Jubiläumsjournal_FInal

NE FRICK CKEN B 20 JAHRE LegasthenieWerkstatt

IKA ELLE

H HORC ORT Z Lassen Sie sich von den farbigen Einblicken in unsere Arbeit inspirieren.

TEIT SHI

IMPRESSUM

Inhalt Legasthenie Werkstatt Sprecherin Sandra Lรถwe www.sprachhaus.ch Sprecher Dan Wiener www.wiener.ch Sprecher Roberto Bargellini www.roberto-bargellini.ch Graphic Design Nadine Bitterli www.nadinebitterli.ch Videography Jonas Grieder www.jonasgrieder.ch

INHALT

1 Danke 2 Team 3 Legasthenie 4 Dyskalkulie 5 ADS/ADHS 6 Jugendliche in Ausbildung 7 Erwachsene 8 Corona 9 Kontakt

TEAM

AUDIO

DANKE

«Immer haben Sie Glück mit dem Zufall!»

Monika Bieli Diesen Satz hat mir einmal ein Mädchen zugerufen, als wir beide in ein Spiel vertieft waren. Der Satz hat sich bei mir eingeprägt. Vielleicht ist es tatsächlich wahr, dass wir manchmal «Glück mit dem Zufall» haben. Vieles lässt sich im Voraus planen, organisieren und strukturieren. Damit aber eine Idee zu etwas Besonderem wird, benötigen wir zuweilen ein Quäntchen Glück! Dabei kann auch der Zufall eine entscheidende Rolle spielen.

Nebst Glück und Zufall braucht es Menschen, die hinter einem bestimmten Projekt stehen und an dessen Realisierung glauben. Das heisst aber noch lange nicht, dass das gemeinsame Unterfangen einmal erfolgreich sein wird.

In den letzten 20 Jahren gab es viele Menschen, welche die Idee einer Legasthenie-Werkstatt tatkräftig unterstützten.

Initiant:innen, Freund:innen, Familie, Vereine und Institutionen haben uns vorbehaltlos ihr Vertrauen ausgesprochen. In diesem Zusammenhang gilt es insbesondere all jenen Eltern zu danken, deren Kinder die pädagogische Begleitung der Legasthenie-Werkstatt in Anspruch nahmen.

Zum zwanzigjährigen Bestehen der Legasthenie-Werkstatt Basel möchten wir Ihnen allen ein farbenfrohes Jubiläumsbuch schenken. Dieses soll Ihnen einen Einblick in die vielschichtige Arbeit der pädagogischen Begleitung gewähren. Sozusagen als Dankeschön für Ihre wertvolle Unterstützung und Ihr Vertrauen in unsere wichtige Tätigkeit. Bei der Ausgestaltung des Jubiläumsjournals haben wir natürlich nichts dem Zufall überlassen! Vielleicht gelingt es uns mit ein bisschen Glück, Ihnen bei der Durchsicht unseres Journals ein Schmunzeln zu entlocken und ein paar besinnliche Momente zu bescheren. Lassen Sie sich inspirieren!

Das würde uns sehr freuen!

TEAM

Erika Jaretzki-Müller: «Es geschah einmal...» anlässlich eines unterhaltsamen Events von zwei aktiven Jungunternehmerinnen – eine davon: Monika Bieli. Ich erwähnte in der Diskussion, dass ich zwar schon länger pensioniert sei, jedoch noch immer gerne im Berufsleben stehe und offen bin für neue Impulse. Und so durfte ich zu einer weiteren Berufslaufbahn in einem mir bisher nicht erschlossenen, pädagogischen Umfeld starten. Im Büro erwarteten mich buchhalterische Routinearbeiten, IV- und AHV-Korrespondenz, Terminkontrollen, Statistiken, organisatorische Entscheidungen... Ich durfte an Tagungen teilnehmen, ich lernte, was es heisst, von Legasthenie oder Dyskalkulie betroffen zu sein. Ich erlebte, wie Schüler:innen anfänglich schüchtern, an der Hand der Mutter zu den ersten Lektionen erschienen, ich litt mit, wenn ich hörte, wie sie stockend versuchten, Sätze zusammenhängend zu lesen und freute mich, wenn sie einige Zeit später strahlend und glücklich von Erfolgserlebnissen in der Schule berichteten. «Es geschah einmal...» – so fangen alle Märchen an.

Urs Lindegger: Der Lehrende ist der erste Lernende. Seit 7 Jahren arbeite ich als Lerncoach für die Legasthenie-Werkstatt Basel. In meiner Haupttätigkeit als Gymnasiallehrer unterrichte ich an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel verschiedene Klassen (Sekundarstufe II) in den Fächern Englisch, Technisches Englisch und Geschichte. Ich erachte den Wechsel zwischen Klassenunterricht und Einzelcoaching als ausgesprochen inspirierend. Diese Konstellation erlaubt es mir, meine persönlichen Erfahrungen situativ in die beiden Tätigkeitsfelder einfliessen zu lassen. Der zu Beginn aufgeführte Sinnspruch begleitet mich seit Anbeginn meiner Tätigkeit als Lehrer und Lerncoach. Albert Einstein hat einmal gesagt: «Wenn du es nicht einfach erklären kannst, dann hast du es nicht gut genug verstanden.» Das ist mein Anspruch, komplexe Themen gedanklich zu durchdringen und diese den Schüler:innen anschaulich zu erklären. Eine Herausforderung, welche ich sehr gerne annehme: Der Lehrende ist der erste Lernende.

Barbara Wiesnekker: Aus Fehlern lernt man… sagt man so daher… Wenn man einen Fehler eingesehen hat, kann man ihn nachher verbessern und künftig vermeiden. Aber Fehler können noch viel tiefgreifender helfen als einfach nur aufzuzeigen, was künftig vermieden werden soll. Fehler sind Ressourcen.

Sie verweisen uns auf unsere Fähigkeiten. Jeder Mensch ist einzigartig, deshalb braucht es auch eine Förderung, welche zu ihm passt. In der Legasthenie-Werkstatt ist es mir möglich, im Einzelsetting 1:1 mit den Klient:innen zu arbeiten.

Es ist mir ein großes Anliegen, ihre Fähigkeiten individuell zu fördern, und aufzuzeigen, wie sie diese für ihre Schwierigkeiten nutzen können. Dabei schätze ich es sehr, nicht nach einem vorgefertigten Konzept und nicht nach vorgegebenen Zeitrastern arbeiten zu müssen. Ich kann die Methoden individuell wählen und Kreativität und eigene Ideen einbringen, sodass alle Schüler:innen die individuelle Förderung erhalten, die sie brauchen.

Yolanda De Sa: Nach meinem Heilpädagogikstudium, mit einem 3 Monate alten Baby zuhause, habe ich in der Legasthenie-Werkstatt zu arbeiten begonnen. Zehn Jahre und zwei weitere Kinder später, macht es mir immer noch grosse Freude, hier zu arbeiten. Auch das Team ist in dieser Zeit gewachsen, was zeigt, dass der Bedarf an besonderen Förderangeboten gestiegen ist.

Da unsere Schülerinnen und Schüler in der Schule oft zu kurz kommen, ist es wichtig, dass sie einen Ort haben, an dem sie sich wohl fühlen und ein Klima für sie geschaffen wird, in dem Lernen für sie möglich wird.

Auch die Arbeit mit den von den IV-Stellen zugewiesenen Klient:innen ist sehr bereichernd. Da ich in der Regel mit viel jüngeren Kindern arbeite, bedeutet sie für mich eine ganz andere Herausforderung. Alle bringen ihre besonderen, teilweise schwierigen Lebensgeschichten mit. Gerne lasse ich mich auf diese Geschichten ein und versuche, daraus das Potenzial der Lernenden zu erkennen und ihnen sichtbar zu machen.

LEGASTHENIE

LEGASTHENIE

Schrebitich Abijektif Endvivie Fludel Gerantinen balosieren «Meine Tochter hat da Wörter erfunden – so frei! Da dachte ich: Mein Gott, bin ich linear!» Priska, 46 Jahre

Ich glaube, Nomen kann man auch versteigern. Leo, 10 Jahre

VIDEO

Ich soll also aufhรถren, mich zu grusseln und anfangen mich zu gruseln? Greta, 13 Jahre

Das Beinflust mich Sandra, 14 Jahre

ADS/ADHS

AUDIO

«mein Qusä» Margareta, 12 Jahre

LEGASTHENIE

LEGASTHENIE

Kastanienbaum Geschichte von Yuri, 12 Jahre Gelesen von Sandra Löwe

Die Geschichte fing in einem uralten und rissigen Kastanienbaum an. In diesem Baum wohnte Toxi, der kleine Halbkobold – Halbelf. Toxi war gerade in seiner selbst ausgehöhlten Kastanie, dort sass er oft, wenn er nichts vorhatte.

Er hatte gerade die Tür hinter sich zugezogen, als es rumpelte und Toxi durchgeschüttelt wurde. Nach einem letzten heftigen Schlag war es ruhig.

Toxi wartete noch eine Weile, bevor er die Tür wieder öffnete und erstarrte.

Seine Kastanie hing nur noch an einem Stück Ast. Als er nach unten sah, sah er, dass eine ganze Kolonne Kastanien an seiner hing – sie waren nur noch durch die Hängebrücken verbunden. Auch aus den anderen Kastanien schauten Zwerge, Elfen, Kobolde, Trolle, Menschen und Feen.

Wie wohl die Geschichte weitergeht? Hier kannst du die ganze Geschichte hören.

AUDIO

LEGASTHENIE

briket dikret direkt Ich mรถchte Innenverziererin werden. Naila, 11 Jahre

Felix, 11 Jahre

Mila, 11 Jahre

VIDEO

LEGASTHENIE

VIDEO

Vom Joggeli mit de Zoggeli Szenisch nacherzählt von Dan Wiener

DYSKALKULIE

DYSKALKULIE

Bei minus dreh ich durch!

Michael, 32 Jahre

Ach das sind 9?

Hätte ich nicht gedacht! Roman, 9 Jahre

ADS/ADHS

ADS/ADHS

Was sind die positiven Seiten des ADS/ADHS? Barbara Wiesnekker

Viele Kinder haben mit ihrer Legasthenie, ihrer Dyskalkulie oder ihrer ADS/ADHS- Symptomatik oft einen längeren Leidensweg hinter sich.

Immer wieder wurde ihnen aufgezeigt, dass sie zu viele Fehler schreiben, falsch rechnen oder dass sie sich doch endlich konzentrieren sollten.

Und immer wieder ist es ihnen nicht gelungen, sich zu verbessern.

Enttäuschungen über sich selber, Frustration oder gar Angst in die Schule zu gehen, können die Folge sein. Das Selbstwertgefühl und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sinken. Es kommt zu einer Vermeidungshaltung. Dadurch wird nur noch minimalistisch gearbeitet. Die Fantasiefähigkeit (z. B. originelle Geschichten erfinden) liegt brach, weil man sich nicht getraut, sie aufzuschreiben. Deshalb ist es wichtig, primär den Fokus darauf zu legen, was das Kind kann. Und zwar im gleichen Bereich! Also nicht «Du kannst dafür gut zeichnen…», sondern: «Du kannst tolle Geschichten erzählen, du hast sehr gute Ideen.»

ADS/ADHS

Defizitäre Sichtweise oder Ressource?

ablenkbar

neugierig, flexibel, vielseitig, interessiert

Organisationsprobleme

Improvisationstalent

assoziatives Denken, Zusammenhänge erkennen

Sprunghaftigkeit im Denken Impulsivität

Rasches Reaktionsvermögen Verträumtheit, mangelndes Zeitgefühl

Hyperfokus, Eintauchen können in ein Thema

JUGENDLICHE IN AUSBILDUNG

JUGENDLICHE IN AUSBILDUNG

Landschaftsgärtner, Köchin, Sanitärinstallateurin...

Urs Lindegger

Empathie, Achtsamkeit und Geduld seitens des Lerncoachs spielen im Kontext von Ausbildung und Weiterbildung eine zentrale Rolle, um einen nachhaltigen Lernerfolg garantieren zu können.

Besonders für Jugendliche und Erwachsene mit erschwerten Bedingungen.

Der Übertritt an eine weiterführende Schule, das Bestehen der Maturität oder der erfolgreiche Abschluss einer Lehre sind ausschlaggebend für eine erfolgreiche Berufslaufbahn.

Wir sind dankbar, dass wir einen wichtigen Beitrag zur persönlichen und schulisch-beruflichen Weiterentwicklung von jungen Menschen leisten dürfen.

JUGENDLICHE IN AUSBILDUNG

Dialog Monika Bieli

B: Konnten Sie an der Vertiefungsarbeit weiterschreiben?

K: Also irgendwie bin ich im Moment noch nicht dazu gekommen.

B: Was fehlt denn noch?

K: Also nicht viel, nur etwas.

B: Was genau?

K: Also das ist mir jetzt noch nicht so bewusst.

JUGENDLICHE IN AUSBILDUNG

Ich sehe so viele Buchstaben und ich habe keine Ahnung, wie ich diese in eine Form bringen soll. Elio, 17 Jahre

Peter, 20 Jahre

Ich muss immer nachweisen, dass ich nicht bescheisse. Viktor, 22 Jahre

ERWACHSENE

ERWACHSENE

«Kann man in meinem Alter noch etwas machen?»

Monika Bieli

Meine erste erwachsene Klientin (Regula, 38 Jahre) hatte nur einen Wunsch: «Ich möchte für meine Freunde Geburtstagskarten schreiben können.»

Dass sich aufgrund der positiven Erfahrungen während des Coachings der Entschluss bildete, eine Weiterbildung mit EFZ-Abschluss zu machen, ahnte sie anfangs noch nicht.

Nach Abschluss des Coachings hatten wir eine Abmachung: Für jede Note 5, die sie in der Berufsschule mache, wolle sie mit mir ein Glas Prosecco trinken.

Nach ein paar Monaten rief sie mich an und sagte: «Ich kann dich leider nicht mehr einladen, ich mache so viele 5er, dass ich dir jede Woche eine Flasche spendieren müsste!»

ERWACHSENE

Neues Wagen Zwei Geschichten von Martin, 58 Jahre, gelesen von Roberto Bargellini

Es ist viel schwerer in der Luft, also aus dem Kopf nachzuerzählen. Martin, 58 Jahre

AUDIO

AUDIO

ERWACHSENE

CORONA

CORONA

In Zeiten der Corona-Pandemie Monika Bieli Gerade in diesem Jahr wurden wir mit der Corona-Pandemie und dem Lockdown besonders herausgefordert: Wie wird es weitergehen? Kann die Werkstatt überleben? Bleiben wir alle gesund?

Glücklicherweise konnten wir alle Probleme bis anhin gut lösen. Dank der Unterstützung unserer Schüler:innen (Einhalten der Hygienemassnahmen) und ganz besonders dank der grossen Flexibilität des ganzen Teams, das sich wöchentlich den Gegebenheiten anpasste, in kürzester Zeit Online-Coachings installierte und immer guten Mutes blieb, konnte die Werkstatt geöffnet bleiben. Die Anfragen nahmen nicht ab, denn die schulischen Probleme wurden mit Corona nicht weniger.

Noch nie haben wir unsere Schüler:innen so besorgt wahrgenommen. Die Corona-Pandemie hat sie sehr bewegt. Sie hatten Angst, ihre Grosseltern oder Eltern anzustecken, im Bewusstsein, dass sie selbst Träger des Virus sein könnten, ohne Symptome zu spüren. Hier lastete ein unglaublich grosser Druck, besonders auf den jüngeren Kindern. Dieser Druck ist mit der 2. Welle wieder aktuell, äussert sich auch durch grosse Müdigkeit, da der Notendruck gegen Ende Jahr kontinuierlich zunimmt.

Wir versuchen deshalb, unsere Schüler:innen zusätzlich mit Gesprächen und künstlerischen Interventionen zu stärken und ihnen Mut zu machen. Ihnen weiterhin einen stabilen Rahmen zu geben, auf den sie vertrauen, in dem sie sich wahrnehmen und in einem ruhigen Setting sich auf sich selbst und ihre Arbeiten besinnen dürfen.

Es tut gut diese Stille. Und endlich einmal etwas nicht fĂźr die Schule oder wegen Corona machen. Pia, 11 Jahre

B: «Was steht in dem Buch, das du gelesen hast?»

U: «Wie die Sachen halt so sind.» Urs, 12 Jahre

Besuchen Sie uns wieder, denn wir erneuern die Inhalte des Journals kontinuierlich.

Lassen Sie sich überraschen!

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Wir freuen uns über ein Feedback: mb@legasthenie-werkstatt.ch

NE FRICK CKEN B IKA DELLE

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