Offener Brief an Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, alle Mitglieder der Steiermärkischen Landesregierung und des Landtages Steiermark Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Schützenhöfer, sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Lang, sehr geehrte Mitglieder der Steiermärkischen Landesregierung, sehr geehrte Abgeordnete des Landtages Steiermark! in den vergangenen Monaten hat sich in den Tourismusgemeinden der Kleinregion Schladming eine intensiv geführte öffentliche Debatte rund um das Thema „Zweitwohnsitze“ entsponnen. Aktuelle Projekte wie zum Beispiel ein in Bau befindliches Chaletdorf am Hauser Kaibling, eine geplante Hotelund Apartmentanlage sowie einige touristische Bauvorhaben im „allgemeinen Wohngebiet“ in Schladming irritieren große Teile der einheimischen Bevölkerung. Offensichtlich öffnen die aktuellen steirischen Landesgesetze – unter den Deckmänteln Tourismus und Wirtschaft – zahlreiche Schlupflöcher für Immobilienspekulationen und die Errichtung illegaler Zweitwohnsitze. Die ORF-Sendung „Geld versetzt Berge“ aus der Reihe „Am Schauplatz“ löste am 21. November 2019 in unserem Nachbarbundesland Salzburg eine massive politische Kurskorrektur aus. Der für Raumordnung zuständige Landesrat Josef Schwaiger spricht davon, dass „gemeinsames, entschlossenes Handeln dringend notwendig ist, um eine Wende herbeizuführen“. Am 11. Dezember 2019 beschloss der Salzburger Landtag daher einstimmig eine Reihe regulierender Maßnahmen und setzt sich nun entschlossen und geschlossen dafür ein, eine jahrelange Fehlentwicklung zu korrigieren. Unsere Heimatgemeinden in der Kleinregion Schladming liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den touristisch sehr ähnlich strukturierten Regionen Pongau und Pinzgau. Aufgrund der Verschärfung der Gesetzeslage in Salzburg befürchten wir, dass die ohnehin bereits sehr großen Begehrlichkeiten von Investoren und Immobilienanlegern noch deutlich zunehmen. Die aktuelle Entwicklung bringt Einheimische auf verschiedenen Ebenen in Bedrängnis. So schädigt sie beispielsweise das Geschäft gestandener und gesund gewachsener einheimischer Tourismusbetriebe. Besonders dramatisch ist für uns die Tatsache, dass jungen Menschen durch rasant anziehende Immobilienpreise ihre Aussichten auf leistbaren Wohnraum geraubt werden. Statistisch lässt sich belegen, dass junge Einheimische zur Abwanderung gezwungen sind. Wir fordern Sie daher auf: • Orientieren Sie sich am Beispiel Ihrer Salzburger Kollegen und schaffen Sie auch in unserem Bundesland gesetzliche Regelungen, die sowohl für das Land Steiermark als auch für die Gemeinden wirkungsvolle Werkzeuge im Kampf gegen illegale Zweitwohnsitze und Immobilienspekulation sind. • Nehmen Sie das neue Arbeitsprogramm der Steiermärkischen Landesregierung – Ihre „Agenda Weiß-Grün“ – und damit sich selbst beim Wort, insbesondere Ihre konkreten Versprechen und Vorhaben: • Die Schaffung leistbaren Wohnraums ist für uns ein zentrales Ziel, da „Wohnen“ mehr als ein Dach über dem Kopf zu haben ist. • Wir bekennen uns zu einem sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und wollen daher den Bodenverbrauch reduzieren. • Wir müssen alles daransetzen, dass auch unsere nächsten Generationen ein zukunftsfähiges Land vorfinden. Lippenbekenntnisse lösen das aktuelle Problem nicht mehr. Es ist höchste Zeit, den Ausverkauf unserer Heimat zu stoppen. Stehen Sie zu Ihren Worten und zeigen Sie durch konkrete Taten, dass Sie sich für eine lebenswerte Steiermark, zu der auch eine weiterhin lebenswerte Kleinregion Schladming gehört, einsetzen! Für das Bürgerforum der Kleinregion Schladming: Alexandra Gföller, Ennsling 98, Haus im Ennstal Emmanuel Cherlias, Hans-Klöpfer-Straße 763/9, Schladming Markus Walcher, Schildlehen 9, Ramsau am Dachstein Ergeht an: • Alle im Landtag Steiermark vertretenen politischen Parteien • Alle Gemeinden in der Kleinregion Schladming • Steirische Medien sowie ausgewählte österreichische Medien