Oma Obscura

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Das Frähle & die Angst

Als ich noch ein kleiner Junge war, passte mein Frähle oft auf mich auf. Wenn‘s Frähle Zank mit dem Herrle hatte, rief sie manchmal:

„Ich geh jetzt nü nach Kollertshof.“ (Da lebte ihre Schwester.) Dann packte sie mich an der Hand und wir stapften los. Mein Herrle konnte sich das Grinsen kaum verkneifen, wusste er doch was jetzt geschah, denn Frähle war sehr schreckhaft und ängstlich. Kaum am Waldrand angekommen, packte Frähle das Grauen und sie flüsterte mir zu:

„Du musst leis sei!“ Ich nickte eifrig. Kurz darauf stieß sie hervor:

„Ganz schö dunkel, gell?…“ „Host du gor ke Angst?…“ „Der Schatten schaut aus wie eh Moa…“ „Hot sich do drü wos bewecht?“ Bis sie dann etwas knacken hörte und schlotterte:

„Geh mer widder hem?“ „JA!“ rief ich dann ganz erleichtert. Da packte mich Frähle am Arm und wir rannten wie wild zum Hof zurück.Kein einziges Mal schafften wir es bis nach Kollertshof.


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