z.B. Nr. 1/2019

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Verlagspostamt 6020 Innsbruck Erscheinungsort Innsbruck P.b.b. GZ 02Z030010M AUTONOME PROVINZ BOZEN SÜDTIROL

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN SÜDTIROL

zum Beispiel Nr. 1/2019 Beiträge zur Jugendarbeit in Südtirol und Tirol

GASTBEITRÄGE ZUM THEMA:

Gesundheit

Von den Nöten unserer Gesellschaft bis zu Tipps für einen besseren Umgang mit unserer Gesundheit Seiten 4 – 15

Flucht und Trauma

Ein vernachlässigtes Thema, das wir angehen sollten. Seite 10

Österreichischer Jugendpreis 2018

geht an das Jugendzentrum z6 für seine Perspektivenwerkstatt Seite 19

Leitfaden

zur Einbindung der Jugend in die Politik Seite 26


Foto: Land Tirol/Sailer

LEITARTIKEL

Solidarität im Mittelpunkt

Über den Vorsitz Österreichs in der EU im zweiten Halbjahr 2018 gab es in den vergangenen Wochen eine umfangreiche mediale Berichterstattung. Speziell im Jugendbereich wurde unter österreichischem Vorsitz intensiv gearbeitet – leider ohne große öffentliche Beachtung. Dabei können sich die Ergebnisse und Erfolge, die in der Ratsarbeitsgruppe Jugend erarbeitet wurden, sehen lassen. Die Jugendsektion im Bundeskanzleramt hat es verstanden, die durchaus kontroversiellen Themenbereiche zielführend zu diskutieren und beschlussfähig zur Abstimmung zu bringen. So wurde die Europäische Jugendstrategie für die Jahre 2019 bis 2027 einstimmig angenommen. Sie beinhaltet ein gemeinsames Verständnis zur Jugendpolitik in Europa. Mit den Instrumenten des Jugenddialogs und der

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Jugendbeteiligung sollen junge Menschen motiviert werden, Verantwortung zu übernehmen und das eigene Land und damit auch Europa zukunftsfähig zu gestalten. Die Schlussfolgerung zur „Rolle der Jugendarbeit im Kontext von Migration und Flucht“ zeigt auf, was Jugendarbeit insbesondere in diesem Bereich leisten kann und was die Staaten in Europa tun können, um diese Arbeit zu ermöglichen und weiter zu entwickeln. Die Einstimmigkeit für die Annahme dieses Textes ist gerade wegen des kontroversiellen Themas bemerkenswert. Anfangs habe ich die Diskussionen über die Weiterentwicklung des europäischen Freiwilligendienstes in ein neues Programm eher kritisch gesehen. Ich kann nun aber feststellen, dass das im Oktober 2018 in Kraft getretene Europäische Solidaritätskorps und die unter österreichischer Präsidentschaft konkrete Programmumsetzung für den Zeitraum ab 2020 viel Positives für die Pflege und Weiterentwicklung der Solidarität in Europa beinhaltet. Tirols Landeshauptmann Günther Platter und Innsbrucks Diözesanbischof Hermann Glettler haben bei ihren jeweiligen Neujahrsansprachen dazu aufgerufen, „den gemeinsamen Respekt, die Kultur des Miteinanders und die Herzensbildung“ zu pflegen. Das Solidaritätskorps bietet jungen Menschen zahlreiche Möglichkeiten, diese Werte im solidarischen Handeln schlussendlich auch zu erleben. Nähere Informationen dazu siehe: https://europa.eu/youth/solidarity_de https://www.consilium.europa.eu/de/meetings/eycs/2018/11/26-27/ Reinhard Macht

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IMPRESSUM Beiträge zur Jugendarbeit in Südtirol und Tirol • Offenlegung (Gem. § 25 Mediengesetz) • Medieninhaber (Verleger): Land Tirol in Kooperation mit dem Amt für Jugendarbeit in Südtirol • Für den Inhalt der einzelnen Beiträge sind die jeweiligen AutorInnen verantwortlich. • Redaktion: Helga Baumgartner, Klaus Nothdurfter, Reinhard Macht, Christine Kriwak • Kontakt: Helga.Baumgartner@provinz.bz.it oder Abteilung Gesellschaft und Arbeit, Meinhardstraße 16, 6020 Innsbruck, Tel. +43 (0)512-508-7851, ga.jugend@tirol.gv.at • Fotoredaktion: Abteilung Gesellschaft und Arbeit, BilderBox, Amt für Jugendarbeit, Titelfoto: BilderBox.com • Unternehmensgegenstand: „z.B.“ dient zur Information für die Jugendarbeit. Die Zeitschrift wird den Verantwortlichen in der Jugendarbeit und allen Interessierten gratis zur Verfügung gestellt. Grundlegende Richtung: Im „z.B.“ werden nach überparteilichen, sachbezogenen Gesichtspunkten und nach journalistischen Kriterien eigene und fremde Beiträge für die Jugendarbeit publiziert. • Relaunch Layout und grafische Gestaltung: Alias Idee und Form, Vahrn • Druck: Athesiadruck Gmbh, Bozen Das „z.B.“ ist ein Fachmagazin, in welchem Gastbeiträge zur Jugendarbeit in Tirol und Südtirol publiziert werden. Diese namentlich und grafisch gekennzeichneten Beiträge spiegeln die Meinungen der jeweiligen AutorInnen wider und nicht jene des Landes Tirol als Medieninhaber und Herausgebers des Fachmagazins.

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INHALT GASTBEITRÄGE ZUM THEMA

KEIN TABU! Installation gegen Gewalt an Frauen und Mädchen ............... 21

Gesundheit Unsere Welt ist mehr als verschnupft. ................................ 4

Younginfobox Jugendinfo Büro Brixen ................. 22

Der Körper als Kultobjekt Das gesellschaftliche Phänomen des Körperkults und die Folgen der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper .................................. 6

Talentshow „#ZOAG DI“ „Vocalgroup“ gewinnt die KVW Talentshow in Südtirol ........23 Jugendredewettbewerb 2019 in Tirol und Südtirol ....................... 24

Psychische Gesundheit Was ist das und was kann ich dafür tun? .................8

„72 Stunden ohne Kompromiss“ im April 2019 .................................... 25

Flucht und Trauma Ein fachlicher Kommentar zu einem vernachlässigten Thema .............. 10

DAI, SCHICKT UNS WAS! Der Diario DAI lebt von eurer Kreativität .....................26

Psychomotorik Effizientes Lernen durch Bewegung ............................. 12

Leitfaden zur Einbindung der Jugend in die Politik .....................................26

Die Gesunde BoXXX ........................ 14

„AK Tirol goes international“ und Europa warten auf dich! ....... 27

Seitenweis ........................................ 15

Fachtagung Oslo ............................28

AKTUELLES

www.jugenddienst.it Die neue Internetseite der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste in Südtirol ist online ......................29

Bildungsprogramm Jukas ............ 16 Bergsport & Gesundheit Alpine Horizonte erweitern .......... 18

InfoEck Jugendschutz und Gesundheitskompetenz ................ 19 JuGEND_ERlebt Methoden für die Offene Jugendarbeit ......................20

Menschen und Jobs ........................30 Foto: JAM Mobile Jugendarbeit Ibk. Land Ost

Österreichischer Jugendpreis 2018 geht an das Jugendzentrum z6 .......................... 19

Schenken und vernetzen ..............30

EDITORIAL

Gesundheit wünschen wir uns gegenseitig zum Jahresbeginn. Aber wie gesund ist unsere Gesellschaft und wie gehen wir mit ihr um? Dieser Frage gehen wir in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift nach. Georg Schärmer führt uns die „Nöte“ der Gesellschaft in unseren Breiten vor Augen. Raffaela Vanzetta befasst sich mit dem Körper als angeblich wichtigstem Kapital unserer Gesellschaft und den Folgen für die Jugend. Piero Balestrini erläutert den Begriff „Psychische Gesundheit“ und gibt uns Tipps, wie wir psychisch gesund und im Gleichgewicht bleiben können. Um Flucht und Trauma geht es im Gastbeitrag von Michael Peintner, um schlummernde Verletzungen unserer Psyche, die nur überwunden werden können, indem wir sie aufarbeiten. Für einen Paradigmenwechsel in der Bildung im Allgemeinen und der Pädagogik im Speziellen in Richtung Stärkung der intrinsischen Motivation plädieren Otmar Weiß und Melanie Rasl. Die Gesunde BoXXX ist ein Projekt zur Förderung der Gesundheitskompetenz in der Offenen Jugendarbeit und kann bei der Pojat ausgeliehen werden. Im zweiten Teil der Zeitschrift findet ihr – wie gewohnt – Informationen rund um Projekte und Veranstaltungen der Jugendarbeit in Tirol und Südtirol. Wir wünschen allen eine angeregte Lektüre und natürlich Gesundheit. Für die Redaktion Helga Baumgartner

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:

22. Februar 2019

Thema:

Psychische Gewalt

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Gesundheit

Gesundheit Foto: Stefan Badegruber

Unsere Welt ist mehr als verschnupft.

Seniorenbetreuung

Niest jemand laut, so bekommt er oder sie in unseren Breiten die Antwort: „Gesundheit!“ Dieses kurze Außer-sich-Sein wird begleitet durch den Wunsch, es möge wieder gut bzw. gesund und wohlbefindlich sein. Manchmal habe ich das Gefühl, unsere Welt leidet an Dauerschnupfen und nicht wenige haben die „Schnauze voll“ von dieser Welt und ihren Lebensentwürfen und Verwerfungen. Vorweg: Wir haben die Gunst erfahren in einem Land leben zu dürfen, das in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens einen hohen Standard aufweist, insbesondere im Sozial- und Gesundheitswesen. Die Caritas Tirol ist im Rahmen ihrer Auslands- und Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit auf mehreren Kontinenten tätig und kennt somit die teils dramatischen Unterschiede, die Millionen Menschen das Leben und die Zukunft rauben.

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Neben den Katastrophen der Kriege, des Klimawandels, Radikalisierungen, Zusammenbrüchen von Wirtschaften und Ökonomien usw., die unsere Welt derzeit beuteln und zu großen Wanderbewegungen, Hungersnöten, gesellschaftlichen Spaltungen, Verarmungen führen, finden wir auch in unseren Breiten mehr oder weniger wahrnehmbare Nöte und „ungesunde Verhältnisse“. Einige wenige möchte ich hier anführen:


Foto: Gerhard Berger

Gesundheit

Georg Schärmer

Vereinsamung Sie dürfte wohl die stillste Seuche unserer Gesellschaft sein. Die frei gewählte oder erzwungene Vereinzelung fesselt die Menschen und beraubt sie des Anschlusses an einen Freundeskreis, eine Gemeinschaft. Wir finden diese Vereinsamung in allen Generationen. Zunehmend verstärkt und vorangetrieben durch den Rückzug in die digitale Scheinwelt des Computers und Smartphones. Fehlende face-to-face-Freunde und Freundinnen werden hektisch im digitalen „book“ gesammelt und „geliket“. Der älter gewordene Single, der geschiedene und zurückgebliebene Partner, der seiner Perspektiven beraubte junge Mensch und jene, die durch körperliche oder psychische Krankheit wie gelähmt sind – gefangen in den vier Wänden und ohne das Signal: „Du fehlst uns – du wirst gebraucht!“ sind gehäuft zu finden. Das kränkt und macht krank. Fehlender Selbstwert Teils entwickelt durch das Elternhaus oder die Schule und nicht zuletzt durch die Medien- und Konsumwelt, die permanent die Botschaft senden: „Es genügt nicht, was du hast und wie du bist“ verstärken dies. Die Folge ist eine besondere Form der „Fettleibigkeit“. Unsere Zivilisation ist zu einer „ZUVIELisation“ geworden. Menschen und deren Wert werden nicht selten über das Haben und die entsprechenden Güter definiert. Die Folgen: Galoppierende Zivilisationskrankheiten, Verschuldung, überquellende Müllhalden, der verantwortungslose Verbrauch natürlicher Ressourcen, die unser Klima beeinflussen und zur Überlebensfrage werden. Das Zuviel an Gütern ohne Güte hinterlässt auch eine unbeschreibliche Leere und macht die Menschen abhängig und „klein“. Bewegungen der „neuen Bescheidenheit“,

Orte der Begegnung, niederschwellig und ohne Konsumzwang, Foren des freiwilligen Engagements können hier abhelfen. Und: eine humanistische und von den Zwängen der ökonomischen Verwertbarkeit befreite Bildung. Bildungsund Tagungshäuser, wie das Haus St. Michael im Wipptal, Haus Marillac und Haus der Begegnung in Innsbruck, die Kronburg im Tiroler Oberland, das Bildungshaus in Lienz, das Tagungshaus in Wörgl und natürlich die Volkshochschulen und örtlichen Erwachsenenschulen bieten hier stimmige Angebote für Menschen, die auf der Suche nach Beheimatung, Selbstwert, „innerem Gspür“ und Spiritualität sind. Alles hat seinen Preis – oder seine Würde Gesund bis ins hohe Alter genügt nicht. Früher oder später werden wir zu Pflegebedürftigen und zu deren Angehörigen und Zugehörigen. Die Hinterfragung des Wertes alter, sterbender, leidender Menschen – bis hin zur schleichenden Bejahung der Sterbehilfe gehören zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Gut geführte und gut ausgestattete mobile Dienste und Pflegeheime sind hier wichtige und unverzichtbare Bastionen einer anderen Kultur. Orte, wo das Leben nicht verendet, sondern vollendet werden darf. Ein Ort, wo die unverwechselbare Biografie eines Menschen höchste Wertschätzung erfährt und „Herzlichkeit, ja Großherzigkeit“ oberste Maxime darstellen. All das wird nicht ohne große, bahnbrechende Reformen im Gesundheitsbereich zu bewältigen sein. Eine manchmal übertriebene Vorsorgekultur muss durch eine Sorgekultur ergänzt werden. Die Gewinnung und das Halten von Personal und die notwendige Ergänzung durch neue Steuersysteme und ein breites zivilgesellschaftliches Engagement (Zivildienst

für Alle) sind unaufschiebbare Gebote der Stunde. Ungesunde Politik Politik sei die höchste Form der Nächstenliebe, bemerkt Papst Paul IV und Franziskus. Dies mag auf den ersten Blick befremden, fast lächerlich wirken. Sei es aber nicht. Derzeit wird Politik zum Kampfschauplatz degradiert und hinterlässt viele Opfer und große Verdrossenheit. Politik ist die Kunst der Verbindlichkeit. Wer sich um Verbindlichkeit, d.h. schützende Gesetze und (Ver)Ordnungen bemüht, muss die Kunst des Brückenbauens beherrschen. Verbindungen, die tragen und von möglichst vielen als sinnvoll und lebensfördernd gesehen und akzeptiert werden, brauchen Dialog und hohes Fachwissen um den Gesamtorganismus des Staatsund Gemeinwesens. Dies erfordert viel politische Bildung. Wer bildet zukünftige Politikerinnen und Politiker, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Gemeinderäte, Amtsleiterinnen und Amtsleiter, Unternehmerinnen und Unternehmer, Führungspersonen im Sozial- und Gesundheitsbereich aus – und dies vor dem Hintergrund eines humanistischen Menschen- und Weltbildes? Hier gibt es Mangel. Wir brauchen neue, stimmige Orte und Formen, wo Partizipation, Mediation, Versöhnung und Wiedergutmachung möglich wird und ist. Eine gesunde Gesellschaft braucht ganzheitliche Betrachtung und dauernde Pflege. Nicht zuletzt: Es braucht Orte des Auftankens, Kraftschöpfens, der Neuorientierung. Orte, wo das Göttliche, gesunde Ernährung, Ruhe, Stille, Kreativität, Natur ineinanderwirken. Tirol hat’s. Georg Schärmer Caritasdirektor Tirol

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Gesundheit

Der Körper als Kultobjekt Das gesellschaftliche Phänomen des Körperkults und die Folgen der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper

Noch nie war das Aussehen so präsent, so existentiell wichtig für das Leben eines Individuums wie in der heutigen westlichen Gesellschaft. Das ist auch verständlich, denn der erste Eindruck zählt und Attraktivität wird in unserer Welt belohnt. Studien belegen, dass attraktive Menschen leichter einen Job kriegen, mildere Strafen bekommen, ihnen eher positive Charaktereigenschaften zugeschrieben werden und ja, sogar bessere Noten bei Prüfungen erhalten1 . Viele Menschen sind bereit sehr viel Geld auszugeben und Energie zu investieren, um gut auszusehen und die Attraktivität ist zum riesen Geschäft geworden. Die sogenannte Schönheitschirurgie erfreut sich eines jährlichen Zuwachses von 11-13 %. Laut Isaps, International Society of Aesthetic Plastic Surgery, wurden 2016 in Italien mehr als 952.830 Schönheitseingriffe durchgeführt 2 , davon 301.875 chirurgische Operationen. Das sind mehr als doppelt so viele wie 2009. In Italien wurden 2016 3,9 % aller schönheitschirurgischen Eingriffe weltweit getätigt (siehe Grafik). Dabei liegt unser Land an 6. Stelle. 1 2

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USA Brasilien Japan Russland Indien Italien Mexiko Deutschland Kolumbien Frankreich 0

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Errechnet man jedoch die Daten proportional zur Bevölkerung, erreicht Italien die 3. Stelle, mit 15,7 Eingriffen pro 1000 EinwohnerInnen. Schönheitschirurgische Eingriffe erfreuen sich auch über immer mehr Zustimmung in der Bevölkerung: über 2/3 der Befragten 3 finden es in Ordnung, dass man (und mehr noch frau) den eigenen Körper mit Hilfe der Chirurgie verändert, wenn sich die betroffene Person dabei wohler fühlt. Das mit dem Wohlfühlen ist aber so eine Sache. Die meisten, die am eigenen Körper herumbasteln, behaupten, sie tun es für sich. „Ich gefalle mir besser“, „Ich fühle mich damit wohler“, sind die meist zitierten Gründe, auf die Frage: warum?4

ht Renz, Ulrich: Schönheit. Eine Wissenschaft für sich, 191-203 https://www.isaps.org/wp-content/uploads/2018/10/ISAPS_2017_International_Study_ Cosmetic_Procedures.pdf 3 Indagine Doxa 2012 4 ebenda


Gesundheit

Raffaela Vanzetta

Wenn sich jedeR nur für sich selbst schön macht, warum ist diese Schönheit dann so einfältig? Warum wollen alle eine gerade Nase und füllige Brüste? Welches Wohlgefühl streben Menschen an? Es geht nicht um das Wohlfühlen im eigenen Körper in den eigenen vier Wänden, denn da fühlen sich die meisten auch unfrisiert und mit einer „ausgeleierten“ Jogginghose wohl. Es geht vielmehr um das Wohlfühlen in der Gesellschaft, also unter dem Blick der BetrachterInnen. Wir spiegeln uns ständig, ob wir wollen oder nicht, in den Augen der Menschen, die uns umgeben und ihr (vermeintlicher) Blick bestimmt unser Wohlbefinden. Was die uns umgebende Gesellschaft denkt, was sie als schön betrachtet, das sehen wir täglich in unzähligen Bildern und Botschaften auf Plakaten, Zeitschriften und in unserem Handy: Attraktive Menschen haben einen schlanken, fitten Körper, Männer achten dabei eher auf die gut definierte Muskulatur, Frauen auf die Schlankheit, die im untersten Bereich des Normgewichts liegen soll. Mit diesen Idealbildern verkehrt auch die Botschaft, dass jede/r den Körper haben kann, den sie/er will. Daran glauben viele. Dass Körper machbar ist, suggerieren uns die Medien ständig. „In drei Wochen zur Bikinifigur“ oder „Mach deinen Körper zum sexy Outfit“, sind immer wiederkehrende Schlagzeilen in Zeitschriften. Der Körper wird in unserer Zeit nicht mehr als Schicksal und genetische Gegebenheit erfahren, sondern als Fläche der aktiven Gestaltung. Der Körper ist zum Kapital geworden, mit dem wir unsere gesellschaftliche Position, unser psychisches Wohlbefinden, unsere Persönlichkeit, Individualität, Kreativität und unsere Werte

zum Ausdruck bringen. Oder besser gesagt: VERKÖRPERN. Dass ein trainierter fitter Körper schön ist, das glaubten auch die Menschen der Antike. Statuen mit muskulös trainierten Körpern schmücken heute noch viele Brunnen, Paläste oder Plätze der schönsten Kunststädte Europas. Die gesellschaftliche Bedeutung eines trainierten Körpers hat sich allerdings gewandelt. Früher diente ein fitter Körper der Arbeit und der Fortbewegung. Heutzutage brauchen die wenigsten Menschen den Körper für die Arbeit und kaum jemand für die Fortbewegung. Menschen wollen fit sein, bloß um fit zu sein. Sport war noch vor wenigen Jahren eine spaßvolle Freizeitaktivität. Heute hat Sport für viele den reinen Zweck den Körper fit zu machen. Sind früher Menschen lange Strecken zu Fuß gegangen, um etwas Wichtiges zu erledigen, erledigen wir heute alles mit dem Auto und in der Freizeit gehen wir zu Fuß, um fit zu bleiben. Sport kompensiert den Bedeutungsverlust der Fortbewegungsmuskulatur und der Körperkraft und gibt uns die Möglichkeit, den Körper zu spüren, den wir bei der Arbeit und der Fortbewegung nicht mehr spüren. Nachdem Sport für viele ein Weg ist den eigenen Körper zu formen, ist der kürzeste Weg dafür jener ins Fitnessstudio. Ob Fitness als Sport zu definieren ist, wird vielfach in Frage gestellt, teilweise von den Fitnessstudios selber. Die meisten melden sich gar nicht als Sporteinrichtung an, denn da müssten sie besondere Auflagen erfüllen, wie z.B. das Verlangen eines Gesundheitszertifikats ihrer KundInnen. Definieren sie sich als kommerzielles Unternehmen, sind sie dazu da, ein Produkt zu verkaufen und der Gesundheitszustand ihrer KundInnen geht sie nichts an.

Fitnessstudios haben sich in den letzten Jahren stark vermehrt. Über 50 gibt es bereits in Südtirol. Nicht mitgerechnet sind dabei die Fitnessräume der Hotels, die oft den öffentlichen Studios nichts zu beneiden haben. Mehr als die Hälfte der Vier- und FünfSterne-Hotels im Lande werben bei KundInnen auch mit super ausgestatteten Fitnessräumen. Laufband und Cyclette mit Kilometer- und Kalorienzähler scheinen für KundInnen attraktiv zu sein, auch in einem Land, wo es Wanderwege und MTB-Routen als Alternative gäbe. Im Fitnessstudio kann nach Plan und Maß am eigenen Körper selbstbestimmt gearbeitet werden, denn der Körper ist letztendlich die materielle Demonstration eines gelungenen Lebens. Wer sich selbst im Griff hat, hat auch seinen Körper in Griff. Wem es psychisch gut geht, wer sich wohl fühlt in der eignen Haut, wer Zeit hat, wer diszipliniert ist, wer es sich leisten kann, der/die hat einen schönen, fitten, trainierten Körper. Diese verbreitete Einstellung macht Druck und unter diesem Druck leiden besonders die Jugendlichen, die noch ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Wir Erwachsene sollten bei uns anfangen und diese Einstellung hinterfragen. Es ist wichtig, dass ich mich in meinem Körper wohlfühle, aber mein Körper muss mir nicht gefallen. Ich muss ihm dankbar sein, für all das, was er mir ermöglicht und muss mit ihm Freundschaft schließen. Letztendlich werden wir ein Leben lang zusammen sein.

Raffaela Vanzetta

Psychotherapeutin und Koordinatorin der Fachstelle Essstörungen INFES im Forum Prävention. Seit Jahren setzt sie sich für eine größere Akzeptanz der Körpervielfalt und für die Förderung der Körperzufriedenheit ein. www.infes.it

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Gesundheit

Psychische Gesundheit Was ist das und was kann ich dafür tun?

Die Griechen verstanden unter dem Begriff „Psyche“ den Lebenshauch, den Ursprungsatem, der dem Menschen Lebendigkeit und Lebenskraft verleiht. Heute definiert die Weltgesundheitsorganisation die psychische Gesundheit als einen Zustand des Wohlbefindens, in dem sich eine Person entfalten, mit normalen Spannungen des Lebens umgehen, einer Arbeit nachgehen und einen Beitrag zum Gemeinschaftsleben leisten kann. Im Gegensatz zu den Altgriechen können wir die psychische Aktivität heute im zentralen Nervensystem anatomisch genau orten. All das, was wir fühlen, all das, was wir denken, jeder Impuls, der vom Gehirn startet und sich dann in eine Bewegung verwandelt, besteht aus elektrischem Strom. Mit moderner Technik können wir ihn messen und sogar auf einem Monitor sichtbar machen. Außerdem wissen wir heute vieles über die Chemie des Nervensystems. Doch all dieses Wissen bringt uns nicht sehr weit, wenn wir verstehen wollen, was wir für eine gesunde Psyche brauchen. Der Zustand des subjektiven Wohlbefindens ist eine Kombination aus positiven Emotionen, positivem Denken, möglichst wenig negativen Gedanken, Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und guten und befriedigenden sozialen Kontakten.

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Jeder Mensch lebt in einer ganz speziellen familiären und gesellschaftlichen Umgebung und macht sehr unterschiedliche Erfahrungen, und das macht ihn einzigartig. Es ist daher sehr gewagt, eine Liste von Dingen und Eigenschaften zu erstellen, die ein Mensch braucht, um sich wohl zu fühlen und psychisch gesund zu bleiben. PhilosophInnen, SozialwissenschaftlerInnen und PsychologInnen versuchen es trotzdem immer wieder. Auch wenn solche Listen nicht vollkommen sein können, so können sie trotzdem dazu beitragen, sich selbst und andere Menschen besser zu verstehen.

Was also hilft uns, psychisch gesund und im Gleichgewicht zu bleiben? Positive Beziehungen mit den anderen Ich glaube, es leuchtet jedem und jeder ein, dass es der Seele guttut, einen oder mehrere FreundInnen zu haben, mit denen man Zeit verbringen und über alles Mögliche reden kann. Auch ist es besser, wenn man sich innerhalb der Familie versteht, anstatt ständig zu streiten und sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. Positiver fühlt sich das Leben vermutlich auch an, wenn man in der Schule oder am Arbeitsplatz gute Beziehungen pflegt. Wenn wir jedoch die Menschen in unserem Bekanntenkreis oder auf der Straße fragen würden, was der Mensch oder sie persönlich brauchen, um sich wohl zu fühlen oder glücklich zu sein, würden vermutlich mehrere behaupten: viel Geld, Shoppen ohne Grenzen, und gar einige würden den Luxuswagen nennen, den sie allzu gerne hätten. Ob man sich alleine im Luxusauto besser fühlt als in guter Gesellschaft in einer rostigen Karre, in der Musik aus einem alten Radio dröhnt und man miteinander lacht und scherzt, das kann sich jedeR selbst überlegen.


Gesundheit

Piero Balestrini

gibt es wie Sand am Meer. All das kann man nicht ändern, also ist es besser, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist. Und damit sind nicht nur die Eigenschaften des Körpers gemeint. Beherrschen des Umfelds Das Beherrschen des Umfelds bedeutet, fähig zu sein, die Gelegenheiten zu nutzen, die das Leben uns bietet und gleichzeitig die Hürden des Lebens zu meistern. Ausschlaggebend ist dabei die innere Haltung. Wir sollten nicht

Foto: Gerhard Berger

Eine Aufgabe oder Funktion im Leben haben Egal in welchem Lebensabschnitt man sich gerade befindet, es ist wichtig, sich selbst eine Funktion und eine Aufgabe zu geben, die Sinn macht, ansonsten riskiert man, sich nutzlos und überflüssig zu fühlen. Das gilt für SchülerInnen und StudentInnen genauso, wie für Menschen in der Arbeitswelt. Und es gilt auch oder gerade für Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht (mehr) Teil der Arbeitswelt sind.

Sich selbst akzeptieren JedeR ist, wie er/sie ist. Das stimmt. Und auch nicht. Wenn wir uns alte Fotos anschauen, sehen wir, wie wir uns verändert haben. Als Kleinkind hatten wir im Verhältnis zur Größe des Kopfs kurze Arme und Beine, dann sind wir mehr oder weniger in die Höhe geschossen. Im Jugendalter hat sich der Körper wieder drastisch verändert und nach weiteren etlichen Jahren entdeckt jeder Mensch die ersten weißen Haare auf dem Kopf und Falten im Gesicht. All das passiert, ob man will oder nicht. Abgesehen davon: Menschen kommen mit hellen Augen und heller Haut auf die Welt und sie kommen mit dunklen Augen und dunkler Haut auf die Welt. Unterschiede im Körperbau und Aussehen

darauf warten, dass jemand an unsere Tür klopft und unser Leben verändert, denn das wird nicht passieren. Wir selbst sollten die Initiative ergreifen, denn wir selbst sind es, die etwas bewegen und gestalten können. Raus aus der Opferrolle, rein ins Leben. Und weg vom Gedanken, dass das Schicksal es nicht gut mit uns gemeint hat und alle anderen Schuld sind, wenn etwas in unserem Leben nicht klappt. Persönliche Entwicklung Es ist wichtig, das Gefühl zu haben, dass wir nicht stagnieren, sondern dass sich im eigenen Leben stets etwas zum Guten ändert. Ob das die Ausbildung betrifft, den beruflichen Werdegang und/oder die familiäre Entwicklung.

Autonom sein Autonom sein bedeutet, das eigene Leben nach den persönlichen Wünschen, Bedürfnissen und Gefühlen zu gestalten und nicht danach, wie es die Familie, die Traditionen und die Gesellschaft verlangen. Ein Mensch, der glaubt, so leben zu müssen, wie es die anderen von ihm erwarten, wird kaum in den Genuss von Freiheit kommen. Nicht selten erwarten sich die Eltern für das eigene Kind eine ganz bestimmte berufliche Karriere. Der Sohn soll später, zum Beispiel, die Kanzlei des Vaters übernehmen, also unbedingt Jura studieren. Doch was, wenn ihm Jura gar nicht liegt? Ähnlich ist es mit den elterlichen Erwartungen in Richtung Partnerschaft. Der Junge sollte früher oder später mit einer Freundin antanzen und die Tochter natürlich mit einem Jungen. Spätere Heirat und Kinder stehen ebenfalls schon auf der Liste der Erwartungen. Doch die Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse der Kinder sind manchmal ganz andere. Es gäbe noch viele andere nennenswerte Faktoren, die förderlich für die psychische Gesundheit sind. Gemäß dem Motto „mens sana in corpore sano“ ließe sich zum Beispiel anführen: genügend Bewegung und Sport, eine ausgewogene Ernährung, ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol, Medikamenten, Drogen, digitalen Medien. Doch das kennen wir schon. Sonst noch was? Ja genau, Humor! Wer Humor hat, hat gut lachen. Und lachen fühlt sich immer gut an. Piero Balestrini

Psychologe in der Jugendberatungsstelle von Young+Direct

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Gesundheit

Flucht und Trauma Ein fachlicher Kommentar zu einem vernachlässigten Thema

Muss schon wieder über Flüchtlinge und Asylwerber*innen geschrieben werden? Haben die Menschen nicht schon genug davon gehört? Ich denke nicht. Denn mit diesem Artikel möchte ich einen Aspekt aufgreifen, der bis jetzt zu wenig Beachtung gefunden hat, aber meiner Meinung essentiell ist: Der Zusammenhang zwischen Traumatisierung und Flucht. Ich leite bereits seit mehreren Jahren Aufnahmestrukturen für Asylwerber*innen in Südtirol und mir begegnen immer wieder Menschen, die Flüchtlinge als schwierig, nicht integrationswillig, nicht kooperativ und vieles mehr erleben. Das Umfeld bemerkt sozusagen die Symptome, sieht aber nicht die Geschichten bzw. Ursachen dahinter. Deshalb ist es mein Anliegen, mit der vorliegenden Veröffentlichung aufzuklären und zu sensibilisieren.

Ein Großteil der Asylwerber*innen, die zu uns kommen, hat traumatische Erfahrungen erlitten. Das kann zum Beispiel sein: • F., eine Frau aus Nigeria wurde regelmäßig vergewaltigt. • M., ein Mann aus dem Irak wurde wegen der Ausübung seines Glaubens im Gefängnis ständig gefoltert. • L., ein Kind aus Syrien hörte immerzu die Bombeneinschläge in der Nachbarschaft. • R., ein Mann aus Gambia wurde ständig von seinem Nachbarn mit der Waffe bedroht und erpresst sein Grundstück abzutreten. • A., ein Mann aus Ägypten wurde wegen seiner Homosexualität verhaftet und der Öffentlichkeit vorgeführt. Solche oder ähnliche Situationen können ein Trauma auslösen: ein objektiv feststellbares, belastendes Ereignis, das von außen kommt und das subjektive Erleben von Hilflosigkeit, Ohnmacht, intensiver Furcht und Entsetzen auslöst. Die Konsequenz ist eine dauerhafte Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses und die Schwierigkeit den Alltag zu leben. Damit die Menschen dieses Leid besser ertragen können, schaltet praktisch jener Teil im Gehirn, der für Emotionen und die Verarbeitung von Situationen zuständig ist, aus und distanziert sich innerlich von der bedrohlichen Situation. Das ist sozusagen eine „Schutzfunktion“ für die Betroffenen.

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Aufgrund dieser „Schutzfunktion“ im Gehirn entwickelt die traumatisierte Person jedoch andere Störungsbilder, deren Symptome die Menschen in der Nähe der betroffenen Personen als befremdlich wahrnehmen. Dazu gehören vor allem: • Starke Depression: Antriebslosigkeit, starke Stimmungsschwankungen, negative Sicht über sich selbst, über die Umwelt und über die Zukunft, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Libidoverlust, Suizidversuche, Suizid • Angststörungen und Panikattacken: Subjektiv empfundene Ängste vor Situationen, in denen es objektiv keine Angst gibt (z.B. Angst zu sterben, Angst, den Boden unter den Füßen zu verlieren, Angst, umzufallen, …), Schweißausbrüche, Schwindelgefühle, Herzrasen, Atembeschwerden, Gliederschmerzen • Paranoide Persönlichkeitsstörung bzw. -züge: Gefühl ständig verfolgt zu werden bzw. Angst, alle Menschen im Umfeld wollen nur das Schlechte für die betroffene Person, starkes Misstrauen gegenüber Allen • Psychotische Zustände: Halluzinationen, optische und/oder akustische Wahnvorstellungen • Dissoziative Identitätsstörung: nimmt die Identität anderer Personen an (z.B. glaubt ein prominenter Sänger zu sein) • Borderline-Persönlichkeitsstörung: extrem starke und sich schnell ändernde Stimmungsschwankungen zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt, Selbstverletzungen, Aggressionen gegenüber sich selbst und (manchmal) auch gegenüber anderen • Posttraumatische Belastungsstörung


Gesundheit

Michael Peintner

(PTBS): Flashbacks (wiederkehrende und sehr reale Bilder von erlebten traumatischen Situationen), Schwindel, Schweißausbrüche, Dissoziationen (sich innerlich abspalten und „flüchten“ in eine „andere“ Welt) Dabei unterscheiden wir: • Trauma vom Typ I: Folgen eines unerwarteten Einzelereignisses (z.B. Autounfall) • Trauma vom Typ II: Folgen mehrmaliger, sich wiederholender oder auch andauernder – kumulativer Ereignisse (z.B. mehrfache Vergewaltigung, Folter, …) Die meisten Flüchtlinge sind dem Trauma Typ II zuzuordnen. Das Umfeld erkennt und sieht lediglich die Symptome, die traumatisierte Menschen zeigen. Die Symptome von heute sind sozusagen die Lösungen von damals (in der traumatisierten Situation). Das Gehirn hat diese „Schutzfunktion“ damals eingeschaltet, damit die Personen das Trauma ertragen, lässt aber diese „Schutzfunktion“ noch aktiv, auch wenn die traumatische Situation vorbei ist. Dies erkennen wir in der präsentierten Symptomatik. Traumatisierte Menschen haben: • ein hohes Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle • Misstrauen, Suche nach sicherer Bindung • Probleme mit emotionaler und kognitiver (Neu-)Orientierung Das macht die Integration von Traumageschädigten Personen manchmal so schwierig. Diese sind so mit sich selbst und ihrer tragischen Geschichte beschäftigt, dass die Kraft und Energie fehlt, um sich in eine neue, teils für sie fremde Kultur zu integrieren: Sprache lernen, gesellschaftliche Regeln lernen, Behördengänge erledigen, Arbeit

suchen und einer Arbeit nachgehen. All dies ist nicht möglich, da Teile des Gehirns noch auf Trauma-Modus sind. Dazu kommt noch die eigene Fluchterfahrung. Das Heimatland hinter sich lassen, kilometerlange Routen auf sich nehmen, ist körperlich und emotional sehr anstrengend und bedeutet auch oft die Auseinandersetzung mit lebensbedrohlichen Situationen. Wenn Trauma geschädigte Personen zudem noch Fluchterfahrungen haben, bedeutet dies in den allermeisten Fällen auch eine Verstärkung des Traumas.

Wie kann Flüchtlingen mit Trauma-Erfahrung am besten geholfen werden? Stark traumatisierte Menschen dürfen nicht in größeren Flüchtlingsaufnahmezentren untergebracht werden. Die Anwesenheit von vielen Personen verstärkt nur die Angst und das Beklommenheitsgefühl der traumatisierten Personen, sodass sich die Symptome verstärken können. Außerdem besteht in großen Zentren die Gefahr, dass traumatisierte Personen zum wiederholten Mal Opfer von anderen Bewohner*innen werden (z.B. von Erpressungen, Gewalt, …), was eine Retraumatisierung zur Folge haben könnte. Sinnvoll ist die Unterbringung in kleineren Strukturen bis zu maximal vier Personen. Die Zusammenarbeit mit den psychiatrischen und psychologischen Diensten muss verstärkt und ausgebaut werden. Es erfordert eine große

Sensibilität und entsprechende Vorerfahrung, Wissen und Geduld traumatisierte Flüchtlinge zu behandeln. Solange eine traumatisierte Person unbehandelt in einer Aufnahmestruktur wohnt, ist dies eine unerträgliche Belastung für die betroffene Person selbst, für die anderen Bewohner*innen und für die Mitarbeiter*innen. Was können Menschen im Kontakt mit traumatisierten Flüchtlingen am besten tun: • Grundsätzlich sehr transparentes Verhalten gegenüber den Betroffenen zeigen • Ressourcen/Fähigkeiten der Betroffenen herausfinden und diese verstärken • die Betroffenen in Entscheidungen immer mit einbeziehen • zahlreiche Gesprächsangebote schaffen • Aufbau von stabilen sozialen Beziehungen und Kontakten • jegliches Risiko von Täter*innenKontakt unterbinden • für äußere Sicherheit sorgen: Stabilität von Wohnmöglichkeit, Mahlzeiten, ... Abschließend ist mir noch eine Botschaft wichtig: Wir alle – unabhängig von unserer Ausbildung, unserer Rolle und Funktionen sowie unserer Geschichte und Erfahrungen – müssen traumatisierte Menschen ernst nehmen, sie nicht nach den für uns „komischen“ und „gefährlichen“ Symptomen bewerten, sondern die Geschichten und Ursachen dahinter erkennen, Respekt vor ihren tragischen Geschichten zeigen und unsere Unterstützung anbieten. Michael Peintner

Psychotherapeut i.A.u.S. (Österreich) Leiter von Flüchtlingsaufnahmeeinrichtungen in Südtirol info@michaelpeintner.com www.michaelpeintner.com

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Gesundheit

Psychomotorik Effizientes Lernen durch Bewegung

Der Mensch verfügt nicht wie Tiere über eine Erbmotorik, sondern über eine Erwerbsmotorik. Er ist ein Lernwesen, das auf andere Menschen angewiesen ist, um menschlich werden zu können. Der Mensch kann sich nur mit und durch andere Menschen entwickeln. Das erfolgt vor dem Hintergrund seines Grundbedürfnisses nach Zuwendung bzw. sozialer Anerkennung. Wie die Entdeckung des Hospitalismus von René Spitz gezeigt hat, kommt es zu schweren physischen und psychischen Störungen, wenn Kinder keine Zuwendung bzw. keine soziale Anerkennung erhalten. Soziale Anerkennung ist ein Gefühl und beeinflusst den Lernprozess. Das Gehirn ist ein Sozialorgan, so wie der Mensch ein soziales Wesen ist. Das heißt, Lernen ist ein fundamentaler sozialer Prozess, der die Menschwerdung in der Kindheit und in der Folge die Weiterentwicklung des Menschen betrifft. Lernen kann als Prozess der Verhaltensänderung bezeichnet werden. Entscheidend ist die Qualität sozialer Beziehungen, die im Rahmen des Lernprozesses zum Tragen kommt. Wenn Menschen miteinander in Beziehung treten, handelt es sich um Kommunikation. Und Kommunikation hat immer eine Inhalts- und eine Beziehungsebene, die einander bedingen. Wie zum Beispiel die Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehung für den sozialen Wandel zeigt, ist es die Beziehungsebene, die nicht nur den Lernprozess bestimmt, sondern letztlich die Entwicklung des Menschen festlegt. Was der Mensch für friedliches und humanes Zusammenleben braucht, ist die freie Entfaltung der inneren Kräfte. Lernen ist geistig-emotionale Entwicklung des Menschen auf dem Weg zu sich selbst sowie zu anderem Leben und daher zum Sinn. Lernen zielt vor allem darauf ab, die spezifisch menschlichen Wertgefühle so individuell und so weit wie möglich verwirklichen zu helfen. In der Auseinandersetzung mit Werten kann das Leben des Menschen sinnvoller als bisher gestaltet werden. Somit bekommt auch der Lernprozess eine andere Qualität. Jugendliche verstehen die Erwachsenen in erster Linie dann, wenn sie von den Erwachsenen verstanden werden. Es ist notwendig, dass sich Jugendliche spielerisch, frei und ungezwungen äußern und entwickeln können. Spiel ist die kreativste Form des Lernens. Gelernt werden sollte eigenständig, beweglich und kreativ und nicht nach Schablonen oder im Gleichschritt. Zeitgemäßer demokratischer Unterricht sollte sich an den persönlichen Interessen und Erwartungen der Lernenden orientieren. Man kann Jugendlichen nichts beibringen, ebenso wenig wie man sie erziehen soll. Im Grunde braucht man sich selbst nur so zu verhalten, wie man gerne möchte, dass sich das Gegenüber verhält. Lernende brauchen nicht ErzieherInnen oder LehrerInnen, sondern LernbegleiterInnen, die zur Stelle sind, wo Lernende gerade nicht weiter kommen und einen Hinweis, einen Rat, eine spezielle Förderung nötig haben. Sei es kognitiv, emotional oder sozial.

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Der Lernprozess in der Schule sollte ein Dialog sein, in dem sich Jugendliche mit ihren Interessen und Ideen aktiv einbringen können. LernbegleiterInnen unterrichten nicht ein Fach, sondern sollten die Jugendlichen für ein Fach begeistern. Die Schule sollte daher eine Stätte der Freiheit und Konzentration sein, in der es um die geistige und persönliche Entfaltung jedes/r Einzelnen geht. Mehr denn je zuvor ist die Welt auf die Kreativität und das Potential von Kindern und Jugendlichen angewiesen. Pablo Picasso hat es gesagt: „Als Kind ist jeder ein Künstler, die Schwierigkeit liegt darin, einer zu bleiben.“ Dazu bedarf es eines Paradigmenwechsels in der Bildung im Allgemeinen und in der Pädagogik im Speziellen. Das neue Paradigma sollte auf eine Stärkung der intrinsischen Motivation abzielen. Das ist die Motivation von innen


Foto: Universität Wien

Foto: Postgraduate Center der Universität Wien

Gesundheit

Foto: USI Wien/Markus Frühmann

Otmar Weiß, Melanie Rasl

Voraussetzung für intrinsische Motivation ist eine Lernkultur, die auf verbesserten sozialen Beziehungen zwischen Menschen aufbaut. In diesem Sinne ist obige Definition „Lernen ist Verhaltensänderung“ zu verstehen. Die Qualität des Lernens geht Hand in Hand mit der Qualität sozialer Beziehungen. Was und wie der Mensch lernt und was er ist, hängt weitgehend von der Beziehungsebene im Rahmen von Kommunikation ab. Und um diese Beziehungsebene geht es in der Psychomotorik vornehmlich, wobei Bewegung eine wichtige Rolle spielt.

heraus und die Neugierde des Menschen; das sind eigene Ideen bzw. Dinge, die der Mensch selbst und autonom entscheidet zu tun, weil er dies gerne tut, Freude daran empfindet und weil er in diesen Tätigkeiten Sinn erfährt. Das derzeitige Bildungssystem ist überwiegend auf extrinsische Motivationsfaktoren aufgebaut. Es ist jedoch wissenschaftlich bewiesen, dass extrinsische Motivationsfaktoren – also solche, die von außen durch Belohnung und Strafe anreizen – im Vergleich zu intrinsischen Motivationsfaktoren schwächer wirksam und weniger für die positive Charakterbildung und den Selbstwert von Menschen förderlich sind. Mit guten Lernergebnissen ist vor allem dann zu rechnen, wenn die Lernmotivation der SchülerInnen auf Selbstbestimmung und nicht auf Fremdbestimmung beruht.

Die SchülerInnen können an der Gestaltung des Unterrichts mitwirken, aktives Lernen erleben und Handlungskompetenzen im körperlichen, geistigen und sozialen Bereich erwerben. Sie können ihre Ressourcen erproben, verändern, ausbauen bzw. auch neu entwickeln. Auf der biologischen Ebene, der Körperlichkeit, steht das sich Bewegen der SchülerInnen für ihre Aktivität und Handlungsfähigkeit. Aus psychologischer Perspektive umfasst das Bewegt-sein die Motivation und Emotionen der SchülerInnen. In der kognitiven Dimension kommt das bewegte Denken in der Kreativität und Flexibilität der SchülerInnen zum Ausdruck. Der soziale Aspekt wird sichtbar im aufeinander-zu-Bewegen, das für Beziehung, Dialog und Kommunikation steht. Kurz gesagt, die SchülerInnen sollen mit allen Sinnen bei der Sache sein und ihre Interessen in den Lernprozess miteinbeziehen können. Man spricht dann von ganzheitlichem oder effizientem Lernen. Um sich zum Beispiel unter Geschwindigkeit, Gleichgewicht oder Schwerkraft

etwas vorstellen zu können, hilft es, diese über Bewegung erfahren zu haben, zum Bespiel beim Laufen, Balancieren, Hängen, Rutschen etc. Oder um Kindern den Buchstaben A zu vermitteln, stellen sie sich in Form eines A auf oder sie gehen die Form eines A in der Klasse ab. Die Bedeutung des Buchstaben wird mit mehreren Sinnen gleichzeitig gelernt. Wie das Radfahren, das man in der Regel nicht verlernt. Lernen mit mehreren Sinnen bedeutet, dass Neues leichter aufgenommen, besser abgespeichert und schneller abgerufen werden kann. Erst wenn es in den Sinnen ist, ist es im Verstand. So haben Bewegung und vor allem Sport, in dem die Wirkungen von Bewegung verstärkt werden, geistige Konsequenzen, die sich in besserem Lernvermögen, verbesserter Stresstoleranz, in der Vorbeugung von Unfällen bei koordinativen Ansprüchen und in einer verbesserten Stimmung manifestieren. Der Universitätslehrgang Psychomotorik an der Universität Wien baut auf das hier skizzierte Lehrkonzept auf und ist ein österreichisches Pilotprojekt.

Otmar Weiß, Melanie Rasl Otmar Weiß Wissenschaftliche Leitung des Universitätslehrganges Psychomotorik, Stv. Leiter des Zentrums für Sportwissenschaft und Universitätssport der Universität Wien otmar.weiss@univie.ac.at Melanie Rasl Program Management des Universitätslehrganges Psychomotorik, Universität Wien Tel.:+43 1 4277 10815 psychomotorik.sportwissenschaft@univie.ac.at

Informationen finden Sie auf der Homepage des Universitätslehrgangs Psychomotorik: www.postgraduatecenter.at/psychomotorik

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Gesundheit

Die Gesunde BoXXX

„Offene Jugendarbeit schafft Räume, in denen Mädchen und Burschen einfach „sein“ dürfen, Rollen ausprobieren dürfen jenseits von Bewertungen und gesellschaftlichem Druck. Sie erleben Schutzräume und erhalten bei Bedarf professionelle Unterstützung. Die Jugendarbeiter*innen stehen als role models zur Verfügung, sowohl zum Thema Gesundheitsverhalten als auch zu Geschlechtsrollenstereotypen und dem „Erwachsensein“. So vielfältig die Offene Jugendarbeit in ihren Zugängen und Ansätzen ist, so divers sind auch die Jugendarbeiter*innen und ermöglichen damit den Mädchen und Burschen ein möglichst breites Spektrum an erwachsenen Vorbildern.“ (Quelle: www.boja.at) Ausgehend von bOJA, dem bundesweiten Netzwerk Offene Jugendarbeit Österreich in Kooperation mit den Jugendinfos, hat sich die POJAT (Plattform Offene Jugendarbeit Tirol) in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem InfoEck dem Thema „Gesundheitskompetenz in der Jugendarbeit“ gewidmet. Neben dem Bundesland Tirol wurden auch in der Steiermark und in Salzburg ähnliche Prozesse durchgeführt.

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Gemeinsam wurde ein Leitfaden entwickelt, der beschreibt, wie gesundheitskompetente Offene Jugendarbeit bzw. Jugendinfo aussehen kann. Die Leitfäden stehen unter www.boja.at/ gesundheit zum Download bereit. Außerdem wurde ein Instrument entwickelt, mit dem die Jugendeinrichtungen im Selbstcheck überprüfen können, wie gesundheitskompetent sie bereits sind. Die Prozesse verliefen in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich. In Tirol wurden im Zuge des Projekts unter dem Motto „jung & gsund in Tirol“ verschiedene kleine Projekte während der alltäglichen Jugendarbeit umgesetzt. Neben dem Plakat, welches über die Projekte zur Förderung der Gesundheitskompetenz informiert, wurde in Salzburg ein eigener Methodenkoffer „Die Gesunde BoXXX“ gestaltet. Die Gesunde BoXXX ist ein Informations- und Methodenkoffer, der Materialien zu verschiedensten Gesundheitsthemen beinhaltet. In drei Elementen finden sich jugendgerecht aufbereitete Infomaterialien und Übungen zu psychischer und körperlicher Gesundheit. Mit ihrer Hilfe können Jugendarbeiter*innen Jugendliche dazu befähigen und motivieren, im Alltag gesündere Entscheidungen zu treffen. Ziel ist es, mit ihrer Hilfe die Gesundheitskompetenz der Jugendlichen zu stärken und die der Mitarbeiter*innen gleich mit. Die Gesunde BoXXX wurde speziell für die Offene Jugendarbeit entwickelt. Zu diesem Zweck baut sie auf zwei Säulen auf: → Jugendgerecht aufbereitete Infoprodukte und → einer Methodensammlung, die sich für die Offene Jugendarbeit gut eignet.

In einem Handbuch sind alle Informationen zu finden, die für die Umsetzung der Gesunden BoXXX nötig sind. Die Gesunde BoXXX selbst besteht aus drei Elementen: der „Startbox“, der „Fühl dich fit“- und der „Fühl dich gut“-Box. In jeder Box befinden sich Infoprodukte und entsprechende Methoden. Für sämtliche Methoden liegen Anleitungen bei. Diese sind als Vorschlag zu verstehen. Die Methoden können selbstverständlich situationsgerecht angepasst werden. Die Infomaterialien richten sich vorrangig an die Jugendlichen selbst. Sie sollen die Chance erhalten diese durchzulesen. Am Ende sollen alle Infoprodukte unversehrt wieder in die Box zurückgelegt werden. Als Einstieg ins Thema „Gesundheit“ eignen sich besonders gut die Methoden in der Startbox. Dann können mithilfe des Handbuchs die Themen, Methoden und Infoprodukte gewählt werden, zu denen gearbeitet werden soll. Die Gesunde BoXXX gibt es zum Ausleihen im POJAT-Büro in Innsbruck. Reservierungen werden per E-Mail (office@pojat.at) gerne angenommen. Noch Fragen zur BoXXX? Dann melde dich bei uns: 0660/263 36 17 oder office@pojat.at

Foto: Caritas Jugendzentrum Space, Innsbruck

Foto: Akzente Salzburg

Ein Projekt zur Förderung der Gesundheitskompetenz in der Offenen Jugendarbeit


Andreas Heinz

Psychische Gesundheit:

Text: Foto: Kohlhammer Verlag

Begriff und Konzepte

Verlag: Kohlhammer W., GmbH, 2016 ISBN: 978-3170299368 Der Begriff psychischer Gesundheit umfasst mehr als die Abwesenheit von Krankheiten. Denn zum einen sprechen wir auch bei schweren Erkrankungen von den Ressourcen und kreativen Potenzialen der betroffenen Person, die auch als „gesunde Anteile“ bezeichnet werden. Zum anderen umfassen Definitionen der Gesundheit wie jene der WHO die Möglichkeit zur umfassenden Selbstverwirklichung der Person in Interaktion mit anderen. In dem vorliegenden Band wird die Definition psychischer Gesundheit deswegen von Ansätzen zur Beschreibung von psychischer Gesundheit abgegrenzt und

anhand der (zumindest partiell) übereinstimmenden Therapieziele psychotherapeutischer Schulen diskutiert. Es wird postuliert, dass Selbstvertrauen, Empathie und die Fähigkeit zur flexiblen Handlungsgestaltung als Therapieziele der Gesprächspsychotherapie, kognitiv-behavioralen Therapie und der Psychoanalyse gelten können. Psychische Gesundheit verweist damit auf die Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe, deren Einschränkung im jeweiligen sozialen Kontext thematisiert werden muss und deren Umsetzung nur im solidarischen Handeln gelingen kann.

Susan Bazyk, Marian Arbesman

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen Foto: Hogrefe Verlag (Bern)

Verlag: Hogrefe AG; Auflage: 1, 2019 ISBN: 978-3456857909 Ergotherapie betont die Rolle von Umwelt und Kontext für die Gesundheit der Menschen – das hat den Blickwinkel der Gesellschaft verändert, auch auf das Thema der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Und so einen Wandel eingeläutet: von der Diagnose als krankheitsorientierte Sicht einer psychiatrischen Erkrankung hin zu den Ressourcen und den Fähigkeiten. Durch sie wird psychische Gesundheit entwickelt, gestärkt und gehalten. Die Leitlinie umfasst:

Seitenweis

Gesundheit

- Gegenstandsbereich und Prozess der Ergotherapie - Überblick zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen - Ergotherapeutischer Prozess - Best Practice und Zusammenfassung der Evidenz - Schlussfolgerungen für Praxis, Ausbildung, Forschung - Evidenzbasierte Praxis und Übersicht zur Evidenz - Glossar aus dem Occupational Therapy Practice Framework (OTPF, 2014) des AOTA in deutscher Sprache

Stefanie Kuhlenkamp

Lehrbuch Psychomotorik

Foto: UTB Verlag

Verlag: UTB GmbH, 2017 ISBN: 978-3825287177 Das Lehrbuch vermittelt die Grundlagen der Psychomotorik und bietet eine Orientierung über Bezugstheorien und aktuelle Forschungserkenntnisse, die auf psychomotorische Theorie und Praxis wirken. Die psychomotorische Praxis über die

Lebensspanne wird vorgestellt und Planung, Diagnostik und Kooperation mittels Fallbeispielen und Abbildungen anschaulich erklärt. Ein umfangreicher Serviceteil mit Institutionen der Psychomotorik rundet das Werk ab.

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Weiterbildung www.jukas.net

Weitere Infos in der Weiterbildungsbroschüre des Jukas. Die Broschüre ist erhältlich beim: Amt für Jugendarbeit Andreas-Hofer-Straße 18 I-39100 Bozen Tel.: 0471 413370/71 Fax: 0471 412907 E-Mail: Jugendarbeit@provinz.bz.it Jugendhaus Kassianeum Jukas Brunogasse 2 I-39042 Brixen Tel.: 0472 279999 Fax: 0472 279998 E-Mail: bildung@jukas.net Alle Seminare finden – sofern nicht anders angegeben – im Jugendhaus Kassianeum in Brixen statt und können einzeln besucht werden.

ritze! Achtung Finanzsp s-­und Weiterbildungsseminaren habeinn

an Au der Jugendarbeit Für die Teilnahme MitarbeiterInnen he lic mt na t und Arbeit re eh haupt-­und ilung Gesellschaf keit, in der Abte ch gli . Mö en e di ch ol su Tir anzu lle Unters tützung um eine finanzie

Worte sind Fenster oder Mauern

Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern & Jugendlichen - Seminar Ziel und Inhalt: In diesem Seminar lernen wir einfache Werkzeuge aus dem Ansatz der „Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg®“ kennen, die Verständnis, Respekt und Kooperation in Beziehungen fördern. Wir setzen uns damit auseinander, welche Wege es gibt, Konflikte für ein besseres Miteinander zu nützen, anstatt sie unter den Teppich zu kehren oder

überkochen zu lassen. Dabei geht es nicht nur um die Erweiterung unseres eigenen Handlungsspektrums. Wir erkunden auch, wie wir durch unsere Alltagsreaktionen zu mehr Vertrauen und Akzeptanz beitragen. Somit können sich Kinder und Jugendliche entfalten und auch selbst – durch unsere Vorbildwirkung – nachhaltige Strategien zur Konfliktaustragung lernen.

Praktische Umsetzbarkeit und Arbeit an eigenen Alltagsbeispielen stehen in diesem Seminar an erster Stelle. Zeit: 25. – 26.02.19 Beitrag: 270,00 Euro Referentin: Gabriele Grunt, Wien Anmeldeschluss: 11.02.19

Resilienz und Achtsamkeit in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Seminar

Ziel und Inhalt: Die Pädagogik ist aufgefordert, die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den Fokus zu nehmen und die Fähigkeit zu fördern, ein selbstgesteuertes und widerstandsfähiges Leben zu führen. Das Kohärenzgefühl spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle: Es ist die innere Überzeugung, dass das eigene Leben sinnvoll ist und dessen Anforderungen zu bewältigen sind. Jugendliche mit ausgepräg-

tem Kohärenzgefühl sind in der Lage, ihren Alltag zu gestalten, Perspektiven zu entwickeln, soziale Ressourcen zu nutzen und auch mit Stress und Ambivalenzen umzugehen. Das Seminar informiert über den Kohärenzsinn und weitere wichtige Denkansätze und Erkenntnisse aus der Forschung der Resilienz und Salutogenese. Aus der neurobiologischen Forschung geht hervor, dass auch die Praxis von Achtsamkeit den positiven Umgang mit Belastungen

fördert. Vor diesem Hintergrund widmet sich das Seminar sinnvoll ergänzend auch dieser Praxis der Achtsamkeit und der Entwicklung von Ansatzpunkten für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Zeit: 14. – 15.03.19 Beitrag: 180,00 Euro Referentin: Barbara Hülmeyer, Schongau (D) Mitzubringen: Bequeme Kleidung Anmeldeschluss: 28.02.19

Provokation und Paradoxe Intervention erfolgreich einsetzen Seminar

Ziel und Inhalt: Als ProvokateurInnen sind wir unberechenbar, brechen Tabus, sprechen wunde Punkte an, sagen, was wir denken oder behaupten schauspielend das Gegenteil. Angelehnt an die provokative Therapie nach Frank Farrelly gilt eine Provokation als gelungen, wenn dadurch Humor und mehr Leichtigkeit entstehen. Ebenso wichtig wie

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das Erlernen der Provokationswerkzeuge ist deshalb die Sensibilisierung für deren Grenzen und die richtige Balance. Je besser die Beziehung zum Gegenüber, desto eher ist es möglich, Wahrheiten direkt zu benennen, Schwächen anzusprechen oder Geschehnisse zu karikieren, ohne zu kränken. Im Seminar lernen die TeilnehmerInnen

Methoden für Provokation und Paradoxe Intervention kennen, finden die richtige Balance, erhalten hilfreiche Tipps für den Start und erarbeiten individuelle Einsatzgebiete. Zeit: 18. – 19.03.19 Beitrag: 285,00 Euro Referentin: Ruth Hellmich, Freiburg i. Br. (D) Anmeldeschluss: 04.03.19


Weiterbildung

Ich denke anders als du: Trotzdem können wir zusammenleben! Seminar

Ziel und Inhalt: Im Zusammenleben mit anderen Menschen treffen wir oft auf Sicht- und Verhaltensweisen, die uns an unsere Grenzen stoßen lassen. Die eigenen Überzeugungen oder jene von anderen werden in Frage gestellt. Schwierigkeiten, Verunsicherungen

und ein Rückzug können die Folgen sein. Ziel des Seminars ist es zu erfahren, wie man trotz unterschiedlicher Meinungen, Werte, Normen sowie kultureller und persönlicher Hintergründe gut zusammenleben und konstruktiv zusammenarbeiten kann.

Nicht Konfrontation soll verhindert werden, sondern vielmehr Gewalt. Zeit: 20.03.19 Beitrag: 90,00 Euro Referent: Lukas Schwienbacher, Bozen Anmeldeschluss: 06.03.19

Nah dran

Alltagspraktische Methoden der Sozialraumorientierung – Seminar Ziel und Inhalt: Um junge Menschen gut zu begleiten, müssen ihre Lebensrealitäten in den Blick genommen werden. Faktoren wie z.B. der demographische Wandel, veränderte Freizeitkulturen (durch Handy, Internet, Mobilität...), Herausforderungen in der Gemeinde, Region, Stadt (durch Wegzug, Zuzug…) sind dabei zu berücksichtigen. Die Methoden der Sozialräumlichen Jugendarbeit bieten hier Ansätze und Möglichkeiten,

die Lebensbedingungen von jungen Menschen in ihren Sozialräumen zu analysieren, vorhandene Ressourcen zu nutzen und gemeinsam mit anderen Institutionen, Einrichtungen und Gruppen Konzepte für konkrete Projekte zu entwickeln. Im Seminar werden sowohl theoretische als auch methodische Grundlagen und Handlungsansätze der Sozialräumlichen Jugendarbeit vorgestellt und praktisch erprobt. Es wird die Notwendigkeit

sichtbar gemacht, Jugendarbeit kommunal und regional zu positionieren. Weiters wird ein spezieller Fokus auf die Funktion von Jugendarbeit als zentrale Akteurin an den Schnittstellen von öffentlichem Raum, Schule, Freizeit und Familie gelegt. Zeit: 27. – 28.03.19 Beitrag: 140,00 Euro Referentin: Martina Steiner, Innsbruck Anmeldeschluss: 13.03.19

„Suizid“ – reden wir darüber! Trauernde Menschen begleiten - Seminar

Ziel und Inhalt: Wenn sich Menschen das Leben nehmen, dann lässt uns das nicht kalt, sondern berührt uns. In Südtirol / Italien und anderen westlichen Industrieländern gehört Tod durch Suizid zu den häufigsten Todesursachen. Sehr viel größer ist noch die Zahl derer, die einen Suizidversuch (Parasuizid) begehen. Hinterbliebene und Angehörige bleiben in ihrer Trauer oft alleine und sozial isoliert,

denn „Trauern ist komplizierter geworden in einer Gesellschaft, die schon den ‚natürlichen‘ Tod verdrängt hat. Für den ‚unnatürlichen‘ Tod in Form des Suizids gilt das noch viel stärker“ (Otzelberger 2005, S. 145). Es soll uns in diesem Seminar darum gehen, über das Thema Suizid sprechen zu können und darauf zu achten, dass die wichtigste Unterstützung für Hinterbliebene auf Folgendes hinausläuft: Da sein und zuhören;

die Bedürfnisse der Betroffenen zur Kenntnis nehmen und darauf eingehen; ehrlich bleiben; eigene Zweifel und Unfähigkeiten thematisieren, aber die eigenen Maßstäbe in Bezug auf Trauer zur Seite stellen und nicht drängen. Zeit: 06.04.19 Beitrag: 60,00 Euro Referentin: Irene Volgger, Meran Anmeldeschluss: 22.03.19

Probier’s mal mit … Gelassenheit

Entspannter mit Störungen, Problemen und „schwierigen“ Personen umgehen – Seminar Ziel und Inhalt: Balu, der Bär im Film „Dschungelbuch“, macht es vor. Er bleibt auch in schwierigen Situationen gelassen und lässt so das Glück auf sich zukommen. JedeR von uns weiß aus Erfahrung, dass dies eine hohe Kunst ist. In diesem Seminar erhalten die TeilnehmeIinnen Tipps und Tricks, wie es ihnen gelingt, destruktive Muster zu durchbrechen

und in scheinbar verfahrenen Situationen klar eigene Bedürfnisse zu kommunizieren. Es geht darum, den Blick auf das „Problem“ zu ändern und auch aus vergangenen misslichen Situationen positive Aspekte herauszuziehen. Ziel ist es, eine Haltung zu entwickeln, die es einem erlaubt, auch in schwierigen Situationen handlungsfähig zu bleiben und gut auf sich zu achten.

Wer gelassener mit sich selbst sowie anderen umgeht, steigert seine Widerstandskraft und freut sich auf neue Herausforderungen genauso wie auf schöne und ruhige Momente. Zeit: 09. – 10.04.19 Beitrag: 180,00 Euro Referent: Oliver Spalt, Kochel (D) Anmeldeschluss: 26.03.19

Layout-Werkstatt für EinsteigerInnen Falter, Plakate und Newsletter selbst gemacht Ziel und Inhalt: Ein tolles Plakat? Ein richtig pfiffiger Falter? Ein schöner Newsletter, der als PDF verschickt werden kann? Gut gestaltet sind sie Aushängeschilder und vermitteln einen positiven und professionellen Eindruck! Man benötigt nicht immer GrafikerInnen, um so etwas herzustellen: Mit etwas Grundwissen und der richtigen Software lassen sich Vorlagen gestalten, die gut aussehen und die man selbst ausdrucken oder im Netz publizieren kann.

In dieser Werkstatt werden die wesentlichen Grundlagen des kreativen Gestaltens vermittelt. Gearbeitet wird mit dem kostenlosen Programm LibreOffice (kompatibel zu Microsoft Office und OpenOffice), das sehr gute Resultate liefert und für alle gängigen Betriebssysteme verfügbar ist. Zeit: 11. – 12.04.19 Beitrag: 180,00 Euro Referent: Oliver Spalt, Kochel (D) Mitzubringen: Wenn möglich, einen Laptop,

auf dem wir die Software LibreOffice installieren können. Falls der Laptop dem Verein / der Einrichtung gehört, brauchen Sie dazu das Administrator Passwort. Oder bitten Sie Ihren Administrator, das Programm unter http://de.libreoffice.org herunterzuladen und zu installieren. Gut (aber nicht zwingend notwendig) wären zudem digitalisierte Logos und ein paar Fotos aus Ihrer Einrichtung. Anmeldeschluss: 26.03.19

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Weiterbildung

Bergsport & Gesundheit

- Klettern im Alter - Klettern als Gesundheitsförderung - Wandern mit Aspekten aus Yoga und Selbsterfahrung - Trailrunning - Praktische Gesundheits- und Leistungsdiagnostik - Essen und Trinken am Berg

- Wandern als Gesundheitsförderung im Alter - Techniktraining Sportklettern - Tao des Tiefschneefahrens, Wanderns und Kletterns Mehr Infos dazu unter www.alpenverein-akademie.at

Foto: Ingo Stefan

Gesundheit ist allen wichtig. Bewegung in der Natur und in der Gruppe unterstützen dabei. Unsere „Bergsport & Gesundheit“-Seminare sind vielfältig. Die Inhalte bewegen sich abseits von Leistungssport oder Schwierigkeitsgraden, bieten unterschiedlichste Aspekte und ermöglichen neue Perspektiven. Die Seminare stehen gleichermaßen für persönlichen Erfahrungszuwachs wie für gezielte Weiterbildung. Sie bieten Impulse für das private Unterwegs-Sein sowie für Ihre Arbeit mit Gruppen. Die Alpenverein Akademie bietet 2019 folgende Seminare zum Thema „Bergsport & Gesundheit“ an:

Foto: Heli Düringer

alpine Horizonte erweitern

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Österreichischer Jugendpreis 2018

Foto: Zentrum für Jugendarbeit z6

Das Jugendzentrum z6 erhält den Österreichischen Jugendpreis 2018 Das Zentrum für Jugendarbeit z6 wurde erneut mit dem österreichischen Jugendpreis ausgezeichnet. Das Projekt z6 PW: z6 Perspektivenwerkstatt erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Nationale Jugendarbeit“.

Das Erkennen und die Förderung von Talenten, Empowerment und Sensibilisierung für eigene Stärken, die Vermehrung von Kompetenzen und Wissen zu Beruf und Bildung sowie die niederschwellige Aneignung berufs- und bildungsrelevanter Grundkompetenzen werden innerhalb der z6 Perspektivenwerkstatt forciert.

Das Ziel der niederschwelligen und lebensweltorientierten z6 Perspektivenwerkstatt ist es, mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Der österreichische Jugendpreis Alter zwischen 15 und 21 Jahren, die wurde am 7. November 2018 nun Elisa Dörler (Geschäftsführung) und Florian Norer bereits aus dem Ausbildungssysbereits zum dritten Mal von der (Projektleiter) bei der Preisverleihung in Wien tem ausgestiegen sind oder stark Bundesministerin für Frauen, Faerschwerte Zugänge zu Bildung und Arbeitsmarkt vorfinden, milien und Jugend in feierlichem Rahmen in Wien vergeben. eine realistische, stabile Lebensperspektive zu entwickeln. Er zeichnet herausragende Projekte und Initiativen der auDie Umsetzung dieses Ziels wird durch das Zusammenspiel ßerschulischen Jugendarbeit in Österreich aus, das z6 erkompetenzerweiternder, partizipativer Kleinprojekte innerhielt den Preis bereits zum zweiten Mal: halb der Offenen Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit sowie 2016 wurden die „z6 Kulturproduktionen“ als Vorzeigeprojekt der Begleitung und Biographiearbeit durch die Jugendberader Jugendarbeit geehrt. tung erreicht.

Jugendschutz und Gesundheitskompetenz

Foto: Trinity Kubassek von Pexels

Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Gesundheit ist persönliches Wohlergehen, das unter anderem durch das Lebensumfeld und die Kompetenzen jedes einzelnen Menschen individuell beeinflusst ist. Gesundheitskompetenz ermöglicht Jugendlichen gesundheitsfördernde Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen. Die Kompetenz umfasst das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten, gesundheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden.

Gesundheitskompetenz hat viele Gesichter und beinhaltet für Jugendliche auch das Wissen um den Jugendschutz, denn diese gesetzlichen Bestimmungen schützen Jugendliche in ihrer Entwicklungsphase vor schädlichen Einflüssen. Mit 2019 wurde das Jugendschutzgesetz österreichweit harmonisiert, wodurch unter anderem das Mindestalter für Konsum und Kauf von Tabak von 16 auf 18 Jahren angehoben wurde. Durch diese gesetzliche Bestimmung sollten Jugendliche vor den schädlichen Auswirkungen des Rauchens und besonders der frühen Abhängigkeit geschützt werden. Damit dies gelingt, braucht es Unterstützung durch jugendgerechte Informationen über Rauchen und Rauchstopp sowie Präventionsarbeit und das Wissen über das neue Jugendschutzgesetz.

Das InfoEck – die Jugendinfo Tirol bietet Jugendlichen, aber auch Erziehungsberechtigten aktuelle Informationen zu den Jugendschutzbestimmungen und unterstützt Jugendliche dabei Entscheidungen zu treffen, die gut für ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und ihre Entwicklung sind. Die neuen Broschüren im praktischen Hosentaschenformat enthalten die wichtigsten Infos für Jugendliche zum Mitnehmen. Über das Broschürenservice des InfoEcks können Broschüren in der gewünschten Stückzahl kostenfrei bestellt werden. Auf www.mei-infoeck.at/leben gibt es viele Infos und Tipps zum breiten Thema Gesundheit – von ausgewogener Ernährung über gesundheitswirksame Bewegung bis hin zu körperlicher, sexueller und psychischer Gesundheit.

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Foto: Student_Innen der Sozialen Arbeit, MCI

JuGEND_ERlebt Methoden für die Offene Jugendarbeit

treffen und die gegebenen Situationen angemessen reflektieren. Der Spaß soll hierbei nicht zu kurz kommen, da die Dialogbereitschaft im falschen Setting ausbleibt. Die Offene Jugendarbeit mit ihren Prinzipien bietet ideale Möglichkeiten für dieses informelle Lernen. Die Methoden sind als eine Art Aushandlungsprozess zu verstehen, der im Dialog stattfindet und so den größten Nutzen für alle TeilnehmerInnen bringt. Diese Methoden können und sollen auf die individuellen Bedürfnisse der Organisationen und der Jugendlichen vor Ort angepasst werden. Alle diese Methoden sind unterschiedlich aufgebaut und haben verschiedene

„Coming Out von Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ erreichen. Die Methode Metamorphose beschäftigt sich mit Schönheitsidealen und deren Reflexion. Zu guter Letzt soll die Ausarbeitung von Titten grabschen, geil oder?! die Thematik sexueller Übergriffe behandeln und ebenfalls auf Sensibilisierung abzielen. Das wird mithilfe eines Kartenspiels und anschließender Diskussion spielerisch umgesetzt.

Foto: Maximilian Gampl

Studierende der Sozialen Arbeit am Management Center Innsbruck haben sich im Rahmen einer Lehrveranstaltung mit dem Aufbau verschiedener Projekte auseinandergesetzt, die in der OJA Verwendung finden sollen. Hierzu wurde von Studierenden des MCI ein Methodenkoffer erstellt. Dieser beinhaltet vier verschiedene Projekte mit dem Schwerpunkt Gender, die bereits erfolgreich getestet wurden.

Metamorphose

Foto: Student_Innen der Sozialen Arbeit, MCI

Die Entdeckung der eigenen Sexualität kann herausfordernd sein! Das Verständnis für Geschlecht und sexuelle Orientierungen hängt von Umweltfaktoren wie Familie oder FreundInnen ab. Jugendliche können in bestimmten Settings oft unter Orientierungslosigkeit, Selbstzweifeln und Ohnmacht leiden. Geschützte Gesprächsräume zu öffnen und Reflexion zu ermöglichen sind in dieser sensiblen Phase der (sexuellen) Identitätsfindung daher von großer Bedeutung.

#betrue_beyou bei der Durchführung

Symbolbild

Die #metoo-Debatte brachte Einiges in den Fokus, das auch während der Jugendzeit von elementarer Bedeutung ist. Denn oft formt sich gerade in dieser Zeit die Identität und es entwickelt sich die Sexualität. Um sich von einengenden Konstrukten der Geschlechtlichkeit lösen zu können, sollen die Jugendlichen eigenständige Überlegungen

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Schwerpunkte. So sollen mit der Methode Role Trip mithilfe verschiedener Stationen, wie zum Beispiel einer Online-Abstimmung, die eigenen Rollenbilder der Jugendlichen aufgearbeitet werden und eine Reflexion stattfinden. Die Aktion #betrue_beyou hingegen soll mit einer nachgestellten Szene eine Sensibilisierung für das Thema

Der Methodenkoffer JuGEND_ERlebt ist auf Anfrage bei der POJAT – Plattform Offene Jugendarbeit Tirol unter office@pojat.at digital zu erhalten. Der Methodenkoffer bietet neben den verschiedenen Methoden und hilfreichen Anhängen auch weitere Informationen zum Thema Geschlechtssensible Jugendarbeit und sozialarbeiterische Legitimation Offener Jugendarbeit. Viel Spaß beim Lesen, Anwenden und Weiterdenken! Sofie Tiesler und Johanna Linder


Foto: KOMM ENT Hall

KEIN TABU! Installation gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Die Installation gegen Gewalt an Frauen und Mädchen wurde von Angela Zwettler künstlerisch umgesetzt.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist allgegenwärtig – und trotzdem immer noch oft ein Tabu-Thema. Jede fünfte Frau über 15 Jahre hat in Österreich schon einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. Bis Ende November 2018 gab es in Österreich schon 32 Morde an Frauen durch den eigenen Ehemann oder (Ex)Partner. Damit liegt Österreich, gemessen an der Bevölkerungszahl, an der Spitze. Im Rahmen der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ (25. November bis 10. Dezember) nutzten MitarbeiterInnen von KOMM ENT Hall und JAM - Jugendarbeit Mobil am 27. November zwischen 12 und 17 Uhr den öffentlichen Raum am Unteren Stadtplatz in Hall, um auf diesen gesellschaftlichen Missstand

hinzuweisen. Erstmals wurde dabei das „Mobile Denkmal gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Wider dem Vergessen der Morde und Übergriffe an Frauen und ihren Kindern“ außerhalb Innsbrucks aufgestellt. Konzeptioniert wurde das Denkmal vom Verein ArchFem – Interdisziplinäres Archiv für feministische Dokumentation, künstlerisch umgesetzt von Angela Zwettler. Der über vier Meter hohe Frauenkopf ist ein weithin sichtbares Zeichen und wirkte daher auch als Anziehungspunkt für interessierte PassantInnen. Damit soll der Tabuisierung von Gewalt entgegengewirkt werden. Denn Gewalt an Frauen und Mädchen ist ein Phänomen unabhängig von Herkunft, Kultur, sozialer Schicht und Bildung.

Am Infostand gab es sowohl weiteres Informationsmaterial als auch die Möglichkeit zum Nachfragen und Diskutieren. Im Hintergrund wurden Beiträge von Jugendlichen zu den Themen Gewalt und Sicherheit eingespielt, die von MitarbeiterInnen des Vereins Mobile Jugend- und Gemeinwesenarbeit Innsbruck-Land Ost eingesprochen wurden. Die Installation gegen Gewalt an Frauen und Mädchen sollte die Öffentlichkeit zum Nachdenken über und Thematisieren von körperlicher und sexueller Gewalt bringen. Männer und Frauen wurden dazu ermutigt genauer hinzuschauen und einzugreifen, wenn Formen von Gewalt am Arbeitsplatz, Schule, öffentlichen Raum oder in der Familie sichtbar werden. Gewalt geht uns alle an. zum Beispiel Nr. 1/2019

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YOUNGINFOBOX Jugendinfo Büro Brixen

Nach einer kurzen Sommerpause hat das Jugendzentrum „kass“ Mitte November mit der „Younginfobox“ ein neues Angebot in Form eines Jugendinfo-Büros für junge Menschen aus Brixen eröffnet. Das Büro wurde im Eingangsbereich des Jugendzentrums neu errichtet und wirkt durch seine Form auf dem ersten Blick wie eine Schachtel (engl. „box“), wodurch sich auch der hintere Teil vom Projektnamen des neuen Angebots von selbst erklären dürfte. Ein großer Bedarf an Informationen und Antworten sowie eine immer größer werdende Nachfrage an Beratung und Hilfestellung hat das „kass“-Team dazu bewogen, dieses Angebot zu schaffen, um sich damit den sich immer wieder ändernden Bedürfnissen der Jugendlichen anzupassen.

Durch die starke Zusammenarbeit mit verschiedenen Netzwerkpartnern und der Gemeinde Brixen kann die „Younginfobox“ die Interessen junger Menschen bestmöglich vertreten und sie gegebenenfalls an die richtigen Stellen weitervermitteln. Zusätzlich zu den Öffnungszeiten des Büros werden in unregelmäßigen Abständen Infoveranstaltungen, Workshops, Diskussionsabende und ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Angebot für Jugendliche organisiert. Das Konzept und die Ausrichtung der „Younginfobox“ sollen laufend an die Wünsche und Bedürfnisse der Jugendlichen angepasst und erweitert werden.

In der „Younginfobox“ liegen kostenlose Informationsmaterialien zu den verschiedensten Themen wie Arbeit und Ausbildung, Auslandsaufenthalte, Sexualität und Körper, Suchtmittel, Social Media und Jugendkultur(en) auf.

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Zusätzlich zu den Drucksorten wird ein großer Teil der Aktivitäten direkt im Web stattfinden. Viele Broschüren werden in sehr naher Zukunft direkt über die eigens dafür eingerichtete Website downloadbar sein, jugendrelevante Themen werden über Social-Media-Kanäle verbreitet sowie eigene Inhalte und Materialien ausgearbeitet.

Die „Younginfobox“ ist von Dienstag bis Donnerstag von 14.00-19.00 Uhr sowie am Freitag und Samstag von 09.0012.00 Uhr für alle Jugendlichen bis 29 Jahren sowie Eltern und Personen, welche junge Menschen unterstützen und begleiten, offen.

Die Jugendlichen werden von den MitarbeiterInnen außerdem beim Schreiben von Lebensläufen und Motivationsschreiben, bei der Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle oder der ersten eigenen Wohnung, beim Lernen für die Führerscheinprüfung, bei der Umsetzung eigener Ideen und Projekte und vielen weiteren Anliegen unterstützt.

Jugendzentrum „kass“ Kassianeum Brunogasse 2 39042 Brixen Web. www.facebook.com/younginfobox / www.juzekass.it E-Mail: office@younginfo.it Tel/Whatsapp: 334 126 7137

zum Beispiel Nr. 1/2019


Talentshow #ZOAG DI

„Vocalgroup“ gewinnt „#ZOAG DI“, die KVW Talentshow in Südtirol! Die sechs Mädchen der SOWI Bruneck sangen a cappella und holten sich mit einer sehr professionellen Performance die 1000€. Am 1. Dezember fand die großartige finale Show „#ZOAG DI“ im UFO in Bruneck statt. Viele unterschiedlichste Talente aus ganz Südtirol hatten sich dafür im Vorfeld beworben und zehn BewerberInnen haben sich in der Jury-Vorauswahl als FinalistInnen qualifiziert. Nun hat das Publikum die Siegerinnen gekürt. Platz zwei und damit 600 € gingen an Maddalena Truant aus Innichen. Den dritten Platz und 400 € sicherte sich hingegen Emma Engl (14) aus St. Sigmund.

1. Platz

2. Platz

Organisiert wurde das Event vom KVW Jugend in Zusammenarbeit mit dem UFO Bruneck. Die KVW Jugend wollten aus Anlass der 70 Jahr-Feierlichkeiten des Verbandes engagierten jungen

3. Platz

Siegerinnenehrung

Bunt gemischt und mit einem abwechslungsreichen Programm ging es durch die Show. Es waren aus allen Kategorien TeilnehmerInnen dabei, eine Teilnehmerin hat sogar Tanz und Poetry Slam und mit einem Video zwei Kategorien abgedeckt. Mit dabei war auch die fünfköpfige Jury, die den TeilnehmerInnen Feedback gab und sichtlich Spaß bei der Juryarbeit im UFO in Bruneck hatte.

Menschen eine Bühne bieten. #ZOAG DI war die perfekte Gelegenheit, um Bühnenluft zu schnuppern und das eigene Talent zu präsentieren. „Wir hoffen, dass wir #ZOAG DI - Die KVW Talentshow noch einmal in einer anderen Ortschaft organisieren können“, so der Vorsitzende der KVW Jugend, Karl Heinz Brunner. Denn wer weiß, vielleicht wurde bei #ZOAG DI ein Superstar von morgen entdeckt? Weitere Infos unter www.zoagdi.eu Der gesamte Erlös der Talentshow ging an das Südtiroler Kinderdorf. zum Beispiel Nr. 1/2019

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Jugendredewettbewerb 2019 Tirol Antrag auf Förderung Rhetorikseminare jetzt stellen!

Land Tirol/Kathrein

Fotos: Land Tirol/Sailer

Unter dem Motto „talk2us“ sind Jugendliche eingeladen, ihre Meinung einem breiten Publikum zu präsentieren. Tirolweit werden zwischen dem 1. März und dem 4. April 2019 Emma Michaeler und Iris Unterberger beim Landesfinale Bezirksausscheidungen Redewettbewerb 2018 stattfinden, das Landesin Ausdruck, Präsentation und Auffinale geht am 29. April 2019 im Innstreten hilft den Jugendlichen in Phabrucker Landhaus über die Bühne. Zur sen des Übergangs zu einer weiteren optimalen Vorbereitung können RhetoAusbildung bzw. im Beruf. Zudem hat rikseminare organisiert werden, für die der Bewerb auch eine wichtige demodas Land Tirol eine Förderung anbietet. kratiepolitische Funktion: Er ist ein Sprachrohr für die Anliegen JugendliDie Teilnahme am Redewettbewerb cher hin zur (medialen) Öffentlichkeit bewirkt für Jugendliche vielfach einen sowie zur Politik und trägt so zur allgeSchub in ihrer Persönlichkeitsentmeinen Bewusstseinsbildung bei. wicklung. Die gestärkte Kompetenz

Bildungslandesrätin Beate Palfrader mit Jugendlandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf und Landessieger Josef Villinger

Veranstaltet wird der Jugendredewettbewerb vom Land Tirol, Abteilung Gesellschaft und Arbeit in Kooperation mit dem Landesschulrat für Tirol.

Weitere Informationen zum Jugendredewettbewerb per Tel.: 0512/508 7859, per E-Mail: jugendredewettbewerb@tirol.gv.at oder auf der Homepage:www.mei-infoeck.at/bildung/jugendredewettbewerb/ Facebook: www.facebook.com/jugendredewettbewerb.tirol

Jugendredewettbewerb 2019 Südtirol er SüdtiroRledewettbewerb JUGEND 3.2019 7. twoch, 2

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Mit sitz Volksbank boze Haupt

8: 30 Uhr

Mitreden und Gewinnen

Am Mittwoch, 27. März 2019 findet der Südtiroler Jugendredewettbewerb im Hauptsitz der Volksbank in Bozen statt. Jugendliche haben die Gelegenheit ihre Chance zu nützen und zu sagen, was sie bewegt! Der Südtiroler Jugendredewettbewerb ist vor allem ein Motivationswettbewerb. Er bietet die Chance einmal auszuprobieren, wie es ist, auf einer Bühne zu stehen und die eigenen Gedanken in den Mittelpunkt zu stellen. Zur Auswahl stehen drei Kategorien: Die Klassische Rede, die Spontanrede und „Sprache kreativ“. Teilnahmeberechtigt sind alle Jugendlichen der Jahrgänge 1998 bis 2004. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhalten 300 Euro, die Zweitplatzierten 200 Euro und die Drittplatzieren 100 Euro. Die besten Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen zudem Südtirol beim österreichischen Jugendredewettbewerb 2019 in Wien vertreten.

MITREDEN UND GEWINNEN! Für Jugendliche der Jahrgänge 1998 bis 2004. 3 Kategorien: Klassische Rede, Spontanrede und Sprache kreativ Anmeldungen innerhalb 13. März 2019 per Onlineformular unter www.jugendring.it www.provinz.bz.it/bildung-sprache/deutschsprachige-schule www.provinz.bz.it/kunst-kultur/jugendarbeit/

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zum Beispiel Nr. 1/2019

Anmeldung: bis 13. März 2019 unter: www.provinz.bz.it/bildung-sprache/deutschsprachige-schule Der Südtiroler Jugendredewettbewerb ist eine gemeinsame Initiative des Amts für Jugendarbeit, der Deutschen Bildungsdirektion und des Südtiroler Jugendrings.


„72 Stunden ohne Kompromiss“ im April 2019

Vom 3. bis 6. April 2019 engagieren sich Südtiroler Jugendliche freiwillig in sozialen Einrichtungen. Für das Projekt „72 Stunden ohne Kompromiss“ werden ab sofort soziale Einrichtungen, Vereine und Organisationen sowie Gemeinden und Pfarreien gesucht, die Projekte und Aufträge für Jugendliche stellen. Jugendliche, die sich in diesen drei Tagen engagieren möchten, können sich ab sofort anmelden. Es ist das größte Südtiroler Sozialprojekt, das im April 2019 über die Bühne geht: Nach 2005, 2008, 2011, 2014 und 2016 stellen Jugendliche ab 14 Jahren bereits zum sechsten Mal 72 Stunden ihrer Zeit für einen guten Zweck zur Verfügung. Organisiert wird es von Südtirols Katholischer Jugend, youngCaritas und dem Südtiroler Jugendring. „Mit dem Projekt wollen wir das soziale und ökologische Engagement Jugendlicher fördern. Außerdem gehen die Jugendlichen in diesen 72 Stunden an ihre Grenzen, probieren Neues aus, lernen Fremdes kennen, bauen Vorurteile und Berührungsängste ab und schließen neue Freundschaften“, erklärt Silvia Di Panfilo, Mitarbeiterin der youngCaritas.

Soziale Einrichtungen als Projektpartner gesucht Um die Aktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ durchführen zu Zeit schenken – mit einer Seniorin in Erinnerungen schwelgen. können, suchen youngCaritas, Südtirols Katholische Jugend und der Südtiroler Jugendring ab sound Kinderspielplatzes, der Organisafort Vereine, Pfarreien, Essensausgation eines Festes in einem Seniorenben, Altenheime, Obdachlosenhäuser heim bis hin zu Renovierungsarbeiten und andere soziale und/oder ökosofür soziale Einrichtungen – alles kann ziale Einrichtungen, die Aufgaben für dabei sein. Die Projektträger sind für die Jugendgruppen stellen können. Die viele weitere Ideen offen.

Zusammen wird eine Parkanlage neugestaltet. Links: Jugendliche gestalten mit Kindern ihren Kindergarten neu.

Tätigkeiten sollen in drei Tagen durchführbar sein, wobei die Jugendlichen rund um die Uhr in den Einrichtungen anwesend sind. „Die gestellten Aufgaben sollen den Mitmenschen und der Gesellschaft zugutekommen. Die Jugendlichen müssen gefordert, aber nicht überfordert werden“, erklärt Martina De Zordo, Vorsitzende des Südtiroler Jugendringes. Die Projektaufgaben können ganz unterschiedlich sein: Von der Neugestaltung eines Altersheimes und/oder Jugendzentrums, der Aufwertung und Neugestaltung eines Flüchtlingsheims

Anmeldung für Jugendliche bis 3. März 2019 Kreativ sein, sich engagieren, die Ärmel hochkrempeln, sich auf Neues einlassen und die eigene Kraft einsetzen: Das ist das Ziel von „72 Stunden ohne Kompromiss“. Beim größten Sozialprojekt Südtirols profitieren nicht nur die verschiedenen Einrichtungen, sondern vor allem auch die Jugendlichen. Sie können selbst etwas bewegen, mitgestalten und mit Kreativität und Teamgeist Gutes tun. Jugendliche, die einzeln (ab 18 Jahren) oder in Gruppen (ab 14 Jahren) mitmachen möchten, können sich online unter www.72h.it anmelden und bekommen dort auch weitere Informationen. zum Beispiel Nr. 1/2019

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DAI, SCHICKT UNS WAS! Der Diario DAI lebt von eurer Kreativität!

Foto: POJAT

Schickt bis zum 31.03.2019 eure Zeichnungen, Fotos, Gedichte, Statements oder Infos an dai@raetia.com, gerne auch auf Deutsch, Italienisch oder Ladinisch zum Thema: WHY NOT? Die besten Einsendungen werden veröffentlicht und mit einem gratis DAI belohnt. Join us on Facebook + Insta unter DAI Diario

Leitfaden

zur Einbindung der Jugend in die Politik Wie können PolitikerInnen besonders Jugendliche, die nicht so leicht zu erreichen sind, in ihre Politik einbinden? Antworten gibt ein neuer Leitfaden der bOJA – dem bundesweiten Netzwerk für Offene Jugendarbeit.

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Seit knapp zehn Jahren arbeitet die Europäische Union aktiv darauf hin, auch marginalisierte, schwer zugängliche Jugendliche in die Politik einzubinden. Ein bOJA-Projekt mit dem Namen „Strukturierter Dialog reloaded“ hat hier eine Antwort gefunden. Die durchgeführte Recherche zeigte, dass prinzipiell Bestrebungen bestehen, Jugendliche in den politischen Alltag zu integrieren, es oft aber am „Wie“ bei der Umsetzung scheitert. Hier wurde angesetzt und ein praxisnaher Leitfaden entwickelt. Fünf Jugendzentren in ganz Österreich wurden eingeladen, den „Strukturierten Dialog“ angepasst auf ihre Zielgruppe umzusetzen. Durch die große Bandbreite der umgesetzten Aktivitäten sollte vermittelt werden, dass politische Partizipation äußerst facettenreich sein kann und dass es wichtig ist, die jeweiligen Jugendlichen in ihrem Alltag abzuholen.

Diese und viele weitere Fragen wurden im Rahmen der Aufbereitung behandelt und bilden die Grundlage für den Leitfaden. Er soll eine Hilfestellung sein für PolitikerInnen, die Jugendliche in die Gemeindepolitik einbinden wollen, aber auch für Fachkräfte der Jugendarbeit, denen die politische Bildung der nächsten WählerInnengeneration ein Anliegen ist.

Die gemachten Erfahrungen wurden im Rahmen einer Fokusgruppe sämtlicher Beteiligter erfasst und anschließend systematisch ausgewertet. Was hat gut funktioniert? Was weniger?

Der Leitfaden steht auf www.boja.at zum Download zur Verfügung und kann im POJAT-Büro unter office@pojat.at bestellt werden.

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„AK Tirol goes international“ Foto: AK Tirol

und Europa warten auf dich!

„Auf ins Abenteuer Europa“ lautet das Motto der Jugendbegegnungen, mit denen die AK Tirol Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren viele neue Erfahrungen ermöglicht.

In teils schon langjährigen Kooperationen mit Jugendorganisationen aus ganz Europa werden Projektwochen entwickelt, um Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren die Chance zu geben, Gleichaltrige aus anderen Ländern kennenzulernen, sich auszutauschen und über die Kulturen hinweg Gemeinsamkeiten zu erfahren. In der ungezwungenen Atmosphäre wird die Fremdsprache fast nebenbei praktiziert sowie non-formales Lernen gefördert und werden soziale wie interkulturelle Kompetenzen erworben. Im Sommer 2018 nutzten 74 Tiroler Jugendliche dieses Angebot der AK Tirol. Die spannenden Reisen führten die Abenteuerlustigen nach Portugal, Griechenland, Großbritannien, Belgien und in die Niederlande.

Jugendbegegnung On Stage in Belgien

AK Tirol als Gastgeber. Außerdem war die AK Tirol Gastgeber für 42 Jugendliche aus Finnland und Großbritannien. Die Themen der einzelnen Wochen waren breit gefächert und reichten von Nachhaltigkeit über Umwelt bis hin zu Kreativität. Bei Ausflügen konnten die Tirolerinnen und Tiroler den Gästen zudem ihre Heimat präsentieren und neue Freundschaften vertiefen. Schräge Vögel. Von 5. bis 11. August 2018 fand in Imst die Projektwoche „Art & Creativity in Tirol“ statt, die in Kooperation mit dem Verein CUBIC organisiert wurde. 24 Jugendliche aus Cornwall und Tirol erlernten unter Anleitung des bekannten Künstlers „Rostbaron“

Jugendliche aus Cornwall und Tirol bei der Dance-Woche in Innsbruck

Bernhard Witsch die Grundlagen der künstlerischen Metallbearbeitung. Mit großer Begeisterung und voller Ideen wurde geschweißt, gefeilt und geflext. Als Ergebnis entstanden viele faszinierende schräge Vögel. All diese individuellen Einzelobjekte wurden zu einem Gesamtkunstwerk vereint, dem Skulpturenbaum, der nun den Sparkassenplatz in Imst ziert. Die Entstehungsgeschichte des Skulpturenbaums zeigt eine Fotoausstellung, die von 9. Jänner bis 14. März 2019 in der AK Imst zu sehen ist.

Poppy aus Cornwall bei der Jugendbegegnung Art & Creativity in Tirol

Foto: Emanuel Bachnetzer / SANDHILL PICTURES

Offenheit und Bewusstsein für Europa schaffen, Vorurteile im gemeinsamen Tun abbauen und Jugendliche motivieren, ihre Meinung auszudrücken und die Projektwoche aktiv mitzugestalten: Das sind Ziele der Jugendbegegnungen im Rahmen von „AK Tirol goes international“, die die AK Tirol bereits seit 2013 organisiert und finanziert und die vom EUProgramm Erasmus+ gefördert werden.

Programm 2019. Auch im Sommer 2019 werden mit „AK Tirol goes international“ neue Jugendbegegnungen angeboten. Informationen zu Terminen, Themen, Ländern und Höhe des Selbstbehalts werden Ende Februar 2019 in der Tiroler Arbeiterzeitung veröffentlicht, die gratis an alle Haushalte geliefert wird. Ab 25. Februar 2019 gibt‘s alle Infos auch auf www.ak-tirol.com

Foto: AK Tirol

„AK Tirol goes international“ bietet Jugendlichen Aufenthalte in verschiedenen Ländern Europas, die von der AK Tirol organisiert und finanziert und von der EU gefördert werden. Die Projektwochen beinhalten jeweils Reise, Unterkunft, Verpflegung und Programm (mit Selbstbehalt). Teilnehmen können Jugendliche, wenn mindestens ein Elternteil Mitglied der AK Tirol ist. Info & Kontakt: E-Mail: aktirolgoesinternational@ak-tirol.com Hotline: 0800/24 10 24

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Fachtagung Oslo Vom 10. bis zum 14. Dezember 2018 fand in Oslo eine internationale Fachtagung der POYWE (Professional Open Youth Work in Europe) zum Thema „Qualitätserhebung in der Offenen Jugendarbeit“ statt. Das Erasmus-Projekt sah die Teilnahme von JugendarbeiterInnen und FachexpertInnen aus Norwegen, Großbritannien, Schweiz, Österreich, Kroatien und Südtirol vor, die sich vorwiegend auf drei Kernbereiche fokussierten und diese im Rahmen der verschiedenen Vorträge, Kleingruppentätigkeiten und Diskussionen vertieften.

Qualitätsmessung in der Offenen Jugendarbeit

Die VertreterInnen der verschiedenen Länder haben ihre Modelle und Instrumente präsentiert. Für die Delegation aus Südtirol war dies eine einmalige Gelegenheit, unterschiedliche Ansätze zur Qualitätsmessung in der Offenen Jugendarbeit zu reflektieren. Die Arbeitsgruppe hat sich vorgenommen, in den nächsten Monaten das für Südtirol geeignetste Modell festzulegen bzw. ein an die Südtiroler Realität angepasstes Modell zu übernehmen.

Berufsprofil JugendarbeiterIn und entsprechende Ausbildung

In den an der Fachtagung vertretenen Ländern gibt es (mit der Ausnahme Kroatiens) juridisch anerkannte Ausbildungen als JugendarbeiterIn sowie ein Berufsprofil, das sämtliche vorauszusetzende Kompetenzen für JugendarbeiterInnen festlegt. Für die Südtiroler Jugendarbeit ist die Einführung eines offiziellen Berufsprofils und der entsprechenden Ausbildung dringend nötig, weshalb der internationale Vergleich zum Thema äußerst gewinnbringend war.

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Projekte zur Entschärfung des Nationalismus

Nationalistische Bestrebungen und Tendenzen verstärken sich überall in Europa. Im Rahmen der Fachtagung stellte sich die Frage, welchen Beitrag die Jugendarbeit zur Eindämmung dieser Tendenzen geben kann und welche Instrumente bzw. Projekte dazu dienlich sein können. In der Diskussion mit den europäischen PartnerInnen konnte die Südtiroler Delegation feststellen, dass die Jugendarbeit in Südtirol mit den verschiedenen interkulturellen Initiativen sowie internationalen Austauschprojekten und Studienreisen zum Thema durchaus gut aufgestellt ist. Die Südtiroler TeilnehmerInnen: Gianluca Battistel, Maria Karnutsch, Ulla Alber und Ulrike Huber


www.jugenddienst.it Die neue Internetseite der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste in Südtirol ist online

Huch, bin ich hier richtig? Sieht ganz anders aus! www.jugenddienst.it ist die neue Webseite der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste. Nachdem das bisherige Design und die dahinterstehende Technik in die Jahre gekommen und nicht mehr up to date waren, stand ein Relaunch an. Mit dem neuen Jahr ist nun der erneuerte Internetauftritt der Jugenddienste online. Die neue Internetseite www.jugenddienst.it wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD), dem Zusammenschluss der zwanzig Jugenddienste, gemeinsam mit Firma teamblau und dem Input der Jugenddienste, geplant und umgesetzt. Wichtig bei der Gestaltung der neuen Homepage war die Einbeziehung der individuellen Anforderungen und Gegebenheiten der Jugenddienste. Deshalb wurden die Ziele im Vorfeld gemeinsam festgelegt, sodass alle Inhalte gut vorbereitet werden konnten. Die Themenvielfalt lässt sich mit dem neuen Design nun besser abbilden und schneller erreichen. Mit vielen Bildern und einer übersichtlichen Aufbereitung der Inhalte werden alle Themen, die mit den Jugenddiensten in Zusammenhang stehen, möglichst nutzerfreundlich und grafisch ansprechend präsentiert. Grundlegende

Techniken für die bessere Darstellung mit mobilen Endgeräten wie Smartphones, Tablets & Co. sind integriert. Die Seite www.jugenddienst.it ist ein Teil der verschiedenen Informationsund Serviceleistungen der AGJD für die Jugenddienste, um deren Arbeit vor Ort zu erleichtern und zu unterstützen. Die Struktur der Seite ist klar und übersichtlich gegliedert, ein paar grafische Elemente lockern die Seite auf. Somit ist die Seite ein Tor zur Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste und den Jugenddiensten Südtirols. Die übersichtliche Struktur soll allen Nutzerinnen und Nutzern ermöglichen, schnell die gewünschten Informationen zu erlangen und einen Einblick in die Welt der Jugenddienste zu erhalten. Auf www.jugenddienst.it findet man beispielsweise unter News regelmäßig Neuigkeiten und Aktuelles von allen Jugenddiensten und der Jugendarbeit: Vorstellung der neuen Mitarbeitenden, Events, Projekte wie auch Infos zu Lehrgängen und Bürokratie oder auch Jobangebote. Jeder Jugenddienst kann seinen Internetauftritt eigenständig gestalten und sich so nach außen präsentieren: wer sind die Köpfe, welche hinter dem Jugenddienst stecken, was sind die Handlungsfelder, welche Schwerpunkte stehen gerade im Vordergrund, Projekte mit Partnern und vieles mehr.

Die NutzerInnen der neuen Internetseite können junge Menschen sein, jedoch auch Eltern, VerantwortungsträgerInnen der Gemeinden und Pfarreien, aber auch die NetzwerkpartnerInnen. Wir wünschen euch viel Spaß beim Entdecken unseres neuen Webauftritts: www.jugenddienst.it

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Foto: Gloria Staud

Menschen ■ Bozen

Schenken und Vernetzen Eröffnung der „Schenkschachtel“ mit Regina Fischer - Geschäftsführung Verein mobile Jugend- und Gemeinwesenarbeit, Gabriele Demetz - Büchereileiterin der Stadtbibliothek Hall in Tirol, Sandra Weger KOMM ENT HALL Stadtteilentwicklung Untere Lend und Claudia Oberhauser - TAfIE Tiroler Arbeitskreis für integrative Entwicklung Mils

Im Ortsteil Untere Lend in Hall in Tirol steht eine „Schenkschachtel“. Diese Schenkschachtel ist eine umgebaute Telefonzelle, die als Büchertauschbox benutzt wird. Regale bieten Platz für Romane, Thriller, Biografien, Bastel-, Mal- und Kochbücher. Das Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt von KOMM ENT HALL Stadtteilentwicklung Untere Lend und der Stadtbibliothek Hall. Eine alte graue Telefonzelle hat ein neues Zuhause gefunden und wurde liebevoll von kleinen und großen BewohnerInnen geputzt, bunt bemalt, mit Regalen und sogar einer Solarleuchte bestückt. Das Konzept stammt von der Künstlerin Dhara Meyer. NachbarInnen aus Nah und Fern können Bücher gratis herausnehmen und auch welche hineinstellen; die Stadtbibliothek füllt die Regale zusätzlich mit ausgewählten Büchern auf. Warum Bücher verstauben lassen oder wegwerfen, wenn stattdessen jemand anderem damit eine Freude gemacht werden kann? „Es ist uns wichtig, die Menschen zum Lesen zu bringen“, so Gabriele Demetz, Leiterin der Stadtbücherei Hall. Die Schenkschachtel fungiert seit Juni 2018 als Ort des Austausches von Informationen. Neben Büchern können an einer Pinnwand Gedanken, Ideen, Wüsche und Angebote für die Untere Lend und seine BewohnerInnen hinterlassen werden. Damit die Pinnwand praktisch und übersichtlich genutzt werden kann, wurde die Produktionsschule Mils damit beauftragt eine neue zu bauen. Sandra Weger von KOMM ENT: „Die neue Pinnwand soll es möglich machen sich zu vernetzen, indem etwa hardware wie Werkzeuge, Rasenmäher usw. und soft skills wie Nachhilfe, Gassi gehen und vieles mehr angeboten werden können.“ Die Schenkschachtel wird dadurch zu einem Dreh- und Angelpunkt des Wissensaustausches. Im Sommer 2019 sollen ein Kasperltheater und weitere Veranstaltungen wie etwa Lesungen bei der Schenkschachtel im Hof stattfinden.

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Fabian Agostini (21) aus dem Sarntal arbeitet seit Januar 2019 beim Jugenddienst BozenLand. Nach dem Oberschulabschluss, mehreren Berufswechseln und einigen Jahren als Betreu■ Fabian Agostini er bei verschiedenen Sommerprojekten ist er jüngstes Mitglied des Jugenddienst-Teams. Er freut sich nun auf die neue Herausforderung und sieht zuversichtlich in die Zukunft. Fabians Zuständigkeitsbereich ist die Jugendarbeit in den Gemeinden Sarntal, Deutschnofen und Welschnofen.

■ Lana Sabine Kaserer ist die neue Mitarbeiterin im Juze Jux in Lana. Nach ihrer Studienzeit in Wien und einem tollen Ziviljahr beim Netzwerk der Südtiroler Weltläden ist Sabine jetzt begeistert, im Jugendzentrum Jux Lana als Jugendarbeiterin angekommen zu sein. Sie freut sich besonders in einem so tollen Team dabei zu sein und auf viele tolle Events.

■ Sabine Kaserer

■ Sterzing Elisabeth Mayr ist 29 Jahre alt, wohnt in Gasteig und hat ihre neue Tätigkeit als Jugendarbeiterin im November 2018 im Jugendtreff Sterzing auf■ Elisabeth genommen. Im Sommer 2016 hat sie das BacheMayr lorstudium Erziehungswissenschaft mit Bravour abgeschlossen. Sie hat schon diverse berufliche Erfahrungen im sozialen Bereich gesammelt. Beispielsweise absolvierte sie den Zivildienst bei der Bezirksgemeinschaft Eisacktal in der Tagesstätte für SeniorInnen und beim Hauspflegedienst. Weiters arbeitete sie über zwei Jahre als Sozialpädagogin in einer Flüchtlingsunterkunft. Zusammen mit den Jugendlichen erarbeitet sie Programme und Angebote und hat stets ein offenes Ohr für deren Anliegen. Mit voller Motivation ist Elisabeth gestartet und freut sich sehr auf die Zusammenarbeit mit Jugendlichen, Vereinen, der Gemeinde und verschiedenen anderen Organisationen.

■ St. Leonhard in Passeier Anna Tamara Gufler (19) aus dem Passeiertal ist seit Anfang Januar die neue Mitarbeiterin im Jugendbüro Passeier (JubPa). Sie vertritt Andrea Zipperle während ihrer Mutter■ Anna Tamara schaftszeit. Die Organisationsmitarbeiterin Gufler unterstützt tatkräftig die Projekt- und Konzeptarbeit im Jugendbüro. Vor Kurzem hat sie die Fachoberschule für Soziales „Marie Curie“ in Meran mit der Matura abgeschlossen und konnte bereits zahlreiche Erfahrungen


& Jobs als Betreuerin in den Sommerwochen ■ St. Michael/Eppan sammeln. Anna Tamara engagiert sich seit kurzer Zeit als freiwilliMartin Hell aus Eppan ges Mitglied beim Weißen Kreuz war schon viele Jahre im Passeier und lebt für die SportJugendtreff Jump ehrenart Kickboxen. Voller Freude und amtlich tätig und hatte Energie blickt sie in die Zukunft jetzt die Chance bekomund freut sich auf eine gute Zumen, sein Hobby zum ■ Martin sammenarbeit und die Arbeit mit Beruf zu machen. Er mag Hell Kindern und Jugendlichen. es, mit den Jugendlichen kreative, künstlerische und verrückte Sachen zu realisieren. Da ■ Bozen er beruflicher Quereinsteiger ist, freut er sich auf neue Herausforderungen Nina Nedorost ist seit und hofft auf viele interessante und August neben Hanna bereichernde Erfahrungen. Gfader die neue Mitarbeiterin der KVW Jugend. Sie kommt ■ Bozen aus Oberösterreich ■ Nina und wohnt mit ihrer Lisa Comploi ist 24 Jahre alt und wohnt Nedorost jungen Familie in in Kaltern. Nach ihrem LehramtsstudiMühlbach. Sie ist seit um in Innsbruck und Rom ist sie nun ihrer Kindheit begeisterte Pfaddie neue pädagogische finderin und engagiert sich gerne Leiterin der Kinderferien ehrenamtlich. Sie hat eine Ausbilin Caorle und damit Teil dung im Gesundheitsmanagement der youngCaritas. Das absolviert und vor ihrer Elternzeit Kinderferiendorf „Josef in Innsbruck in diesem Bereich geFerrari“ kennt sie aber arbeitet. Nun freut sie sich auf eine schon länger: Seit 2011 ■ Lisa Comploi gute Zusammenarbeit und auf tolle war sie jeden Sommer Projekte der KVW Jugend. ehrenamtlich in Caorle im Einsatz. „Die Kolo in Caorle ist einfach ein magischer Ort, da muss man ■ St. Michael/Eppan dabei gewesen sein“, so Lisa. Gabriela Messner aus Sarnthein ist seit Anfang Dezember Jugendarbei■ Kurtatsch terin im Jugendtreff Jump. Sie hat zusätzlich noch die Aufgaben der VerJennifer Häusl ist 24 Jahre alt und waltung übernommen. In den letzten kommt aus Montan, im Südtiroler UnJahren konnte sie einige Erfahrungen terland. Seit Anfang des Jahres 2019 ist im sozialen Bereich und im Gastgewersie Teil des Teams des Jugendzentrums be sammeln. Sie freut sich in der OffeWestcoast – Kurtatsch, Margreid, Kurnen Jugendarbeit tinig, Fennberg. Sie wird vor allem im etwas bewirken zu Jugendtreff „Joker“ Kurtatsch anzukönnen, ist neutreffen sein. gierig auf neue Nach einigen Erfahrungen im kreatiBegegnungen, Erven Bereich und nach verschiedenen fahrungen, Ziele Arbeitserfahrungen im In- und Ausund hofft auf eine ■ Gabriel land freut sie sich nun auf die neuen a Messner gute ZusammenHerausforderungen in der Offenen Juarbeit. gendarbeit. Jennifer bringt viel Freude,

MENSCHEN & JOBS

Lust und Kreativität mit. Sie ist gespannt auf die Ergebnisse der angestrebten Projekte und Ziele.

■ Jennifer Häusl

■ Kaltern Maximilian Pünsch arbeitet seit Jänner im Jugend- und Kulturzentrum Kuba Kaltern. Schon mit 16 Jahren fing er ■ Maximilian beim JugendzentPünsch rum Joker (Westcoast) in seinem Heimatdorf Kurtatsch als freiwilliger Mitarbeiter an zu arbeiten. Im Jahr 2017/18 absolvierte er seinen Zivildienst über das netz (Netzwerk der Offenen Jugendarbeit) im Jugendzentrum papperlapapp in Bozen. In dieser Zeit bekam er einen tieferen Einblick in die Jugendarbeit und konnte dadurch viele Erfahrungen machen.

■ Bozen Claudia Niederbacher ist 25 Jahre alt und arbeitet seit Januar 2019 als pädagogische Mitarbeiterin bei der youngCaritas ■ Claudia in Bozen. Kürzlich Niederbacher hat sie das Studium der Sozialpädagogik an der Universität Graz abgeschlossen. Bereits während ihres Studiums konnte sie Einblick in verschiedene soziale Einrichtungen erhalten und dadurch Praxiserfahrungen sammeln. Daneben setzte sie sich seit ihrer Schulzeit in unterschiedlichen Bereichen freiwillig ein und lernte in diesem Zusammenhang auch die youngCaritas kennen. Sie freut sich nun Teil der youngCaritas zu sein und stellt sich mit Begeisterung den neuen Herausforderungen. zum Beispiel Nr. 1/2019

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Wichtige Adressen Beratung

Elterntelefon

Anrufzeiten: Mo – Sa 9.30 – 12 Uhr Mo – Fr 17.30–19.30 Uhr www.elterntelefon.it Grüne Nummer: 800 892 829

Lebenshilfe Onlus

Angebote für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung Galileo-Galilei-Straße 4c I-39100 Bozen Sexualpädagogische Beratung Tel.: +39 0471 062501 Handy: +39 348 8817350 E-Mail: s.beratung@lebenshilfe.it

Amt für Jugendarbeit Interkulturelle Arbeit

Abdelouahed El Abchi (Terminvereinbarung) Tel.: +39 0471 413373 E-Mail: Abdelouahed.ElAbchi@provinz.bz.it

Beratungsstelle COURAGE Infogay

Tel. +39 0471 976342 infogay@centaurus.org

Lesbianline

Tel. +39 0471 976342 (jeder 1. Donnerstag im Monat 20 – 22 Uhr) lesbianline@centaurus.org

Forum Prävention

Talfergasse 4 I-39100 Bozen Tel.: +39 0471 324801 Internet: www.forum-p.it E-Mail: info@forum-p.it

infes - Fachstelle für Essstörungen

Talfergasse 4 I-39100 Bozen Tel.: +39 0471 970039 Internet: www.infes.it E-Mail: info@infes.it Beratung nach vorheriger Terminvereinbarung

Kinder- und Jugendanwaltschaft Garante per l’infanzia e l’adolescenza Garant per la nfanzia y l’adolescënza

Cavourstraße 23c I-39100 Bozen Tel.: +39 0471 946050 E-Mail: info@kinder-jugendanwaltschaft-bz.org Internet: www.kinder-jugendanwaltschaft-bz.org

Salurner Straße 15 A-6020 Innsbruck Mo + Mi + Do, 17–20 Uhr Tel.: +43 (0)699 16616663 E-Mail: innsbruck@courage-beratung.at Internet: www.courage-beratung.at

Drogenarbeit Z6 Jugenddrogenberatung

Dreiheiligenstraße 9 A-6020 Innsbruck Öffnungszeiten: Di – Do 14–16 Uhr und Do 18–20 Uhr sowie Termine nach telefonischer Vereinbarung Tel.: +43 (0)699 13143316 Onlineberatung: www.onlinedrogenberatung.at Website: www.drogenarbeitz6.at E-Mail: zentrale@drogenarbeitz6.at

kontakt+co Suchtprävention Jugendrotkreuz Bürgerstraße 18 A-6020 Innsbruck Tel.: +43 (0)512 585730 E-Mail: office@kontaktco.at Internet: www.kontaktco.at Öffnungszeiten: Mo – Do 8 –16 Uhr

Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol

Meraner Straße 5 A-6020 Innsbruck Tel.: +43 (0)512 508-3792 E-Mail: kija@tirol.gv.at Internet: www.kija-tirol.at Öffnungszeiten: Mo–Fr 8–12 Uhr Mo–Do 14–16 Uhr

Information

InfoEck - Jugendinfo Tirol Kaiser-Josef-Straße 1 A-6020 Innsbruck Tel.: +43 (0)512 571799 E-Mail: info@infoeck.at InfoEck - Jugendinfo Imst Johannesplatz 6-8 A-6460 Imst Tel.: +43 (0)5412 66500 E-Mail: oberland@infoeck.at InfoEck - Jugendinfo Wörgl Christian-Plattner-Straße 8 A-6300 Wörgl Tel.: +43 (0)5332 7826/251 E-Mail: woergl@infoeck.at

Bildung Jugendhaus Kassianeum Brunogasse 2 I-39042 Brixen Tel.: +39 0472 279900 E-Mail: bildung@jukas.net Internet: www.jukas.net

Ämter

Amt für Jugendarbeit

Andreas-Hofer-Straße 18 I-39100 Bozen Tel.: +39 0471 413370/71 E-Mail: Jugendarbeit@provinz.bz.it Internet: www.provinz.bz.it/kulturabteilung/ jugendarbeit

Amt für Kabinettsangelegenheiten

Freiwilliger Zivildienst Silvius-Magnago-Platz 1 I-39100 Bozen Tel.: +39 0471 412131 Internet: www.provinz.bz.it/zivildienst E-Mail: kabinett@provinz.bz.it

Abteilung Gesellschaft und Arbeit

Meinhardstraße 16 A-6020 Innsbruck Tel.: +43 (0)512 508 7851 E-Mail: ga.jugend@tirol.gv.at Internet: www.tirol.gv.at/jugend


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