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Nr. 2 Hangquellmoor Siegelbach

GLB Nr. 2 „Hangquellmoor Siegelbach“

Allgemeine Angaben

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Gemarkung: Crawinkel Lage: 16 km nordöstlich der Wegscheide, nahe der B 247 zwischen Luisenthal und Oberhof Größe: 8 ha Unterschutzstellung: 09.02.2000

Schutzziel

Das „Hangquellmoor Siegelbach“ zählt zu den wertvollsten Hangquellmooren Thüringens. Es repräsentiert in hervorragender Weise die Vegetation montaner bis subalpiner Fichtenmoorwälder und der Übergangs- und Schwingrasenmoore. Das Moor beherbergt das einzige Thüringer Vorkommen einer vom Aussterben bedrohten Orchideenart. Der Geschützte Landschaftsbestandteil ist identisch mit dem gleichnamigen FFH-Gebiet (nach EU-Recht ausgewiesenes Fauna-Flora-HabitatGebiet).

Gebietsbeschreibung und Bedeutung

Das Hangquellmoor Siegelbach umfasst den Siegelgrund mit seinen beiden Quellzonen unweit der Wegscheide sowie den weitgehend naturnah verlaufenden Siegelbach, der aus dem Zusammenfluss der beiden Quellbereiche entsteht. Hangquellmoore bilden sich entsprechend der topographischen Lage an flachen Unterhängen aus. Sie werden bis an die Mooroberfläche von nährstoffreichem Quellwasser durchsetzt und sind in der Regel auf engere Quellbezirke in Bachtälern beschränkt. (1)

Große Teile des Hangquellmoores werden von einem montanen Fichten-Moorwald eingenommen, welcher einen kleinen gehölzfreien Bereich umschließt. Im Wald herrschen je nach Wasserversorgung Torfmoose oder auch die Draht-Schmiele Deschampsia flexuosa vor, dazu gesellen sich Heidelbeere Vaccinium myrtillus, Europäischer Siebenstern Trientalis europaea, Sumpf-Veilchen Viola palustris und Harz-Labkraut Galium harcynicum. Charakteristische Moorarten sind neben den verschiedenen Torfmoosarten (Sphagnum magellanicum, Sphagnum palustre, Sphagnum russowii und Sphagnum fallax) der Rundblättrige Sonnentau Drosera rotundifolia, die Tannen-Teufelsklaue Huperzia selago und das Schmalblättrige Wollgras Eriophorum angustifolium. Besonders zu erwähnen ist das Vorkommen des Kleinen Zweiblattes Listera cordata, eine vom Aussterben bedrohte Orchidee, welche hier ihren einzigen Fundpunkt in Thüringen besitzt. Nach den Zählungen aus den Jahren 2014– 2018 besitzt die Art im Gebiet eine stabile Population mit mehr als 1000 sterilen und fertilen Exemplaren (SCHUSTER & OPPEL 2014– 2018). Auch bei der Untersuchung der Tierwelt des Gebietes wurde eine Vielzahl von geschützten und

Sonnentau (1) Kleine Moosjungfer (1)

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gefährdeten Arten festgestellt, darunter viele montane Moorarten, welche die Sonderstellung des Standortes verdeutlichen. Zu nennen sind z. B. die montan-alpin verbreitete Kleine Moosjungfer Leucorrhinia dubia, die Heidelbeer-Stricheule Hyppa rectilinea oder der auf Moore spezialisierte Wasserkäfer Hydroporus tristis. In den Quelltümpeln findet der Fadenmolch Triturus helveticus ideale Lebensräume. Der Goldglänzende Laufkäfer Carabus auronitens ist ein Zeiger für intakte Gebirgswälder. Er lebt in feuchten und kühlen Laub- und Mischwäldern unter loser Rinde, in Totholz und im Moos.

Gebietszustand und Entwicklungsziele

Das zu den Übergangs- und Schwingrasenmooren zählende Quellmoor mit dem Fichten-Moorwald und seinem Einzugsgebiet ist unbedingt zu erhalten. Oberste Priorität hat dabei der Schutz des Kleinen Zweiblattes Listera cordata, weshalb der Wald aus der regulären Bewirtschaftung herausgenommen wurde. Die Orchidee benötigt für ihr Gedeihen das kühl-feuchte Mikroklima des montanen Torfmoos-Fichten-Moorwaldes, welches unbedingt zu erhalten ist. Notwendig werdende forstliche Arbeiten sind deshalb äußerst schonend und in enger Abstimmung mit den Forst- und Naturschutzbehörden sowie Gebietskennern des ehrenamtlichen Naturschutzes vorzunehmen. Kleines Zweiblatt (1)

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