menschen, die aber nicht damit angeben, sondern einfach still und ruhig ihr Ding durchziehen. Und Wort halten, wenn sie etwas versprechen.

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Donna Karans «Presidential Campaign» aus dem Jahr 1992.

Sie wirken in Ihrer Attitüde aber auch nicht gerade wie jemand, der Wohltätigkeit aus selbstdarstellerischen Zwecken betreibt. Was man, besonders in den Vereinigten Staaten, nicht von allen behaupten kann... Ich weiss, was Sie meinen, vollkommen richtig! Mit Charity inszenieren sich viele. Es ist in Amerika fast schon zu einem Unwort verkommen, weil es von vielen Reichen missbraucht wird. Solche Leute beruhigen ihr schlechtes Gewissen damit. Um Gottes Willen. Ja, der Grat ist schmal. Andererseits denke ich dann auch wieder: Je mehr sich engagieren, desto besser für unsere Welt. Man kann es also auch so sehen. Wie unterstützen Sie konkret? Ich reiste zusammen mit meinem Freund Bill (Clinton) und seiner Clinton Foundation kurz nach den tragischen Erdbeben vom 12. Januar 2010 nach Haiti. Die Situation vor Ort hat mich erschüttert, es war verheerend. Wir taten, soviel wir konnten und haben viel Hilfe in die Wege geleitet. Das war meine erste Erfahrung auf Haiti und ich reiste danach immer wieder in den Inselstaat, den ich – ich muss es wirklich zugeben – vorher gar nicht kannte. Dabei ist er nur drei Flugstunden von New York entfernt. Bei jeder Reise lernte ich mehr Menschen kennen, und was mich am meisten umhaute: Praktisch alle waren überdurchschnittlich kreativ! So talentiert! Unglaublich. Als Handwerker, Maler, Näherinnen, Köche. Ich spürte diesen kreativen Herzschlag wirklich fast physisch, ganz speziell.

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Spannend. Und dann? Dann habe ich alle zusammengetrommelt und kurz darauf die Urban Zen Foundation gegründet. Wir betreiben mittlerweile nicht nur Schulen auf Haiti, wir haben in den letzten Jahren eine Kollektion aus Kleidern und Möbeln zusammengestellt, die mehrheitlich dort hergestellt werden. Einige der Möbel kommen auch aus Asien. Ich sehe jeden Tag, wie viel wir damit bewegen können. Ich bin sehr dankbar und voller Demut. Nachdem ihr Mann Stephan verstorben ist, engagieren Sie sich auch für den Umgang mit schwerkranken Patienten. Sie nennen das Urban Zen Integrative Therapy. Was bedeutet das genau? Der Kerngedanke basiert darauf, dass in der palliativen Pflege nicht nur das Leiden, sondern in erster Linie der Patient behandelt werden sollte. Wir trainieren das Personal unserer Partnerspitäler in Reiki oder Yogaübungen, die auch im Liegen oder im Bett funktionieren. Zusätzlich stellen wir viele ätherischen Öle und gute Lichtquellen zur Verfügung. Vielen Dank für dieses inspirierende Gespräch! www.urbanzen.com Die aktuelle Kollektion ist erhältlich bei Trois Pommes.


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die Wand vor ihrem Bett. Dort stehen zwei Bilder, die Stephan Weiss noch vor seinem Tod gemalt hat. Sie zeigen ein grosses Plus- und ein grosses Minus-Zeichen. Es ist der Tag, an dem die DKNY-Modeschau stattfinden sollte. Sie schreibt: «Es ist die erste Show, seit ich meine Firma gegründet habe, an der Stephan nicht dabei sein wird. Solange ich denken kann, sass er dort immer in der ersten Reihe neben meiner Tochter Gabby oder meiner Schwester Gail. Oder manchmal auch neben unseren Geschäftspartnern, Frank Mori oder Tomio Taki. Und jedes Mal, wenn ich dann am Schluss der Show nervös fürs Publikum über den Catwalk huschen musste, hat mich sein strahlendes Gesicht beruhigt. Er, dieser Freigeist, pflegte danach immer zu sagen: ‹ Es können nicht zwei da draussen stehen, Donna. Also mach Du das für uns! ›». Eine Stunde später krachte eine Boeing 767 der American Airlines in den rechten Turm des World Trade Centers, wenige Blocks von ihrer Wohnung entfernt. Donna Karan erinnert sich und sagt zum Abschluss des Gesprächs über diesen Morgen, der nicht nur sie, sondern die ganze Welt erschütterte: «Ich vermisste Stephan so sehr an diesem Morgen und war überzeugt, die traurigste und hoffnungsloseste Person in ganz New York zu sein. Und nur wenige Stunden später stürzten die Twin Towers ein. Es hat mir wieder einmal gezeigt, wie schnell sich alles ändern kann im Leben. Aber auch, dass wir mit unserem Schmerz nie alleine sind.» Donna Karan schreibt in ihrem Buch dann über diesen Moment: «Jeder hat seinen 9 / 11-Moment. Das ist meiner.» My Journey, Donna Karan www.penguinrandomhouse.com

Trudie Götz und Donna Karan sind langjährige Freundinnen.

FOTOS: GERARDO SOMOZA; RUVEN AFANADOR; PETER LINDBERGH

PHILANTROPIN MIT SOUL Das Trois-Pommes-Radio spielt gerade Jamiroquais Cosmic Girl. Wie passend für den exklusiven Besuch aus den U.S.A.. Donna Karan ist ein wahres Cosmic Girl! Sie wuchs mit Yoga auf und hat diverse, spirituelle Reisen gemacht, auf die sie alle in ihrem Buch eingeht. Die Lektüre des spannenden Lebens dieser in bescheidenen, jüdischen Verhältnissen aufgewachsenen Frau aus New York ist gleichermassen berührend wie kurzweilig. Obwohl Donna Karan und ihre Marke weltberühmt geworden sind (mitunter auch wegen einer gigantischen Merchandising-Maschinerie, die zeitweilig vom Parfüm bis zum Baby-Body alles angeboten hat), hat sich Donna Karan immer eine sehr private Seite beibehalten. Durch My Journey, dieser beruflichen als auch privaten Biografie, zieht sich wie ein roter Faden, dass Karan «das Alleinsein nie gut ausgehalten» habe. Ihre Familie, ihre Kinder, ihre Männer und speziell auch ihre vielen, langjährigen Freundinnen und Freunde, seien es bis heute, die für sie das «Leben lebenswert» machen. Der Umgang mit dem Tod – ihr Vater starb, da war sie noch ein kleines Mädchen, ihren Mann Stephan Weiss pflegte sie als Erwachsene bis zum letzten Atemzug – nimmt viel Raum ein in diesem Buch. Das Niedergeschriebene, bei dem Karan übrigens eine Schreiberin unterstützte, wirkt reflektiert, klug und sensibel und an keiner Stelle kitschig oder oberflächlich. Stark ist besonders jene Stelle im Buch, die exemplarisch für diese Frau steht, die in ihrem Leben immer auch ihre Verletzbarkeit offenbart hat. Als sie am Morgen des 11. Septembers 2001 im Bett lag und erwacht. Sie starrt mit leeren Gedanken und voller Traurigkeit an

Berühmte Frauen wurden zu Freundinnen, nicht nur der Marke, sondern auch der Frau Donna Karan: Oben links: Gisele Bündchen (vorne, 2000). Unten: Demi Moore 1996 bei Aufnahmen zu einer Kampagne.

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NÄHERER OSTEN

Was wissen Sie über Mode aus dem Nahen Osten? Weil wir mindestens genau so uninformiert sind, sind wir hoch erfreut, dass die Künstlerin, Illustratorin, Designerin und Autorin Jasmin Khezri ein Interview mit dem Modedesigner Araz Fazaeli aus Teheran geführt hat. Auf Augenhöhe: Wie er betreibt Jasmin Khezri einen Blog (irmasworld.com) und hat iranische Wurzeln. Te x t u n d I l l u s t r a t i o n J A S M I N K H E Z R I

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Impression vom thetehrantimesBlog mit dem Titel «Shouting Happiness».

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FOTOS: ZVG; TEHRAN TIMES

in Gespräch mit Araz Fazaeli aus Teheran vermittelt eine neue Modeperspektive. Der Gründer des Streetstyle-Blogs The Tehran Times und Modedesigner verliess Iran im Alter von zwölf Jahren und führte seine Schuldbildung in Vancouver und später in Genf fort. Während seines Auslandsjahrs, das er nach Beendigung der Schule mit achtzehn Jahren absolvierte, fühlte er sich durch seine Reise in den Iran sehr inspiriert und kre­ ierte eine Kollektion raffinierter, moderner Manteaus, die sich in der Teheraner Elite als riesiger Erfolg erwiesen. Im Jahr 2008 schrieb er sich bei Parsons Paris ein und erhielt schliesslich im Jahr 2012 sein Diplom von Esmod Paris. Wie bei vielen Modedesignern speisen sich Fazaelis Inspirationen aus seiner Sicht auf die Welt und seinem bisherigen Lebensweg. Anders als viele andere Designer begann er seine Karriere mit einem Blog, der die häufig unbekannten Aspekte der iranischen Gesellschaft erklären sollte. The Tehran Times entwickelte sich schnell zu einem kulturellen Phänomen innerhalb Irans und wurde wegen seines ungewöhnlichen Blickwinkels von der westlichen Presse begeistert aufgenommen und besprochen. Der enorme Erfolg des Blogs konnte Araz jedoch nicht davon abhalten, seine Designkarriere weiter zu verfolgen. Im Rahmen der Paris Fashion Week Frühjahr / Sommer 2016 präsentierte er im Le Royal Monceau Hotel seine erste Kollektion –

und wie Sie sich vorstellen können, war sie nicht nur extrem stylisch, sondern der De­signer versteht auch zu zeigen, warum die Welt des Orients stolz auf ihre reichen Traditionen sein kann und wie sie eine perfekte Kombination mit der westlichen Welt herstellen. Erfahrungsgemäss ist es so gut wie unmöglich, dass schon nach der Vorstellung einer ersten Kollektion Bestellungen von grossen Modeboutiquen eingehen – aber die erste Kollektion von Fazaeli hat dennoch bereits die erste Order des edelsten Modegeschäftes in ganz Paris erhalten. Der Name bleibt jedoch (vorerst) ein Geheimnis. L‘OFFICIEL Schweiz: Sie sind Chefredakteur der The Tehran Times und haben gerade Ihre erste Kollektion an der Paris Fashion Week gezeigt. Wie kommt das alles zusammen? Ihre Website ist wie ein Sammelalbum aus orientalischer Kultur und Inspiration ... ARAZ FAZAELI: Seit ich den Iran verliess, war mein Leben eine wunderschöne Reise, nicht nur, weil ich so viel über und von verschiedenen Kulturen gelernt habe, sondern auch, weil ich die Gelegenheit bekam, mich selbst durch die Linse eines «Westlers» zu betrachten. Von diesem Standpunkt aus erkannte ich, dass viele Facetten der persischen Kultur westliche Sensibilitäten ergänzen und erhellen könnten. Das inspirierte mich dazu, meine eigene Kultur in meine Arbeit einzubringen. Verstehen Sie nun, wie das alles zusammenkommt? Die Tehran Times ist

eine Bibliothek und ein Moodboard meiner Inspirationen für künftige Kollektionen. Wie haben Sie das gemacht? Woher bekamen Sie die zündende Inspiration für den Einstieg in Ihre Arbeit? Im Sommer 2012, nach meiner Schulabschlussfeier, kehrte ich in den Iran zurück, um meine Familie zu besuchen. Das war schon immer erholsam für mich, aber diese Reise in mein Heimatland erwies sich als anders als je zuvor. Indem ich mein Möglichstes tat, um die Orte meiner Kindheit durch die Augen einer westlichen Person zu betrachten, bemerkte ich etwas ganz Spezielles, das über die Architektur und

Araz Fazaeli, der Gründer von The TehranTimes.

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LA VIE Kunst meiner Umgebung hinausging. Es war der Streetstyle der Iraner. Überall um mich herum sah ich schöne, raffiniert und modisch gekleidete Menschen. Da wurde mir klar, dass ich mich in der einzigartigen Position befand, unsere Kultur für all jene interpretieren zu können, die unsere Kleiderordnung in Frage stellen! Damit bin ich nicht allein. Viele andere junge Iraner in aller Welt antworten ständig auf dieselben alten Fragen von falsch oder überhaupt nicht informierten «Westlern». Wenn diese langweiligen Fragen Popmusik wären, wäre «reitet ihr in Iran auf Kamelen?» gleichzusetzen mit Billie Jean. Die Erforschung der Dichotomie der Kultur, die ich liebte und der Kultur, die die Welt sah, befeuerte meine Arbeit während der Jahre an der Modeschule. Auf dieser Reise wurde mir klar, dass die nahöstliche Kultur eine ganze Welt an Mode und Reichtümern zu bieten hat, aber sie hat einfach nicht genug Aufmerksamkeit genossen. Und ich sah, dass ich diesen Fokus umlenken konnte.

Ein Mantel des irani­ schen Designers Salar Bil, gestylt mit westlicher Jeansmode.

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Sie kennen beide Welten so gut. Worin besteht Ihr nächster Schritt? Ich will mich auf meine Karriere als Designer konzentrieren. Weil ich Modedesign studierte, bevor ich die Idee mit The Tehran Times hatte. Der Blog machte mich nicht zum Designer, aber ein Designer schrieb den Blog. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Aktivitäten auf The Tehran Times nicht mehr aufregend oder verlockend sind. Das TTT-Team und ich sind schon sehr

FOTOS: ZVG; TEHRAN TIMES

Mir gefällt es, wie Sie Elemente aus Design, Kunst und Kultur aus Persien mit der westlichen Welt kombinieren. Mit Ihrer Plattform verleihen Sie dem Iran von heute einen eigenen Zauber. Zum Beispiel mit Ihrer Teppich-Serie, bei der Ihre Follower europäische Fashion-Musts mit traditionellen iranischen Teppichen verbinden. Shap Khosh heisst «Gute Nacht» und ist der Titel einer Fotoserie, die ich in den letzten Monaten immer am Ende eines Tages einstellte. Ich beschloss, mit unserem Publikum zusammenzuarbeiten und es zu bitten, ihre Fotos einzuschicken, die sich auf ein bestimmtes, von mir ausgewähltes Thema beziehen. Ich dachte, dass sie so die Chance hätten, mitzuwirken, während ich die Gelegenheit bekäme, ihre Ansichten und ihren Geschmack kennenzulernen. Bis jetzt war das ein sehr lohnendes Abenteuer. Die Teppich-Serie war natürlich eines meiner Lieblingsprojekte. Leider sind Präsentationen in diesem Teil der Welt (Naher Osten) in der Regel sehr schwach. Eine Backgammon(#TTTBackgammon) Shab Khosh-Serie und mit #TTTCarpet auch eine Teppich-Serie zu haben, hatte die Absicht, meinem Publikum die Chance zu geben, neben Teppichen und Backgammon auch ihre Kleidungsstücke zu präsentieren. So konnten sie kreativer denken und wurden wieder daran erinnert, wie wertvoll der iranische Teppich ist.


LA VIE gespannt, weil wir unsere Beratungsagentur durch die Tehran Times erweitern. Wir helfen und beraten westliche Marken, die in den iranischen Markt expandieren wollen und wir unterstützen junge Designer aus Iran, die andere Märkte in aller Welt erleben wollen. Es wird sehr schwierig werden, aber Herausforderungen finde ich immer sehr spannend. Mode ist in Iran ein Riesenthema. Wie kann man seine Leidenschaft in Teheran befriedigen, wenn man ein Modefan ist? Ob reich oder arm, die Iraner legen im Allgemeinen viel Wert darauf, sich gut zu kleiden. Jeder versucht, je nach seinem Budget den besten Schneider, Friseur oder Kosmetiksalon für sich zu finden. Das erste Accessoire, in das eine Frau investiert, ist eine It-Bag ihrer Lieblingsmarke. Wenn sie es sich leisten kann, kauft sie sie in Dubai bei einem Einkaufstrip oder sie holt sich eine Fälschung, die es auch in Teheran zu kaufen gibt. Es gibt auch Modeboutiquen, die Luxusartikel verkaufen, aber man kann nicht immer mit Sicherheit sagen, ob die Sachen echt oder gefälscht sind. Was muss ein Mädchen haben, damit es sich auf The Tehran Times präsentieren darf? Mein persönlicher Geschmack ist dabei nicht von Belang; es ist interessanter, verschiedene Stile vorzustellen. Ich suche nach einer starken, unverwechselbaren Ausstrahlung. Jeder Mensch besitzt etwas ganz Eigenes. Was an der orientalischen Kultur lieben Sie am meisten? Das Maximalistische.. Was gefällt Ihnen nicht? Die arrogante Haltung, die definitiv passé

Blog-Eintrag: «Irene aus Belgien und Sara aus dem Iran rocken den iranischen Streetstyle.»

ist – sei allen gegenüber nett und offen, und du wirst eine Menge zurückbekommen. Wo auf der Welt würden Sie am lieb­s­ ten leben? Wo immer ich gute Leute um mich herum sehe. Zum Beispiel ist Paris aufregender als Mailand, aber die Menschen in Mailand scheinen mir wärmer und glücklicher zu sein. Um kreativ zu sein, muss ich von positiver Energie umgeben sein. Wie würden Sie den aktuellen Stil in Teheran beschreiben? Ich glaube, die Art und Weise, wie iranische Frauen den schicklichen islamischen Hijab verwenden, um daraus ein modisches und persönliches Statement zu machen, ist sehr beeindruckend, denn sie ist unglaublich kreativ. Viele junge Leute aus den Familien

der Oberschicht studieren im Ausland. Von Zeit zu Zeit kommen sie in den Iran zurück und bringen verschiedene Styles und Trends aus London, Paris, New York, LA oder sogar Dubai mit. Daher ist es sehr spannend zu sehen, wie iranische Mädchen diese Styles aus dem Ausland mit ihren Kopftüchern und Manteaus verändern. Ich bin überzeugt, dass die junge Generation des Iran sehr interessiert daran ist, Neues zu lernen und zu entdecken. www.arazfazaeli.com

Metallic Tehran: Ein Mantel des indischen Labels Taj Fashion Design zu lässiger Sportswearmode.

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COMO Shambhala Estate: ein Refugium der Extraklasse auf der Insel Bali. Seite 146

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FOTO: ZVG

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TRAVEL NEWS

TRAUMVILLEN Neben der Villa Cima und der Villa Malakoff bietet das legendäre Hotel Villa d’Este am Comer See im eigenen Park nun mit Villa Garrovo ein drittes Haus im Portfolio, welches an anspruchsvolle Gäste vermietet werden kann. Das Anwesen wurde im mondänen Stil seiner Errichtung Anfang des 19. Jahrhunderts eingerichtet, jedoch mit modernem Flair und dem Schönsten, was Stoffweber, Tapetendruckereien und sonstige Manufakturen aus dem Umland zu bieten haben.

YOGA IN SÜDTIROL In der Nähe von Meran, nur rund 90 Autominuten hinter der Schweizer Grenze, liegt das familiengeführte Hotel Schwarzschmied, das in diesem Jahr ver­ schiedene Yoga Retreats und Yoga Light Weeks anbietet. Die Unterweisungen werden von einer hauseigenen Instruktorin gegeben, es kommen aber auch fachkundige Yogis und Yoginis von ausserhalb, um die Lektionen abzuhalten. Genüssliches SlowFood aus der Region rundet das einmalige Erlebnis in Lana inmitten der grössten Obstbaugemeinde Südtirols ab. Alle Termine auf der Internetseite: www.schwarzschmied.com

www.villadeste.com

NACHHALTIG SPEISEN Sie sind in Los Angeles und möchten gerne in einem Restaurant essen, das gesunde Ge­richte aus nachhaltigen Zutaten zube­ reitet? Jared Koch, Ernährungsexperte, will die Suche erleichtern. Mit einer Internet­seite und einer App nur für Manhattan startete er sein Projekt, jetzt ist Los Angeles an der Reihe, weitere Städte folgen, auch Stars wie Donna Karan und Mariel Hemingway, die sich einem bewussteren Leben verschrieben haben, nutzen den Service. Interessierte können übrigens das System für ihre Stadt adaptieren, eine gute Idee! www.cleanplates.com

KOMPLETT ABTAUCHEN GOOD MORNING, VIETNAM! Im The Reverie in Saigon sind so viele italienische Designhäuser unter einem Dach vereint, wie in keinem anderen Hotel dieser Klasse. Allein Rubelli hat 12 000 Meter feinster Stoffe geliefert. Das Besondere: Das Hotel ist das höchste der Stadt, es beginnt erst in Stockwerk 27 und reicht bis ins 39ste. 62 Suiten und 224 Zimmer, alle mit atemberaubendem Blick auf die Stadt. Das Hotel verfügt ausserdem über eine Flotte aus insgesamt 12 Bentley, RollsRoyce limited Edition Phantom Dragon, Maybach und verschiedene Mercedes-Benz Limousinen. www.thereveriesaigon.com

Das ist ja eigentlich die Idee, wenn man in so entlegene Orte wie nach Laucala Island, Teil der Fiji-Inselgruppe reist. Der Südseetraum, der dem Österreichischen Unternehmer Dietrich Matteschitz gehört und dessen Resort neu zu den Hideaways Hotels zählt, nimmt das wörtlich, man kann in einem eigenen «DeepFlight Super Falcon» U-Boot die Unterwasserwelt erkunden. Über dem Meeresspiegel bietet das Resort 25 Villen, die Anlage generiert 85 Prozent der in der Küche verarbeiteten Produkte aus eigenen Farmbetrieben auf der Insel. www.laucala.com


TRAVEL

Jeanne in Valentino vor einem Werk von César.

JEANNE SIGNOLES IM LA COLOMBE D’OR Von FRÉDÉRIQUE DEDE T

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Die Gründerin von L / Uniform, der schicken und jungen Marke personalisierbarer Lederwaren, liebt es, in jeder Saison in der mythischen Herberge von Saint-Paul-de-Vence neue Energie zu tanken.


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«Der Blick aus unserem Zimmer auf die bunt gefärbten und grün bewachsenen Dächer der Colombe.»

«Die Lobby mit ihrem ursprünglichen Mobiliar aus Olivenholz.»

«Die Bar des Hotels im Vintage-Rattan, in dem man ein Glas Chardonnay geniessen kann.»

«Der Koffer von L / Uniform ‹ N° 40 ›, nach einem Modell aus den 1950er-Jahren aus Tuch und Leder inspiriert.»

«Unser Schlafraum. Die Dekoration ist einfach und voller Charme, nie prahlerisch.»

«Der mythische Swimming-Pool, das Mobile von Calder, die hundertjährigen Zypressen...»

«Der diskrete Eingang des Hotels.» www.la-colombe-dor.com www.luniform.com

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AUF DEN SPUREN DER

GLÜCKSELIGKEIT Nur einen Steinwurf von Ubud, dem boho-schicken Epizentrum von Bali entfernt, befindet sich ein Refugium der absoluten Extraklasse. Eingebettet in einer malerischen Kulisse Indonesischen Dschungels, verspricht das COMO Shambhala Estate seinen Gästen den Weg zu einem gesünderen Lebensstil und einer stressfreien Geisteshaltung, ohne dafür jeglichen Komfort aufgeben zu müssen. Von S. HO T T INGER-BEHMER

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Die 30 geräumigen Zimmer und Suiten sind in 5 sogenannte Residences unterteilt.

Auf Spaziergängen durch die Anlage entdeckt man Orte, die zum Verweilen einladen.

FOTOS: ZVG

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as als «Insel der Götter» berühmte Bali erhebt zu Recht den Anspruch darauf, ein irdisches Paradies zu sein. Seine abwechslungsreiche Landschaft aus Hügeln und Bergen, zerklüfteten Küsten und langen Sandstränden, saftigen Reisfeldern und Vulkanhängen bilden zusammen den pittoresken Hintergrund für eine farbenprächtige, zutiefst spirituelle und einzigartige Kultur. Diese stellt in der Tat den Gegenpol zur bewegungsarmen Lebensweise in den Grossstädten der westlichen Welt und ihren permanent verbundenen Online-Gesellschaften dar. Als ich meinen vom Zeitdruck geplagten Geschäftsalltag in Zürich hinter mir lasse und den langen Flug nach Bali antrete, bin ich neugierig darauf herauszufinden, warum die Kosmopoliten dieser Welt gerade auf diesen Wellness-Zufluchtsort schwören; schliesslich fehlt es uns ja in Europa wirklich nicht an näher gelegenen Detox- und Medi-Spas. Die Aussicht auf einen lebensverändernden Aufenthalt ist jedoch so verlockend, dass ich die 22-stündige Reise in den tiefsten Dschungel von Bali anstandslos auf mich nehme. Ehrlich gesagt ist der Flug an Bord des Dreamliners von Etihad Airways von Zürich nach Abu Dhabi nicht gerade als Strafe anzusehen, ganz im Gegenteil: In der mehrfach preisgekrönten Business Class der Airline werde ich aufs höchste verwöhnt und komme zu meinem längst überfälligen, erholsamen Schlaf. Da es (noch) keine Direktflüge von Abu Dhabi nach Bali gibt, nutze ich das Stopover-Angebot für Premiumpassagiere der Airline für eine zusätzliche Übernachtung in der Hauptstadt der Vereinigten Emirate, um am nächsten Tag erholt und munter die zweite Etappe der Reise nach Djakarta und von dort aus nach Bali anzutreten. Etwas muss man Langstreckenflügen zugutehalten: Der Körper wird zwar strapaziert, aber weit weg zu fliegen hilft, Stress und Sorgen hinter sich zu lassen. Um so leichter fühle ich mich also bei meiner

Ankunft in Indonesien an einem milden tropischen Abend, bereit, zu meinem Endziel gefahren zu werden, das etwa 45 Minuten vom Flughafen von Balis Hauptstadt Denpasar entfernt liegt. Eingebettet in die dichte Dschungellandschaft der Insel erstreckt sich das COMO Shambhala Estate über die eine Seite über einer Schlucht, zwischen verworrenen Wäldern aus Mahagoni- und Teakbäumen bis ganz hinunter zu den Sandbänken des Flusses Ayung – knapp oberhalb des Stromes fliessen drei heilige Quellen zu einem Wasserfall zusammen, während auf der anderen Seite die terrassenförmig angelegten Reisfelder vor der typischen Kulisse von Balis Bergwelt glitzern. Ich komme am späten Nachmittag an und werde rasch zu meiner grosszügigen Suite in einer der fünf sogenannten Residences geführt, wo zu meiner Überraschung ein riesiger privater Hinterhof im Kerzenlicht dutzender Teelichter erstrahlt und mich auf höchst magische Weise Willkommen heisst und den Ton für den Beginn eines wahrhaftig vielversprechenden Aufenthalts angibt. Nach einem kurzen Room Service Dinner bestehend aus Nasi Goreng aus rotem Reis mit Gemüse und Eiercrêpes, gefolgt von einem tropischen Bad in meiner Wanne unter freiem Sternenhimmel, bin ich für meine erste Nacht im indonesischen Dschungel mehr als bettreif. Im Morgengrauen erhebt sich der Chor der Tierwelt lange bevor sich der Nebel aus der üppig-grünen Flora um meine terrassengesäumte Villa herum lichtet. Ein Hahn gibt den Auftakt, es folgt ein schrilles Piepsen, dann scheinen alle Vögel Balis auf einmal einzustimmen, kreischen und schreien und pfeifen dem neuen Tag entgegen. Bei dieser kakophonischen Symphonie ist Weiterschlafen unmöglich APRIL 2016

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TRAVEL

Im Kudus House wird das Frühstück mit Ausblick über das üppige Grün der umliegenden Hügellandschaft serviert. Am Abend gibt es hier Köstlichkeiten der Indonesischen Küche.

und für einen Moment denke ich an das beruhigende Rattern des Trams frühmorgens in Zürich. Aber ich habe keine Zeit, einfach im Bett zu liegen und bin neugierig darauf die Anlage zu erforschen und in diese herrliche grüne Welt einzutauchen. Der erste Eindruck war schon wunderbar gewesen und ich frage mich, was das Anwesen sonst noch in petto hat. Das Frühstück wird im Kudus House, einem der beiden Haupt­ restaurants mit Aussicht auf den Ayung-Fluss serviert. Gerade als die Sonne aufgeht und anfängt, über das üppige Grün der Hügellandschaft rund um uns herum zu scheinen, habe ich bei einer wunderbaren Auswahl an gesunden Köstlichkeiten die Qual der Wahl: lieber Quinoa, Birnen- und Mandelporridge oder doch die warmen Kuchen aus Buchweizen und Kürbis? Zum Glück habe ich ja noch ein paar Frühstücke vor mir und damit die Möglichkeit, mehrere Gerichte auszuprobieren. Das tönt zwar alles sehr wohlbehalten, aber es ist so weit weg von einer bestrafenden Diät, wie die Schweiz von Indonesien entfernt ist. Tatsächlich sind alle hier angebotenen Gerichte nicht nur schmackhaft, sondern auch nahrhaft und reichhaltig. Hier bedeutet Essen eine ausgewogene und gehaltvolle Küche. Vergessen Sie das Kalorienzählen, erwarten Sie stattdessen starke, satte Aromen und ein Menü, in dem gesunde Alternativen überwiegen – Milch aus Nüssen, hefefreie Brote, roher und unverarbeiteter Honig anstelle von Zucker sowie sehr wenig Salz. Man erzählt mir, dass die Teilnehmer an Detox-Programmen zwischen mehreren Frucht- und Gemüsesäften wählen können. Ein Team aus Spezialisten und hauseigenen Ernährungsberatern stellt die Mahlzeiten vorwiegend aus biologischen Zutaten her, die so weit als möglich aus Quellen vor Ort stammen. Einen Schuss Weizengrassaft zu jeder Mahlzeit zu trinken, wird schnell zur Gewohnheit. 150

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Gemächlich schlendere ich zurück zu meiner Suite und lerne Ayu kennen, meine persönliche Assistentin, die sich als Gedankenleserin und ultraeffiziente Multitaskerin herausstellt, und wie ein Guru in allen Shambhala-Angelegenheiten vortrefflich bewandert ist. Jedem Gast wird hier ein persönlicher Assistent zugewiesen, eine Art Butler, der auch den Terminplan in- und auswendig kennt, und vor allem dafür sorgt, dass Gäste rechtzeitig zu ihren Behandlungen oder zu ihren Terminen mit den verschiedenen Spezialisten gelangen. Ayu händigt mir ein auf mich und meine Bedürfnisse zugeschnittenes Programm aus, erörtert kurz die Grundlagen und überlässt mich dann ziemlich schnell mir selbst; zuerst empfinde ich das als befremdend, da man ja üblicherweise davon ausgeht, dass man an einem solchen Rückzugsort einen strengen Ablauf zu befolgen hat. Hier gibt es nicht zwingend eine Agenda und nach Wahl auch keinen Zeitplan; Sie müssen sich an keine vorgegebene Regelung halten, ausser Sie entscheiden sich dafür. Sie leben den Tag nach Ihrem eigenen Tempo und bei der Vielfalt der möglichen Tätigkeiten – von Pilates und Meditation zum Kreistraining, Felsenklettern, Purifikationsrituale, Fachberatungen bis zu balinesischen Tanz, die ganze Reihe von Verwöhn-Behandlungen im Spa und sogar Kochunterricht – entscheiden Sie ganz allein, wie viel oder wie wenig Sie tun wollen. Die gleiche Regel gilt übrigens auch für das gastronomische Angebot. Hier will Sie keiner bestrafen, und wenn Sie sich wirklich nach einem Espresso sehnen, dann bekommen Sie ihn auf jeden Fall; oder Wein zu Ihrem extra gesunden Rohkost-Abendessen? Kein Problem… Ausgewogenheit und Seelenfrieden erzielt man hier mit einer gesunden Dosis Eigenverantwortung. Das Anwesen war früher ein kleines Hotel Namens Begawan Giri und wurde im Jahr 2004 von COMO Hotels and Resorts gekauft


TRAVEL

Barefoot Luxury: Tropisch, informell und doch unglaublich elegant, entpuppt sich das COMO Shambhala als gleichzeitig komfortabel und im Einklang mit der Natur.

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TRAVEL

und ausgebaut. Die anderen Luxus-Resorts von COMO, darunter das Parrot Cay in Turks & Caicos und das Cocoa Island auf den Malediven sowie Liegenschaften in England, Australien, Bhutan oder Thailand, verfügen natürlich alle über Spas, aber diese gehört zu den wenigen Full-Service-Anlagen der Welt, die Gesundheitszentrum und Hotel zugleich sind und ein Team von Yoga-, Pilates-, Thai Chi-Lehrern sowie Ernährungsberatern und Spezialisten für Ayurveda beschäftigen. Man kann sich also auch als ganz normaler Hotelgast verwöhnen lassen und einchecken oder eben an einer der vielen Kuren teilnehmen. Meine Kur soll mir dabei helfen, positive Änderungen an meinem Lebensstil vorzunehmen und den Stress des modernen Lebens zu bekämpfen. Die Programme schreiben nichts modulares vor und beginnen mit einer personalisierten Beratung mit einem Spezialisten und einem Psychologen, die die Abläufe von Massagen, Yogastunden und Gruppenunterricht in Thai Chi, Pilates oder Wassergymnastik, Aktivitäten im Freien sowie nutzvolle Vorlesungen zum Thema Wellness den jeweiligen Bedürfnissen entsprechend anpassen. Andere Gäste, von denen viele allein hier sind, befolgen nicht unbedingt den gleichen Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden. Einige haben sich der Fitness verschrieben, andere sind auf Verjüngungskur, oder sie nehmen am Ayurvedakurs oder an einer Detox-Kur teil. Dennoch müssen Sie kein förmliches Procedere erfüllen und können Behandlungen auch spontan im Laufe des Aufenthalts frei buchen und dazwischen die atemberaubende Umgebung geniessen. Oberflächlich betrachtet scheint es absurd, für eine Stressmanagement-Kur so weit weg auf eine kleine Insel in Indonesien zu fliegen. Yoga und Meditation kann ich genauso gut zuhause praktizieren – und das tue ich manchmal auch. Und dennoch: Wenn es einen Ort gibt, an dem man ein oder zwei Dinge über Ausgeglichenheit kennt, dann Bali. Die balinesische Philosophie beruht auf «tri hita karana», was im Wesentlichen die Aufrechterhaltung von Gleichgewicht und Harmonie zwischen den Göttern, der Umwelt und der Menschengemeinschaft bedeutet. Nach balinesischem Glauben sind Glück und Frieden nur über diese Ausgewogenheit zu erzielen. Dazu kommen eine lange Geschichte in der Heilkunst, eine Fülle von Heilpflanzen und eine therapeutische Massagetechnik, und jetzt stellt sich die Frage anders herum: «Warum sollte ich nicht nach Bali?» Abgesehen von der Schönheit der Natur die mich umgibt, sind es die Menschen, die einen Aufenthalt unvergesslich machen. Ein ganzes Heer von hochspezialisierten Fachkräften, aber auch Hunderte von Teammitgliedern (340, um genau zu sein) kümmern sich um die 152

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Baden im Quellwasserbecken mitten im Dschungel.

Gäste in nur 30 Zimmern und Suiten; zu diesen zählen 67 Gärtner, ein Team von Geckojägern und sogar eine Mücken-Lady… ja, hier gibt es eine Person, die ausschliesslich dafür angestellt wurde, alle möglichen Quellen für die Proliferation von Mücken auf dem fast sechs Hektar grossen Gelände zu neutralisieren. Wenn ich noch eine Bestätigung dafür brauchte, dass von diesem Ort etwas wirklich Spezielles und zutiefst Erholsames ausgeht, hat mir der Abstieg zu den ruhigen Quellwasserbecken am Ayung-Fluss sie gegeben. Im COMO Shambhala ist die gesamte Anlage darauf ausgerichtet, das Gefühl von Frieden zu maximieren, mit einer Fülle an Platz, den sich gewollt nur wenige Gäste teilen müssen. Ein Sprung in die kristallklare Tiefe dieser mit Wasser aus den heiligen Quellen gefüllten Becken ist für mich zu einem unvermeidlichen Morgenritual geworden. Nicht viele Gäste trauen sich diesen Steinpfad durch den Wald zu, da das Unternehmen unausweichlich mit dem steilen Wiederaufstieg verbunden ist, doch die Anstrengung lohnt sich absolut. Da ich scheinbar nicht besonders unter emotionalem Stress leide, sondern eher an einer tatsächlichen Erschöpfung, ist mein Programm so fein abgestimmt, dass ich mich komplett erholen und meine Batterien wieder aufladen kann. Die Massagen und Behandlungen, das gesunde Essen und die langen Spaziergänge durch die Gärten tragen alle zu meinem allgemeinen Wohlbefinden bei. Meine wenigen Tage der Glückseligkeit vergehen und verschwimmen in Selbstversunkenheit und Behaglichkeit. Ich rede mit anderen Gästen, die sich genau wie ich erst fürs Abendessen aus ihrer Trainingskleidung schälen, doch die meiste Zeit bleibe ich für mich und gehe früh schlafen. Die Zeit für die Rückkehr in die wirkliche Welt kommt sowieso viel zu schnell. Viele solcher fernabgelegenen Rückzugstätten greifen zu cleverem Marketing, Weitwinkelobjektiven und sonstigen Tricks, um gutbetuchte Gäste anzulocken. Das COMO Shambhala bildet hier eine absolute Ausnahme: Die Online-Bilder sind atemberaubend und verlockend genug, aber die Realität bietet eine Schönheit, die viel tiefer geht und aussergewöhnlich ist. Tropisch, leger und doch unglaublich elegant, entpuppt sich COMO Shambhala als gleichzeitig komfortabel und im Einklang mit der Natur, Barefoot Luxury eben... Und, wie sich herausstellt, der Anfang grösserer Veränderungen in meinem Leben und eine Erfahrung, die mir für immer absolut unvergesslich bleiben wird. «Shambhala» ist ein Wort aus dem Sanskrit und bedeutet «Heiliger Ort der Glückseligkeit». COMO Shambhala Estate ist das und noch viel mehr.

FOTOS: ZVG; S. HOTTINGER-BEHMER

Das Behandlungs­ programm wird beim Check-in jedem Gast individuell angepasst.


TRAVEL Die im balinesischen Stil eingerichteten Suiten bieten zugleich jeden modernen Komfort und lassen keine Wünsche offen.

Eine der heiligen Quellen der Anlage, an der auch hindu­ istische ReinigungsRituale durchgeführt werden.

INSIDER INFOS Ab CHF 880 pro Nacht im Doppelzimmer und ab CHF 1 750 pro Nacht in der COMO Shambhala Suite (für zwei Personen) – Preise inklusive Halb­ pension, 1 Spa-Behandlung und Teilnahme an täglich angebotenen Aktivitäten des Anwesens. www.comohotels.com ANREISE Fliegen Sie mit Etihad Airways nach Indonesien und nutzen Sie das Premium Stopover-Angebot, das eine kostenlose Übernachtung in Abu Dhabi für Passagiere der Business Class und zwei Übernachtungen für Buchungen in der First Class bietet. Die perfekte Art, Ihre Batterien wieder aufzuladen und die lange Reise nach Indonesien zu unterbrechen, um nach dem Flug an Bord einer mehrfach ausgezeichneten Airline frisch und verwöhnt am Ziel anzukommen. www.etihad.com

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TRAVEL

VIKTOR & ROLF’S

AMSTERDAM Viktor Horsting & Rolf Snoeren wurden beide 1969 in den Niederlanden nicht weit voneinander entfernt geboren. Das Designerduo lernte sich beim Studium an der Akademie für Bildende Künste Arnhem kennen und begann nach dem Studienabschluss seine Zusammenarbeit. Im Jahr 1993 gewannen sie einen Talentwettbewerb und gründeten ihr Label Viktor&Rolf. Heute konzentrieren sie sich auf kreative Haute-Couture-Kollektionen und ihre Düfte, die Verkaufsschlager sind. Hier verraten sie uns die Insidertipps ihrer lebendigen Heimatstadt Amsterdam.

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IHR LIEBLINGSHOTEL? «Keine Ahnung, denn in Amsterdam übernachten wir nie im Hotel – wir leben hier! Aber das neue Waldorf Astoria scheint nett zu sein. Ruhig und mit einem grossen Garten.»

IHR LIEBLINGSRESTAURANT? «Irgendwann landen wir immer im George in der Leidsegracht, weil es um die Ecke liegt und praktisch ist.»

Herengracht 542-556, www.waldorfastoria.com

Leidsegracht 84, www.cafegeorge.nl

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FOTOS: UDO GEISLER, VERLAGSGRUPPE RANDOMHOUSE (FR: ÉDITIONS DE L’OLIVIER ). BRIAN KINNEY, MEG MARKS, JOHN LEWIS MARSHALL, FILIP MALJKOVI’C; ZVG

Von SA NDR A BAUK NECHT


TRAVEL Viktor Horsting & Rolf Snoeren

IHR LIEBLINGSLADEN? «Alle Blumenläden und -stände der Stadt! Die muss man einfach lieben.»

IHR LIEBLINGSPARK? «Vondelpark. Dort ist alles möglich.»

IHR MUST-HAVE-ACCESSOIRE? «Spicebomb!» www.viktor-rolf.com

IHR LIEBSTER ORT FÜR EINE SIGHTSEEING-TOUR? Das Rijksmuseum «Alle holländischen Meister unter einem Dach.» Museumstraat 1, www.rijksmuseum.nl

IHRE LIEBLINGSBAR ODER IHR LIEBLINGSCLUB? «Paradiso, weil es ein so vielfältiges Programm hat – von Café Chantant über Indie Pop bis zum Hardcore Gay-Technoclub.» Weteringschans 6-8, www.paradiso.nl

DER BESTE SOUNDTRACK FÜR DIE STADT? «Ibiza Sonica Radio. Diese Klänge machen glücklich.» www.ibizasonica.com

DAS BESTE BUCH FÜR EINEN URLAUB IN AMSTERDAM? «Ali Smith, Es hätte mir genauso. Eine der besten zeitgenössischen Autorinnen.» www.perlentaucher.de

IHR LIEBLINGSSTRAND? «Zandvoort, hinter der Strandbar El Dorado. Kleidung ist optional.»

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LA NUIT

Alles 체ber die rauschende Nacht mit IWC an der diesj채hrigen SIHH in Genf lesen sie ab Seite 156.

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FOTO: ZVG

LA NUIT


LA NUIT

HAPPY BIRTHDAY! Von SA NDR A BAUK NECHT

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inen guten Grund zum Feiern hatte Montblanc während der Messe Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) in Genf: Auf 110 Jahre Firmengeschichte darf das Unternehmen zurückblicken. Der Einladung zum exklusiven VIP Dinner ins Hotel du Parc des Eaux-Vives folgten nicht nur Freunde der Marke, sondern auch die Global Brand Ambassadoren Hugh Jackman und Charlotte Casiraghi. Der elegante Raum mit Blick auf den Genfersee erinnerte in dieser Nacht an die prächtige Welt der Ozeanriesen, AtlantikÜberquerungen und den Pioniergeist, der auch die neu präsentierte Uhren-Kollektion «Montblanc 4810» inspiriert hat.

Guey Lun Mei

Hugh Jackman mit Jérôme Lambert, CEO Montblanc Schweiz.

FOTOS: ZVG; SANDRA BAUKNECHT

Sandra Bauknecht Chefredakteurin L’OFFICIEL Schweiz mit Hugh Jackman.

Charlotte Casiraghi

Die spanische Schauspielerin Macarena Gomez mit Ehemann.

Hugh Jackman mit Macarena Gomez und Marc Newson.

Pierre Niney

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LA NUIT

COME FLY WITH US Von SA NDR A BAUK NECHT

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as grösste Staraufgebot an der SIHH hatte wie immer IWC Schaffhausen. Ge­feiert wurde die Lancierung der neuen Pilot’s-Watches-Kollektion. Die Schweizer Pepe Lienhard Big Band, ein Tanzensemble aus England und eine geballte Ladung Jazz und Swing entführten rund achthundert Gäste in die goldene Zeit der Flugpioniere, darunter viele prominente IWC-Markenbotschafter und Stars. Ronan Keating überraschte mit einer aussergewöhnlichen Showeinlage und CEO Georges Kern ergriff selbst die Drumsticks und begeisterte das Publikum am Schlagzeug.

Das Entertainment während des IWC «Come Fly with us» Gala Dinners.

DJ Jack E mit Barbara Becker.

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FOTOS: ZVG; SANDRA BAUKNECHT

Thomas Kretschmann, Franziska Weisz, Moritz Bleibtreu und Hendrik Ekdahl, Managing Director IWC Northern Europe.


Marc Forster, Scott Eastwood, Chris Evans und IWC Schaffhausen CEO Georges Kern (v.l.n.r).

LA NUIT Till Brönner und Patti Austin.

Adriana Lima

Elyas M’Barek

Karolina Kurkova, Rosamund Pike und Xhou Xun (v.l.n.r.).

José Mari Manzanares Sandra Bauknecht, Chefredakteurin L’Officiel Schweiz.

Fabian Cancellara und Ralf Möller.

Rob Brydon, Ronan Keating und Patti Austin (v.l.n.r).

Hilary Swank mit Marc Forster.

Ralf Möller und Georges Kern.

Storm Uechtritz mit Ehemann Ronan Keating . Rosamund Pike und Christoph Waltz.

Günter Netzer mit Ehefrau Elvira Lang Netzer.

Pierfrancesco Favino und Anna Ferzetti.

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ADRESSEN

ADRESSEN-SERVICE Auf den Webseiten aller Brands finden Sie Store-Locator oder den Kontakt eines Kundenservices, der Ihnen den Händler in Ihrer Nähe angibt.

FASHION

CHAUMET WWW.CHAUMET.COM

IWC WWW.IWC.COM

POMELL ATO WWW.POMELL ATO.COM

ACNE STUDIOS WWW.ACNESTUDIOS.COM

CHLOÉ WWW.CHLOE.COM

JAEGER–LECOULTRE WWW.JAEGER-LECOULTRE.COM

PRADA WWW.PRADA.COM

ADLER WWW.ADLER-JOAILLIERS.COM

CHRISTIAN LOUBOUTIN WWW.CHRISTIANLOUBOUTIN.COM

JIMMY CHOO WWW.JIMMYCHOO.COM

PRINGLE OF SCOTL AND WWW.PRINGLESCOTL AND.COM

AGENT PROVOCATEUR WWW.AGENTPROVOCATEUR.COM

CHRISTOPHER KANE WWW.CHRISTOPHERKANE.COM

JOHN GALLIANO WWW.JOHNGALLIANO.COM

RALPH L AUREN WWW.RALPHL AUREN.COM

AKRIS WWW.AKRIS.CH

COACH WWW.COACH.COM

JULIEN FOURNIÉ WWW.JULIENFORUNIE.COM

ROKSANDA WWW.ROKSANDA.COM

ALEXANDRE VAUTHIER WWW.ALEXANDREVAUTHIER.COM

DINH VAN WWW.DINHVAN.COM

L ANVIN WWW.L ANVIN.COM

SAINT L AURENT WWW.YSL.COM

ALICE + OLIVIA WWW.ALICEANDOLIVIA.COM

DIOR WWW.DIOR.COM

LES PETITS JOUEURS WWW.LESPETITSJOUEURS.COM

SEAN SUEN WWW.SEANSUEN.COM

ALLUDE WWW.ALLUDE-CASHMERE.COM

DONNA KARAN NEW YORK WWW.DKNY.COM

LOEWE WWW.LOEWE.COM

SERGIO ROSSI WWW.SERGIOROSSI.COM

ANNE SOFIE MADSEN WWW.ANNESOFIEMADSEN.COM

DSQUARED2 WWW.DSQUARED2.COM

LORO PIANA WWW.LOROPIANA.COM

SPORTMAX WWW.SPORTMAX.COM

ANYA HINDMARCH WWW.ANYAHINDMARCH.COM

ELIE SAAB WWW.ELIESAAB.COM

LOUIS VUITTON WWW.LOUISVUITTON.COM

STELL A LUNA WWW.STELL ALUNA.COM

AQUAZZURA WWW.AQUAZZURA.COM

EMPORIO ARMANI WWW.ARMANI.COM

MANISH ARORA WWW.MANISHARORA.COM

STELL A MCCARTNEY WWW.STELL AMCCARTNEY.COM

AUDEMARS PIGUET WWW.AUDEMARSPIGUET.COM

ETRO WWW.ETRO.COM

MARC JACOBS WWW.MARCJACOBS.COM

SWAROVSKI WWW.SWAROVSKI.COM

BALENCIAGA WWW.BALENCIAGA.COM

FENDI WWW.FENDI.COM

MARCO DE VINCENZO WWW.MARCODEVINCENZO.COM

TAG HEUER WWW.TAGHEUER.COM

BALLY WWW.BALLY.COM

FIFI CHACHNIL WWW.FIFICHACHNIL.COM

MARY KATRANTZOU WWW.MARYKATRATZOU.COM

TOD'S WWW.TODS.COM

BALMAIN WWW.BALMAIN.COM

GIORGIO ARMANI WWW.ARMANI.COM

MESSIKA WWW.MESSIKA.COM

TOM FORD WWW.TOMFORD.COM

BARBARA BUI WWW.BARBARABUI.COM

GIUSEPPE ZANOTTI DESIGN WWW.GIUSEPPEZANOTTIDESIGN.COM

MICHAEL KORS WWW.MICHAELKORS.COM

TORY BURCH WWW.TORYBURCH.COM

BELSTAFF WWW.BELSTAFF.COM

GIVENCHY WWW.GIVENCHY.COM

MISSONI WWW.MISSONI.COM

TRÈS BONJOUR WWW.TRESBONJOUR.DE

BL ANCPAIN WWW.BL ANCPAIN.COM

GRAFF WWW.GRAFFDIAMONDS.COM

MIU MIU WWW.MIUMIU.COM

VALENTINO WWW.VALENTINO.COM

BOUCHERON WWW.BOUCHERON.COM

GUCCI WWW.GUCCI.COM

MONCLER WWW.MONCLER.COM

VAN CLEEF & ARPELS WWW.VANCLEEFARPELS.COM

BUCCELL ATI WWW.BUCCELL ATI.COM

HARRY WINSTON WWW.HARRYWINSTON.COM

MONTBL ANC WWW.MONTBL ANC.COM

VIERI WWW.VIERI.COM

BULGARI WWW.BULGARI.COM

HERMÈS WWW.HERMES.COM

MOSCHINO WWW.MOSCHINO.COM

VIKTOR & ROLF WWW.VIKTOR-ROLF.COM

BURBERRY WWW.BURBERRY.COM

HERVÉ LÉGER WWW.HERVELEGER.COM

MUGLER WWW.MUGLERUSA.COM

VIVIENNE WESTWOOD WWW.VIVIENNEWESTWOOD.COM

CARTIER WWW.CARTIER.CH

HUBLOT WWW.HUBLOT.COM

OMEGA WWW.OMEGAWATCHES.COM

WILDFOX WWW.WILDFOX.COM

CÉLINE WWW.CELINE.COM

HUGO BOSS WWW.HUGOBOSS.COM

PIAGET WWW.PIAGET.CH

WOLFORD WWW.WOLFORDSHOP.CH

CHANEL WWW.CHANEL.COM

HUGO MATHA WWW.HUGOMATHA.COM

PIERRE HARDY WWW.PIERREHARDY.COM

XENIA BIEGLER WWW.XENIABIEGLER.COM

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HUNTER WWW.HUNTER.COM

ZANA BAYNE WWW.ZANABAYNE.COM

ISABEL MARANT WWW.ISABELMARANT.COM

ZIMMERLI WWW.ZIMMERLI.COM


ADRESSEN

BEAUTY AESOP WWW.AESOP.COM CALVIN KLEIN WWW.CALVINKLEIN.COM CLINIQUE WWW.CLINIQUE.COM ESTÉE L AUDER WWW.ESTEEL AUDER.COM FUEGUIA WWW.FUEGUIA.COM JULISIS WWW.JULISIS.COM L A VALLÉE WWW.L AVALLEE.CH NATURA BISSÉ WWW.NATURABISSE.ES NESCENS WWW.NESCENS.COM TERRES D'AFRIQUE WWW.TERRES-DAFRIQUE.COM TONI &GUY WWW.TONIANDGUY.COM

INTERIOR BUTLERS WWW.BUTLERS.DE CASA MORO WWW.CASAMORO.COM EVA SONAIKE WWW.EVASONAIKE.COM GENTRY WWW.GENTRY.COM GLOBUS WWW.GLOBUS.CH INTERIO WWW.INTERIO.CH LINARI WWW.LINARI.COM LUMAS WWW.LUMAS.COM MAISON DU MONDE WWW.MAISONDUMONDE.COM PFISTER WWW.PFISTER.CH TADÉ WWW.TADE.FR YOOX WWW.YOOX.COM Rebeca Marcos, fotografiert von Marco Trunz, trägt einen Hosenanzug von ELIE SAAB, Schmuck von GUCCI und Sandalen von TORY BURCH. Entdecken Sie die ganze Strecke ab Seite 62.

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INSIDER

INSIDERWISSEN ÜBER…

AESOP

Alles bei Aesop wirkt wie ein präzise gefertigtes Kunstwerk: Von den braunen Glasflaschen bis hin zu den individuell gestalteten Boutiquen, versteht es das australische Unternehmen, seine Kunden auf ganz natürliche Art stets zu beeindrucken. Von L IVIA Z A FIRIOU

NEWS Ende April bringt Aesop nach mehreren Jahren der Entwicklung sein zweites Deodorant überhaupt heraus. Das aluminiumfreie «Herbal Deodorant» enthält Ricinolsäure, die Verbindungen entgegenwirkt, die mit den wichtigsten für Körpergeruch zuständigen Bakterien in Zusammenhang stehen. Eine Mischung ätherischer Öle wie Rosmarin, Salbei und Eukalyptus sorgt für angenehmen Duft. «Personal Care Herbal Deodorant», Aesop, 50 ml, CHF 35.

ICON Aesop war eine der ersten Hautpflegemarken, die pflanzenbasierte und im Labor hergestellte Inhaltsstoffe vereinte. Die «Parsley Seed Skin Care» Serie ist eine der Eckpfeiler der Produktpalette von Aesop. Jede Creme, jedes Öl oder Serum enthält wirksame Dosen anti-oxidativer Inhaltsstoffe und wurde für jeden Hauttyp entwickelt. Das Serum ist mit Trauben- und Petersiliensamen sowie feuchtigkeits­ spendenden Ölen angereichert, die der Haut Schutz bieten und sie mit Nährstoffen versorgen. «Parsley Seed Anti-Oxidant Serum», Aesop, 100 ml, CHF 75.

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Aesop Store in Oslo.

IDENTITÄT Keine zwei Aesop Stores sind gleich. Bei jedem neuen Bauvorhaben nimmt die Marke ortsansässige Architekten unter Vertrag, die ein Dekor entwerfen, das die architektonische Sprache der Stadt in das visuelle Konzept des neuen Umfeldes einbezieht. Trotz der einzigartigen Entwürfe ist das Gefühl beim Betreten eines Aesop Stores stets vertraut. Design und Architektur sind untrennbar mit Aesops Markenidentität verknüpft. Zusätzlich zur Online-Plattform führt das Unternehmen auch die Website taxonomyofdesign.com; ein digitales Kompendium, das kreativen Prozessen, Materialien und Funktionen Anerkennung zollt, die Aesops Geschäfts­ räumen das besondere Etwas verleihen. www.aesop.com

PHILOSOPHIE «Ordnung und Vereinfachung sind die ersten Schritte zur Bewältigung eines Gegenstandes.» Thomas Mann Aesop hat ein Faible für Zitate – die Wände in den vielen Räumen des Hauptsitzes sind mit zahllosen Weisheiten geschmückt. Alle beziehen sich jedoch auf die Prinzipien Effizienz, Ehrlichkeit und Feinsinn. Die schwarz-weissen Etiketten und die braunen Glasflaschen im Apothekerstil sind ausnahmslos für alle Produkte identisch.

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GESCHICHTE Aesop wurde 1987 im australischen Melbourne von Dennis Paphitis gegründet, der zu jener Zeit als Coiffeur arbeitete. Das Unternehmen war bei der Eröffnung des ersten Aesop Stores 15 Jahre alt. Inzwischen unterhält die Marke Büros und Läden in über 43 Ländern weltweit. Die erste Schweizer Niederlassung eröffnete 2008 in Zürichs Niederdorf. Weitere gibt es jetzt in Basel, Genf, Zürich und Bern.


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PAOLO VENTURA FOR WOOLRICHART

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