d i e c u r t - s u p p o r t e r a u s g a b e f Ăź r d i e s ta d t
CURT your locals chris Pfanner skate-pro
j u n i 2 0 2 0 # 243
www.curt.de/nbg + www.curt.de/kurti CURT Media GmbH Bogenstr. 43, 90459 Nürnberg. Telefon: 0911-433468-64. E-Mail: info@curt.de Magazine / E-Books www.issuu.com, „curt N/F/E“ Website www.curt.de/nbg
Willkommen in unserem e-book zur sonderausgabe
CURT YOUR LOCALS JUNI 2020
Viel Spaß beim Durchflippen und Lesen! Natürlich ist das gedruckte Magazin ein ganz anderes Erlebnis. Solltet Ihr also eine Printausgabe wünschen, dann sendet einfach eine Mail an info@curt.de mit dem Betreff „Print ist hübscher als Online“, dazu die Nummer der Ausgabe und dann kümmern wir uns darum. Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr dieses E-Book liked oder teilt, hier bei Issuu geht das ja sehr einfach: auf SHARE klicken, Facebook auswählen - los geht‘s. Danke! Ach ja: Die erste Ausgabe unseres Familienmagazins KURTi gibt es natürlich auch auf Issuu. Habt Spaß - wir haben das auch! Euer curt-Team PS: Für weitere Infos und Storys empfehlen wir www.curt.de/nbg
WIR BEWERBEN UNS ALS KULTURHAUPTSTADT EUROPAS NÃœRNBERG 2025
N2025.EU
STREAM FORWARD
PAST FORWARD
WIR BRINGEN KULTUR IN DEIN WOHNZIMMER
www.streamforward.n2025.eu
curt your locals Kaum saßen wir curt-Heinis alle im Home Office, entschieden wir, intern das Du einzuführen. Das verschaffte trotz der erzwungenen Distance eine gewisse Nähe und man lernte ganz nebenbei die Vornamen der Kolleg*innen. Dass unsere Ausgaben für April und Mai krisenbedingt ausfielen, merkten wir so gar nicht – vor lauter Freude über die neue Ungezwungenheit. Jetzt sitzen wir alle zwei wieder im Büro, schnitzen feinste Inhalte in diese Ausgabe und die Duzerei fühlte sich komisch an. Dennoch behalten wir es bei, aber wenn uns doch mal wieder ein Sie rausrutscht, dann lachen wir herzlich und klopfen Schenkel! Wie der schreibende Kollege Thamm aussieht und wie er mit Vornamen heißt, das kann man seinem Interview entnehmen, in dem er über das curt-Projekt SCHREIBKRISE berichtet. Auch unser neuer Kunstkolumnist Marian Wild kokettiert mit der Kamera und paliert dabei über unser Kunstprojekt LOCKED IN - LOCKED OUT. Ebenfalls sehr fotogen: Unser Mann für die Musik, Tommy Wurm. curtFreund und Fotograf Ludwig Olah knipste sich quer durch diese Ausgabe, statt, wie sonst, Aufführungen des Staatstheaters oder der Semperoper zu fotografieren. Für ihn standen noch Hotelier und DEHOGA-Vertreter Robert Horka, sowie Rainer Holzschuh, Herausgeber des kicker Magazins, und Theos Gesprächspartner Lungenfacharzt Prof. Dr. Ficker vor der Kamera. Nachdem dieses Virus ebenso wenig berechenbar ist wie die Lockerungsmaßnahmen der Regierungen, konnten wir auch diese Sonderausgabe nur schwer planen. Ergebnis: Terminverschiebungen, Redaktionstränen, Geschmacksverlust, gegenseitige Abmahnungen. Zwischen Krisenmodus und ekstatischer Euphorie. Ergebnis: Diese Ausgabe, bei der von Anfang an klar war, dass es keinen Terminkalender geben wird. Dafür viel Platz für Interviews und bescheidene curt-Selbstbeweihräucherung. Welche Klimmzüge unsere geliebten Kulturschaffenden und Gastronomen und wir unternehmen müssen, um zu überleben, kann man ein wenig dieser Ausgabe entnehmen, die so ganz anders ist, als alle unsere Magazine bisher. Wir sind selbst mittendrin in dieser Kulturkrise und freuen uns krass krass deep, wieviel Zuspruch und gegenseitigen Support uns vor und in dieser Ausgabe erfährt. Wie schön, die Guten helfen den Guten: Solidarität und Support von und für jeden. Danke dafür, Nürnberg & Co.! Auch in Krisenzeiten: Macht einfach exakt das, was wir so tun, dann wird es mehr als super. Innigst, hochachtungsvollst und in maßloser Bescheidenheit, Eure curt-Gang ACHTUNG: Einige der Inhalte dieser Ausgabe könnten irgendwie und unter Umständen nicht den neuesten Erkenntnissen, Maßnahmen und curt-Standards gerecht werden. Danke an alle Koop-Partner und Mitwirkenden dieser Ausgabe! CURT YOUR LOCALS! Ihr habt Themenvorschläge für die curt&KURTi-Sommerausgabe? Immer her damit an info@curt.de!
curt büro nürnberg
Bogenstraße 43, 90459 Nürnberg Tel.: 0911-433468-60, Fax 0911-9943532 E-Mail: info@curt.de / Web: www.curt.de
INHALt #243
Leitung
1
VORWORT
70 club-stereo
2
Inhalt
74 Z-Bau
6 koops
78 E-Werk
8
82 Autokino
Matthias Egersdörfer
12 N2025
84 Kultur vor dem Fenster
16 Locked in – Kunst
85
22
86 Bündnis für kultur
curts schreibkrise
back 2 live
Lampe / Reinhard Lamprecht Gerald Gömmel Sandra Wendorf // Leitung curt/KIDS
Kolumnisten / redakteure Andreas Thamm / Redaktion Bird Berlin / Kolumnist – Dada + Liebe Claudia Nitsche / Kolumnistin – Kino Dieter Stoll / Kolumnist – Theater Kathi Mock / Kolumnistin – Poetry Slam & Co Lara Sielmann / Kolumnistin – Lesungen & Co Marian Wild / Kolumnist – Kunst & Co Matthias Egersdörfer / Kolumnist – Story Theo Fuchs / Kolumnist – Story hinten raus Thomas Wurm / Redaktion Danke an: Katharina Winter, Daniel Holzheid und an unsere Freunde der Agentur Bloom
28 Skate-pro Chris Pfanner
87 engagement: teamplay
34 Theo Fuchs vs. Prof. fIcker
88 Kurznachrichten
44
Talk: Rainer Holzschuh
94 kurti: Familienthemen
Fotograf der Interview-Serie: Ludwig Olah
50
Talk: Robert Horka, Dehoga
102 we come back stronger
AnzeigenLEITUNG
54 Bird Berlin
104 Gastronews
Reinhard Lamprecht. E-Mail: anzeigen@curt.de Tel.: 0911-433468-64
56
Tommy wurm und die Musik
110 Museen
curt Media GmbH
62
Quartier U1
116 Galerien/Museen
Geschäftsführer: Gerald Gömmel + Reinhard Lamprecht (V.i.S.d.P.) Widenmayerstr. 38, 80538 München Tel.: 089-520306-81, Fax: 089-520306-15 E-Mail: info@curt.de, www.curt.de
66 Goho-garten Wolfsherz
124 Theater
68
127 Vorschau
die Muz-Umfrage
die sommer-sonderausgabe curt Magazin #244 erscheint Für JUli/August 2020 Erscheinungstermin 15.07.2020 // Redaktionsschluss: 06.07.2020 / Anzeigenschluss: 10.07.2020 +/website: www.curt.de/nbg / mediadaten anfordern: e-mail an anzeigen@curt.de Covermotiv: chris pfanner / Foto: Christoph maderer / Motividee: Mäusi Joppke
curt erscheint (regulär) jeweils zum Monatsanfang und wird kostenlos in Nürnberg, Fürth und Erlangen verteilt. Auflage curt N/F/E: 15.000 Auflage Familienmagazin KURTi: 7.500 Auflage dieser Corona-Sonderausgabe: 7.500 Für Infos und Programmhinweise sind wir dankbar, können aber keine Gewähr übernehmen. Nachdruck nur mit Genehmigung.
COMMON! #supportyourlocals
www.bloomproject.de
INHALT #243 8 Dem Egers seine VIdeos
16
Locked-in
22 curts sChreibkrise
28 Skate-Pro Chris pfanner
Unser Kolumnist #1 grantelt täglich zuhause in die Kamera.
Marian bündelt für curt regionale Kunst und macht sie sichtbar.
Der Thamm macht das auch, aber mit Seinesgleichen: Schreibern.
Für Vans um die Welt, für curt natürlich übers Nashorn.
34 Theo und Prof. Dr. Ficker
44 Rainer Holzschuh im Talk 50 Robert Horka im Talk
70
Von Professor zu Professor, Viren rauf und runter.
100 Jahre kicker ein Jahr später. Und ein verschobenes Länderspiel.
curt befragt Disco/Club-Leute und lässt jammern.
So ist ist es bestellt um die regionale Gastrowelt. Und die Hotellerie.
Club-umfrage
berg-it – der führende IT-Recruiter berg-it – der führende IT-Recruiter in der Metropolregion in der Metropolregion 0911-580 689 - 0 | info@berg-it-gmbh.de 0911-580 689 - 0 | info@berg-it-gmbh.de www.berg-it-gmbh.de
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Foto: © konradbak/Fotolia.com
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6 – koops Wir wollen das Fass jetzt mal nicht aufmachen, wenn es darum geht, mit welchen grandiosen Menschen, Initiativen, Veranstaltern und Veranstaltungen wir in den letzten beiden und in den kommenden Monaten zusammengearbeitet HÄTTEN, denn dann müssen wir weinen. Um so mehr freuen wir uns über alle Koops und Partnerschaften, die weiter funktionieren, und die sich neu ergeben haben. Denn ganz klar sehen sich die Kreativen mehr denn je um, verknüpfen sich, halten zusammen, bündeln Kräfte, paktieren, ergänzen und supporten sich. Haben sie schon immer gemacht, aber vielleicht nie so intensiv wie jetzt. Und wir dürfen mittendrin sein!
curt und die alten neuen koops traditionell
strassenkreuzer. Freundschaft von Magazin zu Magazin! N2025 zur Bewerbung um die europäische Kulturhauptstadt 2025. curt medienpartnert und supportet traditionell! u1 quartier. Das Stadtteilentwicklungsprojekt hat curt sogar redaktionell im „Stadtteilblatt“ verwurstelt. Geschmackssicher!
NEU
zwei flaschen wein. Der pfiffige Podcaster hatte einen der curt-Oberschergen vor dem Mikro – und der ließ die Hosen runter. ZFW sofort auch immer auf www.curt.de/nbg! Eisenbart und meisendraht. Die pfiffigen Blogger und Radioheinis ab sofort auch immer auf www.curt.de/nbg! jahresausstellung der Kunstakademie. Ganz anders, dieses Jahr. Und curt will auch mitmachen. Deal tba. fotoszene Nürnberg. Erstmalig mit einer Ausstellung am Bauzaun an der Lorenzkirche. curt ist Zaungast, mindestens!
mega NEU
Exklusives A5-Wendeposter auf Seite 31-32!
ludwig olah, fotograf + buddy
Er fotografiert eigentlich fürs Staatstheater und die Semperoper und gerne auch Kunstmotive: wir berichteten bereits vom „modernen Dürer“, einst zu bewundern auf einer Littfaßsäule in Goho und in curt. In dieser Ausgabe knipste Ludwig quasi alle Interviewpartner und schraubte nebenbei an den beiden curt-Boliden Kadettilac und der Bonanza Garelli. Beide eigentlich kaputt, sehr kaputt (noch). An Fahrrädern bastelt er auch gerne, aber da haben wir gerade keinen Bedarf. Wir kennen Ludi seit über 20 Jahren, aber diesmal haben wir ihn so richtig lieb. DANKE! www.ludwigolah.de
heiter & sonnig | grape.media.design.
www.angelaswaxinn.de
Was lange währt, ist viel zu lang: Bikini-Waxing mit gratis Achselhaarentfernung zur Wiedereröffnung. Jetzt Termin vereinbaren.
LOCK DOWN
7 – koops
8 – egersdÜrfer
Foto: natalie de ligt
9 – hinterhausvideos
matthias egers egersdörfer: ein video a day keeps corona away Zu seinem guten Ton gehört der schlechte Ton: Der Herr Egersdörfer grantelt durch die Lande und bespielt die Bühnen, oder er steht vor der Kamera. Er bekommt regelmäßig Preise, Schulter- und Schenkelklopfen und vor Kurzem lief´s noch. Jetzt sieht es aber natürlich anders aus. Selbst seine Kolumne in curt fiel zwei mal aus! Du wärst gerade im deutschsprachigen Raum mit deinem Programm „Ein Dinge der Unmöglichkeit“ unterwegs. Wieviele Shows werden wohl ausfallen? Dreißig Shows wurden bislang abgesagt und es hört nicht auf, dass weitere Shows entweder verschoben werden oder einfach ausfallen. Auch die Dreharbeiten zum „Frankentatort“ pausieren. Wie wird es hier weitergehen? Fast drei Wochen vor dem eigentlichen Drehschluss war Ende März Feierabend. Neulich kam eine Nachricht, dass es im Oktober oder November weiter geht. Das würde für mich bedeuten, dass ich mich ab Ende August nicht mehr rasiere. Als Künstler bist du stark krisengebeutelt. Wo trifft es dich am härtesten? Meine Frau fängt im Juni im neuen Job zu arbeiten an. Deshalb muss ich erst mal keine Angst haben, zu verhungern. Aber obwohl man es mir nicht unbedingt auf den ersten Blick ansieht, stehe ich doch sehr gern auf der Bühne und erzähle meine Geschichten vor einem Publikum. Ich fahre gern mit dem Zug durch das Land. Wenn ich einmal im
Hotel schlecht schlafe, freue ich mich doppelt, wenn ich dann wieder daheim neben meiner Frau liege. Bist du im Austausch mit Freunden und Kollegen? Aber freilich. Wir telefonieren, wir schreiben uns und schicken Bücher und DVDs hin und her. Im Schatten von Bäumen sprechen wir uns Mut zu und versuchen uns mit verlängerten Armen im Mindestabstand zu umarmen. In Irrhainen wandern wir gemeinsam umher und versuchen tröstend zu winken. Genießt du auch ein wenig die neue Ruhe und Freiheit? Das Einkaufen ist oft schön. Wenn sich z.B. gerade zwei Leute im Käseladen befinden, wartet man eine Weile auf der Straße, bis jemand aus dem Laden wieder herauskommt. Manchmal wartet noch jemand vor dem Laden und man nützt die Zeit, um sich ein wenig zu unterhalten. Es dürfte in meinem Leben vorher nie vorgekommen sein, dass ich mich mit nahezu wildfremden Menschen auf dem Gehsteig vor dem Käseladen einfach einmal unterhalten habe. Rein rechtlich dürfen bestimmte Venues bald sehr limitiert bespielt werden. Du hast eine Anfrage für die Katharinenruine. Was würde dort passieren? Ich hab’s ja nicht so mit Zahlen. Aber rein rechtlich dürften im Normalfall so um die vierhundert Menschen in die Katharinenruine rein. Nach den jetzigen Bestimmungen ist sie nun mit circa fünfzig Personen ausverkauft. Der Sicherheitsabstand von 1,50 Meter gilt nämlich zu allen Seiten. Ich würde dann auf der Bühne stehen und erzählen. Wenn
10 – egersdörfer jemand lacht oder klatscht, könnte ich es in echt hören und sehen. Das wäre schön. Sicher am schlimmsten: Auch deine curt-Kolumne viel zweimal aus. Du substituierst das durch dein tägliches Videotagebuch aus dem Hinterhaus. Wie fühlt sich das an? Ich hab ja Übung darin. Anfang des Jahrtausends konnte man plötzlich mit erschwinglichen, digitalen Fotoapparaten Bildstreifen aufnehmen. Noch vor Youtube habe ich einen sogenannten „Filmletter“ verschickt. Das waren E-Mails an denen ein kleiner Film von mir dran hing. Unter anderem gab es da Flirttipps für Männer und Frauen, Rauchfilme und einen Sprachkurs Ungarisch. Mein filmisches Opus Magnum war die vollständige Verfilmung eines Fußballlexikons. Das waren über 1000 Filme mit einer Gesamtlaufzeit von über 16 Stunden. Als es dann Jahre später die Plattformen gab, um Filmchen zu veröffentlichen, habe ich damit aufgehört und jetzt fange ich wieder damit an. Wie bereitest du dich vor? Ich räume den Küchentisch ab und schließe anschließend das Küchenfenster. Dann stelle ich mein Handy auf den hölzernen Handyhalter, den mir mein Freund Tim Taler geschreinert hat. Nach ein paar Probedurchläufen schalte ich die Kamera an, sage: Und bitte! und spreche dann in die Kamera hinein. Gibt es ein „Drehbuch“ oder einen roten Faden? Im besten Fall gibt es eine Idee vom Vortag, auf der ich ein wenig herumgekaut habe. Meine Bühnenpartnerin Claudia Schulz hat mir auch schon einen Zettel mit Einfällen zukommen lassen. Jedenfalls kaue ich auf der Idee herum und dann wächst das Ganze, und wenn ich dann allein probe, passiert manchmal auch noch etwas, was ich vorher gar nicht wusste. Neu ist, dass ich auf Online-Kommentare reagiere. Oftmals wird da jemandem die Uhr gestellt. Lob und Zuneigung habe ich aber auch schon geäußert. Hast du eine favorisierte Folge? Warum? Eine Frau hat mir geschrieben, dass ihr Sohn bald heiratet und ob ich
ihm einen Ratschlag mit auf den Weg geben könnte. Ich hab dann ein Filmchen darüber gemacht, dass man möglichst Ehefrauen nicht mit Kraftfahrzeugen verwechseln soll. Darf man Gäste im Videotagebuch erwarten? Die Frau Schlitzbier aus dem Vorderhaus war ja neulich drei Folgen lang dabei. Davon muss ich mich jetzt erst einmal wieder erholen. Abgesehen von den täglichen Videos: Wie und wo wird man den Egers bald erleben dürfen? Christiane Schleindl vom Filmhaus und ich zeigen am 19. Juni Kurzfilme in der Katharinenruine, und am 21. Juni gibt es eine Online-Show aus dem E-Werk mit Carmen und Birdie. Für die nächste curt-Ausgabe freuen wir uns wieder auf deine Kolumne. Wird es wieder ein Lobgesang auf das krass gute Stadtmagazin von Welt? Das ist eine verdammt gute Idee. Auf der kaue ich jetzt noch ein wenig herum und dann brauche ich es nur noch zu schreiben. Noch ein (Über)Lebenstipp für den curt-Leser bitte. Bitte nicht zusammen mit Nazis demonstrieren. Ein Tipp für gepflegten Medienkonsum bitte auch noch. Martin Puntigam und die Science Busters machen auf Radio FM4 schlaue Sachen, die obendrein auch noch sehr lustig sind.Und wenn sie schon mal in Österreich vorbeischauen, lohnt sich auch ein kleiner Ausflug hierher: „Schlawiner gegen Lagerkoller“. URL dazu: www.servustv.com/videos/aa-23jdrzjn11w12/
DEr Juni mit Egers 19.06. / Die Kurzfilmnacht in der Katharinenruine 21.06. / Online-SHow aus dem E-Werk. Mit dabei wieder Carmen und Bird Berlin. Mehr Infos + sporadische Termine auf www.egers.de.
11 – hinterhaus
Geschäftsbereich Kultur
KULTUR TROTZ(T) CORONA
Live-Veranstaltungen
BACK TO LIVE
Eine kleine Hofmusik Montags bis samstags Konzerte in Hinterhöfen http://go.nuernberg.de/ff603327
KATHARINENRUINE Saisonstart
www.katharinenruine.de
KULTUR VOR DEM FENSTER Das Künstlerportal
Musiker und Gaukler für Privatkonzerte im Freien buchen http://go.nuernberg.de/871c51a6
KUNST-ANSCHLAG
Signale aus der Nürnberger Szene Künstler gestalten Plakatwände http://go.nuernberg.de/4d4c2f95
http://go.nuernberg.de/c06ebbd5 Herausgeber: Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg; Grafik: zur.gestaltung; Illustration: Shutterstock/Tribalium
Außerordentliche Fördertöpfe
ARBEITSGEMEINSCHAFT KULTUR IM GROSSRAUM: EIN KLEINER GRENZVERKEHR Förderung von Projektskizzen aller Sparten https://kubiss.de/kultur_im_grossraum
SONDERFÖRDERPROGRAMM „KULTUR-PROJEKTE WÄHREND DER CORONA-KRISE“ Zusätzliche Förderung für • Strukturausgaben • Programmatisches Anträge ab Juni 2020 an den Geschäftsbereich Kultur
12 – N2025
13 – bewerbung
N2025: Das kulturelle Konjunkturprogramm auf dem Weg zur Kulturhauptstadt Corona hat das Leben ganz schön umgekrempelt und insbesondere die Kulturwelt auf links gedreht: Durch den Stillstand des öffentlichen Lebens darben Künstlerinnen und Künstler und Veranstaltende und schlagen sich mit der größten anzunehmen Unsicherheit herum. Vor den neuen Problemen, die unterm Strich vor allem finanzielle sind, bekommt auch die Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas eine neue Dimension: neue Impulse, neue Mittel. „Wirtschaftlich gesehen kann der Titel wie ein Konjunkturprogramm wirken“, sagt Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Leiter des Bewerbungsbüros. 2025 könnte Nürnberg sich damit alleinstellen und den Boost erfahren, den man eben nur als Kulturhauptstadt bekommt. Kurz gesagt also: Wir haben alle gemerkt, wie scheiße das ohne Kultur ist, umso wichtiger jetzt, dass Nürnberg das Ding holt. curt ist und bleibt Medienpartner der Bewerbung mit dem besonderen Auge für das, was da so abgeht und was die Ideenschmiede Bewerbungsbüro in diesen ungewöhnlichen bis seltsamen Wochen ausgeheckt hat. Während nämlich das Bewerbungsbuch geschrieben wird und ein Designund Fotografiekonzept entsteht, besteht die Aufgabe von N2025 nach wie vor darin, in die Stadt hineinzuwirken, Dinge entstehen und Kunst und Kultur aufscheinen zu lassen.
stream forward
Recht schnell in der Krise war abzusehen, dass KünstlerInnen, MusikerInnen, SchauspielerInnen, die ganzen Kulturschaffenden eben, die
jetzt nicht aufreten können, nun nicht die Füße auf den Couchtisch legen würden. Videos und Livestreams sind zwar kein gleichwertiger Ersatz für Liveerlebnis, aber wenigstens das: ein Lebenszeichen und eine Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben und einander etwas zu geben. Seitdem fliegen die ganzen Videos und Streams wild im Internet rum wie Bitte-um-Rückruf-Zettel auf dem Schreibtisch vom Chef. N2025 kümmert sich nicht nur um die Bündelung dieser Clips, sondern motiviert und fordert ein. So können Kunstschaffende der Region ihre Arbeit über die Homepage einreichen und landen danach im Kulturstream STREAM FORWARD auf dem N2025 YouTube-Kanal. Wie ein Fenster in die Kulturszene eröffnet dieser Kanal den Blick darauf, was die eigentlich alle machen. Mehr als 10.000 Menschen haben bereits reingeschaut und über 1.000 Stunden Kultur konsumiert. Das Beste an der Sache: Die Künstlerinnen und Künstler sollen ihre Videos nicht einfach so gegen Luft und Liebe zur Verfügung stellen. Nach einem fixen Schlüssel wird jeder und jede entlohnt und so hat die Stadt im Zuge von Stream Forward bereits über 23.000 Euro an Honoraren ausgeschüttet. Reinklicken lohnt sich, da Stream Forward die ganze Bandbreite versammelt: Hier stehen Kurzfilme neben Lesungen neben Konzerten, Klassik neben Pop, Comedy neben serious business. Und man begegnet den kleinen und großen Größen der lokalen Szene endlich wieder, von Autorin Pauline Füg über Musiker wie John Steam Jr. und The Black Elephant Band bis zur allseits beliebten SuppKultur. Eben ganz viel curt-Flavour und -Vibe, und das freut uns natürlich ganz besonders.
14 – N2025
NEUe Website
Ein frisches Gesicht hat n2025.de ja schon länger, nun wurde auch das Inhaltliche geupdated. Das heißt vor allem: mehr. Mehr Informationen über das Konzept der Bewerbung, den Zeitplan, die Themen, die Metropolregion, Europa, die Möglichkeiten der Partizipation ... Reinschauen, rumklicken, dazulernen und vor allem: mitmachen!
kunst im öffentlichen raum
Maximal präsent wurden die Anstrengungen des Bewerbungsbüros mit der Ausstellung Kunstbunker Nürnberg 2020. Die Bilder von Katharina Sieverding sind nämlich nicht, wie eigentlich geplant, im Kunstbunker zu sehen (noch geschlossen), sondern auf großformatigen Plakatwänden der Stadtreklame. Sechs Arbeiten der international renommierten Fotkokünstlerin wurden an insgesamt 72 Standorten platziert, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind. Sieverding arbeitet, laut Selbstbeschreibung, an der Aktualisierung von Gedächtnisbildern. Das Bild OTIII/2020 (Nürnberg) ist in diesem Sinne eigens für die Ausstellung entstanden. Es zeigt eine Überblendung des Reichstags von heute, gekrönt mit der Europaflagge, mit einer Archivaufnahme des Nazi-Lichtdoms von Albert Speer. Die Methode ist typisch für Sieverdings Arbeiten und findet sich auch auf anderen Plakatmotiven wieder. Hinweis: Offiziell lief die Ausstellung nur bis 25. Mai. Allerdings konnten wir vor Redaktionsschluss noch Sieverding-Plakate entdecken. Wer die Ausstellung verpasst hat, findet alle Motive mit hilfreichen Erläuterungen auf kunstbunker-nuernberg.org.
Das Bewerbungsbüro Kulturhauptstadt Europas 2025 der Stadt Nürnberg bringt unsere Stadt auf den bewerbungsWeg. Dabei steht eine Stärkung der lokalen Akteure sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft ebenso im Vordergrund wie eine bessere Vernetzung der Stadt auf lokaler bis internationaler Ebene. es werden Transformationsprozesse angestoSSen, bei denen alle Bürger*Innen teilhaben und profitieren können. curt ist unterstützender medienpartner.
N2025-BÜRGERBÜRO Bei Fragen zur Bewerbung zur Kulturhauptstadt und zu den hier aufgeführten Themen hilft gerne das Bürgerbüro weiter. Aufgrund der aktuellen Situation ist es derzeit ausschließlich online zu erreichen. E-Mail an n2025@stadt.nuernberg.de www.n2025.eu www.facebook.com/N2025.Kulturhauptstadt www.instagram.com/nuernberg2025
15 – bewerbung
Wir sagen Dankeschön für euer Vertrauen wir kämpfen weiter für unsere branche!
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DEHOGA Bezirksgeschäftsstelle Mittelfranken - Am Plärrer 10 - 90429 Nürnberg - Tel. 0911 262611 - www.dehoga-bayern.de
16 – KUNST
17 – locked in & out
locked in – locked out: curts sichtbarkeit der kunst Schon Ende März starteten wir ein Projekt für Sichtbarkeit, Präsenz und Support der regionalen Künstler – denn Galerien, Museen, Ausstellungen aller Art unterlagen und unterliegen dem Corona-Zwang. LOCKED IN ist ein virtueller öffentlicher Raum für die Nürnberger Kulturschaffenden, in einer Folge von Beiträgen vermittelt von unserem Kunstkolumnisten Marian Wild. Dazu konnte sich jede und jeder Kulturschaffende bewerben, der oder die in seinem Lebenslauf eine wichtige Verbindung zu Nürnberg findet. So kann man Einblicke in das Schaffen und den aktuellen äußeren und inneren Zustand geben. Die weitere Perspektive schaffen wir mit LOCKED OUT. Unser Ziel ist, es nach der Krise eine große Sammlung jener Werke öffentlich auszustellen, die während dieser Zeit entstanden sind. Die Auswahl wird ausschließlich nach kuratorischen Gesichtspunkten erfolgen. Groß werden soll die Ausstellung aber in jeder Hinsicht – unserer Phantasie sind aktuell keine Grenzen gesetzt und die Liste der teilnehmenden Künstler ist beachtlich.
curt: Wir haben uns ja auch lange nicht mehr gesprochen. Wie hast du die Coronakrise bisher so überstanden? Marian: Ach, eigentlich ziemlich gut. War seit Jahren nicht mehr so viel im Park spazieren. Etwas wunde Finger, weil ich ständig für die zoom-Konferenzen den Bereich vor meinem Schreibtisch aufräumen muss. Jeder seine Zipperlein halt. (lacht) Mit „Locked in – Locked out“ hast du, haben wir zusammen, das früheste Quarantäne-Kulturprojekt Nürnbergs angestoßen. Ziemlich sportlich. Wie kam es dazu? Naja, nachdem die Quarantäne direkt die curt-Ausgabe nach der Übergabe gefressen hat, in der meine erste eigene Kunstkolumne erschienen wäre, war ich ziemlich sauer auf den Virus. Nein, im Ernst, Ende März hat sich sehr schnell herausgestellt, dass die Kulturszene extrem betroffen sein wird. Die Kunstschaffenden haben durch die Quarantäne ja nicht nur ihre Geschäftsgrundlage verloren, die analoge öffentliche Sichtbarkeit, sondern auch alle geplanten Projekte, teilweise bis Ende des Jahres. Beide Auswirkungen will ich mit „Locked in – Locked out“ ein bisschen abfedern, mit den bescheidenen Mitteln, die ich als Einzelperson eben aufbringen kann. Das scheint ja gut zu klappen! Inzwischen ist die Liste der Kunst-
18 – Kunst
fotos: Ludwig Olah
schaffenden auf beinahe 60 Namen gewachsen, die Teilnehmer kommen aus allen Kreisen der Nürnberger Kunstszene. Hat dich der Impact überrascht? Nicht nur überrascht, seitdem hab ich jede Nacht Albträume, wenn ich an die Deadlines denke (lacht). Als am ersten Tag des Projekts die ersten Zusagen kamen, dachte ich so bei mir „Da könnte man vielleicht ein gutes Dutzend tolle Kunstpositionen versammeln.“ Dass sich diese Zahl jetzt bei dieser wirklich bemerkenswerten Qualität der Werke verfünffacht hat, macht mich sehr stolz, weil es ja einen großen Vertrauensvorschuss in meine Arbeit bedeutet. Dem möchte ich als Kurator und Kunstwissenschaftler bestmöglich gerecht werden. Darum jetzt auch vor ein paar Wochen die Schließung der Liste, um das Ganze noch koordinieren zu können. Das Projekt besteht aus zwei Teilen. Bei „Locked in“ entwickelst du zusammen mit den jeweiligen Kunstschaffenden individuelle Portraits als Onlinebeiträge, später bei „Locked out“ kuratierst du für den curt eine große Ausstellung, die für das Quarantäne-Ende geplant ist. Wie sieht dein Arbeitsablauf momentan aus? Ich schlafe nicht viel und renne öfter mal panisch um den Küchentisch … Nein, das stimmt nicht mal. Der Workflow läuft nahezu perfekt, die Stimmung unter den Teilnehmenden ist wirklich toll und alle sind konstruktiv und engagiert. Anders wären die fast 60 Beiträge ja gar nicht zu stemmen, noch dazu auf ehrenamtlicher Basis. Am wichtigsten waren mir momentan die Interviews, die ich mit den KünstlerInnen per Mail geführt habe. Hier frage ich auch immer nach der aktuellen Situation in der Krise oder nach Einschätzungen zur Zukunft. Die wollte ich so schnell wie möglich fertigstellen, weil sich die gefühlte Situation ja jetzt bereits durch die Öffnungen ändert. Von den 60 Teilnehmenden haben in den letzten Wochen bereits fast 50 ihre Interviewfragen bekommen, und ich habe auch bereits von fast 30 KünstlerInnen die Antworten erhalten. Mein Arbeitsablauf sieht so aus, dass ich zuerst
19 – locked in & out Werke des jeweiligen Kunstschaffenden sammle und in einer Galerie zusammenstelle. Oft erhalte ich von der jeweiligen Person Portfolios oder Arbeitssammlungen, zusätzlich „plündere“ ich die Onlineangebote wie Homepages und Instagram-Accounts. Aus der Galerie heraus entwickle ich dann die Interviewfragen, die ich den Teilnehmenden dann zusammen mit einer ersten Bildauswahl schicke. So entwickelt sich im Austausch Schritt für Schritt das optimale Format für den jeweiligen Beitrag. Geht da auch mal was schief? Natürlich nicht (lacht). Nun ja, ein- oder zweimal hab ich mich bei einzelnen Abbildungen verguckt. Ich arbeite ja ganz bewusst mit den Bildern, ohne die bereits bestehenden Texte über die Personen zu lesen, und denke für die Fragen intensiv über die Bilder nach. Die Betroffenen waren zum Glück sehr nachsichtig mit mir. Und ich habe vor ein paar Tagen ein Feedback bekommen, das ich als großes Lob empfunden habe: „Diese Fragen hat mir bisher keiner gestellt, das beleuchtet eine ganz neue Ebene meines Werks.“ Man kann ja aktuell fast keine Zeitplanung ansetzen, weil die Corona-Lage so uneinschätzbar ist. Wohin soll die Reise gehen? Nach einem heißen Start der „Locked-in“-Beiträge Anfang April musste ich ein bisschen Tempo rausnehmen, damit die Beiträge auch weiterhin die Qualität der Werke widerspiegeln können. Darum wird seit Anfang Mai jetzt fest jeden Freitag einen Beitrag auf curt.de veröffentlicht. Wer da jetzt mal kurz gerechnet hat: Das heißt wir schließen diese Beitragsserie im Frühjahr 2021 ab. Parallel schaffen die Teilnehmer ja ihre „Locked-out“-Werke für die geplante Ausstellung, die wir dann durchführen, wenn einer fetten Party mit allen Altersgruppen ohne Mundschutz nichts mehr im Weg steht. Ein fröhliches Quarantänebrechen quasi, sobald es ungefährlich ist. Das sind ziemlich große Pläne. Fehlt dir denn noch etwas, um das Projekt noch größer zu machen?
Das positive Feedback von allen Seiten ist klasse! Gut wäre noch das, was im Kulturbereich meistens fehlt: Ein sicheres Budget. Bei meinen Projekten ist mir wichtig, dass die Kulturschaffenden für ihre Leistung entlohnt werden, und wenn es ein symbolischer Betrag ist – die reale Arbeitszeit zu vergüten ist ja eh nicht möglich. Anders kann eine freie Kunstszene nicht nachhaltig bestehen. Die geplante Ausstellung wird Ressourcen und einen angemessenen Ort brauchen, da wir ja die verschiedensten Medien und Gattungen vereinen werden, was ein technischer Aufwand wird. Und zuletzt muss ich als Freelancer in diesem Sektor natürlich auch schauen, wo ich mein Mittagessen verdiene (lacht). Beim curt ist diese Problematik mit der Finanzierung ja nicht anders, hier sind wir ja bei jedem Heft auf die Anzeigenkunden angewiesen, um unsere Arbeit ordentlich machen zu können. Natürlich hoffe ich also auf viele Unterstützer für unser Projekt, das hoffentlich ein kleiner Scheinwerfer auf die wirklich heiße Nürnberger Kunstszene ist.
DR. Marian Wild ist promovierter Kunsthistoriker. Thema der Doktorarbeit: „Der moderne Innenraum“, erschienen bei edition metzel. Marian kuratiert Ausstellungen, schreibt Eröffnungsreden, gibt Führungen, verkauft Kunstbücher ... und schreibt die Kunstkolumne für das fabelhafte curt Magazin. Und nun stemmt er auch noch das seit Ende März laufende Kunstprojekt Locked in – Locked out. Danke dafür!
20 – Kunst
locked in: Künstlerportraits auf curt.de/nbg karl schnell
Rost und russ Locked in #001 / 02.04.2020
Otakar Skala
Monatge 4 (Ausführung), 2014, Stahl, eiche, gebrannt, Acryl, 200x80
Selbstportrait. Aus: OTAKAR SKALA, 09:21, Videostill
benjamin moravec
wenkziegler
eingesperrte Bilder
Locked in #006 / 27.04.2020
Ausstellung „the day we lost the daylight“, hauptraum
Remix der Gegenwart Locked in #004 / 16.04.2020
GrüSSe aus der Zelle Locked in #009 / 15.05.2020
ave maria, 2017, Videoarbeit, screenshot.
Bündnis Bündnis für für Kultur Kultur
21 – locked in & out
Soforthilfeprogramm Soforthilfeprogramm für für Kulturschaffende Kulturschaffende in in Nürnberg Nürnberg KunstKunst-und undKulturschaffende Kulturschaffendesind sindvon von den den Folgen der Corona-Krise der Corona-Kriseininbesonderer besondererWeise Weise bedroht, bedroht, NürnbergsKulturlandschaft Kulturlandschaftin inihrer ihrer ganzen ganzen Vielfalt Nürnbergs gefährdet. gefährdet. Das „Bündnisfür fürKultur” Kultur”möchte möchteschnell schnell und und Das „Bündnis effi zient Kunstund Kulturschaffenden aller effizient Kunst- und Kulturschaffenden aller Sparten,die dieininexistentielle existentielleNot Notgeraten geraten sind, sind, Sparten, finanzielleUnterstützung Unterstützungzukommen zukommen lassen. lassen. finanzielle
Unterstützt von: Unterstützt von:
Spenden Spendenunter: unter: www.gut-fuer-nuernberg.de www.gut-fuer-nuernberg.de oder an: „Freude für alle e.V.”, Sparkasse Nürnberg, oder an: „Freude für alle e.V.”, Sparkasse Nürnberg, IBAN DE63 7605 0101 0001 1011 11, Stichwort „Kultur” IBAN DE63 7605 0101 0001 1011 11, Stichwort „Kultur”
22 – interview
THAMM
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die curt schreibkrise: der wagen der zugpferde der szene Die Schreibkrise ist das literarische Pendant zu unserem Künstlerprojekt Locked In – Locked Out. curt will damit ran an die Schreiberlinge der Region, die die Zeit in der Quarantäne für ihre bisher besten Arbeiten genutzt haben. Die Schreibkrise bündelt diese Arbeiten, bringt sie heraus, feiert sie ab. Im Interview mit sich selbst erklärt unser Andres Thamm, selbst ein Schreiber, dies alles en detail. THAMM: Andreas, „Schreibkrise“, was soll denn das nun wieder? ANDREAS: Nun, ich habe mit dieser Frage gerechnet, sie ist nicht schwer zu beantworten. Die Schreibkrise ist nicht an sich eine Krise, sondern bildet ab, was in der Krise geschrieben wird. Die Idee dahinter ist folgende: Die ganzen Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die Profis und Amateurschreiber, sitzen bzw. saßen jetzt alle lange genug daheim, um endlich mal was zu schaffen. Keine Ausrede mehr. Es wäre natürlich schade, wenn dieser kreative Output verpufft. curt will da ran, wir wollen nachschauen, was da in dieser besonderen Situation entsteht, wir wollen das haben. Das heißt, Schreibende aus Nürnberg und Umgebung sollen curt ihre Kunst einfach zur Verfügung stellen? Ja, schon. Aber wir bereichern uns ja nun nicht daran. Weniger, weil wir nicht wollen, als weil wir nicht können. Am Ende geht es ja
darum, nach einer langen Zeit der kulturellen Abstinenz, der Stille und des Stillstands Sichtbarkeit für diejenigen herzustellen, die jetzt in diesem kreativem Abseits standen. Aus der Schreibkrise wird am Ende ein Buch entstehen und es wird, hoffentlich, richtig gute Lese-Veranstaltungen geben. Wir bringen diese Gemeinschaft zusammen, die kollektiv sagt, wir sind wieder da und wir sind vielfältig und regional und wir haben Bock. Was heißt das denn konkret, wo erscheint denn dieses ominöse Buch, wo finden denn diese tollen Veranstaltungen statt, wer zahlt denn da wie hohe Honorare? Das wird doch am Ende alles auf dem Rücken der Steuerzahler ausgetragen! Konkret ist momentan, Stand Ende Mai, leider immer noch schwierig. Man kann absolut noch nicht sagen, wann Veranstaltungen dieser Art wieder stattfinden können, also können die Locations auch noch nix planen. Wir müssen jetzt schauen, dass wir alle guten Texte zusammenkriegen, auch von den geilen Zugpferden der Szene. Und dass wir dafür eine Aufmerksamkeit generieren, damit am Ende jeder wenigstens mal irgendwo davon gehört hat, sodass wir dadurch auch in eine Position kommen, um die uns bekannten Kanäle für Förderung und Sponsoring erfolgreich anzapfen zu können. Wir wollen dem Steuerzahler nicht auf den Rücken, sondern in die Tasche, das ist klar. curt bleibt beschei-
24 – interview
Fotos: Ludwig olah
den und versteht sich als organisierender Teil einer Gruppe, die gemeinsam was macht. Mit Hilfe unseres Netzwerks, unserer Erfahrung und unserer körperlichen Vorzüge (Bizeps, trizeps, Hirn usw.) wollen wir das so gut wie möglich hinkriegen. Damit kann man aber am Ende auch auf die Schnauze fliegen! Logisch. Und schade wär das schon, wenn am Ende nix als Schulden bei unseren zwangsverpflichteten AutorInnen hängen blieben. Nein, das Risiko ist gering, der Gewinn groß. In jedem Fall entsteht eine Art Netz der Schreibenden der Region, die sonst kleinteiliger organisiert sind. Darauf können wir zugreifen und das können wir sichten wie Trüffelschweine. Und die Möglichkeiten zu veröffentlichen haben wir ja ohnehin, wie man hier sieht. Wird es denn eine Auswahl geben oder einen großen Texthaufen? Großen Texthaufen schon gleich dreimal nicht, das will ja auch keiner. Die Texte sind auch so vielgestaltig, von klassischer Kurzprosa über Lyrik bis Miniatur, dass man daraus kaum Bleiwüsten bauen kann, selbst wenn man wollte. Wir werden aber tatsächlich unausgewählt alle Beiträge online stellen, für das Buch jedoch dann ein Best-of zusammenstellen, kuratiert und minimal lektoriert. Eben so eine richtige Anthologie der hiesigen Szene. Aber andererseits auch wieder nicht nur so wie eine Anthologie: Wir wollen da ein Buch draus machen, das mehr ist als eine bloße Textsammlung. Wir werden Texte von befreundeten KünstlerInnen illustrieren lassen. Wir haben viele geile Ideen und ich lasse mich von Ihren frechen Fragen nicht aus dem Konzept bringen. Du kennst aber sowieso nicht alle, die Texte eingesendet haben!? Stimmt ja gar nicht. Und das ist ja auch das Schöne, jetzt schon: Wir haben Beiträge von Leuten, die literaturmäßig bislang noch nicht in Erscheinung getreten waren, also echte Newcomer, die aber gleichermaßen geilen Scheiß abliefern, wie die elefantigen Stars der Szene, die wir natürlich auch haben. Egersdörfer und Fuchs sind da natürlich dabei, die gehören ja zum Stammpersonal,
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FOTO: NEUES MUSEUM (ANNETTE KRADISCH)
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NEUES MUSEUM Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg Klarissenplatz 90402 Nürnberg www.nmn.de Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr Donnerstag 10 bis 20 Uhr
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Sendet uns Texte an info@curt.de + andreas@curt.de!
E S HR MU JA ES
Andreas Thamm wurde 1990 in Bamberg geboren und hat in Hildesheim Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus studiert. Der Thamminator lebt mittlerweile als Journalist, Autor, Kulturveranstalter und Suppenkoch (SUPPKULTUR) in Nürnberg. Seine Achillesverse: Er ist als fester Schreiber bei curt angestellt. Sein Roman „Unter Schluchten“ und sein Jugendbuch „Heldenhaft“ erweitern die curt-Bibliothek und sind super.
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wir haben aber auch Ewald Arenz, Elmar Tannert, Pauline Füg, Philip Krömer und, und, und. Was willste dann noch mehr? Hört sich gar nicht so ungut an. Hört sich sogar ziemlich gut an aus vielerlei Gründen, die ich alle schon genannt habe. Ich mach jetzt aber mal noch was mit Superlativ: Die curt Schreibkrise ist momentan das größte regionale Literaturprojekt. Stimmt vielleicht gar nicht, aber dramatisch falsch kann ich damit nicht liegen, und es klingt einfach gut. Und was heißt das jetzt für die curt-Leserinnen und -Leser? Leserinnen und Leser dürfen sich auf was zum Lesen freuen. Lesen entspannt, reduziert Stress und verlängert das Leben. Das ist bewiesen. Und Schreiberinnen und Schreiber dürfen weiterhin Texte einreichen und mitmachen. Das Projekt ist offen. Wir wollen Beiträge zum Thema „Die Welt danach“. Wir wollen am liebsten Texte, die jetzt in dieser Corona-Zeit entstanden sind und ein solches Gefühl widerspiegeln. Wir versprechen nix, versuchen alles und freuen uns über jede Einsendung (bis maximal sieben Seiten). Letzte Frage: Sie selber nennen sich ebenfalls Autor und besitzen eine Wildlederjacke. Wie sieht es mit einem eigenen Beitrag aus? Ich hab nix, bitte lassen Sie mich in Ruhe! Mein Pseudonym regelt das.
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schreibkrise: jetzt aber mal lyrik! Es bringt natürlich wenig, so ein Literaturprojekt zu zeigen, ohne dass man was von der Literatur zu sehen bekommt. Tobias Falberg, geboren in Wittenberg, wohnhaft in Nürnberg, hat uns Lyrik geschickt. Tobias ist Literatur- und Lyrikpreisträger der Nürnberger Kulturläden, erhielt außerdem den Feldkircher Lyrikpreis und, für seinen Gedichtband „Plastiniertes Gelände“, den Preis der Erlanger Kulturstiftung. Seine Gedichte übersetzen Isolation in schillernde Metaphern und rufen apokalpytische Bilderwelten auf.
Zeitrechnung
Reise zum Mittelpunkt der Nacht
Paternoster
Gläserne Menschen gehen umher. Bunt pulsieren in ihnen die Organe.
Hinter uns zerfällt das Plateau. Wir essen seltene Erden, folgen dem Rettungsplan, kämpfen uns Biss für Biss bis aufs offene
Wir haben Fässer in die Erde versenkt, die jetzt zurückkehren, rostige Paternoster
Von Planet zu Planet hangeln sich Sonden durch jungfräuliches Gebiet. Es lockt Unsterblichkeit, ihre Materiemünder bewegen sich über unsere Glashaut. Sonne fusioniert Wasserstoff, ergründet uns mit ihrem einen ewigen Tag. Die Spitze des höchsten Gebäudes dringt in die blaue Eizelle.
Meer. Oben, wo Mond war, ist nur mehr Leere. Darunter unser Floß in Seenot in einem Ozean aus Geschmacksknospen. Sturmufer, wir zwei, ein letztes Eiland, bewachsen mit Tasthaar und Windrädern. Noch blinken ihre roten Positionslichter, ein Sternersatz auf Zeit.
zwischen Unter- und Oberwelt. Wir begutachten Wurzeln, brüchige Baumkomplexe, befallen vom Hallimasch. Er lässt das kranke Holz leuchten, während er es verbraucht. Unter der Rinde dieser Gegend wandert das Geflecht der Schächte, ein agiles Ganzes mit offenem Ausgang.
HO DEINE
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E S S E B #
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N E R E I D RSTU
ben! r e w e b r e t s e ersem Jetzt fürs Wint
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28 – toller roller
29 – chris pfanner
chris pfanner: als globaler skate-pro kaserniert in franken Chris ist als professioneller Skater im Prinzip das ganze Jahr weltweit unterwegs, um den Skatesport zu repräsentieren, sich zu vernetzen, für seine internationalen Sponsoren abzuliefern und Content für Social Media zu schaffen. Er wohnt mit seiner Familie in der Nähe von Nürnberg, an Wegfliegen ist gerade nicht zu denken. CURT: Aktuell bist du zuhause, bei der Familie. Wie hätte dein Terminplan ausgesehen, was verpasst du gerade alles? CHRIS: Ja, ich bin momentan wie alle anderen zuhause. Als alles begonnen hat, war ich gerade in den Staaten. Ich hatte in den Nachrichten gesehen, dass Trump ein Einreiseverbot für die USA ausgesprochen hat und habe sofort mein Rückflug auf den nächsten Tag umgebucht, bevor die Reiserestriktion in Kraft trat. Den Monat Mai hätte ich in Sizilien verbracht, für ein größeres Projekt, das mit Vans geplant war. Momentan wäre ich auf einer Tour durch England für meine Board-Firma Anti Hero Skateboards. Aber mein Hauptsponsor hat alle Events für das ganze Jahr gecancelt und Reise werden wohl noch bis September ausfallen. Warst du schon mal so lange am Stück bei deiner Familie? Als meine Kinder zur Welt kamen habe ich mir immer ein paar Monate Auszeit gegönnt. Und vor drei Jahren war ich verletzungsbedingt auch für eine längere Zeit zuhause. Was bedeutet Corona für die Skate-Industrie? Fast jede Industrie ist von der Cornakrise betroffen. Skatebordfahren
ist eine Outdoor-Tätigkeit und mit den ganzen Ausgangsrestriktionen kommen die Skater nicht dazu, ihre Tätigkeit auszuüben. So hält sich auch der Materialverschleiß in Grenzen. Boards, Achsen, Rollen und Schuhe werden daher kaum gebraucht und können zum Teil auch nicht produziert werden. Kleinere Skateshops, also der Einzelhandel, tun sich sehr schwer, sich über Wasser zu halten. Und was bedeutet es für dich und deine finanzielle Situation? Ich habe sehr viel Glück, dass es allen Firmen, für die ich unterwegs bin, trotz der Krise gut geht und sie mich weiterhin unterstützen können. In allen Verträgen, die ich mit meinen Sponsoren habe, gibt es die „Force Majeure Klausel“ (Höhere-Gewalt-Klausel), welche den Firmen das Recht gibt, im Falle eines Krieges oder einer Pandemie die Verträge einzufrieren oder gar zu terminieren. Davon hat noch keine Firma Gebrauch gemacht – und ich hoffe, dass es weiterhin so bleibt. Du musst ja nun regional skaten. Welche Spots ergeben sich hier, wo kann man dich antreffen? In den letzten Wochen war ich hauptsächlich hier in Nürnberg und Umgebung unterwegs und konnte mir die Situation zunutze machen. Skateparks waren geschlossen, aber die Situation war ideal fürs Streetskaten. Um sein Beruf auszuüben durfte man raus. Und um Sport zu machen konnte man auch an der frischen Luft sein. Viele Spots die man sonst wegen Menschenmassen und Geschäften nicht skaten konnte, waren auf einmal kein Problem mehr. Die Leute, die dich sonst wegen deinem Skateboard und dem Lärm konfron-
30 – toller roller
Fotos: Christoph Maderer
tiert haben, waren ja auch im Lockdown und konnten keinen Stress machen. Wie wichtig ist jetzt gerade Social Media für dich, um präsent zu sein? Die Skateboard-Branche lebt sehr von den sozialen Medien. Unsere Hauptzielgruppe ist genau die Altersgruppe, die sehr stark in den sozialen Medien aktiv ist. Mit Hilfe von den Videos und Fotos, in denen wir die Produkte der Firmen tragen, erreichen wir die potenziellen Kunden. Und durch die Verlinkung zu denen und ihren Webshops haben die Käufer dann direkten Zugang zu den Produkten. Man ist nicht mehr nur auf die Werbung in den Fachzeitschriften und Videos angewiesen und es ist in gewisser Hinsicht fast kostenlos auf den Plattformen der sozialen Medien. Ich generiere hauptsächlich Content für meine Kanäle und für die von Channels meiner Sponsoren Vans, Volcom, Anti Hero, Spitfire, Thunder, Bretterbude. Mit wem bist du hier unterwegs? Und wer macht deine Action Pics und Filme? Ich skate sehr viel mit meinen Freunden von der Bretterbude, ein Skatshop in Erlangen. Und wenn ich professionelle Bilder brauche, wie die, die hier abgedruckt sind, ziehe ich mit Christoph Maderer los. Ist Nürnberg ein guter Ort für Skater? Nürnberg ist nicht gerade die Skateboard-Metropole, aber die Szene ist in den letzten Jahren sehr gewachsen und es entwickelt sich mehr und mehr. Die Skater sind sehr engagiert und kreieren durch viel Eigeninitiative mehr Möglichkeiten zum Skaten. Der Verein Skateboard Freunde Nürnberg setzt sich bei der Stadt ein, damit neue Skateparks gebaut werden. Leider sind unsere Politiker hier sehr konservativ und realisieren nicht, dass das eine große Jugendkultur mit sehr viel Potenzial ist. Der Austausch in der Szene, der nicht nur auf sportlicher, sondern auf einer kreativen Ebene stattfindet, hat einen sehr hohen sozialen Stellenwert. Bei anderen competitiven Sportarten hört es meistens beim Sportlichen auf. Der Einfluss von Musik und Kunst in
31 – chris pfanner
Foto:
KRASS! 32 – toller roller
EXKLUSIVES A5-WENDEPOSTER mit chris und theo!
und durch Skateboarding ist in fast keiner anderen Szene so present. Chris, warum haben wir hier keine Skatehalle? Eine Skatehalle fehlt definitiv in Nürnberg und wäre ein wichtiger Ort für die Skater in der Stadt und der Umgebung. Mit einer Halle gäbe es nicht nur die Möglichkeit, den Sport auszuüben, es wäre auch ein sehr wichtiges Kulturzentrum. Veranstaltungen wie Contests, Konzerte, Workshops und vieles mehr würden die Leute verschiedener Altersgruppen, sozialer Schichten, Religionen usw. zusammenbringen und einen Austausch auf verschiedenen Ebenen ermöglichen. curt würde eine Skatehalle definitiv unterstützen. Damit wir den nötigen Corona-Sicherheitsabstand zu den Skatern gewährleisten können, würden wir natürlich mit unseren Zorbing-Balls rumrollen. Danke für das Gespräch! [Der curt-Redakteur imitiert – ohne Skateboard, er hat ja keins! – mehrere krasse Ollies, raus aus dem Raum, den Gang entlang. Cool!] CHRIS PFANNER ist in Nigeria aufgewachsen, kam dann mit seiner Familie nach Bregenz in Österreich und ging zum Skaten sieben Jahre nach Barcelona. Nun lebt er seit fast zehn Jahren mit seiner Familie in Schwaig bei Nürnberg. Als Skater ist er weltweit unterwegs. Bereits seit 1998 ist er bei Vans unter Vertrag, mittlerweile nicht nur als Rider, sondern auch als Europe Team Mangager. Weitere Sponsoren: Volcom, Anti Hero, Spitfire, Thunder, Bretterbude. INSTAGRAM: @chrispfanner #pfanngles www.vans.com/team/skate/chris-pfanner
Christoph Maderer hat das aktuelle Cover mit Chris Pfanner geshootet. Tatort: Egidienplatz, Nürnberg. Das Nashorn der polnischen Künstlerin Dorota Hadrian bekam dafür einen Mundschutz, Chris ebenso. Um die Genehmigung kümmerte sich curt: Es gab also keine. Das Making-of würde einen anreinenden Wutbürger und Hilfssheriff zeigen, der das Shooting, die Intention dahinter und den künstlerischen Aspekt nicht begriff und wohl kurz vorm Backenfett stand. Christoph ist Fotograf mit eigenem Studio in Nürnberg und seit mehr als 15 Jahren tätig im Bereich Werbefotografie mit dem Fokus auf Sport-, Mode- und People-Fotografie für Firmen wie Puma, Adidas, ION, Red Bull u.v.a. Seine Karriere startete er als Hauptfotograf für das damalig größte deutschsprachige Skateboardmagazin Monster Skateboard Mag. www.christophmaderer.com
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chris Pfanner + Tier. Foto: Christoph Maderer curt your locals 06-2020
Theobald o.j. fuchs als virus. Foto: katharina winter curt your locals 06-2020
KRASS! 35 – von Prof. zu Prof.
EXKLUSIVES A5-WENDEPOSTER mit theo und chris!
theobald O.J. fuchs: der physikprofessor fragt den medizinprofessor Dr. Joachim Ficker Ich sitze im Garten, ein Feuerchen qualmt lustig vor sich hin, wir haben Forellen geräuchert, zum Nachtisch brutzeln Bratwürste auf dem Rost. Ich reiß mir ein Seidla Bier auf und denke mir, das wäre jetzt der richtige Moment, um mit dem ärztlichen Leiter der Klinik für Pneumologie am Klinikum Nürnberg zu telefonieren. Prof. Dr. Joachim Ficker ist ein alter Bekannter von mir und nebenbei bundesweit bekannter Spezialist für Lungenerkrankungen. In der Tat hatte ich Ende der 1990er Jahre ein einziges Mal Gelegenheit, mit meinem Bruder, der Medizin studiert hat, wissenschaftlich zusammenzuarbeiten. Damals leitete Dr. Ficker am Uniklinikum in Erlangen das Schlaflabor, wo mein Bruder promovierte, und ich posierte in der Mittagspause für ein paar Fotos als krass verkabelter
Patient mit Beatmungsmaske im Testbett. Ich hatte dafür mein bestes Flanell-Baumfällerhemd angezogen und sah sehr gut aus. Und ja: Ich erledigte noch eine kleine Rechnung mit Luftfeuchtigkeit und Partialdruck, genau weiß ich es nicht mehr. Die Publikation kann der interessierte Leser zum Beispiel auf researchgate.net genießen: „A humidfication system for CPAP therapy in obstructive sleep apnea-evaluation of the effectiveness in changing climatic environmental conditions“, G.H. Wiest, J. Foerst, F.S. Fuchs, S. Lampert, S.P. Schahin, T.O. Fuchs, E.G. Hahn, J.H. Ficker in: DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift 126(11); 294-8, March 2001. Doch nun die CURT-Spezialfragen, wie sie noch nie zuvor gestellt wurden, und die Antwort des Experten.
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Fotos: ludwig olah
37 – von Prof. zu Prof. Es geht ja nicht nur darum, sterbe ich oder überlebe ich. Es geht auch THEO: Gleich zu Anfang: Vielen Dank für Deine Zeit! Ein Gedanke um Leiden. Es ist wirklich leiden, wenn jemand eine schwere Covidvon mir ist, dass Du als Arzt jemand bist, der den Menschen Zeit Manifestation hat. Die Leute kriegen keine Luft, sie sind richtig krank. verschafft, indem du sie wieder gesund machst. Darüber wird auch Das ist ein Aspekt, der oft vergessen wird. Es ist ja nicht so, dass ich viel gesprochen gerade. Boris Palmer ist das Stichwort, der sagte, in die Klinik gehe und dann sterbe ich oder komme wieder raus. Es ist dass die Corona-Opfer sowieso gestorben wären. Wie siehst du wirklich ein Leiden, und dieses Leiden dauert drei, vier Wochen. Und das – außer, dass es moralisch natürlich eine Schweinerei ist – aus das Nächste ist: es können bleibende Schäden entstehen. Wir sehen wissenschaftlicher Sicht? Habt ihr eine Übersicht, wie viele ihr rettet, Patienten, die viele Wochen und wohl auch Monate danach – so richtig wie viel Lebenszeit ihr den Menschen zurück gebt? lange Erfahrungen haben wir ja noch nicht – noch LeistungseinschränProf. Dr. Joachim Ficker: Wie viele wir retten, dass wissen wir nicht. Aber ich finde diese Auffassung, dass Covid-19 Patienten ohnekungen der Lunge haben. Das heißt, sie kommen schlecht die Treppe rauf, sie können nicht zügig in der Ebene gehen und viele haben hin nur ein paar Wochen vor dem Tod seien und es alles keinen Sinn quälenden Hustenreiz noch für viele Wochen. Wann der dann aufhört, macht, völlig zynisch und auch falsch. Wenn man systematisch diejeniwissen wir noch gar nicht. gen, die sterben, anschaut und mit ihrer zu erwartenden Lebensdauer Du kannst demnach gar nicht genug warnen. Ich persönlich kenne vergleicht, dann kostet ein Covidtod in Deutschland bei einem Mann zum Glück keinen Patienten. In meinem Bekanntenkreis ist tatsächetwa elf Lebensjahre und bei einer Frau im Durchschnitt 13 Lebensjahre. Der Hintergrund ist der, dass eben nicht nur Hochbetagte lich noch niemand dabei. Toitoitoi, das ist ein gutes Zeichen, denke sterben und nicht nur Menschen mit ich, denn es heißt, die Prävention Multimorbidität. Sondern Hochbefunktioniert. Wie so schön gesagt „Es ist ja nicht so, wird: Prävention kennt keine Helden. tagtsein und Multimorbidität sind dass ich in die Klinik gehe Es passiert nichts und alle denken, Risikofaktoren, die Erkrankung im und dann sterbe ich wozu waren die Maßnahmen da? schweren Verlauf zu bekommen und oder komme wieder raus.“ Aber du bist ja direkt damit konfrondann womöglich einen tödlichen Verlauf zu haben. Aber das ist nicht obligat. Es gibt ohne weiteres auch tiert. Ihr habt, wie du ja andeutest, Patienten. Wie viele habt ihr? junge Leute, die an COVID-19 sterben, wie unsere Jüngste, die war in Ich darf offiziell kein Zahlen nennen, aber wir haben bislang eine dreider vierten Lebensdekade, also noch keine Vierzig als sie starb. Und stellige Zahl von Patienten im Klinikum Nürnberg betreut, stationär. viele von unseren jungen Patienten hatten keine Komorbidität und Ambulante kommen extra. die waren topfit im Leben. So gesehen, um auf deine Frage zurück zu Du bist jetzt auch medial aktiv. Nordbayrische habe ich selber gelekommen: Ich weiß nicht, wie viel Lebenszeit wir gerettet haben, wir sen, ich habe mir auch Deinen podcast auf N1 angehört, und in der haben uns viel Mühe gegeben. Aber die Grundauffassung ist eine völlig Süddeutschen wurdest du zitiert, du warst bei Roprot München im falsche, zu sagen, es trifft nur alte Leute. Es trifft die jungen auch. Fernsehen. Du hast dich da nicht vorbereiten können, dass du plötzDas kann man gar nicht oft genug sagen. Ich finde es auch wichtig, auch lich gefragter Interviewpartner bist. einem jüngeren Publikum klarzumachen: Leute, es ist niemand sicher! Sagen wir so, ich war schon häufig im Fernsehen, ich war häufig im
38 – corona Radio, ich habe immer wieder Pressekontakte seit Jahrzehnten. Ich mache das durchaus auch gerne, gerade weil ich sehe, dass sich sehr viele äußern, die keine unmittelbaren Erfahrungen mit dem Krankheitsbild haben, die nicht unmittelbar im Geschehen drin sind und die sich auf sehr theoretischer Basis äußern. Es ist mir ein Bedürfnis, hier aus der Praxis dagegenzuhalten und eine aus Erfahrung und nahe an der Realität entstandene Auffassung weiterzugeben. Hörst du den podcast von Dr. Drosten an? Er ist wohl der bekannteste Wissenschaftler/Arzt in dieser Pandemie. Er ist ein exzellenter Virologe und er ist ein sehr geschickter, kluger Erklärer. Ich bin einer seiner konsequenten Follower. Kennst du ihn persönlich? Ich habe ihn vor vielen Jahren mal getroffen und wusste damals natürlich nicht, dass er mal der berühmte SARS-Cov-2-Mann werden würde (lacht). Wir haben uns auch Ende der Neunziger in Erlangen getroffen, da hätte ich auch niemals gedacht, dass ich jemals bei dir für ein Interview anrufen würde. CURT als Kultur- und Veranstaltungsmagazin ist natürlich selber schwer betroffen. Die April- und die Mai-Ausgaben sind nicht erschienen, weil es nichts zu füllen gab. Es gibt keine Ausgehtipps, keine Restaurant-Tipps, keine Ausstellungen, die man besuchen konnte. Das mit den öffentlichen Veranstaltungen ist natürlich ein harter Schlag für alle, die irgendwo im Kunst- und Kulturbereich arbeiten und da auch ihren Lebensunterhalt verdienen. Wie denkst du, siehst du Licht am Ende des Tunnels? Ganz ehrlich? Da sind zwei Aspekte. Das Eine ist die bittere Tatsache, dass dieses Virus einfach noch da ist. Dieses Virus wird noch da sein, bis die Mehrzahl in der Bevölkerung geimpft ist. Das wird nicht schnell gehen. Der Impfstoff muss entwickelt werden, dann muss er produziert werden und dann muss auch noch geimpft werden. Erst wenn zwei Drittel bis drei Viertel der Bevölkerung geimpft sind, kann man so langsam an ein Zurücklehnen denken.
39 – von Prof. zu Prof.
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Auf der anderen Seite heißt das nicht, dass wir uns jetzt auf immer und ewig einsperren müssen. Die Frage des Wiedereröffnens oder des Herunterfahrens des Social Distancing, wie auch immer man es nennt, ist keine Frage, ob wir es tun oder nicht. Es ist nur eine Frage, wie wir es tun. Ich meine, wir müssen auf jeden Fall wieder Kultur haben, wir müssen Veranstaltungen haben, zu denen wir hingehen. Ich glaube aber auch, dass wir im Detail das eine oder andere ändern müssen. Es muss einen Kulturbetrieb geben in einer Weise, dass sich dabei niemand ansteckt. Wir brauchen Abstand und wir brauchen Masken. Wir müssen dann auch Abläufe bei solchen Veranstaltungen definieren, dass dieser Abstand auch eingehalten wird. Ein Festival wie Rock im Park ist wahrscheinlich erst einmal zweifelhaft. Es nützt vermutlich nichts, wenn man mit einer Maske Haut an Haut steht. Nein, das nützt gar nichts. Haut an Haut wird nicht gehen in den großen Massen. Bei Rock im Park bin ich recht skeptisch, ob man dieses Veranstaltungsformat entsprechend ändern kann. Was sehr einfach geht, sind kulturelle Angebote, wie z.B. eine Ausstellung. Das kann man sehr gut regeln. Da geht es ja auch in aller Gemütlichkeit zu. Ich kann mir auch vorstellen, dass viele Formen darbietender Kunst so gestaltet werden können, dass das Infektionsrisiko dabei in einer vernünftigen Weise minimiert ist. Alles, was so richtig Party oder orgienartig ist, wird es eine ganze Weile nicht geben (lacht). Du hast ja auch Kinder. Würdest du sie jetzt auf ein Festival oder eine Corona-Party gehen lassen –vermutlich nicht? Meine Kinder sind erwachsen und entscheiden das selbst. Aber von allem, was diesen Mindestsicherheitsabstand und das Maskentragen in Frage stellt, würde ich meinen Kindern abraten. Ministerpräsident Söder hat auf einer Pressekonferenz gesagt, das Problem in Restaurants sei, dass Masken beim Essen nicht gerade zielführend sind. Mit Masken auf einer Bühne wird es auch relativ schwierig. Was hältst du davon, wenn eine Band sagt, wir sind eine
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Essen + Kultur
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23.01.2017 09:56:23
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40 – corona um soviel Leben in jeder Form zu ermöglichen, wie es verantwortbar Virengemeinschaft, immer etwa drei bis fünf Leute? ist. Natürlich waren wir alle in den ersten Wochen geschockt, als die Das ist ein rein theoretisches Konzept mit der Virengemeinschaft, da Dinge in Italien passiert sind, als sich die Infiziertenzahlen alle drei würde ich mich nicht darauf verlassen. Aber die üblichen Bühnen sind Tage verdoppelt haben. Das muss man sich nochmal auf der Zunge doch schon so, dass auch die Musiker untereinander Abstand halten zergehen lassen, wir hatten ja wirklich Anfang März Zahlen, da waren können. Dann muss man denjenigen, der da singt, extra stellen, denn es alle drei Tage doppelt so viele Infizierte! Da habe ich irgendwann singen mit Maske wird nicht gehen. Wenn er Abstand hat, auch zum auch angefangen, schlecht zu schlafen. Ich dachte, es geht jetzt noch Publikum, so dass er mit seiner Aerosolwolke niemanden erreichen zwei Wochen, dann fliegt uns das um die Ohren. In dieser Zeit musste kann, dann bin ich mal vorsichtig: dann kann ich mir vorstellen, dass man schnelle, einfache, klare Regelungen treffen. Das war richtig, man das in einer verantwortbaren Weise gestaltet. aber jetzt sind wir in einer Zeit, in Denkst du, dass es da irgendwann der wir in die Detailarbeit gehen einmal Regeln geben wird, sodass „So etwas wird nicht innerhalb von können. Von der Politik weiß ich, beispielsweise ein Ordnungsamt 24 Stunden zu entscheiden sein, dass die Bereitschaft da ist, kreative, oder das Gewerbeaufsichtsamt aber wir haben noch ganz viel Zeit, kluge Lösungen anzutesten und so Konzerte bzw. Bühnen abnimmt? um uns an dieses Virus zu gewöhnen. viel Freiheit ermöglichen, wie man Ja. Ich glaube, im Moment ist verantworten kann. gefragt, dass Veranstalter sehr, sehr kreativ sind. Und sich beraten Der exponentielle Verlauf ist natürlich für mich als Physiker eine lassen, Lösungen finden, die können originell und vielleicht sogar völlig simple Tatsache. Jeder, der sich einmal mit einem Kernreaktor witzig sein. Und mit diesen Lösungen auf die Behörden zugehen und beschäftigt hat, kennt das, es sind ähnliche mathematische Verhältsagen: Schaut her, ich hab da eine Lösung, nach allem gesundem Menschenverstand kann da nichts passieren – was haltet ihr davon? nisse. Wenn man es dann in Echt erlebt, dann ist das erschreckend. So etwas wird nicht innerhalb von 24 Stunden zu entscheiden sein, Wenn die Mathematik real wird, merkt man: hier ist ein Gegner, der aber wie gesagt, wir haben noch ganz viel Zeit, um uns an dieses Virus funktioniert. Dem man nicht gut zureden kann. Vermisst du selber zu gewöhnen. Ich würde die Hoffnung haben, dass wir solche kreativen Kunst und Kultur? Hast du überhaupt Zeit, um zu Klassik im Park zu Lösungen in vielen Bereichen durchsetzen können. gehen oder jetzt in Biergärten oder auf ein Punkkonzert? Das klingt sehr optimistisch, das gefällt uns. Du weißt jetzt nicht Ich vermisse das natürlich. Weniger das Punkkonzert (lacht), aber ich als Lungenfacharzt, vor allem als Mitglied in einigen Gremien, die vermisse natürlich die Gastronomie, ich vermisse die Biergärten, ich bundesweit oder sogar europaweit Regelungen und Vorgehensweisen vermisse auch einfach die Kumpels, die privaten Grillfeste. Ich gehe festlegen, ob es hierzu schon Aktivität gibt? auch gerne zu Kunstevents, ich gehe gerne zu Ausstellungen und allen Ich bin selbst nicht an Regelungen beteiligt, die für die Kunstszene möglichen Dingen. Ich habe letztlich wie alle ein Freiheitsbedürfnis. irgendeine Bedeutung haben. Das ist nicht mein Business. Aber ich Manchmal fühlt man sich ja auch schon eingeschränkt, selbst wenn spreche mit Leuten, die da beteiligt sind. Dabei ist ganz viel Mühe im man gar nicht genau weiß, welche konkrete Freizeitaktivität jetzt Spiel. Es gilt, Kreativität, Sachverstand und Vernunft walten zu lassen, gerade heute wegen der Coronapandemie ausfällt, aber alleine die
41 – von Prof. zu Prof. Idee, nicht frei überall hingehen zu können, ist unangenehm. Wir ziehen wohl alle am selben Strang und wollen dasselbe. Eine letzte Frage, etwas abweichend von Covid-19 (Erkrankung) oder Sars-COV-2 (Virus): Man hört, dass die Luftverschmutzung eine Rolle spielt. Dass also Menschen, die durch schlechte Luft vorbelastet sind, stärker erkranken, was in Italien eine gewisse Rolle gespielt zu haben scheint. Du beschäftigst dich schon lange mit Lungenerkrankungen und hast Ahnung von Luftverschmutzung und deren Folgen. Erwartest du einen Effekt durch den Rückgang der Luftverschmutzung, in Folge des Lockdowns? Seht ihr das in der Klinik? Bei diesen Luftverschmutzungsdaten muss man extrem vorsichtig sein. Das sind überwiegend epidemiologische Daten. Die können auf mögliche Zusammenhänge hinweisen, können aber Zusammenhänge nicht beweisen. Es gibt auch nicht einfach DIE Luftverschmutzung. Das ist ein Globalbegriff, in dem ganz viele einzelne Aspekte von Luftverschmutzung zusammen gefasst werden. Auch hinter dem Zusammenhang zwischen der „Luftverschmutzung“ und Covid19-Infektionen stecken rein epidemiologische Beobachtungen. Man hat gesehen, dass die Häufigkeit von Covid-19-Infektionen in Italien geografisch ungefähr mit den Bereichen zusammenfällt, in denen auch die Luftverschmutzung sehr hoch ist. Auf der anderen Seite ist die Luftverschmutzung nicht der einzige Unterschied zwischen den Bereichen, in denen viel Covid war, und denen, wo wenig Covid war. Auch die Lebensweise ist in vieler Hinsicht anders. Das ist eine Hypothesen-generierende Beobachtung. Ein Beleg, dass da ein Zusammenhang ist, ist es auf keinen Fall. So konnte man, wenn man wollte, auch einen Zusammenhang zwischen der Herstellung von Gorgonzola in Norditalien und den vielen Coronapatienten in Norditalien konstruieren – nur würde das jeder gleich als abwegig erkennen. Es gibt auch keine klare Vorstellung, wie das gehen soll. Es ist
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42 – corona sicher nicht so, dass man bei uns in Europa Luftverschmutzung hat in einer Ausprägung, dass deswegen gleich die Bronchien anfälliger für Viren sind. Es gab ja eine Zeitlang auch so komische Ideen, dass die Viren auf irgendwelchen Staubpartikeln in der Luft herumschwirren und sich sich besser verbreiten können. Das ist Unfug. Als Lungenarzt stehe ich natürlich dafür, dass ich sage, in die Lungen gehört nichts als saubere Luft. Aber ein großes Risiko, durch Luftverschmutzung mehr Covid-Fälle zu haben, sehe ich gar nicht. Als Lungenarzt muss ich immer dazusagen, die bedeutendste Luftverschmutzung, die es aus Sicht der Bronchien gibt, ist Rauchen. Es gibt nirgends in Europa eine Stadt, wo man so viel Luftschadstoffe inhalieren könnte, wie wenn man eine Zigarette pro Tag raucht. Eine klare Aussage! Ich wäre nun mit meinen Fragen durch. Tausend Dank!
Prof. Dr. Joachim Ficker, geboren 1963 in Nürnberg. Studium der Medizin, Promotion und Habilitation an der FAU Erlangen-Nürnberg. Seit 2003 Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin am Klinikum Nürnberg. 2005 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor der FAU ErlangenNürnberg. 2014 die Ernennung zum Universitätsprofessor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität am Standort Nürnberg. Leitung des Lungentumorzentrum Nürnberg (Deutschen Krebsgesellschaft) und des Schlafmedizinischen Zentrum Nürnberg (Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin). 2020 Interview mit Theo O.J. Fuchs für das curt Magazin.
Theobald O. J. Fuchs: im Juni, und danach Wieder keine Kolumne in curt. Lesungen hat er wohl auch keine. Zu Konzerten in den Hemdendienst geht er auch nicht. Kann er überhaupt unterrichten? Oder muss er zukünftig andere Professoren interviewen, weil er nie wieder etwas Anderes tun kann? Nun gut, er wird viel schreiben – und für die curt Schreibkrise hat ja auch einen Beitrag abgegeben.
Herausgeber: Herausgeber: Stadt Herausgeber: Stadt Nürnberg, Nürnberg, Stadt Tiergarten Nürnberg, Tiergarten Nürnberg Tiergarten Nürnberg | Grafik: Nürnberg | Grafik: BrunoSchwarz-Design.de BrunoSchwarz-Design.de | Grafik: BrunoSchwarz-Design.de | Foto:| Foto: ?? | Druck: ?? | Foto: Druck: ?? ????| Druck: ??
entdeCke, entdeCke, waS waS dahinter dahinter SteCkt! SteCkt! 43 – von Prof. zu Prof.
44 – interview
Fotos: ludwig olah
45 – Rainer Holzschuh
rainer holzschuh: von geisterspielen und 100 jahre kicker Dank Corona wurde nicht nur das Fußball-Länderspiel in Nürnberg abgesagt, im Juli hätte auch die große Jubiläumsfeier zu 100 Jahre kicker stattfinden sollen. Herausgeber Rainer Holzschuh hätte zeitgleich auf 50 Jahre Sportjournalismus anstoßen können – und sich dann in seinen wohlverdienten Ruhestand begeben. Hätte. Es läuft nun aber vieles ganz anders, wie wir erfahren. Herr Holzschuh, wie hat sich Corona auf Ihre eigene Arbeitswelt ausgewirkt? Ich bin nicht mehr so häufig in der Redaktion. Auch wir haben Begrenzungen, auch wir beim kicker haben Kurzarbeit – aber ich bin ja ohnehin nicht mehr im operativen Geschaft. Ich war fast 22 Jahre lang Chefredakteur, seit über zehn Jahren freue ich mich über meine Aufgabe als Herausgeber. Und was ich mache, kann ich auch fast alles von zuhause aus tun. Für den kicker hat sich gerade natürlich sehr viel geändert, für uns als auf Aktualität ausgerichtetes Heft ist es immer schwierig, wenn der Ball nicht rollt. Corona fesselt uns und verändert unser aller Leben ... Ich bin im Jahr in der Regel rund 40.000 km gefahren. Das hat sich natürlich total verändert, da ja alle Termine ausfallen. Die Ehrung der deutschen Fußballbotschafter im Außenministerium haben wir abgesagt, zum Beispiel. Auch die 100-Jahres-Feier des kickers wurde abgesagt, bzw. auf 2021 verschoben. Aber natürlich habe ich es auch genossen, ein bisschen mehr und länger zu Hause zu sein. Ich habe über viele Jahre hinweg meine Familie nicht so häufig gesehen, wie das in „normalen“ Berufen der Fall ist.
Auch das Länderspiel Deutschland gegen Italien ist ausgefallen. Ich habe im Vorfeld viele Gespräche mit dem DFB hinsichtlich dieses Spiels geführt. In Nürnberg sollte ja gar kein Länderspiel mehr stattfinden, da das Stadion internationalen Ansprüchen längst nicht mehr genügt. Aus verschiedenen Gründen hat es der DFB trotzdem ermöglicht, vielleicht auch als eine Art Hommage an 100 Jahre kicker. Es hätte ein super Jahr für uns werden können. Wir hatten viel vor, auch eine tolle Gala in Nürnberg am 14. Juli, exakt 100 Jahre nach der ersten Ausgabe von 1920. Der Bundespräsident hatte zugesagt, die Festrede zu halten. Ob das alles dann wirklich ein Jahr später stattfindet, hängt von Corona und vielem anderem ab. Für Sie würde die Jubiläumsfeier ein Jahr später, im Jahr 2021, ganz anders aussehen. Allerdings. Wir sind in Gesprächen, dass ich Ende dieses Jahres, nach elf Jahren, meine Herausgebertätigkeit beende. Ich fing 1970 im Sportjournalismus an, kam ´71 zum kicker, war von `83 bis `88 Pressechef des DFB und ab 1988 Chefredakteur des kicker. Aber irgendwann ist für jeden Schluss, obwohl mir das alles immer noch richtig Spaß macht. Können Sie rückblickend sagen, wo es Ihnen am besten gefallen hat? Sicherlich beim kicker. Ich habe den kicker schon als kleiner Junge gelesen. Als ich zehn Jahre alt war, sagte mein Vater morgens zu mir: „Heute ist das Finale der WM in Bern, das gucken wir uns an!“ 1954 hatten wir noch keinen Fernseher, also mussten wir erstmal 20 km Fahrrad fahren bis zu der Kneipe, in der man
46 – interview sehen konnte. Und weil ich der Kleinste und Jüngste war, durfte ich mich ganz vorne auf den Boden legen und hatte den besten Blick. Seitdem bin ich fußballverrückt – und lese den kicker. Bis heute hat mich das nicht losgelassen. Wenn man damals gefragt wurde, was man mal werden will, haben die anderen Schornsteinfeger oder Eisverkäufer geantwortet. Ich habe gesagt: Ich will zum kicker, ich will Chefredakteur werden. Dass ich es wirklich wurde, ist eigentlich absurd. Ist Nürnberg für den kicker ein guter Standort? Der kicker wurde zwar in Konstanz gegründet, aber in den 20erJahren waren der Club und die Fürther dominierend im Fußball in Deutschland. Also kam der kicker-Gründer Walter Bensemann hier her, weil er „am Herzen des Fußballs“ sein wollte. Für die Redaktion wäre eine Zentrale in München oder Frankfurt viel praktischer, aber der kicker ist und bleibt in Nürnberg. Mir selbst hat die Stadt immer gut getan. Ich lebe mit meiner Familie seit 31 Jahre hier und ich fühle mich hier unheimlich wohl. Sind Sie immer noch so fußballverrückt wie als Junge 1954? Ich habe in 50 Jahre Sportjournalismus tausende Spiele gesehen, teilweise drei an einem Wochenende. Dabei kann ich mich heute noch über jeden schönen Doppelpass, über jedes herrliche Tor, über jede gelungene Aktion freuen wie ein Kind. Wie damals. Wenn ich ein schönes Spiel sehe, jauchze ich innerlich auf. Spielten Sie selbst auch Fußball im Verein? Mein Vater war Bankbeamter und wir zogen alle zwei, drei Jahre um, es ging kreuz und quer durch Deutschland. Ich war dadurch nicht der beste Schüler, so erlaubte mir mein Vater keinen Verein, bevor ich Abitur habe. Ich bekam also nie die Chance, mein Talent im Verein zu testen. In meiner Kindheit, in den 50er-Jahren, kickte ich aber stundenlang auf der Straße. Wenn es keinen Rasen gab, spielten wir auf Asphalt oder Schotter. Später, beim kicker, bekam ich Einladungen zu Promintenmann-
47 – Rainer Holzschuh Sind Sie selbst Fan eines Vereins, ein Club-Fan zum Beispiel? schaften, alles für guten Zweck, und das hat natürlich Riesenspaß Ich bin natürlich kein Club-Fan, da ich in meiner Rolle neutral gemacht. Ich habe gegen fast jeden großen Fußballer gespielt, sein muss. Klar schaue ich auf den FCN, aber ich gucke auch nach selbst gegen Pelé. München oder auf den HSV. Ich sehe genauso nach Fürth, wie ich Waren diese Spiele die eigentlichen Highlights Ihrer Karriere? auch nach Liverpool oder Madrid sehe, das gehört zu meinem Job. Nein, das war nur Gaudi, es ging dabei nur darum, die Leute am In meiner Reporterzeit auf der Pressetribüne kannte ich von jeder Spielfeldrand zu erfreuen. Aber ich war schon stolz und froh, mit Mannschaft zehn Leute, den Präsidenten und den Trainer sowieso. diesen Spielern auf dem Rasen stehen zu dürfen. Es ist ein fantasUnd mal warst du mit den einen was trinken, mal mit den anderen. tisches Leben, das ich führen durfte. Da muss man neutral bleiben. Würden Sie sich als FußballDas heißt, Sie durften nur bei romantiker bezeichnen? Länderspielen jubeln? Ja, ich bin eine Art Fußballroman„die ganze gesellschaft Das habe ich in meiner Zeit beim tiker. Deshalb engagiere ich mich spiegelt sich im fussball wider. kicker auch nie getan. Ich nahm heute viel in Sachen Fußballkulund wie in der gesellschaft mal einem Redakteur „seinen tur – zusammen mit Ulrich Maly gibt es extreme zu beiden seiten ...“ Verein“ weg, weil die Kamera nach gründete ich 2004 die Deutsche einem Tor per Zufall ausgerechnet ihn zeigte, als er aufsprang und Akademie für Fußballkultur. Fußjubelte. Während meiner DFB-Zeit durfte ich aber schon offiziell ball ist mehr als Ball nach vorne, Ball nach hinten, Tor, Schiedsjubeln. Ich freue mich natürlich, wenn Deutschland Weltmeister richter... Fußball hat eine soziale Komponente, die extrem wichtig wird, ist ja klar. Aber wenn Deutschland so schlecht spielt wie vor ist. Darum geht es. Fußball ist ein Kulturgut, das immer wieder in zwei Jahren in Russland, dann sehe ich das nüchtern und analyVerruf gerät, siehe goldene Steaks und unfassbare Ablösesumsiere. Ich gehe auch nicht auf die Straße und fange an zu singen, men. Aber es ist mehr als das. Die ganze Gesellschaft spiegelt sich wenn Deutschland Weltmeister geworden ist. im Fußball wider, und wie in der Gesellschaft gibt es Extreme zu Wie gucken Sie Fußball? Noch oft im Stadion oder mehr vor dem beiden Seiten. Die positiven Aspekte herauszufiltern, sehe ich als Fernseher ... gar mit der Familie? meine Aufgabe an. Ich bin eigentlich nur noch im Stadion, wenn mich etwas besonders Um das auf die jetzige Situation zu beziehen: Sind Sie der reizt. Ich habe aber so viele tausend Spiele erlebt, dass es mir heute Meinung, Geisterspiele haben ihre Berechtigung? wichtiger ist, das Spiel wirklich zu sehen, als die Atmosphäre zu Ja. Denn bevor der Profifußball, der ja auch viel Geld einbringt inhalieren. Ich konzentriere mich auf Feinheiten des Spiels, fachlich, durch Steuern und Abgaben, kaputtgeht, sollte man diese Spiele nicht emotional. Meine Familie ist nicht fußballaffin, außer, wenn durchziehen. Und man hat ja gesehen, was für riesen ZuschauerDeutschland bei der WM oder EM ein wichtiges Spiel hat. Dann wird potenzial Sky plötzlich entwickelt. Die Leute wollen Fußball sehen, aber auch viel geredet während der Übertragung, daher sitze ich das gehört für viele Menschen zum Lebensalltag dazu und bedeuberuflich doch lieber alleine und konzentriert vorm Fernseher. tet auch Lebensinhalt!
48 – interview Also samstags um 15:30 braucht man sich eigentlich nicht mit Ihnen verabreden ... Es sei denn, wir haben was ganz wichtiges Privates. An dem Samstag, als der Ball nach der Corona-Pause endlich wieder rollte, freute ich mich sehr und war dann den ganzen Tag, einschließlich abends, nicht ansprechbar. Meine Frau erfreut das nicht immer, aber es ist eben mein Beruf. Hätte es funktioniert, wenn Ihre Frau auch fußballverrückt wäre? Es hat mich mein Leben lang begleitet, dass mich Leute erkennen: Du bist vom kicker … und sofort ist man in einem Gespräch. Ich rede gern mit den Leuten über Fußball, bin aber auch sehr froh, dass ich zu Hause andere Themen habe. Meine Frau und ich lieben klassische Musik, wir sind viel in der Oper und sind generell kulturinteressiert. Was fehlt Ihnen diesbezüglich gerade? Das gesamte Kulturleben. Wir sind sonst jeden ersten Donnerstag im Monat im Café Arte zum Mittagskonzert. Meine Frau hat ein Abo vom Staatstheater, wenn möglich, komme ich da immer mit. Das fehlt uns sehr. Und natürlich auch die Zusammentreffen mit vielen interessanten Leuten. Ulrich Maly habe ich seit der Coronakrise nicht mehr gesehen, seine Verabschiedung ist ja auch ausgefallen. Sie haben nicht nur Fußballstadien seit den 70er-Jahren von innen gesehen, sondern auch Redaktionen. Da hat sich sicher einiges geändert? Unheimlich. In den 70er-Jahren war das ein ganz anderes Leben, viel wilder. Da gingen auch mal Bierflaschen um. Es gab keine Grenzen. Heutzutage gibt es die, es wird kein Alkohol mehr getrunken, nicht mehr geraucht, es wird viel stringenter gearbeitet. Die ganze Kultur des Arbeitens hat sich enorm gewandelt. Wir haben sogar noch mit Bleisatz gearbeitet, mussten beim Setzen Zeile für Zeile dabei sein. Heute geht alles schneller, effektiver, mit weniger Personal. Alles ist hochprofessionalisiert und wird trotzdem noch
immer professionalisierter. Hatten Sie Glück, dass Sie zu der Zeit damals angefangen hatten? Würden Sie das auch heute wieder tun? Ich würde wieder anfangen, aber ich hätte nicht dieses Netzwerk, das geht nicht mehr heutzutage. Die Spieler haben drei, vier Handys und das Handy für die Medien ist nicht immer an. Jedes Inerview wird vorher vom Berater und der Pressestelle gegengelesen. Ja, ich hatte Glück, ich habe eine goldene Zeit erwischt. Zum Schluss eine Leserfrage: Auf welcher Position würde Angela Merkel spielen, wenn sie Fußballerin wäre? Sie wäre eine super Trainerin! Und Markus Söder wäre im Team curt vermutlich der Zeugwart. Danke für das Gespräch!
rainer Holzschuh machte sein Abitur in Regensburg und studierte anschließend Rechtswissenschaften an den Universitäten Regensburg und München. 1970 begann er als hauptberuflicher Sportredakteur bei der Augsburger Allgemeinen, ein Jahr später wechselte er zum kicker. 1988 wurde Holzschuh Chefredakteur. 2009, mit 65 Jahren, wechselte er in die Position des Herausgebers. Von `83 bis `88 war Holzschuh Pressechef des DFB. Seit 2005 (auch von 1990 bis 2000) ist er Präsident der European Sports Media (EMS – Verband Europäischer Sportmagazine). kicker ist das führende deutsche Fußball- und Sportmagazin, als Zeitschrift, online und als App. www.kicker.de. Das komplette Interview – inklusive anekdoten und Einblicke in den beruflichen Werdegang Rainer Holzschuhs – auf www.curt.de/nbg
49 – R. Holzschuh
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50 – interview
Foto: ludwig olah
51 – Gastronomie
robert Horka: das leben ist kein „wünsch dir was“! Robert Horka und seine Frau Eva sind langjährige curt-Freunde und -Wegbegleiter. Mittlerweile betreiben sie in Nürnberg die drei Häuser Hotel Elch Boutique and Living, Hotel Elch History und Hotel Hauser Boutique, inklusiver zweier Gastrobetrieben, die sie verpachtet haben: ein Bio-Thailänder und das Restaurant Opatija. Seit Mai 2019 ist Robert Kreisvorsitzender in Nürnberg für DEHOGA in Bayern. Robert, wie läuft es gerade, so als Hotelier? Nicht gut. Die Coronakrise hat Hoteliers und Gastronomen am meisten gebeutet. Wir waren die Ersten, die zumachen mussten und sind die Letzten, die wieder aufmachen durften. Hinzu kommt, dass die Reisefreihheit für Binnen- und Auslandkunden eingeschränkt, bzw. ganz zum Erliegen kam. Und das war ja noch nicht alles: Messen, Großveranstaltungen und Konzerte sind zu 100% ausgefallen. Du bist Hotelier, aber auch Kreisvorsitzender des DEHOGA. Das ist eigentlich ein Ehrenamt, das sich mehr oder weniger zu einem Hauptamt entwickelt hat in den letzten Wochen, da viele Gastronomen Hoffnung und Zuspruch in der Gemeinschaft suchten. Normal sind wir nur für unsere Mitglieder da, aber in der Krisenzeit haben wir ganz viel Beratung und Hilfestellung gegeben, auch für Nichtmitglieder. Nur in der Gemeinschaft haben wir eine Chance, von der Regierung wahrgenommen zu werden Was waren eure konkreten Aufgaben? Wir sind das Bindeglied zwischen unserem Gewerbe, Kommune
und der Politik. Die Verbandsspitze ist direkt an der Regierung in München dran und auch an Markus Söder. Wir haben uns mit der Stadt Nürnberg zusammengesetzt, die uns sehr entgegengekommen ist. So ist z.B. ausgearbeitet worden, dass die Gastronomen für ihre Außenflächen dieses Jahrkeine Gebühren zahlen – und das können auch schon ein paar Tausend Euro sein. Die Außenflächen wurden ja teilweise auch erweitert ... Ja, 30 Prozent und mehr haben wir so dazubekommen. Es ist natürlich einzeln nach Auflagen geprüft worden, denn Brandschutz etwa geht immer vor. Außerdem wurden Themen wie Grundsteuer, Sondernutzungsflächen, Sperrzeitreduzierung, Erlass der Gewerbesteuer 2020, Zinslose Stundung der Vorrauszahlung, Pachtverzicht bzw. Reduzierung bei Städtischen Einrichtungen u.v.m. Am meisten freue ich mich für die Kollegen aus der Gastronomie über den reduzierten Mehrwertsteuersatz - für den wir auch 2021 weiter kämpfen werden! Krisen haben auch ihre Chancen: Etliche Gastronomen haben auf Takeaway umgestellt, ihr Marketing umgearbeitet ... ... Sternegastronomie hat Boxen angeboten mit Rezept und Zutaten drin. Andere haben Sauerbraten oder Schäuferle zum Abholen angeboten – wie z.B. das Gasthaus Pillhofer. Die Pizzabar Lammbock hat einen eigenen Lieferdienst eingerichtet, um Gebühren bei Lieferdiensten zu sparen. Der Club Stereo z.B. hat einen Merchandise-Shop eingerichtet und verkauft dort auch Getränke. Club Mitte und die HEY HEY Bar verkaufen Obst und Gemüse. Es gibt Gastronomen, die können mit Takeaway und Delivery einigermaßen
52 – interview überleben, aber für andere funktioniert es nicht – das hat etwas mit dem Konzept und den angebotenen Produkten zu tun. In der Hotellerie war und ist es anders ... Bedingt durch die Reisefreiheitseinschränkung und Grenzschließungen waren die Hotels leer. Seit dem 30. Mai dürfen wir wieder für Gäste öffnen und vor allem wieder Privatreisenden reisen. Wir versuchen in unseren eigenen Häusern bestimmte Themen größer aufzustellen: Familienreise, Fahrrad, das Nürnberger Umland und alles, was unsere schöne Stadt und Umgebung ausmacht. Aber nicht nur für Städtereisenden, die im Durchschnitt nur zwei Nächte verweilen. Wir wollen vermitteln: Kommt doch mal für eine ganze Woche! Kombiniert Historie und Geschichte mit Ausflügen ins fränkische Umland. Besucht unseren Tiergarten, den Playmobil Funpark, unser tollen Parks, unser Seenland und alles andere, was wir hier noch aufzählen könnten. Es gibt ja auch eine Auswertung, warum Gäste nach Nürnberg kommen: Ganz oben stehen ja nicht nur Historie und Geschichte, sondern auch Kulinarik. Und was Kulinarik betrifft, sind wir Franken unschlagbar in Bayern, wenn nicht in ganz Deutschland. Shopping ist ein Thema: Wir haben Deutschlands längste zusammenhängende Einkaufsmeile. Und zu guter Letzt unseren weltberühmter Christkindlesmarkt, der, wie wir alle hoffen, 2020 stattfinden darf. Alle deutschen Tourismusverbände werden die gleichen Zielgruppen ansprechen. Ja. Was uns in diesem Jahr fehlen wird, sind die ausländischen Gäste. Die machen im Juni, Juli, August 60 Prozent aus. Die übrigen 40 Prozent versuchen Nordsee, Ostsee und alle andere Urlaubsregionen für sich zu gewinnen. Können wir in Nürnberg mitspielen? Ich denke schon. Wenn man sich die Übernachtungszahlen der letzten fünf Jahren ansieht, haben wir uns Jahr für Jahr gesteigert.
Mit der Unterstützung von Yvonne Coulin und ihrem Team von der Congress- und Tourismuszentrale, mit einem orientiertem Zielgruppenmarketing und der richtigen Strategie: bestimmt. Wir leiden mit, wir haben sehr viele Freunde und Partner in der Gastronomie und auch Hotellerie. Wir reden von 650.000 Jobs in Bayern, die mit der Hotellerie und Gastronomie verbunden sind – also jeder zehnte Job! Direkte Mitarbeiter, aber auch Zulieferer, Produzenten. Unsere Branche gehört, so wie die Autoindustrie und andere Industriezweige, zu den top Leitökonomien Deutschlands. Leider werden wir so nicht wahrgenommen, da nur selten so von uns berichtet wird, es sind eher die Schreckensnachrichten, die publiziert werden. Wie oft wart ihr vorstellig bei der Stadt? Es gibt generell immer einen Kontakt zur Stadt – die hat es gerade auch nicht leicht. Allein durch die Grundsteuer fehlt eine riesige Summe – für Kindergärten, Museen oder sonstige städtische Einrichtungen. Was die Diskotheken und Bars angeht: Hier sind wir aktuell mit der Stadt im Gespräch und man die hat ein großes Verständnis. Ich bin mir sichere dass wir auch hier einiges Gutes bewirken können. Wird der Fachkräftemangel in der Gastrobranche jetzt steigen? Ja! Und Juni, Juli lernen viele Azubis aus – was dann? Hotellerie und Gastronomie wissen ja selber nicht, wie es weiter geht. Diese jungen Menschen werden wohl keinen Job finden. Betrifft dich das in deiner Familie auch? Ja. Meine Tochter Anna lernt gerade aus als Hotelfachfrau, aber das Bewerben wird jetzt schwierig. Ich selber habe tolle Bewerbungen für neue Azubis, denen ich jetzt aber nicht zusagen kann. Aktuell hast du fünf Azubis. Drei hätte ich noch eingestellt, aber das überlegen wir uns, wir sind ja mit 28 Mitarbeitern in der Kurzarbeit. Wir sind in unserer Branche, so wie die meisten Dienstleister, auch
53 – Gastronomie im Niedriglohnsektor – etwa in der Zimmerreinigung. Diese Leute hat es verdammt hart getroffen. Man stellt jetzt fest, wie viele Bereiche systemrelevant sind. Menschen, die in 450-Euro-Jobs arbeiten. Die Tafeln: Kein Mensch hat sie beachtet, aber seit sie gesperrt wurden, bzw. nicht arbeiten konnten, wissen wir erst, wie wichtig sie sind ... Wie hat sich das Ganze auf dich und deine Familie ausgewirkt? Wirtschaftlich hat es sich sehr negativ ausgewirkt. Trotz Soforthilfe und Kurzarbeit. Ich verstehe natürlich, warum die Maßnahmen getroffen wurden. Aber es kann nicht sein, dass unsere Branche die Hauptlast trägt. Wir erwarten von der Regierung erneute Rettungspakete bzw. ein mit uns erarbeiteten Konjukturplan. Das macht die bayerische Gastronomie und Hotellerie im Vergleich zu vielen andere Ländern aus: Wir sind traditionelle, individuelle, private, freundlich und vor allem von Herzen geführte Betriebe. Was vermisst du am meisten? Ich vermisse meine Bewegungsfreiheit. Und ich vermisse die Sorglosigkeit und die Leichtigkeit. Zu sagen, man trifft sich am Schnepperschütz mit Freunden und trinkt zwei, drei Bier. Dann geht’s weiter in einen Club zum Abhotten. Einfach mal wieder Gas geben! Meine große Hoffnung ist, dass die Menschen einen riesigen Nachholbedarf an dieser Lebensfreude haben werden und wir Stück für Stück zur Normalität zurückkehren können. Alles Andere wird sich zeigen. Das Leben ist ein „So ist es“ und leider nicht ein „Wünsch Dir was“ ...
DEHOGA Bezirksgeschäftstelle Mittelfranken. Am Plärrer 10, 90429 Nbg. Wie Robert Horka sagt: „Gemeinsam ist man stark.“ www.dehoga-bayern.de
Referat für Jugend, Familie und Soziales
Ein ehrenamtliches Tandem-Projekt für Kinder und Jugendliche
0911 231-2344 engagiert@stadt.nuernberg.de engagiert.nuernberg.de
54 – interview
bird berlin: ich liebe es, allein zu sein! Gut ein Jahr ist es her, dass Birdi seinen Rückzug ankündigte und sich auf Abschiedstour begab, um die Herzen landauf, landab noch einmal glitzern zu lassen. Jetzt ist es stiller geworden um curts süßeste Kolumnistenversuchung. Eine Stille, die Bernd aber gut in den Kram passt, wie er im Interview verrät.
Foto: Cris Civitillo
Was würdest du sagen, ist eigentlich dein Beruf? Gelernt habe ich Heilerziehungspfleger, ich bin aber seit sieben Jahren Musikredakteur bei Radio Z und Moderator der illustren Bingoreihen der Gegend und Musiker und Schauspieler und vielleicht auch noch DJ. Wie geht‘s dem eingesperrten Bird? Mir geht es sehr gut. Ich fühle mich nicht eingesperrt, weil wir nicht eingesperrt sind, aber ich liebe es, alleine zu sein. Da spielt mir der Lockdown in die Karten. In welcher „Karrierephase“ treffen dich die Einschränkungen? Also, warst du ohnehin durch mit deiner letzten Tour, oder nimmt dir das gerade ganz wichtige Abschiedskonzerte? Ich hab meine letzten geheimen Konzerte während des Beginns der Pandemie gespielt und war 17 Tage vor den ersten Einschränkungen fertig mit der geheimen Abschiedstour. Was fällt dir trotzdem aus jetzt? Das Einzige, was bei mir ausfällt, sind die Bingo-Shows im E-Werk und im Z-Bau-Biergarten. Ich baue gerade an einer Kulisse für Homeshopping-Bingo-Shows übers Internet. Aber vielleicht
55 – glitzerboy
kommen mir die Lockerungen zuvor und ich darf in modifizierter Art das Bingo-Spektakel wieder live zelebrieren. Wie hältst du dich finanziell über Wasser? Ich arbeite gerade unglaublich gerne bei Radio Z und kann mit dem Gehalt und Erspartem auf Kante die kommenden Monate überleben. Wie findest du die politische Reaktion bis hierin, was würdest du dir wünschen? Ich empfinde, dass durch die politische Reaktion, gerade jetzt in der ersten Lockerungsphase, die Prioritäten der Gesellschaft, der Industrie und der Politik aufgezeigt werden. Ich würde mir wünschen, dass die Politik weiterhin das Primat der Wissenschaft über den Druck der Lobbyist*innen stellt. Bekommst du Hilfe von Institutionen, Stiftungen, oä? Nein, will ich auch nicht. Ich komm irgendwie durch. Es gibt viele Kolleg*innen, die gerade in einer finanziell noch prekäreren Lage sind als ich, und die sollen erst mal alle in der Moneytankstelle ein oder zwei Reservekanister vollmachen, bevor ich dran bin. Siehst du in der Krise auch eine Chance? Wenn Krisen keine Chancen sind, dann ist nichts eine. Ich hätte z.B. die Chance auf ein Comeback, wenn es, sagen wir mal, im kommenden April wieder Konzerte gibt. Nach einer Bruttopause von einem Jahr wieder zu spielen, ohne wirklich weniger gespielt zu haben als andere Künstler*innen, und trotzdem ein Jahr vom Fenster weggewesen zu sein. Ich habe aber hauptsächlich die Chance, Wörter nachzuschlagen, um ihre Schreibweise zu studieren.
Was sind deine Tipps an alle, um die Zeit jetzt gut zu überstehen? Gebt euren Gedanken eine Chance. Seid einfach nicht so deppert. Ich mein damit: Lauft bitte keinen Verschwörungstheoretikern nach, auch wenn sie die leckerste vegane Bolognese machen können oder eine Presseausweis und ein Grundgesetz besitzen. Das heißt trotzdem nicht, dass sie sich gut auskennen im Tabellenlesen und im Deuten von Statistiken. In manchen Zeiten ist es gut, Vertrauen in die Wissenschaft zu haben, gerade wenn durch die Konsequenzen meines Handelns nicht nur ich, sondern ganz viele Andere indirekt und direkt beeinflusst oder geschädigt werden. Solidarität ist gut. Wie verbringst du momentan hauptsächlich deine Zeit? Ich arbeite sehr viel, esse gut, kümmere mich um meinen kleinen Garten und schlafe oft und gut. Hast du neue Projekte? Der erste Song des neuen Projekts steht. Mehr gibt’s noch nicht. Wo findet Birdi momentan online statt? Ab und zu auf Insti: BirdiBirdi3000
BIRD BERLIN, der gute Mann, heißt im echten Leben Bernd Pflaum. Als Bird Berlin war und ist er Musiker, Radiomoderator, DJ, Veranstalter Kulturpreisträger der Stadt Nürnberg (2009, mit seiner damaligen Band The Audience), curt-Dada-Liebeskolumnist.
56 – Musik/interview
Fotos: ludwig olah
57 – Tommy wurm
tommy wurm: wir sind die freaks! Wo steht und was denkt die Nürnberger Musiker*innen-Szene inmitten dieser Krise? Ich haben Akne Kid Joe, Ferge X Fisherman, LEAK und Like Lovers dazu befragt, um uns ein (kleines) Bild zu machen. Aber zuerst plaudere ich, Tommy, ein wenig aus meinem eigenen Nähkästchen – darum habt mich die curt-Führungsriege gebeten. Also gut, bitteschön: Mich einen Optimisten zu nennen, wäre sicherlich maßlos übertrieben, aber meine Selbsteinschätzung geht auf jeden Fall in Richtung Realist – was mein Freundeskreis sicherlich nicht unterschreiben würde. Recht sollte ich dennoch behalten. Meine Profession lässt sich am besten mit dem Ausdruck Kulturschaffender beschreiben. Ich schreibe für dieses wunderbare Kulturmagazin, schreibe Texte für Agenturen, bin DJ, mache Musik in meinem kleinen Studio, bin Mitbetreiber einer kleinen Agentur, die u.a. im Bandmanagement arbeitet und ich bin einer der Veranstalter des NBG POP Festivals. Ich schätze mal, dass ich damit keine Ausnahme unter den Kulturschaffenden im Land der Dichter und Denker bin: meine Devise lautet Machen, machen, machen!
Mittwoch, 11.03.2021. Die Band, für die wir seit 15 Monaten unentgeltliche Aufbauarbeit leisten und die wir in diesem Jahr bei vielen relevanten europäischen Showcase-Festivals untergebracht haben, wird voll von der Absagewelle erfasst. Keine Festivals, das bedeutet auch kein Release und somit Stillstand. Am selben Tag hagelt es Absagen von Sponsoren für unser eigenes NBG POP Festival. Keiner weiß, wo das Jahr hingeht und Investitionen in Kultur sind da die ersten Streichkandidaten. Donnerstag, 12.03.2021. So langsam düngt es mir, dass dieser Virus nicht ohne Folgen bleiben wird. curt ruft an und bittet alle Schreibereien auf eventuelle Absagen zu scannen und eh erst mal langsam zu machen. Und dann kam Freitag, der 13. Den ganzen Tag Telefonkonferenzen. Und um 17:32 Uhr bekomme ich die E-Mail aus dem Kulturreferat: Alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen sind untersagt. Einen Tag später hat sich das mit der 100-PersonenGrenze auch erledigt. Nichts geht mehr. Innerhalb von drei Tagen haben sich meine Einnahmen für die kommenden Wochen beinahe genullt. Nada, nix.
58 – Musik/interview Jetzt sind mittlerweile über 10 Wochen vergangen. „Wann und wie Kultur wieder stattfinden kann, steht in den Sternen, aber es tut gut, Musik in die Hinterhöfe zu bringen und sie wieder zu hören und zu spüren.“ So, oder so ähnlich, liest man es in sicherlich gut gemeinten Facebook-Posts aus dem Rathaus. Aber vermittelte Hinterhofkonzerte für Homeoffice-geplagte Gutverdiener werden die Probleme nicht lösen. Hier geht es momentan um Grundsätzlicheres. Es geht um Mieten, um Essen. Es geht ums Überleben. Der derzeitige Diskurs zum Überleben der Kulturbranche zeigt relativ deutlich das öffentliche Verständnis von Kultur. Mal für ‘nen Fuffi im Hinterhof klimpern und für die in der KSK Versicherten gibt es 1.000 Euro, monatlich, für drei Monate. Und selbst dieser Ankündigung ist nach drei Wochen immer noch kein Antragsszenario gefolgt. Zum einen ist nur ein Bruchteil der künstlerisch Tätigen in der KSK versichert, zum anderen sind 3.000 Euro bestenfalls ein Tropfen auf dem heißen Stein. Und zu guter Letzt funktioniert der Kulturbetrieb nicht nur wegen der Künstler*innen, sondern vielmehr auch wegen der unzähligen freiberuflichen Techniker*innen, Veranstalter*innen und Best Girls & Boys. Auch die müssen ihre Mieten zahlen und essen. Matthias von Akne Kid Joe meint hierzu: „Von der Landesregierung wurde noch die finanzielle Unterstützung für alle bei der KSK Gemeldeten angekündigt, das wären monatlich 1000 Euro über einen Zeitraum von drei Monaten. Und auch wenn das gut gemeint ist, gibt es einfach auch sehr viele Menschen aus der Branche, die nicht in der KSK versichert sind und weiterhin auf der Strecke bleiben. Und für die ist die Situation noch härter, weil sie im Allgemeinen noch nicht mal von den Vorteilen der KSK profitieren, sondern monatlich noch höhere Fixkosten durch Versicherungen haben.“
59 – tommy wurm Eine Woche nachdem ich meinen kleinen Fragenkatalog an die Musizierenden verschickt habe, wurden die Antragsregularien um die Akteure, die nicht in der KSK versichert sind, erweitert. Wer sich allerdings in den einschlägigen Facebook-Foren zum Thema Corona-Soforthilfe tummelt, merkt schnell, dass Willkür und Lotterie die beiden meistverwendeten Begriffe sind. Man hat schon ein wenig der Eindruck, dass öffentlichkeitswirksame Ankündigungen seitens der Staatsregierung und die Realität der Abwicklung wenig gemein haben. Bayern ist ein Kulturstaat heißt es in der Verfassung. Um dem gerecht zu werden, muss hier schleunigst nachgebessert werden. Wie geht unsere Stadt, die sich mitten im Bewerbungsprozess zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 befindet, mit der Misere der Kulturschaffenden um? Aus Sicht der Künstler*innen eher unglücklich. Rachel, Sängerin der Band LEAK, meint hierzu: “Um Musik machen zu können, brauchen wir Veranstalter, Clubs, usw., die Konzerte veranstalten! Wir hängen da alle gemeinsam drin! So, wie wir das mitbekommen, werden zwar Gelder für Kultur- und Musikevents bereitgestellt, aber wir machen uns schon große Sorgen, ob die Kohle auch bei den „kleinen“ Clubs ankommen wird und ob das dann auch reicht.“ Und auch Matthias von Akne Kid Joe hat eine klare Meinung: „Wenn ich versuche, das Ganze aus einem neutralen Blickwinkel zu betrachten, würde ich aber sagen, dass die Unterstützung – insbesondere der Stadt – ein Witz ist. Während andere Städte bereits sinnvolle Hilfspakete für die Kulturszene geschnürt haben, hat Nürnberg erstmal rumgeeiert und dann stellte die Sparkasse 25.000 Euro zur Verfügung. Da kann man sich ja mal ausrechnen, was man damit anstellen kann … Dann gab es noch Bemühungen
von N2025, mit einem Streaming-Angebot Geld an die regionalen Künstler*innen auszuzahlen. Das war natürlich ein ehrenwerter Gedanke und es ist super, dass man so ein vorhandenes Budget unbürokratisch an die Kulturszene weitergibt. Allerdings nervt es, dass man sich als regionale*r Künstler*in so unter den Deckmantel dieser Bewerbung stellen muss und irgendwie ja zum Werbeträger wird. Eventuell sind viele Menschen hier kulturell relevant, aber ihnen ist diese ganze Kulturhauptstadtbewerbung einfach komplett egal. Diese Menschen sind aber für die Bewerbungsinitiative dennoch extrem wichtig, da sie Nürnberg kulturell repräsentieren. Ich denke, es wäre gut, einen Fördertopf direkt an diese Bands, Künstler*innen etc. auszuschütten, ohne dass diese den Kasper machen müssen und auf einem YouTube-Kanal Videos hochladen, auf dem z.B. nichts kuratiert wird. Um es mal ganz hart zu sagen: Ich hätte keinen Bock, ein Video von uns auf einen Kanal zu laden, auf dem wir dann irgendwo zwischen „DiaboloKunst“ und fränkischer Mundart-Gitarren-Musik zu finden sind. Ich möchte jedoch klarstellen, dass ich nicht darüber urteilen will, wo der kulturelle Maßstab liegt. Aber aus diesen Gründen hätten wir z.B. keine Lust, dort mitzumachen. Das war aber lange die einzige Möglichkeit als Band/Künstler*in tatsächlich unbürokratisch und schnell Geld zu generieren, wenn dir alles andere weggefallen ist. Und wenn du als Band oder Kulturschaffende*r gerade wirklich auf finanzielle Unterstützung angewiesen bist, dann bleibt dir aber nur so eine Möglichkeit. Ich kenne Leute, die dort mitgemacht haben und gesagt haben, „die 200 Euro hab’ ich gebraucht, aber ich hatte eigentlich keine Lust drauf.“ Das ist doch nicht Sinn und Zweck der Sache. Mittlerweile hat die Stadt, glaube ich, ein Förderpaket von 100.000 Euro angeboten. Soll das für die ganze hiesige Kulturszene sein? Damit kann man eventuell die monatlichen Fixkosten von ein bis zwei großen Kulturhäusern decken und das war`s dann auch schon ...“
60 – Musik/interview Natürlich muss man allen zugutehalten, dass diese Situation neu ist und auch keine Zeit für Vorbereitungen war. Mittlerweile ist man sehr bemüht, die auf den Weg gebrachten Ideen und Fördermaßnahmen zu optimieren. Am Ende wäre es zukünftig auch mal eine Überlegung wert, politische Ämter für den Kulturbereich mehr mit Spezialisten, die praktische Erfahrung in diesem Gebiet aufweisen können, zu besetzen. Denn auch wenn man versucht, nach besten Wissen die Kultur zu unterstützen, merkt man schnell, dass bei der Stadt häufig Leute agieren, die von der Lebensrealität Kulturschaffender wenig Schimmer haben. Aber die Verantwortung immer nur bei der Verwaltung zu suchen, ist meines Erachtens zu kurz gedacht. Es muss sich viel mehr jeder Einzelne hinterfragen, wie er Kultur definiert. Man geht zwar gerne aus, besucht Konzerte und Museen, aber das Klischee des Rotwein trinkenden, dauerbekifften und bis in die Puppen schlafenden Künstlers scheint doch noch recht verbreitet zu sein. Vor zwei Jahren war ich als Gast bei der Firmenweihnachtsfeier meines Papas. Als er mich nach ein paar wärmenden Gläsern Rotwein dem Vorstandsvorsitzenden vorstellt, meinte dieser zu mir: “Ah, der Junior. Sie sind also der Freak der Familie.“ Das war sicherlich nicht böse gemeint, spricht aber Bände.
„Krisen haben generell das Potenzial, lang etablierte, aber unvorteilhafte Zustände aufzulösen und mit etwas Neuem zu ersetzen, das vielleicht sogar besser ist. Analog dazu lernen wir Menschen aus einem Streit auch meistens mehr kennen, als aus einem Gespräch, in dem unser Gegenüber uns immer wieder in unserer bereits bestehenden Meinung bestätigt. Ich glaube, die Krise hat das Potenzial, einige Menschen wachzurütteln.“ Was bleibt? Wo geht’s hin? Während an dieser Sonderausgabe fleißig gebastelt wurde, überschlugen sich die Ereignisse und die auf den Weg gebrachten Hilfspakete stimmen durchaus optimistisch. Eine Milliarde Euro für das Zukunftsprogramm NEUSTART KULTUR sind auf jeden Fall mal eine Ansage. Die Unterstützung soll der Kulturlandschaft in Gänze zugute kommen und einen Kulturbetrieb mit Hygieneregeln, der schlicht nicht wirtschaftlich funktionieren kann, ermöglichen. Es wäre wünschenswert, dass, anders als bei den Soforthilfeprogrammen, der Teufel nicht wieder in den Antragsdetails liegt und die Gelder zeitnah fließen. Denn weitere Monate sind kaum zu überbrücken. Und was wünschen sich die Musizierenden?
Wo eine Krise ist, sind angeblich die Chancen nicht weit. Die Musiker*innen von Ferge X Fisherman sind da durchaus zuversichtlich. “Ich glaube, in der Musikbranche herrscht insgesamt mehr Solidarität untereinander, weil jetzt plötzlich alle voneinander abhängig sind. Außerdem werden neue kreative Output-Formen entstehen und sich durchsetzen. Die Angebotsvielfalt könnte also wachsen.“ Und auch Jan Kerscher, Betreiber der Ghost City Studios und Mastermind hinter Like Lovers, sieht Positives in der Krise:
Matthias von Akne Kid Joe sorgt sich: “Ich wünsche mir, dass die ganzen Verschwörungstheoretiker*innen rund um das CoronaThema bald zur Vernunft kommen. Ich habe Angst, dass die Gesellschaft sich noch mehr spaltet, als sie das ohnehin schon tut.“ Ferge X Fisherman geht es um Wertigkeit: “Wir wünschen uns, dass die Menschen den Wert von Kunst und Kultur nicht vergessen, auch wenn die ganze Sache in den Augen mancher nicht systemrelevant ist. Außerdem natürlich, wieder Konzerte vor Publikum spielen zu können.“
61 – xxx Und auch Jan Kerscher hofft auf einen individuellen Sinneswandel: “Ich hoffe, dass viele Menschen auf Individualebene einsehen werden, dass nicht alles immer so schnell gehen muss und dass es vielleicht sinnvoll wäre, wenn wir alle als Gesellschaft auch mal kurz innehalten und uns fragen: Muss das alles wirklich so sein? Müssen wir wieder zum „Normalzustand“ zurück? Oder gibt es vielleicht einen besseren Weg? Können wir mit etwas weniger nicht genauso gut leben? Was ist wirklich wichtig?“ Letztendlich haben die vergangenen Wochen gezeigt, dass Kulturschaffende mehr mit einer Stimme sprechen müssen. Die weit verbreitete Soloselbständigkeit ist hier genauso wenig hilfreich, wie die internen Gräben zwischen Subkultur und „kommerzieller“ Kultur. Wir sitzen alle im selben Boot und unsere Aufgabe ist es, den Menschen eine gute Zeit zu bereiten. Ob mit Schlager, Comedy, Pop oder westvietnamesischem Free-Jazz, das ist da bestenfalls zweitrangig. Es bleibt zu hoffen, dass die Dringlichkeit und Notwendigkeit unserer Arbeit weiterhin gesehen wird und gewürdigt bleibt.
WO SEID IHR? Wir sind jetzt hier:
TOMMY WURM arbeitet für Agenturen, ist DJ, macht Musik in seinem Studio, ist Mitbetreiber einer kleinen Agentur, die u.a. im Bandmanagement arbeitet. Und er ist einer der Veranstalter des NBG POP Festivals. Nicht zu vergessen: Er schreibt auch seit Jahren für curt und beleuchtet hier die regionale Musikszene, kümmert sich aber auch um Comedy, weil er es gerne lustig mag. #Wildstyle, #Wrongkong, #Tanger, #Nbg.Popfestival, #curt
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62 – quarantäne u1
quartier U1: 20 projekte, jetzt ganz anders 20 total unterschiedliche gemeinnützige, feine Projekte gehören zum Stadtentwicklungsprojekt Quartier U1, ins Leben gerufen und begleitet vom urban lab. 20 Projekte, die jetzt, jedes für sich anders, plötzlich vor ganz und gar unerwarteten Problemen standen. Zusammenarbeit: schwierig. Austausch: nur Digital. Festivitäten und Veranstaltungen: nicht machbar. Zeit für kreative Verrenkungen!
goHo e.v.
Foto: goho e.v.
Dieser Verein beispielsweise, sonst Ausrichter der Gostenhofer Ateliertage, hatte sich mit Auftragsvergabe an die Organisation eines eigenen Upcycling-Festivals gemacht. Festival is´ nicht, sagt Corona. Machen wir halt Wettbewerb, sagen die GOHOs – einen Upcycling-Wettbewerb. Gefragt und gesucht sind Konzepte, in deren Umsetzung gebrauchte Materialien einem neuen Zweck zugeführt und damit aufgewertet werden. Die dabei neu entstehenden Objekte sollen einen künstlerisch-ästhetisch oder gern auch praktischen Zweck erfüllen. Damit will der Verein nicht bloß zum ökologischen Umdenken in Sachen Wegwerfgesellschaft, sondern auch zur kreativen Arbeit aufrufen. Der Wettbewerb findet in zwei Kategorien statt: 1. Ist das Kunst oder kann das weg? 2. Zu schade für die Tonne. Zur Auswahl stehen diverse Objekte, Kunstwerke, Übrigbleibsel, die eigentlich noch zu gut oder noch zu schön für die Tonne sind. Was tun? Da gibts sicherlich einige findige Künstler und Handwerkerinnen, die jetzt genau die richtige Idee haben. Am Ende prämiert die Jury die besten drei Konzepte jeder Kategorie mit 250, 100, 50 Euro. Einsendschluss ist der 14. Juni. Infos + Teilnahmemodalitäten auf goho.online
63 – goho kann was
sosa gallyery
Ein weiteres Projekt hingegen wird eröffnen, wenn auch anders, als gedacht: die Sosa Gallery. Und auch der Weg hin zu den Beiträgen für die öffentliche, barrierefreie, soziokulturelle Kunstausstellung musste etwas improvisiert werden. Eigentlich sah das Projekt von Sophie Knoll vor, Bilder zum Thema Freundschaft aus sozialem Miteinander zu gewinnen, zum Beispiel bei Stadtteilfesten. Kurz vor Beginn des Lockdowns veröffentlichte Sophie dann ihre Idee auf Social Media: Durch die Nutzung öffentlicher Flächen, z.B. Stromkästen, entsteht ein Kunst-Spaziergang durch die Stadt. Die KünstlerInnen der Galerie verarbeiten Geschichten über Freundschaft, die aus der Nachbarschaft zusammengetragen werden. Und schneller als gedacht kam Sophie zu Geschichten und KünstlerInnen – via Social Media. „Ich war überrascht, was für eine interessante Mischung unterschiedlichster Beiträge bei mir eingetrudelt ist“, erzählt Sophie. Momentan befindet sie sich in Abstimmung mit Hausbesitzern, der N.Ergie, der Telekom und der Stadtverwaltung. „Jetzt müssen für jeden einzelnen Kasten Verträge angefertigt werden. Hoffentlich sind die dann bis zum großen Making-off-Wochenende da.“ Denn am 27. Juni wird die Sosa Gallery in die Realität überführt: Sieben KünstlerInnen aus der Region gestalten 22 Strom- und Telefonkästen und ein Stromhäuschen. Dazu gehören u.a. der Fotograf Tim Neiertz, die Illustratorin Pia Salzer oder der Graffiti-Künstler BroLove2000. Wer sich nützlich machen will, meldet sich vorher bei Sophie und hilft am 26. Juni ab 16 Uhr bei der großen Stromkästen-Putzaktion. Die Eröffnung mit KünstlerInnen und UnterstützerInnen findet dann am Sonntag, 28. Juni, 15 Uhr via Social-Media-Livestream statt. Für den Rundgang gibt es, sobald alle Kunstwerke an Ort und Stelle sind, eine in Google Maps integrierte Karte. Allle Infos auf facebook.com/sosagallery2020
Foto: tim neiertz
64 – quarantäne u1
amt für ideen Das Quartier-U1-Team selbst hat es in der Zwischenzeit geschafft, sein Amt für Ideen einzurichten und abstandsgemäße Online-Sprechstunden einzuführen. Diese finden jeden Freitag von 15 bis 19 Uhr statt und wer sich vorher anmeldet, kann hier seine Hirngespinste ausbreiten und sich weiterhelfen lassen. Wohin damit? Wird das was? Wen brauche ich dafür? Die urban lab boys‘n‘girls kennen sich aus. Die Ideen trudeln bereits fröhlich ein. Ein Infoheft für SeniorInnen rund um Corona-Hilfsangebote befindet sich in Umsetzung, barrierefreie Veranstaltungen, interaktive Stadtmöbel und vieles mehr in Planung. Also, wer etwas mit sich herumträgt, das auf große oder kleine Weise die Welt besser machen würde und noch nicht weiß, wie, oder Angst vor den Behörden hat, der melde sich an: quartieru1.de/amt-fuer-ideen Quartier U1 – stadt gemeinsam selber machen – unterstützt von curt&KURTi. www.quartier-u1.de www.facebook.com/quartieru1
Foto: julia hendrysiak
65 – goho kann was
Foto: mariabayer.de
Nürnbergs Obdachlose dürfen auf bessere Unterkünfte hoffen
gillitzer.net
Der Straßenkreuzer ist bei 80 Frauen und Männern auf der Straße in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach für 2,20 Euro zu bekommen. www.strassenkreuzer.info
„Das wäre meine Rettung hier.“
66 – quaratäne u1 #2
goho-garten wolfsherz: Hackschnitzel & gewächshäuser Der Goho-Garten für alle, der auf dem Gelände des ehemaligen Hochseilgartens in der Reutersbrunnenstraße entsteht, musste wegen der Corona-Beschränkungen zwar auf die dringend benötigte Mannes- und Frauenkraft der Ehrenamtlichen verzichten, durfte sich andererseits aber auch freuen: Das tolle Projekt von Silke und Phil Würzberger ist verdienter Hauptpreisträger des Umweltpreises der Stadt Nürnberg. Glückwunsch! Vielleicht auch deswegen, wegen der gestiegenen Aufmerksamkeit, sicherlich aber auch wegen des schlagartig besser werdenden Wetters, trudelten im Frühling zahlreiche Mails beim Wolfsherz-Paar ein: Freiwillige, die sich zur Arbeit im soziokulturellen Treffpunkt-Garten melden. Und natürlich hätten die beiden Hilfe gebrauchen können, allein, um dem Unkraut Herr zu werden. Jedoch: der Lockdown war auf der Seite des Unkrauts, daher durfte im Garten nur das fünfköpfige Kernteam weiterwerkeln. „Uns fehlt natürlich die Manpower“, sagt Silke am Telefon, „die Dinge dauern so einfach länger.“ Gleichzeitig hat das Paar, das sonst im Kultur- bzw. pädagogischen Bereich arbeitet, durch die Krise auf einmal mehr Zeit zur Verfügung. „Wir sind dafür quasi permanent im Garten“, erzählt Silke weiter. Und so ist der Fortschritt vor Ort trotz allem bemerkenswert: Ein Bauwagen steht im Grünen Klassenzimmer, der Cafébereich hat eine kleine Bühne und die Nutzpflanzen freuen sich über Gewächshäuser. Auch, weil – Phrase, aber wahr – die Not erfinderisch macht: „Unsere Pflanzen mussten raus, aber die Baumärkte hatten alle zu“, sagt Silke, „also hat Phil aus allem Möglichem,
67 – die würzbergers
was rumlag – alte Fenster und Material vom Hochseilgarten – wunderschöne Gewächshäuser gebaut.“ Seit Mitte April lässt Wolfsherz die Ehrenamtlichen, die bereits zum Team gehören, wieder aufs Gelände. Aber noch keine Neuen. „Wenn man eine Menge Holzhackschnitzel verräumen muss, geht es einfach schneller, wenn man zu zehnt ist“, sagt Silke. Das wichtigste Projekt im Garten ist in den kommenden Wochen aber nicht die Holzschnitzelverräumung, sondern der Aufbau des Grünen Klassenzimmers. Wolfsherz arbeitet dazu mit einer Pfadfindergruppe zusammen, die Wünsche äußern kann, wie man das gern einmal hätte. Und jetzt sollen auch die Möbel für den Cafébereich entstehen: Tische, Stühle, Sofas. Auch dieser Bereich des Gartens entwickelt sich wegen Corona nun leicht anders. Die Würzbergers planen ein Café mit Sitzinseln, sodass sich die Menschen mit ausreichend Abstand zueinander aufhalten können. Auch die Bühne, die hier nun steht, ist eine spontane Reaktion. „Wenn es in absehbarer Zeit wieder möglich ist, Veranstaltungen durchzuführen, aber unter freiem Himmel und mit Abstand und beschränkter Zuschauerzahl, sind wir perfekt geeignet dafür“, erklärt Silke. Der Bereich wird also jetzt vorbereitet, um eine solche potenzielle Sondernutzung nach Pfingsten sofort umsetzen zu können. Und wenn das Café und das Klassenzimmer, die Hügel- und Hochbeete und vielleicht sogar schon das Kunstatelier in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe halbwegs fertiggestellt sind, können sich die ArbeiterInnen im Wolfsgarten der großen Bühne widmen, die wie ein Amphitheater aufgebaut werden soll. Im Sommer sollten dort eigentlich erste Veranstaltungen stattfinden. Und natürlich eine rauschende Eröffnung. Das
ist jetzt alles fraglich, was nicht nur an Corona liegt, sondern auch am Bauantrag, der noch in den Mühlen der Bürokratie festklemmt. „Selbst wenn die Genehmigung erst im August oder September reinflattert, machen wir sofort auf. Sobald das Ding da ist, gibt es eine große oder kleine, sehr spontane Eröffnungsfeier.“ Denn auch wenn das Projekt Wolfsgarten vom Umweltpreis der Stadt Nürnberg, dem Quartier U1 und der Sparkassen Stiftung unterstützt wird, wird es irgendwann eng. Die Pacht fürs Gelände muss gezahlt werden, auch wenn es momentan keinerlei Einnahmen generiert. Wer das Projekt unterstützen möchte, findet auf der Homepage den Startnext-Link, der zum Spenden einlädt. Und wenn es die CoronaLage zulässt, darf man sich bestimmt auch gern im Garten die Hände schmutzig machen. Das Unkraut sprießt überall. „Das wachsen tolle Dinge“, sagt Silke, „die Natur versucht gerade, sich das Gelände zurückzuerobern.“
wolfsherz – Der Garten. Nachbarschaftsgarten in der Reutersbrunnenstraße, Nbg. wolfsherz.org
68 – muz fragt nach
MUZ-Umfrage: Bands, wie geht´s euch in der Krise? Wenn alle Clubs geschlossen sind, stehen die Bands auf der Straße – und nicht mal dort dürfen sie vor Publikum spielen. Die Musikzentrale MUZ ist nicht nur Veranstaltungsort, sondern vor allem auch Interessenvertretung von über 450 Mitgliedern, und hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, einen Stimmungstest durchzuführen. Die Umfrage lief bis zum 6. Mai 2020 – und wir haben in die Ergebnisse geblickt. 23 umfangreiche Band/Musiker*innen-Antworten sind bei den Szenenetzwerkern eingangen. Das Bild, das dadurch entsteht, ist wenig überraschend: 20 von 23 Bands/Künstler*innen sind von Corona finanziell betroffen. Nicht nur Gagen, sondern auch Einnahmen aus den Verkäufen im Rahmen von Konzerten und Merchandise fallen schlicht weg. „Teilweise haben die Leute Zigtausende Euro in eine Albumproduktion gesteckt und haben jetzt ein Minus in der Bandkasse“, erläutert Sebastian Wild, Geschäftsführer der MUZ. „Die Aussicht, dass das jemals wieder reinkommt, schmilzt momentan dahin.“ 19 der Befragten empfinden die bis Ablauf der Umfrage (6. Mai) zugänglichen Soforthilfemaßnahmen als unzureichend. Sie gingen an der Realität der Bandszene vorbei, Bands haben beispielsweise meist keine oder nur geringe „Betriebskosten“. Durch die Nachbesserung der staatlichen Hilfen für Soloselbstständige und KünstlerInnen sollte sich dieser Zustand aber bessern. Die Umfrage zeigt auch, dass nur wenige MusikerInnen tatsächlich allein von der Musik leben können oder wollen. Sebastian: „Viele haben Mischbeschäftigungen. Das heißt, die Einnahmen aus der Musik sind schon relevant, aber nicht alles.“ Gleichzeitig kommen auch die übrigen Einnahmen in der Mischung oft aus dem Musikding,
69 – sebastian wild
wenn Bandmitglieder beispielsweise Musikunterricht geben oder ein Tonstudio betreiben. „Aber welche Band nimmt jetzt eine Platte auf?“, so Sebastian. Für die MUZ sind die Ergebnisse der Umfrage nicht bloß wichtig, um überblicken zu können, wer gerade wie gut über die Runden kommt, sondern auch, um im Sinne der Lobbyarbeit darüber sprechen zu können, was der Wegfall von Kultur für eine Gesellschaft bedeutet. Sebastian: „Die Diskussion sollte über den finanziellen Aspekt hinausgehen: Wie ändert sich das soziale, soziokulturelle Leben durch Corona? Wie motiviert sind die Leute danach noch, in dem Bereich weiterzumachen?“ In der Umfrage kommt der soziale Aspekt des Musikmachens freilich auch zur Sprache. Es wird klar, was der Wegfall dieses Lebensinhalts emotional bedeutet. Elena Steri beispielsweise schreibt: „Ich hab‘ schon gemerkt, wie sehr mich das Spielen auf eine gute Art emotional ausgelastet hat. Das fällt jetzt natürlich erstmal weg und jede*r muss sich andere Wege suchen, das zu kompensieren.“ Kompensiert wird viel – und zunehmen strukturierter – im Internet. Streaming-Angebote wie unitedwestream oder HipHub bieten immer auch die Möglichkeit, Spenden dazulassen, damit die teilnehmenden Künstler*innen entlohnt werden können. Über Kultur vor dem Fenster und Back to Live finden mittlerweile auch wieder Liveshows in einem neuen, sicheren Rahmen statt. Die MUZ selbst arbeitet an einem eigenen Videoformat, um die Bands aus dem Netzwerk qualitativ hochwertig zu präsentieren. „Dabei ist uns der nachhaltige Aspekt wichtig“, so Sebastian. „Das soll als Produkt so cool werden, dass es für die Bands auch nach der Krise noch einen Mehrwert hat.“
Stand Mai 2020 gibt es für die Musiker*innen im Großraum Nürnberg noch keine Perspektiven, die übers Videoproduzieren und Konkurrieren um Hinterhof-Spielplätze hinaus gehen. Zum Wegfall der Einnahmen kommt die Verunsicherung darüber, wann man wieder „normal“ wird auftreten können. Die MUZ selbst ist von der Krise auf multiple Weise betroffen, einerseits natürlich, weil im MUZclub keine Veranstaltungen stattfinden, andererseits weil ein Teil der Vereinseinnahmen aus Dienstleistungen kommt, die jetzt keiner brauchen kann: Tourbusverleih, Technikverleih, Künstlerwohnung ... Weil die MUZ einen Förderauftrag hat, sind ihre Mitarbeitenden derzeit sowohl in Kurzarbeit, als auch umso gefragter, wenn es um Netzwerkarbeit und Beratung geht. „Die Nachfrage ist enorm“, sagt Sebastian, „und wir merken, dass es jetzt besonders wichtig ist, am Start zu sein.“ Umgekehrt wissen auch die Bands um die Bedeutung ihres lokalen Netzwerks und betonen in ihren Antworten: Geht es den Spielstätten gut, geht es der Bandszene gut. Oder in den Worten der Ska-ReggaeFunker Syline Green: „Ohne Musik, Bücher, Filme und kreative Beiträge würden alle in Isolation wahnsinnig werden. Deswegen sind wir und alle Kreativen dieser Welt alles andere als non-essential! Nicht nur Bands, sondern auch viele Spielstätten und Locations sind fast auf sich allein gestellt und brauchen schneller, mehr Hilfe.“
MUZ / Musikzentrale Nürnberg. Fürther Str. 63, Nbg. Im News- Beeich auf musikzentrale.com finden Musiker*innen alle Anlaufstellen, um an Hilfen zu kommen. Und Fans alle Anlaufstellen, um die Szene zu unterstützen.
70 – Clubumfrage: club stereo
Foto: privat
71 – david lodhi
David / Club stereo: ohne spenden wäre es eng Es ist Mitte Mai im Coronajahr, die Bundesliga findet wieder statt, ohne Publikum, die Biergärten öffnen, unter Auflage. Manche lassen das lieber gleich bleiben. Die Kulturszene schaut nach wie vor auf leere Tanzflächen und es ist für Betriebe wie den Club Stereo ins Nürnbergs Altstadt nicht absehbar, ab wann hier wieder gefeiert werden kann. Wir haben bei David Lodhi, seit 2005 Mitbetreiber des Club Stereo (und seit 2011 Mitveranstalter des Nürnberg Pop Festivals) nachgefragt, wie sein Club bisher her so durch die Krise kommt. Ist der Club Stereo geöffnet? Nein. Wir haben allerdings von den Behörden die Genehmigung erhalten, die Bar über dem Club Stereo als Shop zu öffnen. Seit Ende Mai verkaufen wir hier Getränke, Merchandise vom Stereo und Nürnberg Pop, Kunstdrucke von einer unserer Barkeeperinnen und DIY-Schmuck von einem Stammgast.
Habt ihr parallel dazu Online-Angebote oder -Programme? Wir streamen zusammen mit unseren Veranstalter*innen jede Woche freitags von der Dachterrasse des Hotel Adina, sowie samstags aus dem Club Stereo auf „Dringeblieben“ (dringeblieben.de/ club-stereo/videos). Wie seid ihr sonst bisher durch die Krise gekommen? Wir haben ein kleines bisschen Soforthilfe erhalten und eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, die toll gelaufen ist und uns gezeigt hat, dass der Club Stereo sehr vielen Menschen etwas bedeutet. Vielen, vielen Dank an dieser Stelle allen, die uns hier unterstützt haben! Ohne das Geld vom Crowdfunding sähe es schon ziemlich eng aus jetzt. Fühlt ihr euch von Stadt/Land/Bund ausreichend unterstützt? Nein. Ein großer Kultur-Rettungsschirm auch für nicht subventionierte Veranstalter*innen wie wir einer sind, ist dringend nötig. Mal sehen, ob das gerade veröffentlichte, neue Paket vom Bund im
72 – Clubumfrage: club stereo
Konkreten auch das bringt, was angekündigt wurde. Dann könnte sich unsere Situation verbessern. Bei welchen Bündnissen, Initiativen, Interessengemeinschaften macht seid ihr dabei oder macht aktiv mit? Wir sind Teil der Kulturliga, die Ende April ein ausführliches Statement zur Lage der Kulturbetriebe und Veranstalter*innen veröffentlicht hat (siehe auch curt-Website), und inzwischen auch in Kontakt mit der Lokalpolitik ist. Ich selbst bin außerdem im Vorstand vom VPBy (Verband für Popkultur in Bayern e.V.), der sich auf Landesebene ebenfalls in konkreten Gesprächen befindet. Wie existenziell dramatisch ist die Situation bei euch, und inwiefern können Fans und Freunde euch supporten? Unsere Situation ist, genauso wie die von vielen anderen Spielstättenbetreiber*innen und Konzertveranstalter*innen, ziemlich schlecht. Bisher wurde uns kaum geholfen. Wer den Club Stereo supporten will, kann das via Spende auf unser Paypalkonto www.paypal.me/clubstereo tun. Jede Unterstützung hilft. Ab wann rechnet ihr damit, wieder Konzerte, Partys, etc. veranstalten zu können? Aufgrund von etwa 120 Livekonzerten und mehreren Festivals, die wir im Jahr veranstalten, stehen wir in engem Austausch mit vielen anderen Musikschaffenden aus Deutschland. Die Unsicherheit, wann es weitergehen kann, ist allerorts zu spüren. Für Konzerte, die vom Frühjahr in den Sommer und dann in den Herbst verlegt wurden, werden teils bereits Termine in kommenden Jahr optioniert zur Sicherheit. Es ist schwer zu sagen, wann wir den Betrieb wieder aufnehmen können. Vor Herbst sicherlich nicht. Wie wird, wenn wieder erlaubt, die Wiedereröffnung aussehen? Keine Ahnung. Wir werden auf jeden Fall all den Menschen, die uns mit ihrer Kraft und Liebe durch diese Zeit helfen, ordentlich einen ausgeben.
Was hast Du aus der Coronakrise gelernt? Das ist eine große Frage für solche einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum. Das Europa, das wir mit aufgebaut haben, hat seine Grenzen erstmal dicht gemacht. Viel zu wenige haben noch einen Blick für das Elend an den EU-Außengrenzen oder gar darüber hinaus. Es gibt Länder, in denen wurde das demokratische System ausgehebelt. Vielleicht habe ich „gelernt“, dass das möglich war und ist. Die Angriffe von rechts nehmen zu, auch hier, ganz nah, jeden Tag. Wir müssen uns viel stärker zur Wehr setzen. Was wünscht du dir für die Zukunft? Ich lebe berufsbedingt gerade stark von einem Tag in den nächsten. Zukunftswünsche spielen da eine untergeordnete Rolle. Man muss die Dinge nehmen wie sie kommen und darauf reagieren.
Club Stereo Klaragasse 8, Nürnberg. club-stereo.net / nuernberg-pop.com Der Club-Stereo-Shop oben in der Bard hat immer samstags von 15 bis 20 Uhr für geöffnet. Es gibt: Getränke (für den Verzehr daheim), Stereo-Merchandise (Shirts, Hoodies, Bandanas, Tassen, Socken, Aschenbecher, ...), Nürnber.Pop-Tickets (bleiben bei Verschiebung gültig), Produkte von Club-Stereo-Freunden und mehr. Stream aus dem Club: immer samstags. Stream vom Rooftop des Adina Hotels: immer freitags via dringeblieben.de/club-stereo/videos.
73 – david lodhi
www.curt.de /nbg Foto: ludwig olah
74 – Clubumfrage: z-Bau
Foto: Frank Schuh
75 – felicitas Lutz
felicitas / z-bau: plötzlich ausschliesslich ausgaben Am 2. Oktober würde er fünf Jahre alt werden – aber darf der Z-Bau feiern? Das weiß momentan noch kein Mensch. Das Team plant trotzdem, wankelmütig zwischen Optimismus und Pessimismus, wie uns Felicitas Lutz erklärt, seit 2018 Leiterin der Presseund Öffentlichkeitsarbeit im Z-Bau. Hat der Z-Bau, besonders: der Biergarten geöffnet? Bisher gibt es durch die Lockerungen leider bei uns noch keinen offenen Biergarten. Wir arbeiten aber an einer sicheren Umsetzung, die trotz Einschränkungen Spaß macht und den Charakter des Z-Bau-Biergartens nicht zu sehr in Mitleidenschaft zieht. Schließlich wünschen auch wir im Z-Bau-Team uns alle laue Biergartenabende, am besten mit Liveacts, Bingo oder Lesungen. Und da der Biergartensommer gerade erst anbricht, bleiben wir hoffnungsvoll. Habt ihr parallel dazu Online-Angebote, die man jetzt nutzen kann? Wie der Z-Bau auch sonst Räume für Gestaltung und kulturelles Leben bietet, macht er das – sehr eingeschränkt – auch zu CoronaZeiten: immer wieder finden Streams aus dem Z-Bau statt, wie z.B. im Rahmen von HipHub. Wie seid ihr sonst bisher durch die Krise gekommen, insbesondere finanziell? Das Z-Bau-Team ist aktuell in Kurzarbeit. Das Kurzarbeiter*innengeld von der Bundesagentur für Arbeit zu erhalten ist und bleibt daher unsere größte finanzielle Hilfe bisher. Natürlich versuchen wir zusätzlich, z.B. für einzelne Projekte oder sichere Veranstaltungsumsetzungen, Förderungen zu bekommen
und schreiben immer sofort Anträge, sobald es neue Fördermöglichkeiten gibt. Fühlt ihr euch von der Stadt/Land/Bund ausreichend unterstützt? Der Z-Bau hat einen kulturellen Förderauftrag und erhält daher jährlich einen Zuschuss von der Stadt Nürnberg. Als defizitär ausgerichtete und gemeinwohlorientierte Einrichtung ist der Z-Bau sowohl im normalen Betrieb, als auch während der momentanen Schließung auf diesen Zuschuss angewiesen – aktuell natürlich umso mehr, da jegliche anderen Einnahmen wegfallen. Wir sind sehr froh, dass uns die Förderung durch die Stadt während der Coronakrise nicht wegbricht – sonst sähe es deutlich düsterer aus für uns. Private Spielstätten oder freie Veranstalter*innen können sich nicht auf solche kommunalen Zuschüssen verlassen und brauchen daher noch dringender eine systematische und solidarische Unterstützung durch die Stadt, in Form eines echten Rettungsschirms, der finanziell so aufgestellt ist, dass er auch wirklich eine Rettung in der Krise, und nicht nur eine Finanzspritze, bedeutet. Für den Z-Bau und seine Mitarbeiter*innen ist, wie oben schon gesagt, natürlich die Bewilligung des Kurzarbeiter*innengeldes eine überlebenswichtige Unterstützung. Dieses Geld kommt allerdings von der Bundesagentur für Arbeit, also weder vom Bund noch vom Land. Bei Bund und Land haben wir mittlerweile Förderungen aus verschiedenen Töpfen beantragt und jetzt gerade einen Zuschlag für die Corona-Soforthilfe bekommen. Trotzdem sieht es bei den Förderungen grundsätzlich eher dünn aus. Zwar hören sich die Gesamtsummen der Corona-Hilfstöpfe im ersten Moment umfangreich an, schrumpfen im einzelnen Förder
76 – Clubumfrage: z-Bau
Foto: Simeon Johnke
antrag dann aber auf relativ kleine Beträge, die Veranstaltungshäuser wie den Z-Bau bestenfalls durch einen Monat bringen könnten. So ist es jetzt auch bei der Förderung, die wir durch die Corona-Soforthilfe bekommen. Nicht förderlich ist grundsätzlich, dass es von Landesseite aus keinen richtigen Plan für die Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebes gibt. Die beste Unterstützung wären klare Richtlinien und Fahrpläne – auch wenn diese nachvollziehbarer Weise schwer aufzustellen sind. Veranstaltungsstätten kostet es viel Zeit und damit auch Geld, Veranstaltungen in eine unsichere Zukunft hinein umzuplanen und zu verschieben, um diese dann gegebenenfalls später erneut umzuplanen. Klare Ansagen wären hier sehr viel wert. Eine Negativ-Förderung, die der Kulturlandschaft leider auf Landesebene gerade zuteil wird, ist die Art uns Weise, in der jegliche Form von Kultur, die keine Hochkultur ist, im öffentlichen politischen Diskurs unter den Teppich gekehrt wird. Die alleinige Rede von Theatern, Opernhäusern und Orchestern in Pressekonferenzen hinterlässt den Anschein, dass Gegenwartskultur oder Subkultur und damit die kulturelle Vielfalt im Land übersehen werden. Es drängt sich die Vermutung auf, dass einem Nicht-Hochkultur-
Publikum kein verantwortungsvolles Verhalten und keine pflichtbewusste Umsetzung von Abstandsregeln zugetraut wird. Das ist sehr bedauerlich. Ein essentieller Schritt muss hier die grundlegende öffentliche Wertschätzung von Kultur in ihrer ganzen Vielfalt sein. Einhergehen mit einer unhierarchischen öffentlichen Anerkennung muss eine entsprechende Unterstützung, mit ernstzunehmenden Fördersummen, bzw. steuerlichen Erleichterungen. Bei welchen Bündnissen, Initiativen, Interessengemeinschaften seid ihr dabei oder macht aktiv mit? Der Z-Bau ist Teil der Kulturliga, Mitglied im Verband für Popkultur in Bayern e.V. und in der LiveKomm, dem Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V. Wie existenziell dramatisch ist die Situation bei euch, inwiefern können Fans und Freunde euch supporten? Die aktuelle Situation ist für den Z-Bau extrem schwer. Wir können das nicht tun, was unser Auftrag und unser Ziel ist: Gegenwartskultur veranstalten. Wir haben keinerlei Einnahmen, sondern ausschließlich Ausgaben zu verzeichnen. Dank der Förderung durch die Stadt Nürnberg sieht es aber für den Z-Bau weniger dramatisch aus, als für andere, freie und nicht subventionierte Häuser und Veranstalter*innen. Um das kurz in Relation zu setzen: Das heißt nicht: dem Z-Bau geht es super. Das heißt: Wir sind, innerhalb eines Sektors, den diese Krise mit am existenziellsten bedroht, einer der Orte, die es nicht am härtesten trifft. Z-Bau-Freund*innen können uns zum einen durch den Kauf von Merch unterstützen und zum anderen natürlich, indem sie gemeinsam mit uns zuversichtlich bleiben und sehr viel zu uns kommen, wenn wir endlich wieder aufmachen können. Ab wann rechnet ihr damit, wieder Konzerte, Partys, etc. veranstalten zu können? Wir haben kein konkretes Datum, das wir anpeilen und mit dem wir
77 – felicitas Lutz rechnen. Wir versuchen Veranstaltungen, bei denen klar ist, dass sie nicht stattfinden können, weil sie in den kommenden Monaten liegen und viele Leute versammeln würden, aus dem Sommer in den Herbst/Winter und in das kommende Jahr zu verschieben. Unsere große, stille Hoffnung ist, dass wir am am 2. Oktober 5 Jahre Z-Bau feiern können. Wir planen vorsichtig und, um ehrlich zu sein, im Wankelmut zwischen Optimismus und Pessimismus. Wie wird, wenn wieder erlaubt, die Wiedereröffnung aussehen? Wunderschön! Egal, welche Form die erste Veranstaltung haben wird – ob bestuhlte Lesung mit viel Abstand im Saal, oder kleines Konzert im Biergarten – es wird sich toll anfühlen, wieder im Z-Bau zusammenzukommen. Was hast Du aus der Coronakrise gelernt? 1. Digital wird Live niemals ersetzen, sondern immer nur ergänzen können – in Lebensbereich. 2. Kultur und gemeinsames Kulturerleben sind kein Luxus, sondern ein Grundbedürfnis in unserer Gesellschaft. Was wünscht du dir für die Zukunft? Für eine Post-Corona-Zukunft wünsche ich mir zunächst, ganz kurzfristig, eine wunderbare riesige Veranstaltung im Z-Bau, mit Konzerten, Partys, Lesungen, offenem Biergarten, und mit einer sich ekstatisch feiernd in den Armen liegenden Menge. Ohne Abstand und ohne Ansteckungssorgen. Und das nicht nur im Z-Bau, sondern überall – in allen Kulturorten. Langfristig wünsche ich mir, dass Bereiche der Gesellschaft, die sonst ein Defizit in Sachen Wertschätzung erfahren – Kultur ist ja hier nicht das einzige Stiefkind – mit mehr gesellschaftlicher und politischer Anerkennung, sowie öffentlicher Wahrnehmung aus der Krise herausgehen. Z-Bau. Frankenstr. 200, Nürnberg. www.z-bau.com
78 – Clubumfrage: E-Werk
FOTO: Kilian Reil
79 – holger watzka
Holger / E-werk: kultur hat zu wenig lobby Das E-Werk befindet sich in der allgemeinen miesen Situation in der glücklichen Lage, jetzt seinen Biergarten öffnen zu können. Holger Watzka, Programmleiter seit 25 Jahren, holt uns rein in die internen Überlegungen und wagt einen Ausblick, wann die gute alte Normalität im Konzertbetrieb zurückkehren könnte. Wie hat das E-Werk aktuell geöffnet? Wir haben ein Hygienekonzept fürs Haus und auch für unseren Biergarten erarbeitet, viel diskutiert und überlegt. Jetzt werden wir am 18. Juni vorerst von Donnerstag bis einschließlich Sonntag unseren KulturBiergarten unter dem Motto „Sommersitz“ öffnen. Es wird diverse Veranstaltungen geben, bei denen wir jeweils immer 100 Menschen reinlassen können. Wir werden die regionale Szene einbinden und von Lesen für Bier mit Lucas Fassnacht bis U20 Poetry Slam unsere gewohnte Vielfalt präsentieren. Sonntags wird’s Jays BBQ Sessions geben mit lokalen SingerSongwriter-Held*innen. Es wird Openair-Kino geben, DJ-Abende oder auch mal eine Kleidertauschparty. Diesen „Corona-Kulturbetrieb“ können wir nur an den Start bringen, weil uns die Stadt Erlangen hier Rückendeckung gibt, die Erlanger Sparkasse uns großzügig unterstützt und wir durch das Neustart-Sofortprogramm für Corona-bedingte Investitionen in Kultureinrichtungen eine Förderung bekommen haben. Aus eigenen Mitteln hätten wir diesen defizitären Kulturbetrieb nicht stemmen können. Ich hoffe, wir können unser E-Werk Kino ab September mit einer verringerten Kapazität öffnen, hier muss aber erstmal noch die Lüftung erneuert werden. Die Aktivitäten
der Gruppen bei uns im Haus werden auch nach und nach wieder aufgenommen werden, denke ich. Habt ihr parallel dazu Online-Angebote? Wir sind keine großen Fans von Umsonst-Livestreams im Netz. Aber wir haben vier tolle Produktionen/Veranstaltungen aktuell in Planung mit dem Team von Funklust. Es wird vier Livestreams aus dem E-Werk-Saal geben, die auch auf einem recht hohen technischen Level mit mehreren Kameras produziert werden. Das Programm wird in den nächsten Tagen veröffentlicht. Dabei sein wird u.a. auch Matthias Egersdörfer mit seiner Show „Egersdörfer & Artverwandtes“. Für diese Streams sollen die Leute spenden und wir wollen die auftretenden Künstler*innen bezahlen. Wie seid ihr sonst bisher durch die Krise gekommen, insbesondere finanziell? Wir haben Soforthilfe beantragt und bekommen, das hilft uns erst mal, liquide zu bleiben. Alle Mitarbeiter*innen sind in Kurzarbeit. Damit sind wir jetzt ganz gut durch März, April und Mai gekommen. Wir haben eine Förderung durch das Neustart-Programm bekommen. Mit diesen Mitteln können wir das Hygienekonzept des Hauses finanzieren und in Cashless Payment, Spuckschutz, Desinfektionsmittel etc. investieren. Wie es jetzt weitergeht, das ist alles sehr unsicher. Die eigentliche Krise kommt für uns wohl noch, weil wir bis Ende des Jahres auf alle Umsatzbringer wie große Konzerte, Events und Partys wahrscheinlich verzichten müssen. Da werden wir dann leider auf jeden Fall nochmal finanziell Hilfe brauchen. Wir versuchen natürlich auch Umsätze zu generieren und es gibt E-Werk-Gutscheine, die
80 – Clubumfrage: E-Werk uns ein wenig helfen. Von einem Spendenaufruf – was das letzte Mittel wäre, um das Haus zu retten – haben wir bisher abgesehen. Anderen Nichtsubventionierten aus der Kultur und Gastronomie hier in der Stadt und aus der Region brauchen das dringender als wir. Hier wollten wir nichts wegnehmen … Fühlt ihr euch von Stadt/Land/Bund ausreichend unterstützt? Es gibt ein klares Bekenntnis der Stadt Erlangen, das E-Werk und unsere Arbeit zu unterstützen. Das scheint wohl auch parteiübergreifend Konsens zu sein und das zu wissen, tut sehr gut. Die Soforthilfe vom Land haben wir sehr schnell bekommen. Die insgesamte Unterstützung, gerade was Soloselbstständige und die Kolleg*innen betrifft, die keine Subventionen bekommen, sehen wir durchaus kritisch. Hier muss deutlich nachgelegt und mehr direkt geholfen werden! Bei welchen Bündnissen, Initiativen, Interessengemeinschaften seid ihr dabei oder macht ihr aktiv mit? Wir sind sehr gut vernetzt, sind aktives Mitglied in der Kulturliga, dem Zusammenschluss der Livemusik-Spielstätten hier in der Region. Über die Kulturliga sind wir auch in der Livekomm, dem Bundesverband der Konzertveranstalter*innen. Wir sind aktiv in der Bundesvereinigung Soziokultur und sind auch Mitglied beim Verband Popkultur Bayern. Die Kulturliga macht eine sehr gute Arbeit, soweit es diesem ehrenamtlichen Zusammenschluss möglich ist. Wir sind auch sehr aktiv in der Bundesvereinigung, die ebenfalls sehr viel Gutes an den Start bringt. Wie existenziell dramatisch ist die Situation bei euch, und inwiefern können Fans und Freunde euch supporten? Im Moment sind wir noch nicht dramatisch existenziell bedroht, da wir einen Zuschuss der Stadt Erlangen bekommen und die Soforthilfe noch verwenden können. Aber es bleibt trotzdem angespannt und es kann sich auch sehr zügig weiter für uns zuspitzen … Ab wann rechnet ihr damit, wieder Konzerte, Partys, etc. veran-
stalten zu können? Das ist die meistgestellte Frage, die wir aber leider nicht beantworten können. In der Logik der Ausbereitung des Virus ist klar: Stehkonzerte mit mehreren hundert Menschen, Partyveranstaltungen oder auch große Lesungen und Kabarett wird es noch lange nicht geben. „Lange“ im Sinne von nicht mehr dieses Jahr. Ich halte es auch nicht für verantwortbar. Es ist auch die Rolle eines Kulturzentrums wie dem E-Werk, nicht für einen Infektionsherd zu sorgen. Wir wollen uns nach verantwortbaren Möglichkeiten richten und das verfolgen, was geht. Wir sollten alle unseren Blick auf das richten, was geht – und nicht auf das, was nicht geht. Solidarisch bleiben. Warten! Wie wird, wenn wieder erlaubt, die Wiedereröffnung aussehen? Es wird im Herbst kleine, bestuhlte Veranstaltungen geben, denke ich. Mit den ganzen Hygienevorschriften, die Abstandregel mit den 1,50m muss durchgezogen werden. Es wird also alles weit entfernt sein vom normalen Konzertbetrieb. Ob das dann alles so geil ist, sei dahingestellt. Aber vielleicht wird das alles auch erst mal unsere neue Normalität und das ist dann wiederum besser als nichts ... Was hast du aus der Coronakrise gelernt? Mir wurde wieder einmal bestätigt, dass ich in einem tollen Kulturzentrum arbeite mit kompetenten, tollen Leute zusammen sein darf, die alle in dieser Krise zusammenstehen. Ich habe sehen müssen, dass die Kultur in Deutschland viel zu wenig Lobby hat und viel zu lange ignoriert wurde von Seiten der Politik. Es gibt wenig Verständnis und wenig Einfühlungsvermögen in unsere diverse Branche. Was ich zum Teil auch nachvollziehen kann, da diese Kulturbranche nun mal so vielfältig und breit aufgestellt ist und so unterschiedliche Akteure unterwegs sind. Mich erschreckt es, zu sehen, wie prekär viele in unsere Branche leben und wie schnell denen jetzt finanziell die Luft ausgeht. Hier muss sich deutlich was verändern! Gerade für die Kulturschaffenden wie Musiker*innen oder
81 – holger watzka die kleinen, unabhängigen Tourveranstalter*innen etc. Was wünscht du dir für die Zukunft? Dass die Kulturbranche die Solidarität, die jetzt da ist, nicht vergisst. Dass die privatwirtschaftlich agierenden Veranstalter*innen, Kulturorte und Agenturen sich jetzt während der Krise und dann aus der Krise heraus nicht noch mehr den durchkapitalisierten Marktmechanismen hingeben. Ich befürchte, dass es zu einigen Fusionen kommen wird, das unabhängige Agenturen, Agenten, Tourveranstalter, Künstlervermittler*innen entweder aufgeben oder „sich verkaufen/ aufkaufen“ lassen von Größeren. Das wäre scheiße für den Markt und die Szene. Ich wünsche mir, dass die Branche sich stark macht für eine bessere Absicherung von Künstler*innen in Deutschland.
She won‘t quit: Musiktalkshow So 14.06. / 20 Uhr / Im Livestream in Zusammenarbeit mit Funklust stellt das E-Werk vier Musikerinnen aus Bayern vor: Elena Steri, Cosma Joy, Die Nowak und Julia Laura. Die vier spielen aber nicht nur für die Streamenden, sie unterhalten sich auch mit Moderatorin (und curt-SlamExpertin) Kathi Mock über die nach wie vor bestehenden Hürden für Frauen im Musikbusiness. Das E-Werk sammelt für die Veranstaltung Spenden ein, die zu 40% an die Künstlerinnen, 40% ans E-Werk, 20% an „Erlangen packt an“ (eine Initiative, die momentan Geld für die medizinische Versorgung Geflüchteter in den Lagern auf Griechenlands Inseln sammelt) verteilt werden. Spenden kann per Paypal: paypal.me/ewerkerlangen. Spenden ohne Paypal: Mail an spenden@e-werk.de. Re-Opening E-Werk KulturBiergarten Do 18.06. / 18 Uhr / mit u.a. Goodbye Loona LiveStream „Egersdörfer & Artverwandtes“ 21.06. / 20.15 Uhr / Live aus dem E-Werk Saal mit Matthias Egersdörfer & illustren Gästen. Bird Berlin und Carmen sind natürlich auch dabei. Und präsentiert wird es voller Stolz von: curt!
Kulturzentrum E-Werk Fuchsenwiese 1, Erlangen. e-werk.de
Fleißig unter Fleißig unterdreißig?! dreißig?!
YOUNGAGEMENT–NBG YOUNGAGEMENT–NBG Der Preis junges Engagement Der Preisfür für junges Engagement Möchtest Eine Idee oder ein ein Möchtest Du Duein einProjekt Projektanstoßen? anstoßen? Eine Idee oder ehrenamtliches voranbringen, aber Dir Dir fehltfehlt das das ehrenamtlichesProjekt Projekt voranbringen, aber nötige Kleingeld? nötige Kleingeld? Alle derer, diedie etwas Alle Ideen Ideenund undjeglicher jeglicherTatendrang Tatendrang derer, etwas besser sind willkommen. Mitmachen bessermachen machenwollen, wollen, sind willkommen. Mitmachen können imim Team – bis 30 Jahre. können alle alle––alleine alleineoder oder Team – bis 30 Jahre. Zeig Zeig uns unsDeine DeineIdee Ideeund undstimme stimme für für die dieIdeen IdeenAnderer Andererab. ab.
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82 – Brumm Glotz
Nürnberg, Stadt der Autokinos Autokinos waren irgendwann mal sehr cool – im letzten Jahrtausend war das. Dann waren sie mal irgendwie so eine nostalgische Nummer, mit Rauch- und Fummeloption, und schließlich waren sie ganz verschwunden. Wer hätte gedacht, dass Autokinos ein derartiges Revival erleben werden? Aber es hätte auch niemand geahnt, dass es mal die einzige Möglichkeit sein wird, um Kino überhaupt erleben zu können. Ist aber gerade so. Noch.
cONSORSBANK Autokinosommer
Die Eventagentur roeschke&roeschke war am schnellsten und bespielt schon seit 16. Mai den Airport-Parkplatz P31. Man gönnt sich und uns eine über 100 qm große 4K-LED-Leinwand und darf sich somit Nordbayerns größtes Autokino nennen. Über 200 Autos können hier mit Sicherheitsabstand von 1,5 Metern mit Leinwandblick parken. Im Programm stehen momentan vor allem Filme der Kategorie sehenswerter, moderner Hollywood-Klassiker (Kill Bill, From Dusk Till Dawn, Good Will Hunting, Studio 54, Jackie Brown ...). 7 Tage die Woche, Filmstart immer um 20:30 Uhr, dienstags gibt es immer OV-Filme in englischer Sprache. Ein Ticket kostet 22 Euro und gilt für ein Auto mit zwei Erwachsenen und bis zu drei Kindern. Vor Ort gibt es (Volksfest-) Pocorn und kalte Getränke. Wer schlau ist, packt sich einen vollen Picknickkorb in den Boliden, denn das ist natürlich erlaubt. Alles vor Ort, inkl. Toilettengang, unter strengen Hygieneauflagen usw. Am Albrecht-Dürer-Airport, Parkplatz P31. Tickets und Programm: autokinosommer.de curt vergibt 5 Freitickets, siehe Autokino-Beitrag auf www.curt.de/nbg
83 – chill glotz
casa@home: kino zuhause
Mobilesautkino
Seit dem 30.05. hat auch das Marx-Morlock-Stadion – bzw. dort der VIP-Parkplatz – sein Kino. Verantwortlich dafür ist der Mobiles Kino e.V., der in normalen Jahren immer das Sommernachtfilmfestival auf die Beine stellt und somit maximaler Profi im Outdoor-Kino-Segment ist. Gezeigt werden zeitgemäße Filme wie Die Känguru-Chroniken, Joker, 7500, Booksmart, Leberkäsjunkie ... Filmstart je 21:30. Ein Ticket für zwei Personen kostet hier 20 Euro, jede weitere Person im Auto 5 Euro. Mitgebrachtes Essen und Getränke auch hier erlaubt, Kiosk mit Getränke-/Essensverkauf ist auch vor Ort. Am Max-Morlock-Stadion (fürs Navi: Karl-Steigelmann-Str. 5). Tickets und Programm: www.mobileskino.de
VIRTUELLE LEINWAND
Am 28. Mai eröffnete das Filmhaus Nürnberg mit kino 3 einen weiteren Kinosaal – mit einer virtuellen Leinwand und einem sorgfältig kuratierten Programm: Jede Woche werden zwei bis vier neue Filme angeboten, die die Filmgeschichte vom Stummfilm bis zum aktuellen Kino abbilden. Auch bestehende Reihen und Programme, wie z.B. die Afrikanische Kinowelten, das Fremdsprachenkino oder der Kurzfilm mit Matthias Egersdörfer werden hier gezeigt. Für alle Filmhaus-Freundekarten-Inhaber*innen und Inhaber ist das Programm kostenlos. Daher: Mitglied werden, unterstützen! Das Reglement und alle Inos: www.kunstkulturquartier.de/filmhaus
Das ausgezeichnete Filmkunsttheater in Nürnbergs Süden bietet die Filmkunst auf seiner Homepage an – und nennt das Casa@Home. Teilweise gibt‘s die Streams for free, mit der Möglichkeit zu spenden, oder teilweise für eine faire Gebühr, mit der man das Kino unterstützt und gleichzeitig auch die Filmverleiher. Kopfplatzen feierte auf den Hofer Filmtagen 2019 Premiere und wurde um seinen Kinostart gebracht wurde. After Midnight ist für alle, die in der gegenwärtigen Pandemiesituation noch nicht genug Horror im Alltag haben. Germans & Jews ist ein Dokumentarfilm, der nichtjüdische Deutsche und in Deutschland lebende Juden in einen Dialog über ihr Verhältnis zueinander treten lässt. Alle drei Filme, sowie die kostenfreien Angebote wie die Casa Akedemie, zum Filmpreis und die Architektur-Reihe Visuell & Virtuell auf: casablanca-nuernberg.de
Open Air im CINE
Die Dachterrasse im Cinecitta ist ja eine etablierte Location – und macht jetzt mehr Sinn denn je. Dass hier dann die neuesten und fettesten Filme laufen, ist zu erwarten: Tarantinos Once Upon a Time... in Hollywood, The Gentlemen, Parasite ... Top! Tickets ab 9,90. Vor und nach dem Film und für Toilettengänge usw. herrscht natürlich Maskenpflicht. Die Gastronomie im Cine ist bereits geöffnet, natürlich nach den üblichen Gastroregeln und -vorschriften. Gute Nachricht für alle, die Angst vor Strahlen von oben, vor Tauben oder Meteoriten haben: Ab 15. Juni werden auch die Kinos und Kinosäle wieder in Betrieb genommen. www.cinecitta.de
84 – fensterln
konzert-delivery: kultur vor dem Fenster The Black Elephant Band, La Boum, das Sunday Morning Orchestra oder Erik Stenzel kommen. Und zwar nicht ins nächstgelegene Kulturzentrum, sondern in deinen privaten Hinterhof, auf eure Grünfläche vorm Haus, zum Altersheim. Kultur vor dem Fenster bringt die Livemusik zurück. wenn jeder ausreichend Abstand hält.
Foto: Sebastian Spötzl
Die Idee von Kultur vor dem Fenster hatte Marc Vogel, Gaukler und Veranstalter des Fürther Mittelaltermarkts. Vogel einigte sich mit dem Fürther Kultur- sowie Ordnungsamt auf einen Rahmen, der Kultur vorm Fenster, vorm Balkon und ohne Bildschirm dazwischen möglich macht. Zur Umsetzung eines Portals, auf dem Privatpersonen, Haushalte, soziale Einrichtungen, Hausgemeinschaften zu Auftraggebern werden, setzte er sich mit Katja Lachmann in Verbindung. Diese ist selbst Musikerin und – praktisch – Webentwicklerin. “Von der Idee zum Go-Live der Website dauerte es nicht einmal zwei Wochen”, erinnert sich Lachmann. “Momentan zählt aber auch jeder Tag. Künstler wollen arbeiten gehen, nicht auf Förderanträge warten.” Lachmann selbst kann zum Beispiel in Kombination mit der Kapelle Rohfrei gebucht werden. Das ist dann ein Trio, zwischen den Musiker*innen herrschen aber stets zwei Meter Abstand – so wollen es die notwendigen Spielregeln. Dazu gehört auch, dass die Konzerte nur auf privatem Grund stattfinden, ohne Infrastruktur aus den umgebenden Häusern umgesetzt werden und nur kleine Gruppen auftreten. “Wir haben uns diese Spielregeln selbst auferlegt”, sagt Lachmann. Durch die Beschränkung auf
85 – Innenhoferln
private Haushalte hat prinzipiell jeder und jede die Möglichkeit, sich ein Konzert bzw. artistische Aufführung zu bestellen. Eine Grundfläche mit einem Grundriss, der ein Konzert mit Abstand zulässt, reicht dazu aus. Die Gage ist mit den jeweiligen Künstler*innen direkt auszuhandeln und notfalls kann Kultur vor dem Fenster einen Betrag aus dem Soli-Topf zuschießen, um ein Konzert zu realisieren. Was in Fürth begann, hat sich schnell auf die Region ausgeweitet und dabei noch einen Umweg über Landshut genommen. Heute können sich auch Erlanger*innen und Nürnberger*innen diese Kultur buchen. Und die Datenbank mit Künstler*innen, die dafür zur Verfügung stehen, wächst ständig. “Der erste Schwung kam aus dem Netzwerk von Marc. Jetzt kommen über Social Media weitere hinzu. In Fürth gibt es wahrscheinlich keinen Künstler, der noch nicht davon gehört hat.”, so Katja Lachmann. Natürlich muss Kultur vor dem Fenster nicht auf den Pandemie-Fall begrenzt bleiben. Auf lange Sicht soll sich hier ein Portal etablieren, das regionalen Künstlern Auftrittsmöglichkeiten verschafft und so kleinen Bands zu mehr Sichtbarkeit verhilft. Auch wenn es heute weit weg erscheint: Irgendwann werden Konzerte ohne Sicherheitsabstand wieder stattfinden, z.B. beim Post-Corona-Gartenfest.
kultur vor dem fenster Künstlern helfen und Kultur buchen – oder sich selbst als Künstler für das Portal bewerben unter: www.kultur-vor-dem-fenster.de
Lebendige Livemusik: Back to live Das Nürnberger Projektbüro, normalerweise zuständig für Bardentreffen, Blaue Nacht, Klassik Open Air ..., blieb nach dem Wegfall der Leuchttürme auch nicht untätig und entwickelte stattdessen kleine, sichere Formate. Back to live – eine kleine Hofmusik bringt, ähnlich wie Kultur vor dem Fenster, regionale Musik in die Hinterhöfe. Musikerinnen und Musiker wollen am Ende halt doch lieber spielen, als Förderanträge auszufüllen. Back to live sucht sich Hausgemeinschaften zusammen, für die ein Konzert, z.B. im Hof, eine schöne und durchführbare Sache wäre. Drei solche Immobilien in einem laufbaren Radius macht eine Mini-Tour für Künstler*innen wie El Mago Masin, Gymmick, Djangology und mehr. Und weil der Künstler nicht vom Livespielen allein lebt, sind die Konzerte entsprechend fair vergütet. So hat jeder was davon und Publikum und Auftretende finden endlich wieder zusammen und können mal nach einander schauen und hören. Haltet die Augen und insbesondere Ohren offen – vielleicht ist ja auch in eurem Hinterhof bald Konzert. Gar nicht so unwahrscheinlich, denn bisher wurden mit rund 70 Künstlern schon um die 100 Hinterhöfe bespielt. Nicht anwohnende, externe Zuschauer*innen übrigens müssen vorerst allerdings noch draußen bleiben. Corona eben. PGH.
Back to live – eine kleine Hofmusik. Infos über die Website des Kulturreferats der Stadt Nürnberg.
86 – kultursupport
Bündnis für Kultur: geld direkt für künstler Clubs und Theater sind zu, kaum ein Konzerthauch weht durch die Stadt, von der marschierenden Coronaband und den Hinterhofkonzerten abgesehen. Was das für Kunst und Kultur bedeutet, ist mittlerweile häufig genug kommuniziert und allen klar. In Nürnberg hilft im Bündnis die große Bürgerschaft mit, die Szene zu erhalten. Angestoßen hat das Bündnis für Kultur das Kulturreferat der Stadt Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Nürnberg und den Nürnberger Nachrichten. Gemeinsam wurde ein Topf eröffnet, in den die Sparkasse einen Grundstock von 25.000 füllte. Alle weitere Spenden kamen von Bürger*innen und Firmen, denen die Kulturszene so wichtig ist, dass sie ihr Interesse an deren Fortbestand in Geld artikulieren. So gingen über 100.000 Euro in knapp einem Monat auf der Seite gut-fuer-nuernberg.de für das BfK ein. Diese Gelder sind – im Gegensatz zu anderen Hilfsprogrammen von Stadt, Bund, Freistaat – nicht für Institutionen oder Einrichtungen, sondern nur und direkt für freiberufliche Künstlerinnen und Künstler vorgesehen. Mehr als 120 Anträge auf Unterstützung aus diesem Topf sind beim Kulturreferat eingegangen, daher gibt es gerade einen Antragsstopp. „Das Bündnis für Kultur kann sicher nicht im Alleingang die Auswirkungen der Corona-Krise mindern – auf dem Weg dorthin ist es jedoch ein wichtiges Signal der Solidarität“, so Prof. Dr. Julia Lehner, Bürgermeisterin und Kulturreferentin. Ihr Referat kümmert sich jetzt darum, das gespendete Geld fair zu verteilen. Derweil kann weiter gespendet werden, die Spendenaktion ist natürlich nach wie vor geöffnet. Sobald wieder eine verteilbare Summe im Topf ist, können Künstler*innen neue Unterstützungsanträge einreichen. Also: Spenden, jetzt!
Bündnis für Kultur – Support für Künstler. Spenden über www.gut-fuer-nuernberg.de
87 – support / divers Es tut sich was: Zuerst vergrößert die bayerische Staatsregierung den kulturellen Rettungsschirm, dann meldet sich die Nürnberger Bürgermeisterin und Kulturreferentin zu Wort und kündigt weitere Maßnahmen an, die der hiesigen Szene zugute kommen sollen. Geht doch, muss auch! Und bitte flott! Danke schön!
Kulturförderung im GroSSraum Eine weitere neue Projektförderung stößt die ARGE (Arbeitsgemeinschaft Kultur im Großraum Erlangen, Nürnberg, Fürth Schwabach) an. Dabei soll nicht das fertige Werk, eine Ausstellung oder Aufführung, sondern die Konzeption unterstützt werden. Bewerben können sich Künstler*innen, die eine Idee haben. Pro Idee gibt’s 1000 Euro – und das 100 mal! Die Interessenten sollen bis 15. Juni eine Skizze (bzw. max. 1000 Zeichen, das reicht!) und eine Vita (max. 500 Zeichen) einreichen. Die Projekte können aus sämtlichen Sparten stammen und sollten einen Anküpfungspunkt zum Thema “Kleiner Grenzverkehr” aufweisen. Die ARGE entscheidet, welche der Skizzen bis 31.08. ausgearbeitet werden sollen, dafür gibt‘s einen Tausender extra. Fünf bis zehn der Projekte sollen dann realisiert werden. Top!
D i e Bü nde lun g, Auflistung u n d f e sche P r äsentation de r wi chti gen För d er mitt el u n d Massnahmen g i bt e s tu tti komplett i au f www.cu r t. d e/nbg, asap. E i n Ve rs uc h.
teamplay: mentoren supporten schüler Für Familien mit Kindern waren/sind/werden Corona und die Beschränkungen besonders übel. Insbesondere, da eine solche Situation, in der die Schulbildung unterbrochen wird, die Schere zwischen bildungsnahen und bildungsferneren Schichten zusätzlich vergrößert. Da gibt es Kinder, die haben schnelles Internet, perfekte Hardware und Eltern im Home Office, die mit ihnen Bruchrechnen (können) – und dann gibt es Kids, die haben all das nicht. Die Initiative Nürnberg engagiert aus dem Sozialreferat der Stadt Nürnberg ruft deshalb die Aktion Teamplay für mehr Fairplay in der Bildung ins Leben. Kindern und Jugendlichen werden Tutor*innen zur Seite gestellt. Schüler*innen, z.B. aus einem alleinerziehendem Haushalt oder einem Förderzentrum, bilden mit Studierenden oder junge Erwachsenen ein Tandem. Das Duo trifft sich wöchentlich persönlich und bleibt daneben per Telefon, WhatsApp, o.ä. in Kontakt. Der Mentor, die Mentorin hat vor allem die Aufgabe, seinen Schützling auf dem Bildungsweg zu begleiten, zu ermutigen und den Aufbau einer wirksamen Selbstorganisation zu ermöglichen. Das Sozialreferat sucht nun nach Menschen, die sich auf diese Tandem-Erfahrung als Mentor*in einlassen möchten. Eine mittelfristige Perspektive, also ein halbes bis ganzes Jahr, sollte man dafür aber einplanen können. Das Amt matched dann ein Duo und stellt einen ersten Kontakt her. Außerdem versorgt es die Mentor*innen mit Unterlagen und Informationen, steht mir Rat & Tat zu Seite und erstattet Kosten für Eis und Ausflug, etc. Nürnberg engagiert: Teamplay Jetzt informieren und MentorIn werden: engagiert.nuernberg.de
88 – KURZNACHRICHTEN
2bananas und die Kunst-aktie,n hey hey bar macht jetzt in gemüse @ Blok: new kids in the hood
sean koch @ slow down festival 2021
betonliebe inLangwasser
89 – GANZ BUNT
Neu, anders, schön & wichtig Findet statt, trotzdem oder gerade wegen ... Neues, Gutes & Schönes war nie wichtiger und wertvoller als jetzt!
Delikatessen „Ja, wir sind Lebensmittelhandel und dürfen öffnen“, haben Romana und Manfred Schemm öfter sagen müssen, in der Krisenzeit. Klopapier, wie im Discounter, gibt es freilich nicht, und das ist auch gut so. Dafür persönliche, fachkundige Beratung, Geschenkeservice und natürlich auch Versand. Das gehörte hier schon immer dazu, dafür brauchte es keine Krise, keine Sonderstellung. Wir empfehlen natürlich vor allem die feine Gin-Auswahl – hier gibt es wieder neue Sorten! delikatessen, Weinmarkt 14, Nbg. delikatessen-nuernberg.de
Slow Down Festival 2021 Schöne Musik in schönster Kulisse: Das Slow Down Festival gehört zu den Nürnberger Jahreshighlights. Club Stereo und St. Katharina Open Air kooperieren für einen Abend und holen regionale und überregionale Künstler*innen und Bands in die Ruine mit
der gerühmten und berühmten Akustik. Hört sich toll an, aber nicht zu früh gefreut: In 2020 wird es kein Slow Down Festival geben. Dafür steht das Line-up fürs kommende Jahr. Dem Club Stereo ist es gelungen, alle bereits gebuchten Künstler*innen davon zu überzeugen, in 2021 dabei zu sein, wenn Corona, hoffentlich, nur noch eine seltsame Erinnerung ist. Line-up bleibt also gleich, neuer Termin: 26. Juni 2021. Auf der Bühne stehen dann: We Brought A Penguin, Sons Of The East, Sean Koch und Lienne. Slow Down Festival. Katharinenruine, Nbg. club-stereo.net
Aktie dann beim Kauf eines Kunstwerks verrechnet werden. Bis zu 30 Prozent des Gesamtpreises kann man mit Aktien begleichen. Alles gar nicht so einfach, vom Mathematischen her, aber: Guter Deal für alle. Die Aktien gibt‘s in der Galerie 2Bananas oder direkt bei den jeweiligen Künstler*innen. Nach Corona soll es bei 2Bananas eine Sammelausstellung geben. Schönes Ding! 2bananas. Kanalstr. 6A, Nbg. facebook.com/2Bananas.art Kunstaktienbörse. facebook.com/KunstAktienBoerse
2Bananas: Kunstaktien
Die Wortlaut ist die regionale Literaturzeitschrift, herausgegeben vom Literaturzentrum Nord im Kuno. Wer Literatur von Schriftsteller*innen aus Franken kennenlernen mag, schaut da rein. 12 Autorinnen und Autoren aus dem Wortlaut-Umfeld haben nun eingelesen. Das Ergebnis heißt konsequenterweise „Hörlaut“ und die Teilnehmenden, denen Lesungen als Einnahmequelle weggebrochen sind, erhielten vom Kuno ein Basishonorar. Auch die Einnahmen aus dem Verkauf bzw. den Downloads kommen ihnen
Gostenhof ist Börsenstandort. Dafür hat die galerie 2Bananas gesorgt, die zur Unterstützung von Künstler*innen in der Coronakrise Kunst-Aktien verkauft. Nürnberger Kunstschaffende haben die Postkarten-großen Aktien selbst gestaltet. 10 Euro kostet so eine Aktie, ist aber 20 Euro wert. Ausnahme sind die dreifarbig handgedruckten NashornAktien von Rainer Michely, die kosten 20 Euro, sind aber 24 wert. Wie ein Gutschein, der selbst ein kleines Kunstwerk ist, kann die
KUNO: Hörlaut
90 – KURZNACHRICHTEN zugute. Das ganze Ding gibt‘s ab einer Mindestspende von nur 10 Euro. Mit drauf sind unter anderem Axel Görlach, Heidi Fischer und Michael Lösel. Hörlaut. Download bzw. Bestellung auf kultur-nord.org
ADBK aka kunstakademie: Helfe, wer kann! Das können bestimmt nicht alle Studierenden von ihrer Uni behaupten: Die Kunstakademie ruft zur Unterstützung derjenigen Eingeschriebenen auf, die wegen der Coronakrise nun ohne Job dastehen. Viele Studierenden arbeiten ja beispielsweise hinterm Tresen, an dem jetzt nichts bestellt wird. Wer dann nicht aus finanzstarkem Haushalt kommt, für den oder die wirds relativ schnell eng. Insbesondere, wenn man zusätzlich zu den “normalen” Lebenshaltungskosten ein Atelier finanzieren muss und/oder das Arbeitsmaterial fürs künstlerische Schaffen. Die AdBK hat gemeinsam mit den Freunden der Akademie e.V. und dem Hochschulrat einen Hilfsfonds entwickelt. Das heißt auch, dass die AdBK und die Freunde der Akademie ihre “vorhandenen Mittel” für bedürftige Studierende verwenden will. Außerdem wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Das Motto der Aktion lautet Helfe, wer kann! Auch eine Neu-Mitgliedschaft im Verein Freunde der Akademie ist in dem Sinne hilfreich.
Hier geht es zum Spendenkonto: adbk-nuernberg.de/news/hilfsfonds
Pop! Rot WeiSS: Expertinnen gesucht Die Popularmusikberatung des Bezirks Mittelfranken macht immer viele gute Sachen, berät Künstler*innen, gibt ihnen Bühnen, organisiert Workshops ... Durch den Wegfall z.B. von Events ist nun ein Budget freigeworden, das wiederum den „beschäftigungslosen“ Musiker*innen, Veranstalter*innen, Booker*innen, Techniker*innen, usw. zugute kommen soll. Pop! Rot WeiSS sucht Expert*innen, die Fachbeiträge für ihren Blog beistern können. Wer in der Branche zu tun hat, wer Erfahrungen mit Liveauftritten oder Aufnehmen hat, kennt sich mit Sicherheit in mindestens einem Aspekt der Sache ziemlich gut aus. Und kann vielen anderen weiterhelfen, wenn er oder sie dieses Expertenwissen weitergibt. Bei den Beiträgen kann es sich um nerdige Technik-Texte handeln oder kurze Instrumenten-Videos: Wie zerlege ich meine Gitarre? Wie wärme ich meine Stimmbänder auf? Wie kriege ich die sieben Bläser so abgemischt, dass jeder was hört ...? Pop! Rot WeiSS zahlt für jeden Beitrag ein anstädiges Honorar. Wendet euch direkt an kontakt@pop-rot-weiss.de! Pop! Rot WeiSS. pop-rot-weiss.de
Edel Extra: Wo bleibt die Kunst? Das kleine, feine Kunstwohnzimmer in the heart of GoHo zeigt, was ungesehen, ungezeigt, hinter verschlossenen Türen blieb. Künstlerinnen, Künstler und andere sind aufgerufen, ihr Schaffen und Scheitern der vergangenen Wochen als Bild, Video, Text, Audio, whatever... an info@edelextra.biz zu senden. Das EE sammelt all dies unter dem Motto Wo bleibt die Kunst? und bringt in den kommenden Wochen dann eine Online-Ausstellung an den Start. Da ist sie dann, die Kunst. Edel Extra. Müllnerstr. 22, Nbg. edelextra.biz
Nürnberger Symphoniker X Musikerinnen und Musiker, also quasi und sozusagen ein ganzes Symphonieorchester (du lieber Scholli) sitzen auf einmal daheim mit ihren Instrumenten und blasen traurig ins Horn. Da haben erstmal nur die Nachbarn was davon und die sind mittlerweile auch nur noch leidlich begeistert. Nun, in der Tat ist es, bei allem berechtigtem Gejammer, herrlich anzuschauen, wie sich die Symphoniker im Internet austoben. Matthias Nothelfer und Lars Mechelke blasen auf dem Dach der Sebalduskirche in ihre Alphörner: spektakulär. Flötist Frank Schallmayer flötet, begleitet von seiner Frau, Michiro Ito-Schallmayer am E-Piano, in den Wald hinein. Und
91 – GANZ BUNT Chefdirigent Kahchun Wong dirigiert auf einmal die ganze Welt, wenn sie als digitaler Chor singend zusammenkommt. Oh Freude. Der ganze Facebook-Symphoniker-Kanal strotzt vor Spielfreude und Kreativität. Da sollte man reingeschaut haben und dann kriegt man direkt auch Lust, auf die reduzierten Konzerte, die, soviel zumindest kann man verraten, im Juli auf uns zukommen. nürnberger symphoniker. Täglich hier: facebook.com/nuernbergersymphoniker
Hey hey Bar + Das Gemüse Gepflegtes Trinken und Sichaneinanderreiben ist nicht drin in der Hey Hey Bar momentan, also bietet die ClubKneipe das genaue Gegenteil an: Gemüse. In Zusammenarbeit mit Das Gemüse, einem Zusammenschluss von Familienbetrieben aus dem Nürnberger Norden, ist hier der coolste Pop-up-Laden der Coronazeit entstanden, ein wahrer Vitamintempel. Die Ware kommt frisch vom Feld in die Bar. Geöffnet Mo. bis Sa., 11.30 bis 20 Uhr. Und weil das Ganze in der Hey Hey Bar stattfindet, versüßen regionale DJs den Einkauf mit ihren frisch ins Ohr geraspelten Sets. Im Juni u.a. Xylotrip, Jazz:pa und JUliette Tourette. Alle Termine und Line-ups von Einkaufen mit Musik findet man auf der Facebook-Seite. Hey Hey Bar. Klaragasse 24, Nbg. facebook.com/heyhey0911
Blok + New kids in the Hood Die New Kids in the Hood sind ein junges Nürnberger Label für ziemlich hippe Caps für Kids aus geupcycelten Textilien (die Caps, nicht die Kids!). Aufgrund der aktuellen Nachfrage haben Sarah und Flo auf Produktion von Masken umgestellt. Die Simple Masks sehen schick aus und kommen mit herausnehmbarem Nasenbügel. Angeblich bewahrt das Brillenträger vorm Beschlagen der Sehhilfe. Die Blok Bar hat sich mit den New Kids zusammengetan und startet einen Straßenverkauf: ab 4. Juni gibts die Simple Mask und die Blok-Poster und den beliebten Bio-Riesling to go bei schönem Wetter zu den neuen Öffnungszeiten, Do bis Sa, 16 bis 20 (evtl. 22) Uhr. curt gibt´s dort natürlich auch! Blok. Am Klarissenplatz, Nbg. blok.im
Zeltnerschloss: Erzähltelefon Viele Menschen haben Redebedarf in diesen Zeiten. Weil sie unsicher sind oder als Risikopatient*innen wenig soziale Kontakte pflegen können. Der Kulturladen Zeltnerschloss hat deshalb ein Erzähltelefon eingerichtet, bei dem jede und jeder durchwählen kann und jemand an die Strippe kriegt, der oder die ein offenes Ohr übrig hat, egal, worum es geht. Die Gespräche sind selbstverständlich anonym. Die Mitarbeite-
Weinmarkt 14 90403 Nürnberg delikatessen-nuernberg.de
92 – KURZNACHRICHTEN rInnen des Erzähltelefons erreicht man unter dieser 0911 / 47 29 45. Sprechzeiten: Mo 10-12, Di 15-17, Do 14-16 Uhr. Kulturladen Zeltnerschloss. Gleißhammerstr. 6, Nbg. kuf-kultur.de/zeltner
Neue Kurzkrimi-Anthologie „Tatort Unterfranken“ Das Buch enthält neun unterhaltsame Kurzkrimis mit Schauplätzen u.a. in Würzburg, Kitzingen, Miltenberg, Rothenfels, Volkach, Schweinfurt, Bad Kissingen, Aschaffenburg und Hassfurt. Von den fränkischen Krimiautor*innen: Elmar Tannert, Veit Bronnemeyer, Killen McNeill, Tessa Korber, Tommie Goerz, Renate Eckert, Horst Prosch, Bernd Flessner. Und: curt-Schreiberling-Süßli Theobald Fuchs. www.arsvivendi.com
Oikocredit: Hallo Zukunft Mit Wettbewerbsmotti für Kunst ist ja immer so eine Sache: Da muss man sich dann was ausdenken oder die Sache so hinbiegen, dass es passt. Oikocredit, die Genossenschaft für ethisches Geldanlegen, hatte zu einem Fotowettbewerb mit dem Motto Hallo Zukunft, was kann ich für dich tun? aufgerufen. Das ist einigermaßen breit angelegt, da gehört die Frage nach einer lebenswerten Zukunft dazu und nach dem richtigen, nachhaltigem Engagement im Sinne der Zukunft. Über 200 Beiträge trudelten via Instagram bei Oikocredit
ein, eine Nürnberger Jury unter Beteiligung von u.a. David Häuser, Anne Mäusbacher und (unserem) Tommy Wurm wählte die Gewinnerbilder aus, die nun eigentlich in der Villa Leon ausgestellt werden sollten. Ihr ahnt es schon: Stattdessen gibt‘s die Ausstellung im Netz und mit ihr das Begleitprogramm. Einfach ab Mitte Juni vorbeischauen und sehen, wer was gewonnen hat: bayern.oikocredit.de/ fotoausstellung
Langwasser: Betonliebe Im vergangenen Jahr lud das Gemeinschaftshaus Langwasser immer wieder nationale und internationale StreetartKünstler*innen ein, um ihnen Fassaden von Nürnbergs schönstem Vorort zur Verfügung zu stellen. Betonliebe hieß und heißt das Projekt, das Langwasser einige spektakuläre Kunstwerke verschaffte und den Stadtteil insgesamt deutlich bunter machte. Verschönert wurden unter anderem Sportheim des VfL Nürnberg, eine Mauer am Familienzentrum Imbuschstraße, das Parkhaus des Franken Centers, etc. Jetzt wandern die Kunstwerke von der Wand an den Zaun: Der Bauzaun am Gemeinschaftshaus Langwasser zeigt Betonliebe-Kunstwerke. Graffiti-Ausstellung im öffentlichen Raum, finden wir gut. Und wer dann schon mal da ist, kann sich direkt auf den neuen „Kulturweg Langwasser“ begeben, der zu versteckten Schönheiten,
Kunstwerken und Denkmälern führt. Den Flyer mit Wegbeschreibung zu insgesamt 16 Stationen findet man auf der Homepage des Gemeinschaftshauses. gemeinschaftshaus langwasser. Glogauer Str. 50, Nbg. kuf-kultur.de/langwasser
Rollsportfest – echte Tricks, Online-Contest Das Rollsportfest ist seit Jahren eine feste Institution im Kalender aller FunsportFans. Auch in Zeiten von Corona veranstalten deshalb das Kinder- und Jugendhaus Catch Up und das Jugendhaus Hardhöhe den Wettbewerb für Scooter, Skateboard und BMX. Dieses Jahr findet der Contest digital via Instagram statt. Die Kinder und Jugendlichen können wie immer an verschiedenen Kategorien, wie z.B. dem „Single Run Modus“ oder „Best Trick Contest“ teilnehmen. Dieses Jahr aber nur, indem sie ihre Lines und Tricks filmen. Bedingung ist, dass der Clip am Skatepark Fürth entstanden ist und die Abstandsregeln eingehalten wurden. Eine professionelle Jury wählt bis zum 4. Juli die besten Videos pro Kategorie aus. Die Ergebnisse werden per Liveübertragung im Internet verkündet. Als Preise gibt es Gutscheine von X-World Skateshop, der BRETTERBUDE Erlangen oder CT Freestyle BMX Workshops &
93 – GANZ BUNT Camps und mehr. Den aktuellen Stand, alle Infos und Clips findet man auf Instagram: Rollsportfest_fuerth unter dem Hashtag #Rollsportfest20.
Festspielstadt Feuchtwangen
SDGs go local: Rest-e-elos Der großartige Bluepingu e.V. kümmert sich in und um Nürnberg um das Erreichen der globalen, nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Developement Goals) der Vereinten Nationen. Ein Projekt im Sinne dieses weltumspannenden Zukunftsplans ist Essbares Johannis. So kommt nun einerseits der Vischers Kulturladen zu zwei Hochbeeten, die in den kommenden Wochen gebaut und bepflanzt werden. Wer dabei helfen oder sich später für den Gieß-Dienst eintragen lassen möchte, melde sich bei sabine@bluepingu.de. Außerdem sucht die AG REST-E-ELOS nach Gastronomen in Johannis, die mit Bluepingu zusammenarbeiten möchten. Dabei sollen Modellkonzepte entstehen, die die Lebensmittelverschwendung, die Müllproduktion und den Wasserverbrauch reduzieren. Alle Infos zum Projekt auf: sdgsgolocal.de
Kreuzgangspiele 2020 Sonderspielplan 1. Juli bis 16. August
NEUES SPIEL NEUES GLÜCK
Der Kleine Markt Nochmal Pop-up-Store: Der Kleine Markt am Hallplatz musste zwischenzeitlich wieder zumachen und konnte nach einem Umbau Anfang Mai Re-Opening feiern. In den Räumlichkeiten der Mitte Soundbar gibt es Obst und Gemüse aus dem Knoblauchsland von der Firma Schaller, Kaffee aus Süditalien, lecker Stullen von Valentin Rottner, Wurst in Dosen von Wurstdurst, feine Weine und vieles mehr. Mittlerweile auch mit angeschlossener Terrasse! Der kleine markt in/vor der Mitte Soundbar. Hallplatz 27. facebook.com/derkleinemarkt
/// Passionen – frei nach Boccaccios „Decamerone“ /// Joop Admiraal – Du bist meine Mutter /// Lot Vekemans – Judas /// Glanz Reloaded – nach Irmgard Keuns Roman „Das kunstseidene Mädchen“ /// Daniel Glattauer – Gut gegen Nordwind /// Joachim Meyerhoff – Ach, diese Lücke /// Zwergenparty – Mitmachtheater /// Nulli und Priesemut /// Christiane Karg ///
www.kreuzgangspiele.de
94 94 – xxxxxxxxx fensterln
wtfcorona
FAMILIEN LEBEN kultur
H u n d : W e b e r , Influenc er
95 – Kurti Familiensachen
bunt gemischt für familien Drachen wachsen, obwohl sie aus Stein sind und Zwergen feiern Partys auf der Frankenhöhe. Man wundert sich ja schon über gar nix mehr in diesem seltsamen Jahr. Zum Glück geht auch trotz Corona was. Wir bleiben für euch dran und legen online permanent nach.
Theater Pfütze: Rückkehr in der Ruine
Auch das Pfütze-Team ist online für euch da und hat zahlreiche kleine Video-Games für Facebook und Instagram produziert. Beim Pfützen-Pantomime geht es darum, die dargestellten Sprichwörter zu erraten und beim Quarantäne-Quatsch lassen uns die Theater-MitarbeiterInnen einen Blick in ihr Homeoffice werfen. Live und aktiv erlebbar wird es bei Spürnasen gesucht!, dem Rätsel-Theaterspaziergang (ab 6 Jahren). Am 21. und 28. Juni, ab 15 Uhr. Schauspielerin Elise ist verschwunden und man muss schon ein guter Detektiv sein, knifflige Aufgaben und Rätsel lösen, um sie zu finden. Am Ende gibt es einen echten Detektiv-Ausweis!
Vor der Spielzeitpause kehrt das Theater aber auch live auf die Bühne zurück: Am 4. und 5. Juli wird es Matti und Sami und die drei gröSSten Fehler des Universums in der Katharinenruine zu sehen geben. Die beiden Brüder Matti und Sami haben der Lüge den Kampf angesagt und bringen das Universum wieder ins Lot. Schauspieler Thomas Bosch gibt in dieser beliebten Inszenierung alles und schlüpft gleich in zwölf Rollen! Irre verrückt, sollte man gesehen haben, aber Vorsicht, die Plätze sind natürlich sehr begrenzt. Sobald es Tickets gibt, gibt es sie hier: theater-pfuetze.de
96 96 – KURTi fensterln family
Programmieren lernen: von null auf eins Loni-übler-haus
Kleidung für Babys und Kinder organic, fair & fabulous Trageberatung, Tragetücher und -systeme, Stoffwindeln Accessoires, Gutscheine und Geschenke Obere Wörthstraße 7 // 90403 Nürnberg Di-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-16 Uhr www.lysu.de/shop
Der Kulturladen in Nürnbergs Osten darf am 15. Juni wieder öffnen. Die Veranstaltungen werden kurzfristig online kommuniziert. Ein Besuch lohnt aber so oder so: Zum Beispiel, um von Baumstamm zu Baumstamm und von Himmel zu Hölle zu springen oder im Labyrinth zu chillen. Das findet ihr alles auf dem neuen Achtsamkeitspfad, der vom Loni-Gingko-Baum Richtung Loni verläuft. Und wenn ihr schon mal da seid: Haltet am unteren Eingang des Loni Ausschau nach CorLoni und ihrem Baby, das sind zwei Drachen aus Stein. Bringt einen bemalten Stein mit und ihr könnt dazu beitragen, die beiden wachsen zu lassen. Loni-Übler-Haus. Marthastr. 60, Nbg. www.kuf-kultur.de/loni
Computerprogramme begleiten uns durch jeden Tag, wir schicken Mails und spielen Games und nutzen Apps auf unseren Handys. All das müssen schlaue Leute vorher programmiert haben, was das Programmieren an sich zu einer der wichtigsten Tätigkeiten der Zukunft macht. Aber nicht nur das: Programmieren macht außerdem Spaß und fördert das logische Denken. Und jeder kann es lernen, egal ob alt oder jung. Das Museum für Kommunikation bietet jetzt einen Online-Kurs an, an dem man ganz bequem von zuhause aus teilnimmt. Er richtet sich an Anfänger*innen von null bis zehn Jahren, die Lust haben, Spiele ganz nach ihren eigenen Vorstellungen zu entwickeln. Der Kurs setzt sich aus Levels zusammen, die aufeinander aufbauen und größtenteils aus kurzen Lehrvideos und spielerischen Elementen bestehen. Pro Level sollte man zwei bis drei Stunden einplanen. Zum Online-Kurs geht‘s hier: mfk-nuernberg.de
9797– die Kurti Familiensachen rubrik zum MAGAZIN
Theater MUMMPITZ: Kasperl Online
Das Theater Mummpitz kann momentan leider nicht sein normales Programm fahren. Dafür hat das Team diverse Videoprojekte in Angriff genommen. In der Reihe Wie geht es weiter? wurde dem Publikum jeden Montag eine Frage als Aufgabe gestellt. Die Videos mit den kreativen Antworten gibt es jetzt auf dem YoutubeKanal des Theaters. Genauso übrigens wie drei Ausgaben Jazz für Kinder mit Auftritten vom Kasperl und Ferdis Jazz Puppets. Alle Infos und zahlreiche Video zum Nachschauen findet ihr auf: theater-mummpitz.de
98 – Kurti Familiensachen
LYSu meets Klamotte
Bei Lysu, angesiedelt in der Oberen Wörthstraße, finden Eltern Kleidung für ihre Kids, die fair hergestellt wird und zwar aus natürlichen, ökologischen Materialien. Das ist nicht nur wichtig für HerstellerInnen der Hosen und Strampler, sondern auch für die Kids, die schadstofffrei bekleidet besser groß und stark werden. Nun zieht eine neue, gute Marke bei Lysu ein, die noch dazu regional ist: klaMOTTE aus Burglengenfeld fertigt Einzelstücke für Kinder aus Altkleidern. Nachhaltiger geht kaum. Dabei versuchen Sarah und Eva wirklich alles wiederzuverwenden, vom Bündchen bis zum Reißverschluss. Dass das Ergebnis gar nicht nach Altkleidung aussieht, davon kann man sich bei Lysu im Laden oder Online-Shop überzeugen. lysu. Natürliche Baby- und Kinderkleidung. Obere Wörthstr. 7, Nbg. lysu.de, klamottedesign.blogspot.com
Kreuzgangspiele: Zwergenparty
Vom 4. Juli bis zum 16. August laden die Kreuzgangspiele in Feuchtwangen alle Kids ab 5 Jahre mit ihren Eltern zur Zwergenparty auf der Pirateninsel ein, die insgesamt 15 Mal stattfindet. Nach den langen Wochen ganz ohne Kindertheater ist das eine schöne Gelegenheit – auch, um ein Wiedersehen zu feiern, denn bei der Zwergenparty hören wir die schönsten Lieder aus so Klassikern wie: Peter Pan, Jim Knopf, Schneewittchen ... Das Programm im Sonderspielplan der Festspiele ist ein Theater-Musical-Mitmach-Spaß, der ettliche schöne Überraschungen bereithält! kreuzgangspiele. Marktplatz 2, Feuchtwangen. www.kreuzgangspiele.de
99 – Kurti Familiensachen
Jeden Jeden ersten ersten undund dritten dritten Montag Montag im Monat im Monat (außer (außer an Feiertagen) an Feiertagen) findet findet um um 19 Uhr 19 Uhr ein ein kostenloser kostenloser Infoabend Infoabend für werdende für werdende Eltern Eltern statt. statt. Lernen Lernen Sie Sie unsuns kennen! kennen! Geburtshilfe Geburtshilfe in Kooperation in Kooperation mit mit der der Frauenklinik Frauenklinik desdes Universitätsklinikums Universitätsklinikums Erlangen Erlangen (Chefarzt (Chefarzt Prof.Prof. Dr. med. Dr. med. Matthias Matthias W. Beckmann, W. Beckmann, Leitender Leitender Arzt PD ArztDr. PDmed. Dr. med. Christian Christian R. Löhberg) R. Löhberg)
Es erwarten Es erwarten Sie:Sie: Wohlfühlkreißsaal, Wohlfühlkreißsaal, komfortable komfortable Wochenstation, Wochenstation, großzügige großzügige Familienzimmer Familienzimmer undund eineeine Rundum-Betreuung Rundum-Betreuung vonvon Eltern Eltern undund KindKind Hebammensprechstunde Hebammensprechstunde Kurse Kurse für werdende für werdende Eltern Eltern in unserer in unserer Elternschule Elternschule Wir sind Wir sind Nürnbergs Nürnbergs einziges einziges „Babyfreund„Babyfreundliches liches Krankenhaus“ Krankenhaus“ – ausgeszeichnet – ausgeszeichnet durch durch das Kinderhilfswerk das Kinderhilfswerk UNICEF UNICEF und und die die Weltgesundheitsorganisation Weltgesundheitsorganisation WHO. WHO.
St. Theresien-Krankenhaus, St. Theresien-Krankenhaus, Mommsenstraße Mommsenstraße 24 24 90491 90491 Nürnberg, Nürnberg, Telefon 5699-3560 Telefon 09110911 5699-3560 frauenklinik@theresien-krankenhaus.de frauenklinik@theresien-krankenhaus.de www.theresien-krankenhaus.de www.theresien-krankenhaus.de
100 – Mensch/affe
Foto: Tiergarten
101 – Zoogeschichte
Nbgs gorilla-FAmilie: in der krise ganz ohne Krise Kato, das unfassbar niedliche Gorilla-Baby des Nünberger Zoos, ist vermutlich ganz schlecht im Maskentragen. Müssen wir uns Sorgen machen? Wir haben Dr. Nicola A. Mögel befragt, verantwortlich für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Tiergarten Nürnberg. Unter welchen Auflagen kann man den Tiergarten gerade besuchen? Um Ansteckungen mit dem Coronavirus zu vermeiden, ergibt sich aus der Vierten Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung, dass sich höchstens 3.250 Menschen im Tiergarten der Stadt Nürnberg aufhalten dürfen. Die laufende Zählung und die aktuelle Anzahl der Gäste kann man online abrufen. Das klappt alles recht gut, die Besucher*innen sind geduldig und halten sich in der Regel an die Abstandsregeln. Sicher sind auch im Tiergarten viele Events entfallen ... In der aktuellen Coronakrise müssen alle Veranstaltungen und Vorträge im Tiergarten Nürnberg bis einschließlich 31. August 2020 entfallen. Konkret entfallen sind das Frühlings- und Sommerfest, der Tiergartenlauf, alle Vorträge in der Coronazeit und das Internationale Symposium „Forschung und Artenschutz in Südamerika“ für Studierende und Wissenschaftler*innen. Können auch Menschenaffen am Coronavirus erkranken? Nach derzeitigem Kenntnisstand können alle Menschenaffen auch an Corona erkranken. Diese Gefahr droht auch den in der Natur lebenden Affen. Die Verluste im Freiland durch Ebola-Infektionen hatten ihren Ursprung nicht in Kontakten mit Menschen, sondern durch natürliche Kontakte mit an Ebola infizierten oder an Ebola gestorbenen Tieren, wie zum Beispiel Affen oder Duckern.
Es ist jedoch nachgewiesen, dass Affen auch Infektionen hatten, die die Atemwege schädigen, die eindeutig von Menschen mit Bakterien und Viren übertragen wurden. Selbst wenn sich die Ranger bemühen, die Touristinnen und Touristen auf Abstand zu den Gorillas zu halten, unterschreiten die Tiere diesen Abstand immer wieder und können sich infizieren, lebensbedrohlich. Aber nicht nur für die Menschenaffen, sondern für über 5.000 Säugetierarten besteht theoretisch diese Gefahr. Gibt es Einschränkungen im Umgang zwischen Tieren und Pflegern? Aufgrund der nötigen Abstandsregelung können nur wenige Besucher zeitgleich die Gorillas beobachten. Der Abstand von Zoogästen und Gorillas bietet auch den Tieren Sicherheit. Die Tierpfleger*innen bei den Menschenaffen tragen eine Mund-Nasen-Bedeckung bei der Fütterung. Gilt auch bei Ihnen: Nie war der Garten so gepflegt wie jetzt!? Wir haben die Baumaßnahmen vorangetrieben und die üblichen Vorbereitungen für die Hauptsaison durchgeführt. Ist der Streichelzoo geöffnet und darf man streicheln? Nein, leider sind alle Tierhäuser und begehbaren Anlagen geschlossen. Wie geht es Kato? Wir würden gern liebe Grüße ausrichten lassen. Kato entwickelt sich prima. Er erkundet die umgestaltete Außenanlage, hält Mutter Habibu und Tanten auf Trab und beschäftigt seinen Vater Thomas. Dann auch Grüße an die Familie. Danke!
Tiergarten Nürnberg, Am Tiergarten 30, 90480 Nürnberg www.tiergarten.nuernberg.de curt&KURTi vergeben 3 Familientickets über www.curt.de/nbg
102 – goodie hoodie
We come back stronger ... und gut angezogen Manchmal passieren in diesen Tagen und Wochen schön seltsame Dinge. Man will darüber schreiben, wie die Kreativen ihre Zeit nutzen und wirklich smart handeln – und dann ist die Idee so gut, dass man gleich selbst zum Supporter wird! So kann das gehen! Denn die besten Einfälle sind immer die, die man hinterher betrachtet und sagt: Es ist doch ganz einfach. Daheim bleiben (und schmollen) reicht nicht, ein simples, schnell funktionierendes Konzept auf die Füße zu stellen schon. Fünf feine Menschen aus München und Nürnberg nutzten ihre freie Zeit für ein Win-win-win-Projekt und stehen hinter #WCBS. „We Come Back Stronger“ ist der gemeinsame Nenner und damit das Credo dieser Hilfsaktion. Über wecomebackstronger.de kaufst du ein Hoodie. Dieser wird – Support 1 - lokal bedruckt, in Nürnberg macht das Susa Wesley. Dein Geld fließt nicht in die Taschen von Pia, Dirk und den anderen von #WCBS, sondern landet als „echter Auftrag“ bei z.B. Gastronomen. So lieferte das Inklusionsrestaurant ESTRAGON drei Mal einen Mittagstisch für die Obdachlosenbetreuung. Oder der freie Nürnberger Videojournalist Markus Steinmetz unterstützt den Lilith e.V. bei der Produktion von Tutorial-Videos. Es werden also Wünsche erfüllt oder es wird einfach „Danke!“ gesagt – letztendlich geht es um Wertschätzung. Ein optimiertes Ding, denn mit kleinem Aufwand, auch von Spenderseite, wird viel Gutes getan. So reichen immer neue Einsatzideen
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69. MUSIK FEST ION mittlerweile von Berlin bis zum Schliersee. Ebenfalls simpel ist die Auswahl des Hoodies: Man entscheidet sich einfach zwischen freudigem Grau und optimistischen Schwarz. Und dann? Kann es passieren, dass der Therapiehund ins Alten- und Pflegeheim kommt oder #WCBS eine Aromatherapie als Extrabehandlung für kranke Menschen spendiert. Selbst die Support-Ideen sind hier also besonders. In Nürnberg freut sich gerade ein Waxingstudio über eine Anzeige im curt: Locken runter, auf geht´s! Und da das sympathische Team, das den kompletten Erlös weitergibt, gemerkt hat, dass wir auch ganz schön betroffen sind, so ganz ohne Kultur und Veranstaltungen, hat #WCBS eben diese Anzeige in curt gebucht und auf den Charity-Rabatt großzügig draufgelegt. Dirk von WCBS: „Genau kleine Firmen wie euch wollen wir doch unterstützen. Das passt perfekt.“ Das hat er gut erkannt, passt wirklich hervorragend! Also, liebe curt Leser*innen, merken: Diese Hoodies are Goodies! Kaufen, gut aussehen, Gutes tun und dabei regional bleiben. Besser geht es doch kaum!
#WCBS – We Come Back Stronger. Gute Hoodies für einen guten, regionalen Support. Kaufen! wecomebackstronger.de
– von Prof. zu Prof.
Das internationale Festival für Geistliche Musik in Nürnberg
NAH BEI DIR Musik – Reflexion – Zuspruch in Nürnberg – für Nürnberg täglich live
27. Juni —— 5. Juli 2020
Gefördert durch den Freistaat Bayern
Informationen unter www.musikfest-ion.de #NahBeiDir #MusikfestION
104 – gastro News
gastro: es tut sich wieder was Nur drauSSen, da nur kännchen, auch drinnen, aber nur bis 20, nein, doch bis 22 Uhr, aber nur Speiselokale, keine Kneipen ... Nicht ganz einfach, auf dem Laufenden zu bleiben, was die Rückkehr der Gastronomie angeht. Das hat uns echt etwas überrollt, daher: Ausführlich, gut, umfangreich auf www.curt.de/nbg!
Jøwåy: Wein, Kaffee, Gin, käse ... und mehr
fisch & Meer: Lachsburger und mehr
kuhmuhne: lecker mit und ohne Maske
Wurstdurst: Famose dose
105 – Gastronomie
Kuhmuhne
Der Innenbereich der Kuhmuhne ist wegen der Abstandsregelungen recht minimiert, aber draußen sitzt sich‘s ja auch sehr schön. Und sehr safe, dank zusätzlicher Trennwände. Zudem könnt ihr euch die köstlichen Burger aus regionalen Zuateten auch zur Abholung bestellen oder im Umkreis von drei Kilometern liefern lassen, beides täglich bis 21.30 Uhr. Schöne Nachricht aus der Burgerbraterei: Dank eurer Unterstützung der Kuhmuhne in der Lockdown-Zeit musste das Restaurant genau 0 von 30 Kuhmuhnsties freistellen. Andres: Alle blieben dabei. Stark! kuhmuhne. Weintraubengasse 2, Nbg. kuhmuhne-nuernberg.de
Dort könnt ihr euch die „Lifesaver“ ordern, für den Moment, wenn es einfach Wurst sein muss: Currywurst in Dosen, Rindswurst oder Berliner, mittelscharfe Soße plus Gewürzmischung, zack, Wurstdurst-Feeling für zuhause. Aber auch der Laden zum Hingehen und mit Außenbestuhlung bzw. -bebankung hat mittlerweile wieder geöffnet, wenn auch nicht wie gewohnt nachts. Aber die hungrigen NachtschwärmerInnen sind momentan ja eh rar gesäht. Die Wurst kommt nach wie vor von Metzgern aus der Region, die Pommes sind belgischer Art und die Soßen hausgemacht. Wurstherz, was willste mehr. Wurstdurst. Luitpoldstr. 13, Nbg. wurstdurst.one
Eduard‘s
Mata Hari Bar
Wer häufiger in Stuttgart zu Gast ist, kennt vielleicht schon das Eduard‘s, die Tages- und Cocktailbar im Fashion Store breuninger. Jetzt bekommt Eduard‘s eine Dependance in Nürnberg, was für die breuninger Kundinnen und Kunden bedeutet, man kann sich das Fashion Shopping ab sofort mit Proseccochen und Törtchen, Quiche oder Cappuccino verschönern. Runde Sache breuninger. Karolinenstr. 34 Nbg. e-breuninger.de
Wurstdurst
Für die Wurstexpertinnen und -experten von Wurstdurst war der Lockdown insofern nicht ganz so mies, als dass es gelang, einen Webshop zu etablieren.
Der ein oder andere Kneipenheini wird sich seine auf einmal gar nicht mehr so verquollenen Äuglein reiben, wenn er dieser Tage an der Mata Hari Bar vorbeikommt. Da sitzen die Menschen fröhlich schwatzend bei Kaffee und Kuchen in der Weißgerbergasse, als wär das eine Sonnenterrasse und drin, wo sich sonst ordentlich angezündete Leiber drängen, herrscht saubere Leere. So sind die Zeiten. Die Mata Hari Bar stellt um auf Mata Hari Café. Zumindest solange, bis man sich wieder guten Gewissens angezündet aneinanderdrängen darf, was noch einige Zeit dauern dürfte. Der Kuchen und die Panini stammen im übrigen von der Bäckerei Kugler in Johannis. Sonst gibt es die gewohnte Getränke-
106 – gastro News karte. Das Mata Hari Café bittet um Reservierungen: Da in der Gasse nur fünf Tische Platz finden, solltet ihr mindestens zwei Menschen pro Tisch sein, damit sich das auch lohnt. Geöffnet ist das Café vorerst bis 22 Uhr. Wenn sich Änderungen ergeben, findet ihr diese auf der Homepage. Mata hari bar. Weißgerbergasse 31, Nbg. mataharibari.de
Guerilla Gröstl
Viele Wege führen momentan zum Gröstl bzw. zum Burger aus dem Hause Gröstl. Da wären zum einen, klassisch, die Foodtrucks, die die Krise nahezu im Normalbetrieb mit Maske überstanden haben – die Tourdaten findet ihr auf der Homepage. Zum anderen hat Guerilla Gröstl ja mittlerweile auch einen fixen Standort (curt berichtete), sein sogenanntes Foodhouse inklusive Außenbestuhlung für besonders wenig Aerosole. Im Foodhouse gibt‘s aber naürlich auch Burger (und Salate, Gröstls, Cookies) to go. Vorher die GuerillaGröstl-App runterladen, heißt: vorbestellen und abholen, wenn fertig. Special Service: freitags liefern die Gröstls den Burger zu dir nach Hause. guerilla gröstl foodhouse. Lorenzer Straße 23, Nbg. guerillagroestl.de
Parks
Die Seeterrasse im Stadtpark hat täglich für
euch geöffnet, zumindest, wenn das Wetter passt. Alle Speisen von Schnitzel bis Pad Thai und lecker Kuchen gibt‘s aber auch zum Mitnehmen, Vorbestellungen per Telefon. Am Wochenende könnt ihr euch außerdem die süße oder die Frühstücksbox abholen. Picknickdeckencatering sozusagen. In Ersterer findet ihr eine Auswahl an Cookies, Kuchen, Croisants, etc., sie kostet 17 Euro. Die Zweitere kommt als vegetarische Variante oder mit Fleisch, hat alles, was ihr für ein ausgiebiges Frühstück braucht und kostet 29 Euro. Wer damit direkt auf die Stadtparkwiese will, kann sich im Parks Mehrweggeschirr mitnehmen. Die Anzahl der Boxen ist begrenzt, d.h. sie müssen bis spätestens Freitag 18 Uhr vorbestellt werden, entweder telefonisch oder an info@parks-nuernberg.de. Parks. Berliner Platz 9, Nbg. parks-nuernberg.de
Fisch & Meer
Frischer Fisch kommt auf den Tisch, wenn man vorher bei Bernd und Kollegen einkaufen gewesen ist. Dabei achtet Fisch & Meer, dass der Fisch fair ist, im Idealfall Öko- und Angelware. Und auch exotische Fischwaren sind zu haben, zur Sicherheit auf Vorbestellung. Ganz elegant spart man sich den Fischgeruch in der Wohnung, wenn man zum Fisherman‘s Lunch einkehrt: Mo. bis Fr. 11.30 bis 14 Uhr gibt‘s eine täglich wechselnde
Spezialität, aus dem Meer und raffiniert zubereitet, z.B. Chili con Carne vom Wels! Say what! Auch während des Lockdowns mussten Nürnberger Fishermen und -women nicht hungrig bleiben: To-go besteht natürlich nach wie vor, mittlerweile kann man aber auch wieder an drei Tischen im Hof schmausen. Reservieren gibt‘s nicht, wer zuerst kommt, schmaust zuerst. Fisch & Meer. Blumenstr. 9a, Nbg. fischundmeer.de
Brotzeit
Die BrotZeit, bekannt für ihre kleine, bodenständige, gute Karte, fährt zweigleisig in den Juni. Einerseits darf man hier wieder einkehren, die Draußen- und Drinnenplätze sind natürlich begrenzt. Andererseits bleibt das BrotZeit zum einbagg‘n-Konzept weiterhin bestehen. Also: Vorher über das Angebot informieren, telefonisch Schweinebraten, Schaschlik oder Linsencurry ordern und dann mit Tupperdosen o.ä. vorbeischlendern. So kann die BrotZeit an mehr Menschen verkaufen als sie unterbringen kann und das freut alle Beteiligten. Brotzeit. Klaragasse 30, Nbg.
Wacht am Rhein
Creative Hub Klaragasse: Die Wacht am Rhein hat eine eigene Maske auf den Markt gebracht, mit Logo und Klettverschluss-
BrotZeit
BURGER LOVER HABEN EIN 107 – Gastronomie NEUES ZUHAUSE:
Der kleine Fischshop mit Meerwert. Wir sind die mit den frischesten Fischen aus eigenem Großhandel und dem täglich wechselnden Mitt agstisch … im HH der 9a. Blumenstr. 9a
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108 – gastro News Öffnung zur Bier-Mund-Verknüpfung. Wer die Öffnung nutzen will, um Schäuferle reinzuschaufeln, kann sich dieses (oder auch Gulasch, Cordon Bleu, etc.) einfach zum Abholen bestellen. Sonntags öffnet zudem von 12 bis 20 Uhr die Wacht-Terrasse. Für die eingefleischten Kunden der Wacht könnte das deutlich zu früh am Morgen sein. Wacht am Rhein. Klaragasse 22, Nbg. die-wacht.de
Bäckerhof/Irish Castle
Die beliebten Tastings von Whisky und anderen Spirituosen können live momentan nicht stattfinden, aber das heißt nicht, dass nicht getasted würde: Der Bäckerhof und der Irish Castle Pub produzieren gemeinsam regelmäßige Online-Tastings. Funktioniert folgendermaßen: Die Termine für anstehende Tastings findet ihr online, per Mail meldet ihr euch an. Am Tag des Tastings oder am Tag davor holt ihr euer Paket ab, darin findet ihr fünf Flaschen à 2cl sowie den Tasting-Flyer. Für jedes Tasting gibt es einen Link zum Livestream, sodass ihr der Moderation der Expertenfeinschmecker folgen könnt. Der nächste Termin ist der 17. Juni: Fünf Whiskeys mit Ralf Dänzer, live aus dem Bäckerhof. Bäckerhof. Schlehengasse 2, Nbg. baeckerhof-nuernberg.de Irish Castle Pub, Schlehengasse 31, Nbg. irish-castle.pub
Steichele
Slow Food in Nürnbergs Altstadt schlön slow in den Adoniskörper einverleiben: Das Steichele bietet herzhaftes, bodenständiges, fränkisches Essen auf höchstem Niveau. Da kannst du noch so viele Youtube-Tutorials nachkoschen, das Schäufele kriegst du daheim nicht so hin. Und schon ist der Sonntag im Eimer. Nun ist es vorbei mit dem Hunger, denn das Steichele-Team bedient euch wieder, innen wie außen, jeweils bis 22 Uhr, Küche von 12 bis 21.15 Uhr. Die Wochenkart findet ihr stets aktuell auf der Homepage – wo man auch ganz bequem digital reservieren kann. Steichele. Knorrstr.8, Nbg. steichele.de
Schanzenbräu
In der biergartenlosen Zeit hat die Schanzenbräu Schankwirtschaft sich mal eben in einen Getränkemarkt verwandelt. Hier gibt‘s nicht nur die Biere aus Goho, sondern auch Wasser und nichtalkoholische Getränke. Geöffnet Di. bis Sa., 15 bis 20 Uhr. Außerdem könnt ihr euch die fränkischen Wirtshausköstlichkeiten Schweinebrate, Schnitzel, Bratwurst, etc., auch zum Abholen bestellen. Di. bis Sa. 17 bis 20 Uhr (anrufen ab 15 Uhr), plus So. 12 bis 14 Uhr. Nun ist die biergartenlose Zeit überstanden und neben Getränkemarkt und Außer-Haus-Bestellung besteht drittens die
Möglichkeit, sich unter Einhaltung der Hygienevorschriften im Garten niederzulassen. Reservierungen sind erwünscht. Schanzenbräu. Adam-Klein-Str. 27, Nbg. schanzenbraeu.de
Neu: Jøwåy
Da fehlen uns zwar nicht die Worte, aber fast die Buchstaben, um diese Neuheit in Nürnbergs Bar- und Gastroszene zu benennen. Jøwåy, kein Mensch weiß, wie man das aussprechen soll. Wichtig ist: Hier gibt‘s das ganz feine Zeug. Also, Käse von einem der besten Käseaffineure Deutschlands, Volker Waltmann aus Erlangen, exquisit kuratierte Gins, die ihr anderswo nicht findet, Kaffee von der Rösterei Rehorik in Regensburg, die als letztes Unternehmen in Europa im Kegelröstverfahren röstet. Und als wäre all das nicht genug, sagt Jøwåy: Am besten können wir aber Weine aussuchen und zwar delikate Franken (nicht nur, aber vor allem). Johannes berät euch gerne, welcher Wein am besten wozu passt. Neben dem Käse bietet das Jøwåy nämlich auch kleine, feine Brotzeiten und samstags und sonntags Frühstück (dann vielleicht ohne Wein). Zwar musste die Eröffnung um gut einen Monat verschoben werden, aber jetzt geht‘s los. Und wenn die Sonne da so runterscheint, sitzt es sich draußen herrlich. Jøwåy. Hutergasse 1, Nbg. joway.de
109 – Gastronomie
Ess.Brand
Gostenhofs exquisite Küche, saisonal, regional und frisch, kann wieder vor Ort verkostet werden, der ess.tisch ist prinzipiell geöffnet. Allerdings sollte auch hier freilich reserviert werden, denn die Plätze sind rar. Daher hält das ess.brand nebenbei seinen Lieferservice aufrecht, (ab 50 Euro Bestellwert). Natürlich kann man den Saibling und das Weidering auch abholen. Neu: Zum Start der Grillsaison stellt auch das ess.brand Pakete zusammen, in denen man alles findet, was auf den Rost muss: vom erwähnten Weiderind über die Bratwurscht mit Fenchelsaat bis zur marinierten Spitzpaprika. Terrassen-Grillmeister können sich austoben und dabei, dank Profi-Vorbereitung, wenig falsch machen. ess.brand. Gartenstr. 17, Nbg. ess-brand.de
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110 – museumsübersicht
MUSEEN: jetzt auch wieder analOG!
Franz Ludwig Catel: Pilgerfahrt, 1852, Germanisches Nationalmuseum, Dauerleihgabe der Museen der Stadt Nürnberg
111 – bildung bildet
Seit dem 12. Mai dürfen die Bayerischen Museen wieder Besucher*innen reinlassen. Natürlich unter Auflagen: Die Anzahl ist begrenzt und wer drin ist, muss Maske tragen und Abstand halten. Kriegen wir alles hin. Wir haben gesichtet, was die Museen in Nürnberg nach dem Lockdown zu bieten haben. Wer das alles immer noch zu ansteckend oder anstrengend findet, kann sich mit den zum Teil ganz neuen, digitalen Angeboten der Museen weiterhin informieren, unterhalten, weiterbilden.
DB Museum
Die Fahrzeughallen und die Ausstellung zur Geschichte der Eisenbahn können wieder besucht werden. Das zweite Obergeschoss (KinderBahnland, Zeitreise mit Opa Adler, Entkoppelt ...) bleibt bis auf Weiteres zu. Genauso das Freigelände, allerdings nicht wegen der Pandemie, sondern weil hier eine neue Sonderausstellung vorbereitet wird, die ab 25. Juni besucht werden kann. Der Tag der offenen Loks am 28. Juni findet statt, allerdings mit begrenzter Besucheranzahl. Anmeldung telefonisch oder an info@dbmuseum.de. dbmuseum.de
Museum für Kommunikation
Im MfK gelten im Prinzip die Regeln des DB Museums. Der Einlass ist beschränkt, für das ganze Haus, aber auch für einzelne Räume. Bitte Aushänge beachten. Touchscreens werden nicht mehr mit dem Finger, sondern mit einem Pen getouched, die jede*r mit sich herumträgt. Die Wählscheibentelefone, das Kranspiel, und die Rohrpost funktionieren, die Schreib-Werkstatt ist mit Abstand gestellt, aber geöffnet. Führungen und Veranstaltungen finden nicht statt. Dafür ist in beiden
Museen aber auch der Eintritt reduziert (noch bis 31.07.). Online findet ihr nach wie vor die Möglichkeit, auf digitale Expedition zu gehen - zur Grabkammer des Sennedjem im alten Ägypten. mfk-nuernberg.de/besuch
Neues Museum Nürnberg
Das Neue Museum hatte das Pech, das sein 20. Geburtstag am 15. April mitten in die Zeit der Beschränkungen fiel. Das große Fest fiel aus, das Jubiläumsprogramm liegt erstmal auf Eis. Auf der Homepage findet ihr die Video-Grußbotschaften und den Museums-Rundgang mit curt-Kunstexperten Dr. Marian Wild. Am 30. Juni eröffnete die Ausstellung Was, wenn...?, die Auseinandersetzungen mit dem Utopischen in Kunst, Architektur und Design zeigt. SIEHE AUCH BEITRAG GALERIEN/MUSEEN. nmn.de
Dokuzentrum
Das Dokuzentrum weist darauf hin, dass es in Stoßzeiten zu Warteschlangen kommen kann und rät Einzelbesucher*innen und Familien mit bis zu fünf Mitgliedern, sich den Audioguide für den gewünschten Zeitraum vorher zu reservieren. Das geht via dokumentationszentrum@stadt.nuernberg.de. Für die Guides hat das Dokuzentrum einen eigenen Ausgabetresen. Wer sich den Weg oder die Wartezeit sparen will, findet auf der Homepage auch Videoführungen von Experten durch Teilbereiche des Zentrums. museen.nuernberg.de/dokuzentrum
112 – museumsübersicht
jüdisches Museum: Heimat
Memorium nürnberger prozesse. Foto: Matthaeus Photographer
Museen burg abenberg: Schandmaul war schon auf der Bühne!
Schandmaul war schon ... bildet 113 – da bildung Nur die Graphische Sammlung und die Archive des GNM sind momentan noch unzugänglich. Unter den üblichen Hygieneauflagen können sowohl die Dauerausstellungen als auch die drei Sonderausstellungen – Helden, Märtyrer, Heilige; 150 Jahre Bayrisches Gewerbemuseum; Michael Wolgemut – besucht werden. Gewerbemuseum und Wolgemut wurden in ihrer Laufzeit verlängert. Bei Anruf Kunst! heißt das neue Vermittlungsformat, bei dem ein Kunstvermittler telefonisch eine halbe Stunde lang Besonderheiten und Details zu einem vorher ausgewählten Werk aus der Sammlung erläutert. davor sucht man sich auf der Website ein Kunstwerk aus, über das man plaudern möchte, dann vereinbart man einen Termin. Infos + Termine: 0911/1331-238 oder erwachsene@kpz-nuernberg.de. gnm.de
Memorium Nürnberger Prozess
Insgesamt 25 Personen dürfen gleichzeitig in die Ausstellung über die Nürnberger Prozesse, zehn davon zur gleichen Zeit in den Saal 600. Auch hier kann es also durchaus mal zu Wartezeiten kommen. Führungen und Veranstaltungen finden aktuell entsprechend natürlich nicht statt. museen.nuernberg.de/memorium-nuernberger-prozesse
Haus des Spiels
Das werdende, interaktive Haus für alles, was mit Spiel zu tun hat, öffnet zunächst seine Foyerausstellung, Playing the City, die die Stadt als großes Spielbrett betrachtet und von verschiedenen, spielerischen Seiten beleuchtet. Führungen gibt es momentan noch nicht, dafür aber weiterhin die Online-Videoreihe zum Thema, die auch nach dem Lockdown fortgesetzt wird. museen.nuernberg.de/haus-des-spiels
... und wann kommst du ?
Von der Minne zum Rock KLANGVOLLE AUSSTELLUNG AUF BURG ABENBERG
www.museen-abenberg.de
Germanisches Nationalmuseum
Festivalluft in Abenberg! Ein Hauch von Feuertanz … Schandmaul trifft Wolfram von Eschenbach im Museum.
> Haus fränkischer Geschichte Burgstraße 16 91183 Abenberg Tel. 09178 90618
Öffnungszeiten Dienstag - Sonntag 11 – 17 Uhr
114 – museumsübersicht
Fembohaus
Das Museum für Stadtgeschichte hat in der Lockdown-Zeit begonnen, einzelne Stücke seiner Sammlung online besonders nah und detailverliebt zu präsentieren: Das Modell der Altstadt von 1939, Johann Hirschmanns Porträt der Susanna Maria von Sandrart, das Gussmodell für den Gänsemännchenbrunnen. Nachdem man sich online extrem gut informiert hat, kann man die Stücke nun auch wieder im Original betrachten. Am 17.07. eröffnet die Ausstellung Der weite Blick, die Nürnberger Panoramen aus sieben Jahrhunderten zeigt. museen.nuernberg.de/fembohaus
2 0NEU
20 20
Museum Industriekultur
E S HR MU JA ES
Im Museum Industriekultur müssen folgende Bereich vorerst zu bleiben: Videoland, Nürnberg unter Strom und das Schaudepot auf der Passage. Das Motorradmuseum, die Ausstellung über die Fahrradhochburg Nürnberg, der Bereich Leben um 1900 und, und, und können aber besucht werden. Momentan ist außerdem die InstagramCommunity zu Gast (Igers) im Museum und zeigt Bilder von Industrieanlagen (bis 12.07.) und die besten bayerischen Pressefotos (bis 05.07.). museen.nuernberg.de/museum-industriekultur
M
NEUES MUSEUM Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg Klarissenplatz 90402 Nürnberg www.nmn.de Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr Donnerstag 10 bis 20 Uhr
FOTO: NEUES MUSEUM (ANNETTE KRADISCH)
EU
Ludwig Erhard Zentrum, fürth
Wer im Lernsupermarkt, Ludwigs kleine Welt, einkaufen lernen will, muss noch etwas warten. Alle anderen Bereiche des Fürther Museum zu Ehren des berühmtesten Sohns der Stadt sind aber zugänglich. Noch bis 31.07. läuft die interaktive Sonderausstellung Mein Geld. Wer mehr über das bevorzugte Zahlungsmittel unserer Zeit erfahren möchte, ist hier genau richtig und kann danach vielleicht sogar besser damit umgehen (oder mithelfen, es abzuschaffen). ludwig-erhard-zentrum.de
115 – bildung bildet
Jüdisches Museum, Fürth
Mundnasenschutz vergessen? Kein Problem, die gibt´s an der Museumskasse. Dafür werden derzeit keine Audioguides ausgehändigt, man kann sich den Guide aber ganz einfach aufs eigene Handy laden. Zusätzliche Beschilderung hilft bei der Einhaltung des Abstands. Noch bis 15.11. ist hier die Ausstellung Eine Welt – eine Heimat? zu sehen, die auf die Zusammenarbeit von Schüler*innen aus Fürth und Aschkelon zurückgeht. juedisches-museum.org
Burg Abenberg
Gleich zwei Museen findet man auf Burg Abenberg und beide haben geöffnet. Im Museum für Fränkische Geschichte dreht sich in diesem Jahr alles um die Musik. Unter dem Motto Von der Minne bis zum Rock wird der Museumsbesuch zum klangvollen Erlebnis, bei dem man Walther von der Vogelweide begegnet und den Mittelalter-Rockbands der heutigen Zeit. Zwar findet das dazugehörige Feuertanz-Festival in diesem Jahr nicht statt, die Bühne steht aber für Besucher offen und einzelne mittelalterliche Instrumente können ausprobiert werden. Also rein ins Minnesänger-Outfit, Mundschutz um, und ab auf die Bühne – so einfach kommt man die wieder an Fame! museen-abenberg.de
SPIELZEUGMUSEUM
Kindergrammophon, Puppenbadezimmer, ein echter Silberpfeil von Schuco ... durch die herrlich schönen Bestände des Spielzeugmuseums kann man sich auch digital klicken, zumindest teilweise. Schöner ist natürlich vor Ort und vollständig, auch wenn das in die Hand Nehmen und Losspielen im Museum trotzdem nicht okay ist, schade. Dafür kann man seinen Spieltrieb zu den Öffnungszeiten des Museums auf dem angeschlossenen Spielplatz raus lassen, das Café bleibt leider bis auf Weiteres geschlossen. museen.nuernberg.de/spielzeugmuseum
116 – die Galerien WAI ARCHITECTURE THINK TANK,
Galerien/Museen GEÖFFNET: jetzt auch wieder analOG!
Cities of the Avant-Garde, 2011-2020, Cruz Garcia & Nathalie Frankowski @ Neues Museum Nürnberg / Was, Wenn…? Zum Utopischen in Kunst, Architektur und Design
117 – kunst kann was
Bis auf Weiteres
SCHAUfenster Bis 28. Juni 2020
NIKOLAUS HIPP – BILDERWELTEN Seit über vierzig Jahren malt Nikolaus Hipp abstrakte Bilder und er setzt dabei eine Tradition fort, die von Malern wie Fritz Winter, Willi Baumeister und Hans Hartung in den 1930er Jahren ins Leben gerufen wurde. Hipp malt abstrakt, weil er weiß, dass sich viele Phänomene zwischen Himmel und Erde spätestens seit Einstein gar nicht anders als ungegenständlich ausdrücken lassen. Neben diesen physikalischen Erkenntnissen sind aber auch die tiefe Religiosität des Malers und seine Bewunderung für die Schöpfung Grund und Auslöser für sein künstlerisches Schaffen. Die Ausstellung in der KREIS Galerie versammelt Ölbilder und Lithographien des vielseitigen Künstlers. (PM) KREISGALERIE - Galerie am Germanischen Nationalmuseum Karthäusergasse 14, Nbg Mi 16-20 Uhr, Do+Fr 14-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr + nach Vereinbarung kreis-nuernberg.de Bis auf Weiteres
PEU À PEU - EINE AUSSTELLUNG IN ETAPPEN Die oechsner galerie entwickelt ihr neues Präsentationsformat für die Krise: Eine schrittweise wachsende Ausstellung. Den Anfang machte Olaf Unverzahrt zum 30. April, dann kommt jede Woche bis zum 2. Juli eine spannende Kunstposition hinzu, das Projekt endet am 11. Juli. Details finden sich auf der Homepage der oechsner galerie. OECHSNER GALERIE IM ATELIER- UND GALERIEHAUS DEFET Gustav-Adolf-Str. 33, Nbg. oechsner-galerie.de Mi-Fr 13-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr und nach Vereinbarung
Das Atelier Sohler zeigt im monatlichen Wechsel Kunstwerke völlig kontaktlos in seinem Schaufenster in der Theaterstraße 20 in Fürth. Bei dem pfiffigen Konzept wechselt die Präsentation immer zum 15. des Monats, bis Mitte Mai ist noch Karsten Neumann mit seinen Bethang-Arbeiten zu sehen, am 16. Mai folgt der Bildhauer Franz Janetzko. ATELIER SOHLER, Theaterstraße 20, Fürth andrea-sohler.de Bis auf Weiteres
2020_20: EIN RUNDES JUBILÄUM IM NEUEN MUSEUM MIXED ZONE WAS, WENN…? ZUM UTOPISCHEN IN KUNST, DESIGN UND ARCHITEKTUR Läuft man in Gedanken durch das Museumsgebäude, das Volker Staab entwarf, erscheinen zwei historische Fakten bemerkenswert: dass Staab bei Beginn der Planungen 1990 gerade 30 Jahre alt war, und dass die Eröffnung bereits im April 2000 stattfand, also ein sattes und rein baulich unsichtbares Fünfteljahrhundert her ist. Das Neue Museum hat in dieser Zeit lediglich drei Personen auf dem DirektorInnenstuhl erlebt, von denen die dritte, Dr. Eva Kraus, schon bald Richtung Bonn weiterziehen wird (curt berichtete). Zum Jubiläumsakt wird das gesamte Haus von links nach rechts gedreht, von oben nach unten, und wenn Zeit ist auch noch von vorne nach hinten. Das Erdgeschoss wird überraschend bunt und die dortige Ausstellung Mixed Zone versammelt Design und Kunst in trauter konzeptioneller Einigkeit.
118 – kunst kann was Eröffnet wird auch die von Franziska Stöhr kuratierte Sonderausstellung WAS, WENN…? im ersten Obergeschoss, mit diversen Positionen zur Utopie im bereits erprobten kulturwissenschaftlichen Rundumschlag. Bereits seit Februar verleibt die Sammlungspräsentation Unter Freunden im 2. OG sich diskret einen Raum nach dem anderen ein. Weitere geplante Ausstellungen in den Foyers und den Sammlungsräumen runden das Jahresprogramm ab. Eine ausführliche Besprechung der Jubiläumspräsentation ist vorgesehen. NEUES MUSEUM NÜRNBERG, Klarissenplatz, Nbg. nmn.de Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr Bis auf Weiteres
HELDEN, MÄRTYRER, HEILIGE. WEGE INS PARADIES Der Weg ins Paradies ist so steinig wie spannend beim Mitmenschen zu beobachten. Das unterscheidet den mittelalterlichen Fan der Ritterschaft nicht vom heutigen Binge-Watcher von Superheldenserien. Was die mittelalterlichen Heldensagen uns über unsere heutigen Vorlieben verraten, kann hoffentlich bald wieder in der Ausstellung erkundet werden. GERMANISCHES NATIONALMUSEUM, Kartäusergasse 1, Nbg. Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-21 Uhr. gnm.de Bis auf Weiteres
ANNA-MARIA SCHÖNROCK – UNSTABLE GROUNDS und “FIRST FLOOR”
Benjamin MORavec @ Kunst Galerie Fürth
Das Galeriehaus Nord zeigt in Erdgeschoss malerische Positionen von Anna-Maria Schönrock, deren Werke oft aus dem klassischen Bildthema herauskippen und den Betrachter irritieren. Im Ersten Stock sind Werke von Anna Handick, Ludwig Hanisch, Gisela Hoffmann, Sejin Kim, Karina Kueffner, Anna Maria Schönrock und Klemens Wuttke ausgestellt. Galeriehaus Nord e.V., Wurzelbauerstr. 29, Nbg. galeriehaus-nuernberg-nord.de
119 – bildung bildet Bis auf Weiteres
TU FELIX AUSTRIA … Die vier konkreten Künstler aus zwei Generationen Helmut Bruch, Michael Kos, Gerhard Frömel, Richard Kaplenig stellen ihr Werk in Beziehung. KUNSTKONTOR Galerie Claudia Jennewein, Füll 12, Nbg. kunstkontor-nürnberg.de Fr 16-20 Uhr, Sa 12-19 Uhr, So 15-18 Uhr und nach Vereinbarung Bis auf Weiteres
UPCOMING: GROUND. LESLIE THORNTON Eine hell-unbunte Industrieremineszenz mit mystisch im entfernten Nebel aufragender Stadtsilhouette, so könnte man „Ground“ mit leichtem Vibrato in der Stimme zum gruseligen Endzeitschauplatz verklären. Und das sagt wohl einiges über Leslie Thorntons Wirkung auf Betrachterin und Betrachter aus. Die New Yorker Medienkünstlerin richtet ihren Blick auf die unbehaglichen Verheißungen der zukünftigen und gegenwärtigen Technik. KUNSTVEREIN NÜRNBERG - Albrecht Dürer Gesellschaft Milchhof, Kressengartenstr. 2, Nbg. kunstvereinnuernberg.de Di-Fr 14-18 Uhr, Sa+So 13-18 Uhr Bis auf Weiteres
BENJAMIN MORAVEC – THE DAY WE LOST THE DAYLIGHT Dem „gleichermaßen bekannten wie unbekannten Künstler“ wird bald eine erste umfassende Einzelausstellung gewidmet um die malerisch virtuosen und konzeptstarken Werke, die sich thematisch bis auf Platons Höhlengleichnis zurückverfolgen lassen, in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. KUNST GALERIE FÜRTH, Königsplatz 1, Fürth. kunst-galerie-fuerth.de Mi-Sa 13-18 Uhr, So + Feiertags 11-17 Uhr
@die_fotoszene
OPEN AIR/ Südseite Lorenzkirche
120 – die Galerien
Bis auf Weiteres Bis auf Weiteres
KATHARINA MEYER – COLD FEVER Die Ausstellung nimmt den Besucher mit auf eine Reise in den hohen, ungezähmten Norden. Eine Reise, auf der die Fotografin Katharina Meyer mit ihren Aufnahmen die raue Schönheit der nordischen Wildnis und seiner Bewohner in all ihren Facetten offenbart und dadurch verdeutlicht, wie wichtig es ist, diese verletzliche Region zu bewahren. “Cold Fever - The Beauty of the North” wurde beim Deutschen Fotobuchpreis 19|20 auf der Shortlist in der Kategorie “Studentische Projekte” platziert. (PM) FOTOSZENE NÜRNBERG E.V.* – forum freier fotografen im Atelier- und Galeriehaus Defet, Gustav-Adolf-Straße 33, Nbg. die-fotoszene.de Sa+So 12-15 Uhr und nach Vereinbarung Bis auf Weiteres
SURVIVAL OF THE FITTEST Wann übernehmen hochtechnisierte, genveränderte Cyborgs unseren Planeten, und was hätten wir entgegenzusetzen, wenn sie im schlimmsten Fall koordiniert würden von niedlichen virtuellen KIKätzchen? Über diese und andere Fragen zu Mensch, Natur und Technik lässt sich beim Besuch der Ausstellung und beim Lesen der zweiteiligen Berichterstattung auf curt.de und gallerytalk.net meditieren. KUNSTPALAIS ERLANGEN, Palais Stutterheim, Marktplatz 1, Erlangen. kunstpalais.de Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr
COSIMA VON BONIN + CLAUS RICHTER: THING 1 + THING 2 Von Bonin (*1962 in Mombasa, Kenia) und Richter (*1971 in Lippstadt) sind seit langem Ateliernachbarn und auch eng mit miteinander befreundet. Ihre künstlerische Ansätze sind ähnlich, in ihren Arbeiten und Arbeitsweisen lassen sich vielerlei Verbindungen herstellen. Die Kollaboration als Arbeitsprinzip ist einer davon oder auch das gattungsübergreifende Arbeiten. Bei beiden gehören Skulptur, Objekt, Film, Performance oder raumgreifende, wie Bühnenbilder inszenierte Installationen zum Oeuvre. Auf je eigene Weise übersetzen Cosima von Bonin und Claus Richter ihre Beobachtungen. Als Betrachter kann man in eine künstlerische Welt, die von starken Bildern und bisweilen überbordender Vielfalt geprägt ist, eintauchen und sich darin verlieren. (N. de Ligt) KUNSTHALLE NÜRNBERG, Lorenzer Str. 32, Nbg kunsthalle.nuernberg.de Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr Bis auf Weiteres
ERNST WEIL UND GERHARD WENDLAND Zwei Künstler, die sich stark an Kubismus, Abstraktion und Klassischer Moderne orientierten, treffen Anfang der 1960er Jahre mit einem Jahr Abstand als Professoren in der Akademie der Bildenden Künste ein. KUNSTVILLA, Blumenstraße 17, Nbg. kunstvilla.org Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr
121 – bildung bildet
Bis auf Weiteres
THOMAS BERGNER - FIÈVRE Der Fotograf, der schon in seiner Publikation “internalized kami” sein Händchen für poetische Nachtaufnahmen unter Beweis gestellt hat, zeigt seine neuesten Werke erstmals in einer zusammenhängenden Präsentation. GALERIE SIMA, Hochstraße 33, Nbg simagalerie.de Tel: 0911 – 26 34 09 Bis auf Weiteres
WALBURGA POPP – AUS DEM CHAOS GEBOREN Die aktuelle Ausstellung in der BBK-VIEW-Galerie widmet sich dem Chaos, was der aktuellen Zeit wohl gut entspricht. Hier ist es die Künstlerin Walpurga Popp, die sich diesen produktiven Zustand für ihre Bilder, Collagen und Rauminstallationen zunutze macht. Sie wird am Eröffnungstag für Fragen der Besucher anwesend sein. BBK VIEW, Veillodterstr. 8, Nbg. view.bbk-nuernberg.de Sa 16-20 Uhr, So 14-18 Uhr Bis auf Weiteres
PETRA KRISCHKE – ADMIRABILA OTRAVÁ Das DLZ macht in direkter Nachbarsschaft der Kunsthalle ein Projekt der Künstlerin von 2019 sichtbar, das für Rumäniens erste internationale Kunstbiennale in Nürnbergs Partnerstadt Kronstadt realisiert wurde. Die surrealen Werke voller Humor und Kritik können durch glückliche Fügung als Schaufensterausstellung Tag und Nacht in der Nürnberger Innenstadt bewundert werden. IM SCHAUFENSTER DES OFFENEN BÜROS Dienstleistungszentrum Bau, Lorenzerstraße 30, Nbg.
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Alles, was Kunst braucht.
122 – fotos + Plakate Inge Gutbrod. Mühlhofer Hauptstr. 40 Foto: Steffen Kirschner
Pablo Fontagnier. Landgrabenst/Melanchthonplatz. Foto: Steffen Kirschner
Matteo Hupfer. Ostendstr/Lindnerstr. Foto: Steffen Kirschner
kunst-Anschlag: plakate an die Wand! Das ist so die Art von Anschlag, die wir gerne haben. Nicht nur, weil man ihn unverletzt überlebt, sondern auch, weil man eventuell inspiriert oder gar energetisiert daraus hervorgeht. Im Rahmen von Kunst-Anschlag – Signale aus der Nürnberger Szene stellt die Stadt regionalen Künstler*innen 20 Plakatwände zur freien Gestaltung zur Verfügung. Die Kunstaktion funktioniert in Zusammenarbeit mit der Stadtreklame Nürnberg, die diese Plakatfläche zur Verfügung stellt. Geplant sind insgesamt drei Dekaden Plakatkunst, das heißt, die
Werke bleiben immer zehn Tage sichtbar. Bei den nächsten Flights Mitte Juni und Mitte Juli dürfen dann andere Künstler ran an die Flächen. Zur ersten Dekade gehörten u.a. Dan Reeder, Lucas Fassnacht, Dashdemed Sampil und viele andere mehr. Augen also offenhalten, wir sind von Kunst umgeben! Immer mehr und mehr – großartig!
Kunst-Anschlag – Signale aus der Nürnberger Szene. Eine Aktion des Projektbüros im Kulturreferat / Stadt Nürnberg.
123 – bildung bildet
Für den Zusammenschluss künstlerisch arbeitender Fotograf*innen, fotoszene nürnberg e.V.*, bedeutete Corona vor allem: kein Fotofestival 2020. Das aufwendig organisierte Event, auf das auch curt sich schon sehr freute, wird ins kommende Jahr verschoben. Dafür konnte der Verein seine Mitglieder für eine virtuelle Ausstellung gewinnen: fast täglich erscheinen seither Bilder plus Statements der Fotografen auf Instagram (@die_fotoszene). Auch die Homepage des Festivals fotofestivalnuernberg.de wird als digitale Ausstellungsfläche genutzt. Den Lockerungen sei Dank hat nun auch die Galerie der fotoszene wieder geöffnet. Die Ausstellung Cold Fever von Katharina Meyer wurde bis 30. Juni verlängert und ist immer samstags und sonntags, 10 bis 15 Uhr sowie nach Vereinbarung zu sehen. Im Atelierund Galeriehaus Defet, in der Gustav-Adolf-Str. 33, Nbg. NEU: Die Ausstellung Open Air, am Bauzaun an der Südseite der Lorenzkirche. Auf 25m Länge zeigen Mitglieder des Vereins ihre Arbeiten: James Edward Albright jr., Sebastian Autenrieth, Mile Cindric, Andreas Dietz, Stefan Hippel, Lena Mayer, Dirk Messberger, Jutta Missbach, Rudi Ott, Katharina Pflug, Udo Reinhardt, Steffen Kirschner, Jens Wegener, Bruno Weiß. Der Zaun soll längerfristig genutzt werden, der Ort ist denkbar Corona-unempfindlich. Empfohlen von: CURT. fotoszene nürnberg e.V.*. Forum freier Fotografen. die-fotoszene.de .
Ausstellungen im KunstKulturQuartier WIR SIND WIEDER DA! MITTWOCHS von 18 bis 20 Uhr in allen Häusern EINTRITT FREI
Claus Richter, Greeting Bunnies (1-2),
COSIMA VON BONIN / CLAUS RICHTER THING 1 + THING 2 verlängert bis 26. Juli 2020 Kunsthalle Nürnberg
2017, Courtesy Claus Richter und Clages, Köln; © Claus Richter, Foto: Annette Kradisch
fotoszene nürnberg open air Ausstellung
ERNST WEIL Abstraktion in Nürnberg bis 13. September 2020 Kunstvilla
124 – corona-theater
theater: in Zeiten von Social Distancing
StaatstheaterNürnberg Schauspiel / ErsteStaffel Süheyla Ünlü + Yasch Finn Nolting
125 – theater
Die Region ist reich an so schönen wie guten Theaterspielstätten, die im curt grundsätzlich umfangreich dargestellt werden. Nun weht auch hier nur Staub über die Bühnen. Was allerdings freilich nicht heißt, dass sich die Theatermachenden in Couch-Gymnastik üben. Ein Überblick über die digitalen Aktivitäten. Plus live, weil Freiluft: Die Kreuzgangspiele!
Theater Mummpitz Wer Mummpitz-Karten für den Zeitraum hat, in dem nichts stattfindet, hat drei Möglichkeiten: sich das Geld zurückholen (verständlich, aber mittelmäßig solidarisch), behalten und als Gutschein verwenden (weil man schön Theater anschauen will), das Ticket spenden und damit den Solidaritätsfonds des Theaters füllen (mega solidarisch). Aus diesem Fonds bezahlt das Mummpitz seinen freischaffenden Künstler*innen Ausfallgagen. Wie ihr euch entscheidet, solltet ihr dem Theater fix per Mail mitteilen: vorverkauf@theater-mummpitz.de. Online hat das Theater derweil das Videoprojekt Wie geht es weiter? auf den Weg gebracht. Jeden Montag gab es dort eine Frage als Aufgabe, einerseits für die Schauspielkurse und Jugendclubs des Theaters, andererseits für Zuschauer*innen. Die Videos gibt es jetzt auf dem Youtube-Kanal des Theaters. Genauso übrigens wie drei Ausgaben Jazz für Kinder mit Auftritten vom Kasperl und Ferdis Jazz Puppets. theater-mummpitz.de
Theater Pfütze Auch das Theater Pfütze nimmt natürlich Stornierungen entgegen
und freut sich, wenn man darauf verzichtet oder sogar spenden mag. Online ist das Team weiterhin für euch da und produziert eigene kleine Video-Games für Facebook und Instagram. Beim Pfützen-Pantomime geht es darum, die dargestellten Sprichwörter zu erraten und beim Quarantäne-Quatsch lassen uns die TheaterMitarbeiter*innen einen Blick in ihr Homeoffice werfen. Vor der Spielzeitpause kehrt das Theater aber auch live auf die Bühne zurück: Am 4. und 5. Juli wird es Matti und Sami und die drei gröSSten Fehler des Universums in der Katharinenruine zu sehen geben! theater-pfuetze.de
Theater Salz+Pfeffer Das Figurentheater verkauft auf seiner Homepage das Ticket für die Vorstellung, die nie stattfinden wird. Das Solidaritätsticket weist eine Preisschwankung je nach Geldbeutel- bzw. Kontogröße auf und kostet zwischen 5 und 50 Euro. Die Puppenspielenden proben derweil für ihre nächste Premiere, Jekyll+Hyde: Face me!, die nach derzeitigem Stand am 26. Juni tatsächlich stattfinden wird. Anschlusstermin am 27. Juni. Pro Aufführung dürfen zwischen 20 und 28 Menschen rein (je nachdem, wie viele Menschen aus einem Haushalt stammen). Bei Instagram und Twitch erschienen schon im Vorfeld immer wieder Ausschnitte aus den Proben, mit denen man sich Jekyll und Hyde ein bisschen nach Hause holen kann. Noch mehr Videomaterial, insbesondere für Kids, gibt’s bei Youtube. Dort erzählt unter anderem der Kater Carabas seine Geschichte. salzundpfeffer-theater.de
126 – corona-theater
Gostner Hoftheater Das Gostner hat gleich mit Beginn der Krise seine eigene Videoreihe gestartet: Bei Gostner LIVE kommen die Menschen von hinter und auf der Bühne zu Wort – vom Bühnenbildner über das Ensemblemitglied bis zur Geschäftsführerin. Kurze Interviews zur Lage im Theater, gute Sache. Finanziell unterstützen kann man das Gostner auf der Seite gut-fuer-nuernberg.de, Spenden werden weiterhin gerne genommen. Auf der Homepage finden sich bereits etliche neue Termine für entfallene Stücke, Veranstaltungen, Gastspiele. Extrawurst von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob muss leider komplett entfallen. Bereits erworbene Tickets können umgetauscht werden. Noch im Juni wird das Gostner mit einem sehr feinen Open-AirProgramm zurückkehren. Piratennest am Goldfischteich versammelt Lesungen und Musik und holt Freunde und Gäste in den Innenhof, der Eintritt ist frei. Los geht‘s am 16. Juni mit The Elephant Circus und aNNika, im weiteren Verlauf sind Budde Thiem, El Mago Masin und viele weitere mehr zu Gast. Alle Termine findet man auf der Homepage. gostner.de
Staatsheater Nürnberg Mit seiner ganzen monumentalen Kraft bespielt derzeit das Staatstheater die digitale Bühne. Beiträge unterschiedlichster Art werden unter dem Titel Anwesenheitsnotiz im „Digitalen Fundus“ gesammelt. Musiker*innen geben dort kleine, intime Konzerte, Hausautor Philipp Löhle schreibt seine Kommentare zur Wirklichkeit, Mini-Theaterstücke, die im Netz Uraufführung feiern, und Adelina Schebesch inszeniert ihre Texte über die Nürnberger Kongresshalle. Damit nicht genug. Auch die Diskussionsreihe Open Shutdown findet im Digitalen Fundus statt. Bei der ersten Ausgabe waren Ex-Ob Ulrich Maly und die Erlanger Theologin Johanna Haberer
zu Gast, in der zweiten diskutieren der 1. FCN-Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Gretlein und Staatsintendant Jens-Daniel Herzog über Geisterspiel und Theater im Netz. Gleich zwei Webserien laufen ebenfalls über den Kanal: Einerseits Erste Staffel von Boris Nikitin, in dem sich anlässlich von 20 Jahre Big Brother sechs Schauspieler ins leere Schauspielhaus einsperren (neue Folgen mittwochs und samstags, 17 Uhr). Andererseits ist da zeitfüreinander – Dating in Zeiten von Social Distancing, eine Kooperation von fünf Theatern (u.a. Deutsches Theater, Berlin, Residenztheater, München). Die Nürnberger HausRegisseurin Anne Lenk inszeniert darin zehn Schauspieler*innen, die sich virtuell auf die Suche nach Nähe begeben. Diese Episoden: auf zeitfuereinander.com. Alles Andere: staatstheater-nuernberg.de
Theater Erlangen Das Erlanger Theater hat alle gekauften Karten automatisch in Gutscheine verwandelt und zugesandt, wenn eine Adresse vorlag. Wer noch keinen Gutschein erhalten hat, kann nichts tun und damit spenden, oder noch bis 29. Juni seinen Gutschein abholen. Dieser ist dann gleich drei Jahre gültig. Und damit das Publikum „seine“ Schauspieler nicht vergisst, gibt es einen Digitalen Spielplan, inklusive Gerüchteküche. Dabei handelt es sich um eine Art Sprechstunde mit Ensemble und Team. Jeden Samstag und noch bis Ende Mai um 15 Uhr veranstalten die Erlanger Videochats mit Kaffee und Kuchen, also je nachdem, was man halt daheim hat. Anmeldung nötig. Parallel dazu wächst die Videosammlung, in der esneben Trailern und Schauspielerinterviews, Lesungen, Literaturtipps, … gibt. Theaterpädagogisches und Ausschnitte aus Kinderstücken finden sich im Digitalen Spielplan Junges Theater. theater-erlangen.de
127 – theater Christiane Karg. Foto: Gisela Schenker Gerold Huber. Foto: Marion Koell
Kreuzgangspiele feuchtwangen In einer Zeit großer Unsicherheit, wo niemand so recht weiß, ob man Theater wird sehen können, kommen die Feuchtwanger Kreuzgangspiele ganz plötzlich und nonchalant mit einem Sonderspielplan ums Eck! Und machen einfach: 80 Vorstellungen zwischen 1. Juli und 16. August. Und das nach einer verkürzten Probezeit von teilweise nicht mehr als einem Monat. Für die geänderten Bedingungen wurde die Passionen-Reihe, angelehnt an Boccaccios Decameron, neu konzipiert. Die sieben Stücke in Regie von Johannes Kaetzler widmen sich in jeder Woche einem neuen Thema von Welt über Klugheit bis Paare. Im Nixel-Garten finden drei Stücke für Solo- oder Duo-Besetzung statt: Du bist meine Mutter von Joop Admiral, Glanz Reloaded nach Irmgard Keuns Das kunstseidene Mädchen und Judas von Lot Vekemans. Wer dabei sein möchte, sollte nicht zu lange zögern und sich schnell um Tickets bemühen. Unter Einhaltung der Abstandsregeln finden im Kreuzgang 100, im Nixel-Garten an der Stadtmauer gerade mal 30 Gäste Platz. Tickets/ Kreuzgang: 20 Euro (erm. 18), Tickets für den Garten: 12 Euro (erm. 10). Kreuzgangspiele. Marktplatz 2, Feuchtwangen. kreuzgangspiele.de
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curt your locals feat. kurti sommerausgabe juli/august 2020 Was war diese Sonderausgabe doch für ein chaotisches Ding! Täglich neue Corona-Änderungen, Ferien, Fördermittelanträge, Biergarten-Durst, Sonnenbrand, Webers Haarausfall-Debakel, Flatulenzen, neue Corona-Änderungen, Home Office ... ... das nächste Heft wird ein Spaziergängchen! Danke an alle Koop-Partner und Mitwirkenden dieser Juni-Ausgabe! CURT YOUR LOCALS! Nach dem Magazin ist vor dem Magazin. Unsere unfassbar gute, wunderschöne, äußerst wichtige Sommerausgabe erscheint am 15. Juli 2020.
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