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Formaldehyd
Formaldehyd 2.1
Stoffbeschreibung
Formaldehyd ist ein farbloses, stechend riechendes Gas. Es ist in polaren Lösungsmitteln wie Wasser und Alkohol sehr gut löslich. Formaldehyd ist sehr reaktiv, d. h., der Stoff kann leicht mit zahlreichen anderen chemischen Stoffen und auch biologi-
Figur 1: Strukturformel
schen Molekülen chemisch reagieren. Er kann sich an andere Moleküle binden und/oder andere Moleküle miteinander vernetzen. Formaldehyddämpfe sind brennbar und können mit Luft explosive Gemische bilden.
0,1 ppm = 0,12 mg/m3
2.2
Verwendung und Vorkommen
Formaldehyd ist ein bedeutender Grundstoff in der chemischen Industrie und wird in grossen Mengen hergestellt. Die Verwendung ist vielseitig. Hauptanwendungsgebiet ist die Herstellung von Kunstharzen – Harnstoff-Formaldehyd-Harze (UF), Melamin-Formaldehyd-Harze (MF), Phenol-Formaldehyd-Harze (PF). Diese Harze werden vor allem als Klebemasse für Spanplatten und andere verleimte Holzwerkstoffe verwendet. Formaldehyd kann auch enthalten sein in Wärmedämmungen, in Klebstoffen wie z. B. Furnierleim, in Harzen für die Knitterfrei- und Pflegeleichtausrüstung von Textilien, in Papierprodukten und in Bindemitteln für den Textildruck. Formaldehyd ist auch ein sehr gutes Desinfektionsmittel mit einem breiten Wirkspektrum. Es wird eingesetzt zur Konservierung von Geweben, zur Flächendesinfektion, als Konservierungsmittel in
Figur 2: Quellen von Formaldehyd in der Innenraumluft (nach [1], modifiziert durch die Autoren)
KfZ-Abgase
Kosmetika, zur Topfkonservierung von wasserbasierten Produkten wie Anstrichen und Putzen oder auch als Wirkstoff in Anti-Schimmel-Farben. Eine weitere Quelle für Formaldehyd sind Verbrennungsprozesse, in Innenräumen vor allem der Tabakrauch oder das Abbrennen von Räucherstäbchen. Formaldehyd kann auch durch chemische Reaktionen vor Ort gebildet werden, beispielsweise bei der Reaktion von Ozon mit ungesättigten organischen Verbindungen oder bei Abbauprozessen von Baustoffen. Naturbelassenes Holz gibt auch Formaldehyd ab, allerdings nur in geringen Mengen.
Abgase aus Feuerungsanlagen
Innenraumluft
Reinigungs- und Desinfektionsmittel
Konservierungsmittel in Kosmetika
Nagelhärter, Nagellack
Industrieabwässer und -abfälle
aus der Atmosphäre durch Oxidation von natürlich vorkommenden Alkenen
Aussenluft
Tabakrauch
Kochen (z.B. von Fisch)
Textilien
Papierprodukte
Baumaterialien/ Wohnungseinrichtung
Bindemittel in Mineralwolle
Säurehärtende Lacke
Tapeten und Teppichböden
Möbel/Paneele aus Holzwerkstoffen
Topfkonservierung z.B. Anstrichstoffe, Putze