
2 minute read
Nr. 17 Feuchtgebiet Eschleber Flur
GLB Nr. 17 „Feuchtgebiet Eschleber Flur“
Allgemeine Angaben
Advertisement
Gemarkung: Sundhausen (Stadt Gotha) Lage: westlich von Gotha, unmittelbar an der Betonstraße zwischen Güldener Aue und Freundwarte an der B 7 Größe: 2,70 ha Unterschutzstellung: 11.09.2013
Schutzziel
Das „Feuchtgebiet Eschleber Flur“ soll in seiner Eigenart und Artenvielfalt in einem typischen Ausschnitt des Landschaftsraumes westlich von Gotha bzw. in einer vorwiegend ackerbaulich genutzten Umgebung bewahrt werden. Die vielfältigen Biotopstrukturen, vor allem die temporären Kleingewässer und Röhrichte, sollen als spezifischer Lebensraum und Trittsteinbiotop im Biotopverbund zwischen Berlach und Krahnberg dauerhaft erhalten und vor nachteiligen Veränderungen geschützt werden. Ziel ist weiterhin das Gebiet für verschiedene daran angepasste geschützte und z. T. vom Aussterben bedrohte bzw. stark gefährdete Arten,
Acker-Hahnenfuß (1) (1)

darunter Kammmolch, Laubfrosch, Bekassine und hygrophile Käfer zu sichern und durch geeignete Pflegemaßnahmen zu fördern.
Gebietsbeschreibung und Bedeutung
Das „Feuchtgebiet Eschleber Flur“ stellt eine Geländesenke innerhalb der Ackerflächen zwischen Berlach und Krahnberg dar, welche regelmäßig vernässt. Die Vernässung und damit einhergehende Aufgabe der Bewirtschaftung haben in den letzten Jahren zur Entstehung eines Sumpfgebietes geführt, welches einer ständig fortschreitenden Sukzession unterliegt. Das Gebiet beinhaltet ein Feuchtgebiet mit temporäre Kleingewässer, Schilfröhricht, Schlankseggenried, Uferseggen-Ried, Kriechrasen, Sukzessionsflächen mit Entwicklungspotential und Feuchtgebüsche. Spezifisch für das Schutzgebiet sind die periodisch überstauten Flächen. Zu deren Schutz sind auch die westlich und südlich angrenzenden Ackerflächen als Pufferflächen eingeschlossen. Im Gebiet wurden insgesamt 214 Tierarten und 123 Pflanzenarten bestätigt (SCHUSTER & BELLSTEDT 2011). Als Brut- und Nahrungshabitat für die Vogelwelt, u. a. für die vom Aussterben bedrohten Arten Bekassine Gallinago gallinago, Kiebitz Vanellus vanellus und Raubwürger Lanius excubitor, aber
Laufkäfer Odacantha melanura (2)


Kammmolch (1)
auch für Rohrweihe Circus aeruginosus, Wasserralle Rallus aquaticus und Neuntöter Lanius collurio sowie für rastende Durchzügler spielt das kleinflächige Feuchtgebiet eine wichtige Rolle. Unter den Säugern sind die geschützten Arten Wald- und Zwergspitzmaus (Sorex araneus und Sorex minutus) bemerkenswert. Der Feldhase Lepus europaeus, in Deutschland gefährdet, findet hier ebenfalls ein Refugium. Besonders wertvoll ist auch die Herpetofauna mit Kammmolch Triturus cristatus, Laubfrosch Hyla arborea, Ringelnatter Natrix natrix und Waldeidechse Zootoca vivipara. Die Limnofauna erwies sich als ausgesprochen artenreich und enthielt viele typische hygrophile Arten, so den Wasserläufer Gerris rufoscutellatus, den Wasserkäfer Helophorus asperatus sowie die Laufkäfer Pterostichus anthracinus und Odacantha melanura. Odacantha melanura ist eine stark gefährdete Art. Als Vertreter der Pflanzenarten verdienen FuchsSegge Carex vulpina, Sommer-Adonisröschen Adonis aestivalis und Acker-Hahnenfuß Ranunculus arvensis besondere Erwähnung.
Gebietszustand und Entwicklungsziele
Das Feuchtgebiet wird ausschließlich über Regenwasser gespeist. Es stellt eine Geländesenke dar, in welcher sich abfließendes Oberflächenwasser sammelt. In den letzten Jahren mit geringen Niederschlägen wurde ein sommerliches Austrocknen des Feuchtgebietes beobachtet. Grundvoraussetzung für die Erhaltung des Feuchtgebietes ist deshalb die Wasserverfügbarkeit. Diese kann durch die Anlage zusätzlicher Gräben wesentlich beeinflusst werden. Da das Einzugsgebiet die umgebenden Ackerflächen sind, lässt sich ein Nährstoffeintrag nicht vermeiden, welcher aber durch die Anlage von Pufferflächen minimiert werden kann. Die Anlage von Pufferflächen dient gleichzeitig der Verringerung der Störempfindlichkeit und der Schaffung von Raum für die weitere Entwicklung. Gelegentliche pflegende Eingriffe zur Erhaltung von Offenflächen sind vorzusehen.



