Medienkooperation
LISAvienna ist die gemeinsame Life-Science-Plattform von austria wirtschaftsservice und Wirtschaftsagentur Wien im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und der Stadt Wien.
www.LISAvienna.at Life-Sciences-Dienstleister am Standort Wien
Rund um die Entwicklungs- und Geschäftsprozesse der Life-Sciences-Branche ist ein ganzes Ökosystem an Dienstleistungsunternehmen entstanden. Auch bei Wiener Unternehmen werden Daten analysiert, logistische Lücken überbrückt und Verunreinigungen hintangehalten.
I
n zunehmendem Maße ist die Wertschöpfungskette in der LifeSciences-Branche von einer unüberschaubar gewordenen Fülle an generiertem Datenmaterial geprägt. „Big Data“ hat also auch hier zugeschlagen, und es bedarf geeigneter Werkzeuge, um zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Vor diesem Hintergrund wird die Bioinformatik, die zunächst die Aufgabe hatte, einen Pfad durch das Datendickicht von High-Throughput-Methoden und Omics-Ansätzen zu schlagen, zunehmend zu einem eigenen Geschäftszweig. Ein gutes Beispiel dafür ist die in Wien ansässige Emergentec Biodevelopment GmbH, die 2002 von Bio- und Computerwissenschaftlern gegründet und von der Wirtschaftsagentur Wien, zuletzt im Programm Innovation, gefördert wurde. Basis des Angebots ist die Software-Plattform „e.valuation“, in der öffentlich verfügbare und selbst gewonnene Daten integriert und kategorisiert sind, die in ihrer Gesamtheit ein molekulares Modellbild zu einer Vielzahl an klinischen Krankheitsbildern und Arzneimittel-Wirkmechanismen bietet. „Unsere Lösungen erlauben es, Evidenz in der Entwicklung molekularer Assets zu gewinnen“, erklärt Bernd Mayer, der gemeinsam mit Arno Lukas die Geschäftsführung des Unternehmens innehat. Diese Evidenz kann in verschiedenen Situationen von Nutzen sein: Ein Biotech-Start-up sucht in frühen Entwicklungsphasen nach der bestmöglichen Reihung von Wirkstoffkandidaten. Bei der Planung einer klinischen Studie gilt es, Patientengruppen auszuwählen, die auf den Wirkstoff mit höherer Wahrscheinlichkeit ansprechen. Ein Investor steht vor der Frage, welche Assets von Start-up-Unternehmen vielversprechend sind. „In solchen Situationen können wir Entscheidungshilfen auf der Grundlage der dahinterstehenden molekularen Mechanismen anbieten“, so Mayer.
Business Case Klinische Studie Auch im Rahmen einer klinischen Studie wird eine Menge an Daten erzeugt, die erhoben, ausgewertet und gemanagt werden müssten. Die Wiener Softwaremanufaktur Grünberg & Redl GmbH hat für diese Zwecke ein spezielles Software-Paket entwickelt. Das Leistungsspek46 |
chemiereport.at AustrianLifeSciences 3/2015
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Full Service
Wiener Dienstleistungsunternehmen bieten der Life-Sciences-Branche ein ganzes Menü an Serviceleistungen.
trum geht aber weit über den Verkauf von Softwarelizenzen hinaus: „Wir führen das Datenmanagement durch, prüfen, ob die Daten sauber sind, und bereiten sie für die statistische Auswertung auf“, erzählt Andreas Redl, einer der Gründer des Unternehmens. In vielen Fällen stößt man schon zu einem Studienprojekt dazu, wenn der Studienablauf geplant und die Art der benötigten Daten festgelegt wird. Im Unterschied zu großen, international aufgestellten Softwarehäusern zeichnen sich die Wiener dabei durch ein hohes Maß an Flexibilität aus, das erlaubt, ein auf den Kunden zugeschnittenes Paket anzubieten. Als Auftraggeber konnte man sowohl kleinere LifeScience-Unternehmen als auch internationale Pharmakonzerne gewinnen, die für klinischen Studien in Österreich die Servicequalität eines lokalen Partners schätzen. Die Softwaremanufaktur nutzt daher auch regelmäßig die Networking-Angebote von LISAvienna. Damit eine solche Studie überhaupt durchgeführt werden kann, muss das zu untersuchende Therapeutikum („Investigational Medicinal Product“) in der richtigen Form am richtigen Ort sein. Auf diese Leistung hat sich die ABF Pharmaceutical Services GmbH spezialisiert. „Wir organisieren den Import des Arzneimittels nach Europa, verpacken und etikettieren es nach länderspezifischen Kriterien und versenden es an die Zentren, an denen die Studie durchgeführt wird“, erzählt Elisabeth Lackner, General Manager des Unternehmens. Für jedes IMP wird ein Manual mitgeliefert, damit die vor Ort tätigen Personen wissen, wie das Material gelagert und verwendet werden soll. Die beteiligten Kliniken können dabei – wie in großen, multizentrischen Studien üblich – weltweit verteilt sein: ABF unterhält ein Büro im kalifornischen San Diego und verfügt über Partnerdepots in zahlreichen Ländern. Häufig wird für die Durchführung der Studie aber auch Equipment benötigt, mit dem Proben genommen und aufbewahrt werden. ABF versorgt die beteiligten Kliniken mit visitenspezifischen Kits, behält den Überblick über Ablaufdaten und organisiert den Transport (z. B. von Blutproben) an spezialisierte Labors. Als Kunden für dieses Dienstleistungsspektrum kommen sowohl Pharma- und Biotechnologie-Firmen als auch Auftragsforschungsunternehmen (CROs) infrage.