Holzwerkstoffe in Innenräumen

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8 Figur 13: Plattenförmige Holzwerkstoffe 1 Weichfaserplatte 2 Hartfaserplatte 3 MehrschichtMassivholzplatte 4 Sperrholz 5 OSB 6 Spanplatte 7 Mitteldichte Faserplatte MDF 8 Zementgebundene Spanplatte

Formaldehyd

Einfluss des Plattentyps

Das Formaldehyd-Abgabepotential wird auch durch den Plattentyp beeinflusst. Grundsätzlich gilt: Je höher der Aufschluss des Holzes, desto grösser ist die innere Oberfläche der Platte, was üblicherweise einen höheren Beleimungsgrad nach sich zieht. Durch Vergrösserung von innerer Oberfläche und Beleimungsgrad steigt das Potential der nachträglichen Formaldehydabgabe. Die nachfolgende Übersicht gilt als eine Orientierungshilfe. Die wirkliche Formaldehydabgabe hängt wesentlich vom eingesetzten Klebstoffsystem, dem Klebstoffanteil und den Produktionsbedingungen ab [18] [30]. Der KIebstoffanteil ist nachfolgend in Gewichtsprozenten angegeben. • harte, mittelharte und poröse Faserplatten: Diese Platten werden nach dem Nassverfahren hergestellt; dabei wird die klebende Wirkung des im Wasser freigesetzten Lignins genutzt, womit auf die Beigabe eines synthetischen Klebers verzichtet werden kann. Die Formaldehydabgabe dieser Platten ist deshalb gering und nur auf die holzeigenen Emissionen zurückzuführen. Normalerweise haben diese Platten keinen synthetischen Klebstoffanteil. • Mehrschicht-Massivholzplatten: Neben Art und Menge des verwendeten Klebstoffs sind die Lamellendicke und -breite sowie die Lagenanzahl entscheidende Faktoren für die Formaldehydabgabe. Da die Platten normalerweise nicht beschichtet werden, ist eine entsprechend geringe Barrierewirkung zu erwarten, denn Holz ist nicht ‹dicht›. Das Absperrverhalten ist jedoch bei zunehmender Holzdichte tendenziell höher; so schneiden diesbezüglich gewisse Tropenhölzer sehr gut ab. Je mehr Holzschichten zusammengeführt werden, desto mehr Leimschichten müssen aufgetragen werden. Klebstoffanteil 1–3 %, je nach Anzahl verklebter Schichten.

• Sperrholz, Furnierschichtholz: Der Beleimungsgrad ist aufgrund der zahlreicheren (weil dünneren) Holzfurniere höher als bei den aus Lamellen zusammengesetzten Holzwerkstoffen, weshalb das Formaldehyd-Abgabepotential wesentlich auf den eingesetzten Klebstofftyp zurückzuführen ist. Dies gilt um so mehr, als die Platten üblicherweise nicht beschichtet sind. Die Holzschichten haben nur eine geringe Barrierewirkung. Klebstoffanteil 6–8 %. • OSB: ausgerichtete, lange Späne, geringere innere Oberfläche; aufgrund der mechanisch hohen Anforderungen zur Verwendung als Bauplatte wird die Beleimungsmenge je nach verlangten Eigenschaften variiert. Da meist als Rohplatte eingesetzt, werden meist formaldehydfreie Leimsysteme eingesetzt (PMDI, Phenolharze). Klebstoffanteil 3–10 %. • Spanplatten: hoher Zerkleinerungsgrad des Holzes, hohe innere Oberfläche, entscheidend für Formaldehyd-Abgabepotential ist verwendeter Verleimungstyp und Beschichtung. Klebstoffanteil 6–10 %. • MDF-/HDF-Platten: extrem hoher Zerkleinerungsgrad, bei dem die Holzstruktur bis auf die Faser aufgeschlossen wird, sehr hohe innere Oberfläche, höhere Beleimung notwendig, grösseres Formaldehyd-Abgabepotential als Spanplatten. Klebstoffanteil 9–12 %. • zementgebundene Spanplatten sind anorganisch und somit formaldehydfrei gebundene Platten. Ihr Formaldehyd-Abgabepotential ist minim und nur auf die holzeigenen Emissionen zurückzuführen. Bindemittelanteil ca. 65 %.


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