LEO Juli `12 | Heft #102

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Empfehlung

leo zum sachsen-anhalt tag 2012

Glauben mit Verstand Dessau-Roßlau ist eine multikulturelle Stadt. Historisch mit Reformationsfürst Georg III, dem „Gottseligen“, oder der Zeit von Fürst Franz, in der jeder sechste Dessauer jüdischen Glaubens war, in der Gegenwart mit starken christlichen, muslimischen und jüdischen Gemeinden. Ökumenische Veranstaltungen in Zusammenarbeit der katholischen und evangelischen Kirche gehören inzwischen fast zum Alltag, anlässlich des Sachsen-Anhalt-Tages 2012 werden nun aber erstmals alle drei monotheistischen Weltreligionen zu gemeinsamen Aktionen einladen. Über die Pläne sprach LEO mit Johannes Killyen von der Evangelischen Landeskirche Anhalts.

Johannes Killyen ist pressesprecher der evangelischen landeskirche anhalts

Die Evangelische Landeskirche Anhalts trägt als einzige Institution unseres Bundeslandes „Anhalt“ nicht nur im Namen, sondern ihr Gebiet spiegelt auch fast genau die historische Region wider. Wie wichtig sind Anhalt und das diesjährige Jubiläum für die Landeskirche? Johannes Killyen: Wir wollen als Evangelische Landeskirche für die Menschen in der Region Anhalt da sein, ausdrücklich nicht nur für Christen – dafür steht unser breites soziales Engagement im kulturellen und sozialen Bereich. Das Jubiläum ist eine wunderbare Chance, unsere Region bekannter und das Leben hier lebenswerter zu machen. Deshalb ist „Anhalt 800“ auch für die Landeskirche von entscheidender Bedeutung. Zum Sachsen-Anhalt-Tag werden sich erstmals die in unserer Region vertretenen Weltreligionen gemeinsam präsentieren. Wie entstand die Idee zum „Dorf der Kirchen und Religionen“? Johannes Killyen: Bislang gab es zu Sachsen-Anhalt-Tagen immer ein „Kirchendorf“. Ausgehend vom Runden Tisch der Religionen in Dessau-Roßlau, an dem unter Leitung des Oberbürgermeisters Christen ebenso wie Juden und Muslime beteiligt sind, wollten wir in diesem Jahr den Blick weiten und die Toleranz und Offenheit unterstreichen, für die Anhalt etwa zu Zeiten des Fürsten Franz gestanden hat und auch heute stehen soll. Am Markt der Möglichkeiten wird sich auch die Jüdische Gemeinde Dessau beteiligen, darüber hinaus findet am 7. Juli auf der MDR-Bühne um 11.00 Uhr ein interreligiöses Gebet statt, bei dem zusätzlich auch das Islamische Kulturzentrum vertreten ist.

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Welche Ziele und Wünsche sind mit der demonstrativen Gemeinschaft der verschiedenen Konfessionen und Religionsgemeinschaften verbunden? Johannes Killyen: Wir möchten deutlich machen, dass alle Menschen, die Gott verbunden sind, in unserer Stadt zusammen stehen und solidarisch miteinander leben. Die Dessauerinnen und Dessauer sollen mehr über die unterschiedlichen Religionen und Glaubensgemeinschaften erfahren und dazu miteinander ins Gespräch kommen.


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