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MISSERFOLG MINIMIEREN HILFSMITTEL IN
Der Hundeausbildung
Letʼs rock! Einmal die Finger so über das Griffbrett fliegen lassen wie Eddie van Halen bei seinem legendären Solo von „Eruption“ oder dem noch viel bekannteren aus Michael Jacksons „Beat it“ … Davon träumen Kids, die Gitarre lernen bis heute. Was das mit Hundesport zu tun hat? Ganz einfach: Egal, ob du es als Sologitarrist oder Hundesportler zu wahrer Meisterschaft bringen willst, kommst du am Thema „fehlerfreies Lernen“ nicht vorbei.
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Wie sag ichʼs meinem Hund?
Lange bewährt und wahrscheinlich neben der Leine das am meisten verwendete Hilfsmittel in der Hundeausbildung: DER CLICKER

Das ist die große Frage, die sich immer stellt, wenn Möppie eine neue Übung lernen soll. Denn im Gegensatz zu uns kennt er weder den Weg noch das Ziel. Doch genau das wollen wir als Hundesportler möglichst schnell und exakt erreichen. Denn schließlich geht es im Sport darum, sich im Wettkampf mit anderen zu messen.
Unser Training muss effektiv sein
Und eine sehr effektive Methode ist dabei das fehlerfreie Lernen. Wie kann man das erreichen? Indem man Hilfsmittel einsetzt, die die Lernsituation so manipulieren, dass der Hund keinen Fehler machen kann. Dadurch ist der Lernvorgang klar und eindeutig. Außerdem wird es vom Hund wahrscheinlich als weniger anstrengend und emotional belastend empfunden.
Wenn es um die Konditionierung exakter Stellungen geht, unverzichtbar: DIE POSITIONSBOX
Beispiel: Du möchtest ein gerades Vorsitzen nach dem Abrufen erreichen. Dazu könntest du als Hilfsmittel eine Positionsbox einsetzen. Der Hund wird dadurch immer genau gerade vor dir sitzen. Da er nie eine Alternative dazu gelernt hat, wird er sich bei einer Prüfung, wo die Box natürlich nicht da ist, trotzdem genau gerade vor dich setzen.
Was passiert, wenn du nicht so exakt trainierst? Der Hund lernt permanent. Das bedeutet, dass sein Gehirn jeden Fehler ebenfalls auf die „Festplatte“ schreibt und er sich so mit jeder Wiederholung den Fehler mehr einprägt. Übrigens – die Korrektur eines einmal erlernten Fehlers dauert sehr viel länger, als dem Hund gleich das richtige Verhalten beizubringen.
... und wenn der Hund den Vorsitz sicher gelernt hat, tut er sich auch später beim Präsentieren des Holzes deutlich leichter!
Mit Hilfsmitteln zum Erfolg
... oder im Obedience auch oft verwendet: EIN TARGET
Es spricht also viel dafür, alle möglichen Hilfsmittel im Hundetraining einzusetzen. So wird die Positionsbox auch im Obedience eingesetzt, um den Hunden die Positionswechsel exakt beizubringen, verrät mir Christine Hahn. Christine führt ihre Hunde seit Jahren auf nationalen und internationalen Obedience-Meisterschaften und gibt auch Seminare. Oder einfacher gesagt: Sie weiß, wovon sie spricht.





„Einige Hunde arbeiten bei der Übung mit einem Target. Sie müssen also die Pfoten auf einem schmalen Bodentarget halten. Andere sind in Positionsboxen, wieder andere haben eine Stange als optische Begrenzung vor den Füßen. Das stimmen wir individuell auf den Hund ab.“
WINGS OF HOPE ETERNAL HERO (BORDER COLLIE)
Was sich einfach anhört, ist aber mit jahrelangem fehlerfreien Training verbunden. „Von einer guten Distanzkontrolle kann man vielleicht sprechen, wenn der Hund drei ist“, erklärt Christine. „Es ist irre schwer auf 15 Meter Distanz die gleiche Dynamik zu haben, als wenn man direkt vor dem Hund steht.“
Ein weiteres Hilfsmittel, was Christine einsetzt, ist ein Magnetball. Zum Beispiel fürs Abrufen: „Unser mittlerer Hund hat dabei den Magnetball als Ziel.“ Zum Fußlaufen setzt sie persönlich ihn allerdings nicht ein. „Weil mein Hund sich dann zu hochfahren würde. Aber ich habe Vereinskollegen, die das machen. Der Magnetball ist eine super Sache, weil man ihn ja überall an der Kleidung befestigen kann.“
Umrunden ist nicht gleich umrunden
Im Obedience gibt es eine Übung, da muss der Hund eine Pylone umrunden. „Umrunden heißt nicht, dass er da rumlaufen darf, wie er will. Die Prüfungsordnung schreibt gewisse Abstände vor. Um die Wege routiniert in das Gedächtnis des Hundes zu bekommen, arbeiten wir viel mit Stangen von mobilen Zäunen. Die werden so gesteckt, dass der Hund quasi auf dem Hin- und Rückweg durch ein Tor aus zwei Stangen laufen muss.“
Auch ein einfaches Hilfsmittel, was in fast allen Hundesportarten verwendet wird: DIE PYLONE

Passive „Grenzen“ setzen und damit Bewegungsabläufe festigen mit:
DEM PFLOCK
Eine ähnliche Technik wird auch im IGP-Sport beim Revieren eingesetzt. Da wird eine Stange so platziert, dass der Hund das Versteck eng umläuft. Schön wäre aber auch, wenn in der Prüfungsordnung dann klar geregelt wäre, welcher Abstand beim Umlaufen die volle Punktzahl gibt und wie viele Punkte abgezogen werden, wenn dieser nicht eingehalten wird. Zurzeit heißt es da nur, dass der Hund sie eng und aufmerksam umlaufen soll. Der Rest liegt im Ermessen des Richters. Da ist man im Obedience offenbar schon weiter, was Objektivität und Messbarkeit angeht. Übrigens auch beim Richtungsapport.
„Der Hund muss gerade auf das mittlere Holz zulaufen und dann kriegt er gesagt, welches er holen muss. Wenn er dabei von der Mittellinie abweicht, gibt es Punktabzug. Wie viel ist in der PO geregelt.“
Aber das nur nebenbei …
Sicher angeleint und doch hohe Bewegungsfreiheit. Perfekt also für die Triebarbeit:
DIE FLEXPOLE
Was auch in beiden erwähnten Sportarten gerne eingesetzt wird, ist eine Ballmaschine. Fürs Voraus, aber beim Obedience bestätigen einige Sportler ihren Hund damit auch gerne beim Schicken in das Quadrat. Im IGP ist die Ballmaschine natürlich auch beliebt, um dem Hund das Verbellen am Versteck beizubringen. Vor allem wenn man viel allein trainiert, ist die Ballmaschine ein klasse Helferersatz.

In dem Zusammenhang sei auch der Flexpole kurz erwähnt. Immer mehr Hundesportler bereiten Teile des Schutzdienstes alleine vor. Ist dein Hund am Flexpole befestigt, kannst du prima die Wechsel zwischen Verbellen, Beuteverhalten und Unterordnung trainieren. Aber auch für den Schutzdienst mit Helfer ist er ein beliebtes Hilfsmittel, um den Hund angebunden zu arbeiten.

Aus dem Kinderzimmer auf den Hundeplatz
Ein Hilfsmittel, das in allen Hundesportarten nicht mehr wegzudenken ist, ist der Clicker. Und auch Christine und ihre Vereinskollegen des Hundesportclubs Wuppertal setzen ihn gerne ein. „Jeder hat beim Training eine Hilfsperson an seiner Seite. Da kann dann jeder individuell entscheiden, gebe ich der meinen Clicker oder möchte ich nur Feedback haben und bestätige, wie ich es möchte.“ Das alte Kinderspielzeug ist aus dem Hundesport nicht mehr wegzudenken. Vor allem für Übungen, bei denen man seinen Hund auf Distanz punktgenau bestätigen möchte, ist es ein ideales Hilfsmittel.
Beim Ballett schon lange Standard wird auch im Hundesport immer häufiger ein Spiegel genutzt, um sich und den Hund zu überwachen. Vor allem auch deshalb, um von Beginn an eine korrekte Körperhaltung einnehmen zu können, wie sie in der Prüfung erwartet wird. So kann der Hund sich von Anfang an daran gewöhnen, dass der Mensch nach vorne schaut und nicht zum Hund. Wurde das Training vor dem Spiegel anfangs noch belächelt, hat er mittlerweile in fast alle Ortsgruppen Einzug gehalten.
Nichts bleibt, wie es war
In allen Hundesportarten entwickeln sich die Ausbildungsmethoden weiter. Hilfsmittel sind dabei nicht mehr wegzudenken. Sie machen das Training effektiver, sorgen dafür, dass der Hund viel weniger korrigiert werden muss und sind somit ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil von modernem Hundetraining. Nicht zuletzt kann genau deshalb auf viele Zwänge verzichtet werden und der Hundesport wird tierschutzgerechter. Was aber auch klar ist, ein Hilfsmittel ist nur so gut wie der Mensch, der es einsetzt.

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