Holzbulletin 92/2009

Page 35

Viamala-Raststätte, Thusis Im Rahmen eines eingeladenen Architekturwettbewerbs hat sich der Beitrag des jungen Bündner Architekturbüros Iseppi/Kurath durchgesetzt. Dem Entwurf der Architekten gelang es, die vorgegebene Thematik ‹Fenster zur Region› über ihre komplexe Grundrissfigur spannungsvoll und konsequent umzusetzen. Die Viamala-Raststätte Thusis befindet sich unmittelbar an der A13-Ausfahrt Thusis-Nord. Die schweizweit einmalige Erschliessung über eine bestehende Ausfahrt mit Querverbindung ermöglicht eine Erschliessung für den Nord- wie für den Südverkehr ohne zusätzlichen Aufwand. Damit ist gleichzeitig die Raststätte nicht nur für den Transit-, sondern auch für den Regional- und Lokalverkehr direkt zugänglich. Zusätzlich ist eine Anbindung der Freizeit- und Sportanlagen Thusis sowie der Nachbargemeinden Cazis, Sils i.D., Fürstenau und Fürstenaubruck auch für den Langsamverkehr gewährleistet. Das Raststättengebäude selber befindet sich am südlichen Rand des Areals. Die Situierung gewährleistet einen unmittelbaren innenräumlichen Kontakt zu den umliegenden Kulturlandschaften. Unter dem expressiven Tankstellendach, welches den architektonischen Auftakt des Gebäudes markiert, befinden sich Eingang und Ausgang sowie der 24-Stunden-Bereich (WC – Tankanlage – Telefon – Bancomat) unmittelbar nebeneinander. Betritt man das Gebäude, erwartet einen eine grosszügige zentrale Eingangszone. Bewegt man sich im Uhrzeigersinn durch den offenen Grundriss, passiert man Schritt für Schritt den Zugang zur Verkaufsfläche für regionale Produkte, die

Restaurantzone, den Barbereich, den TakeAway, die Tourismusinformation und befindet sich am Ende im Shop-, Kassen- und Ausgangsbereich. Mit dem kreuzförmigen Grundriss lassen sich ruhigere Zonen wie Konferenzraum oder bedientes Restaurant schaffen. Die Bereiche verfügen über grosse Fensterausschnitte mit direktem Bezug zur Viamala-Schlucht, SchinSchlucht, Muttnerhöhe und zum Domleschg. Ergänzend zu diesen einmaligen Ausblicken strahlt das Innere der Raststätte mit einer Holzbekleidung Wärme und Geborgenheit aus. Diese Stimmung ist bewusst in Kontrast zur äusseren Erscheinung gesetzt. Das Raststättengebäude mit ca. 8500 m3 Volumen, inklusive Tankstelle, ist eingeschossig unterkellert. Im Untergeschoss, zugänglich über einen Lastenaufzug und eine Treppe, sind Technik, Heizung, Lager und die Garderobenräume für die Angestellten untergebracht. Da sich die öffentlichen Aufenthaltsräume wie Restaurant, Konferenzraum und Shop im Erdgeschoss mit direktem Ausgang ins Freie befinden, wurden keine feuerpolizeilichen Auflagen verlangt. So bestehen die tragenden Elemente des Gebäudes vorwiegend aus Holz, ergänzt um einige aussteifende Betonscheiben. Diese Elemente tragen die innere Bekleidung aus Holz und die äussere Bekleidung aus Metall. Das Gebäude mit einer witterungsbeständigen und wartungsarmen Metallfassade stellt über seine formale Ausgestaltung und Materialwahl Bezüge zur umgebenden Landschaft, aber auch zur Technologie und zu Automobilen her.

Die ein Meter hohe Dachkonstruktion aus Trägern in Brettschichtholz und dazwischen eingehängten Sparren ist als nichtgedämmtes Dach ausgebildet und komplett durchlüftet. Die Dämmung ist über einer abgehängten Decke eingebracht. Die Wandelemente in Holzrahmenbauweise wurden vorfabriziert und vor Ort versetzt. Nebst dem Holz für die Konstruktion und den Innenausbau wird in der Viamala-Raststätte auch Holz zum Heizen eingesetzt: mit einer Pellets-Heizung.

Situation

1891


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.