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MAILÄNDER HARMONIE
Reduziert stilvoll
Globetrotter-Feeling im Mailänder Apartment von Modeexpertin Andrada Krepetsch.
MAILÄNDER

MAILÄNDER HARMONIE
Die Fashionexpertin Andrada Krepetsch empfängt uns in ihrem bürgerlichen Apartment mit Parkblick, das sich in einer der renommiertesten Gegenden der norditalienischen Metropole Mailand befindet. Die Einrichtung zeugt von Geschmack und einer Vorliebe für Schwarz.

TEXT MARZIA NICOLINI ÜBERSETZUNG PAUL FLEISCHMANN FOTOS VALENTINA SOMMARIVA/LIVINGINSIDE STYLING GIULIA TAGLIALATELA
ch habe mir stets ein Domizil ge
Iwünscht, das mir Geborgenheit vermittelt – wie ein Kokon. Mit einer intimen, fast schon spirituellen Atmosphäre und erfüllt vom Duft von Myrrhe und Weihrauch.« So spricht die überaus elegante Besitzerin eines Mailänder Hauses, das einen klassischen Charme verströmt, welcher wiederum Einfachheit mit Komfort kombiniert. Andrada Krepetsch, bekannt als Modekoordinatorin bei Miu Miu, hat sich in der Vergangenheit einen Ruf als Globetrotterin erworben und verkörpert ihre Zunft wie kaum eine Zweite. »Dieses Haus ist die Summe meiner gesamten Vita, die mich um die ganze Welt geführt hat. Geboren bin ich in Rumänien und aufgewachsen in Deutschland. Im Herzen bin ich zwar Italienerin, aber es schlägt auch mit großer Leidenschaft für die Provence und Namibia, wo mein Bruder seit 20 Jahren lebt«, erzählt sie.
Das Apartment, das Andrada mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn bewohnt, stammt original aus dem 19. Jahrhundert. Es zeichnet sich durch typisch mailändische Architektur aus – samt knarrenden Parkettböden, über vier Meter hohen Räumen, Türen und Fensterrahmen aus mit handgeschnitzten Motiven verziertem Holz und Fensterkonstruktionen im HaussmannStil.

Minimalismus
Der Stil zeichnet sich durch schwarz-weiße Zurückhaltung und schlichte Formen aus.
Einmal um die Welt und zurück
Mit ihrem Apartment hat sich Fashionprofi und Globetrotterin Andrada Krepetsch ein Zuhause geschaffen, in das sie stets gerne zurückkommt.
Alt trifft Neu
Krepetsch wollte das Apartment aus dem 19. Jahrhundert möglichst so erhalten, wie es war. Lediglich die Wände wurden dunkel gestrichen. »Ich wollte das Haus so erhalten, wie es war. Nur die Wandfarben habe ich geändert, um einen Gegensatz zwischen hellen und dunklen Bereichen zu kreieren«, so Andrada. Die Gastgeberin hat nämlich ein Faible für Kontraste und bevorzugt einen cleanen und minimalistischen Stil, der aber nie den reichen Charakter ihres Zuhauses schmälert.

ZEITLOS UND AUTHENTISCH
Die Lage ist günstig und geradezu beneidenswert: Das Apartment befindet sich im Stadtzentrum, gegenüber dem Sempionepark samt dem Castello Sforzesco, in einer ruhigen Straße zwischen Foro Buonaparte und Piazza Castello. »Ich liebe unser Viertel. Alles ist so wunderbar grün hier. Wenn ich den Schlosshof des Castello Sforzesco überquere, gelange ich zum Wochenmarkt von San Marco in Brera und kann meinen Sohn zur Schule bringen. Ich frühstücke gern in den Cafés an der Corso Magenta und Via Saffi, amüsiere mich mit meiner Familie im Garten des Museums Triennale oder >
Dunkle Poesie
Schwarz sei eine poetische Farbe, findet Andrada Krepetsch. Bücher werden daher mit dem Buchrücken zur Wand platziert, damit sie keine Unruhe in den Raum bringen.


Kontrastreich
Mit den dunklen Wandfarben hat die Modeexpertin einen Kontrast in dem ansonsten hellen Schlafzimmer geschaffen.

> lausche der guten Musik, die im Schlosshof gespielt wird. Als wäre all dies eine Erweiterung unseres Wohnzimmers! Während der Wintermonate genieße ich die magische Stille, die in diesem Teil der Stadt herrscht.«
Die Einrichtung der Wohnung selbst orientiert sich am Prinzip »weniger ist mehr« und vermittelt eine besondere dekorative Eleganz. »Der Grundriss ist sehr interessant«, erörtert Andrada. »Die Gesamtfläche beträgt 160 Quadratmeter, das Apartment ist also sehr luftig und geräumig. Ein großer Eingangsbereich geht in einen Flur über, der den dunklen Teil samt Küche und Elternschlafzimmer vom hellen Teil, in dem sich ein weiteres Zwei-Personen-Schlafzimmer, ein Esszimmer und ein Wohnzimmer befinden, trennt. Von der Küche, dem Elternschlafzimmer und den Badezimmern aus überblickt man den Innenhof. Vom Wohnbereich und dem anderen Doppelschlafzimmer sieht man den Sempionepark und die Casa del Parco, die der Architekt Gardella 1947 erbaut hat.« Die Oberflächen sind in Weiß und vor allem Schwarz gehalten. »Schwarz ist eine sehr poetische, entspannende Farbe, die viele Schattierungen aufweist. Ich mag keine farbenfrohen Möbel. Im Regal sind die Bücher deshalb auch verkehrt herum aufgeschichtet. Die einzigen farbigen Objekte sind die rubinroten Kristallaschenbecher, die ich vererbt bekommen habe. Alles andere ist ordentlich in ausschließlich dunklen chinesischen Boxen verstaut. Es gefällt mir, unterschiedliche Texturen und Hölzer zu kombinieren. Ich spiele gern mit dem Licht – sowohl mit natürlichem als auch Lampen und Kerzen. Das Haus soll als Oase der Ruhe funktionieren. Eleganz und Schlichtheit sind meine Schlüsselkonzepte.«
BEWOHNTE ERINNERUNGEN
Banalität hat hier keinen Platz. Die einzelnen Möbelstücke sind mit viel Akribie zusammen-
Grenzzone
Der Flur trennt den dunklen Teil, also Küche und Schlafzimmer, vom hellen Teil mit Ess- und Wohnzimmer.
gestellt und jedes davon erzählt seine eigene Geschichte, vermittelt ein Feeling und ist mit einer spezifischen Erinnerung seiner Eigentümer verknüpft. Beispiele gefällig? »Das poetisch-luxuriöse Sofa von Augustin habe ich in einem Verkaufsraum von Christian Liaigre in Paris gefunden – und mich sofort darin verliebt! Mir war klar, dass es mein perfektes Entspannungselement sein würde. Oder auch das Pirogue-Sofa: Ich sah es im Atelier de Cara in Saint-Tropez, und es war Liebe auf den ersten Blick.«
Es herrscht auf jeden Fall kein Mangel an antiken Einrichtungsstücken und Designerobjekten (wie etwa einer Lampe von Louis Poulsen) oder auch afrikanischen Gemälden und Artefakten. Andrada wünschte sich einen zeitlosen, unabhängigen und authentischen Stil – und ihr Wunsch wurde erfüllt. <


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