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2.4 Figur 28: Definitionen Starkholz und Schwachholz
Starkholznutzung
Begriff
Zopfdurchmesser
Heutige Nachfrage Anwendungen
Starkholz
Brusthöhendurchmesser (BHD) > 52 cm
> 45 cm
20 %
Schwachholz
≤ 52 cm
≤ 45 cm
80 %
Der Vorrat Stehendes Holz im Wald, dessen Brusthöhendurchmesser (Messung am Baum auf einer Höhe von 1,30 m ab Boden) 52 cm oder mehr beträgt, wird als Starkholz bezeichnet. Bezüglich Starkholz führte das zweite Landesforstinventar 1995 der Wald- und Holzbranche plötzlich ein Problem vor Augen, das zwar absehbar schien, dessen Konsequenzen aber selten wirklich ernsthaft betrachtet wurden: Es wurde offensichtlich, dass die Vorräte im Schweizer Wald kontinuierlich zunehmen und die Bäume durchschnittlich immer älter werden. Leider bedeutet mehr Holz im Wald zu Beginn des neuen Jahrtausends nicht auch notgedrungen mehr Ertrag. In vergangenen Jahrzehnten zeigten die Schweizer Holzverarbeiter einen immer grösseren Bedarf an schwachen Durchmessern, was beim Starkholz zu einem Auseinanderklaffen von Angebot und Nachfrage führte. Anbieter von Rundholz hoher Durchmesserklassen hatten mit immer grösseren Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. Die Nachfrage Das Marktbedürfnis nach einem homogenen, kostengünstigen, in grossen Mengen verfügbaren Produkt führte seit den siebziger Jahren zu einer zunehmenden Industrialisierung der Produktion und Verarbeitung von Nadelholz. In ihrem Zuge entwikkelte sich auch das vollmechanisierte Erntesystem, dessen effizienter Einsatz jedoch bis heute nur an
Figur 29: Durchmesserklassen im gleichförmigen Hochwald, total 809 000 Hektaren, nach Perspektiven der Starkholznutzung in der Schweiz, Mai 1999
Anteil in 1000 ha für die Schweiz
1)
150
Starkholz der nahen Zukunft
Lignatec Massivholzbau
300 250
252,2
200 173.2
181
124,3
100 50 0
51,6 26,6 0−11
12−29 30−39 40−49 1) 50−59 Durchmesserklassen in cm
> 60
grosse Vollholzquerschnitte Hobelware, Latten, Konstruktionsholz
Bäumen bis zu einem BHD von ungefähr 45 cm möglich ist. Im Vergleich hierzu sind teilmechanisierte und motormanuelle Erntesysteme auch für höhere Durchmesserklassen von Bäumen, also für Starkholz einsetzbar. Trotzdem sind sie in ihrer Anwendung viel kostenintensiver. Als Folge der erhöhten Schwachholz-Nachfrage sind ca. 80 % der Schweizer Sägewerke für die Verarbeitung von Holz bis ungefähr 45 cm Zopfdurchmesser eingerichtet; nur 20 % haben sich auf die Arbeit mit sehr guten Holzqualitäten spezialisiert und fertigen Spezialsortimente. Starkholz steht für die kommenden Jahre in grossen Mengen zur Verfügung. Selbst bei stark forciertem Abbau wird in 40 Jahren immer noch etwa die Hälfte des heutigen Starkholzvorkommens im Wald stehen. Zweifellos ist es deshalb sinnvoll, einen Teil der Neuinvestitionen in der Holzverarbeitung in die Entwicklung von zukunftsträchtigen Starkholztechnologien zu lenken. Die in den nächsten Jahrzehnten in der Schweiz anfallenden Starkholzmengen müssen kostengünstiger verarbeitet und auf dem Markt zu konkurrenzfähigen Preisen angeboten werden. Experten fordern eine massive Erhöhung des Rundholzeinschnittes für die kommenden Jahrzehnte. Nur so lassen sich im Schweizer Wald wieder altersmässig ausgeglichene, nachhaltige und stabile Strukturen aufbauen, die unterschiedlichen und in ihrer Zerstörungswirkung zunehmenden Naturgefahren trotzen. Es ist sinnvoll, wenn sich Interessenten der Massivholzbauweise neu entstehenden regionalen Allianzen für die Starkholznutzung in der gesamten Holzwertschöpfungskette anschliessen.