zb nr 3 2018

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Verlagspostamt 6020 Innsbruck Erscheinungsort Innsbruck P.b.b. GZ 02Z030010M AUTONOME PROVINZ BOZEN SÜDTIROL

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN SÜDTIROL

zum Beispiel

Nr. 3/2018

Beiträge zur Jugendarbeit in Südtirol und Tirol

THEMENBEITRÄGE ZU:

PREKÄR

Über die Jobs der Zukunft, die Fallen einseitiger Ernährung und den Auftrag an die Gesellschaft genauer hinzuschauen. Seiten 4 – 14

G’sundheit!

Ein Projekt zur Förderung der Gesundheitskompetenz der Offenen JA in Tirol Seite 19

Sapperlot 2018

Das wohl größte Jugendtheaterfestival Südtirols spielt wieder Seite 26/27

Herbert Denicoló

Die Jugendarbeit trauert um einen Mitdenker, der die JA mitbegründet und wesentlich geformt hat. Seite 30


LEITARTIKEL

Foto: Land Tirol

1938 – ein Gedenkjahr – auch für die Jugendarbeit!

In den vergangenen Wochen gab es in Tirol zahlreiche Veranstaltungen und Medienberichte, die an das Jahr 1938 – den Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland – erinnerten. Für uns, die wir diese Zeit nicht miterlebt haben, ist es ein Stück weit unverständlich, dass Menschen an dieses System glauben konnten; dass sie sich von den Massen mitreißen ließen; dass viele letztlich mit Begeisterung mitgelaufen sind. Ich denke, die Erinnerung wachzuhalten und gerade junge Menschen darauf hinzuweisen und aufzuklären, welche schrecklichen Verbrechen damals ganz Europa erschütterten, ist wichtig. Wider das Vergessen einzutreten ist unsere Pflicht, in unserem eigenen Sinn und für unsere Nachkommen.

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Mindestens gleich wichtig ist es aber auch, junge Menschen in ihrer Persönlichkeit, in ihrem Charakter und in den Einstellungen zu stärken, damit sie eben zukünftig nicht für solche und ähnliche Ideologien empfänglich sind. Mit großer Sorge sehe ich auch heute Entwicklungen, die radikales Denken und Autoritarismus in Europa und darüber hinaus fördern. Im Bereich der Erziehung, ein besseres Wort ist wohl Begleitung von jungen Menschen, bilden Werteinstellungen wie Solidarität, Toleranz und Menschenachtung die Basis für ein Menschenbild, das Entwicklungen wie im Jahre 1938 kein Fundament gibt. Beginnend mit der Sprache können Einstellungen von Menschen im alltäglichen Leben geprägt und geformt werden. Der Umgang im Miteinander, die Einschätzung und Beurteilung der „Anderen“ aber auch die aktive Auseinandersetzung mit der Gegenwart in Verbindung mit der Geschichte können wichtige Impulse für Jugendliche sein, Entwicklungen differenziert zu betrachten. Ob bei einer Gruppenstunde, bei sportlichen und freizeitpädagogischen Aktivitäten oder im Rahmen von medienpädagogischen oder demokratiepolitischen Maßnahmen: Die Kinder- und Jugendarbeit hat zahlreiche Möglichkeiten, Jugendliche zu kritischtoleranten und solidarisch-weitblickenden Menschen zu formen. Präventive Jugendarbeit wider das Vergessen! Reinhard Macht

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IMPRESSUM Beiträge zur Jugendarbeit in Südtirol und Tirol • Offenlegung (Gem. § 25 Mediengesetz) • Medieninhaber (Verleger): Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Gesellschaft und Arbeit, Michael-Gaismair-Str. 1, 6020 Innsbruck in Kooperation mit dem Amt für Jugendarbeit in Südtirol • Für den Inhalt der einzelnen Beiträge sind die jeweiligen AutorInnen verantwortlich. • Redaktion: Helga Baumgartner, Klaus Nothdurfter, Reinhard Macht, Christine Kriwak • Kontakt: Helga.Baumgartner@provinz.bz.it oder ga.jugend@tirol.gv.at • Fotoredaktion: Abteilung Gesellschaft und Arbeit, Bilderbox, Amt für Jugendarbeit • Unternehmensgegenstand: „z.B.“ dient zur Information für die Jugendarbeit. Die Zeitschrift wird den Verantwortlichen in der Jugendarbeit und allen Interessierten gratis zur Verfügung gestellt. Grundlegende Richtung: Im „z.B.“ werden nach überparteilichen, sachbezogenen Gesichtspunkten und nach journalistischen Kriterien eigene und fremde Beiträge für die Jugendarbeit publiziert. • Relaunch Layout und grafische Gestaltung: Alias Idee und Form, Vahrn • Druck: Athesiadruck Gmbh, Bozen

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EDITORIAL

INHALT THEMA

Arbeit 4.0 Welche Chancen für Südtirols Jugendliche? .............. 4

Strukturelle Gewalt Rückblick auf die Fachtagung..... 22

InfoEck Urlaubs- oder Taschengeld aufbessern mit den InfoEck Börsen ............................................... 18

Einfach mal Musik machen Der Kreativität freien Lauf lassen, voneinander und miteinander lernen ................................................28

In aller Munde Die Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Offenen Jugendarbeit .................................... 19

lesamol 2018 Junge Leute lesen und gewinnen ..................................29

Welche Jobs in Zukunft gefragt sind und welche Skills von Wichtigkeit, darüber schreibt Werner Pramstrahler vom Arbeitsförderungsinstitut. Dass zuviel Sport und Training, gepaart mit einseitiger Ernährung so mancher jugendliche Sportbegeisterte an den Rand einer Magersucht bringen und wie man das verhindern kann, dazu haben Raffaela Vanzetta und Ivonne Daurú Malsiner von der Fachstelle für Essstörungen einen Beitrag geschrieben. Über die Auswirkungen prekärer Arbeitsverhältnisse auf die Lebensumstände junger Menschen haben Tanja Rainer von der ASGB Jugend und Martina de Zordo, Leiterin des Südtiroler Jugendrings mit uns gesprochen. Die Schwierigkeiten Jugendlicher aus Migrationsfamilien in der zweiten Generation am Arbeitsmarkt erläutern Frauke Schacht und Erol Yildiz vom Institut der Erziehungswissenschaften der UNI Insbruck. Dass die Verantwortung ehenamtlicher Vorstände angesichts prekärer Haushalte ein großes Maß an Vertrauen abverlangt und angesichts der großen gesellschaftlichen Aufgabe und Tätigkeit aller Beteiligten (angestellter und ehrenamtlicher JugendarbeiterInnen) einiges mehr an Sicherheit verdient, darüber schreibt Klaus Nothdurfter in seinem Aufruf. Der zweite Teil der Ausgabe liefert, wie immer, einen bunten Mix an Veranstaltungen und Berichten. Wir wünschen allen LeserInnen eine interessante Lektüre.

Jugend bewegt Kreativprojekt in Absam ...............29

Für das Redaktionsteam Helga Baumgartner

Jugendliche aus Migrationsfamilien Zwischen Prekarisierung und Neuorientierung .......................8 Prekäre Arbeitsverhältnisse und deren Auswirkungen auf junge Menschen .......................11 Prekär ist niemals gut .................. 12 Seitenweis ........................................ 14

AKTUELLES Umweltbaustellen P.U.L.S. Pressepraktikum beim Alpenverein ............................ 15

Eigensinn entwickeln – Demokratisch denken – Politisch partizipieren Besuch beim Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen .............23 Welche Sicht hast du? Eine Bildungsveranstaltung der Katholischen Jugend und Jungschar.................................. 24 Aktive Teilnahme im Juze Schnittstelle zwischen Freizeit und Ausbildung ............................... 25 Sapperlot 2018 Jugendtheatergruppen aus der ganzen Welt treffen sich in Brixen .....................26 Foto: Sapperlot

Sport und schräges Essen Was Sport und Training mit Ernährung zu tun hat ............... 6

10 Jahre Laufwunder...................... 22

Bildungsprogramm Jukas ............ 16

Auf Spurensuche nach dem Nationalsozialismus in Innsbruck......................................20 JugendreferentInnenkonferenz in Hall in Tirol................................... 21

Herbert Denicoló Die Jugendarbeit trauert...............30 Menschen und Jobs ........................30

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:

30. Juni 2018

Thema:

Rollen(bilder)

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prekär

Arbeit 4.0

Welche Chancen für Südtirols Jugendliche?

Wie sehen die zukünftigen digitalen Arbeitswelten für Südtirols Jugendliche aus? Werden sie überhaupt noch gebraucht? Werden sie in Arbeitsverhältnissen tätig sein, die ein würdiges Leben ermöglichen? Oder liefert die digitale Automatisierung einen großen Teil von ihnen dem Prekariat aus? Wie rasch sich die Arbeitswelt wandelt, zeigt sich auch an der Konjunktur von Begriffen: War in den vergangenen Jahren die Jugendarbeitslosigkeit in Südtirol ein heiß diskutiertes Eisen, so ist es nunmehr der Fachkräftemangel. Digitalisierung ist wohl der Begriff, der in Zukunft dominiert, denn sie verändert die Welt der Arbeit grundlegend. Hier einige der markantesten Punkte: • Digitalisierung ersetzt menschliche Arbeitskraft. Dies betrifft einfache Arbeitsvorgänge, aber auch komplexe und „intelligente“ menschliche Tätig keiten. So zum Beispiel werden Anfragen bei Kundendiensten immer häufiger von „Robotern“ beantwortet. • Maschinen werden zu „Kollegen“. Maschinen werden bestimmte anspruchs volle Tätigkeiten vollständig übernehmen. Zwar werden Menschen Maschinen immer noch steuern und programmieren, aber Maschinen werden für Men schen zunehmend Kooperationspartner und Kontrolleure. • Mit Daten steuern und produzieren. Die enorm wachsenden digitalen Daten mengen können Personen in Arbeitsprozessen zugeordnet werden. Daten bestimmen immer stärker die Wahrnehmung („erweiterte Realität“). Güter werden untereinander digital kommunizieren: Das Internet der Dinge bringt enorme Effizienzgewinne. • Organisationen vernetzen sich. Das Miteinander in den Betrieben wird ein anderes sein als heute. Aus der klassischen, starren Hierarchie wird eine funk tionale Vernetzung von Fachleuten. Welche Berufe sind in Gefahr? Aus derzeitiger Sicht sind kaum Berufe erkennbar, die sich dem digitalen Wandel entziehen könnten – nicht im Gastgewerbe, nicht in Medizin und Pflege, nicht in den Dienstleistungen und schon gar nicht in der industriellen Produktion. Je weniger kreativ eine Tätigkeit ist und je stärker sie aus Routine besteht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie automatisiert und Maschinen (inklusive mobilen Robotern) überantwortet wird.

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„Rucksack“ Allgemeinbildung Eine der vielen Fragen, welche diese Entwicklung aufwirft, ist die der Kompetenzen. Was wird in der Arbeitswelt der Zukunft gefragt sein? (1) ArbeitsforscherInnen gehen davon aus, dass eine breite Allgemeinbildung besonders zukunftsfähig ist. Denn ein im Lernen bereits geübter Mensch lernt leichter als ein weniger geübter und kann sich problemloser auf neue Gegebenheiten einstellen. Sogar eine „falsche“ Qualifikation ist da besser als gar keine. (2) ExpertInnen sind sich einig, dass soziale und fachübergreifende Fähigkeiten in Zukunft verstärkt notwendig sein werden. Gerade in vernetzten Arbeitswelten gilt es, den Blick über den eigenen Tellerrand richten zu können.


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Werner Pramstrahler

Die Fähigkeit, sich zu verändern und berufliche, aber auch private Situationen zu gestalten, wird ohne Frage zu einer immer wichtiger werdenden Kompetenz. In einer Welt im ständigen Fluss sind Kreativität, Verantwortungsbewusstsein, Neugierde, Selbstmanagement und Selbstständigkeit wesentlich. Das sind alles Fähigkeiten und Fertigkeiten, die erlernt und gefördert werden können – nicht zuletzt durch die Erfahrung des Scheiterns, die Jugendlichen ja nicht fremd ist. Vom Prekariat zum „Cyberiat“? Bereits bestehende Spaltungslinien in unserer Gesellschaft werden durch die Digitalisierung nicht überwunden, sondern verstärkt: Wer bereits jetzt über schlechtere Ausbildungs- und Arbeitsmarktchancen verfügt, kann sie in einer von Digitalisierung steigender Komplexität und ständigen Veränderungen gekennzeichneten Arbeitswelt wohl nicht ohne Unterstützung verbessern. Die Digitalisierung kann durchaus zur Entstehung eines „Cyberiats“ führen. Es bezeichnet den Zustand, wenn die unterschiedlichsten Arbeiten unabhängig von Zeit, Ort und Regelungen über digitale Plattformen von – insbesondere jungen – Menschen verrichtet werden, die sozial kaum abgesichert auf eigenes Risiko tätig sind.

Dabei beruht gerade die Entwicklung der immer relevanter werdenden Schlüsselqualifikationen und Selbstkompetenzen auf einem positiven sozialen, familiären wie schulischen Umfeld. Dies gilt selbstverständlich auch für Jugendliche, die bereits im Arbeitsleben stehen. Die Selbstkompetenzen der jungen Menschen werden entscheidend durch die Ausbildung im Betrieb beeinflusst, und zwar nicht nur dadurch, in welchen Fachkompetenzen sie ausgebildet werden, sondern auch durch die Art und Weise, wie Lehrlinge ausgebildet werden – welche Erfahrungen sie dort gewinnen oder wie im Betrieb mit Fehlern und Schwierigkeiten umgegangen wird. Arbeitswelt der Zukunft: Mitwirken! Wie die Arbeit der Zukunft aussehen wird, hängt keineswegs allein von der technischen Entwicklung ab, sondern vielmehr davon, welche Regelungen sich in der Arbeitswelt durchsetzen werden. Trotz des derzeitigen Fachkräftemangels steht fest, dass Digitalisierung und Automatisierung Arbeitskräfte freisetzen werden. Ein Nebeneinander von hoher Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel ist durchaus denkbar. Noch eindringlicher als heute stellt sich die Frage, wie in Zukunft die Wirtschaftsleistung verteilt sein wird. Sich einbringen und gemeinsame Interessen zu formulieren, wird in Zukunft

für Jugendliche unumgänglich sein. Wie die digitale Technik in den Betrieben eingesetzt wird, kann gestaltet werden: Werden Beschäftigte immer mehr kontrolliert und einem permanenten Arbeitsdruck ausgesetzt oder werden sie von körperlich belastenden Routinetätigkeiten befreit? Dasselbe gilt für das Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit und für viele weitere Aspekte der Arbeitswelt. Vieles spricht dafür, dass sich die Südtiroler Arbeitswelt – und mit ihr unsere gesamte Gesellschaft – in einem tief greifenden Umbruch befindet, der durchaus Parallelen zu früheren industriellen Revolutionen aufweist. Dabei hat sich gezeigt, dass Mitwirkung, Regulierung und das Einfordern von Rechten der Arbeitenden der Entwicklung keineswegs hinderlich waren, sondern vielmehr eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen und sozialen Erfolg des Landes. Südtirols Jugendliche haben es zum großen Teil selbst in der Hand, wie die Arbeitswelt der Zukunft beschaffen sein wird. In welcher Form und mit welchen Vorstellungen sie sich einbringen und mitwirken, muss ihnen selbst überlassen bleiben. Werner Pramstrahler

ist Forschungsmitarbeiter im AFI | Arbeitsförderungsinstitut. Der Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise den Standpunkt des Instituts.

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prekär

Sport und schräges Essen Was Sport und Training mit Ernährung zu tun haben

Wenn vor einigen Jahren der Einstieg in eine Essstörung meistens eine Diät war, ist es jetzt immer öfter der Sport. Viele Sportarten verlangen eine körperliche Leichtigkeit oder werden in Gewichtsklassen eingeteilt, aber die Bedeutung eines ästhetischen Körpers hat in vielen Sportarten an Relevanz gewonnen. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Sport“ war im englischen: Zerstreuung, Vergnügen, Zeitvertreib oder Spiel. In unserer Zeit verbindet man viel mehr körperliche Anstrengung, hohe Leistung, Wettkampf und Ehrgeiz damit. Außerdem erwartet man von Sportlerinnen und Sportlern, dass sie einen schön geformten durchtrainierten Körper haben. Generell ist Sport natürlich eine gute Sache. Genauso wie Essen auch. Sport stärkt unser Immunsystem und hält uns daher gesund. Sport regt unseren Körper zur Produktion von Endorphinen an und macht uns daher glücklich. Außerdem hilft Sport beim Abbau psychischer Spannungen und verbessert unsere Selbstkontrolle. Weiterhin wirkt regelmäßiges Sporttreiben antidepressiv. Leider ist es nicht für alle so. Sehr viele Menschen betreiben Sport nicht, um ein generelles Wohlbefinden zu erhalten, sondern um abzunehmen, um ihr Körpergewicht und ihre Figur unter Kontrolle zu halten, um gegessene Kalorien abzubauen. Die körperliche Betätigung wird wie eine Pflichterfüllung erlebt, trainiert wird viel, oft mehrere Stunden am Tag. In manchen Fällen ist das Trainieren die

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tägliche Priorität. Einladungen von FreundInnen werden abgelehnt, wenn ein Training geplant ist, denn sonst droht schlechtes Gewissen. Gedanken an das Wie und Wieviel trainiert werden soll, füllen den Kopf, es wird gemessen, berechnet und gezählt. Vergnügen und Entspannung rücken dabei stark in den Hintergrund. Zum richtigen Training suchen viele auch die passende Ernährung und verlassen sich dabei auf die Expertise ihrer SporttrainerInnen oder auf Mister Google. Die daraus folgenden Ernährungsgewohnheiten sind von einer Ernährungswissenschaft weit entfernt und haben mit Gesundheit nichts mehr zu tun, in einigen Fällen führen sie zu einer Essstörung. Essstörungen sind zwar immer noch eine Domäne der Frauen, die Burschen holen jedoch schnell auf. Der Druck auf Burschen einen muskulösen durchtrainierten Körper zu haben, steigt auch in den Medien und viele Buben suchen Unterstützung in Nahrungsergänzungsmittel wie Proteinpräparate. So wird viel trainiert und schräg gegessen: Viele Lebensmittel werden verpönt, es wird eine einseitige Kost verfolgt, die oft zu Mangelerscheinungen führt. Dabei wird klar, dass der Ernährung nicht der richtige Wert gegeben wird. Nahrungsmittel sind nicht nur Kalorienspender sondern enthalten wichtige Nährstoffe, welche für Wachstum und Stoffwechselvorgänge unentbehrlich sind. Dies wird am Beispiel der Banane


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Auf dem Markt finden wir eine Reihe von Proteinpräparaten, die eine steigernde Wirkung versprechen. Häufig wird jedoch unkontrolliert und ohne ernährungswissenschaftliche Beratung zu Supplementen gegriffen, nicht ahnend, dass ein zu viel an Eiweiß nicht gespeichert werden und Nieren und Knochen unnötig belastet. Ein eiweißreicher Kraftdrink, der einfach zuzubereiten und nach dem Sport geeignet ist, weil er die Muskelregeneration nach dem Krafttraining unterstützt, ist folgendes Getränk: Zutaten 100 ml Vollmilch 50 ml Wasser 2 Löffel Joghurt z. B. Vanillejoghurt 3 Löffel Schmelzflocken ½ Banane (ca. 100 g) Nährwert Energie: 270 kcal Protein: 7,5 g Kohlenhydrate: 26,5 g Fette: 6,5 g Magnesium: 43,4 mg Kalzium: 198 mg ersichtlich: Bananen werden weniger gegessen aus Angst zu viel Zucker und Energie aufzunehmen. Stattdessen sind Bananen ideale Jausen vor und nach dem Sport, da diese Frucht reich an Mineralstoffen wie Kalium und Magnesium ist. Die Meinung, isolierte Nährstoffe wie Proteine und Aminosäuren führten zu besseren Ergebnissen als „ganze“ Nahrungsmittel, ist im Sport stark verbreitet. Es hat sich die Überzeugung verbreitet, dass Proteinpräparate keine Fette und Kohlenhydrate haben und somit eine Zunahme der Fettmasse verhindern. Dennoch sind Nahrungsmittel immer „vollwertiger“

als isolierte Supplemente. Hierzu einige Beispiele: • Milch liefert hochwertiges Eiweiß und zudem Kalzium und Vitamin D, welche im Muskelstoffwechsel eine wichtige Rolle spielen. • Haferflocken sind reich an Eiweiß und zudem enthält dieses Getreide viel Eisen und Zink, die das Immunsystem stärken. • Für den Muskelaufbau ist besonders die Aminosäure Leucin wichtig. Diese kann man isoliert in Pulverform kaufen. Doch hohe Mengen kommen auch in Lachs, Käse wie Emmentaler und Topfen vor.

Alle Zutaten mit einem Stabmixer gut verrühren. Bei Unverträglichkeiten und Allergien könnte man die Vollmilch mit Hafermilch oder Sojamilch und das Milchjoghurt mit Sojajoghurt ersetzen.

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prekär

Ivonne Daurú Malsiner

Auch Vitamine und Mineralstoffe werden ausreichend über eine vielseitige und pflanzenbetonte Kost aufgenommen. Dies kann man am Beispiel von Vitamin C gut erkennen: Vitamin C ist für alle wichtig, die sich bewegen und Sport betreiben, denn dieses wasserlösliche Vitamin spielt eine wichtige Rolle bei der Synthese von L-Carnitin, das im Energiestoffwechsel der Zelle und im Aufbau von Sehnen und Bindegewebe benötigt wird. Ein Mangel an Vitamin C führt zu Muskelschwäche und entkräftet das Immunsystem. Sollte man deshalb Vitamin C-Tabletten zu sich nehmen? Nein! Wenn man täglich saisonales Obst isst, nimmt man ausreichend Vitamin C zu sich. Hier eine Liste von Früchten, welche den täglichen Vitamin C-Bedarf decken: • 1 Hand voll Erdbeeren • 1/3 Paprikafrucht • 1 Kiwi • Saft von 2 Orangen

Raffaela Vanzetta

Gleichzeitig kursieren Mythen und Überzeugungen über die Ernährung, die physiologisch nicht erklärbar sind. Eine davon wäre „Nach 6 Uhr abends sollte man nichts essen, da die Nährstoffe sich in Fett umwandeln“. Folgt man diesen rigiden Empfehlungen, geht der natürliche Bezug zum eigenen Körper verloren. Empfindungen wie Hunger und Sättigung rücken in den Hintergrund und der Fokus wird auf starre Regeln gelegt. Dies führt zu schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen, wenn man die auferlegten Regeln nicht einhält. Anzeichen einer Essstörung bei SportlerInnen kann das ständige Reden über Ernährung sowie die Besessenheit beim Trainieren sein. Bei Verdacht bietet INFES kompetente Beratung und Informationsgespräche. Es ist auch möglich, eine Beratung mit der Ernährungswissenschaftlerin oder mit einem Sportwissenschaftler zu haben, die bei Fragen zu spezifischem Training und Sportarten behilflich sein können. Raffaela Vanzetta

Pädagogin und Psychotherapeutin, seit 2009 Koordinatorin der INFES Fachstelle Essstörungen im Forum Prävention

Ivonne Daurú Malsiner

Ernährungswissenschaftlerin und Coach sowie ausgebildete Sporternährungsberaterin – bietet seit Jahren Ernährungsberatung an der Infes an

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Die Nachfolgegenerationen aus Migrationsfamilien sind in Österreich aufgewachsen, zur Schule gegangen und ausgebildet worden. Sie sollten im Grunde genommen keine speziellen Schwierigkeiten haben, Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus: Die Nachfolgegenerationen arbeiten in Österreich sehr häufig unter ihrem Ausbildungsniveau und sie sind öfter arbeitslos als ihre einheimische AltersgenossInnen – auch bei derselben Qualifikation. Seit Ende der 1970er Jahre ist die Arbeitslosigkeit vor allem unter jugendlichen MigrantInnen aus den nicht europäischen Ländern deutlich stärker gestiegen als bei österreichischen Jugendlichen. Im Gegensatz zu vergleichbaren einheimischen Gruppen sind sie aufgrund ihrer rechtlichen Situation eher von Ausgrenzungsprozessen auf dem Arbeitsmarkt betroffen. Ihnen gelingt es wesentlich seltener, aus den unteren Positionen der Arbeitsmarkthierarchie, die von Arbeitsplatzabbau durch Deindustrialisierung sowie Strukturwandel zur Dienstleistungsgesellschaft geprägt ist, aufzusteigen.


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Jugendliche aus Migrationsfamilien zwischen Prekarisierung und Neuorientierung

Sie sind aus Gründen niedriger Qualifikationen und wegen der Benachteiligungen am Arbeitsmarkt weitaus häufiger von Abstiegsprozessen betroffen als einheimische Jugendliche. Was den Einsatz von Qualifikationen am österreichischen Arbeitsmarkt betrifft, zeigt August Gächter anhand der Ergebnisse seiner Studie (siehe Literaturhinweise am Ende dieses Artikels), dass migrantische Bevölkerungsgruppen diesbezüglich auf große Schwierigkeiten stoßen. Oft werden ihre Qualifikationen gar nicht anerkannt oder abgewertet, je nachdem, aus welchem Land sie stammen. Ein Beispiel hierfür sind etwa die äußerst langwierigen und kostspieligen Nostrifizierungsverfahren, mit denen schulische, akademische oder berufliche Qualifikationen in Österreich anerkannt werden können. Auch diejenigen, die in Österreich geboren, aufgewachsen und ihre Ausbildungen absolviert haben, sehen sich zunehmend Diskriminierungserfahrungen ausgesetzt, weil sie anders aussehen oder andere Namen haben. Es gibt immer mehr überzeugende

Hinweise darauf, dass Diskriminierung bei Stellenvergaben eine Rolle spielt und die Nachfolgegenerationen dadurch systematisch benachteiligt werden. Es wurde in Studien inzwischen mehrfach nachgewiesen, dass bei ansonsten identischen Bewerbungen Maria und Gerhard schneller und eher zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden als Ahmet oder Ayse. Kompetenzen bzw. Qualifikationen spielen bei einer derartigen Vorauswahl – wenn überhaupt – eine untergeordnete Rolle. Das Bildungssystem war für die Erwerbs- und Lebensbiographien von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zwar immer von großer Bedeutung, im Hinblick auf Integration und Ausgrenzung kommt ihm jedoch heute eine strategisch andere Bedeutung zu als im Österreich der 1960er Jahre. Während damals SchulabgängerInnen ohne Abschluss die Zukunftsperspektive einer zwar belastenden, aber doch dauerhaften Tätigkeit als un- und angelernte/r ArbeiterIn hatten, droht bei fehlendem Schulabschluss heute Arbeits-

losigkeit und prekäre Beschäftigung. Anders als die erste Generation der GastarbeiterInnen treffen heute die Nachfolgegenerationen auf einen Arbeitsmarkt, der kaum noch aufnahmefähig ist und gerade unterdurchschnittlich Qualifizierte wenig nachfragt. Darüber hinaus werden in den meisten Fällen für etwaiges Schulversagen die Eltern verantwortlich gemacht, nicht selten mit dem Verweis auf vermeintlich kulturelle Differenzen, die die eigentlichen Problematiken (sozio-ökonomische Schlechterstellung, Diskriminierung etc.) überdecken bzw. verschleiern. Sie würden nicht den erforderlichen familiären Hintergrund bieten ihre Kinder zu unterstützen. Solche Schuldzuweisungen werden häufig vorgebracht. In diesem Kontext hat sich das Bild eines/r integrationsresistenten SchülerIn etabliert. Das österreichische Bildungssystem mit seiner hohen Selektivität und die schulische Bildungsnormalität bleiben dabei unangefochten. Dass die Nachfolgegenerationen trotz guter Abschlüsse und Qualifikationen weiterhin auf dem

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Foto: Sissi Furgler Fotografie Klagenfurt

Foto: Adrian Meth

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Frauke Schacht

österreichischen Arbeitsmarkt benachteiligt sind, wird kaum zum Gegenstand entscheidungsbefugter Überlegungen. Darüber hinaus ergibt die Rekonstruktion der Bildungsbiographien auch Lebensläufe, die von einer frühen Resignation geprägt sind. Hier zeichnen sich die Exklusionsprozesse bereits früh im schulischen Bildungsweg ab und vielfach finden sie ihre Fortsetzung nach Abschluss der Schule. Für diese Jugendlichen schließen sich häufig dauerhafte Arbeitslosigkeit bzw. prekäre Arbeitsverhältnisse oder aber eine „Maßnahmenkarriere“ an.

Was den Übergang in den Beruf betrifft, werden die Arbeitsagenturen von jugendlichen MigrantInnen als wenig unterstützend erlebt. Die offiziellen Beratungsstellen werden als zu wenig persönlich und am individuellen Profil der BewerberInnen desinteressiert erfahren. Darüber hinaus erleben die Jugendlichen solche Beratungen vielfach als diskriminierend, das heißt wegen ihrer Herkunft wird ihnen mitunter von bestimmten Berufszielen und -karrieren abgeraten. Trotz der genannten Problemfelder gibt es viele Jugendliche, die sich – oft gegen erhebliche Widerstände und

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Erol Yildiz

Entmutigungen – ihren Weg bahnen. Sie verfügen dabei über eine hohe Motivation, die als Ressource verstanden werden muss. Dabei finden sie oftmals Unterstützung in ihrer Herkunftsfamilie oder in Peergroups. Dies gilt es anzuerkennen und verstärkt daran anzuknüpfen. Eine diversitätsorientierte Öffnung von Institutionen ist in diesem Zusammenhang aber unumgänglich. Darauf verweist auch Mark Terkessidis (siehe Literaturhinweise am Ende dieses Artikels), wenn er dafür plädiert, dass sich Institutionen an die gesellschaftlichen Realitäten

anpassen müssen und nicht die Menschen an die etablierten Institutionen. Gesellschaftliche Institutionen müssen ihre strukturkonservative Haltung aufgeben, um auf diese veränderte gesellschaftliche Situation konstruktiv gestaltend reagieren zu können. Ein Umdenken ist nur möglich, wenn man sich von konventionellen und nationalen Fiktionen wie Norm, Identität, Differenz, „einheimisch“ und „fremd“ verabschiedet und neue Ideen und Visionen entwickelt, die der sozialen Wirklichkeit in der zunehmend globalisierten Welt gerecht werden. Nachhaltige Lösungen können daher

nur wirken, wenn sie nicht nur pädagogischer, sondern vor allem institutioneller und politischer Natur sind und eine integrative, gesamtgesellschaftliche Perspektive entwickeln. Ihre Voraussetzungen sind: 1) Eine gesellschaftspolitisch fundierte, demokratietheoretisch begründete und alle Bereiche der Gesellschaft umfassende Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Sozialpolitik, die für Chancengleichheit sorgt. 2) Eine Gleichstellungspolitik, die die Probleme nicht unter dem ethnischen oder kulturellen Vorzeichen diskutiert, sondern die Demokratisierung aller Bereiche der Gesellschaft zum Ziel hat. 3) Eine pragmatische Politik, die die gesellschaftliche Partizipation von benachteiligten Gruppen in den Mittelpunkt rückt (demokratische Selbstbestimmung, Emanzipation). 4) Eine proaktive politische Haltung gegenüber der zunehmenden Diversität und eine neue Anerkennungskultur. All das setzt einen wirklichen Willen zur Veränderung voraus. Dieser darf sich nicht mit kosmetischen Maßnahmen zufrieden geben, sondern muss gesellschaftliche Visionen anbieten können, in denen Platz für Alle ist. Frauke Schacht / Erol Yildiz

Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Innsbruck Literaturhinweise: - GÄCHTER, August: Der Integrationserfolg des Arbeitsmarktes. In: LANGTHALER, Herbert (Hg.): Integration in Österreich. Sozialwissenschaftliche Befunde. Wien 2010, S. 143-163. - RECKINGER, Gilles.: Perspektive Prekarität. Wege benachteiligter Jugendlicher in den transformierten Arbeitsmarkt. Koblenz 2010. - REINERS, Diana: Verinnerlichte Prekarität. Jugendliche MigrantInnen am Rande der Arbeitsgesellschaft. Koblenz 2010. - TERKESSIDIS, Mark: Nach der Flucht. Neue Ideen für die Einwanderungsgesellschaft. Stuttgart 2017.


prekär

Prekäre Arbeitsverhältnisse und deren Auswirkungen auf junge Menschen

Im Südtiroler Jugendring (SJR), der Dachorganisation der Kinder- und Jugendverbände Südtirols, gibt es auch den Arbeitskreis „Arbeit, Bildung und Jugend“, der sich mit der Situation junger Menschen am Arbeitsmarkt beschäftigt. Thema in demselben sind unter anderem prekäre Arbeitsverhältnisse und deren Auswirkungen auf junge Menschen. Über diese Auswirkungen auf junge Menschen haben wir mit Martina De Zordo, SJR-Vorsitzende, und Tanja Rainer, SJR-Vorstandsmitglied und Leiterin des SJR-Arbeitskreises „Arbeit, Bildung und Jugend“, gesprochen. z.B.: Laut ASTAT Jugendstudie wünschen sich 42,9% der Jugendlichen, dass sich das Land mehr in dem Bereich ‚Arbeit‘ einsetzt, woraus sich – so die ASTAT Jugendstudie – ‚ein steigendes Interesse, wenn nicht gar Besorgnis, für den Arbeitsmarkt herauslesen‘ lässt. Bereitet den Jugendlichen die Zukunft in der Arbeitswelt Sorgen? Martina De Zordo: Die ASTAT Jugendstudie bestätigt unsere Meinung: „Arbeit“ ist sicherlich ein sehr wichtiges Thema für junge Menschen, und zu viele junge Menschen können – gerade beim Einstieg in den Beruf – häufig nur auf prekäre Arbeitsverhältnisse zurückgreifen. Dieses bringt zahlreiche Nachteile mit sich. z.B.: Welche sind das? Tanja Rainer: In der Regel sind prekäre Arbeitsverhältnisse nicht stabil, können leichter aufgelöst werden, haben einen schwachen sozialen Schutz und ein niedrigeres Einkommen. Die mit prekären Beschäftigungsformen oft einhergehende geringe Bezahlung wirkt sich zudem auf die Rente aus. Das Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren, ist höher. Auch gibt es häufig geringere Beteiligungs- und Weiterbildungschancen. Martina De Zordo: Prekär angestellt zu sein hat viele Auswirkungen – direkte und weniger direkte. Es werden Unter-

schiede zwischen der Kernbelegschaft, die auf „reguläre Verträge“ zurückgreifen darf, und der Randbelegschaft, die dieses Privileg nicht hat, geschaffen, was zu Unfrieden innerhalb eines Betriebes führen kann. Natürlich hat es auch Auswirkungen auf die Familienplanung oder aufs Wohnen, wenn ich keine sichere, fixe Anstellung habe. In der Regel müssen die Betroffenen flexibler sein, wofür sie aber nicht belohnt, sondern benachteiligt werden. z.B.: Probleme, mit denen verstärkt junge Menschen konfrontiert sind? Tanja Rainer: Die Arbeitslosenquote in Südtirol beträgt 3,1%, die Jugendarbeitslosenquote 10,2%. Was die befristeten Arbeitsverhältnisse betrifft, so wurde eine Zunahme von befristet beschäftigten Jugendlichen festgestellt:

Martina De Zordo und Tanja Rainer

2008 waren 84,3% der 24-Jährigen unbefristet beschäftigt, 2017 nur noch 67%. Ich denke, dass prekäre Arbeitsverhältnisse oder Arbeitslosigkeit junge Menschen generell stärker treffen - wohl aufgrund ihrer relativen Unerfahrenheit und auch deswegen, weil es in vielen Ländern einfacher ist junge ArbeitnehmerInnen zu kündigen. Martina De Zordo: Gerade im Sinne der Generationengerechtigkeit muss hier mit Bedacht und Voraussicht vorgegangen werden. Es ist für die gesamte Gesellschaft von großer Wichtigkeit, dass junge Menschen gute Arbeitsmarktchancen haben. Es geht darum, sich tatsächlich dafür einzusetzen, dass auch junge Menschen auf ein sicheres Arbeitsverhältnis zurückgreifen können. Schließlich basieren äußerst viele Rechte auf Arbeit.

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prekär

Prekär ist niemals gut Was bedeutet das Wort „prekär“? Laut Duden „etwas in einer Weise geartet, die es äußerst schwermacht, die richtigen Maßnahmen oder Entscheidungen zu treffen“ oder auch „aus einer schwierigen Lage herauszukommen“, schwierig, heikel, misslich. Wir kennen die Sätze: eine prekäre [wirtschaftliche, finanzielle] Situation, oder „die Lage wurde immer prekärer“. Wir kennen diese Lage oder Situation auch in zahlreichen Gesprächen mit MitarbeiterInnen in der Jugendarbeit, Vorsitzende, Vorstände wie berufliche MitarbeiterInnen, wenn es die Finanzierung von den Strukturen selbst wie auch von Projekten und Aktionen betrifft. Da passen dann recht gut auch die vielen Synonyme zu „prekär“: haarig, heikel, kitzlig, knifflig, kritisch, misslich, problematisch, schwierig, verwickelt; (umgangssprachlich) brenzlig, vertrackt. Klingt lustig, ist es aber nicht. Die Jugendarbeit in Südtirol bildet ein mittlerweile dichtes kommunikatives Netz vielfältiger Kinder- und Ju-

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gendgruppen, Jugendorganisationen, Jugenddienste, Jugendtreffs und Jugendzentren und Fachstellen. Diese Strukturen bieten einen wirklich einmaligen Rahmen für ein Engagement junger Menschen in ihren eigenen Organisationen, von der Freizeitgestaltung über Bildung und Kultur, von internationalen Projekten bis hin zu politischem Engagement und Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung reicht die Bandbreite des Tuns und Denkens. Dies wird von immer mehr jungen Menschen als Chance erkannt und genutzt. Das in unserem Lande traditionelle Verständnis von Subsidiarität hat in der Entwicklung einer neuen BürgerInnengesellschaft als Ausdruck eines modernen Menschen- und Gesellschaftsbildes große Aktualität. In ihr übernehmen (auch) junge Menschen Verantwortung für ihre eigenen Interessen und ergreifen die Initiative, ihr soziales und kulturelles Lebensumfeld (mit)zu gestalten. Dies ist toll, kostet aber auch Geld.


prekär

Klaus Nothdurfter

Vorstände von NGO’s tragen eine große Verantwortung dafür, dass am Ende eines Jahres in der Bilanz Ausgaben und Einnahmen sich die Waage halten. Und sind da auch oft sehr kreativ. Aber es ist auch zu sehen, dass es nicht immer ganz leicht ist, zwischen der Gewinnung von SponsorInnen und Maßnahmen des Fundraisings erfolgreich zu sein. Die Jugendarbeit bzw. die sie tragenden Menschen und Organisationen, brauchen daher eine Gesellschaft, die ihr Engagement anerkennt, wertschätzt, unterstützt, die Hindernisse aus dem Weg räumt und die den Rücken stärkt. Und sie braucht öffentliche Träger wie Gemeinden, BZG’s und Land, die dazu beitragen, dass ihr Engagement auch in Form von stabilen Beitragszusagen, unbürokratischen Abwicklungen und vertrauensbildenden Kontrollen bzw. Überprüfungen positiv begleitet wird. Dazu heißt es im neuen Jugendförderungsprogramm: „Beitrag heißt per definitionem „dazu beizutragen, dass …“. In diesem Sinne sind alle Beitrags-

leistungen des Landes als Maßnahmen zu sehen, die im Dialog mit den LeistungserbringerInnen abgewickelt werden. Die Zuweisung finanzieller Mittel und ihre Abrechnung - auf der Basis der Ansuchen - mittels entsprechender Verwaltungsakte ist nur mehr der Abschluss dieses Prozesses.“ Vertrauen entsteht im Dialog, Vertrauen braucht es, wenn das Gefühl des „Prekären“ abgebaut werden soll. Wir brauchen eine Kultur des Miteinander. Miteinander gestalten wir die Welt. „Wir“ das sind die NGO’s und die öffentlichen Träger gemeinsam. Sie sind PartnerInnen in der Umsetzung gesellschaftspolitischer Maßnahmen zur Lösung der Probleme, die Menschen, jungen wie alten, unter den Nägeln brennen. Eine Welt getragen von Kooperation und Zusammenarbeit auf dem Fundament von Vertrauen ist imstande, Neid und Missgunst abzubauen und damit große Mengen an bürokratischer Normierung überflüssig zu machen. Klaus Nothdurfter

Amtsdirektor des Amtes für Jugendarbeit

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prekär

Seitenweis

Diana Reiners

r kann dere Literatu Diese und an r: de in den entlehnt wer der Abteilung Jugendarbeit Fachbücherei und Arbeit Gesellschaf t Innsbruck air-Str. 1, 6020 sm ai Michael-G 3592 Tel. 0512 508at nd@tirol .g v. ge .ju E-Mail: ga d en ug /j at w w w.tirol.g v. it) i Jugendarbe (Fachbüchere

Verinnerlichte Prekarität

Jugendliche MigrantInnen am Rande der Arbeitsgesellschaft UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz, 2010 ISBN: 978-3-86764-295-8 Jugendliche mit Migrationshintergrund sind häufig mit einer ausgeprägten Bildungsbenachteiligung konfrontiert. Diese eröffnet der Mehrzahl der Jugendlichen nur Zugang zum untersten Arbeitsmarktsegment und schreibt den niedrigen sozialen Status der Elterngeneration fest. Diana Reiners geht der Frage nach, welche Erfahrungen jugendliche MigrantInnen bei erfolgloser

Ausbildungssuche, Arbeitslosigkeit oder unsicherer Beschäftigung machen. Im Zentrum der ethnographischen Studie stehen die eigenen Sichtweisen der Jugendlichen und ihr Umgang mit den prekarisierten Lebensbedingungen. Dabei wird deutlich, dass ihre Suche nach Handlungsstrategien angesichts der Perspektivlosigkeit sie gerade in jene prekäre und flexibilisierte Beschäftigungsbedingungen hineinsozialisiert, die sie überwinden möchten.

Mark Terkessidis

Nach der Flucht

Foto: Reclam Verlag, Ditzingen

Neue Ideen für die Einwanderungsgesellschaft Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Ditzingen, 2017 ISBN: 978-3-150194492 Vielheit und Transnationalität unserer Bevölkerung sind Tatsachen. Um die damit verbundenen Probleme zu lösen, müssen wir, das ist das grundlegend Neue in Mark Terkessidis’ Betrachtung, die Perspektive wechseln: weg von der Fixierung auf die „Integration“ der „Problemkinder“ hin zur Frage, ob unsere

Institutionen eigentlich „fit“ sind für die postmigrantische Gesellschaft von heute. Wie sie das werden können, dafür unterbreitet er Vorschläge: von der Zusammensetzung des Personals betroffener Einrichtungen über die Organisationsentwicklung bis hin zu einer neuen Lernkultur.

Michael Weis, Maria Luisa Mariscal de Körner, Stefan Lutz-Simon (Hrsg.)

Praxishandbuch migrationspädagogische und rassismuskritische Jugendarbeit

Foto: DWochenschau Verlag

Konzepte und Best-Practice-Beispiele aus Würzburg

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zum Beispiel Nr. 3/2018

ISBN: 978-3-734400674 Wochenschau Verlag, 2015 Der von und für Praktikerinnen und Praktiker(n) zusammengestellte Sammelband bildet die vielfältige Bandbreite der aktuellen Praxis migrationspädagogischer und rassismuskritischer Jugendarbeit am Beispiel Würzburgs ab. Pädagoginnen und Pädagogen, die (schulisch oder außerschulisch) in diesem Praxisfeld tätig sind, erhalten wertvolle inhaltliche und methodische Anregungen für ihre tägliche Arbeit. Die einzelnen Beiträge sind dabei praxisnah und erfahrungsbezogen geschrieben.

Nach einer Einführung in das Thema beleuchtet der Band den aktuellen theoretischen Diskurs der Migrationspädagogik und stellt zahlreiche Praxisbeispiele zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, zu Qualifizierungsangeboten für MultiplikatorInnen sowie zur verbandlichen Jugendarbeit vor. Beiträge zum Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft, zum Alltagsrassismus und zur Pädagogik der Shoa bilden den Abschluss.


Weiterbildung

Weiterbildung Umweltbaustellen

Wege befestigen, Bäume pflanzen, Erosionsstellen begrünen oder die BergbäuerInnen unterstützen: Bei den Umweltbaustellen helfen und werken junge Leute zwischen 16 und 30 Jahren ehrenamtlich, beheben Umweltschäden und leisten einen konstruktiven Beitrag für die Natur. Unterkunft und Verpflegung sind frei. Ebenso sorgt bei den Umweltbaustellen ein freier Tag für den nötigen Spaßfaktor und Ausgleich. Sich eine Woche um die Natur kümmern – die Alpenvereinsjugend sowie das Hütten- und Wegereferat laden junge Menschen dazu ein, aktiv an ihren persönlichen ökologischen Fußabdrücken zu arbeiten und an einer Umweltbaustelle teilzunehmen!

P.U.L.S. Pressepraktikum beim Alpenverein

Fotos: Archiv Alpenvereinsjugend

Junge Leute ab 18 Jahren können als TeilnehmerInnen an einer Umweltbaustelle die Grundregeln der Pressearbeit beim P.U.L.S. Praktikum erlernen. Wer sich dafür interessiert, kann schon demnächst an einem der „Starterworkshops“ teilnehmen und sich auf diese Aufgabe unter professioneller Leitung vorbereiten. Während des gesamten Praktikums steht den TeilnehmerInnen ein Coach unterstützend zur Seite. Infos und Termine unter www.alpenverein-akademie.at bei Volunteer & Praktika

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Weiterbildung www.jukas.net Weitere Infos in der Weiterbildungsbroschüre des Jukas. Die Broschüre ist erhältlich beim: Amt für Jugendarbeit Andreas-Hofer-Straße 18 I-39100 Bozen Tel.: 0471 413370/71 Fax: 0471 412907 E-Mail: Jugendarbeit@provinz.bz.it Jugendhaus Kassianeum Jukas Brunogasse 2 I-39042 Brixen Tel.: 0472 279999 Fax: 0472 279998 E-Mail: bildung@jukas.net Alle Seminare finden – sofern nicht anders angegeben – im Jugendhaus Kassianeum in Brixen statt und können einzeln besucht werden.

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Lehrgang für Führungskräfte in der Jugend-, Kultur- und Sozialarbeit Ziel und Inhalt: So wie sich gesellschaftliche Normen und Werte im Laufe der letzten zwanzig Jahre verändert haben, so hat sich auch das Verständnis von Führung gewandelt. Die Lehre von den klassischen Führungsstilen ist langsam von der Haltung des „situationsangemessenen Führens“ ersetzt worden. Um für die zahlreichen Anforderungen modernen Führens gerüstet zu sein, braucht es ein Basis-Instrumentarium. Der Lehrgang bietet dieses „Handwerkzeug des Führens“. Besonderes Augenmerk wird auf das Führen in Vereinsstrukturen der Jugend-, Kultur-, und Sozialarbeit und ähnlichen Strukturen und Feldern im Non-Profit-Bereich gelegt. Das Spannungsfeld zwischen Leitung, ehrenamtlichem Vorstand, den KollegInnen und den eigenen Ansprüchen an eine leitende Funktion ist für Führungskräfte eine große Herausforderung. Zusätzlich sind Führungskräfte nach außen mit den Anforderungen der verschiedenen Anspruchsgruppen konfrontiert, wie z. B. Gemeinde, Öffentlichkeit, Medien usw. Zentrale Inhalte des Lehrgangs sind die Kompetenzfelder von Führung: Selbstkompetenz, Management-Kompetenz, Methodenkompetenz und Personalentwicklung. Ausgehend von ihnen werden die einzelnen Module gestaltet. Modul 1: 04. – 05.10.18 Selbstmanagementkompetenz stärken Mit Irene Mandolesi • Organisatorisches klären • Ankommen als Gruppe • Die Führungskraft als Vorbild • Die eigene Führungsrolle gestalten • Von der Kollegin/dem Kollegen zur Führungskraft • Die Haltung als Führungskraft • Persönliche Werte in der Führung • Ehrenamt versus Hauptberuf • Die besondere Herausforderung

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auf der mittleren Führungsebene Rolle der Werte in der Organisation/Einrichtung/dem Verein Praktische Lernschritte festlegen

Modul 2: 26. – 27.11.18 Managementkompetenzen gekonnt einsetzen Mit Andrea Lederer-Rothe • Diversity – Umgang mit Vielfalt • Führen mit disziplinarischer Macht/ohne disziplinarische Macht • Führen in kleinen Strukturen • Kernbegriffe von Führen: Entscheiden – delegieren – überprüfen • Motivation als Führungsaufgabe • Beziehungsbedürfnisse und Führung • Feedback als Führungsinstrument • Führen mit Zielen: Die SMART-Formel • Praktische Lernschritte festlegen Modul 3: 31.01 - 01.02.19 Menschen führen und das Team entwickeln Mit Irene Mandolesi • Personalentwicklung als Führungsaufgabe • Arbeitsbeziehungen konstruktiv gestalten • Coaching als Führungsinstrument • Das MitarbeiterInnengespräch (standar disiert und anlassbezogen) • Zeitmanagement • Gruppendynamik: Teams zusammenstel len und leiten - Phasen der Gruppenentwicklung - Teamrollen - Teamentwicklung fördern • Praktische Lernschritte festlegen Modul 4: 10. – 11.04.19 Instrumente wirksamer Führung Mit Andrea Lederer-Rothe • Gesundheit als Führungsaufgabe • Die Digitalisierung als Gesundheitsfalle • Das Führungsgespräch (Feedback der Mit arbeiterInnen an die Führung) • Besprechungskultur

• Konfliktmanagement und Führung - Was sind Konflikte? - Arten von Konflikten - Eskalation und Eskalationsstufen von Konflikten - Instrumente des Konfliktmanagements - Interne/externe Unterstützung • Veränderungsprozesse begleiten - Führen in Veränderungsprozessen - Die Phasen des Veränderungsprozesses - Umgang mit Widerstand - Kommunikation in Veränderungsprozessen • Praktische Lernschritte festlegen Abschlusstag: 12.06.19 Präsentation der Abschlussarbeiten und Führen der Abschlussgespräche Mit Andrea Lederer-Rothe und Irene Mandolesi Dauer: 4 Module zu je 2 Tagen, 1 Abschlusstag, insgesamt 9 Tage bzw. 59,5 Stunden Abschluss: Für das Abschlusszertifikat ist eine Anwesenheit von 100% erforderlich. Bei Abwesenheit in Krankheitsfällen wählen die Teilnehmenden eine/n MentorIn aus der Gruppe und bittet diese/n, die Inhalte des versäumten Moduls gemeinsam durchzugehen, setzt sich dann anhand des Skriptums eigenständig mit den Inhalten auseinander und schreibt ein Reflexionspapier im Ausmaß von 2 – 3 DIN A4 Seiten. Zudem verfassen die Teilnehmenden eine Abschlussarbeit. Darin reflektieren sie die praktische Umsetzung von Führungsgrundsätzen und Führungsinstrumenten in ihrem Arbeitsalltag und bringen ihre persönlichen Erfahrungen mit ein. Beitrag: 1.600,00 Euro, zahlbar in 2 Raten 1. Rate von 950,00 Euro nach Anmeldung 2. Rate von 650 Euro innerhalb 15.01.19 Leitung: Andrea Lederer-Rothe, Klagenfurt, Irene Mandolesi, Bruneck/Eppan Anmeldeschluss: 13.09.18


Weiterbildung Sexualpädagogischer Lehrgang Ziel und Inhalt: Bei diesem Lehrgang wird Sexualität in einem ganzheitlichen Sinn als Lebensenergie verstanden, die von der Zeugung bis zum Tod wirksam ist. Sexualität ist entscheidend für unsere Identitätsentwicklung als (zukünftige*r) Mann oder Frau, als sich trans- oder intergeschlechtlich verstehende Menschen, als hetero-, homo oder bisexuell Orientierte. Sie umfasst Gefühle, Sinneserfahrungen, Geschlechterrollen, Sprache, Lust und Frust. Sexualpädagogik schließt Themen wie Körper- und Sexualaufklärung, sexuelle Biografie, Werte und Normen, Haltungen und Grenzen mit ein. Sie wirkt in vielerlei Hinsicht stärkend und präventiv durch Reflexion, Information, Förderung des Selbstbewusstseins sowie Finden einer eigenen Sprache zu sexuellen und körperlichen Themen. Sexualpädagog*innen begleiten Menschen in der Entwicklung ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität altersgerecht, sprachlich sensibel und wertschätzend. Der Lehrgang qualifiziert die Teilnehmer*innen, sexualpädagogische Projekte mit den unterschiedlichsten Ziel- und Altersgruppen durchzuführen (z. B. ein Projekt für Grundschüler*innen zur Körper- und Sexualaufklärung, eine Werkstatt für junge Männer zu Beziehungsthemen oder ein Sinnesparcours für Menschen mit Beeinträchtigung). Zudem setzen sie sich im eigenen beruflichen Alltag mit dem Thema „Sexualität“ fachlich auseinander. Der Lehrgang berechtigt zum Tragen der Zusatzbezeichnung „Sexualpädagoge“ / „Sexualpädagogin“, welche von der „Akademie für sexuelle Bildung“ verliehen wird. Zugangsvoraussetzungen: Bewerber*innen mit Ausbildungen im pädagogischen, psychosozialen und medizinischen Bereich werden bevorzugt. Weitere Zugangskriterien sind ein positiv bewertetes Aufnahmegespräch sowie die Reihenfolge der Anmeldungen. Die Aufnahmegespräche finden am Freitag, 12. Oktober 18 von 14.00 bis 18.00 Uhr und am Samstag, 13. Oktober 18 von 9.00 bis 12.30 Uhr statt (bitte bei der Anmeldung angeben, an welchem der beiden Termine Sie Zeit haben). 1. Block: 22. – 24. 11.18 Jugendherberge, Toblach Mit Heinrich Lanthaler und Helga Mock Einführung • Kennenlernen der Kursgruppe • Organisatorisches zur Ausbildung • Theorie der Sexualität • Einführung in die emanzipatorische Sexualpädagogik • Rolle der Sexualpädagog*innen • Psychosexuelle Entwicklung 2. Block: 10. – 12.01.19 Jugendhaus Kassianeum, Brixen Mit Cinzia Cappelletti und Heinrich Lanthaler

Selbstreflexion • Meine sexuelle Biografie • Normen und Werte 3. Block: 21. – 13.02.19 Jugendhaus Kassianeum, Brixen Mit Heinrich Lanthaler und Helga Mock Körper und Sexualaufklärung • Anatomie und Physiologie des männli chen und weiblichen Körpers • Verhütungsmittel • Sexuell übertragbare Krankheiten 4. Block: 02. – 06.04.19 Jugendhaus Kassianeum, Brixen Mit Cinzia Cappelletti und Michael Peintner Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Sinne, Mediale Sexualität und Schattenseiten • Gleichgeschlechtliche Lebensweisen • Trans*identitäten • Inter*geschlechtlichkeit • Sinne und Sinnlichkeit • Sexualität und Medien • Pornografie • Sexuelle Gewalt und sexueller Miss brauch • Paraphilien • Andere Schattenseiten der Sexualität 5. Block: 30.05. – 01.06.19 Jugendhaus Kassianeum, Brixen Mit Helga Mock und Michael Peintner Praxis der Sexualpädagogik • Planung und Umsetzung von sexual pädagogischen Projekten • Methoden der Sexualpädagogik für unterschiedliche Zielgruppen • Gruppen und ihre Dynamiken 1. Praxistag: 27.09.18 Jugendhaus Kassianeum, Brixen Mit Heinrich Lanthaler und Helga Mock Reflexion der Praxisprojekte: Standortbestimmung, Zwischenbilanz, Planung/Stand/ Auswertung der durchgeführten Projektarbeit, Rolle als Sexualpädagoge*in, Herausforderungen, Hilfestellungen, Inputs 2. Praxistag: 22.11.19 Jugendhaus Kassianeum, Brixen Mit Cinzia Cappelletti, Heinrich Lanthaler, Helga Mock und Michael Peintner Reflexion der Praxisprojekte: Standortbestimmung, Zwischenbilanz, Planung/Stand/ Auswertung der durchgeführten Projektarbeit, Rolle als Sexualpädagoge*in, Herausforderungen, Hilfestellungen, Inputs 6. Block: 09. – 10.01.20 Jugendhaus Kassianeum, Brixen Mit Cinzia Cappelletti und Michael Peintner Abschluss • Schulische Sexualpädagogik • Elternarbeit • Weitere Themen in der Sexualpädagogik • Präsentation der Abschlussarbeiten

Praxisgruppen: Während der Ausbildungszeit nehmen die Teilnehmer*innen an insgesamt 5 Praxisgruppen-Treffen zu jeweils 3 Stunden teil. Die Aufgabe der Gruppen ist es, sexualpädagogische Themen zu vertiefen, Fragestellungen zu diskutieren und Literatur gemeinsam zu bearbeiten. Hospitationen: Während der Ausbildungszeit hospitieren die Teilnehmer*innen bei sexualpädagogischen Projekten im Gesamtausmaß von mindestens vier Stunden (zusätzlich Vor- und Nachbereitung). Projektarbeit und Dokumentation: Im Laufe der Ausbildungszeit entwickelt jede*r Teilnehmer*in ein sexualpädagogisches Projekt, plant dieses, führt es durch und dokumentiert es schriftlich. Dauer: Der Lehrgang umfasst 21 Lehrgangstage bzw. 158 Lehrgangsstunden sowie zusätzliche 15 Stunden PraxisgruppenTreffen, 4 Stunden Hospitationen und ein Selbststudium von mindestens 20 Stunden. Das ergibt insgesamt 197 Stunden. Abschluss: Der Lehrgang befähigt zum Tragen der Zusatzbezeichnung „Sexualpädagoge“ / „Sexualpädagogin“. Das Zertifikat wird von der Südtiroler „Akademie für sexuelle Bildung“ ausgestellt. Die Anforderungen der Ausbildung richten sich nach den internationalen Standards, die von der sexualpädagogischen Allianz (Zusammenschluss der sexualpädagogischen Berufsverbände von Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol) gemeinsam ausgearbeitet wurden. Das Zertifikat wird dann vergeben, wenn folgende Kriterien erfüllt sind: • Durchgängige Teilnahme an den Theorie und Methodenblöcken und an den beiden Praxistagen • 5 absolvierte Praxisgruppentreffen zu jeweils 3 Stunden • Hospitationen von mindestens 4 Stunden • Positiv bewertete Projektarbeit und Dokumentation • Selbststudium im Ausmaß von mindestens 20 Stunden • Vollständig ausgefülltes Studienbuch • Positiv abgeschlossenes Prüfungsge spräch Beitrag: 3.000,00 Euro, zahlbar in 2 Raten 1. Rate von 1.500,00 Euro innerhalb 16.11.18 2. Rate von 1.500,00 Euro innerhalb 29.03.19 Kursleitung: Michael Peintner, Bruneck Referent*innen: Cinzia Cappelletti, Meran, Heinrich Lanthaler, Algund, Helga Mock, Bozen, Michael Peintner, Bruneck Anmeldeschluss: 10.10.18 Veranstalter: Jugendhaus Kassianeum in Zusammenarbeit mit der „Akademie für sexuelle Bildung“ (www.akademie-sexuellebildung.it)

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Urlaubs- oder Taschengeld aufbessern mit den InfoEck Börsen InfoEck Nachhilfebörse: vielfältiges Fächerangebot und große Nachfrage Neben Informationen und Broschüren zum Thema „Bildung“ bietet die Jugendinfo Tirol auch die InfoEck Nachhilfebörse an. Dieses Service ist kostenlos und ermöglicht eine schnelle Kontaktaufnahme zwischen Nachhilfegebenden und Nachhilfesuchenden. Mit nur wenigen Mausklicks zur Nachhilfe Jugendliche, die Nachhilfe suchen, können sich einfach online anmelden und erhalten vom InfoEck Kontakte von Nachhilfegebenden.

BabysitterIn gesucht! Nach einer persönlichen Anmeldung erhalten Eltern Kontakte von BabysitterInnen. BabysitterIn werden! Jugendliche zwischen 16 und 30 Jahren, die gerne babysitten möchten, melden sich vorab unter www.mei-infoeck.at/ babysitten an. Nach einem persönlichen Gespräch in einem der InfoEck Standorte wird die Anmeldung bestätigt und das Profil freigeschalten.

Foto: „Cinema for Inclusion“

Ein neues und modernes Tool für NachhilfelehrerInnen Die InfoEck Nachhilfebörse bietet jungen Menschen ab 16 Jahren, die gerne Nachhilfe geben möchten, eine Plattform. Einfach online anmelden und ein persönliches Profil erstellen.

Die InfoEck BabysitterInnenbörse: kostenlos und unkompliziert Die BabysitterInnenbörse vom InfoEck und der Familien & Senioreninfo Tirol kommt jungen Menschen, die gerne babysitten und Erziehungsberechtigten, die Kinderbetreuung suchen, zu Gute.

Foto: InfoEck

Fünf junge ÖsterreicherInnen konnten im April über das InfoEck an einer Erasmus+ Jugendbegegnung in Spanien teilnehmen. Während des einwöchigen internationalen Austauschs drehte sich alles um das Thema „Film und Inklusion“.

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In aller Munde Die Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Offenen Jugendarbeit

Foto: Sunnseitn Absam

„G‘sundheit!“ – wohl kein Wunsch, der so oft, aber auch so unbedacht ausgesprochen wird. Dabei ist das körperliche und psychische Wohlbefinden die Basis von gutem Leben und Zusammenleben. Hinsichtlich der Gesundheitskompetenz der Jugendlichen in Österreich, d. h. ihrer Fähigkeit, im Alltag gesundheitsförderliche Entscheidungen zu treffen, gibt es im europäischen Vergleich Aufholbedarf. Auch deshalb wurde im Jahr 2016 das Projekt „Gesundheitskompetenz in der Offenen Jugendarbeit“ mit dem Ziel lanciert, Rahmenbedingungen zur Förderung der Gesundheitskompetenz bei Jugendlichen zu schaffen.

Kompetenzen aneignen Im Jugendzentrum „Sunnseitn“ in Absam bei Hall wird versucht, auf allen drei Ebenen der Arbeitspraxis – teamintern, im offenen Betrieb und bei der Projektarbeit – gesundheitskompetenzförderliche Maßnahmen zu integrieren. Der Arbeitsschwerpunkt liegt zurzeit im Bereich Ernährung und Konsum. Zunächst wurde durch die aktive Mitarbeit im oben erwähnten Projekt und den Besuch entsprechender Fortbildungsveranstaltungen die Förderung der Gesundheitskompetenz in der organisationalen Struktur der Einrichtung verankert. Dadurch konnte eine teaminterne Sensibilisierung und Qualifizierung in gesundheitsrelevanten Fragen erreicht werden. Umstellung auf Bio-Limo Im offenen Betrieb konnte eine Verbesserung des Getränkeangebotes erzielt werden: Zusammen mit den Jugendlichen wurde ein Reflexionsprozess über den Konsum der bis dato im Jugendzentrum angebotenen Softdrinks angestoßen und nach Alternativen gesucht. Diese sind gerade bei Kindern und Jugendlichen beliebt und stellen aufgrund des übermäßigen Säure- sowie Zucker- und damit Kaloriengehaltes ein gewichtiges Problemfeld dar. Nach einer ausgiebigen Verkostung wurde beschlossen, nunmehr deutlich kohlensäure- und zuckerreduzierte Limonaden- und Eisteegetränke anzukaufen, die zudem biologisch produziert und in Glasflaschen abgefüllt werden. Tomaten aus dem eigenen Garten Da das Jugendzentrum über einen weitläufigen Gartenbereich mit Grünfläche verfügt, entstand die Idee, durch die Aufzucht von eigenen Gemüse- und Kräuter-

pflanzen einen Raum für schöpferische Gestaltung und selbstbestimmte Wissens- und Erfahrungsaneignung zu öffnen. Die vor zwei Jahren errichteten Hochbeete werden im Rahmen des Gartenaktionstages neu aufgeschüttet, besät und bepflanzt, wobei sich die Jugendlichen je nach Interessenslage am Gestaltungsprozess beteiligen können: Aufzucht der Jungpflanzen in SamenBoxen; Auswahl der anzubauenden Pflanzen; Pflege der Beete; Ernte und Weiterverarbeitung, z. B. bei der Herstellung von Minze-Sirup für den offenen Betrieb. Räume für Kochideen schaffen Zudem können die selbst produzierten Lebensmittel für den dritten Schwerpunkt der Gesundheitskompetenzförderung, den regelmäßig stattfindenden Kochabenden, herangezogen werden. Dabei können Jugendliche, die von der Diätologin der Gemeinde begleitet werden, ihre Kochideen in einem niederschwelligen Setting verwirklichen. Das selbst Schaffen und Ausprobieren steht im Zentrum und wird durch das Aufzeigen von Handlungsalternativen ergänzt: Dadurch werden Konsumgewohnheiten aufgelockert und neue Ernährungsmöglichkeiten eröffnet, wodurch sich die Jugendlichen in die Lage versetzt sehen, selbstbestimmte und qualifizierte Entscheidungen zu treffen. Diese Ansatzpunkte sind partizipativ und entwicklungsoffen gestaltet und können je nach Zielgruppe variiert werden. Sie verstehen sich als Beitrag dazu, Gesundheitskompetenzen bei Jugendlichen zu stärken – dass „G‘sundheit“ kein frommer Wunsch bleibt, sondern – buchstäblich – in aller Munde ist. www.sunnseitn-absam.at

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Auf Spurensuche nach dem Nationalsozialismus in Innsbruck

Innsbruck/Krakau/Trient – Unter dem Motto „Grenzüberschreitend Erinnerungen weitergeben“ machten sich 50 junge Menschen aus Tirol gemeinsam mit über 650 Jugendlichen aus verschiedenen Regionen Italiens im Februar auf den Weg nach Krakau. Per Sonderzug fuhren sie entlang der ehemaligen Deportationsstrecke in die Stadt, die nur wenige Kilometer von einem der erschreckendsten Orte der Menschheitsgeschichte entfernt ist. Auschwitz war das größte Vernichtungslager innerhalb der Vernichtungsmaschinerie des Dritten Reiches. Es ist der Ort, an dem über eine Million Menschen systematisch ermordet wurden. Ein ausführlicher Bericht über die Bildungsreise Promemoria Auschwitz ist auf der Website des Landes Tirol sowie des Hauptorganisators Deina zu finden. Zurück in Innsbruck begaben sich die 50 Tiroler Jugendlichen im März auf Spurensuche zur Nazizeit in Innsbruck. „Da wir nur wenige Wochen zuvor in den Gaskammern der Gedenkstätte Auschwitz standen, konnten wir alltägliche, bekannte Wege in Innsbruck

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mit einem neuen Blick bewerten. Das Ohnmachtsgefühl, das wir in Auschwitz wahrgenommen hatten, kam wieder hoch und wir konnten so ein Stück unserer eigenen Geschichte besser verstehen“, beschreibt eine Teilnehmerin den Stadtrundgang. Der Stadtrundgang begann am Landhausplatz. Dort wurde über das Landhaus, damals Sitz der NS-Gauleitung, das nach dem Zweiten Weltkrieg gebaute Befreiungsdenkmal und das Mahnmal zum Novemberpogrom 1938 gesprochen. „Das Engagement des Landtags der Jugend, welches 1997 zur Errichtung dieses Mahnmals am Landhausplatz geführt hat, motiviert uns sehr und gibt uns das Gefühl, dass wir gerade als junge Menschen

Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen haben.“ Weiter ging es durch die Altstadt, wo Standorte ehemaliger jüdischer Geschäfte besichtigt wurden, zum südlichsten Teil des Westfriedhofs, dem jüdischen Friedhof sowie zurück in die Innenstadt zum ehemaligen SS-Hauptquartier bei der Hofburg und in ein Jugendzentrum zum Rasten und Austauschen. Ein Teilnehmer sagte über „ein Denkmal der besonderen Art“: „Am Westfriedhof, nur wenige Meter vom Jüdischen Friedhof entfernt, steht ein Denkmal der Burschenschaft Suevia. Ein Mitglied dieser Burschenschaft war, neben zahlreichen anderen SSMitgliedern auch Gerhard Lausegger, der maßgeblich für die Pogrome 1938 Foto: Reise der Erinnerung ProMemoria

Zurück von ihrer Jugendbildungsreise nach Auschwitz begaben sich Tiroler Jugendliche auf Spurensuche zur Zeit des Nationalsozialismus in Innsbruck.

Nachtreffen der Tiroler Gruppe – nach einem Stadtrundgang durch das jüdische Innsbruck.


Foto: Reise der Erinnerung ProMemoria

JugendreferentInnenkonferenz in Hall in Tirol Vereinheitlichung des Jugendschutzgesetzes

Foto: Land Tirol/Oss

Die JugendreferentInnenkonferenz, welche unter dem Vorsitz von Tirols Jugendlandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf stattfand, ging mit historischen Ergebnissen zu Ende. Die VertreterInnen haben sich gemeinsam für die Harmonisierung der Jugendschutzgesetze in Österreich ausgesprochen. Ab 1. Jänner 2019 werden die Bestimmungen zum Alkohol- und Tabakkonsum in allen österreichischen Bundesländern einheitlich sein.

Beim Betreten der Gedenkstätte Auschwitz, Lager I

in Innsbruck verantwortlich war. Gehuldigt wird ihm durch dieses Denkmal bis heute. Informationen zu seiner Person gibt nur ein unbeschrifteter QR-Code, am Sockel des Denkmals. Hier herrscht ein erheblicher Mangel an Erinnerungskultur.“ Beendet wurde der Stadtrundgang mit einem Besuch der Synagoge in der Sillgasse zu einer Diskussionsrunde mit Vertretern der bis heute sehr kleinen jüdischen Glaubensgemeinschaft. Das über vier Monate ausgedehnte Bildungsprojekt ProMemoria Auschwitz brachte den TeilnehmerInnen den Wert der Erinnerungskultur näher. Zum Abschluss wurden die persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse in Form von Bühnenauftritten, Fotocollagen oder Filmprojekten der Öffentlichkeit sowie VertreterInnen aus Politik und Gesellschaft im Museo Historico in Trient Anfang April präsentiert. Weitere Möglichkeiten, Jugendbegegnungen mit politischem Bildungspotential zu besuchen, sind schon für diesen Sommer geplant. So werden für „Building Bridges“ noch Bewerbungen entgegengenommen. Nähere Informationen zu diesem Projekt sind in der Abt. Gesellschaft und Arbeit des Landes Tirol bei Frau Petra Innerkofler (petra.innerkofler@tirol.gv.at, Tel.: 0512-2083540) erhältlich.

Jakob F. & Team ProMemoria Tirol Weitere Infos: www.tirol.gv.at/jugend www.mei-infoeck.at www.facebook.com/ProMemoriaNordtirol Die nächste Reise der Erinnerung ProMemoria Auschwitz wird voraussichtlich im Februar 2019 stattfinden. Anmeldung und Information ab September 2018 bei Petra Innerkofler (Kontaktdaten – siehe oben) Für den Inhalt dieses Beitrages sind dessen AutorInnen verantwortlich.

von links: LH Markus Wallner (Vorarlberg), LRin Ursula Lackner (Steiermark), LRin Martina Berthold (Salzburg), BMin Juliane Bogner-Strauß, Gastgeberin LRin Patrizia Zoller-Frischauf, LRin Christiane Teschl-Hofmeister (Niederösterreich), StR Jürgen Czernohorsky (Wien), LRin Astrid Eisenkopf (Burgenland) und LHStvin Beate Prettner (Kärnten)

Neue Bestimmungen bei Rauchen und Alkoholkonsum Beim Konsum von Alkohol gilt das Schutzalter von 16 Jahren. Das Verbot von „harten“ alkoholischen Getränken bis zum 18. Geburtstag wird in ganz Österreich gültig sein. Auch das Schutzalter beim Rauchen wird einheitlich auf 18 Jahre angehoben. Bezüglich der Ausgehzeiten sieht die Regelung vor, dass der Aufenthalt an allgemein zugänglichen Orten bis zum vollendeten 14. Lebensjahr bis 23 Uhr und bis zum vollendeten 16. Lebensjahr bis ein Uhr nachts zulässig ist. Für Jugendliche über 16 Jahren gibt es keine zeitliche Beschränkung. „Das letzte Wort haben aber immer die Eltern der Jugendlichen“, betonten LRin Patrizia Zoller-Frischauf und BMin Juliane Bogner-Strauß. Die Harmonisierung bei den Ausgehzeiten betrifft alle Bundesländer außer Oberösterreich. LRin Zoller-Frischauf: „Auch wird es wichtig sein, entsprechende Präventionsmaßnahmen weiterhin österreichweit zu koordinieren und auszubauen. Prävention ist immer noch der beste Jugendschutz.“ Jugendforschung und Jugendarbeit Nicht nur der Jugendschutz war zentrales Thema der Konferenz. Auch die stärkere Vernetzung der Jugendforschung in Österreich wird angestrebt. Darüber hinaus sind Lehrlinge im Bereich der außerschulischen Jugendarbeit eine zentrale Zielgruppe. „Jugendzentren und -organisationen sollen noch stärker mit Berufsschulen kooperieren, um insbesondere auch junge Frauen zu erreichen“, erklärte LRin Zoller-Frischauf.

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Strukturelle Gewalt Rückblick auf die Fachtagung Am Donnerstag, 19. April hat in der Fakultät für Bildungswissenschaften in Brixen die Fachtagung Sotto mentite spoglie – Macht – System – Gewalt zum Thema strukturelle Gewalt stattgefunden. Das Netzwerk Gewaltprävention konnte dafür mehrere namhafte internationale sowie lokale ReferentInnen gewinnen. Die 200 TeilnehmerInnen setzten sich aus der Bildungs-, Beratungs-, Jugend- und Sozialarbeit zusammen. Das Thema der strukturellen Gewalt wurde dabei aus der soziologischen, philosophischen, anthropologischen und pädagogischen Perspektive beleuchtet. Die theoretischen Beiträge am Vormittag wurden mit Praxiserfahrungen in Workshops und Diskussionsrunden am Nachmittag abgerundet. Die Inhalte reichten von der „kapitalistischen Landnahme und den neuen Unterklassen“ im Referat von Klaus Dörre, bis hin zur „Intersektionalität zwischen Rassismus und Sexismus“ mit Marina Della Rocca und den „Facetten struktureller Gewalt im Kontext von Flucht und Migration“ im Beitrag von Andreas Oberprantacher. Am Nachmittag hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, die Inhalte vom Vormittag in drei Workshops zu vertiefen: Martin Pröstler thematisierte die Machtverhältnisse innerhalb von Organisationen, Beate Schuster die soziale Ausgrenzung und psychische Gewalt an Schulen und Marianella Sclavi stellte best practice-Beispiele von partizipativen Bürgerinitiativen vor. Zwei moderierte Diskussionsrunden boten zudem die Gelegenheit, mit den ReferentInnen in Austausch zu gehen. Marcella Pirrone, Elisabeth Tauber und Andrea Fleckinger beleuchteten die strukturelle Gewalt aus der Genderperspektive. Klaus

Dörre, Andreas Oberprantacher und Simone Wörer zeigten Handlungsmöglichkeiten auf, welche einen Beitrag leisten können, um strukturelle Gewalt zu reduzieren. Die Fachtagung wollte ein aktuelles, oft unterschätztes und verschwiegenes Thema ansprechen, um die Öffentlichkeit, MultiplikatorInnen und Fachleute in Südtirol über strukturelle Gewalt in seinen verschiedensten Facetten zu sensibilisieren.

10 Jahre Lauf Wunder mit über 1000 SchülerInnen am Start

Foto: Laufwunder

Sport ganz im Zeichen der Solidarität: Das ist seit jeher das Ziel des LaufWunders, welches die youngCaritas heuer zum 10. Mal in ganz Südtirol organisiert. Über 1.000 Schulkinder von elf verschiedenen Schulen (Volks-, Mittel- und Oberschulen) gehen dabei an den Start und werden so zu BotschafterInnen von Solidarität und Hoffnung.

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In 90 Minuten müssen die jungen AthletInnen dabei so viele Kilometer wie nur möglich laufen. Denn persönliche Sponsoren prämieren jeden Laufkilometer mit einer vorher vereinbarten Summe. Beim ersten Lauf vor zehn Jahren gingen insgesamt 400 SchülerInnen der Grund- und Mittelschulen von Mölten, Ulten und Lana an den Start. Jahr für Jahr sind mehr Schulen dazugekommen, ebenso ist die Zahl der UnterstützerInnen gestiegen, angefangen

bei den Firmgruppen über die zahlreichen Freiwilligen bis hin zu den SponsorInnen, welche alle das LaufWunder vor Ort unterstützt haben. Seite an Seite, Schritt für Schritt haben sie alle mitgemacht, nicht um zu gewinnen, sondern um zu helfen. Mit der heurigen Ausgabe des LaufWunders werden die verschiedenen Kinderpatenschaftsprojekte der Caritas in den Ländern Kenia, Brasilien, Bolivien, Eritrea und Mazedonien unterstützt. „Der Erlös ermöglicht den Ankauf von


Eigensinn entwickeln – Demokratisch denken – Politisch partizipieren Foto: Foto: Carina Karlovit/HBF

Unser Besuch beim Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen Im Jahr 2017 begannen wir mit unserem Projekt zur Politischen Partizipation „Eigensinn entwickeln – Demokratisch denken“. Besonders ist daran, dass wir keine Schulklasse sind, sondern eine durch Diversität geprägte Gruppe aus der Offenen Jugendarbeit, sowohl vom Alter als auch vom Bildungsweg her. Das gesamte letzte Jahr und auch heuer analysieren wir gemeinsam mit unseren Jugendlichen zum einen historische Epochen, beginnend beim Ersten Weltkrieg bis in die „Jetzt“-Zeit, zum anderen verknüpfen wir dies mit der Politik in der Gegenwart. Die Jugendlichen des Kramsacher Jugendtreffs Mikado zu Besuch bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Schulmaterial und Nahrungsmitteln sowie die Nachmittagsbetreuung“, erklärt Koordinatorin Nicole Pozzi von der youngCaritas. Die SchülerInnen wurden mittels Workshops auf den Lauf vorbereitet, wobei es das vordergründige Ziel war, die Buben und Mädchen in Sachen Kinderrechte zu sensibilisieren, wie z. B. dem Recht auf Schulbildung und Nahrung, und für die Solidarität mit Gleichaltrigen auf der Welt.

Foto: Foto: Carina Karlovit/HBF

Foto: Laufwunder

Um an der Gesellschaft teilhaben zu können braucht es Zugänge – zur Geschichte, zur Entwicklung, zu Themen und zu Personen in und aus der Politik. Deshalb fragten wir bei unserem Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen an, ob es nicht möglich wäre, ihn in der Hofburg an seinem Arbeits-

platz zu besuchen. Daraufhin bekamen wir die Einladung, an einem der SchülerInnentage in die Hofburg zu kommen! Am 5. April war es dann soweit: Wir betraten die Räumlichkeiten des österreichischen Bundespräsidenten! Wir bedanken uns für die Einladung, für die Führung durch die Amtsräume der Hofburg - dort, wo üblicherweise internationale Staatsgäste empfangen werden. Ebenso bedanken wir uns für die Möglichkeit des persönlichen Kontakts mit unserem Staatsoberhaupt und einem richtig „geilen“ Tag! Mehr Infos dazu sind auf unserer Weboder auf unserer Facebook-Seite oder auf Instagram zu finden! www.jugendtreff-kramsach.at Facebook: www.facebook.com/JugendtreffMikado Instagram: www.instagram/JugendtreffMikado

Die Jugendlichen aus Kramsach überreichen dem österreichischen Staatsoberhaupt eine Prügeltorte.

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Welche Sicht hast du?

Foto: youngCaritas

Ob „Kurzsicht. Weitsicht. Weltsicht.“, eines ist klar: Jeder Mensch hat seine persönliche Sicht auf die Dinge. So wurden auch beim diesjährigen Forum am 6. und 7. April 2018 im Jungscharhaus Mutters unterschiedliche Sichtweisen und Anschauungen in Sachen Weltanschauung thematisiert. Die rund 40 Teilnehmenden konnten im Zuge der Fortbildung in die Thematik eintauchen. Die Teilnehmenden konnten bei Austausch- und Diskussionsrunden ihre Meinung einbringen sowie viel Interessantes aus Workshops und Vorträgen mitnehmen. Veranstaltet wurde die Bildungsveranstaltung der Katholischen Jugend, der Katholischen Jungschar und youngCaritas.

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ungen des amerikanischen Theologen Walter Wink. Im Anschluss hielt Sebastian Holzknecht, Referent von Saferinternet.at, einen Workshop zu Informationskompetenzen in der digitalen Welt. Ein buntes Workshop-Programm rundete die Veranstaltung am Samstagnachmittag ab. Das Referat für Weltanschauungsfragen, das Welthaus und der Diözesane Arbeitskreis für Homosexuellen-Pastoral (DAHOP) haben interessante Inhalte und Methoden vorgestellt, welche in der Kinder- und Jugendarbeit sehr hilfreich sein können. Die Veranstaltung wurde nach den Richtlinien von Green Events Tirol durchgeführt. Das Forum ist neben den inhaltlichen Programmpunkten auch Austauschort und bietet viele Vernetzungsmöglichkeiten für alle in der Kinder- und Jugendarbeit tätigen Personen. Rückfragehinweis: Johanna Fehr Fachreferentin Katholische Jugend 0676 / 873 046 03 johanna.fehr@dibk.at

Fotos: Luca Springhetti

Soziologin Claudia Schütz hat mit dem Startvortrag „Ambivalenzen der Postmoderne: Wo bleibt die Eindeutigkeit in Zeit allgegenwärtiger Flexibilisierung?“ gehalten. Dieser vielseitige Sprung in die Postmoderne und die Bedeutung von Weltanschauungen gab einen kleinen Einblick in das komplexe Thema. Am Abend wurde ein Kamingespräch mit insgesamt zehn Tiroler Kinder- und Jugendorganisationen veranstaltet. Unter dem Titel „Ja, was glaubst du denn!?“ hatten die Vertreterinnen und Vertreter die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Inwieweit spielt Gott eine Rolle in der jeweiligen Organisation, welche Themen und Anschauungen sind wichtig und wie werden die Kinder und Jugendlichen im Glauben und bei der Entwicklung zu einem selbstbestimmten Leben unterstützt? Diese und ähnliche interessante Fragen wurden an das Podium gestellt. Am Samstag ging es mit dem Vortrag „Was ist eine christliche Weltanschauung?“ weiter. Wolfgang Palaver, Universitätsprofessor an der theologischen Fakultät Innsbruck, präsentierte unter anderem verschiedene Weltanschau-


Aktive Teilnahme im Jugendzentrum Schnittstelle zwischen Freizeit und Ausbildung Im „Come In“ in Wattens sind wir immer erfreut, wenn Jugendliche ihr Wissen und Können einbringen. Viele unserer StammbesucherInnen verbringen einen Großteil ihrer Freizeit bei uns im Jugendzentrum und verspüren deshalb das Bedürfnis, sich aktiv bei der Mit- und Umgestaltung der Einrichtung einzubringen. Die zahlreichen Ideen und Verbesserungsvorschläge helfen uns dabei, ihr „zweites Wohnzimmer“ so angenehm und ansprechend wie möglich zu gestalten. Unsere BesucherInnen haben vielfältige Ausbildungen: Von verschiedensten Lehrausbildungen bis hin zu Bildungswege in höheren Schulen. Das Jugendzentrum bietet Raum, um Erlerntes praktisch in einer entspannten Atmosphäre umzusetzen. Dabei fällt der gewohnte Leistungsdruck weg und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Mittlerweile ist es zur Tradition geworden, dass sich Jugendliche mit uns BetreuerInnen zusammensetzen und ihre Projekte vorstellen. Wir unterstützen sie gerne dabei, ihre unterschiedlichen Vorhaben und Ideen umzusetzen. Drei StammbesucherInnen erzählen von ihrem Engagement im Jugendzentrum: melli H. (17) ist im zweiten Lehrjahr zur HGA (Hotel- und Gastgewerbeassistentin) und arbeitet aktuell im Goldenen Adler in Wattens: „Meine große Leidenschaft ist das Backen und Kochen. Ich liebe es zudem, die Organisation für Feierlichkeiten und größere Events zu übernehmen. Das ‚Juze‘ bietet mir dabei die perfekte Plattform, um sowohl größere Gruppen zu bekochen als auch zu bewirten. Deshalb helfe ich gerne freitags bei den „Cooking Sessions“ mit. Es freut mich jedes Mal, wenn ich Lob bekomme und die Jugendlichen mich fragen, wann ich wieder etwas für sie zubereite. Außerdem kann ich im ‚Juze‘ immer wieder Neues ausprobieren und zeigen, was ich in meiner Ausbildung alles lerne.“ micah w. (17) ist Maturant an der HTL für Kunst und Mediendesign und hat gerade sein Maturaprojekt im Rahmen einer Wandgestaltung fertig gestellt: „Ich liebe alles rund um Musik und Graffiti. Als ich mich für ein Maturaprojekt entscheiden musste, kam mir sofort der Gedanke, etwas fürs Jugendzentrum zu gestalten. Nach kurzer Absprache mit den BetreuerInnen und den ProfessorInnen den durften drei meiner Mitschüler und ich loslegen. Nach zahlreichen Arbeitsstunden ist unser Kunstwerk endlich fertig gestellt und kann sich zeigen lassen, wie ich finde!“ patrick r. (20) ist Tischlergeselle und arbeitet im Moment bei einer großen Tischlerei in der Region. „Ich besuche das Jugendzentrum schon seit vielen Jahren und habe mich hier immer sehr wohl gefühlt. Aufgrund meiner Ausbildung hatte ich die Möglichkeit, mich immer wieder aktiv einzubringen und konnte gemeinsam mit den BetreuerInnen diverse Projekte wie ein DJ-Pult, Tische oder Sitzmöbel umsetzen. Während meiner Lehrzeit war ich immer sehr froh darüber, das Jugendzentrum als Übungsstätte für meine Ausbildung benutzen zu dürfen.“

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Sapperlot 2018 Jugendtheatergruppen aus der ganzen Welt treffen sich in Brixen

Nach zwei Jahren ist es von 6. bis 10. Juni wieder so weit. Das Theaterpädagogische Zentrum Brixen wagt sich zum zehnten Mal an die Organisation des Internationalen Treffens für Jugendtheater sapperlot. Das Programm ist vielversprechend. Zwölf Jugendtheatergruppen aus der ganzen Welt bereiten sich zurzeit auf die Teilnahme am Internationalen Treffen für Jugendtheater sapperlot vor, das vom 6. bis 10. Juni 2018 in Brixen stattfinden wird. Flugtickets müssen besorgt und finanziert werden, die Visaformalitäten halten die Gäste ebenso auf Trab wie die Organisatoren und gleichzeitig arbeiten alle daran, dass das Internationale Treffen für Jugendtheater sapperlot ein unvergessliches Event für alle TeilnehmerInnen und ZuschauerInnen wird. Erwartet werden Jugendtheaterensembles aus England, Polen, Rumänien, Marokko, Russland, dem Iran, der Slowakei, aus den USA und aus Apulien – viele davon sind mit Preisen ausgezeichnet worden. Die Theaterwerkstätten NEONGRÜN und ZITRONENGELB vertreten das TPZ Brixen. Das Programm Die Auswahl der Gruppen erfolgte durch das Organisationsteam des TPZ Brixen. Vor allem die Qualität der Aufführungen war ein entscheidendes Kriterium für die Einladung der Gruppen und so dürfen sich die ZuschauerInnen auf hochwertiges Theater und ein buntes Programm freuen. Alle Aufführungen finden in der Muttersprache der TeilnehmerInnen statt, sind aber durchwegs sehr visuell und daher für ein internationales Publikum geeignet. Was sind die Themen, mit denen sich Jugendliche in ihren Stücken auseinandersetzen? Stark vertreten sind diesmal Stücke, die sich in der einen oder anderen Art mit der Geschichte auseinandersetzen. „Tell me, Wilhelm“ der Theaterwerkstatt ZITRONENGELB erzählt auf ironische Weise die Geschichte des Schweizer Freiheitskampfes rund um Wilhelm Tell nach. Genauso setzt sich die marokkanische Gruppe in „Play on the archieve“ theatralisch mit dem Unabhängigkeitskampf ihres Landes auseinander. Mit „The forgotten returned“ gibt es vom Central Youth Theatre aus England eine Hommage an die Soldaten, die aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt sind, voller seelischer Wunden, die von niemandem versorgt wurden und mit „Wave.Sk“ hat die slowakische Gruppe eine Adaption des Stücks „Die Welle“ geschaffen – angepasst an unsere Zeit und an die slowakische Realität. Auch die jüngsten TeilnehmerInnen des Festivals, die Theaterwerkstatt ZINNOBER aus dem TPZ hat sich ein geschichtliches Thema gewählt und zwar mit „Der geheimnisvolle Koffer des Herrn B.“ die Geschichte einer Flucht, der Flucht des Philosophen Walter Benjamin vor dem nationalsozialistischen Regime. Dann gibt es natürlich die Gruppen, die sich Stoffen aus der dramatischen Weltliteratur auseinandersetzen, mit Sagen, Legenden und echten Stücken.

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Die Geschichte von „Dollasilla“ wird von der Theaterwerkstatt NEONGRÜN aus dem TPZ erzählt – mit dem Focus auf einer neidgeprägten Beziehung zwischen Vater und Tochter.

Ebenfalls aus dem TPZ Brixen kommt das Stück „Im Herzen des Labyrinths“, das den Stoff von Theseus Flucht aus dem minoischen Labyrinth behandelt. „Who’s the man“ ist eine Adaption des Stücks „Twelth Night“ und wird vom Ensemble Theatretrain aus Basildon, England, gezeigt und mit „The Story of Rand’s“ kommt eine der ältesten Gaunergeschichten aus dem Iran zu Aufführung.


Besonders freut uns dieses Jahr die Bewerbung von gleich zwei Jugendtheatergruppen aus Italien. Eine davon, „l’Associazione Torre del Drago“ wird mit dem Stück „anno 2035“ am Festival teilnehmen und die ZuschauerInnen in ein dystopisches Szenario ohne Internet und digitale Medien entführen.

Finanzierung Das Internationale Treffen für Jugendtheater sapperlot wird vom Amt für

Kultur der Südtiroler Landesregierung, von der Gemeinde Brixen, der Stiftung Südtiroler Sparkasse und der Region, Amt für Europäische Integration und einigen Sponsoren unterstützt. Doch ein großer Teil der Kosten bleibt trotz aller Beiträge ungedeckt und nur aufgrund der starken Gemein-

schaft, welche die Mitglieder des TPZ Brixen bilden, kann das Festival so durchgeführt werden. Über 40 TeilnehmerInnen können in Gastfamilien untergebracht werden, Eltern und SpielerInnen stehen als HelferInnen zur Verfügung, gemeinsam wurde nach SponsorInnen und InserentInnen für das Programmheft gesucht. sapperlot – Ein Projekt für mehr Frieden und Toleranz Wenn spätestens am 6. Juni alle in Brixen eingetrudelt sind, kommen 150 Jugendliche aus acht Ländern zusammen und werden in acht verschiedenen Sprachen miteinander kommunizieren und Theater spielen. Aus dem Grund ist das Internationale Treffen für Jugendtheater sapperlot nicht nur eine Plattform für das Jugendtheater auf der ganzen Welt, sondern auch ein Projekt für den Frieden und das bessere Verständnis verschiedener Kulturen untereinander. Die TeilnehmerInnen kommen als Botschafter ihres Landes, stellen ihre Kultur auf vielfältige Weise vor und helfen, Mauern einzureißen. Die Freundschaften, die beim sapperlot über sprachliche und kulturelle Unterschiede hinweg geknüpft werden, bestehen oft über Jahrzehnte. Besonders schön ist es, dass mittlerweile TeilnehmerInnen, die vor Jahren als SpielerInnen dabei waren, mittlerweile selbst Jugendtheatergruppen leiten und mit ihnen nach Brixen zurückkehren – natürlich nicht, ohne unsere SpielerInnen zu kontaktieren, die damals beim Abschied von ihren neuen FreundInnen Krokodilstränen vergossen haben. Für den Vorstand des TPZ Brixen ist jedes sapperlot eine sehr intensive Zeit, aber eine Zeit, die sich doppelt und dreifach lohnt. Wir können nur hoffen, dass viele Menschen die Gelegenheit nutzen und mit uns eintauchen in das Internationale Treffen für Jugendtheater sapperlot 2018. Informationen: www.tpz-brixen.org FotoS: Sapperlot

Ein besonderes Schmankerl ist das Stück „Wings for Clowns“ der Gruppe Piano Theatre aus Russland. Die sechs SchauspielerInnen sind taubstumm und zeigen bei ihrem Pantomimestück, dass dies absolut keine Beeinträchtigung für das Theaterspiel darstellt. Ebenfalls aus dem Clownsmilieu kommt das Stück „Wir beschäftigen einen Clown“ aus Rumänien. Die USA runden das Festival mit einem Tanztheater zum Thema „Gleichberechtigung“ ab. Die jungen Frauen wünschen sich gleiche Behandlung und wo diese ungleiche Behandlung ihrer Meinung nach beginnt, erzählen sie nur über Tanz und Bewegung.

Leider steht zu diesem Zeitpunkt bereits fest, dass zwei der ausgewählten Gruppen, die Theatergruppe My Art aus Georgien und die Deliciosa Company aus Argentinien aus finanziellen Gründen nicht an dem Festival teilnehmen können. Eine weitere Gruppe aus Zimababwe musste wegen der strengen Einreisebestimmungen ihre Teilnahme zurückziehen. Für diese Gruppen sind mittlerweile Ensembles aus dem TPZ Brixen eingesprungen. Die ZuschauerInnen dürfen sich trotzdem auf ein buntes Programm freuen. Aber sapperlot bedeutet seit jeher mehr als nur Theateraufführungen. Straßenaktionen in den Gassen und auf den Plätzen der Brixner Altstadt sollen auf das Festival aufmerksam machen, Workshops für Spieler, eine offene Bühne, ein World Market – auf dem die einzelnen Gruppen Köstlichkeiten und Souvenirs aus ihrem Land verkaufen – und eine Überraschung am Samstagvormittag in der Brixner Altstadt sind nur einige Highlights des Festivals.

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Einfach mal Musik machen

Fotos: Soundlab

Der Kreativität freien Lauf lassen, voneinander und miteinander lernen und sich gemeinsam am Schaffensprozess neuer Werke erfreuen. Dieser Traum erfüllte sich für 37 Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren aus ganz Südtirol in den vergangenen Tagen beim Projekt „SoundLab“.

Von 27. April bis 1. Mai reisten junge NachwuchsmusikerInnen und Musikinteressierte zusammen mit acht ReferentInnen in die Schweiz auf Burg Ehrenfels. fünf Tage und Nächte lang wurden, in Einzel- oder Gruppenarbeit, Songs erstellt, neue Instrumente ausprobiert und verschiedenste digitale Musikbearbeitungsprogramme erforscht. Ziel des Projekts ist es, einen Raum des Sich Ausprobierens zu schaffen und allen jungen TeilnehmerInnen einen möglichst breitgefächerten Einblick in die Welt der Unterhaltungsmusik zu geben. So gab es die Möglichkeit, in die Kunst der Produktion und Aufnahme zu schnuppern, sich mit TontechnikerInnen auszutauschen oder sich am Dj-Pult auszuprobieren und sich in allen Bereichen der Live-Musik weiterzuentwickeln. Um dies zu gewährleisten standen den jungen TeilnehmerInnen Coaches zur

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Seite, die im Musikbetrieb in und außerhalb von Südtirol erfolgreich mitmischen und viel Erfahrung mitbringen. Initiiert wurde das Projekt von der Fachstelle Jugend des Forum Prävention. „Ein Grundgedanke unserer AFZACK Projekte ist es, Jugendlichen eine Möglichkeit zu bieten, wo sie sich wertefrei entfalten, Neues lernen und ihre Begabungen erforschen können. Wir legen sehr großen Wert darauf, dass die Jugendlichen die Möglichkeit haben ihre Ideen in Eigenregie umzusetzen und auszuarbeiten. Die ReferentInnen und Begleitpersonen unterstützen diesen Prozess und sind jederzeit da, wenn sie um Rat gebeten werden.“, erklärt Florian Pallua, Koordinator der Fachstelle Jugend. „Bei SoundLab geht es darum, musikbegeisterte junge Menschen zusammenzubringen und Kraft und Freude des gemeinsamen Musizierens zu teilen. Musik wirkt identitätsstiftend und eignet sich sowohl als Rückzugsort als auch als Motivator.“

Der 28-jährige Studio- und Live Gitarrist Marcel „Cello“ Rainer, der unter anderem mit Bands wie Tonbandträger und Lotte tourt, fügt hinzu: „Natürlich spiele ich für mein Leben gern Gitarre. Auf der Bühne vor zehntausenden von Leuten zu stehen ist ein unbeschreibliches Gefühl. Jungen Menschen sein Wissen weitergeben zu dürfen und mitzuerleben, wie jede/r Einzelne und die Gruppe gemeinsam aufblüht, bereitet mir aber fast noch mehr Freude. Nach fünf fantastischen Tagen bin ich aber müde und gönn mir erst mal in Ruhe einen Café.“ Auch bei den JungmusikerInnen und jungen Musikbegeisterten stieß das Angebot auf große Begeisterung. H.H. (17) aus Kardaun erzählt: „Ich war mir nicht sicher, was da auf mich zukommen wird, aber jetzt bin ich extrem glücklich, wieviel wir in dieser kurzen Zeit geschafft haben. Es war eine coole Erfahrung und ich hoffe, dass das Projekt bald wiederholt wird.”


lesamol 2018 lesamol – junge Leute lesen und gewinnen! ist eine Leseaktion, bei der es darum geht, in den Sommermonaten Bücher zu lesen und online zu bewerten. lesamol beginnt am 1. Mai und läuft bis zum 31. Oktober 2018. Wenn du zwischen elf bis 16 Jahre alt bist, laden wir dich herzlich ein, an dieser Aktion teilzunehmen. Um dabei zu sein, liest du mindestens ein Buch aus der Liste der 30 lesamol-Bücher und gibst dann auf der Webseite www.lesamol.com eine Bewertung ab. Mit dieser Bewertung nimmst du an der Verlosung von tollen Sachpreisen teil. Außerdem gibt es zwei Kreativpreise – zwei iPad mini – zu gewinnen und zwar für all jene, die zu einem der Bücher ein neues Buchcover gestalten. Die Bücher gibt es in den Schulbibliotheken und öffentlichen Bibliotheken sowie im Buchhandel. Informationen und die Liste der 30 lesamol-Bücher gibt es auf www.lesamol.com

lesamol ist eine Aktion der Abteilung Deutsche Kultur – Amt für Bibliotheken und Lesen – in Zusammenarbeit mit den öffentlichen Bibliotheken, den Schulbibliotheken und der Pädagogischen Abteilung in der Deutschen Bildungsdirektion.

Jugend bewegt „jugend bewegt“ steht für ein innovatives Medium, um jungen AbsamerInnen Platz im öffentlichen Raum zu bieten. Die Offene Jugendarbeit (OJA) erkennt Bedürfnisse und Belange von jungen Menschen und zeigt diese auf. Oftmals werden Jugendliche und ihre Wünsche, wenn auch ungewollt, in der Bevölkerung übersehen. Dem versucht OJA entgegenzuwirken. „jugend bewegt“ wurde von der OJA Absam (Juze Sunnseitn & JAM – Jugendarbeit Mobil) initiiert. Auf der Suche nach Flächen für dieses jährliche Kreativprojekt der beiden Einrichtungen kam das Angebot, die Glasflächen der Bushaltestellen im Gemeindegebiet zu gestalten. Ein Konzept wurde ausgearbeitet, um Jugendlichen Platz in öffentlichen Diskursen zu geben und deren Teilhabe in der Gesellschaft zu ermöglichen. Unter einem jährlichen Motto werden Heranwachsende dazu aufgefordert, mittels einer Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten wie Texte oder Zeichnungen etc. ihre Sichtweisen kreativ darzustellen. 2017 wurde in Begleitung einer Fotografin, die den jungen Menschen in zwei Workshops auch die Theorie und Praxis des Fotografierens näherbrachte, das Thema „mein Absam“ beleuchtet. Die Sichtweisen der Jugendlichen

Bürgermeister von Absam Arno Guggenbichler enthüllt gemeinsam mit Jugendlichen die Bushaltestelle.

wurden mittels Fotos festgehalten und als Mosaik auf die Glasflächen einer viel frequentierten Bushaltestelle in Absam (Burger) foliert. Im März 2018 wurde diese feierlich eröffnet. „jugend bewegt“ wird auch in diesem Jahr fortgeführt.

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Herbert Denicoló Die Jugendarbeit trauert Mit großer Bestürzung und Betroffenheit haben wir die schockierende Nachricht zur Kenntnis nehmen müssen, dass Herbert Denicoló völlig überraschend verstorben ist. Unlängst haben wir noch Pläne für gemeinsame Veranstaltungen geschmiedet. Der Name und die Person Herbert Denicoló sind untrennbar mit der Jugendarbeit in Südtirol verbunden. In den siebziger Jahren war Herbert Denicoló als Landesleiter der Katholischen Jugend am Aufbau des Südtiroler Jugendrings beteiligt, 1976 erhielt er vom damaligen Landesrat Anton Zelger den Auftrag, nach dem Vorbild der österreichischen Landesjugendreferate, mit denen er immer im regen Austausch stand, das Amt für Jugendarbeit aufzubauen, das er dann bis zu seiner Wahl 1993 in den Südtiroler Landtag als Direktor leitete. Im Rahmen dieses Auftrages verfasste Herbert Denicoló, immer im Dialog mit den Jugendorganisationen, das Landesgesetz zur Förderung der Jugendarbeit in Südtirol, das Jugendförderungsgesetz. Dieses wurde dann 1983 vom Südtiroler Landtag beschlossen und bildete die Basis für den Aufbau der gesamten Jugendarbeit, wie wir sie heute kennen. Denn mit dem Jugendförderungsgesetz schuf er die Basis dafür, dass die aufstrebende Jugendarbeit die finanziellen Mittel bekam, die sie benötigte. Die Gründung der Jugenddienste in den 80er Jahren war ebenso die Folge so wie die rasante Entwicklung der Offenen Jugendarbeit, die er mit großem Weitblick begleitete und des Jugendhauses Kassianeum, dessen Konzept er schrieb, das seine Idee war, in den 90er Jahren. Wenn heute die Jugendarbeit als eine wichtige Säule des gesamten Bildungs- und Kulturbereichs anerkannt ist, dann ist das auch ein wesentlicher Verdienst von Herbert Denicoló.

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Fragen, die Herbert Denicoló, fest verankert in der katholischen Soziallehre, ständig angetrieben haben: Wie können Jugendliche zu sozialem Engagement motiviert werden, was muss man tun, damit Jugendliche größere Freiräume für ihre Entfaltung vorfinden, was bindet Jugendliche bzw. wozu lassen sie sich einbinden, wie können die Rahmenbedingungen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen verbessert werden, was brauchen sie? Herbert Denicoló hat dafür gelebt, Antworten auf diese Fragen zu finden. Er hat allen Mitverantwortlichen in den Jugendorganisationen, Jugenddiensten und in der Offenen Jugendarbeit geholfen, ihrerseits miteinander Antworten zu diskutieren. Er hat uns dabei fundamentale Werte und Grundsätze vorgelebt und beigebracht.

Ohne Herbert Denicoló werden wir Mühe haben, die Diskussionen fortzuführen, er wird uns an allen Ecken und Enden fehlen. In seinem Geist werden wir die Jugendarbeit und ihre Förderung, aufbauend auf das von ihm geschaffene stabile Fundament, miteinander konstruktiv weiterentwickeln. Klaus Nothdurfter Amt für Jugendarbeit

Kevin Hofer

Südtiroler Jugendring

Karlheinz Malojer

Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste

Peter Liensberger

Jugendhaus Kassianeum

Karin Husnelder

Dachverband der Offenen Jugendarbeit


Menschen & Jobs ■ Bozen Land

■ Neumarkt

Barbara Perkmann (19) aus dem SarnLea Oberhauser ist 23 Jahre alt, kommt tal ist seit März 2018 neue Mitaraus Tramin und unterstützt seit Febbeiterin des Jugenddienstes ruar 2018 das Team des JuBozen-Land. Während der vergend- und Kulturzentrums gangenen drei Schuljahre war Point in Neumarkt. Sie sie in den drei Jugendtreffs von arbeitet dort Teilzeit und Sarntal als Betreuerin tätig. Zustudiert nebenbei Erziesätzlich konnte sie während der hungswissenschaften an Sommerwochen 2016 und 2017 der Universität Innsbruck. ■ Lea Oberhauser bereits einige Erfahrungen im Sie ist sehr optimistisch Bereich der Kinder- und Jugendund freut sich in der Offearbeit sammeln. Sie ist für die Offene nen Jugendarbeit tätig zu sein. Voller Jugendarbeit im Sarntal, NetzwerkEnthusiasmus und Energie blickt sie in und Projektarbeit zudie Zukunft und freut sich auf eine inständig und referiert tensive praktische Arbeit mit Kindern bei Schulprojekten. und Jugendlichen und ist gespannt auf Sie freut sich auf die neue tolle Herausforderungen. neue Herausforderung, das nette Team ■ Kurtatsch und auf eine gute Zu■ Barbara sammenarbeit Camilla Rizzi: Seit Anfang Jänner diePerkmann sen Jahres ist sie zum Jugendzentrum Westcoast gestoßen und hat als Auf■ Bozen Land gabenbereich u.a. den Jugendtreff „Joker” in Kurtatsch übernommen. Matthias Pixner (22) vom Ritten arSie kommt aus Trient, unterrichtet beitet seit Februar 2018 beim JugendDeutsch in der Mittelschule von Mezdienst Bozen-Land. zolombardo und hatte in der VerganSeit drei Jahren ist genheit schon einige Erfahrung im er bereits als BeRahmen der Offenen Jugendarbeit getreuer der Somsammelt. Sie freut sich sehr darauf, eimerwochen und nen eigenen Raum zu „schaffen” bzw. anderer Jugendbetreuen zu können. Die drei Mitarbeiprojekte tätig. Er ■ Matthias Pixner terInnen des Jugendzentrums – Lukas ist für die Offene Pedrotti, Barbara Klecha und jetzt Jugendarbeit in auch Camilla Rizzi – kümmern sich jeDeutschnofen, Welschnofen, Eggen weils um einen Jugendtreff. Lukas ist und Petersberg zuständig. Matthias zurzeit hauptverantwortlich für den ist immer offen für Neues und hat viel Jugendtreff Kurtinig und Barbara ist Freude an der Arbeit mit Jugendlichen. vorwiegend in Margreid sowie FennBerufsbegleitend organisiert er Fesberg aufzufinden wobei die Zusamtivals und Events für Jugendliche in menarbeit, die Vernetzung und ganz Südtirol. der übergemeindliche Gedanke nach wie vor zentrale Begriffe in der Arbeit des Jugendzentrums Westcoast sind.

■ Bruneck Anna Hofer ist seit April 2018 pädagogische Mitarbeiterin im Jugenddienst Dekanat Bruneck. Sie vertritt Daniela Oberhollenzer während ihrer Mutterschaftszeit. Nach dem Abschluss des Sozialwissenschaftlichen Gymna■ Anna Hofer siums in Bruneck hat Anna das Studium Sozialarbeit in Brixen begonnen, welches sie in Kürze abschließen wird. Anna bringt bereits vielseitige Erfahrungen mit, so war sie u.a. im Jugenddienst als Betreuerin bei den Sommererlebniswochen tätig. Die 21-Jährige freut sich über diese einmalige Chance und blickt der Zeit mit den Kindern und Jugendlichen gespannt entgegen. Ihre Aufgaben im Jugenddienst umfassen die Offene Jugendarbeit und die Begleitung der Kinder- und Jugendorganisationen in der Gemeinde Percha sowie die Projektarbeit.

■ Völs Natascha Mair – so heißt die neue Mitarbeiterin im Jugendzentrum „Blaike“. Natascha hat das Studium der Germanistik und der Politikwissenschaft abgeschlossen, spricht aufgrund mehrerer Auslandsaufenthalte fließend Spanisch und absolviert derzeit das Masterstudium Soziale Arbeit, Sozialpolitik und Sozialmanagement am Management Center Innsbruck (MCI). Mit ihrer ruhigen und empathischen Art ergänzt sie das Team im Jugendzentrum sehr gut. Mit ihren Erfahrungen aus ihrer Ausbildung steht sie den Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite.

■ Natascha Mair

■ Camilla Rizzi

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Wichtige Adressen

Beratung

Elterntelefon

Anrufzeiten: Mo – Sa 9.30 – 12 Uhr Mo – Fr 17.30–19.30 Uhr www.elterntelefon.it Grüne Nummer: 800 892 829

Lebenshilfe Onlus

Angebote für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung Galileo-Galilei-Straße 4c I-39100 Bozen Sexualpädagogische Beratung Tel.: +39 0471 062501 Handy: +39 348 8817350 E-Mail: s.beratung@lebenshilfe.it

Amt für Jugendarbeit Interkulturelle Arbeit

Abdelouahed El Abchi (Terminvereinbarung) Tel.: +39 0471 413373 E-Mail: Abdelouahed.ElAbchi@provinz.bz.it

Beratungsstelle COURAGE Infogay

Tel. +39 0471 976342 infogay@centaurus.org

Lesbianline

Tel. +39 0471 976342 (jeder 1. Donnerstag im Monat 20 – 22 Uhr) lesbianline@centaurus.org

Forum Prävention

Talfergasse 4 I-39100 Bozen Tel.: +39 0471 324801 Internet: www.forum-p.it E-Mail: info@forum-p.it

infes - Fachstelle für Essstörungen

Talfergasse 4 I-39100 Bozen Tel.: +39 0471 970039 Internet: www.infes.it E-Mail: info@infes.it Beratung nach vorheriger Terminvereinbarung

Kinder- und Jugendanwaltschaft Garante per l’infanzia e l’adolescenza Garant per la nfanzia y l’adolescënza

Cavourstraße 23c I-39100 Bozen Tel.: +39 0471 946050 E-Mail: info@kinder-jugendanwaltschaft-bz.org Internet: www.kinder-jugendanwaltschaft-bz.org

Salurner Straße 15 A-6020 Innsbruck Mo + Mi + Do, 17–20 Uhr Tel.: +43 (0)699 16616663 E-Mail: innsbruck@courage-beratung.at Internet: www.courage-beratung.at

Drogenarbeit Z6 Jugenddrogenberatung

Dreiheiligenstraße 9 A-6020 Innsbruck Öffnungszeiten: Di – Do 14 –16 Uhr und Do 18–20 Uhr sowie Termine nach telefonischer Vereinbarung Tel.: +43 (0)699 13143316 Onlineberatung: www.onlinedrogenberatung.at Website: www.drogenarbeitz6.at E-Mail: zentrale@drogenarbeitz6.at

Information

InfoEck - Jugendinfo Tirol Kaiser-Josef-Straße 1 A-6020 Innsbruck Tel.: +43 (0)512 571799 E-Mail: info@infoeck.at InfoEck - Jugendinfo Imst Johannesplatz 6-8 A-6460 Imst Tel.: +43 (0)5412 66500 E-Mail: oberland@infoeck.at InfoEck - Jugendinfo Wörgl Christian-Plattner-Straße 8 A-6300 Wörgl Tel.: +43 (0)5332 7826/251 E-Mail: woergl@infoeck.at

Bildung

Jugendhaus Kassianeum Brunogasse 2 I-39042 Brixen Tel.: +39 0472 279900 E-Mail: bildung@jukas.net Internet: www.jukas.net

Ämter

Amt für Jugendarbeit

Andreas-Hofer-Straße 18 I-39100 Bozen Tel.: +39 0471 413370/71 E-Mail: Jugendarbeit@provinz.bz.it Internet: www.provinz.bz.it/kulturabteilung/ jugendarbeit

kontakt+co Suchtprävention Jugendrotkreuz

Amt für Kabinettsangelegenheiten

Bürgerstraße 18 A-6020 Innsbruck Tel.: +43 (0)512 585730 E-Mail: office@kontaktco.at Internet: www.kontaktco.at Öffnungszeiten: Mo – Do 8 –16 Uhr

Freiwilliger Zivildienst Silvius-Magnago-Platz 1 I-39100 Bozen Tel.: +39 0471 412131 Internet: www.provinz.bz.it/zivildienst E-Mail: kabinett@provinz.bz.it

Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol

Abteilung Gesellschaft und Arbeit/Jugend

Meraner Straße 5 A-6020 Innsbruck Tel.: +43 (0)512 508-3792 E-Mail: kija@tirol.gv.at Internet: www.kija-tirol.at Öffnungszeiten: Mo–Fr 8–12 Uhr Mo–Do 14–16 Uhr

Michael-Gaismair-Straße 1 A-6020 Innsbruck Tel.: +43 (0)512 508-3586 E-Mail: ga.jugend@tirol.gv.at Internet: www.tirol.gv.at/jugend Öffnungszeiten: Mo–Fr 8–12 Uhr


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