KunstEINSICHTBern Nr. 4

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1 Das gemeinsame Magazin von Kunstmuseum Bern & Zentrum Paul Klee

No 4, März 2014

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PIONIER DER VIDEOKUNST ZU GAST Bill Viola

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WENN JEMAND EINE REISE TUT, SO KANN ER WAS ERZÄHLEN Die Tunisreise. Klee, Macke, Moilliet

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DIGITALE NACHTWANDERUNG Hans Ulrich Glarner

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ÖFFENTLICHER RAUM ALS BÜHNE FÜR ALLE Café Neuer Raum

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Inhalt

EDITORIAL

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MARKUS RAETZ – EIN ZEITGENÖSSISCHER PEINTRE-GRAVEUR Liebe Kunstfreundin, Lieber Kunstfreund Mit grosser Freude kann ich von einem ausserordentlich guten Start unserer beiden Häuser in das neue Ausstellungsjahr berichten. Sowohl das Zentrum Paul Klee als auch das Kunstmuseum Bern durften für ihre laufenden Projekte von den Medien lauter positive Qualifikationen entgegennehmen. Dass wir nicht einfach Blockbusterthemen vermarkten, sondern mit jeder Ausstellung neue Erkenntnisse ermöglichen, wird als gemeinsames Markenzeichen wahrgenommen. Man besucht uns in erster Linie, um Entdeckungen machen zu können. Paul Klee ist, wenn man ins ZPK kommt, nie ein Déjà-vu. Dies macht die aktuelle Sammlungs-Präsentation, welche die 40 sorgfältig restaurierten Hinterglasbilder Klees in den Fokus rückt, besonders eindringlich deutlich. Der mit Komplimenten zurückhaltende Eberhard W. Kornfeld meinte dazu, diese Schau hätte MoMA-Niveau. Das Kunstmuseum stellt gleichzeitig mit Germaine Richier und Samuel Grimm zwei Künstlerpersönlichkeiten vor, die fortan nicht mehr unter der Kategorie Geheimtipps abgehandelt werden können: Der Exilberner Grimm schuf in England als Landschaftsaquarellist und Satiriker ein vorromantisches Werk innovativ und sprühend ganz auf der Höhe der Zeit, das wir zum ersten Mal überhaupt im Zusammenhang zeigen und erforscht haben. Richier lebte während dem Zweiten Weltkrieg in Zürich. Nicht nur über diese Zeit ihres Schaffens können wir Forschungslücken schliessen, sondern auch über inhaltliche und formale Fragestellungen, die sie ebenso innovativ vorantrieb wie gleichzeitig Alberto Giacometti. Ausstellungen, die neue Erkenntnisse ermöglichen, bleiben als Meilensteine über die Tagesaktualität gültig. Diesen Anspruch, Diskurse zu erweitern, lösen unsere Häuser dieses Jahr mit allen ihren Ausstellungen ein – die wunderbare Markus-Raetz-Schau, die Erstpräsentation der Sammlung Bruno Stefanini sowie die Augusto-Giacometti-Retrospektive im Kunstmuseum ebenso wie die grossen Klee-Themen-Ausstellungen zur «Tunisreise» und zur Frage der «Sonderklasse» im ZPK. Das Gleiche gilt für unsere monographischen Gegenwartsthemen – Lutz & Guggisberg sowie Antony Gormley im ZPK, Bill Viola, Bethan Huws und Nakis Panayotidis im Kunstmuseum. Presse und positive Besucherzahlen bestätigen, dass wir mit unseren Programmen auf dem richtigen Weg sind.

Der künstlerische Wahrnehmunsforscher zu Gast im Kunstmuseum Bern 13

WAS VERBINDET SCHREIBEN, ZEICHNEN UND MALEN?

Herausragende Werke von Jenssen, Klee, Lasker, Marden, Michaux, Tobey, Twombly und Wool 20

KOMMUNIKATION IM FOKUS

Im gegenseitigen Interview erzählen Brigit Bucher und Maria Horst aus ihrem Arbeitsalltag

Matthias Frehner, Direktor Kunstmuseum Bern

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Interview mit der Kuratorin Therese Bhattacharya-Stettler anlässlich ihrer Pensionierung

«BESONDERS IN ERINNERUNG BLEIBEN MIR DIE VIELFÄLTIGEN BEGEGNUNGEN» Die Kunsthistorikerin Therese BhattacharyaStettler ist Ende 2013 altershalber von ihrem Posten als Kuratorin am Kunstmuseum Bern zurückgetreten. Fachlich und menschlich hat sie den Museumsbetrieb der letzten Jahre wesentlich mitgeprägt. Therese, wie ist es für dich, das Kunstmuseum nach zwanzig Jahren zu verlassen? Sicher wird mir das Museum fehlen, es waren reiche Jahre, voller Abwechslung. Nachdem ich 1993 als Assistentin des damaligen Direktors Hans Christoph von Tavel begonnen hatte, war ich zuletzt dank Matthias Frehner Mitglied der Museumsleitung. Bei allem Schönen herrschte natürlich auch immer ein gewisser Druck, sodass es manchmal schwierig war, gedanklich abzuschalten. Der lässt nun nach und das ist gut so. Was war deine Motivation, dich immer wieder auf ganz unterschiedliche Künstler oder Künstlerinnen und deren Werk einzulassen? Jede Ausstellung, in deren Realisierung ich involviert war, brachte ganz andere Herausforderungen mit sich. Neben dem rein Fachlichen ging

«Für die Ausstellung von Marina Abramovic 1998 etwa musste ich innert kürzester Zeit einen Berg ausgekochter Rinderknochen beschaffen.» es ja auch stets darum, mit den beteiligten Personen zurechtzukommen oder Ideen praktisch umzusetzen. Für die Ausstellung von Marina Abramovic 1998 etwa musste ich innert kürzester Zeit einen Berg ausgekochter Rinderknochen beschaffen. Anders bei Otto Nebel, dem wir letzten Winter eine grosse Ausstellung widmeten. Da galt es zunächst, Matthias Frehner von Nebels Qualitäten zu überzeugen – ich hatte ja als Studentin dessen Nachlass inventarisiert und bin Präsidentin der Otto Nebel-Stiftung. Du hast während deiner Amtszeit drei Ausstellungen zu Albert Anker realisiert, zuletzt «Albert Anker – Schöne Welt» im Jahr 2010. Wie bist du zur AnkerSpezialistin geworden?

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Der frühere Konservator Sandor Kuthy hatte mich 1991 angefragt, mit ihm eine Neuauflage des Werkkatalogs von 1960 zu erarbeiten. Mit Werkkatalogen ist es ja so eine Sache, kaum erschienen, sind sie nicht mehr auf dem neusten Stand. Das ist bei Anker auch so – immer wieder kommen unbekannte Werke zum Vorschein, vor allem in Frankreich und England. Denn Anker war zu Lebzeiten durchaus ein «europäischer» Künstler. Je mehr ich natürlich von Anker sah, desto mehr entwickelte ich eine gewisse Kennerschaft. Welche Ausstellung würdest du als deine wichtigste bezeichnen? Ein Höhepunkt war sicher die Ausstellung zu Meret Oppenheim 2006. Eine Oppenheim-Ausstellung war ja schon lange geplant, doch wollten wir die Ausstellung nicht ohne die berühmte Pelztasse machen, was viel Verhandlungsgeschick und eine Gegenleistung an das Museum of Modern Art – auch in Form hochkarätiger Leihgaben aus Bern – erforderte. Doch der Einsatz hatte sich gelohnt. Gibt es Erlebnisse, die dir besonders in Erinnerung bleiben? Es sind vor allem die vielfältigen Begegnungen mit Sammlern, Kunstschaffenden und Leihgebern, aber auch mit den Kolleginnen und Kollegen am Kunstmuseum, die meine Arbeit stets sehr bereichert haben. Mit Toni Gerber beispielsweise, der dem Museum grosse Teile seiner Sammlung schenkte, war ich bis zu dessen Tod befreundet. Oder auch die Begegnung mit Bruno Giacometti, der im Alter von 103 Jahren noch total präsent von seinem Vater Giovanni erzählte, ist mir unvergesslich. Interview: Magdalena Schindler

Zum Weiterlesen: Ausführlicher Rückblick von Therese Bhattacharya-Stettler auf dem Blog des Kunstmuseums Bern: blog.kunstmuseumbern.ch

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«Bill Viola: Passions», 12.04. – 20.07.2014

PIONIER DER VIDEOKUNST ZU GAST IM KUNSTMUSEUM BERN UND IM BERNER MÜNSTER

Bill Viola (geb. 1951 in New York) gilt als einer der international anerkanntesten Vertreter der Videokunst. Seit mehr als dreissig Jahren arbeitet er mit Videotapes, Videoinstallationen, SoundEnvironments, elektronischen Musikperformances und Fernsehproduktionen. 1995 hatte Viola im Amerikanischen Pavillon an der Biennale von Venedig eine vielbeachtete Werkpräsentation. Trotzdem wurde sein Werk in der Schweiz bisher nur einmal, nämlich 1993 im Musée des BeauxArts in Lausanne, in einer Einzelausstellung gezeigt. Dies ändert sich nun mit der Präsentation «Bill Viola: Passions», welche zugleich im Kunstmuseum Bern und im Berner Münster stattfindet. Die von Martin Brauen und Kathleen Bühler kuratierte Ausstellung zeigt insgesamt neun Werke aus den Jahren 1977 bis 2008, welche einen Querschnitt durch das Schaffen Bill Violas darstellen

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und so seine Zuwendung zu immer existenzielleren Fragestellungen nachvollziehbar machen. Hinwendung zu spirituellen Fragestellungen Während es im Berner Münster eher die neueren Videowerke spirituellen Inhalts sind, präsentiert das Kunstmuseum Bern frühere Werke aus der Sammlung, welche den wahrnehmungstheoretischen Fragen der frühen Videokunst gewidmet waren. Denn in den Siebziger und Achtziger Jahren erkundeten Medienkünstler vorrangig die Abweichungen zwischen filmischer Repräsentation und sinnlicher Wahrnehmung sowie die davon abgeleitete Wirkung auf das Bewusstsein und die Zeiterfahrung. Seit den Neunziger Jahren gibt es im Werk Bill Violas dann eine verstärkte Hinwendung zu archaischen, universell menschlichen Erfahrungen und spirituellen Fragestellungen. So aussergewöhnlich dieses Interesse im Bereich der

Bill Viola Tempest (Study for The Raft), 2005 Color High-Definition video on flat panel display mounted on wall, 16:50 minutes Photo: Kira Perov © The Artist

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«Bill Viola: Passions», 12.04. – 20.07.2014

Bill Viola Ablutions, 2005 Color video diptych on plasma displays mounted vertically on wall 7:01 minutes Photo: Kira Perov © The Artist

Gegenwartskunst erscheint, ist es nichts anderes als die konsequente Weiterführung seiner Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung von Zeit sowie deren inhaltlichen Implikationen. Jede Untersuchung von Dauer und Zeiterfahrung führt früher oder später zur Beschäftigung mit der Vergänglichkeit. Hier knüpft Bill Viola an den grossen Meisterwerken der abendländischen Malerei an, die oft auch Inspiration zu spezifischen Werken wurden. Sein Weg führt also in einer aussergewöhnlichen Klarheit von der Erforschung des Mediums Video zur Beschäftigung mit der Natur der Sinneswahrnehmung als einem Weg der psychologischen und spirituellen Selbsterkenntnis. Dabei widmet er sich den Grunderfahrungen des menschlichen Seins zwischen Geburt und Tod, wie sie auch in den Quellen der östlichen und westlichen spirituellen Denktraditionen insbesondere Zen Buddhismus, Islamischer Sufismus und christlicher Mystik behandelt werden.

ausserdem eine grosse Retrospektive seines Werkes im Grand Palais in Paris zu sehen, zu der auch ein umfassender Ausstellungskatalog erscheint. Kathleen Bühler

Eröffnung: Freitag, 11. April, 18h30 im Berner Münster Kuratoren: Kathleen Bühler und Martin Brauen Eintritt: CHF 14.00 / red. CHF 10.00 im Kunstmuseum Bern (inkl. Publikation), Eintritt frei im Berner Münster. Publikation: «Bill Viola: Passions». Farbe, 64 S. Ausstellungsführer für das Kunstmuseum Bern und das Berner Münster. CHF 7.00, berechtigt zum Eintritt von CHF 7.00 im Kunstmuseum Bern. Herzlichen Dank für die Unterstützung:

Einflussreicher Pionier Als Pionier des Mediums hat Viola einen wesentlichen Beitrag zur Etablierung von Video als einem zentralen Medium der zeitgenössischen Kunst geleistet und dessen Spektrum in Bezug auf die Technologie, die Inhalte und die historischen Bezüge erweitert. Das Kunstmuseum Bern hat deshalb schon in den frühen Neunziger Jahren Werke von Viola angekauft und damit einen der einflussreichsten Videokünstler in seiner Sammlung verankert. Vom 5. März bis 28. Juli 2014 ist

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Pro Scientia et Arte

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«Markus Raetz • Druckgraphik • Skulpturen», 31.01. – 18.05.2014

MARKUS RAETZ – EIN ZEITGENÖSSISCHER PEINTRE-GRAVEUR

Mit über 350 Werken nimmt die Druckgraphik in Markus Raetz’ Schaffen einen wichtigen Platz ein. In der Ausstellung «Markus Raetz • Druckgraphik • Skulpturen» gibt das Kunstmuseum Bern Einblick in dieses vielgestaltige Werk und Markus Raetz’ erfinderischen Umgang mit dieser Gattung der Kunst. Markus Raetz zeigt von Anfang an ein grosses Interesse für die mechanischen Verfahren zur Bildreproduktion. Dabei kommen anfänglich ganz elementare Methoden zum Einsatz. Einer seiner ersten Druckstöcke ist ein Gummistempel mit seinen «Initialen M R» (1951/1952), darauf folgt schon bald ein weiterer Stempel, «Torus» (1968), der lange als Zusatz zu seiner Signatur Verwendung fand. Später entstehen das «Bildnis des Künstlers als Schreibmaschinist» (1970), das er mit Hilfe von Kohlepapier als Durchschlag mit der Schreibmaschine herstellte sowie Frottagen von Holzdruckstöcken wie bei «Dieses & Jenes» (1970). Bei einem längeren Aufenthalt im Jahr 1970 an der Rietveld-Akademie in Amsterdam lernt Raetz die traditionellen Tiefdrucktechniken der Radierung und Aquatinta professionell anwenden. Wegen ihrer spezifischen Eigenschaften wird die Radierung zu Markus Raetz’ bevorzugter Drucktechnik, wobei er eine besondere Vorliebe für die Pinseldirektätzung entwickelt. Ähnlich wie ein Aquarellist setzt der Künstler mit einem in hochprozentige Salpetersäure getauchten Pinsel wenige Striche nach einem gedanklich festgelegten Plan quasi blind auf die Platte. Damit gelingt es ihm beispielsweise, die Illusion einer Landschaft zu erzeugen – wie etwa in den Blättern, die in der Mappe «NO W HERE» (1991) zusammengefasst sind. Die räumliche Tiefe entsteht durch die verschieden lange Einwirkzeit der Säure auf das Kupfer. Nahe Teile der Landschaft werden zuerst «gemalt», entferntere Teile später. Markus Raetz hegt aber auch eine grosse Faszination für den Kupferstich, dessen wesentliches Gestaltungselement die Linie ist. Nach ersten Blättern in den Jahren 1994 bis 1995 realisiert Raetz zahlreiche Druckgraphiken in dieser Technik. Eine Auswahl fasst er 2011 in einer Mappe zusammen, die er in Anlehnung an die Inschriften und Signaturen auf alten Stichen «MR Inv. & Sculp.» betitelt, lateinisch für «Markus Raetz invenit (erfand) und sculpsit (stach)» – eine Unterscheidung, die im 16. Jahrhun-

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Markus Raetz Bildnis des Künstlers als Schreibmaschinist, 1970 Daktylographie, 27,3 x 20,3 cm © 2014, ProLitteris, Zürich

dert üblich wurde, da sich Original- und Reproduktionsgraphik trennten. Markus Raetz erweist mit diesem Mappentitel als Peintre-Graveur seine Referenz an die von ihm bewunderten Künstler und Kupferstecher jener Zeit. Claudine Metzger

Kunstmuseum Bern: 31.01. – 18.5.2014 Musée Jenisch Vevey – Cabinet cantonal des estampes: 26.06. – 04.10.2014 LAC Museo d’arte Lugano: 13.02. – 17.04.2016 Kuratorin: Claudine Metzger in Zusammenarbeit mit Markus Raetz Unter dem Patronat von: Bernhard Pulver, Regierungsrat, Erziehungsdirektor des Kantons Bern und Alexander Tschäppät, Stadtpräsident von Bern Eintritt: CHF 14.00 / red. CHF 10.00 Herzlichen Dank für die Unterstützung: Hauptsponsor: Unterstützt von:

Stiftung für die graphische Kunst in der Schweiz | Fondation pour les arts graphiques en Suisse, Zürich Monique Barbier-Mueller

Galerie Eberhard W. Kornfeld

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Interview mit Isabelle Messerli, Kuratorin der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) zur Ausstellung «Sesam, öffne dich! Anker, Hodler, Segantini... Meisterwerke aus der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte », 07.04. – 24.08.2014

«IN JEDEM THEMENBEREICH FINDEN SICH SPITZENWERKE»

Mit der Ausstellung «Sesam, öffne dich!» bietet das Kunstmuseum Bern den bisher umfangreichsten Einblick in eine der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen der Schweiz. Betreut wird die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) von der Kunsthistorikerin Isabelle Messerli. Im Gespräch gibt sie Auskunft über ihr gegen 8000 Kunstwerke umfassendes Inventar, den Sammler Bruno Stefanini und Highlights der Ausstellung. Isabelle Messerli, in der Ausstellung «Sesam, öffne dich!» sind rund 150 Meisterwerke aus der Stiftung der SKKG zu sehen, also nur ein Bruchteil dessen, was sich im Fundus der von Ihnen betreuten Sammlung befindet. Wie erfolgte die jetzige Auswahl? Es waren Direktor Matthias Frehner und die Kuratorinnen Therese Bhattacharya-Stettler und Valentina Locatelli, welche auf der Basis meiner Inventarisierungslisten eine erste Auswahl trafen, die dann in Winterthur vor den Originalen bereinigt wurde. Die Anfrage seitens des Kunstmuseums kam sicher zum richtigen Zeitpunkt, da sich der Stiftungsgründer und Sammler Bruno Stefanini – er wird dieses Jahr 90 – der Dringlichkeit einer umfangreicheren öffentlichen Präsentation zunehmend bewusst geworden ist. Wie kamen Sie zu der Aufgabe, das Stiftungsgut zu betreuen? Ich lernte Bruno Stefanini im Kunstmuseum Bern aufgrund meiner Mitarbeit bei der Ausstellung «Albert Anker und Paris» 2003 kennen. Ich erzählte ihm von dem Inventar, das ich vom Ankerhaus in Ins angelegt hatte, woraufhin er mich nach Winterthur einlud. Er zeigte mir einen Teil seiner Sammlung, was mich schlicht schon aufgrund der Menge fast umgehauen hat. Aber ich sagte mir «Hey, diesen Elefanten wirst du reiten», denn alles ist eine Frage der Organisation. Und so habe ich angefangen mit der Inventarisierung. Sie bietet mir nun die Grundlage, Leihanfragen professionell zu bearbeiten. Wie repräsentativ sind die im Kunstmuseum Bern ausgestellten Werke für das Stiftungsgut? Wie der Name sagt, umfasst die 1980 gegründete Stiftung mehrere zehntausend Objekte aus

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Kunst, Kultur und Geschichte. Das sind die drei Grundpfeiler, innerhalb derer die rund 5000 Gemälde eines von zwölf Sammlungsgebieten ausmachen. Sie müssen wissen, auch etwa das Schloss Grandson und die dort ausgestellten Objekte gehören der Stiftung. Stellvertretend für

«Sicherlich steht die Leidenschaft für Schweizer Kunst von Bruno Stefanini am Anfang.» die Breite des Stiftungsgutes wurden in die Ausstellung «Sesam, öffne dich!» einige Exponate aus anderen Bereichen integriert – bei den Landschaftsbildern beispielsweise ist das die grösste in der Schweiz je gefundene Bergkristallgruppe, bei den Figurenbildern das Reitkostüm der Kaiserin Sissi. Die Gemäldesammlung umfasst Werke vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Wie würden Sie die Sammlung charakterisieren? Die Sammlung hat nationalen Charakter. Sicherlich steht die Leidenschaft für Schweizer Kunst von Bruno Stefanini am Anfang. Zeitlich gesehen erfolgten die meisten Ankäufe in den letzten 35 Jahren, angefangen bei kleineren Bildern wenig bekannter Maler, denen später teurere von Hodler, Amiet oder Anker folgten. Ein zentrales Merkmal ist, dass die Werke alle der gegenständlichen Kunst zugehören, denn mit Kubismus oder Abstraktion hat Herr Stefanini nichts am Hut.

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Hat sich Bruno Stefanini für seine Ankäufe beraten lassen? Meines Wissens nicht. Aber er hat den Markt akribisch studiert, was seine umfangreiche Bibliothek, darunter über tausend von A bis Z durchforstete Auktionskataloge, belegt. Die finanzielle Basis war der Erfolg seiner Immobilienfirma, die dank dem Bauboom florierte. Angefangen hatte er seinerzeit bei Null. Was sind für Sie Glanzstücke in der aktuellen Ausstellung? Sicherlich gehört der «Geschichtsschreiber» von Ferdinand Hodler dazu, den man seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat und nach dem lange Zeit gesucht wurde. Ein zentrales Werk ist sicher auch der «Fischmarkt» von Niklaus Stöcklin, ein ungewöhnlich grosses Gemälde für den Basler Maler. Herausragend sind auch «Die Kornernte» von Robert Zünd, Edouard Vallets «La tonnelle» und natürlich die Arbeiten auf Papier von Giovanni Segantini. In jeder der thematisch gehängten Gruppen finden sich Spitzenwerke!

Ferdinand Hodler Der Geschichtsschreiber, 1886/87 Öl auf Leinwand, 63 x 60,5 cm Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur

Eröffnung: Donnerstag, 6. März 2014, 18h30 Kunstmuseum Bern: 07.03. – 24.08.2014 Fondation Pierre Giannada, Martigny: 05.12.2014 – 14.06.2015 Kuratoren: Matthias Frehner, Valentina Locatelli Die Ausstellung steht unter dem Patronat von: Didier Burkhalter, Bundespräsident und Michael Künzle, Stadtpräsident Winterthur, Vorsteher Departement Kulturelles und Dienste Eintritt: CHF 18.00 / red. CHF 14.00 Herzlichen Dank für die Unterstützung: Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte

Interview: Magdalena Schindler

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Adolf Wölfli-Stiftung, Kunstmuseum Bern

150 JAHRE ADOLF WÖLFLI: 29. FEBRUAR 1864

150 Jahre Adolf Wölfli! Der Paul Klee des Underground und Albert Anker der Ausgestossenen feiert einen runden Geburtstag! Mit dabei sind u. a. «Bern ist überall», Fred Frith, Daniel Glaus, Roland Moser, Balts Nill und Pauli sowie das Trio Montin am 30. und 31. August in der Kunsthalle Bern und der Waldau Kapelle.

chendsten und exzentrischsten des 20. Jahrhunderts gehört. Sein wirkliches Leben jedoch erzählt von grosser Not, Einsamkeit und vom skandalösen Schicksal der Verdingkinder. In seinem Lebenslauf spiegeln sich die Geschichte unseres Landes, dessen Armut und Missstände, aber auch wie Kunst und Seele neu verstanden wurden. Bereits zu Lebzeiten entstanden erste Sammlungen von Wölflis Kunst, die deutschen Dichter Rainer Maria Rilke und Lou Andreas-Salomé interessierten sich für ihn und erste kleine Ausstellungen fanden zu Lebzeiten in Basel, Bern und Zürich statt. Das unselige Geburtsdatum im Schaltjahr aber blieb bestehen, was Wölfli in seiner erfundenen Autobiographie «Von der Wiege bis zum Graab» (1908–1912) kurzerhand korrigierte: «Als Sohn armer Eltern, welche Ihr kärgliches Dahsein bei harter Arbeit verdienen mussten, erblikte ich den 1. März, 1,864, auf der Nüchtern zu Bowyl, Kt. Bern, Schweiz: Zum ersten Maal das Licht der Wellt.» (Adolf Wölfli, Von der Wiege bis zum Graab, 1908–1912, S. 1.)

«Was wollen Sie, bei, mihr: Ich bin nicht bei, den Zahmen: Und doch kein wildes, Thier.» Adolf Wölfli, Von der Wiege bis zum Graab, 1908–1912, S. a1

Adolf Wölfli um 1920 © Adolf Wölfli-Stiftung, Kunstmuseum Bern

Wie wenn er es nicht schon hart genug gehabt hätte: ausgerechnet am 29. Februar 1864 wurde Adolf Wölfli in Bowil im Emmental geboren. Heute ein gefeierter Künstler und weltweit bekannt, erschuf er sich in der Psychiatrischen Heilanstalt Waldau bei Bern eine eigene Welt, die «Skt. Adolf RiesenSchöpfung». Durch Poesie, Bild-, Zahl- und Wortakrobatik baute sich Wölfli auf Tausenden von Seiten eine neue und glorreiche Zukunft mit ihm als Adolf II. an der Spitze. Wie kaum andere Künstler verband er Sprache, Musik, Zeichnung, Mathematik und Collage zu einer Vision, die zu den weitrei-

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Die Adolf Wölfli-Stiftung, das Kunstmuseum Bern und der neugeschaffene Verein Wölfli&Musik werden die 150 Jahre Wölfli gebührend feiern! Geplant ist, Von der Wiege bis zum Graab, also die ersten 3000 Seiten von Wölflis Monumentalwerk, gratis ins Netz zu stellen. Eine Neuhängung im Kunstmuseum Bern wird eine kürzlich erfolgte Schenkung und ihre erstaunliche Geschichte dazu präsentieren. Höhepunkt des Jahres (neben einer grossen Ausstellung im Herbst in Gugging, Wien) ist aber «150Wölfli» vom 30.–31. August in der Kunsthalle Bern und in der Waldau-Kapelle. Unter der Leitung des Vereins Wölfli&Musik wird der Meister der Selbsterfindung ein Wochenende lang mit musikalischen Kompositionen, Konzerten und Lesungen gefeiert. Vollständiges Programm auf www.150woelfli.ch! Daniel Baumann

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Begleitprogramm zur Ausstellung «Die Tunisreise. Klee, Macke, Moilliet», 14.03. – 22.06.2014

WENN JEMAND EINE REISE TUT, SO KANN ER WAS ERZÄHLEN

Während der mittlerweile legendären Tunisreise schufen die drei Künstler Paul Klee, August Macke und Louis Moilliet beeindruckende Arbeiten und hielten ihre Eindrücke auch in zahlreichen Fotografien, in Tagebucheinträgen und auf Postkarten fest. So war August Macke künstlerisch gesehen derjenige, der die Eindrücke des fernen Landes mit Leichtigkeit in eine eigene Bildsprache umsetzen konnte, sich aber auch ganz auf die exotische neue Welt und ihre Sinnenfreuden einliess. Paul Klee war der Suchende, der die Reise mit einem klaren künstlerischen Ziel vor Augen antrat, und Louis Moilliet der «Orientexperte», der das Land von vorherigen Besuchen bereits kannte. Familienmorgen, Konzerte und Kulinarisches Neben den regulären Führungen mit unseren Expertinnen und Experten durch die Ausstellung begibt sich Michaela Wendt während der Literarischen Führung auf die Spuren von Klee, Macke und Moilliet. Sie liest aus den Tagebüchern und Aufzeichnungen der Künstler und weiterer Autoren. Für den Zuhörer eine Möglichkeit, mit einem anderen Blick auf die Bilder zu schauen. Ein Blick, der sich auf ein Fantasieland richtet, das es zu entdecken gilt und das noch nicht von Fernsehbildern geprägt ist. Dank der guten Zusammenarbeit mit unseren Audioguide-Sprechern ist es uns gelungen, Geneviève Bonnard für Literarische Führungen in französischer Sprache zu gewinnen. Ihre wunderbare Stimme wird den Besucher nicht nur per Audioguide in die Bildwelten der Künstler entführen, sondern beim Lesen der Künstlererinnerungen den Orient Anfang des 20. Jahrhunderts wieder auferstehen lassen. Im Rahmen der «19e Semaine de la langue française et de la francophonie» wird es ausserdem französischsprachige Führungen geben, die das Licht des Orients in Worte zu fassen versuchen. Der Familienmorgen wird Klees legendärem Ausspruch «Die Farbe hat mich» in deutscher und französischer Sprache folgen. Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums dieser Reise realisieren wir nicht nur diese einmalige Ausstellung, sondern es entstand auch eine Begleitpub-

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likation mit neuesten Forschungsergebnissen. Mit Anna Schafroth und Dr. Erich Franz werden zudem zwei der Autoren des Kataloges exklusive Kurzvorträge mit Führungen durch die Ausstellung übernehmen. Des Weiteren feiern wir die Premiere des Filmes «Paul Klee. Im Licht von Kairouan. Eine Zeitreise in Bildern 1900-1920», ein Filmessay von

Moufida Fedhila Super Tunisian, St’art Performance, Performance, Habib Bouguiba Avenue, Tunis, 2011

«Nach Tunis allein zu fahren ist’s nicht was ich eigentlich wollte! Es sollte eine Studienfahrt werden, wo einer den anderen anregt.» Paul Klee, Postkarte vom 19.5.1913 an Louis Moilliet Bernt Engelmann und Gisela Wunderlich. Der Film stellt Klees Biografie in den Zusammenhang mit den Umbrüchen Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit einer Konzerttrilogie begleitet das Ensemble Paul Klee die Ausstellung. Mehr dazu erfahren Sie im Gespräch zwischen unserem Direktor Peter Fischer und Kaspar Zehnder auf Seite 16. Und denkt man an den Orient, dann denkt man auch an seine kulinarischen Spezialitäten. Das Restaurant

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Begleitprogramm zur Ausstellung «Die Tunisreise. Klee, Macke, Moilliet», 14.03. – 22.06.2014

Dhafer Youssef Foto: Shiraz Fradi

Schöngrün wird mit allerlei Leckereien aufwarten, so zum Beispiel an der Museumsnacht unter dem Thema «Mezze Gaumenschmaus». Aber auch orientalische Apéros oder die «Soirée orientale» mit exklusiver Führung durch die Ausstellung mit anschliessenden Gaumenfreuden lassen den Orient auf der Zunge zergehen. Fanatasieland damals, arabischer Frühling heute Reisen nach Tunesien fanden aber nicht nur im frühen 20. Jahrhundert statt. Noch immer ist das Land eine beliebte Reisedestination und noch immer beeinflusst es Künstler. Auf einer Studienreise mit Kuoni können Sie sich im Mai oder Oktober selbst ein Bild des Landes machen. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA lädt zu Begegnungen mit «Reisenden» ein. Tunesische und Schweizer Kulturschaffende beleuchten unter den Fragestellungen «Was bewegt die <Reisenden> zwischen Tunesien und der Schweiz heute?» und «Wie und in welcher Art spielen Migrantinnen und Migranten eine Rolle im aktuellen Kultur- und Wissensaustausch?» die kreative und gesellschaftspolitische Kraft von Migrantinnen und Migranten.

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Das Zentrum Paul Klee widmet ausserdem ein ganzes Wochenende Tunesien mit einer Reihe interdisziplinärer Veranstaltungen. Es geht dabei zum einen um die kunst- und kulturhistorischen Aspekte im Zusammenhang mit der legendären Künstlerreise, zum anderen um die aktuelle Kultur- und Kunstszene Tunesiens. So werden am Samstag, 26. April 2014 in Vorträgen die neuesten Forschungserkenntnisse zum Einfluss der Tunisreise auf Paul Klees Werk erläutert, aber auch der Effekt, den Klees Reise auf die Kunst in und auf den künstlerischen Blick auf Tunesien hatte, sowie eine Gegenüberstellung der orientalischen Fotografie von Lehnert und Landrock mit Fotoarbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler aus Tunesien. Durch den Sonntag, 27. April 2014 führt der Maghreb-Experte Beat Stauffer. Es geht um die aktuelle Kunstproduktion in Tunesien unter anderem auch mit Beiträgen von tunesischen Kunstschaffenden. Die in Bern lebende Künstlerin Fatma Charfi beschäftigt sich in ihrem Werk mit der Bewegung von Individuen und wie sie sich innerhalb bestimmter Gesellschaftsformen verhalten. Dafür hat sie eine eigene Sprache gefunden und nimmt darin auch Bezug auf das aktuelle Geschehen in ihrem Heimatland Tunesien. Auch Moufida Fedhila lässt sich in ihren Arbeiten von der Situation in Tunesien inspirieren, die sie mit verschiedenen Medien umsetzt. Ihr Beitrag wird eine Performance sein. Die Animation von Wissem El-Abed beschäftigt sich mit Themen der Reise und den Begegnungen von Menschen in Tunesien heute. Den Abschluss des Wochenendes bildet das fulminante Jazzkonzert des tunesischen Oud Spielers Dhafer Youssef. Maria Horst

Die Tunisreise. Klee, Macke, Moilliet Eröffnung: Donnerstag, 13.03.2014, 18h Dauer: 14.03. – 22.06.2014 Kurator: Michael Baumgartner Eintritt: CHF 20.00 Das gesamte Begleitprogramm sowie die Hinweise zu den Veranstaltungen finden Sie unter www.dietunisreise.ch

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«Taking a Line for a Walk», 16.04. – 17.08.2014

WAS VERBINDET SCHREIBEN, ZEICHNEN UND MALEN?

Eine Ausstellung mit herausragenden Werken von Olav Christopher Jenssen, Paul Klee, Jonathan Lasker, Brice Marden, Henri Michaux, Mark Tobey, Cy Twombly und Christopher Wool. «Schrift und Bild, d.h. Schreiben und Bilden, sind wurzelhaft eins», stellte Paul Klee in einer seiner Vorlesungen am Bauhaus fest. Diese Aussage weckte meine Neugierde, mehr über das Verhältnis von Schreiben und Zeichnen oder Malen herauszufin-

«Es ist keine Form von Schrift. Ich versuche keineswegs, eine Sprache zu schaffen. Ich halte die chinesische Kalligrafie so fest, wie ich sie sehe, ohne ihre Sprache zu kennen.» Brice Marden den. Schreiben (von Hand) erfordert eine gewisse Disziplin, damit die Buchstaben entziffert werden können, ist aber gleichzeitig auch ein ganz persönlicher Ausdruck. Schreiben vereint Kontrolle und Spontaneität, Konzept und Gestik und damit zwei

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zentrale Aspekte des künstlerischen Schaffens. Es erstaunt daher kaum, dass sich nicht nur Klee, sondern auch andere Künstler des 20. Jahrhunderts in ihrem Schaffen auf unterschiedliche Weise mit der Handschrift auseinandersetzen. Die für die Ausstellung ausgewählten Künstler bedienen sich der Schrift nicht nur als bildnerisches Element, sondern entwickeln ihr künstlerisches Tun ebenso wie Klee zwischen den beiden Polen Spontaneität und Konzept. Das Spannungsfeld zwischen Intuition

Brice Marden The Muses, 1991–1993 Öl auf Leinwand 274,5 x 457 cm Daros Collection, Schweiz © 2014 ProLitteris, Zurich

und Kontrolle reicht von den gestischen Skripturen bei Henri Michaux, Mark Tobey und Cy Twombly über Paul Klee, Brice Marden und Olav Christopher Jenssen bis hin zu einer konzeptuellen Malerei wie die von Jonathan Lasker oder zu den Word Paintings von Christopher Wool. «Die Genesis der Schrift ist ein sehr gutes Gleichnis der Bewegung. Auch das Kunstwerk ist in erster Linie Genesis, niemals wird es als Produkt erlebt.» Damit brachte Paul Klee einen weiteren Aspekt zum Ausdruck, der im Schaffen der ausgewählten Künstler zentral ist. Sie alle betonen in Aussagen

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«Taking a Line for a Walk», 16.04. – 17.08.2014

Christopher Wool Crass, Conceited, Vulgar and Unpleasant, 1997 Emailfarbe auf Aluminium, 274,3 x 182,9 cm Sammlung Thomas und Cristina Bechtler, Schweiz © Courtesy of the artist and Luhring Augustine,New York

Jonathan Lasker How to be Unique, 1993 Öl auf Leinwand, 76 x 101 cm Courtesy Kienzle Art Foundation © The artist

«Meine Kritzeleien sind intuitive, unterbewusste und automatische Setzungen, die in sehr bewusste Kompositionen umgesetzt werden. In meiner Malerei trifft das Bewusste auf das Unterbewusste.» Jonathan Lasker

«Ich begann mich mehr dafür zu interessieren, ‹wie ich male›, statt ‹was ich male› .» Christopher Wool über ihr Schaffen wiederholt die Wichtigkeit des Prozesses und der Bewegung. Die Ausstellung «Taking a Line for a Walk» präsentiert eine Auswahl von Künstlern des 20. Jahrhunderts, die sich wie Paul Klee – in wenigen Fällen sich direkt auf unseren Hauskünstler beziehend – intensiv mit dem Akt des Schreibens auseinandersetzen. Es geht ihnen dabei weniger um die Kodierung von Botschaften, sondern um Parallelen im künstlerischen Arbeitsprozess und im Schreibakt. Sie sind nicht an der Kopie einer Schrift interessiert, sondern an deren Entstehung. Die Hauptrolle spielt dabei die Linie, welche sich mehr oder weniger frei entfaltet. Die Künstler orientieren sich nicht nur an der lateinischen, sondern wie beispielsweise Mark Tobey oder Brice Marden auch an der kalligrafischen Schrift. Henri Michaux oder Jonathan Lasker erfinden eigene skripturale Zeichen, die keine spezifische Bedeutung haben.

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Neben zwei Ikonen der Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, dem Gemälde «Free Wheeler» von Cy Twombly und «The Muses» von Brice Marden, werden die Besucher weitere Werke wichtiger Künstler, die sich mit den Möglichkeiten der gegenstandslosen Malerei auseinandersetzen, entdecken können. Ich möchte mit dieser Ausstellung auf den künstlerischen Arbeitsprozess aufmerksam machen, der das Resultat bestimmt. Es geht also weniger um eine Analyse dessen, was dargestellt ist, sondern darum, wie etwas dargestellt ist. Was ist kontrolliert und was ist spontan entstanden? Wieviel Intuition respektive Planung braucht ein Kunstwerk, damit es spannend ist? Fabienne Eggelhöfer

Eröffnung: Dienstag, 15. April 2014, 18h Dauer: 16.04 – 17.08.2014 Kuratorin: Fabienne Eggelhöfer Eintritt: CHF 20.00

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Interview mit Arno Camenisch

«GRUNDSÄTZLICH IST JEDER TAG EIN GUTER TAG, BLEIBT DIE FRAGE, WAS MAN DARAUS MACHT.»

Herkunft, wir haben alle einen Ort, wo wir herkommen, und das ist losgelöst von Grenzen. Wo die Grenzen genau verlaufen, das hat mich noch nie sonderlich interessiert. Im Zentrum meiner Bücher

«Ich mag das Wort Heimat nicht. Ich rede lieber von Herkunft, wir haben alle einen Ort, wo wir herkommen, und das ist losgelöst von Grenzen.»

Foto: © Janosch Abel

Arno Camenisch ist wie seine literarischen Figuren tief in der Schweiz verwurzelt. Doch der aus der Tavanasa im Kanton Graubünden stammende Schriftsteller erzählt in einzigartiger Sprache von einer Schweiz, wie sie in keiner Tourismusbroschüre zu finden ist. Das Land wundert sich über den Bündner, der nicht in den Bergen leben kann – und ist begeistert. Eben noch mit seiner erfolgreichen Trilogie («Sez Ner», «Hinter dem Bahnhof» und «Ustrinkata») auf grosser Lesetour, präsentiert er im Zentrum Paul Klee sein neuestes Buch «Fred und Franz». Die Titelhelden, zwei skurrile Alpenpoeten, sind schnell ins Herz geschlossen. Fern von Schweizer Klischees und Bergidylle schreibt Arno Camenisch einmal mehr vom einfachen Menschen von nebenan. Wir haben dem Autor ein paar Fragen gestellt.

steht immer der Mensch. Ich schreibe über die Menschen und darüber, wie sie miteinander umgehen. Auf was könntest Du in der Schweiz gerne verzichten? Ewige Diskussionen um Geld und Materialismus, das scheint hier oft ein grosses Thema zu sein. Aber das ist vermutlich überall so. Mich langweilen solche Themen sehr schnell. Gewisse Sachen lassen sich nicht in Laufmetern messen. Was würdest Du vermissen, wenn Du die Schweiz verlassen müsstest? Die Leute, die mir nahe stehen. Was wünschst Du Dir für die Schweiz? Gelassenheit.

Welches Buch zieht Dich am meisten in Bann? Die Bücher, die mir nicht etwas vormachen wollen.

Woran möchtest Du die Menschen erinnern? Ich will die Menschen nicht an etwas erinnern. Ich stelle in meinen Büchern Fragen. Was die Leser mit diesen Fragen machen, ist ihnen überlassen, das kann und will ich nicht beeinflussen. Ein Buch ist erst durch die Leser fertig, sie machen das Buch mit ihrem Background fertig. Die Fragen, die ich stelle, kreisen stets ums Zwischenmenschliche und sind zeitlos und ortsungebunden.

Was würdest Du Deiner Tochter sagen, wenn sie Autorin werden will? Ich würde sie darin unterstützen.

Welcher Tag ist ein guter Tag? Grundsätzlich ist jeder Tag ein guter Tag, bleibt die Frage, was man daraus macht.

Was ist schwer im Alltag eines Arno Camenisch? Hin und wieder die Gedanken, und die Möbel, aber die stelle ich selten um.

Interview: Maria-Teresa Cano

Erinnerst Du Dich an Dein Lieblingsbuch als Kind? Am liebsten las ich als Kind Comics (Lucky Luke). Das ist auch das einzige, was ich als Kind las. Ich war lieber auf dem Fussballplatz oder auf der Skipiste.

Was bedeutet Heimat für Dich? Ich mag das Wort Heimat nicht. Ich rede lieber von

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Arno Camenisch liest aus «Fred und Franz» Sonntag, 30. März 2014, 11h Eintritt: CHF 20.00 (Ausstellungseintritt)

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Fokus ZPK

Peter Fischer im Gespräch mit Kaspar Zehnder, Ensemble Paul Klee

ENSEMBLE PAUL KLEE: DAS KAMMERMUSIKENSEMBLE DES ZPK

Herzliche Gratulation, Kaspar Zehnder, für den Anerkennungspreis, den der Kanton Bern dem Ensemble Paul Klee letzten Herbst verliehen hat. Was bedeutet diese Ehrung für Dich als Gründungsmitglied des EPK? Ich freue mich natürlich riesig, dass das Ensemble für seinen langen Atem und für seine unkonventionellen, auch oft kompromisslosen Programme ausgezeichnet wurde. Es war nicht immer leicht und gibt nun etwas Rückenwind in der Öffentlichkeit. In den bewegten letzten paar Jahren im Zentrum Paul Klee kann das EPK durchaus als ein Schiffchen gesehen werden, welches mutig und tapfer seinen Kurs durch die unruhige See zu halten versucht hat. Hat sich das Selbstverständnis des Ensembles seit seiner Gründung vor zehn Jahren verändert? Ich glaube, dass die geforderte Flexibilität gegenüber den verschiedenen DirektorInnen, aber auch angesichts von sich ändernden Werbekonzepten uns eher gestärkt als geschwächt hat. Am Anfang schien die Spielwiese grösser als jetzt, aber vielleicht wissen wir mittlerweile auch einfach besser, wo unser Platz als Spieler ist. Und wir haben gelernt, uns ökonomischer zu verhalten, was die Kreativität nicht unbedingt einschränken muss. Wir haben ja zusammen interessante Diskussionen über Sinn und Funktion eines Hausensembles geführt. Auch wenn das EPK in Zukunft wirtschaftlich unabhängiger vom ZPK operieren muss, hat das Zentrum im Zuge der Vertragsverlängerung ein klares Bekenntnis zum EPK als Hausensemble abgelegt. Auf meinen Wunsch hin wird das EPK stärker in die Programmschwerpunkte, die sich hauptsächlich aus den Ausstellungsthemen ableiten, eingebunden. Worauf dürfen wir uns dieses Frühjahr – etwa in Zusammenhang mit der Magnetausstellung «Die Tunisreise. Klee, Macke, Moilliet» – freuen? Wir haben eine Konzerttrilogie entworfen: Das erste Programm am 16. März dreht sich ganz um das Jahr 1914. Wir spielen Musik aus dieser Zeit, projizieren Bilder aus der Ausstellung und lesen Ausschnitte aus dem Reisetagebuch. Im zweiten Programm am 11. Mai wagen wir den Cross-Over mit der orientalischen Musik: Glücklicherweise haben wir im Oudspieler, Gitarristen und Komponisten Mahmoud Turkmani einen Partner gefunden, der in der westlichen und in der orientalischen Musikwelt gleichermassen zu Hause ist. Es wird sicher ein

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spannender Austausch und ein attraktives Wechselspiel von geschriebener und spontan erfundener Musik. Im dritten Konzert zur Finissage der Ausstellung am 22. Juni werden wir uns dann in einem sommerlich-leichten Programm auf die Suche nach den Orientalismen in der abendländischen Musik machen und dabei Klischees bewusst nicht aus dem Wege gehen. Zur Aufführung gelangen etwa Mozarts «Türkischer Marsch», Ausschnitte aus Verdis «Aida» oder Johann Strauss’ Walzer «Tausendundeine Nacht». Sozusagen westöstlicher Diwan im europäischen Salon!

Foto: François Pirenne

«Am Anfang schien die Spielwiese grösser als jetzt, aber vielleicht wissen wir mittlerweile auch einfach besser, wo unser Platz als Spieler ist.» Ich bin sicher, dass dies in unserem Auditorium noch viel besser klingt, als es auf diesem Papier hier schon tönt. Und dies muss ich auch noch anfügen: Ich bin sehr stolz, einem Haus vorstehen zu dürfen, das über ein Kammermusikensemble wie es das Ensemble Paul Klee darstellt, verfügt.

Interview: Peter Fischer

Kaspar Zehnder ist Musikalischer Leiter des Festival Murten Classics und des Ensemble Paul Klee und übt eine internationale Tätigkeit als Flötist und Dirigent aus. Seit der Saison 2012/13 ist er ausserdem künstlerischer Leiter des Sinfonie Orchesters Biel Solothurn. Er lebt in Bern.

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Kindermuseum Creaviva

BLICKWECHSEL

Ein Tüftler sei er. Ein Denker und Bastler. Ein Dekonstruktionsminimalist. Ein Wahrnehmungszauberer und Meister der raffinierten Enttäuschung. Mehr noch: Der klarsichtigste aller Schweizer Künstler sei er. Nicht mehr und nicht weniger.

Genau das nehmen wir uns in den kommenden Monaten zum Vorbild. Wir schauen nicht nur ins Creaviva hinein, sondern hinaus, ins Fruchtland und von dort wieder zurück zum Monument, als wäre das Leben ein Kinderspiel: Ich sehe was, was du nicht siehst!?

Die Rede ist ausnahmsweise nicht von Paul Klee, obwohl auch er, und das nicht nur in Tunis, zu Klarsicht und eigener Berufung gefunden hat. Gemeint ist ein Künstler, dessen unspektakuläres und aussergewöhnliches Verdienst es ist, uns in Bewegung zu halten, uns Standpunkte wechseln zu lassen. Seine unvergleichliche Meisterschaft besteht darin, Vertrautes zu enträtseln, Sichtbares zu entschlüsseln, Staunen zu machen. Sein Werk verzückt. Es geht dabei um Mehrdeutigkeitsmagie, um den wunderbar doppelten Boden der Welterfahrung. Es geht um zu einfachen Buchstaben geformten Draht oder um die MonroeWerdung einer unschuldigen Packschnur. Die Rede, Sie ahnen es, kann nur von Markus Raetz sein. Er lehrt uns, ein paar Schritte zu gehen, um aus einem schroffen Non ein warmes, weiches Oui zu machen. Alles, so Raetz, ist auch anders. Ganz anders. Man braucht sich nur bewegen. Oder den Kopf etwas drehen.

> Ab Mai 2014 lernen wir: Klee ist nicht Klee. Dank dem botanischen Garten und Mutter Natur entdecken wir vor den Fenstern des Creaviva auf Augenhöhe die blühende Pracht von Erdbeer-, Stein- oder Purpurklee. Eröffnung: Donnerstag, 15. Mai 2014, 17 Uhr, Creaviva. > Ab 1. Juli 2014 erwandern wir über 11 Stationen eines fest installierten Architektur-Spaziergangs im und um das ZPK mögliche Antworten auf die Grundfragen des umbauten Lebens. «panta rhei» stellte Heraklit vor 2500 Jahren fest: Alles fliesst. Und der Schweizer Historiker Jacob Burckhardt sagt: «Nur in der Bewegung, so schmerzlich sie sei, ist Leben.» Wir freuen uns, wenn Sie sich mit uns bewegen. Und ab und zu auch zu uns! Urs Rietmann

Echter Wundklee

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Zusammenspiel

Ein gegenseitiges Interview

KOMMUNIKATION IM FOKUS

Brigit, bist du ein alter Hase im KMB? Ja, das kann man so sagen. Ich habe im Jahr 2000 im Kunstmuseum an der Kasse angefangen, um mein Studium zu finanzieren und weil Kunst schon immer eine grosse Rolle spielte in meinem Leben. Danach bot sich mir die Chance, ein Praktikum in der PR- und Kommunikationsabteilung zu absolvieren und schliesslich wurde ich festangestellt. Seit 2008 bin ich stellvertretende Leiterin der Abteilung. Du bist aber nicht einfach stehengeblieben, sondern hast dir nach Abschluss deines Studiums auch noch Zusatzqualifikationen angeeignet. Studiert habe ich Englisch, Journalistik und Kommunikationswissenschaften. Jetzt habe ich noch die Ausbildung zur eidg. dipl. PR-Beraterin gemacht. Neben dem Knowhow hat mir dies viele gute Kontakte zu Berufskollegen gebracht. Was genau ist eigentlich deine tägliche Arbeit? Auf meinem Badge steht Corporate Public Relations. Kern meiner Tätigkeit ist das Kommunizieren mit den verschiedenen Anspruchsgruppen und die strategische Kommunikationsplanung. So bin ich u. a. für die Medienarbeit verantwortlich, für die Besucherkommunikation, für die Redaktion – also Alles, was an Printprodukten das Kunstmuseum Bern verlässt, kommt über meinen Schreibtisch. Die Redaktion umfasst aber auch alle Texte, die online publiziert werden. Daneben bin ich Projektleiterin für verschiedenste Projekte wie die Museumsnacht und den Jahresbericht und bin Vorstandsmitglied der Bernischen Kunstgesellschaft BKG. Online, das ist ja ein Bereich, in dem das Kunstmuseum Bern seine Präsenz stark ausgebaut hat. Ja. Der Aufbau der Online-Kommunikationskanäle war eine sehr spannende Aufgabe. Ich konnte die ganze Social Media Strategie entwerfen und mit meinem Kollegen Christian Schnellmann umsetzen. Das Kunstmuseum Bern ist jetzt auch in der virtuellen Welt präsent: auf Facebook, Twitter und Youtube und seit mehr als einem halben Jahr haben wir einen Blog, der sehr gut läuft. Die sozialen Netzwerke sind heute ebenfalls Orte, wo man mit den Besuchern in den Dialog treten kann.

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Wir haben auch schon einiges gemeinsam erreicht und gestaltet. Kannst du dich noch an die Anfänge der App «museen bern» erinnern? Unsere Idee war eine gemeinsame App aller Museen in Bern anstelle von fünfzehn verschiedenen, dies im Sinne der Besucherfreundlichkeit. Ansprechpartner war der Verein museen bern, in dem die Museen zusammengeschlossen sind. Ich kann mich gut erinnern, wie wir zur Vorstandssitzung eingeladen worden sind. Es ging darum, ob die App «museen bern» heissen darf und ob überhaupt Interesse besteht. Und nun? Die App gibt es seit mittlerweile 3 Jahren inklusive dem ganzen Programm der Museumsnacht. Wir speisen auch unsere Videoclips zu Hauptwerken der Sammlung in die App ein. Damit steht den Besuchern für ihren Besuch im Kunstmuseum Bern ein Audioguide für die Sammlung zur Verfügung. Wir arbeiten ja auch in anderen Bereichen bereits seit längerer Zeit zusammen, wie zum Beispiel für das Redesign unserer Webseiten oder für dieses Magazin. Wo siehst du weitere Herausforderungen auf uns zukommen? Was ich als grosse Herausforderung sehe, ist die Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum Paul Klee und dem Kunstmuseum Bern, die noch intensiviert werden soll und in diesem Zusammenhang die starken Brands und Auftritte der beiden Häuser. Ich bin gespannt, in welche Richtung das jetzt geht, ob es vielleicht einen neuen, gemeinsamen Brand geben wird oder die beiden Identitäten wie bis anhin weitergelebt werden. Das ist natürlich auch im Hinblick auf die ganze Kommunikationsstrategie entscheidend. Wir sind ein Museum mit Werken aus sieben Jahrhunderten, ihr hingegen seid ein Zentrum mit Spartenbetrieb, mit einem Literatur- und Musikprogramm. Ich finde es extrem spannend, die beiden Häuser näher zusammen zu bringen. Grad in der Hinsicht, dass wir so verschieden sind und unterschiedlich funktionieren. Interview: Maria Horst

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Brigit Bucher (Kunstmuseum Bern) und Maria Horst (Zentrum Paul Klee) arbeiten in den Kommunikationsabteilungen ihrer jeweiligen Häuser. Im gegenseitigen Interview erzählen sie von ihrer Arbeit und neuen Herausforderungen. Foto: Sabine Haehlen

Maria, du hast Theaterwissenschaft studiert und bist jetzt im Zentrum Paul Klee in der Abteilung Kommunikation. Wie kam es dazu? 2005, kurz nach der Eröffnung des ZPK, habe ich als Aushilfe in der Aufsicht angefangen, um mein Studium zu finanzieren. Nach einem Praktikum in der Sommerakademie im Zentrum Paul Klee hatte ich ab 2009 eine feste Stelle in der Kunstvermittlung und war zusammen mit einer Kollegin für die Audioguides und die Führungen verantwortlich. Ich bewarb mich dann um eine Stelle in der Kommunikation, weil ich neugierig auf die Herausforderungen in diesem Bereich war. Webseite, Newsletter, Quartalsprogramm… Hast du dich im Bereich Kommunikation noch weitergebildet? Im Studium war eines meiner Nebenfächer Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Vor ein paar Jahren habe ich dann eine Ausbildung zur Online -Marketing-Managerin absolviert. Gerade im Bereich der Social Media schlummerte noch viel Potential im Zentrum Paul Klee. Ansonsten lerne ich viel durchs Lesen von Fachartikeln oder auf Tagungen und besonders durch den Austausch mit Kollegen und Kolleginnen wie dir. Jetzt bist du schon lange dabei im Zentrum Paul Klee. Gibt es einen Moment, von dem du sagen kannst, dass es der schönste war? Der schönste? Jede Ausstellungseröffnung ist ein schöner Moment. Dann kann es endlich losgehen. Schöne Augenblicke sind für mich auch, gerade weil ich unsere Facebook Seite betreue, die Likes oder auch Nachrichten. Überhaupt das Feedback von Besuchern, das sind schöne Augenblicke. Oh ja, und der Augenblick, als unsere beiden neu designten Webseiten endlich online gingen.

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Bei euch im Zentrum Paul Klee ist ja immer wieder ein Künstler im Fokus. Ist Paul Klee eigentlich dein Lieblingskünstler? Also ich mag ihn und entdecke gerne immer wieder Unbekanntes in seinem Werk. Lieblingskünstler zu benennen, finde ich aber schwierig. Ich mag Vincent van Gogh mit seinen dicken Pinselstrichen sehr, aber auch Mark Rothko oder Auguste Renoir. Kunst, die etwas in mir berührt, die sinnlich ist. Am liebsten besuche ich Ausstellungen wie die Biennale in Venedig, weil man sich dort auf so vielseitige Kunstwerke einfach einlassen kann. Deswegen vergesse ich dann auch öfter die Namen der Künstler. Es sind eher einzelne Werke, die mir gefallen. Sei es wegen der Farbe, der Struktur des Materials, dem Medium oder auch dem Inhalt. Sich überraschen lassen finde ich schön. Ein gemeinsames Projekt von uns ist ja dieses Magazin. Wie findest du es, nachdem nun die 4. Ausgabe vorliegt? Ich bin sehr stolz, dass es das gibt. Ich weiss noch, als wir zusammen sassen, als die Berner Kunstmitteilungen eingestellt wurden und wir die Möglichkeit hatten, etwas Neues zu machen. Wie wir Magazine wälzten, uns überlegt haben, was wir wollen, was die Leser interessieren könnte. Es ist schön zu sehen, dass daraus etwas so Vielschichtiges geworden ist, dass sich nicht nur um die Ausstellungen dreht, sondern auch von uns und unserer Zusammenarbeit erzählt. Es freut mich, dass es bei den Lesern so gut ankommt und dass es uns gelungen ist, den wissenschaftlichen Anspruch mit spannenden Einblicken zu kombinieren sowie Partnern und Akteuren aus dem Kulturbereich eine Plattform bieten zu können. Interview: Brigit Bucher

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Paul Klee. Häuser am Kreuzweg. Aquarell. 1929. 37,7 : 47,2 cm. Catalogue raisonné Nr. 4787

AUKTIONEN 19. UND 20. JUNI 2014 Auktionsausstellungen Zürich, Titlisstrasse 48, 4. bis 6. Juni, 13 –19 Uhr (Auswahl) Bern, Laupenstrasse 41, 12. bis 18. Juni, 10 –18 Uhr Einlieferung erbeten bis Mitte März

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David Hamilton (GB) – Remo Neuhaus (CH)

Valentin Carron

do ré mi fa sol la si do 31. 1. – 23. 3. 2014

20. März bis 24. April 2014 Vernissage 19. März 2014, 18 bis 20 Uhr David Hamilton und Remo Neuhaus sind anwesend

Shimabuku

Works 1991 – 2014 4. 4. – 25. 5. 2014

Kennzeichnend für David Hamiltons Arbeiten ist die Nutzung des Weichzeichens, er selbst nennt diese Art des Fotografierens «gemalte Fotografie». Durch seine Kunstfotografien und diversen Filmen ist er weltberühmt geworden.

Vern Blosum

curated by Lionel Bovier 6. 6. – 17. 8. 2014

Remo Neuhaus ist hingegen ein junger Berner Newcomer, welcher auf dem Weg einer kometenhaften Fotokarriere ist. Seine Portraits bekannter Persönlichkeiten sind durch verschiedene Ausstellungen bereits schweizweit bekannt. So weit entfernt die beiden Künstler durch Ihr Alter sind, so verbindet sie doch eine Seelenverwandtschaft in der Art und Weise wie sie die Perfektion in ihren Arbeiten suchen.

Revelry

curated by Tenzing Barshee 6. 6. – 17. 8. 2014 David Hamilton, La Baie des Canoubiers, Saint-Tropez 1982, 32.9 x 48.3 cm

Emanuel Rossetti 29. 8. – 5. 10. 2014

Shirana Shahbazi

17. 10. – 7. 12. 2014 Remo Neuhaus, Oeland the Boat, 2014, Fotografie, 80 x 60 cm

Galerie Rigassi Münstergasse 62, CH-3011 Bern T +41 (0)31 311 69 64 M +41 (0)79 311 77 88 F +41 (0)31 312 58 78 info@galerierigassi.ch www.galerierigassi.ch

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«Biennale Bern», 11.09. – 20.09.2014

ÜBERRASCHUNGEN VORPROGRAMMIERT: DIE NÄCHSTE BIENNALE BERN 2014

Kathleen Bühler und Peter Fischer

Lieber Peter, für uns bedeutet die kommende Biennale die Gelegenheit, einmal Theater im Kunstmuseum stattfinden zu lassen. Eine schwedische Theatergruppe wird unsere Sammlung mit performativen Rundgängen ausleuchten. So bringen wir die Interdisziplinarität, die sich die Biennale seit ihrer Entstehung auf die Fahne geschrieben hat, zum Ausdruck. Bei Euch ist Interdisziplinarität schon durch den Zentrumsgedanken im Zweck des Hauses implementiert. Was habt Ihr Euch für die Biennale ausgedacht? Ja, liebe Kathleen, auch wenn wir die verschiedenen Kunstsparten im ZPK permanent pflegen, kann uns die Biennale Bern einen grossen Wunsch erfüllen, nämlich Christian Marclay nach Bern zu holen. Einerseits gestalten wir zusammen mit dem Lausanner «ensemBle baBel» in der Museumsstrasse des ZPK einen Nachmittag mit verschiedenen interdisziplinären Werken von Marclay. Das könnten wir auch ohne Biennale Bern tun. Für Marclays monumentale Performance «Everyday» – ein Stück mit Livemusik zu einer rasanten Filmkompositionen aus Hollywood Found Footage, das ich 2012 in London mit Begeisterung gesehen habe – sind unsere Räume aber zu klein, weshalb ich angeregt habe, das Projekt im Turbinensaal der Dampfzentrale zu realisieren. Nun wird daraus der Eröffnungsanlass der Biennale Bern. Überhaupt werden viele der beteiligten Institutionen während der Biennale ihre Spielplätze untereinander tauschen. Das wird ein genereller Szenenwechsel, welcher an den üblichen Orten Unerwartetes zutage brin-

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gen wird. Unser Beitrag wird sein, dass wir Off-Spaces in das Schlachthaus Theater einladen, um ihnen diese Bühne während der zehn Tage als Ausstellungsort zu offerieren. Der Dialog, den Du erwähnst, findet aber auch auf der organisatorischen Ebene statt. Für mich ist der Einsitz im Kuratorium der Biennale eine spannende Gelegenheit zum Austausch mit anderen Berner «KulturtäterInnen», ja mehr: Wir reden und koordinieren nicht nur, sondern produzieren gemeinsam. Und üben uns erst noch darin, wo wir eh schon gut sind, nämlich im Spagat, mit extrem wenig Mitteln ein attraktives zeitgenössisches Festival für Bern, aber notabene mit Ausstrahlung zu konzipieren. Hier zeigt sich – nicht zuletzt gegenüber der Politik und den SteuerzahlerInnen, dass wir die verstärkte Zusammenarbeit, wie sie allerorten erwünscht ist, schon längst erfolgreich leben. Kathleen Bühler und Peter Fischer

BIENNALE BERN 2014 11. – 20.09.2014 Beteiligte Kulturinstitutionen: Dampfzentrale Bern, Hochschule der Künste Bern, Konzert Theater Bern, Kunstmuseum Bern, Schlachthaus Theater und Zentrum Paul Klee.

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Hans Ulrich Glarner

DIGITALE NACHTWANDERUNG

Als ich kürzlich beim Schreiben einer Diplomrede nach einem starken Gegenbild zu Gemeinschaft und Gemütlichkeit suchte, erinnerte ich mich an das Werk von Ferdinand Hodler, das mich als Jugendlicher bei meinem ersten Besuch im Kunstmuseum Bern wie kein anderes beeindruckt hatte. Das könnte auch bei meinem jungen Publikum zünden. Natürlich musste ich das Erinnerungsbild zuerst verifizieren. Doch die Abendstunde war schon weit fortgeschritten, das Kunstmuseum zwar in Sichtweite am Aarehang vis-à-vis aber längst geschlossen und der betreffende Kunstband noch nicht an den neuen Wohnort gebracht. Und wie man es so hat mit dem Abfassen von Diplomreden, es drängt die Zeit! Warum nicht mal einen Versuch auf dem i-Pad wagen und frisch drauflos gegoogelt? Ich hatte das Gemälde vor Augen, aber den Titel nicht im Kopf. Stichworte waren schnell zur Hand: «Hodler, KMB, Schlaf, Alb». Kaum das Gerät berührt, und schon hatte ich das Gesuchte vor Augen. Ja genau: «Die Nacht», 1889/90. Dazu eine lange Linkliste zum Kunstmuseum, zu Wikipedia und – wieso das? – zu Youtube. Ein Klick aus Neugierde und schon beugte ich mich über Hodlers Gemälde und wurde zu einer Bildbetrachtung eingeladen. Kompetent kommentierte eine Stimme aus dem Off, der Blick wurde auf Details gelenkt, der kunstgeschichtliche und biografische Kontext präzise hergestellt. 3’10’’ dauerte der Spuk und ich war bestens orientiert und gleichzeitig erfreut, dass mich die Erinnerung nicht getäuscht hatte. Es war genau das Bild, das sich für eine aufrüttelnde rhetorische Figur anbot. Eigentlich wollte ich gleich wieder zu meinem Redetext zurückkehren. Doch hier: «Lesende Frau», Félix Vallotton. Die Einführung ist nicht minder aufschlussreich als bei Hodler. Und da: «Park bei Lu.», Paul Klee. Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee nutzen das World Wide Web als Schaufenster und demonstrieren, dass die Digitalisierung unseres Alltags keinesfalls im Gegensatz zur Tätigkeit eines Museums steht, sondern eine grossartige Ergänzung darstellt. Wer möchte nicht das Original bestaunen, nachdem er sich das Werk auf dem Bildschirm erklären liess? Ein Besuch in der Vermittlungsabteilung der Tate Modern hat mir vor zwei Jahren diesbezüglich die Augen geöffnet. In London erhielt ich einen Blick in die schier unbegrenzten Möglichkeiten

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des Internets. Rund um die Tate entsteht ein weltweites Netzwerk von Schulklassen, Gruppen und Einzelpersonen, die sich über den Umgang mit Kunst verbinden, ihre Reflexionen zu Sammlung und Wechselausstellungen austauschen oder ihre eigenen Arbeiten präsentieren. Jugendliche involvieren, heisst auch, von ihnen lernen. Zum Beispiel im Umgang mit Social Media. Inzwischen war ich bei meinem Youtube-Spaziergang bei Niklaus Manuels Altarbild angekommen. Der porträtierte Evangelist Lukas gelte seit dem frühen Mittelalter als Schutzheiliger der Maler, erfahre

ich. Kurz bevor ich mich endgültig in den digitalen Weiten der Berner Kunstsammlungen verloren hätte, beorderte mich ein Glockenschlag zurück zu meiner Diplomrede. Tönte er von der Französischen Kirche her, wo sich Niklaus Manuels Altarbild in vorreformatorischer Zeit befand?

Foto: Pia Neuenschwander

Hans Ulrich Glarner Leiter Amt für Kultur des Kantons Bern

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Forum

«Robert Walsers Mikrogramme» im Robert Walser-Zentrum, bis 15. 10. 2014

GROSSE KUNST GANZ KLEIN: ROBERT WALSERS MIKROGRAMME

Das Robert Walser-Zentrum in Bern präsentiert Robert Walsers berühmte Mikrogramme. Die in winziger Schrift beschriebenen Blätter sind von einzigartiger Schönheit und zählen zu den wertvollsten Manuskripten der modernen Literatur.

seiner Schreibwelt und der Welt des Feuilletons. Die schlichten Blätter und das ungewohnte Schriftbild sind von einer grossen Schönheit. Für die Berner Ausstellung hat Peter Erismann eine spezielle Präsentationsform entwickelt, die von den gezeigten Mikrogrammblättern sowohl die Vorder- als auch die Rückseite sichtbar macht und sie so als ästhetische Objekte zur Geltung bringt. Über die einzigartige Form hinaus sind die Mikrogramme auch literarisch bedeutsam und gehören zu den legendärsten Texten der modernen Literatur, die demnächst auch in New York, Amsterdam, Barcelona und Madrid gezeigt werden. Reto Sorg

(von links) Team des Robert Walser-Zentrums: Franziska Zihlmann, Gelgia Caviezel, Reto Sorg, Peter Stocker, Lucas Marco Gisi, Katja Zellweger Foto: Dominique Uldry, © Robert Walser-Stiftung Bern

Öffentlich bekannt wurden die Mikrogramme erst nach Robert Walsers Tod. Sein Vertrauter Carl Seelig brachte sie in Zusammenhang mit Walsers «Gemütskrankheit» und glaubte, sie seien «nicht entzifferbar». Jochen Greven, Bernhard Echte und Werner Morlang jedoch erkannten, dass Walser sich der normalen Schreibschrift bediente, die er durch extreme Verkleinerung sowie unsystematische Auslassungen und Verschleifungen stark modifizierte. Praktiziert hatte Walser sein «Bleistiftsystem» in Bern, zwischen 1924 und 1933, bevor er in die Heilanstalt in Herisau verbracht wurde, wo er das Schreiben aufgab. Die mikrografische Methode war keine vorübergehende Laune. Soweit bekannt, schrieb Walser von 1924 bis 1933 alle seine literarischen Texte in der fast unlesbar kleinen Schrift – auf ganz unterschiedliche Blätter und Zettel, darunter Formulare, Umschläge, Telegramme, Quittungen und Rechnungen. Mit den winzigen Buchstaben und der Möglichkeit, das so Entworfene später ins Reine zu schreiben, überwand Walser, wie er selbst angedeutet hat, eine tiefgreifende Schreibkrise. Was er publizieren wollte, musste er in normaler Grösse und mit Tinte ins Reine schreiben, damit Verleger, Redakteure und Setzer sie lesen konnten. Mit diesem «büreauhaften Abschreibesystem» schlug Walser die Brücke zwischen

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Die Ausstellung dauert bis 15. 10. 2014 Robert Walser-Zentrum Marktgasse 45 CH-3011 Bern Tel. +41 31 310 17 70 www.robertwalser.ch Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag, 13h –17h Freier Eintritt; Führungen auf Anfrage Gestaltung: Peter Erismann und Gerhard Blättler. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Literaturarchiv der Schweizerischen Nationalbibliothek. Herzlichen Dank für die Unterstützung: Gesellschaft zu Ober-Gerwern, Itten+Brechbühl AG, Selection Schwander

Begleitpublikation zur Ausstellung: RobertWalser: Mikrogramme. Hg. v. Lucas Marco Gisi, Reto Sorg u. Peter Stocker. Berlin: Suhrkamp 2011 (BS; 1467).

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Forum

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Café Neuer Raum

ÖFFENTLICHER RAUM ALS BÜHNE FÜR ALLE

Die Hodlerstrasse, ist sie trennende Strasse oder verbindender Raum zwischen Kunstmuseum Bern und PROGR? Seit Oktober 2013 wird sie ein Mal im Monat zum «Café Neuer Raum». Jeden 18ten des Monats zwischen 17.30 und 19.30 Uhr ist das Publikum eingeladen, durch seine Anwesenheit und Gesprächsbereitschaft öffentlichen Raum erstehen zu lassen. Wie das geht? Darüber gibt uns Martin Beutler, der Initiant dieses Projektes, Auskunft. Der PROGR und das Kunstmuseum Bern suchen Verbindung. Mit dem Ausstellungsraum des Kunstmuseums Bern im PROGR/Stadtgalerie, in welchem Werke der Sammlung Gegenwartskunst präsentiert werden, wurde der erste Schritt getan. Ein zweiter Schritt folgte durch die Öffnung des PROGR zur Hodlerstrasse im Rahmen der Gebäudesanierung. Mit dem Durchbruch der Fassade sollte der PROGR zur Strasse hin geöffnet werden, es ist aber auch ein «Neuer Raum» erschlossen worden. Am 22. Juni 2012 taufte Stadtpräsident Alexander Tschäppät mit den Präsidenten der Stiftungen PROGR und Kunstmuseum Bern offiziell diesen Teil der Hodlerstrasse «Neuer Raum». Martin Beutler, der diesen «Neuen Raum» initiierte hat, stellt sich nun die Aufgabe, ihn Realität werden zu lassen. Nicht er ist der Gestalter dieser Realität «Neuer Raum», sondern die Passanten, die durch ihr Handeln den Öffentlichkeitscharakter des Raumes prägen. Diese Idee ist im «Café Neuer Raum» verwirklicht. Jeden 18ten des Monats zwischen 17.30 und 19.30 Uhr stehen Stühle auf beiden Seiten der Hodlerstrasse bereit, beim PROGR Getränke und beim Kunstmuseum Bern Häppchen. Martin Beutler lädt zum «Café Neuer Raum» ein und alle, die sich dazu einfinden, über die Strasse wandeln oder zusammen sprechen, erzeugen öffentlichen Raum. Martin, welche Haltung steht hinter dem Projekt Café Neuer Raum? Meine Arbeiten gehen vom Konstruktivismus aus, das heisst, die Realität, in der wir leben, ist keine äussere Gegebenheit, sondern wird vom Gehirn geschaffen. Betrachtet man so die Welt, bedeutet Menschsein auch Künstlersein. Wir sind nicht mehr «Konsumenten» der Realität, sondern deren Erzeuger: Leben wird zur Kunst mit grosser Freiheit und grosser Verantwortung.

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Das «Café Neuer Raum» entsteht seit Oktober 2013 jeweils am 18ten jeden Monats. Findet es Zuspruch? Es waren bisher jeweils zirka 30 Personen dabei und dies trotz winterlichen Temperaturen und nächtlicher Dunkelheit. Und sie haben den «Neuen Raum» lustvoll genutzt. Auch Passanten schliessen sich der Aktion an – der «Neue Raum» ist eine Bühne. Ein erfolgreiches Projekt also. Gibt es etwas, das du dir für das Projekt noch wünschst? Meine Grundhaltung ist, nicht Gestalter des Projekts zu sein, sondern aus dem Publikum Akteure zu machen. Ich erhoffe mir, dass die Besucher und Institutionen aktiv weiter Anspruch erheben auf den «Neuen Raum» . Ich selber könnte mir viele Nutzungen vorstellen und hoffe, dass diese Uminterpretation der Hodlerstrasse auch von der Stadt unterstützt wird. So ist z. B. eine Trottoire-Verbreiterung und Terrasse denkbar. Im Rahmen der Arbeitsgruppe NEUstadt mit Vertretern des PROGR, des Kunstmuseums Bern, der Reitschule, der Politik und mir werden solche Ideen diskutiert. Interview: Ruth Gilgen Hamisultane

Martin Beutler Ausgehend von langjähriger Arbeiten der Skulptur hat sich Martin Beutler der Frage, wie Realität entsteht, zugewandt. Er nennt seine Werke angewandten Konstruktivismus. Die Rolle des Künstlers verlagert sich weg vom Performer und Bildner hin zum Bereitsteller einer bühnenartigen Situation. Rückeroberung der Strasse, Panarchistische Verfassungsstelle oder eben Café Neuer Raum gehören in diese Reihe von Arbeiten. Referenzprojekte: www.martinbeutler.com www.soziale-plastik.com www.brachland.ch www.taxito.com www.poolart.ch/mainmenu/ work/20stops/20stops_concept.htm

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Kunstlink Agenda

KUNSTMUSEUM BERN Germaine Richier. Retrospektive 29.11. – 06.04.2014

ZENTRUM PAUL KLEE Paul Klee – Leben und Werk 18.10.2013 – 30.03.2014 Die Tunisreise. Klee, Macke, Moilliet 14.03. – 22.06.2014

KUNSTHALLE BERN Valentin Carron. Do ré mi fa sol la si to 01.02. – 23.03.2014

Emanuel Rossetti 29.08. – 05.10.2014

Die Einzelausstellung Valentin Carron zeigt neue Werke des 1977 geborenen Walliser Künstlers, der die Schweiz an der letztjährigen Biennale in

Kunsthalle Bern Helvetiaplatz 1 CH-3005 Bern info@kunsthalle-bern.ch www.kunsthalle-bern.ch

KUNSTHAUS CENTRE PASQUART BIEL BIENNE

Samuel Hieronymus Grimm (1733-1794). A very English Swiss 17.01. – 21.04 2014

Barbara Probst 02.02. – 06.04.2014

Markus Raetz • Druckgraphik • Skulpturen 31.01. – 18.05.2013 Sesam, öffne dich! Anker, Hodler, Segantini... Meisterwerke aus der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte 07.03. – 24.08.2014 Bill Viola: Passions 12.04. – 20.07.2014 Augusto Giacometti: «Die Farbe und ich» 19.09.2014 – 15.02.2015 Kunstmuseum Bern Hodlerstrasse 8 – 12 3000 Bern 7 info@kunstmuseumbern.ch www.kunstmuseumbern.ch

Samuel Hieronymus Grimm Kennington Common, 1776 Feder, Gouache, Tinte und Aquarell, 33,7 x 51,4 cm New Haven, Yale Center for British Art, Paul Mellon Collection

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Vern Blosum. Revelry 06.06. – 17.08.2014

Taking a Line for a Walk. Mit Werken von Olav Christopher Jenssen, Paul Klee, Jonathan Lasker, Brice Marden, Henri Michaux, Mark Tobey, Cy Twombly, Christopher Wool. 16.04. – 17.08.2014 Paul Klee. Raum Natur Architektur 01.07. – 16.10.2014 Antony Gormley 11.09.2014 – 04.01.2015 (tbc)

Venedig vertrat. Dessen Gemäldeobjekte greifen Thema und Symbolik seiner Heimat und damit auch der westlichen Kultur im Allgemeinen auf. Mit künstlichen Materialien ahmt Carron beispielsweise die Struktur eines Glasfensters aus einer Kirche nach oder integriert kreuzähnliche Symbole in seine Gemäldeobjekte. Eine der herausragenden Gaben Carrons im Umgang mit kultureller Vielfalt besteht darin, anhand eines hochpräzisen Vorgehens mögliche Interpretationen von Ironie auf der einen Seite und Kitsch, Sentimentalität und Ästhetisierung auf der anderen Seite in der Schwebe zu halten.

Zentrum Paul Klee Monument im Fruchtland 3 3006 Bern kontakt@zpk.org, www.zpk.org

Shimabuku. Works 1991 – 2014 04.04 – 25.05.2014

Christopher Wool (*1955) Crass, Conceited, Vulgar and Unpleasant, 1997 Emailfarbe auf Aluminium, 274,3 x 182,9 cm Sammlung Thomas und Cristina Bechtler, Schweiz © Courtesy of the artist and Luhring Augustine, New York

Valentin Carron Do ré mi fa sol la si do, 2013 Tiflex auf Plane, galvanisierte Stahlröhren, Eisendraht, 75 x 95 cm / 78 x 98 cm mit Rahmen Courtesy the artist and Galerie Eva Presenhuber, Zürich

Barbara Probst (*1964) lebt in New York und München. Sie stellt den traditionellen Gebrauch der Fotografie in Frage, bei welchem nur eine Perspektive und ein Eindruck der Realität wiedergegeben wird. In den fotografischen Reihen mit dem Titel exposures, an denen sie seit 2000 arbeitet, präsentiert sie multiple Ansichten, in

welchen sie das gleiche Sujet im exakt gleichen Moment auf ganz unterschiedliche Weise zeigt. Oft nützt sie die Sichtbarkeit der Fotoausrüstung aus, um den Akt der Fotografie selbst ins Bild zu integrieren. Das Kunsthaus CentrePasquArt

Barbara Probst Exposure #70: Munich studio, 05.10.09, 3:03 p.m. 2009 Ultrachromtinte auf Baumwollpapier 2-teilig, je 60 x 60 cm, Edition von 5 © VG Bild-Kunst, Bonn 2013

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zeigt die erste institutionelle Ausstellung von Probsts Arbeiten in der Schweiz mit Werken, welche zwischen 2001 und 2012 entstanden sind.

MUSÉE JURASSIEN DES ARTS – MOUTIER Arno Hassler: à contre-jour en dialogue avec des oeuvres des collections du Musée 02.02. – 27.04.2014

Telling Tales 02.02. – 06.04.2014 fröhlicher ¦ bietenhader 04.05. – 22.06.2014 Pascal Häusermann 04.05. – 22.06.2014 Raphael Hefti – Manor Kunstpreis 04.05. – 22.06.2014 Andreas Eriksson 06.07. – 17.08.2014 Haus am Gern 06.07. – 17.08.2014 Konrad Smolenski 06.07. – 17.08.2014 Kunsthaus CentrePasquArt Biel Bienne Seevorstadt 71 –73 Faubourg du Lac 2502 Biel Bienne info@pasquart.ch www.pasquart.ch

KUNSTHAUS LANGENTHAL Bertold Stallmach Der Ziele sind gar viele! 13.02. – 13.04.2014 Die Animationsvideos und Installationen von Bertold Stallmach (*1984) behandeln Themen des menschlichen Zusammenlebens wie Macht

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und Ohnmacht oder Kollektiv und Individuum. In Stallmachs Welt passieren eigenartige Dinge mit grosser Selbstverständlichkeit. Entscheidungen werden an einen Maulwurf delegiert, vor dem Besuch der Psychiaterin wird das Gesicht ausgewechselt, Rattenknäuel fallen als Verkörperung des Elends über Unglückliche her. Seine Videos entstehen in langwierigen Arbeitsprozessen in sorgfältig ausgearbeiteten Modell-Architekturen. Für die Ausstellung ist eine umfangreiche neue Werkgruppe mit plastischen Arbeiten und Videos entstanden, die sich über mehrere Räume erstreckt. Muriel Baumgartner: Hinterzimmer der Behaglichkeit 13.02. – 13.04.2014 Aeschlimann Corti Stipendium 30.05. – 07.07.2014 Kunsthaus Langenthal Marktgasse 13 4900 Langenthal info@kunsthauslangenthal.ch www.kunsthauslangenthal.ch Bertold Stallmach Der Rattenkönig, 2012/2013 Animationsfilm Courtesy of the artist und Susanna Kulli Galerie

Arno Hassler crée des images panoramiques qui couvrent plus de 360° d’angle de vue. Ses photographies suscitent un effet paradoxal, entre vision globale idéalisante et désorientation. L’artiste interroge ainsi la position humaine dans et par rapport au monde, à travers la problématique de la perception visuelle. Dans cette exposition, il présente, entre autres, pour la première fois une image géante. Elle pourrait évoquer le panorama des rotondes en vogue au XIXe siècle. Mais elle invite

Musée jurassien des Arts 4, rue Centrale 2740 Moutier info@musee-moutier.ch www.musee-moutier.ch

MUSEUM FRANZ GERTSCH Zilla Leutenegger. Fairlady Z 08.03. – 31.08.2014 Für Zilla Leutenegger ist die Zeichnung das grundlegende Medium. Digital überarbeitete Videoaufnahmen werden stumm auf Wandzeichnungen und/oder Objekte projiziert – im Zusammenspiel ergeben sich poetisch gestimmte, dreidimensionale Installationen. Fairlady Z ist die Bezeichnung für einen japanischen Sportwagen der Marke Nissan, der seinen Ursprung – wie die

le spectateur à une expérience toute autre, entre immersion et doute. Une sélection d’oeuvres des collections du Musée traitant du thème du paysage dialogue avec les vues panoramiques d’Arno Hassler. Goûts ou dégoûts: art et alimentation – Claude Gigon, Lea Krebs, Zilla Leutenegger, Paul Lipp /Reto Leuthold, René Lovy, Celia et Nathalie Sidler 25.05. – 31.08.2014 Arno Hassler Bienne, Rotonde, 2008 (Ausschnitt) caisson lumineux, 42 x 348 cm Sammlung Gebäudeversicherung Bern (GVB) © Arno Hassler

Künstlerin – in den 1960er Jahren hat. Neben dem Alter ist der Buchstabe Z im Namen eine Gemeinsamkeit, die Fairlady Z Zilla Leutenegger Ring of fire, 2012 Video installation with wall drawing, acrylic on wall, 1 object, 1 projection, color, no sound, 11.42 min., loop © Courtesy the artist & Galerie Peter Kilchmann, Zurich

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Kunstlink Agenda

zum Maskottchen der Künstlerin und schliesslich zum Titel der Ausstellung und der dazugehörenden neuen Monographie hat werden lassen. Der Buchstabe Z taucht als Symbol und Zeichen – wie die Figur der Künstlerin selbst – immer wieder in den Arbeiten auf. Die Ausstellung wurde von Anna Wesle in Zusammenarbeit mit der Künstlerin kuratiert.

beteiligten Künstlerinnen und Künstler setzen sich jeweils eigenständig und vertieft mit den heutigen Welt- und Sittenbildern auseinander und schöpfen

KUNSTMUSEUM BERN @ PROGR Credit Suisse Förderpreis Videokunst 2014 28.02. – 15.03.2014

Thomas Ritz (im Kabinett) 08.03. – 29.06.2013

Marcel Gähler: Werke aus der Sammlung 28.03. – 26.04.2014

Holzschnitte von Franz Gertsch 08.03. – 31.08.2014 Museum Franz Gertsch Platanenstrasse 3 3401 Burgdorf info@museum-franzgertsch.ch www.museum-franzgertsch.ch

KUNSTMUSEUM THUN We Fragment, Collect and Narrate Mit Werken aus den Sammlungen des Kunstmuseums Thun und des FRAC Nord-Pas de Calais, Dunkerque 15.02. – 27.04.2014 Marcel Dzama, Augustin Rebetez, U5 17.05. – 17.08.2014 Parallel zur ersten Schweizer Einzelausstellung des kanadischen Zeichners, Objektkünstlers und Filmemacher Marcel Dzama (*1974) sind im Kunstmuseum Thun mit Augustin Rebetez und dem Künstlerkollektiv U5 junge Kunstpositionen der Schweiz mit kleinen Werkschauen zu sehen. Die

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Ausstellungszone West – Eingang Speichergasse Ausstellungszone Ost – Eingang Waisenhausplatz

Marianne Müller: Werke aus der Sammlung 09.05. – 31.05.2014 meist aus dem Alltäglichen und Banalen. Damit wollen sie den Blick für Randerscheinungen der Gesellschaft schärfen. Als kunsthistorischen Einschub erweitern Albrecht Dürers Illustrationen zum Versgedicht Das Narrenschiff aus dem Jahr 1494 von Sebastian Brant die Ausstellungen. Kunstmuseum Thun Thunerhof Hofstettenstrasse 14 CH-3602 Thun kunstmuseum@thun.ch www.kunstmuseumthun.ch

@ PROGR PROGR Zentrum für Kulturproduktion 3011 Bern www.progr.ch Augustin Rebetez Ohne Titel, 2013 Silkscreen, 60 x 84 cm © Augustin Rebetez

Christoph Draeger: Werke aus der Sammlung 06.06. – 06.07.2014 Biennale Bern: Luzia Hürzeler 22.08. – 13.09.2014 Cécile Wick: Werke aus der Sammlung 19.09. – 18.10.2014

STADTGALERIE BERN Anna Katharina Scheidegger, Lim Sokchalina, Pha Lina, Prim Seilam, Narith Tith 27.02. – 22.03.2014 Kulturaustausch Bern Linz 27.03. – 26.04.2014 Sara Gassmann und Francisca Silva 08.05. – 31.05.2014

Sara Gassmann und Francisca Silva arbeiten beide mit dem Ausstellungsraum und schaffen so begehbare Kunstwerke. Sara Gassmann geht es darum, mit dem Körper zu sehen, mit den Augen zu hören und um die körperliche Wahrnehmung von Formen und Farben. Wobei diese Schichten und Überlagerungen miteinander interagieren und visuelle Rhythmen entstehen können. «I know it’s gonna break your heart but we’re young and untouchables. And one and two, I know it’s gonna make you scream but we can F.L.Y.» (Francisca Silva) Florine Leoni und Thomas Hauri 05.06. – 05.07.2014 Stadtgalerie im PROGR Waisenhausplatz 30 Postfach 8318, 3001 Bern info@stadtgalerie.ch www.stadtgalerie.ch

Sara Gassmann Föhnwind, Installation, 2013 Gouache, LED Folie, Styropor, Äste, Karton LION im ion ZÜRICH 9|13 © Sara Gassmann

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Post / Postminimal

Die Sammlung Rolf Ricke imDialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden 1.2.– 18.5.2014

David Maljkovic´ 15.2.– 3.8.2014

Bauernkunst

Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 22.3.– 7.9.2014

www.kunstmuseumsg.ch | Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–20 Uhr

Roman Signer 7.6.– 26.10.2014

Mathieu Mercier 23.8.– 9.11.2014

www.lokremise.ch | Mo–Sa 13–20 Uhr, So 11–18 Uhr

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Jeden Mittwoch im Anzeiger Region Bern

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w w w . k u l t u r a g e n d a . b e

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Member

Interview mit Sabine Hahnloser Tschopp, Präsidentin des Vereins der Freunde Kunstmuseum Bern

« ICH BIN IMMER NOCH VERNARRT INS BERNER KUNSTMUSEUM » Seit 2008 Sind Sie Präsidentin des Vereins der Freunde Kunstmuseum Bern. Woher kommt Ihre Verbundenheit mit dem Kunstmuseum Bern? That’s a long Love Affair…. Ich durfte nach der Matur vor über 20 Jahren als Praktikantin in der Stiftung Paul Klee tätig sein. Dieses Praktikum öffnete mir auch die Türen zum Kunstmuseum Bern, wo ich im Bereich der Museumspädagogik mitmachen durfte, an der Kasse stand oder Dokumente archivierte. Die Arbeit im Kunstmuseum hatte mich inspiriert: Ich zog schliesslich das Studium der Kunstgeschichte demjenigen der Medizin vor! Während des Studiums konnte ich im Museum weiterhin praktische Erfahrungen sammeln. Rückblickend habe ich hier fast mehr von der realen Welt der Kunst und Forschung gesehen als an der Universität. Christoph von Tavel führte mich in den Verein der Freunde ein, ich wurde mit 24 Jahren in den Vorstand gewählt. 2008 wurde mir die Präsidentschaft anvertraut. Unsere drei Kinder waren 9, 7 und 3 Jahre alt, die Ausbildung abgeschlossen und meine berufliche Laufbahn war gefestigt – ein guter Zeitpunkt, um dem Kunstmuseum auch etwas zurückzugeben. Ich bin immer noch vernarrt ins Berner Kunstmuseum und setze mich gerne dafür ein. Mit der Zusammenarbeit mit dem Paul Klee Zentrum steht jetzt eine spannende und herausfordernde Zeit bevor – das möchte ich mir nicht entgehen lassen! Welche Rolle spielt der Verein der Freunde für das Kunstmuseum Bern? 2020 werden wir unsere 100-jährige Freundschaft mit dem Kunstmuseum Bern feiern können. Wir sind der Trägerverein, unsere Geschichte ist die Geschichte des Kunstmuseums. Zu unseren Hauptaufgaben zählen einerseits der Aufbau einer Sammlung, anderseits das Mittragen und die Unterstützung des Hauses. Das Ziel ist, die Verbundenheit unserer Mitglieder mit dem Museum zu fördern und zu festigen. Jedes einzelne Mitglied trägt zum Gedeihen unseres Hauses bei. Der Vorstand und ich wünschen uns einen lebendigen, spritzigen und regen Austausch im Verein. Wir haben treue Mitglieder und können auf sie bauen. Wir sind auch stolz darauf, dass auch junge Leute bei uns mitmachen – das gibt jeweils

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sehr spannende Diskussionen zwischen den Generationen! Unsere Anlässe werden rege besucht. Bei einem Unternehmen würde man von «Corporate Identity» oder «Marketing Eventmanagement» sprechen – wir sprechen einfach von einer gemeinsamen Freundschaft zum Kunstmuseum Bern! Wer mehr darüber erfahren will, schreibe sich sogleich ein! In welchen Genuss kommen die Mitglieder im Verein der Freunde? Gut, dass Sie diese Frage stellen! Also: Unsere Mitglieder haben freien Eintritt in das Kunstmuseum Bern und die Kunsthalle Bern; sie werden zu exklusiven Anlässen eingeladen wie Künstlergesprächen, Atelierbesuchen, Führungen und Kunstreisen und vielem mehr. Sie helfen mit, die wertvolle und wichtige Sammlung des Kunstmuseums weiter aufzubauen. Damit sind sie immer am Puls des schweizerischen und internationalen Kunstgeschehens. Mit unseren Besuchen der Anlässe und Vernissagen würdigen wir auch die Arbeit aller Beschäftigten in diesem Haus. Bezeichnenderweise sind viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kunstmuseums auch Mitglieder unseres Vereins und besuchen privat unsere Veranstaltungen; das finde ich sehr schön und ich werte dies als grosses Kompliment an den Vorstand. Was begeistert Sie persönlich besonders am Kunstmuseum Bern? Hier im Museum lebt die Kunst – und zwar in ihrer ganzen Vielfalt und Kreativität. Es gibt keine Tabus: Gezeigt und dokumentiert wird alles, was Qualität hat und inspiriert. Das macht diesen Ort so spannend und lebendig. Ich stelle immer wieder fest, wie eng die Bindung der Berner Bevölkerung zu ihrem Museum ist; das zeigt sich an der Museumsnacht, an den Vernissage oder dem Tag der offenen Türe. Die Leute fühlen sich hier wohl, sie kennen einander – es herrscht manchmal schon fast eine familiäre Atmosphäre! Die Berner und Bernerinnen tragen das Museum mit. Das ist nicht selbstverständlich: Ich habe in Nordamerika studiert und beobachtet, wie die Museen in vielen Städten von einer kleinen Elite vereinnahmt werden und die grosse Mehrheit

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MITGLIED WERDEN: PROFITIEREN UND UNTERSTÜTZEN

der Bevölkerung nichts damit zu tun hat. Das Kunstmuseum Bern hingegen bietet Anlässe, Kurse und Workshops für Jung und Alt, Alleinstehende und Familie und das in verschiedenen Sprachen: Deutsch, Französisch, Russisch, Italienisch und Englisch. Es kommen alle, die wollen, auf ihre Kosten. Was kann man mehr verlangen von einer kulturellen Institution! Sie kommen aus einer Familie mit einer langen Sammler-Tradition. Sammeln Sie selber auch Kunst? Und wenn ja, nach welchen Kriterien lesen Sie die Werke aus? Ich hatte das Privileg, mit Kunst aufzuwachsen und jeden Tag die schönen Werke, die meine Urgrosseltern gesammelt haben, zu geniessen. Unsere Familie besuchte Museen und Ausstellungen, und wir hatten oft Künstler bei uns zu Hause. Das hat mich geprägt. In diesem Sinne war ich sehr privilegiert, und jetzt bin ich glücklich, wenn ich mit meinem Engagement im Verein der Freunde zu einer lebendigen Berner Kunstszene beitragen kann. Die Sammlerfreude hat auch mich ergriffen; ich folge dabei keinen klar formulierten Kriterien, sondern eher einem Bauchgefühl – man kann es auch «Intuition» nennen. Primär muss meinem Mann und mir natürlich ein Werk gefallen und etwas auslösen – und dann noch irgendwie in die bestehende Sammlung passen. Das ist das Schöne: Anders als ein Kunstmuseum zum Beispiel kann ich meinem eigenen Geschmack folgen und darf auch Schwerpunkte setzen. Die Sammlung einer öffentlichen Kulturinstitution aber muss wenigstens teilweise die Spannweite des aktuellen künstlerischen Lebens widerspiegeln.

Die Mitglieder des Vereins der Freunde Kunstmuseum Bern leisten einen wertvollen Beitrag an das Museum und an das Berner Kunstleben. Der Verein erwirbt mit den Beiträgen seiner Mitglieder hauptsächlich Kunstwerke für das Museum und rundet damit die Sammlung in ihren Schwerpunkten ab. Vorteile einer Mitgliedschaft Als Mitglied bieten wir Ihnen verschiedene Gelegenheiten, im Kreis der Freunde Kunst zu entdecken: – Gratis in die Sammlung und die Sonderausstellungen des Kunstmuseums Bern – 20% Rabatt auf Ausstellungskatalogen des Kunstmuseums Bern – Geschlossene Führungen durch die Ausstellungen des Kunstmuseums Bern – Einladungen zu Vernissagen und Veranstaltungen des Kunstmuseums Bern – Teilnahme an exklusiven Kunstreisen – Abonnement des gemeinsam mit dem Zentrum Paul Klee herausgegebenen Magazins «KunstEINSICHTBern» – Jährliche Mitgliederversammlung mit aussergewöhnlichem Kunstanlass – Begrüssungsgeschenk zu Beginn der Mitgliedschaft Mitgliederbeiträge Einzelmitglieder CHF 65.00 / Ehepaare CHF 100.00 / Studierende CHF 10.00 / Kollektivmitglieder CHF 300.00 / Private Gönner CHF 750.00 / Firmen und Institutionen als Gönner CHF 1500.00 / Einmaliger Beitrag CHF 2000.00 Kontakt Verein der Freunde Kunstmuseum Bern, Hodlerstrasse 8 – 12, 3000 Bern 7 / T +41 (0)31 328 09 44 / member@kunstmuseumbern.ch

Interview: Brigit Bucher

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Member

bernerkunstfonds Die BKG fördert das Verständnis für die zeitgenössische Kunst und unterstützt insbesondere begabte junge Kunstschaffende, das Kunstmuseum Bern sowie die Kunsthalle Bern. Die BKG veranstaltet Führungen in Ausstellungen und organisiert Kunstreisen, Atelierbesuche und Vorträge. Jährlich vergibt sie mit dem Louise Aeschlimann und Margareta Corti Stipendium den höchstdotierten privaten Kunstpreis der Schweiz. Im Jahr 1813 gegründet, gehört die BKG zu den ältesten Institutionen, die sich in der Schweiz der Kunstförderung widmen. Vorteile einer Mitgliedschaft – Einladung zur Vernissage des AC-Stipendiums und Zustellung der Publikation zur Ausstellung – Gratiseintritt in alle Ausstellungen des Kunstmuseums Bern und der Kunsthalle Bern – Abonnement des gemeinsam mit dem Zentrum Paul Klee herausgegebenen Magazins «KunstEINSICHTBern» – Gratisteilnahme an den von der BKG organisierten Atelierbesuchen und Führungen mit Apéro – Exklusive Kunstreisen im In- und ins Ausland – Einladung zu allen Anlässen des Kunstmuseums Bern – Begrüssungsgeschenk zu Beginn der Mitgliedschaft – Jahresgabe

1993 wurde der Berner Kunstfonds durch den Verein der Freunde Kunstmuseum Bern, die Bernische Kunstgesellschaft BKG und die Kunsthalle Bern gegründet, um die Beziehungen zu Mäzenen und Sponsoren auf privatwirtschaftlicher Basis zu pflegen und zu koordinieren. Die Mitglieder leisten jährlich mit rund CHF 90 000.00 einen wichtigen Beitrag zur Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Kunstmuseum Bern und Kunsthalle Bern sowie zur Kunstvermittlung und zum Kunstleben. Der Berner Kunstfonds zählt an die 60 Mitglieder (Private, Firmen und Institutionen). Sie fördern das Kunstmuseum Bern und die Kunsthalle Bern mit einem jährlichen Beitrag Gönnermitgliedschaft 1: CHF 1000.00 – Wir laden Sie ein zu Vernissagen und allen anderen Anlässen in beiden Häusern. – Sie erhalten zwei unpersönliche Jahres-Freipässe für das Kunstmuseum Bern und die Kunsthalle. – 1–2 Sonderanlässe zu den Ausstellungen werden speziell für Sie organisiert. Gönnermitgliedschaft 2: CHF 2000.00

Mitgliederbeiträge Einzelmitglieder CHF 80.00 / (Ehe-)Paare CHF 120.00 / Künstlerinnen und Künstler sowie Auszubildende und StudentInnen unter 25 Jahren CHF 30.00 / Gönnerinnen und Gönner CHF 150.00 (oder mehr)

– Zusätzlicher Vorteil: Wir bieten Ihnen auf Wunsch eine Führung mit den Direktoren durch unsere wichtigsten Ausstellungen.

Kontakt Bernische Kunstgesellschaft BKG, Hodlerstrasse 8 – 12, 3000 Bern 7 / T +41 (0)31 328 09 44 / info@kunstgesellschaft.ch / www.kunstgesellschaft.ch

– Zusätzlicher Vorteil: Wir organisieren für Sie einmal jährlich einen exklusiven Kunstüberraschungsanlass

Gönnermitgliedschaft 3: CHF 3000.00

Kontakt Berner Kunstfonds, Hodlerstr. 8 – 12 , 3000 Bern 7 T +41 (0)31 328 09 44 / member@kunstmuseumbern.ch

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FREUNDE ZPK Werden Sie Freundin/Freund des Zentrum Paul Klee! Freuen Sie sich auf freien Eintritt in alle Ausstellungen, umfassende Informationen über die vielfältigen Aktivitäten des Zentrum Paul Klee und exklusive Einblicke. Als Freundin/Freund ZPK unterstützen Sie ein in der Schweiz einzigartiges Kunst- und Kulturzentrum. Vorteile einer Mitgliedschaft – Kostenloser Eintritt in alle Ausstellungen – Exklusive Führungen und Veranstaltungen mit unserem Direktor und Expertinnen und Experten – Einladungen zu den Ausstellungseröffnungen – Informationen zu Programm und Aktivitäten des ZPK – Abonnement des gemeinsam mit dem Kunstmuseum Bern herausgegeben Magazins «KunstEINSICHTBern» – 20% Rabatt auf unsere Ausstellungskataloge – Freier Eintritt in die «Fünfliberwerkstatt» des Kindermuseums Creaviva – Freier Eintritt zu den Familienmorgen-Programmen Mitgliederbeiträge Einzelmitgliedschaft CHF 90.00 / Partnermitgliedschaft (1 Adresse, 2 persönliche Ausweise) CHF 140.00 / Familienmitgliedschaft (2 Erwachsene und Kinder bis 16 Jahre) CHF 170.00 / SchülerInnen, Studierende bis 26 Jahre CHF 30.00 / Firmen Gönnermitgliedschaft (2 übertragbare Freundeskreiskarten) CHF 500 Kontakt Freunde Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, Postfach, 3000 Bern 31 / T + 41 (0)31 359 01 01 / info@zpk.org

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ZILLA LEUTENEGGER. FAIRLADY Z 08.03.2014 – 31.08.2014 Museum Franz Gertsch Platanenstrasse 3, CH-3400 Burgdorf T +41 (0)34 421 40 20 www.museum-franzgertsch.ch Mi – Fr 10 – 18 Uhr | Sa + So 10 – 17 Uhr

Zilla Leutenegger, Ring of fire, 2012, Video installation with wall drawing, acrylic on wall, Overall size 237 x 100 x 50 cm © Courtesy the artist & Galerie Peter Kilchmann, Zurich, Exhibition view: Galerie Peter Kilchmann, Art Basel, Basel, 2012, photo: Thomas Strub

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Kabinett Thomas Ritz. Der flüchtige Horizont 08.03.2014 – 29.06.2014

Erna und Curt Burgauer Stiftung | Gemeinnützige Gesellschaft Burgdorf | Ernst und Olga Gubler-Hablützel Stiftung | Burgergemeinde Burgdorf

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39 Pawel Althamer, The Book, 2007, Collection FRAC Nord-Pas de Calais Francis Baudevin, Ohne Titel, 2012, Sammlung Kunstmuseum Thun

22. Februar bis 27. April 2014

Hitzewelle Neuerwerbungen 2004 – 2013 Eine Auswahl 22. Februar bis 1. Juni 2014

Karl Itschner

(1868 – 1953)

Arbeiten auf Papier 17. Mai bis 3. August 2014

Silvie Defraoui Und überdies Projektionen (Archives du futur) 21. Juni bis 19. Oktober 2014

David Chieppo

Kunstmuseum Thun

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Im Atelier von Sean Scully © Werke: 2013, ProLitteris, Zürich

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Impressum

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«KunstEINSICHTBern» Das gemeinsame Magazin von Kunstmuseum Bern & Zentrum Paul Klee info@kunsteinsichtbern.ch HERAUSGEBER Kunstmuseum Bern Hodlerstrasse 8–12 3000 Bern 7 www.kunstmuseumbern.ch

Zentrum Paul Klee Moument im Fruchtland 3 3006 Bern www.zpk.org

KONZEPT / REDAKTION Ruth Gilgen Hamisultane, Maria-Teresa Cano, Brigit Bucher, Maria Horst, Magdalena Schindler MIT BEITRÄGEN VON Daniel Baumann, Brigit Bucher, Kathleen Bühler, Maria-Teresa Cano, Fabienne Eggelhöfer, Peter Fischer, Matthias Frehner, Ruth Gilgen Hamisultane, Hans Ulrich Glarner, Maria Horst, Claudine Metzger, Urs Rietmann, Magdalena Schindler, Reto Sorg AUFLAGE 18 000 Ex., Erscheint 2-mal jährlich Nächste Ausgabe September 2014 BEZUG Mitglieder der Gönnervereine erhalten das Magazin nach Hause geschickt. Aufgelegt im Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee GESTALTUNG Marie Louise Suter DRUCK www.jordibelp.ch INSERATE Für die nächste Ausgabe können Inserate gebucht werden. Inserateschluss: 15. August 2014 Infos: info@kunsteinsichtbern.ch UNTERSTÜTZUNG Wir bedanken uns für die grosszügige Unterstützung beim Verein der Freunde Kunstmuseum Bern und der Bernischen Kunstgesellschaft BKG

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Bildergalerie

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Kunstmuseum Bern 1 Der Künstler Markus Raetz im Gespräch mit der Kuratorin Claudine Metzger anlässlich der Medienkonferenz 2 Treffen der Vorstände des Vereins der Freunde Kunstmuseum Bern und der Bernischen Kunstgesellschaft BKG 3 Käfer-Werkstatt in der Ausstellung von Germaine Richier 4 «Ladies Only»: Rundgang durch die Ausstellung «Das schwache Geschlecht» mit den geflügelten Kultussen 5 Der Gastkurator William Hauptman inspiziert Leihgaben für die Ausstellung von Samuel Hieronymus Grimm 6 Eberhard W. Kornfeld mit Therese Bhattacharya-Stettler

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Zenrum Paul Klee 7 Andreas Thiel mit seinem Programm «Macht - Politsatire 4» im Rahmen der Ausstellung «Satire – Ironie – Groteske» 8 Lorenz Pauli erfindet mit den Kleinen «Geschichten aus dem Bauch» 9 Olaf Breunings Aktion «Smoke Bombs» wird gezündet 10 Bunte Mischung – Tanzperformance der Tanzcompagnie Konzert Theater Bern vor Olaf Breunings «The Grid», Foto: Phillipp Zinniker 11 Ausstellungseröffnung «Zwischen ‹Brücke› und ‹Blauer Reiter›. Hanna Bekker vom Rath als Wegbereiterin der Moderne» 12 Peter Stamm liest aus «Nacht ist der Tag»

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LES AMIS DU

MEHR KUNST FÜR DIE SCHWEIZ. Die Credit Suisse pflegt langjährige Partnerschaften mit ausgewählten Kunstinstitutionen. So mit dem Kunsthaus Zürich, Kunstmuseum Basel, Kunstmuseum Bern, Kunstmuseum Winterthur, Kunsthaus Zug, Museum Rietberg in Zürich, Museo d’Arte Lugano, der Fondation Pierre Gianadda in Martigny und der Fondation de l’Hermitage in Lausanne. credit-suisse.com/sponsoring

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