Erziehungskunst Oktober 2009

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15.09.2009

14:21 Uhr

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Immer wieder sensibilisiert er dafür, die damit verbundenen Gefühlsregungen wahrzunehmen – auf die innere Bewegung zu achten. Beim »Tast-Sinn« fordert er u.a. auf, mit verbundenen Augen die Natur zu erforschen oder auch Lippen und Zunge einzusetzen, um ein reichhaltiges Fühlen zu ermöglichen. Auf den Einsatz von Hölzern, z.B. um die Klänge eines Bachlaufes differenziert wahrnehmen zu können oder den Resonanzkörper eines Baumstammes zu erforschen, wird verwiesen wie auf die Verwendung von Steinen zur Erzeugung verschiedenster Geräusche. Bei der Betrachtung des »Gleichgewichts«, dem Sinn zur Orientierung im Raum, kommt der Bewegung besondere Bedeutung zu: Balancieren auf Baumstämmen oder Steinen, mitunter zusätzlich mit Ast- und Steinaufbauten in der Hand, fordern den Körper heraus und schärfen die Wahrnehmung. Auch Gleichgewichtsübungen in der Gruppe werden vorgestellt, die den Teamgeist anregen können. In den »Analogien« zeigt der Autor abschließend die anregende Wirkung der Natur für den Gedankenaustausch. Dabei unterstreicht er die Möglichkeit, Prozesse der Natur für eigene Wachstumsprozesse nutzen zu können. Angehängt ist ein Verzeichnis der Übungen. Geordnet nach Sinnen, Ort, Altersgruppe, Einzelnen oder Gruppen gewährleistet es ein rasches Auf- und Wiederfinden der Übungen. Auch Lehrer und Erzieher werden in diesem Buch fündig werden, denn viele der Übungen sind spielerisch und besonders für Kinder oder auch Kleinkinder geeignet. Michaela Frölich

Sinnespflege im Vorschulalter Die Heilpädagogin Benita Quadflieg-Vegesack beschäftigt sich in ihrem Studienheft, herausgegeben von der Internationalen Vereinigung der Waldorfkindergärten, mit der Kleinkinderziehung. Was hat ein Kind im prägnantesten Entwicklungsalter zu lernen, um den Anforderungen unserer Zeit gewachsen zu sein? Ob das Kind mit drei oder vier Jahren schon lesen, zählen und Mengenlehre kann, darauf kommt es überhaupt nicht an. Im Gegenteil: Es gilt, die mitgebrachten, individuellen Anlagen des Kindes zu stützen, seine Kreativität zu fördern, seiner Fantasie genügend Spielraum zu lassen und seine Wahrnehmungsfähigkeit zu stärken. Nur so wird es die nötige Flexibilität und Tatkraft erwerben, die es braucht, um zukünftige Aufgaben zu meistern. Die Reizüberflutung ist heutzutage enorm. Lassen wir dem Kind Zeit genug zum Beobachten, Lauschen, Schmecken, Riechen, Erfahrungen machen, Erinnerungen bilden, und vor allem – geben wir ihm ausreichend Gelegenheit, seine basalen Sinne zu entwickeln? Quadflieg-Vegesack sieht in der besonderen Pflege dieser Sinne einen Schwerpunkt der Arbeit im Waldorf-Kindergarten. Es geht nicht darum, eine Art Wahrnehmungstraining zu betreiben, sondern darum, eine sorgfältige Sinnespflege durchzuführen, die sowohl die leibliche wie seelische Gesundheit fördert. red.

2009 | Oktober erziehungskunst

Benita Quadflieg-Vegesack: Sinnespflege im Vorschulalter. Studienheft 24, 128 S., DIN A4-Format, EUR 12,50. Bezug: Internationale Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V., Le Quartier Hornbach 15, 67433 Neustadt, Tel. 0 63 21/95 96 -86, Fax -88


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