5.2
Holzschindeln
Seit Jahrhunderten bewähren sich Holzschindeln als sehr dauerhaftes Verkleidungsmaterial für Fassaden. Schindeln werden aus unbehandeltem Fichten-, Lärchen- und Eichenholz oder dem Holz der Western Red Cedar in verschiedenen Formen hergestellt. Zur Herstellung ist gesundes, möglichst feinjähriges Riftholz erforderlich. In Tabelle 4 sind die Qualitätsmerkmale für Fassadenschindeln zusammengestellt. Verschiedene Formen und Abmessungen sind als gespaltene oder gesägte sowie parallele oder konische Schindeln erhältlich (siehe Figur 14 und Figur 15). Tabelle 4 Qualitätsanforderung an Fassadenschindeln aus Holz
Merkmale
Fichte/Lärche/Eiche
Leichter Buchs/Reaktionsholz Starker Buchs Astfrei Kleinere und mittlere Äste Grobe Aste Harztaschen auf der Sichtseite Rissfrei Durchgehende Risse Riftholz Feinjähriges Holz Drehwuchs Splintholz
zulässig nicht zulässig nicht erforderlich zulässig nicht zulässig nicht zulässig nicht erforderlich nicht zulässig erforderlich erforderlich nicht zulässig nicht zulässig, bei Fichte zulässig
Figur 14 Fassadenschindeln aus Holz
Lignatec 8/99
5.3
Holzwerkstoffe
Holzwerkstoffe verhalten sich, als unbehandelte und direkt bewitterte Aussenwandverkleidungen, im wesentlichen gleich wie Schnittholz. Vorteile gegenüber Schnittholz können von abgesperrten Platten bezüglich der Formstabilität sowie beim Schwind- und Quellverhalten erwartet werden. In Abschnitt 3.2 wird dieses Verhalten erläutert und in Figur? dargestellt. In keinem Fall eignen sich brettartig zugeschnittene Holzwerkstoffe als Ersatz für Schnittholz. Für ein grossflächiges plattenartiges Erscheinungsbild können Holzwerkstoffe eingesetzt werden. Eine wetterfeste Verleimung gilt dabei als Grundsatz. Nur feuchtebeständig verleimte Produkte genügen den Anforderungen bewitterter Fassadenverkleidungen nicht. Die meisten Holzwerkstoffplatten erhalten bereits nach relativ kurzer Bewitterungszeit kleinere oder grössere Oberflächenrisse. Werden aus ästhetischen Gründen solche Rissbildungen nicht akzeptiert, dürfen als Folge davon keine Furniersperr- oder Dreischichtplatten als unbehandelte Fassadenverkleidung zur Anwendung gelangen. Flickstellen, wie mit Holzzapfen gefüllte Ausfalläste, bewähren sich auch in Oberflächen von Holzwerkstoffplatten nicht.
250bis 450 mm
5.3.1 Furniersperrholzplatten
Dicke 4 bis 12 mm
1).1 Figur 15 Gebräuchliche Schin-
50 bis 160 mm
parallel gespalten oder gesägt
konisch gespalten oder gesägt
delformen und die daraus entstehenden Strukturen Antik
Barock
Dreikant
Eirund
Flachrund
Fünfkant
Glattschirm+ Rechteck
Gotisch
Herz
Laubform
MIO)
1••• Rund
14
Schlaufschirm
Segment
KC41.1}4 • .1 Spitz
Stutzeck
Da bei Fassadenverkleidungen das Materialverhalten in wechselndem Klima massgebend ist, haben Sperrholz- gegenüber Dreischichtplatten gewisse Vorteile (siehe letzter Abschnitt 3.2). Es dürfen aber nur Sperrholzplatten eingesetzt werden, die vom Hersteller ausdrücklich als Fassadenverkleidung empfohlen werden. Diese Platten erfüllen die Verleimungsart Exterior (BFU100 oder AW100) und ihre Innenfurniere sind nach speziellen Anforderungen hinsichtlich Güteklasse ausgewählt [3]. Sie dürfen keine unausgefüllten Schadstellen aufweisen, welche unter dem Deckfurnier einen Hohlraum bilden. Durch Witterungseinflüsse können die Deckfurniere über den hohlen Stellen aufplatzen. Dadurch kann Wasser eindringen und die Platte von innen durchfeuchten, was die Funktionstauglichkeit der Sperrholzplatte stark reduziert. Die Deckfurniere von Sperrholzplatten für den Aussenbereich, die ohne jegliche Behandlung der Bewitterung ausgesetzt werden, dürfen keine Flickstellen aufweisen. Die gewünschte Qualität und Plattenart muss mit präzisen Angaben, wie in Tabelle 5 als Beispiel für amerikanische Sperrholzplatten, definiert werden.