LEADER August 2013

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Das gewisse Etwas Das eigene Aussehen zum Businessmodell zu machen, ist ein hartes und ­mitunter nicht lange andauerndes Unterfangen. Zum Model wird man nicht geboren, man formt sich dazu. Die Rheintalerin Pascale Gächter blickt auf zehn Jahre Erfahrung in dieser Branche zurück und weiss, worauf es ankommt, damit ein Produkt – Model wie auch das zu vermarktende Objekt – den ­Kunden fasziniert. Text: Marcel Baumgartner Bild: zVg.

«Absagen sind hart» Als Model ist man gewissermassen ein KMU, das die Reaktionen auf das zu vermarktende Produkt und dessen Anklang immer am eigenen Leib erfährt. «Das härteste sind sicherlich Absagen», weiss Pasca­ le Gächter aus eigener Erfahrung. «Bei denen muss man sich aber immer wieder vor Augen halten, dass es beim Model nicht um dich als Person, sondern um dein äusseres Erscheinungsbild geht.» Nebst den üb­ lichen Modelmassen – die ein Muss sind – würden immer mehr wieder erkennbare Charaktertypen mit dem gewissen Etwas gesucht werden. Daher loh­ ne sich die Zusammenarbeit mit einer entsprechen­ den Agentur. «Selbstvermarktung funktioniert bis zu einem bestimmten Punkt. Da aber fast alle Kunden über Agenturen buchen, bringt eine solche eine ge­ wisse Absicherung mit sich», so die gelernte Detail­ handelsfachfrau.

Model Pascale Gächter: «Man muss von sich selbst überzeugt sein.»

Die 1990er Jahre waren die Zeiten der Supermodels. Cindy Crawford und Claudia Schiffer definierten ein ganzes Berufsfeld neu. Ein Feld, das in den vergange­ nen Jahren nichts an seiner Faszination verloren hat. Heidi Klum sucht in ihrem TV-Format in regelmä­ ssigen Abständen werbewirksam ein neues Gesicht, das die Laufstege dieser Welt erobern soll. Und Mode wird uns schon seit Ewigkeiten durch Menschen prä­ sentiert, die uns die eigenen Makel vor Augen führen – sei es auf Veranstaltungen in Paris oder auch «nur» an der Hochzeitsmesse in St.Gallen.

«Das härteste sind sicherlich Absagen.» In dieser Branche Fuss gefasst hat vor zehn Jahren auch die Ostschweizerin Pascale Gächter. Anfangs wa­ ren es noch kleine, unscheinbare Auftritte, die mehr durch Zufall an sie herangetragen wurden. Durch ihre Teilnahme an den Miss-Schweiz-Wahlen 2007 stieg je­ doch auch ihr Bekanntheitsgrad, was sie für ein «ex­ klusiveres» Kundensegment – insbesondere in der Mode- und Beautybranche – interessant machte.

Der Moment, auf den es ankommt TV-Formate stellen den Model-Job als knallhartes Business dar, in dem man über Leichen gehen muss. Ein Aspekt, der laut Pascale Gächter vor allem von der Medienwelt gefördert werde, um die Zuschauer zu unterhalten: «Ich erlebe die Branche als sehr inte­ ressant und schnellebig, wobei sich der Umgang zwi­ schen den involvierten Personen auf eine gute Zu­ sammenarbeit beschränkt.» Auf Castings herrsche verständlicherweise aber ein grosser Konkurrenzkampf unter den Teilnehmerin­ nen. Dort gelte es, die eigenen Vorteile zu nutzen und im besten Licht zu präsentieren. «Ist ein Model beispielsweise zu schüchtern und traut sich nichts zu, wird sie sehr schnell in Vergessenheit geraten», so die heute 27-Jährige. «Genau ab jenem Moment, an dem ich in einem Casting auftrete, auf dem Lauf­ steg bin oder vor der Kamera stehe, muss ich von mir selbst überzeugt sein. Bin ich es nicht – oder kann ich nicht hinter dem zu vermarktenden Produkt stehen –, wird man auch keine potentiellen Käufer überzeu­ gen können.» Business as usual. LEADER | August 2013


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