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Samschdeg, 27. Januar 2018

HOCHZEIT

Vor dem Ja-Wort Foto: Shutterstock

Welches Kleid soll es sein und wie soll gefeiert werden - bevor geheiratet wird, stellen sich einige Fragen, die wir auf den folgenden Seiten zu klären versuchen

Samschdeg, 27. Januar 2018

Nicht nur in Weiß Um beim Ja-Wort im perfekten Kleid zu strahlen, gilt es Monate zuvor die Brautmodegeschäfte zu durchstöbern. Dabei gestaltet sich die Auswahl aktuell größer als je zuvor. „Die Kleider sind in den vergangenen Jahren viel individueller geworden“, beobachtet Sonja Schulz, Redaktionsleiterin vom Hochzeitsportal24. Auch bei den Männern ist ein anhaltender Trend festzustellen.

JEK/DPA

FANTASIEVOLL Prinzessinnen, Meerjungfrauen und Hippie-Bräute - diese drei Stile und Schnittformen sind besonders gefragt und bestimmen den Look der aktuellen Brautmode.

Der Hippie-Look, Boho genannt, war schon 2017 viel zu sehen, die Kleider wirken nun aber verführerischer. Susan Lippe-Bernard, Chefredakteurin des Magazins „Braut & Bräutigam“ in Münster, macht darunter einen besonderen Trend aus: „Die kaum unterfütterten Slip-over-Kleider sind sehr gefragt.“ Sie sind aus weichen Stoffen gefertigt, die luftig locker fallen, festlich verziert mit viel Spitze und Pailletten.

Ganz anders fällt das Meerjungfrauenkleid. Es setzt die weiblichen Rundungen in Szene, weil es bis unter den Po oder kurz über dem Knie eng anliegend geschnitten ist und erst dann weiter ausläuft. „Sie sehen wir 2018 mit ganz viel filigraner Spitze, vom Dekolleté bis zum Saum“, berichtet Schulz.

Auch die pompösen Prinzessinnenkleider sind zurück. „Sie haben lange Schleppen, tolle eingearbeitete Spitzen-Korsagen mit V- oder Herzausschnitt und ab dem Bauchband ausladenden Tüll-Röcken“, sagt Lippe-Bernard. Letztere seien oft mit vielen Rüschchen versehen. Sie sind äußerst symmetrisch gearbeitet und werden in mehrere Schichten übereinandergelegt - für einen voluminösen Rock.

VIEL SPITZE Egal, für welchen Stil sich die Braut entscheidet: Es sei fast unmöglich, ein Kleid ohne Spitze zu finden. Sie werde unterschiedlich eingesetzt und verarbeitet - was verschiedene Looks kreiert, von verspielt über romantisch bis umwerfend weiblich. „Neu sind Vollspitzenkleider. Oft ist dabei die obere Stofflage eine komplett mit Spitze besetzte Tüllschicht.“ Neben der filigranen Spitze gibt es nun auch viele Brautkleider mit grob gearbeiteter Spitze. „Diese Häkelspitze wird gerne im Boho-Stil eingesetzt“, erklärt Lippe-Bernard. Oft auch zu sehen: der sogenannte Tattoo-Effekt, bei dem Spitze auf dünnen, transparenten Tüll gestickt wird, sodass es aussieht, als säßen die filigranen Muster direkt auf der Haut. Eingesetzt wird das an Dekolleté und Schultern, am Rücken sowie an den Ärmeln.

WIEDER EHER LÄNGER Brautkleider mit langen Ärmeln sah man in den vergangenen Jahren kaum. „Aktuell sind Brautkleider mit langen Ärmeln wieder angesagt“, erklärt die Hochzeitsplanerin Lynn Weistroffer von „Luxwedding“. „Nun haben viele Designer Modelle im Repertoire, bei denen sich der Tattoo-Effekt von der Brust über die Arme zieht. Sehr weiblich und anmutig“, beschreibt Lippe-Bernard. Die Ärmel seien entweder komplett eng anliegend oder laufen ab dem Ellenbogen trompetenförmig aus.

ES MUSS NICHT IMMER WEISS SEIN „Die meisten Bräute kaufen noch weiße bis elfenbeinfarbene Kleider“, sagt Hochzeitsplanerin FunkeRedlich. Auf der Stange im Handel hängen aber auch immer mehr Modelle abseits des Klassischen, etwa in den Farbtönen Eisblau und Zartrose. Neu dabei ist der Ombre-Look für mehrlagige TüllRöcke. „Dabei sind die unteren Lagen eingefärbt, in Cappuccino- bis Blush-Tönen, die oberen werden immer heller“, erklärt Funke-Redlich. Und Weistroffer meint: „Daneben sind auch farbliche Akzente, etwa in Schwarz oder hell Blau etwas, das wir diese Saison immer mehr sehen werden.“ Bei all den verschiedenen Trends sollte man allerdings nicht vergessen. „Am Ende muss das Kleid der Braut gefallen. Man sollte daher nicht jedem Trend hinterherlaufen, sondern das Kleid wählen, das zum einem selber passt“, betont Weistroffer.

VIEL RÜCKEN ZEIGEN 2018 heißt es: umdrehen bitte! „Das spektakuläre Rückendekolleté ist definitiv ein Trend des kommenden Jahres.

Es wird mindestens so wichtig wie das Brust-Dekolleté“, meint Lippe-Bernard. Das sieht auch Weistroffer so. Zu sehen sei ein tief ausgeschnittener Rücken sowohl bei Prinzessinnen-, Meerjungfrauen- als auch Boho-Kleidern.

Oft wird auch mit transparenter Spitze gearbeitet, die den kompletten Rücken durchschimmern lässt. „Immer häufiger sehen wir auch Schlüssellochrücken“, sagt Schulz weiter. Dabei blitzt die Haut aus einem dreieckig, oval oder herzförmig geschnittenen Loch hervor.

BRÄUTIGAMMODE „Nach wie vor ist Blau sehr angesagt“, erklärt Hochzeitsplanerin Lynn Weistroffer von „Luxwedding“. Laut dem Hochzeitsmodegeschäft „Couture Anne“ in Luxemburg-Stadt sei besonders die Farbe „Smoke Blue“ im Trend. Aber auch Farben wie Grau sind in den Kollektionen vieler Designer zu finden. Wer es etwas spezieller mag, kann laut Weistroffer auch zu Anzügen, deren Stoff eine auffälligere Struktur hat, greifen. Und auch Muster sieht man diese Saison immer mehr. Diese reichen vom klassischen Karo bis zu ausgefallenen Ornamenten.

Der Slim Fit-Anzug, der sich über viele Jahre gehalten hat, wird auch in diesem Jahr noch bestehen. Diese Anzüge werden jedoch nicht mehr „Super Slim“ getragen, sondern parallel in etwas weiterer Ausführung zu sehen sein. Auch der Doppelreiher erlebt ein Revival und das Revers wird wieder etwas breiter getragen. Auch der Boho-Stil wird dieses Jahr eine größere Rolle bei der Bräutigammode spielen. Wichtig sind dieses Jahr wieder die Westen, die ebenfalls einen Tick bunter ausfallen, wie noch in den Jahren zuvor. Wie „Couture Anne“ erklärt, seien auch Westen aus Brokat dieses Jahr gefragt. Sowie Hosenträger, die ein Outfit aufwerten können. „So oder so sollte der Bräutigam nicht die zum gewählten Anzug passenden Schuhe, Krawatte und Hemd vergessen“, meint Weistroffer.

Samschdeg, 27. Januar 2018

20 statt 200 Heiraten im kleinen Kreis HAMBURG/MÜNCHEN Kurz nach dem Antrag fragt sich das Brautpaar, wie groß es feiern möchte. Einige entscheiden sich für eine Party im kleinen Kreis. Im Familien- und Freundeskreis sorgt das nicht immer für Begeisterung. Paare sollten sich davon aber nicht beirren lassen.

Damit die Hochzeitsfeier wirklich entspannt wird, gibt es ein paar Klippen zu umschiffen.

Wie sag ich es meinen nicht eingeladenen Gästen?

Liebevoll, aber bestimmt sollte das Paar erklären, dass es im kleinen Kreis heiraten möchte: „Man sollte nicht mit Angst oder mit der Frage an die anderen herantreten: ‚Findet ihr das ok?’“, rät Psychologe Stephan Lermer. Stattdessen sollte man den Freunden und der Familie selbstbewusst erklären, dass man gemeinsam beschlossen hat, den Hochzeitstag eben in dieser Form zu gestalten.

Dabei ist es wichtig, diese Information so zu formulieren, dass der NichtEingeladene sich nicht abgewertet fühlt: „Derjenige, der das liest oder hört, sollte keinesfalls das Gefühl bekommen, er wäre als einziger ausgeschlossen oder nicht eingeladen.“ Die Gästeliste reduzieren Auf jeder Feier gibt es „Pflichtpersonen“: Menschen, die eine Ausladung als persönliche Kränkung empfänden. Besonders ältere Menschen, etwa die Großeltern, seien oft nicht in der Lage zu relativieren, ist Lermers Erfahrung. Um manche Familienmitglieder wird das Paar also nicht drumherum kommen.

Was den Freundeskreis betrifft, können Paare anders vorgehen. Lermer schlägt dafür ein etwas ungewöhnliches Gedankenspiel vor. „Man kann sich fragen: „Wer würde einen auch im Krankenhaus besuchen?“ Das ist der engste Kreis!“ Auch wenn es makaber klingt, kann das eine gute Orientierungshilfe sein.

Was für eine kleine Feier spricht Häufig spielen vor allem finanzielle Gründe eine Rolle, wenn Paare sich für eine kleine Feier entscheiden. Diese sind aber nicht immer ausschlaggebend. „Einige wollen nicht die entfernten Verwandten einladen, zu denen sie vielleicht gar keinen Bezug haben“, erklärt Melanie Goldberg von der Hochzeitsagentur „marry me“ Wer nur mit den wichtigsten Menschen feiern will, kommt manchmal nur auf 20 oder 30.

Einige Paare würden sogar nur zu zweit oder mit einem Trauzeugen gemeinsam heiraten. Manche kombinieren das mit einer Reise ins Ausland. Für viele dieser Paare ist es auch die zweite Hochzeit, insofern hatten sie schon einmal in ihrem Leben die große Feier.

EVA BOLLER (DPA)/LJ

Passend zum Paar Themenfeiern liegen auch 2018 im Trend LUXEMBURG Hochzeiten sind oft sehr stark mit Traditionen verbunden. Das gilt auch

Im freien Fall Ansonsten eignet sich auch ein gemeinsames Hobby. Vintage-Fans gestalten alles im Retrostil: Sie geben nicht nur aus ihrer Schallplattensammlung viele Wunschtitel an den DJ weiter, bestimmt lassen sich auch ein paar Oldtimer für den Autokorso organisieren. Das gemeinsame Ja-Wort lässt sich aber auch noch sportlicher inszenieren: Sind etwa beide Partner begeisterte Fallschirmspringer, so können sie sprichwörtlich vor dem Altar landen. Findet sich ein mutiger Standesbeamter, ist sogar eine Trauung im freien Fall möglich.

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Fotos: Shutterstock

für das Aussehen einer solchen Hochzeit. Oft heißt das: Ein weißes Brautkleid, Frack für den Bräutigam und eine klassisch dekorierte Zeremonie. Dass das jedoch nicht immer so sein muss, zeigt der Trend hin zur individuellen Themenhochzeit. Von Rock’n’Roll über eine Zeremonie im Blumenmeer bis hin zu BollywoodHochzeit ist alles möglich. „Das ausgewählte Thema sollte sich dabei aber wie ein roter Faden durch die ganze Feier ziehen“, meint Hochzeitsplanerin Lynn Weistroffer.

Ideen genug liefert das gemeinsame Leben als Paar: Bei wem es im Urlaub in Frankreich heftig gefunkt hat, kann die Hochzeit ganz in den Farben und Themen des Nachbarlandes gestalten. Dazu gehören landestypische Küche, tanzbare Musik aus Frankreich und Bilder von den Sehenswürdigkeiten. Vielleicht gestaltet das Paar die Einladungen und Platzkarten sogar mit einer Collage eigener Urlaubsbilder. Natürlich kann man auch jedes andere Lieblings- oder auch das Heimatland der Partner als Motto für die Hochzeit inszenieren.