scope_online_oktober_2012

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Diamant-Werkzeug: Vom Geschmeide zum Werkzeug

Erster Betriebsausflug 1923/1924

Erster Betriebsausflug 1923/1924

In den Goldenen Zwanzigern, genauer gesagt 1922, gründete Jakob Lach eine Schleiferei für Diamanten mit Brillantschliff. 90 Jahre später ist das Familienunternehmen nicht mehr mit dem Schmuckköfferchen unterwegs. Seine Hauptmessen heißen jetzt AMB, EMO und Euromold und präsentiert werden Diamant-Werkzeuge für die wirtschaftliche PKD-Zerspanung. Wie es dazu kam, beschreibt dieses Porträt.

Die Goldenen Zwanziger brachten eine Revolution in Gange. Jedenfalls was die Mode der Damenwelt betraf: Der Garconne-Stil wurde erfunden, dessen Ideal die herbe Schönheit einer Greta Garbo oder einer Marlene Dietrich war. Das Gegenbild bot Anita Loos, die erste bedeutende Drehbuchautorin Hollywoods. 1926 entstand ihre Erzählung „Gentleman prefer Blondes“, uns bestens bekannt durch die gleichnamige Verfilmung im Jahr 1953 mit Marilyn Monroe in der Hauptrolle. Der Filmhit „Diamonds are a girls best friend“ wird noch heute beim Stichwort Diamant-Werkzeug auch in unserer SCOPE gerne angeführt. Und wirklich startete einer der führenden Diamant-Werkzeug-Hersteller als Werkstätte für das Schleifen von Diamanten zu Brillanten: Lach Diamant.

WerkzeugPKDProduktionstechnik Als Jakob Lach im Jahre 1922 das gleichnamige Unternehmen im hessischen Hanau gründete, hätte er sich nicht träumen lassen, dass dieses Unternehmen eines Tages weltweit als Pionier für die Entwicklung und Herstellung von Diamant-Werkzeugen stehen würde. Dabei wurden die Weichen weg vom Schmuckstein hin zum Industrie-Diamanten – einem Diamant-Werkzeug – schon früh gestellt. Mitte der 30er Jahre kam Jakob Lach nämlich über Kompensationsgeschäfte zu Industrie-Diamanten. Um deren Verkauf zu forcieren, gründete er seinerzeit die Firma „Deutscher Industrie-Diamanten-Vertrieb Jakob Lach“, die bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges im deutschen Maschinenbau-Dreieck Leipzig – Magdeburg – Chemnitz, im heutigen Hessen und im Saargebiet mit eigenen Vertriebsleuten tätig war. Noch heute bekannte Firmen wie AEG, BMW, Index-Werke, Junkers Motorenbau, Kugelfischer, Opel, Waldrich, Carl Zeiss und mehr gehörten damals zum Kundenkreis. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges wurden 600 Diamant-Schleifer beschäftigt. 300 in Eigenbetrieben in Hanau und Umgebung sowie 300 in Betrieben entlang des Kinzigtales, im Odenwald, in der Pfalz bis nach Idar-Oberstein. Die Nachkriegszeit brachte die Schmuckdiamant-Schleiferei in Hanau und ganz Deutschland auch durch die neue starke D-Mark zum Erliegen. Mitte der 50er Jahre begann Jakob Lach –


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