LIFT Stuttgart - Leseprobe JUNI 2013

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LEBEN STUTTGART FÜR KINDER

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S FÜR KINDER LIFT LIEBT

DAS SPIELWIESE-FESTIVAL ZU EHREN OTFRIED PREUSSLERS MACHT HUNGER AUF GESCHICHTEN

DIE UNENDLICHKEIT DER FANTASIE

Schweigen,Jahre schlafen, hat langweilen: „Die schweigend Abenteuer des starken nicht so abenteurlich Sieben Wanja aufWanja“ dembeginnen Ofengarrumgelegen.

Weile den Erwachsenen überlassen. Von kindgerechter Verpackung gesellschaftlicher Probleme wollte er dabei aber nichts wissen. Jahrzehntelang wurde er wegen dieser Haltung von Pädagogen kritisiert. Das Festival versucht dem Werk Preußlers gleichermaßen auf bildungskulturelle und kindlich-kreative Weise gerecht zu werden. Die Filmgalerie 451 zeigt unter anderem aktuelle Verfilmungen von „Krabat“ (2008) und von „Hotzenplotz“ (2006), aber auch ältere wie die des „Kater Mikesch“ aus dem Jahre 1985. Dem gegenüber stehen Lesungen gedruckter Originalfassungen, viele davon aus den 50er Jahren. Das Junge Ensemble bringt „Krabat“ auf die Bühne, auch Hörbe mit seinem großen Hut oder die „Abenteuer des starken Wanja“ sind an Bord. Die Stuttgarter Stadtbibliotheken bieten neben Lesungen Workshops an, und das Kunstmuseum lädt zum „Kunst-Buch-Projekt" ein. Ein Höhepunkt ist die Verleihung des OtfriedPreußler-Kinderstückepreises am 15. Juni im Jes. Eine Auszeichnung, die mit 10.000 Euro dotiert ist und von der Familie Preußler und dem Thienemann Verlag gestiftet wird. Am

16. Juni wird es im Jes zudem ein großes Abschluss-Symposium zur Kunst des Erzählens für Kinder geben. Ganz im Sinne Preußlers werden dort nicht nur die Großen, sondern auch die Kleinen zu Wort kommen. Karten für alle Veranstaltungen gibt es bei den jeweiligen Häusern. Darüber hinaus gibt es auch einen Festival-Stempelpass, der mit einem kleinen Geschenk fürs Geschichtensammeln lockt. Was bleibt, ist die Frage, was Otfried Preußler selbst zu dem ganzen Wirbel um seine Helden und seine Person gesagt hätte. Vermutlich wäre er begeistert gewesen. Für Skeptiker hätte er jedoch sicherlich weniger übrig gehabt. Vielleicht hätte er etwas Ähnliches gesagt wie einst über seine Geschichten: „Wer sie mir glaubt, für den sind sie wahr. Und wer sie mir nicht glaubt, für den sind sie eben nicht wahr – aber der tut mir ein bissl leid.“ Elsa Horstkötter SPIELWIESE FESTIVAL [12.-16.6., versch. Orte in Stuttgart, www.spielwiese-preussler.de]

Fotos: Pingel

Theaterstücke, Kinderfilme und Lesungen – alle nur für Kinder und alle ausgedacht von Otfried Preußler. Vom 12. bis 16. Juni hätte der berühmte Geschichtenerzähler in ganz Stuttgart seine vielen Helden sehen und hören können: die kleine Hexe, die KrabatFiguren, den Räuber Hotzenplotz, Hörbe mit dem großen Hut und viele andere. Leider ist der Schöpfer dieser Kinderbuch-Klassiker im Februar dieses Jahres gestorben, im Oktober hätte er seinen 90. Geburtstag gefeiert. Das Spielwiese-Festival, initiiert von Preußlers Tochter, in Zusammenarbeit mit zahlreichen Kulturstätten wie dem Jungen Ensemble Stuttgart (Jes) oder dem Kunstmuseum, erinnert mit über 30 verschiedenen Programmpunkten an den Autor. Spielwiese will aber nicht nur erinnern: Das Festival will vor allem das heutige Erzählen für Kinder in den Mittelpunkt des Programms stellen. Darüber hätte sich Preußler sicherlich sehr gefreut. Wollte er doch Zeit seines Lebens mit seinen Geschichten in die Unendlichkeit der Fantasie reisen, damit die kleinen Leser das Erwachsensein noch eine


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