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die den Pfettenschub durch die Diagonalschalung hindurch auf den durchgehenden Gratsparren ableiten, können hier nicht mehr unterbrochen werden. An ihre Stelle treten liegend angeordnete, durchgehende BSHBalken von 320/120 mm beidseits der Gratkante. Die Pfetten stossen stumpf in seitliche Einschnitte (Figur 14). Hingegen sind die unter der Schalung liegenden Gratsparren zwischen die stumpf zusammengestossenen Sparren geschnitten.
Figur 14 Anschluss Pfetten an Gratsparren
Diese lediglich zum besseren Verständnis der Wirkungsweise herangezogenen Überlegungen kann man sich aber schenken, da die statische Berechnung des Stabmodelles die entsprechenden Hinweise in Form grosser Verschiebungen, gepaart mit grossen Kräften, automatisch liefert. Durch sukzessives Ausschalten der ecknächsten Sparren erhält man die Lage des Grenzsparrens S. Tatsächlich sind Traufe und Gratsparren nicht masselose Begrenzungen der Scheibe, sondern Hölzer, die durchaus in der Lage sind, Querkräfte zu übertragen. Dies erklärt, warum in den übrigen hier besprochenen Beispielen dieses Zugglied Z nicht erforderlich war. Hier war es nötig, und zwar im Abstand von 3.00 m von der Ecke. Die Kraft, die der Rundstahl, Durchmesser 50 mm, bei Vollast übernimmt, beträgt 327 kN. Die grossen Kräfte erheischen hier auch bei den Gratsparren eine Lösung, welche vom bisher Beschriebenen abweicht. Die zwischen die Pfetten geschnittenen Grathölzer, Abb. 7 Kirchgemeindesaal, Alpnach: Pyramidendach mit untenliegenden Sparren
Lignatec 2/96
Trotz einer relativ geringen Dachneigung von 20° und den grossen Spannweiten kann auch diesem Bau ein sehr guter Faltwerkwirkungsgrad attestiert werden. Eine konventionelle Lösung hätte entweder quer durch die Halle führende Zugbänder auf Traufhöhe oder mindestens zwei massive Dreigelenkbinder erfordert. Derartige Einbauten hätten jedoch die kühne Architektur des Ausstellungsgebäudes wesentlich beeinträchtigt. 2.5.5 Kirchgemeindesaal, Alpnach Baujahr 1993 Architekt: Eugen und Monika Imhof, dipl. Arch., Samen Der im Grundriss quadratische Saal mit 13 m Seitenlänge wird von einem pyramidenförmigen Dach überspannt. Die Neigung der Dachflächen beträgt 20 Grad. Die Tragkonstruktion ist als Faltwerk mit untenliegenden Sparren ausgebildet. Der Trägerrosteffekt kommt voll zur Wirkung, so dass sich recht schlanke Querschnitte ergeben. Die gehobelten Massivholzsparren von 60 x 100 bis 60 x