LOB für Bremen und Bremerhaven

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„Familienfreundlichkeit ist ein Wettbewerbs-­ und Standortfak-­ tor! Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist seit Jahren ein (zunehmend) wichtiges Thema in Bremer Unternehmen und in der bremischen Verwaltung. Famili-­ enfreundlich aufgestellte Unter-­ nehmen sind hier eindeutig im Vorteil.“ Senator Martin Günthner Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen sowie Senator für Justiz und Verfassung der Freien Hansestadt Bremen

LOB Nr. 2, März/April/Mai 2013

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Anne Bäume-Steffe (42), Wirtschaftssinologin, verheiratet mit Frank (43), Ökonom. Kinder: Tom (13), Jonas (11) und Matti (6)

„Die Seminare der Perspektive Wiedereinstieg haben mir die Augen geöffnet.“ Von Nicole Beste-Fopma

„Nach dem Ende der Elternzeit war mir nicht klar, was genau ich beruflich machen wollte. Ich wusste nur, dass die Wiederaufnahme meiner alten Tätigkeit nicht möglich war und dass ich kein Interesse mehr an Wirtschaft hatte,“ erzählt Anne, die heute in einer Zertifizierungsstelle für die Organisation und die Kundenbetreuung zuständig ist. Es war das ESFModellprogramm „Perspektive Wiedereinstieg“ (PWE), welches Anne die Bedenken genommen und die Augen geöffnet hat. Das ESF-Modellprogramm ist „Herzstück“ des im Jahr 2008 vom Bundesfamilienministerium und Bundesagentur für Arbeit ins Leben gerufene bundesweite Aktionsprogramm „Perspektive Wiedereinstieg“. Wiedereinsteigerinnen und -einsteigern werden hier am Modellstandort Bremen/Bremerhaven unterschiedliche und individuell ausgesuchte Qualifizierungs- sowie Coachingangebote gemacht. Diese reichen vom Eintagesseminar bis zur mehrmonatigen Fortbildung. Die Teilnahme steht allen offen, die mindestens eine dreijährige familienbedingte Erwerbsunterbrechung haben. Auch Frauen und Männer, die noch

keinen konkreten Plan für den Wiedereinstieg haben und nicht arbeitssuchend gemeldet sind, finden Unterstützung. So wie Anne. Die ausgebildete Wirtschaftssinologin hatte sich schon ein halbes Jahr auf Stellen beworben. Ohne Erfolg. „Die Seminare, aber auch der Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen haben mir ein ganz anderes Bild von mir selbst und meinen Qualifikationen eröffnet. Bei Bewerbungen hatte mein Fokus immer auf meinen formalen Qualifikationen gelegen. Um als Quereinsteigerin Fuß zu fassen, musste ich den Fokus aber auf die Fähigkeiten setzen, für die ich keinen „Schein“ hatte,“ so die Mutter von drei Söhnen. „Mit diesem Wissen im Hinterkopf konnte ich mich mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein bewerben. Und es hat geklappt!“ Ausgestiegen war Anne gleich mit der Geburt des ersten Sohnes. Zum einen, weil sie und ihr Mann mit der Gründung der Familie auch ihre Wochenend-Pendel-Beziehung beenden wollten, aber auch weil Anne in ihrem Beruf nicht mehr zufrieden war und Frank ein attraktives Angebot erhalten hatte. „Die Entscheidung, zuhause zu bleiben, fiel mir daher nicht schwer. Die „Pause“ wurde dann aber schnell länger als geplant. Tom war nach der Geburt nicht ganz gesund, bald folgte Jonas, und als ich dann wieder einsteigen wollte, wurde ich schwanger mit Matti.“ So wurden aus den geplanten sechs Jahren elf. Aber auch Anne hat diese Zeit intensiv genutzt, um sich weiterzubilden. „Dass ich wieder einsteigen würde, war immer klar gewesen. Aber nicht um jeden Preis.“ Da aber die Familie erst vor wenigen Jahren nach Bremen gezogen ist, weder Annes noch Franks Eltern in der Nähe wohnen und sie somit im Notfall nicht über ein stützendes Netzwerk verfügen, war es wichtig, den richtigen Zeitpunkt für Annes Wiedereinstieg zu wählen. „Ich wollte, dass die älteren Jungs – wenn ich wieder einsteige – groß genug sind, um not-

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Der Erfolg des Wiedereinstiegs hängt maßgeblich von der Unterstützung des Partners ab. Deshalb werden im Bremer Projekt „Gesucht! Gefunden!“ die Familien möglichst von Anfang an mit einbezogen. Silke Steckel, Beauftragte für Chancengleichheit, Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven

falls auch mal einige Stunden alleine sein zu können, sollten sie krank werden.“ 2012 war es dann soweit. Anne ist wieder eingestiegen: 20 Stunden pro Woche, jeweils von 8:30 Uhr bis 12:30 Uhr. Zuhause läuft alles reibungslos. Frank hat zuverlässig den Kita-Bringdienst übernommen und ermöglicht Anne so, morgens pünktlich und entspannt in den Arbeitstag zu starten. „Die Kinder hatten während der Phase der Begleitung durch das ESF-Modellprogramm „Perspektive Wiedereinstieg“ am Standort Bremen/Bremerhaven Gelegenheit, sich von einigen gewohnten Abläufen zu verabschieden. Nach Beendigung des Projektes haben wir den Rhythmus dann beibehalten, so dass der Start in den Job für die Kinder keine Umstellung bedeutete. Hilfreich für den erfolgreichen Wiedereinstieg ist aber auch der Austausch sowie die Vernetzung mit Gleichgesinnten“, verrät Anne. Ein Mal im Monat trifft sie sich im Erfolgsteam mit anderen Wiedereinsteigerinnen, und gemeinsam wird dann über berufliche Herausforderungen diskutiert und gegenseitig Unterstützung gegeben. „Ein solches Erfolgsteam kann ich jedem nur wärmstens empfehlen,“ sagt die erfolgreiche Wiedereinsteigerin.

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„Netzwerke knüpfen“ gewinnt immer mehr an Bedeutung. Unsere Angebote für Berufsrückkehrerinnen haben daher auch zum Ziel, Frauen zu vernetzen. Jana Latzel, Beauftragte für Chancengleichheit, Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven

Weitere Informationen zum Aktionsprogramm „Perspektive Wiedereinstieg“ sowie konkrete Tipps und praktische Hilfestellungen finden Sie auf dem Internetportal www.perspektive-wiedereinstieg.de


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Das Pferd als Coach Was Wiedereinstieg mit Pferden zu tun hat Von Nicole Beste-Fopma

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eltana weigert sich standhaft, über eine Plane geführt zu werden. Gutes Zureden. Hartnäckiges Ziehen. Nichts. Weltana bewegt sich nicht vor und nicht zurück. Sylvia ist verzweifelt und will aufgeben. Weltana ist eine stattliche, dunkelbraune Stute. Sylvia eine von sieben Teilnehmerinnen des eintägigen Gruppencoaching „Coaching by Horse“ im Rahmen des Bremer Projekts „Gesucht!Gefunden!“ des ESF-Modellprogramms „Perspektive Wiedereinstieg“, welches Herzstück des im Jahr 2008 vom Bundesfamiienministerium und der Bundesagentur für Arbeit ins Leben gerufenen bundesweiten Aktionsprogramms „Perspektive Wiedereinstieg“ ist. Angetrieben durch die Ermutigungen der anderen Teilnehmer und unter Anleitung von PferdeCoach Karin Rathje versucht Sylvia es erneut. Ohne zu zögern, läuft Weltana bereits beim zweiten Versuch über die Plane. Was ist passiert? Ist Sylvia innerhalb von wenigen Minuten zur Pferdeflüsterin geworden? Nein. Ist sie nicht. Sie hat ein mentales Hindernis überwunden und so die Stute dazu gebracht, das Hindernis „Plane“ zu überwinden. Ein altes englisches Sprichwort besagt: „Nichts ist so gut für das Innere eines Menschen wie das Äußere eines Pferdes.“ Pferde verfügen über ein fein entwickeltes Wahrnehmungssystem, mit dem sie jedes Detail im bewussten und unbewussten Verhalten ihres Gegenübers wahrnehmen und spiegeln. Unbe-

stechlich im Hier und Jetzt reflektiert das Pferd die Ausstrahlung, Energie und Überzeugungskraft einer Person. Diese Eigenschaft der Pferde macht sich das „Coaching by Horse“ zunutze. Sylvia ist unsicher. Das Pferd nimmt diese Unsicherheit wahr und wird ebenfalls unsicher. Es weigert sich, über die Plane zu gehen. Karin Rathje empfiehlt Sylvia: „Stell’ Dir ganz fest vor, wie Du das Pferd erfolgreich über die Plane führst und geh’ dann zielstrebig los!“ Sylvia nimmt die Anregung beherzt auf, und endlich überquert Weltana die Plane. „Wer über viele Jahre nicht erwerbstätig gewesen ist, zweifelt oft an den eigenen Fähigkeiten. Viele Frauen wissen nicht, welches Potential, welche Ressourcen eigentlich in ihnen stecken. Sie haben Angst vor potentiellen Hindernissen und davor, sich in der Arbeitswelt Respekt zu verschaffen. Viele sind sich auch ihrer Ziele nicht sicher und hadern mit sich“, so Birgit Kausch, Casemanagerin von Frauen in Arbeit und Wirtschaft eV.. „Das Coaching mit Pferden hilft dabei, diese Fragen zu er- und bearbeiten.“ Auch Claudia wird von dem ihr anvertrauten Pferd an ihre Grenzen gebracht. Claudia soll ihr Pferd dazu bewegen, einen Regenschirm über dem Kopf zu akzeptieren. Was sich zunächst einfach anhört, gestaltet sich in der Umsetzung zu einer unlösbaren Aufgabe. Aber Claudia gibt nicht auf. Fast schon verbissen versucht sie es immer und immer wieder. Die Lernbotschaft für sie: Nur die Wenigsten schaffen es mit

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Erfolgreich Wiedereinsteigen Sie haben Ihre Berufstätigkeit aus familiären Grßnden unterbrochen und mÜchten wieder in den Beruf zurßck? Machen Sie den ersten Schritt und besuchen Sie unsere Infoveranstaltung! Wann: Jeden 3. Dienstag im Monat von 9.30 - 11.00 Uhr (nicht in den Schulferien) Wo: Berufsinformationszentrum (BiZ) in Bremen, Doventorsteinweg 44 Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Beauftragte fßr Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Jana Latzel und Silke Steckel Bremen-Bremerhaven.BCA@arbeitsagentur.de

„Unbestechlich im Hier und Jetzt reflektiert das Pferd die Ausstrahlung, Energie und Ăœberzeugungskraft einer Person. Diese Eigenschaft der Pferde macht sich das „Coaching by Horse“ zunutze.“ dem Kopf durch die Wand. Manche Ziele lassen sich nicht umsetzen sondern mĂźssen neu Ăźberdacht werden. Und manchmal muss man auch mit einer 80-Prozent-LĂśsung zufrieden sein. Das schont die Nerven und somit die eigenen Ressourcen. Wessen Verhalten nicht unmittelbar im Umgang mit den CoachPferden gespiegelt wurde, erhält das Feedback spätestens bei der gemeinsamen Analyse der Videoaufnahmen. Alle Teilnehmerinnen kĂśnnen per Video verfolgen, welche ungeahnten Stärken in ihnen schlummern und welche Verhaltensweisen ihnen mĂśglicherweise Schwierigkeiten bereiten. Sowohl Sylvia als auch Claudia und die anderen Teilnehmerinnen des zweiten „Coaching by Horse“-Seminars haben mithilfe der Pferde gelernt, alte Verhaltensmuster zu durchbrechen und neue auszuprobieren.

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Bereit fĂźr neue Wege – Frauen zurĂźck in den Beruf Sie mĂśchten nach der Familienphase wieder ins Berufsleben einsteigen und wissen nicht wie? Lernen Sie in der Seminarreihe „Auf in den Beruf“ mehr Ăźber: • Zeit- und Selbstmanagement • Vereinbarkeit von Beruf und Familie • Gesundheitsvorsorge und Stressprävention • Aufbau von Netzwerken • Kommunikationstraining • Erstellen von Bewerbungsmappen am PC • Bewerbungsgespräche und Selbstpräsentation Seminarstart ist im März und nach den Sommerferien. Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen erhalten Sie bei Wiebke Davids, Telefon: 0421-346 15 26, E-Mail: davids.forum@kirche-bremen.de.


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Bremer Familien tendenziell besser gestellt als im Rest Deutschlands Ergebnisse einer Studie Von Nicole Beste-Fopma

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ie Zahl der Beschäftigen im Niedriglohnsegment ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Immer weniger Menschen können von ihrem Einkommen leben und sind auf Zusatzleistungen angewiesen. Armut ist kein gesellschaftliches Randphänomen mehr. In Bremen ist fast jeder fünfte von Armut bedroht. Inwiefern betrifft diese Entwicklung auch Gruppen der gesellschaftlichen Mitte wie beispielsweise Normalarbeitnehmer (unbefristet Vollzeit Beschäftigte) mit berufsfachlicher Ausbildung? Können diese Arbeitnehmer noch mit einem Einkommen eine Familie ernähren? Diesen Fragen ist das Institut für Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen im Auftrag der Arbeitnehmerkammer in der Studie „Das Ernährermodell als Armutsrisiko? Eine Bestandsaufnahme zu Entwicklung familiarer Erwerbsmuster und Armutsrisiken in Erwerbstätigenhaushalten am Beispiel Bremen“ nachgegangen. Um Antworten auf die Fragen zu erhalten, haben die Wissenschaftler über einen Zeitraum von 13 Jahren (1996 - 2006) die Entwicklung familialer Erwerbsmuster und das Armutsrisiko von Alleinverdienerhaushalten in Bremen untersucht und mit Daten für Deutschland verglichen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Frage in mehreren Schritten beantwortet werden kann: 1. Der Anteil der Beschäftigten im Normalarbeitsverhältnis – einer unbefristeten Vollzeittätigkeit – hat abgenommen. 2009 waren noch 60 Prozent der Männer und 32 Prozent der Frauen „Normalarbeitnehmer“. 2. Ein Familienlohn, berechnet anhand der Armutsschwelle für eine vierköpfige Familie (2009 entsprach dies laut Mirkrozensus 1649,99 Euro im Monat), wird insgesamt immer seltener erzielt. Männer erreichen einen entsprechenden Nettolohn noch zu rund 60 Prozent, während dies nur noch 40 Prozent der Frauen gelingt.

Dabei gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass die entsprechende Ausweitung der unteren Lohngruppen nicht unmittelbar mit einem Anstieg der Armut von Familien einhergeht. Vor allem Frauen in Vollzeittätigkeit leben oft allein und müssen daher nur den individuellen Bedarf und nicht den einer Familie decken. Legt man daher die ‚realen‘ Haushaltskontexte der Bremer Normalarbeitnehmer zu Grunde und fragt, wer ‚arm‘ wäre, wenn er/sie allein mit dem individuellen Einkommen den Bedarf aller Haushaltsmitglieder decken müsste, wären knapp elf Prozent arm. Tatsächlich müssen jedoch immer weniger Haushalte von nur einem Einkommen leben. In Bremen sind in über 50 Prozent der Paarhaushalte beide Partner erwerbstätig. Auch dann, wenn Kinder in der Familie leben. Einzige Ausnahmen: Eltern mit Kindern jünger als drei Jahre. In dieser Phase entscheidet sich rund die Hälfte der Eltern dafür, dass ein Elternteil das Familieneinkommen allein verdient. Aber auch dieser Trend nimmt im Zeitverlauf ab. Da die reale Armutsquote in Haushalten von Normalarbeitnehmern in Bremen unter drei Prozent liegt (gegenüber acht Prozent in der Bundesrepublik) kann festgehalten werden, dass die damit skizzierte Gruppe der gesellschaftlichen Mitte kaum armutsgefährdet ist. Zum einen, weil die Größe der Haushalte sinkt und zum anderen, weil, auch in Familien mit Kindern, eine Abweichnung vom Ernährermodell stattfindet. Dabei wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zumeist über eine Teilzeittätigkeit der Frau in Verbindung mit der Vollzeittätigkeit des Mannes gewährleistet. Entsprechend sind auch unter den Normalarbeitnehmern vor allem alleinerziehende Eltern – insbesondere Mütter – armutsgefährdet. Die Studie ist in Kürze über die Homepage des IAW und der Arbeitnehmerkammer abrufbar.

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Die Vereinbarung von Beruf und Familie ist eine Standortfrage Interview mit Ulrike Hauffe, Landesbeauftragte für Frauen, über erwerbstätige Mütter und die Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Land Bremen

Wie ist das Land Bremen denn aufgestellt in Bezug auf die Kinderbetreuung? Sowohl U3 als auch Ü3? Bei den unter Dreijährigen liegt Bremen bei 21,2 Prozent. Rund 80 Prozent der Kinder zwischen drei und sechs Jahren werden sechs Stunden oder länger in einer Einrichtung betreut.

Eine ganz besondere Herausforderung ist bekanntlich auch die Schulkindbetreuung. Welche Angebote bietet das Land Bremen hierzu? Es gibt immer mehr Ganztagsschulen und an den anderen Schulen ein Hortangebot für den Nachmittag.

Welche Unterstützung bietet das Land Bremen Müttern, die nach einer längeren Kinderzeit wie-­ der in den Beruf zurückkehren möchten? Wir sind Modellstandort für das ESF-Modellprogramm „Perspektive Wiedereinstieg“, das Frauen durch Beratung und Qualifizierung unterstützt, nach einer längeren Familienphase wieder in die Arbeitswelt einzusteigen. Außerdem gibt es in Bremen und Bremerhaven jeweils eine Beratungsstelle für Frauen, die bei allen Fragen rund um den Beruf unterstützt. Anlaufstellen in den Stadtteilen sind die Mütterzentren, von denen es in Bremen einige gibt.

2003 wurde das Verbundprojekt Beruf und Fami-­ lie für Unternehmen im Land Bremen gegrün-­ det. Welche Rolle hat die ZGF in diesem Projekt gespielt? Welches Ziel verfolgte das Projekt? Die ZGF hat maßgeblich an der Konzeption mitgearbeitet und den Weg für die Anschubfinanzierung bereitet. Entstanden ist ein Projekt, das erstmalig innovative Ansätze zur Vereinbarkeit in den unterschiedlichen Unternehmen anstoßen konnte. Durch die Vernetzungsarbeit können die Unternehmen in diesem Feld viel voneinander lernen.

2011 wurde aus dem Verbundprojekt der „Im-­ pulsgeber Zukunft e.V.“. Hat sich durch diesen Wandel an den Zielen etwas geändert?

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Nein, die Ziele sind gleich geblieben: Wenn wir die Vereinbarkeit von Familien und Beruf in Bremen weiter voranbringen wollen, müssen wir die Unternehmen aktivieren und mit ins Boot holen. Mittlerweile zeigen viele Best-PracticeBeispiele, wie das geht.

In wieweit widmet sich der Verein dem Thema 6EREINBARKEIT VON "ERUF UND 0ºEGE Das Stichwort hierzu heißt lebensphasenorientierte Personalpolitik. Die Pflege der eigenen Eltern ist ein Thema, dem sich immer mehr Unternehmen stellen. Wer seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dabei Unterstützung und Informationen anbietet, bindet sie auch damit ans Unternehmen. Die vom Bund initiierte Pflegezeit, die das Problem der Pflege privatisiert, ist für Berufstätige nicht ausreichend. Die in der Mehrzahl weiblichen Pflegenden sollen aus dem Job aussteigen. Das Risiko der verminderten Einkünfte und geringerer Rente müssen sie im jetzigen Modell selbst tragen. Da ist keine zukunftsweisende Lösung in Sicht!

Gibt es im Land Bremen auch Unterstützung für Väter? Eine Anlaufstelle, wo Väter sich Rat holen können? Die Väter in Bremen können sich mit ihren Anliegen an Impulsgeber Zukunft wenden und sind dort gut aufgehoben.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft der ZGF in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Wie Sie schon sagten, ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kein Frauenthema. Daher wünsche ich mir eine Verortung des Themas nicht in der Frauenförderung, sondern in der Wirtschaftsund Arbeitsmarktpolitik. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist auch eine Standortfrage. Natürlich befördern wir es aber weiterhin, wo wir können.


Ihr „Gesucht!Gefunden!“ Team in Bremen und Bremerhaven

Elfriede Dieke, Dipl.-Sozialpädagogin, Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Abtlg. Arbeit, Referat bba, Referentin Bundesprogramme Tel. 0421 361- 97940 Mail: elfriede.dieke@arbeit.bremen.de

Hella Grapenthin, Dipl.-Pädagogin, ist im Projekt „Gesucht!Gefunden!“ verantwortlich für das Programm und die Mittelbewirtschaftung Tel: 0421 361- 97946 Mail: hella.grapenthin@arbeit.bremen.de

Birgit Spindler, Dipl.-Pädagogin, verantwortet im Projekt „Gesucht!Gefunden!“ die Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen, Förderberatung Betriebe und Matching Tel. 0421 361- 97947 Mail: birgit.spindler@arbeit.bremen.de

Wiebke Davids, Kulturwissenschaftlerin/Bildungsreferentin, verantwortlich für die Seminarreihe „Auf in den Beruf“, Frau und Arbeit im Ev. Bildungswerk Tel. 0421 346- 1526 Mail: davids.forum@kirche-bremen.de

Christiane Goertz (li.) Dipl.-Sozialpädagogin und Birgit Kausch (re.), Dipl.Psychologin sind Casemanagerinnen im Projekt „Gesucht!Gefunden“, Frauen in Arbeit und Wirtschaft e.V. Tel: 0421 16937- 22 oder -23 Mail: christiane.goertz@faw-bremen.de birgit.kausch@faw-bremen.de

Annedore Marscheider, Dipl.-Ökonomin/ Selbständige Personalberaterin, Firma Stellenwert ist im Projekt zuständig für das Profiling und die „Schnittstelle“ zwischen Casemanagement und der Vermittlung in Betriebe, Bewerbungsberatung Tel: 0421 361-97945 Mail: marscheider@stellenwert-am.de

Annette Tahden, M. A. Soziologie, Casemanagement und Betriebliches matching am Standort Bremerhaven, Arbeitsförderungs-Zentrum im Lande Bremen GmbH Tel. 0471 958977-11 Mail: annette.tahden@afznet.de

Koordination des Projektes: Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen im Lande Bremen sowie die Arbeitnehmerkammer

Das Projekt „Gesucht!Gefunden!“ setzt als einer von 18 Projektträgern das ESF-Modellprogramm „Perspektive Wiedereinstieg“ des Bundesfamilienministeriums in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit um und wird im Rahmen des Aktionsprogramms „Perspektive Wiedereinstieg“ aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union kofinanziert. Das im März 2008 erfolgreich gestartete Programm ist eine breit angelegte Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Die Projekte und Initiativen unter dem Dach des Aktionsprogramms „Perspektive Wiedereinstieg“ richten sich an Frauen, die nach einer längeren Unterbrechung wieder in den Beruf einsteigen wollen, aber auch an deren Lebenspartner und an Personalverantwortliche in Unternehmen. Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investitionen in die Humanressourcen.

gefördert von


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