LeBuffet_Polen

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LeBuffet Magazin 03.12

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Anstoß Polen. WITAMY SERDECZNIE! – Das Gastgeberland der

Fußball-Europameisterschaft heißt Sie willkommen.

Weit ist es nicht bis nach Polen. Nur knapp 60 Kilometer trennen Berlin von der polnischen Grenze. Doch die „innere Entfernung“ zum Nachbarland im Osten sorgte lange Zeit dafür, dass Polen eine Art Schattendasein auf der touristischen Landkarte der Deutschen fristete. Der Eiserne Vorhang, die Kriegsschuld, absurde Klischees und die Bilder im Kopf, die zwischen trostloser Plattenbautristesse und bäuerlicher Folklore changierten, blockierten die Wahrnehmung Polens als Reiseland. Auch deshalb hat sich das 312.000 km² große Land in vielen Regionen eine Ursprünglichkeit erhalten können, die in Europa ihresgleichen sucht. Inzwischen entdecken immer mehr Menschen den maßlos unterschätzten „nahen Osten“. Immerhin 4,6 Millionen Deutsche besuchten 2011 das Land an der Nahtstelle zwischen Ost und West. Zwischen Küste und Karpaten Polen hat das graue Gewand des Sozialismus längst abgelegt. In quirligen Städten wie Warschau, Danzig, Breslau, Posen oder Krakau sprudelt heute das Leben spannungsvoll zwischen Tradition und Moderne. Die spürbare Aufbruchstimmung, die Kreativität und die Gastfreundschaft der Menschen sowie das reiche Kulturerbe einer 1.000-jährigen Geschichte bestimmen den lebendigen Alltag in den aufstreben-

den Metropolen. In den Ballungszentren lebt der Großteil der knapp über 38 Millionen Polen. Nur etwas kleiner als Deutschland, zählt Polen aber nur halb so viele Einwohner. Daher finden sich abseits der Städte viele beinahe menschenleere Landstriche – unberührt, wild und zeitvergessen. Zwischen den feinsandigen Stränden und Steilküsten der 528 Kilometer langen Ostseeküste Nordpolens und den kristallklaren Gebirgsseen und kargen Gipfeln der Hohen Tatra, dem höchsten Teil der Karpaten im tiefen Süden des Landes, kommt jeder Reisende auf seine Kosten. Wie aus einem Bilderbuch entsprungen erscheinen beispielsweise die weiten Seenlandschaften, romantischen Flusstäler und dichten Kiefernwälder Masurens. Rund um die mehr als 3.000 Seen im Nordosten scheint die Zeit stillzustehen. Ähnlich verträumt wie „Polens Amazonasgebiet“ zeigt sich der schlesische Südwesten. Unweit von Breslau (Wrocław) locken die Wälder, Berge und Hochmoore sowie die Burgen und Schlösser des märchenhaften Riesengebirges Naturliebhaber in die Heimat des Berggeistes Rübezahl. Und wenn es in Polen zu einer Begegnung mit Bisons, Bären und Wildpferden kommt, liegt dies nicht zwangsläufig am vorzüglichen polnischen . Wodka. Denn an der Grenze zu Weißrussland befindet sich im Białowieza-Nationalpark der letzte Urwald Europas. Elche, kolossale Wisente, Wildschweine und Wölfe stromern dort in freier Wildbahn durch die einzigartige Waldlandschaft.


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