die Biokueche 3

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Im Gespräch

VOLKER MEHL Eigentlich ist Volker Mehl mit Kochen groß geworden, dennoch waren einige Jahre der Suche nötig, bis er sein Potenzial in der Küche erkannt hat. Der Ayurveda-Koch und Gesundheitsberater wurde 1976 geboren und hat 2007 das Label „Koch dich glücklich“ gegründet. Obwohl er keine klassische Kochausbildung absolviert hat, kochte er während eines Praktikums an der Seite von 3-Sterne-Koch Harald Wohlfahrt. 2012 eröffnete er das Kochatelier in Wuppertal, gibt seitdem Kochkurse über ayurvedische Küche, veröffentlicht Bücher und schreibt Artikel für diverse Publikationen. Mehl beeindruckt vor allem durch seine unkomplizierte, einfache Art, die Rezepte ayurvedischer Küche zu interpretieren. Seit Februar 2014 ist Volker Mehl Markenbotschafter des Bio-Herstellers Davert.

Fotos Rezepte: Michaela Auer, aus dem Buch: Volker Mehl, So schmeckt Glück, Kailash

Also dann doch etwas Bodenständiges? Ja. Nebenbei ging die Suche aber weiter. Ich habe alle möglichen Kurse besucht, bis ich schließlich durch meine damalige Dozentin auf Ayurveda aufmerksam gemacht wurde. Für mich war das, wie wenn du einen Knopf drückst und es gehen 100 Lampen an. Schließlich ließ ich mich zum Ayurveda-Gesundheitsberater ausbilden von 2005 bis 2007. Das ist noch gar nicht so lange her – wie ging es dann weiter? Ein Jahr später habe ich mich selbstständig gemacht, den Job als Versicherungskaufmann gekündigt, um Vorträge zu halten, bei denen ich ayurvedische Gerichte gekocht habe. Jeden Abend saß ich am Computer, habe E-Mails geschrieben, um Kunden zu finden. Ich erinnere mich noch gut, dass der erste Vortrag vor vier Omis in einem Bio-Laden stattfand, für die ich auf meinem tragbaren Elektro-Wok Safran-Mango-Reis mit Cashew-Kernen und Rosinen gekocht habe. Aber sie waren so begeistert, was mich natürlich beim Weitermachen bestärkt hat. Hat das zum Leben gereicht? Nein, überhaupt nicht, deshalb war ich nebenher noch als Nachtportier beschäftigt. Zugegeben, der Anfang war schwer. Wie oft stand ich vor dem Bankautomaten und habe gezittert, ob der noch Geld ausspuckt. Deshalb bin ich auch überzeugt, dass der liebe Gott Naivität erfunden hat, sonst wären solche Projekte nicht möglich. Wann kam der Durchbruch? Denn jetzt giltst Du als Ayurveda-Experte, betreibst einen Feinkost-Laden und ein Kochatelier mit Yoga-Raum. Das war, als mich ein Verlag ansprach, ein Buch über Ayurvedische Küche zu schreiben, das wir 2011 veröffentlichten. Von da an interessierten sich immer mehr Menschen für meine Art zu kochen. Für was stehen Ayurveda und Deine Küche?

die Bioküche 3//2014

Kräuterfladenbrot mit

Apfel-Ingwer-Mus

Für 4 Personen: Für das Kräuterfladenbrot: 100 ml Olivenöl ½ Würfel Hefe 1 TL Rohrzucker 350 g Dinkelvollkornmehl 1 EL getrocknete Kräuter der Provence 1 Bund frische, gehackte Kräuter (z. B. Estragon und Kerbel) ½ TL Salz Für das Apfel-Ingwer-Mus: 3 mittelgroße Äpfel 1 EL frisch gehackter Ingwer 2 EL Rohrzucker 1 EL Sonnenblumenöl Zubereitung: 1 150 ml lauwarmes Wasser (40 °C) mit 50 Millilitern Öl in eine große Rührschüssel geben. Darin die Hefe und den Zucker mit einem Schneebesen aufrühren. 2 Mehl und Kräuter der Provence zugeben und alles zu einem geschmeidigen Teig kneten. Den Teig 30 Minuten an einem warmen Ort ruhen lassen. 3 Den Ofen auf 180 °C vorheizen. Den Teig nochmals kräftig durchkneten und handtellergroße Fladen daraus formen. Die Fladen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen und 10 Minuten backen. 4 Die Kräuter mit Öl und Salz vermischen und auf die noch lauwarmen Brote streichen. Die Äpfel waschen, entkernen, in Stücke schneiden, mit Ingwer und Zitronensaft pürieren. Zum Schluss den Zucker unterrühren. Das Öl in einem Topf erhitzen, die Apfelmasse hineingeben und bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten leicht köcheln lassen.

Ayurveda bedeutet ja eigentlich nichts anderes als das Wissen des Lebens. Es steht für die Rückbesinnung auf die Natur und für Offenheit. Gerade heute ist das wichtig, denn in der Regel arbeiten die meisten Leute so viel, bis einer das Licht ausmacht. Meistens ist es da schon zu spät. Es reicht schon, sich pro Tag ein paar Minuten fürs Kochen zu nehmen. Den meisten ist nicht bewusst, welches Potenzial da drin steckt. Aber Kochen bedeutet auch Selbstachtung, da man sich die Zeit nimmt, für sich Essen frisch zuzubereiten. Hier kommt Ayurveda zum Tragen als ein ganzheitlicher, undogmatischer Ansatz. Ernährung wird weder kalorisch noch lifestylig gesehen. Kochen ist im Ayurveda keine Challenge und Ernährung kein Kampf. Es geht vielmehr um den liebevollen Umgang mit sich selbst, der Natur, den

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