KunstEINSICHTBern Nr. 7

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1 Das gemeinsame Magazin von Kunstmuseum Bern & Zentrum Paul Klee

No 7, September 2015

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NACHWIRKUNGEN: OTTO NEBEL, BRUNO WURSTER, PETER SOMM

«Klee in Bern», 3. Phase, 15.09.2015 – 12.01.2016

Seite 18

EIN VERGESSENER EINZELGÄNGER

«Ricco Wassmer 1915–1972. Zum 100. Geburtstag», 27.11.2015 – 13.03.2016

Seite 34

«GUTE KUNST HAT NIEMALS DAS LETZTE WORT»

Valérie Knoll, Direktorin der Kunsthalle Bern

Seite 44

UNTERWEGS ZUR KUNST

Interview mit Holger Hoffmann, Präsident der Bernischen Kunstgesellschaft BKG

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Coop Komposition aus Popcorn, Brezel, Fl短te, Morchel, Pasta

F端r kulinarische Kunst.

Coop unterst端tzt das Zentrum Paul Klee als Partner. Und w端nscht erlebnisreiche Museumsbesuche.


Inhalt

EDITORIAL

Wir-Gefühl

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VORERST IST DA EINE IDEE: DER BAUM ALS SINNBILD Gespräch mit dem KuratorenDuo Peter Fischer und Brigitt Bürgi zur Ausstellung «About Trees»

Liebe Leserin, lieber Leser 14 Eine neue Epoche hat begonnen. Unsere beiden Häuser – das Zentrum Paul Klee und das Kunstmuseum Bern – sind mit der Errichtung einer gemeinsamen Dachstiftung eine Verbindung eingegangen, die man als innovativ bezeichnen darf. Zwei ausgeprägte und starke Individuen haben sich zusammengetan, um gemeinsam in die Zukunft zu gehen. Wir sind überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit Jürg Bucher, dem Präsidenten der Dachstiftung, und dem neuen Stiftungsrat uns beide und unsere Crews beflügeln wird. In gewissem Sinne neu beginnen zu können, ist ebenso herausfordernd wie motivierend. Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee sind Kulturinstitutionen, die weit über die nationalen Grenzen ausstrahlen und entsprechende Kooperationen pflegen. Beide haben hochbedeutende Sammlungen und klare Profile. Trotz aller Nähe und Verbundenheit gibt es inhaltliche wie administrative Redundanzen und Doppelspurigkeiten. Wir kennen solche Situationen in praktisch allen Schweizer Städten, verfügen wir doch aus historischen Gegebenheiten über eher zu viele als zu wenige Museen, Theater und Orchester. Reibungsverluste wollen wir in Synergien zugunsten unserer künstlerischen Arbeit umwandeln. Beispielsweise indem wir in Zukunft unsere Ausstellungsprogramme gemäss dem gemeinsamen künstlerischen Leitbild zu einer Gesamtstrategie aktueller Diskurse verknüpfen; so können wir über «unsere» Themen Diskurshoheit erlangen. Dieses Ziel wollen wir auch mit gemeinsamen Ausstellungen erreichen. Die erste wird die Schau «Chinese Whispers» (19.02. – 19.06.2016) sein, die die chinesische Gegenwartskunst neu verorten wird. Ein vielversprechender Beginn! Aber Achtung: Konkurrenz kann auch gut sein. Vor allem für Sie, liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde. Wie Sie dieser Ausgabe von KunstEINSICHTBern entnehmen können, haben Sie im kommenden Halbjahr zwischen unseren Programmen an der Hodlerstrasse und im Monument im Fruchtland die Qual der Wahl. Am besten kommen sie an beide Orte … Peter Fischer, Direktor Zentrum Paul Klee Matthias Frehner, Direktor Kunstmuseum Bern

EIN KÜNSTLER MIT PHOTOGRAPHISCHEM BLICK Interview mit Rudolf Koella zur Ausstellung «Toulouse-Lautrec und die Photographie»

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«ES GEHT DARUM, DASS WIR MÖGLICHST RASCH EIN WIRGEFÜHL KREIEREN KÖNNEN» Jürg Bucher, neuer Präsident der Dachstiftung von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee

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Fokus ZPK

Gespräch mit dem Kuratoren-Duo Peter Fischer und Brigitt Bürgi zur Ausstellung «About Trees», 17.10.2015 – 24.01.2016

VORERST IST DA EINE IDEE: DER BAUM ALS SINNBILD

Zu zweit kuratieren, geht das? Immerhin habt ihr darin schon Übung, wenn wir an die verschiedenen thematischen Ausstellungen im Kunstmuseum Luzern denken, die ihr zwischen 2002 und 2010 zusammen gemacht habt. Peter Fischer Kuratoren-Duos werden, besonders wenn es sich dabei um ein Paar handelt, das auch privat liiert ist, kritisch beäugt. Es verhält sich aber nicht viel anders als bei Künstlerduos, denken wir an Gilbert & George, Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen oder Lang/Baumann. Gerade thematische Ausstellungen können von einem Zweiergespann besonders profitieren. Und es macht auch Spass ... Brigitt Bürgi Peter und ich ergänzen uns bestens. Als Künstlerin bin ich frei von jeglichem kunsthistorischem Kanon und sonstigen Rücksichten auf Befindlichkeiten und Konstellationen. Ich denke assoziativ, vernetzt und ganzheitlich. Peter bringt mit seinem grossen visuellen Gedächtnis natürlich auch viele Ideen ein. Vor allem sorgt er nicht zuletzt kraft seines Amtes dafür, dass dann auch alles auf den Boden kommt und stattfinden kann. Wie hat man sich die Vorbereitungsarbeiten für eine Ausstellung wie «About Trees» denn konkret vorzustellen?

BB Vorerst ist da eine Idee, eigentlich war sie schon sehr konkret: Der Baum als Motiv, als Sinnbild, als «Naturwesen», zu dem restlos alle Leute irgendeine Beziehung haben. Schnell merkten wir, dass es kaum einen Künstler oder eine Künstlerin gibt, die sich nicht mit dem Baum irgendwie auseinandersetzt. Was es nicht einfacher macht, denn je grösser die Auswahl, umso schwieriger die Wahl. Aber es lässt auch darauf schliessen, dass der Baum in unserer heutigen Zeit bedeutsam ist. PF Es galt dann, das Thema auf seine Vereinbarkeit mit dem Programm des ZPK hin zu untersuchen. Unsere Ausstellungen sollen nicht beliebig sein, sondern zu einem Gesamtbild beitragen, das dem umfassenden Auftrag dieser Kulturinstitution entspricht. Wenn wir von der Natur aus denken, einer Grösse, die im ZPK sowohl im Denken und Schaffen von Paul Klee wie in Renzo Pianos architektonischer Verortung des Hauses verwurzelt ist, dann passt der Baum perfekt in ein Denkschema, welches unsere Welt in einen grossen Zusammenhang stellt. Dies sah auch der Stiftungsrat so. Er gab grünes Licht für die weitere Planung, einschliesslich der Möglichkeit einer Fortsetzung im Rahmen einer Ausstellungstrilogie zu den Naturelementen. BB Vorerst konzentrieren wir uns aber mal auf die Brigitt Bürgi und Peter Fischer Foto: Maria Horst


Bäume. Mit ihrer Symmetrie von Wurzeln und Geäst verstehen wir sie als Mittler zwischen den Elementen Erde und Luft. Was waren denn die Highlights bei der Vorbereitung von «About Trees»? PF Sicher der Umstand, dass praktisch alle von uns kontaktierten Kunstschaffenden enthusiastisch reagiert haben. Ein Beweis dafür, welche emotionale Rolle der Baum im Leben spielt. Ausserdem merkten wir, dass das ZPK gerade im Ausland als ein sehr attraktives Haus wahrgenommen wird. Ein Trumpf ist auch Klee selbst: So viele unserer «Baumkünstlerinnen und -künstler» haben Klee als eine für sie wichtige Inspirationsquelle genannt. So sind wir auch gespannt, wie sich die Werke von Paul Klee, die wir in die Ausstellung einstreuen, in diese Gegenwartskunst-Schau einfügen. BB Wir bekommen wirklich das Beste von allen: Pippilotti Rist steuert eine ganz neue Arbeit bei, Paul McCarthy hat seinen Sammler Christian Friedrich Flick fast genötigt, sein Schlüsselwerk vom Schneewittchen im Walde als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Die in Berlin lebende Malerin Valérie Favre sagte auf unsere Bitte, ein paar ihrer uns bekannten Bilder auszuleihen, sie sei noch nicht tot, sie wolle neue Bilder malen. Ihren jetzt entstehenden Baum-Reigen werden wir in die Mittelachse des Ausstellungsraumes hängen. Und schon sehr früh haben wir zwei Künstler für ortsspezifische Arbeiten kontaktiert und für eine Besichtigung nach Bern eingeladen, sodass Shinji Turner-Yamamoto und Paul Morrison für zwei der grossen Highlights sorgen werden. PF Mich hat besonders gefreut, dass unsere langjährigen Kontakte wieder zum Tragen gekommen sind. Es gibt neben Paul Klee zwei weitere bereits verstorbene Künstlerinnen auf unserer Liste. Ich habe ihre Werke schon in vielen Ausstellungen gezeigt, sie gehören sozusagen zur Familie. Ana Mendietas Schwester Raquelín hat eingewilligt, vom ikonischen «Arbol de la Vida» von Ana Mendieta (1948–1985) eine Ausstellungskopie herstellen zu lassen, da das Original zeitnah schon an das Centre Pompidou versprochen worden ist, und meine Freunde Jerry Gorovoy und Wendy Williams vom Louise Bourgeois Studio stellen uns nebst einigen jüngeren Arbeiten von Louise

Bourgeois (1911–2010), mit der ich persönlich bekannt war, zwei Gemälde aus den 1940er Jahren zur Verfügung, die überhaupt noch nie ausgestellt waren. Bourgeois wird übrigens mit Klee in einen interessanten Dialog treten. Schliesslich stieg Anselm Kiefer – ein bekennender Klee-Fan – in sein Depot, um nach genau den Arbeiten zu suchen, die wir uns wünschten, weil sie einen starken männlichen Gegenpol zum gut vertretenen weiblichen Lebensbaum verkörpern. BB Neben den bereits verstorbenen Künstlern gibt es aber auch viele junge Positionen: Die Japanerin Naoko Ito etwa, die den fragmentierten Baum in Einmachgläsern präsentiert, oder der Litauer Zilvinas Landzbergas, der in seiner eigenen «Baumsprache» ein eigenes kleines Universum zusammenbaut, bis hin zum Holländer Merijn Bolink, oh ja, und dann gibt es noch den Raketenbaum von Michael Sailstorfer. Für Überraschungen ist auf jeden Fall gesorgt. Weshalb thematische Ausstellungen? Sie sind in der Regel weniger publikumsträchtig als Einzelausstellungen grosser Namen.

Jill Orr Bleeding Trees Nr. 5, 1979 Fotografie, 76 x 60 cm Courtesy of the artist and the Jenny Port Gallery Foto: Elizabeth Campbell for Jill Orr © © Jill Orr


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Gespräch mit dem Kuratoren-Duo Peter Fischer und Brigitt Bürgi zur Ausstellung «About Trees», 17.10.2015 – 24.01.2016

Carlos Amorales From The Bad Sleep Well #11, 2004 Öl auf Leinwand, 150 x 200 x 2 cm Daros Latinamerica Collection, Zürich © the artist

BB Ja, schon, vielleicht weil sie anspruchsvoller als Einzelausstellungen sind. Das Publikum kann sich nicht darauf beschränken, ein «Künstler-Genie» zu bewundern. Eine thematische Ausstellung ist immer auch selbst eine Art von Kunstwerk, aber weniger im Sinne einer Autonomie, sondern eines Balanceaktes. Wir möchten unser Publikum anhand von Kunstwerken mit grundlegenden Fragen unseres Daseins konfrontieren. Dies ohne sie zu bevormunden und auch ohne die beteiligten Kunstschaffenden zu instrumentalisieren. PF Für das ZPK erachte ich diese Ausstellungsform als besonders geeignet, da sie – ganz im Sinne des Zentrumsgedanken und der ihm zugrundeliegenden Interdisziplinarität – Möglichkeiten für Vertiefungen und Ausweitungen in andere Künste und Fachgebiete eröffnet. Das Baumthema im Besonderen ermöglicht die Verknüpfung mit unserem FRUCHTLAND-Schwerpunkt. Es ist auch ein gesellschaftlich relevantes Thema, etwa im Zusammenhang mit den aktuellen ökologischen Herausforderungen. So ist denn auch ein umfassendes Begleitprogramm geplant, das unterschiedliche Disziplinen miteinbezieht. Gespräch: Maria-Teresa Cano und Maria Horst

Eröffnung: Freitag, 16. Oktober 2015, 18h Dauer: 17.10.2015 – 24.01.2016 Kuratoren: Peter Fischer und Brigitt Bürgi Assistenz: Pascale Keller und Simone Küng Mit Werken von Carlos Amorales, Ursula Biemann/Paulo Tavares, Merijn Bolink, Louise Bourgeois, Berlinde De Bruyckere, Mark Dion, Peter Doig, Valérie Favre, Anya Gallaccio, Rodney Graham, John Isaacs, Naoko Ito, William Kentridge, Anselm Kiefer, Paul Klee, Rosemary Laing, Zilvinas Landzbergas, Ndary Lo, Paul McCarthy, Ana Mendieta, Agnes Meyer-Brandis, Paul Morrison, Shirin Neshat, Jill Orr, Renzo Piano, Pipilotti Rist, Ugo Rondinone, Julian Rosefeldt, Michael Sailstorfer, George Steinmann, Wolfgang Tillmans, Su-Mei Tse, Shinji Turner-Yamamoto. Es erscheint ein Katalog im Snoeck Verlag. Herzlichen Dank für die Unterstützung:


Fokus ZPK

Begleitprogramm zur Ausstellung «About Trees», 17.10.2015 - 24.01.2016

NACHDENKEN ÜBER BÄUME

umfangreiche Baumpflanzungen in Afrika realisiert, der Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaft HAFL der Berner Fachhochschule, die ein anregendes «Waldspiel» entwickelt hat, sowie den Juristen Jörg Leimbacher, Spezialist für Natur- und Umweltrecht, ein.

Ugo Rondinone wisdom? peace? blank? all of this? 2007 Abguss in Aluminium, weiss lackiert, 471 x 403 x 360 cm Sammlung Maja Hoffmann, Schweiz Foto: Studio Rondinone © the artist

Ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm vertieft verschiedene Aspekte zum Thema Baum und zu dessen Bedeutung für unsere heutige Zeit. Bäume klingen Zur Eröffnung entlocken Hans Kennel, Regine Steiner und Leo Bachmann auf ihren Naturhörnern dem Baum Klänge. Und im Rahmen einer Klangdemonstration des Bieler Geigenbauers, der ein Streichquartett aus einem einzigen Baumstamm zusammenbaut, erhalten wir Einblick in dieses noch nicht abgeschlossene Projekt. Am 01. November betören uns die Voc-à-lises mit ihren a cappella-Gesängen von Baumliedern aus sieben Jahrhunderten, während am Sonntag vor Weihnachten Jedermann, Jedefrau und Jedeskind eingeladen sind, unter Anleitung des Dirigenten Patrick Secchiari am offenen Singen unter unserem Weihnachtsbaum teilzunehmen. Agri-Kultur-Tage Gleich nach der Vernissage schreiten wir zur Tat: Wir erfüllen Renzo Piano, dem Erbauer des ZPK, einen alten Wunsch und pflanzen vor unserem Gebäude zehn neue Bäume. Renzo Piano wird persönlich anwesend sein, ebenso zahlreiche der in der Ausstellung vertretenen Kunstschaffenden, sodass wir die Gelegenheit nutzen, mit ihnen ihre Werke zu diskutieren. «Wurzeln schlagen» findet am 17. Oktober 2015 statt. Unter Beteiligung der Künstlerin Ursula Biemann sowie des Künstlers George Steinmann, die sich in ihren Werken mit dem Wald und seiner Gefährdung durch den Menschen auseinandersetzen, diskutieren wir am 21. November den ökologischen Kontext des Baumes und des Waldes. Dazu laden wir nebst den erwähnten Kunstschaffenden Fachleute der Entwicklungsorganisation Biovision, die

Über Bäume sprechen Die Verbindung mit der Literatur, deren Beschäftigung mit dem Baum gleichsam uferlos ist, schafft Michaela Wendt mit ihren literarischen Führungen, während unsere regelmässigen öffentlichen Führungen einfache Brücken zum Verständnis der zeitgenössischen Werke schlagen. Oder aber Sie erzählen ihre ganz eigene Baumgeschichte und verewigen sich im Baumgeschichten-Buch. Die einmalige Gelegenheit, aus erster Hand von den gezeigten Kunstwerken und der Ausstellung zu erfahren, bieten die Künstlergespräche vom 17. und 18. Oktober sowie die beiden Kuratorenführungen mit Peter Fischer und Brigitt Bürgi. Direktor und Kurator Peter Fischer wird sich unter dem Motto «Zu Gast bei Peter Fischer» an sechs Mittwochabenden in der Ausstellung mit Gästen unterhalten, die sich – aus unterschiedlichen Interessen heraus – mit dem Baum sehr vertieft auseinandersetzen. Unter anderem begrüssen wir Bianca Bärlocher, Soziologin und Dozentin an der HAFL, Bernd Steiner, Mitbegründer des Internationalen Baumarchivs und Mitautor des Buches «Baumzeit», Daria Pezzoli-Olgiati, Religionswissenschaftlerin und Professorin an der Universität Zürich, Claudia Schnieper, Autorin des Buches «Heilige Bäume», Aline Trede, Umweltwissenschaftlerin und Nationalrätin Grüne Kt. Bern, und Peter J. Schneemann, Professor an der Universität Bern und Direktor der Abteilung Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart. Ausserdem … … gibt es im Kindermuseum Creaviva eine interaktive Ausstellung und spannende Programme in den offenen Ateliers sowie für Schulklassen. Und in der Cafeteria servieren die Restaurants Schöngrün besondere Baumspezialitäten von passenden Tees bis zum Försterplättli. Peter Fischer

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Fokus ZPK

«Klee in Bern», 3. Phase, 15.09.2015 – 12.01.2016

NACHWIRKUNGEN: OTTO NEBEL, BRUNO WURSTER, PETER SOMM

Peter Somm Vollmond über der Stadt, Juni 1967 Aquarell, 31 x 45,8 cm Privatbesitz, Schweiz

Mitte September startet die dritte Phase der ganzjährigen Sammlungsausstellung «Klee in Bern». Neben den Themen Darstellungen Berns und Umgebung, Berner Sammler (diesmal E. W. Kornfeld) sowie Felix Klee als Botschafter wird auch dem Aspekt von Klees Ausstrahlung auf Zeitgenossen und seinem Nachwirken auf spätere Künstler nachgegangen. Der Bauhausmeister Paul Klee prägte manchen seiner Schüler nachhaltig, wie das Beispiel von Petra Petitpierre in der zweiten Phase der Ausstellung gezeigt hat. Seine künstlerische Ausstrahlung erreichte aber auch Künstlerfreunde wie Otto Nebel (1892 –1973), welcher im Mai 1933 - ein halbes Jahr vor Klee - Deutschland endgültig verliess, um sich in Bern niederzulassen. Neben stilistischen Parallelen zeigt sich der Einfluss Klees bei Nebel auch in der Nummerierung und Betitelung der Werke sowie in der Buchführung in Form eines Werkkataloges. Begegnung mit Klees magischer Welt Nicht in direktem Kontakt zum Künstler, jedoch umgeben von dessen Werken erlebte Bruno Wurster (1939 –2003) bereits als Kind die magische Welt Klees. Seine Eltern waren mit der Familie Klee befreundet und pflegten einen regen Kontakt, während ihre Söhne im Haus und Garten in Köniz zusammen spielten. Später, als sich der junge Bruno zum Künstlertum hingezogen fühlte, flossen Motive und Ideen Klees in sein Werk ein oder er huldigte mit «Hommages» dem von ihm bewunderten Paul Klee. Aus Bruno Wursters Nachlass gingen im vergangenen Jahr

rund 40 Werke als Schenkung in den Besitz des Zentrum Paul Klee. Über die Medizin vom Hobby zur Kunst Einen ganz anderen Zugang zu Klee erfuhr Peter Somm (geb. 1940). Er wuchs fern ab von der Ära Klees in Sulgen im Kanton Thurgau auf und studierte in Fribourg und Zürich Medizin. In der Freizeit ging er seiner Vorliebe zur Kunst in Zeichenkursen nach und setzte sich mit den farbtheoretischen Schriften von Johannes Itten auseinander. Seit 1972 lebt er in Herrenschwanden und widmet sich nun voll der Kunst. Dass er sich auch mit Klee auseinandersetzte, zeigt sich in seinem Frühwerk deutlich. «Vollmond über der Stadt» vom Juni 1967 erinnert stark an die zarten Aquarelle Klees aus der Zeit unmittelbar nach seiner Tunisreise im Frühjahr 1914, während in «Puzzle, 25-teilig» aus dem Jahr 1965 das Spätwerk Klees, welches im Berner Atelier am Kistlerweg 6 entstanden ist, nachwirkt. Die dritte Ausstellungsphase «Klee in Bern» steht somit ganz im Zeichen der Nachwirkungen Klees in Bern und Umgebung. Eva Wiederkehr Sladeczek

Dauer: 14.02.2015 – 12.01.2016 Herzlichen Dank für die Unterstützung

www.ottonebel.ch | www.brunowurster.ch | www.petersomm.ch


Fokus ZPK

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Gespräch und Lesung «Hommage an Paul Nizon», mit Lukas Bärfuss, Pino Dietiker, Marie-Luise Scherer, Alexander Tschäppät, Paul Nizon und einem Überraschungsgast, 15.09.2015

DER GROSSE EINZELGÄNGER AUS BERNISCHEM STEIN UND DEM LÄNDLICH SCHÖNEN …

Paul Nizon ist über die Jahre einer der bedeutenden europäischen Schriftsteller geworden. Seine Leserschaft umspannt mehrere Generationen, und namhafte Autorinnen und Autoren im In- und Ausland sehen in ihm ein Vorbild. Im vergangenen Jahr erhielt er den Grand Prix Literatur und durfte überdies seinen 85. Geburtstag feiern. Der in Bern geborene und aufgewachsene Paul Nizon lebt seit Jahrzehnten in der europäischen Hauptstadt schlechthin, in Paris, und gilt als grosser Einzelgänger, als Solitär. Sein reichverzweigtes Werk, das neben Romanen auch Essays, Schriften zur Kunst und Tagebücher umfasst, wurde vielfach ausgezeichnet. So erhielt er 2014 den Grand Prix Literatur der Schweiz oder 2012 den Österreichische Staatspreis für europäische Lite-

«Paul Nizon ist ein Sänger der Liebe, ein Grenzgänger und ein Fährtensucher. Er lebt in der Lichterstadt Paris und glaubt nicht an den Tod. Keiner lacht wie er. Keiner schreibt wie er. »

Lukas Bärfuss ratur, den vor ihm Grössen wie Salman Rushdie, Umberto Eco, Cees Nooteboom, Claudio Magris, Jorge Semprún, Ágota Kristóf und A. L. Kennedy erhalten haben. Im Konzert der europäischen Literatur verfügt Paul Nizon tatsächlich über eine herausragende Stimme. Sein legendäres Roman-Debüt «Canto» von 1963 liest sich im Rückblick wie ein poetisches Manifest. Ein Manifest, dem der Autor bis heute treu geblieben ist. Es geht um den kühn gewagten Selbstausdruck eines emphatischen Ichs, das lyrische und epische Töne mischt und zwischen feierlichem Überschwang und vollkommener Entfremdung im Schreiben wohnt. Paul Nizon war nie ein Autor, der schreibt, um erfundene Geschichten zu erzählen. Er geht immer von sich selber aus. Er schreibt über sich selbst, als ein der Sprache verfallenes Wesen, das in immer neuen Anläufen die eigene Geschichte erzählt und

weiterschreibt. Was ihn als Schriftsteller unverwechselbar macht, ist seine immer wieder neu ansetzende autofiktionale Neugierde, die erkundet, was es bedeutet, über das eigene Ich zu schreiben: «Die in der Sprache zustandekommende Wirklichkeit ist die einzige, die ich kenne und anerkenne. Sie gibt mir das Gefühl, vorhanden und einiger-

Paul Nizon © Jerry Bauer / Suhrkamp Verlag


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Gespräch und Lesung «Hommage an Paul Nizon», mit Lukas Bärfuss, Pino Dietiker, Marie-Luise Scherer, Alexander Tschäppät, Paul Nizon und einem Überraschungsgast, 15.09.2015

massen in Übereinstimmung zu sein mit dem, was sich insgeheim wirklich tut.» Paul Nizons Werk beschreibt ein waghalsiges ‹Poetenleben›, das mustergültig die Bedingungen der Möglichkeit einer spätmodernen Schreibexistenz auslotet. Da ist es kein Zufall, wenn er sich als «Schüler Robert Walsers» sieht. Der tief in seinem Schriftstellerdasein verwurzelte, 1956 verstorbene Autor hat ihn derart fasziniert, dass er sich in jungen Jahren von seinem «inneren Walser» emanzipieren musste, um als Schriftsteller Fuss fassen zu können. Zur aktuellen Veranstaltung haben wir mit Pino Dietiker, Lukas Bärfuss und Marie-Luise Scherer drei Generationen von Schreibenden eingeladen, sich zu Paul Nizon zu äussern: einen Jungautor, der

«Woraus ich gemacht bin: Aus bernischem Stein und dem ländlich Schönen von damals. Aus der Anschauung kleinbürgerlicher Magermilch und früher Lebensenttäuschung. Aus russischer Seele. Aus deutschem Idealismus und deutscher Romantik. Aus der Hetäre Rom und der Pariser Kurtisane. Aus dem Beispiel des Boxers und Soldaten. Aus der Überheblichkeit des eingeborenen doch nie erreichbaren Schöpfertums. Aus Bewaffnung und Entwaffnung. Aus meinen Hunden. Eine Tendenz zum Höchsten und Niedrigsten. Ein Gemisch aus Verlorenem Sohn, demobilisiertem Soldaten, Partisan und Strolch. Hochmut und Demut. Marschieren. Durchhalten.»

Paul Nizon am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel studiert, einen der führenden Schweizer Gegenwartsautoren und die ‹Grande Dame› der literarischen Reportage, die durch ihre Beiträge im «Spiegel» berühmt geworden ist. Sie alle werden auf eine persönliche Weise zum Ausdruck bringen, was sie an Paul Nizons Werk schätzen und bewundern. Für die Veranstaltung haben Zentrum Paul Klee, Schweizerisches Literaturarchiv und Robert WalserZentrum zusammengespannt: Paul Nizon hat viel über moderne Kunst geschrieben, das SLA besitzt

seinen Nachlass zu Lebzeiten und das Robert Walser-Zentrum ist ihm verbunden, da er sich früh kundig mit Robert Walser auseinandergesetzt hat. Die Veranstalter freuen sich, dass der Gefeierte an der ihm gewidmeten Hommage selbst das Wort ergreift und Alexander Tschäppät Paul Nizons Heimatstadt vertritt. Reto Sorg

Dienstag, 15. September 2015, 19h Hommage an Paul Nizon Mit Lukas Bärfuss, Pino Dietiker, Marie-Luise Scherer, Alexander Tschäppät, Paul Nizon und einem Überraschungsgast Eine Veranstaltung des Zentrum Paul Klee in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Literaturarchiv der Schweizerischen Nationalbibliothek und dem Robert WalserZentrum. Aktuelle Bücher von Paul Nizon: «Urkundenfälschung. Journal 2000–2010», Berlin 2012, «Die Belagerung der Welt. Romanjahre», Berlin 2013 und «Parisiana», Berlin 2015.


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Lesung und Hörbuchtaufe: Hannelore Hoger liest Robert Walser, 15.11.2015

DIE HOGER, EINE WIE KEINE

Die Schauspielerin und Regisseurin Hannelore Hoger gehört zu den ganz starken Stimmen. Und das nicht nur, weil sie zu den Sprecherinnen der gleichnamigen Hörbuchreihe gehört. Es gibt nämlich diese Geschichten, die nur die Eine erzählen kann. Der man so gerne zuhört und die auch die Zwischentöne trifft, dieses Ausgesparte zwischen den Zeilen.

Reines Hörvergnügen Hannelore Hoger zuzuhören macht Spass, ist schön, lässt einen schmunzeln und lässt einen oft nachdenken, über das was nicht gesagt wurde. Denn auch wenn sie nichts sagt, sagt sie eigentlich alles. Mit ihr kann man mit Commissario Brunetti in Venedig ermitteln, denn sie hat alle Fälle für die Hörbuchreihe gesprochen. Ihre dunkle Stimme trägt einen durch die Geschichten und manchmal wirkt sie dabei auch etwas ungehalten und bissig, dann spürt man die ganze Energie, die in dieser

«Es ist wirklich schade, dass er [Robert Walser] nicht viel öfter gelesen wird. Aber vielleicht erkennen auch viele seinen Humor und seine Bissigkeit nicht.»

Hannelore Hoger in der Freitag, 01.11.2013

etwas kühlen und nüchternen, aber auch humorigen Frau steckt. Vielleicht sind gerade deswegen die von ihr gelesenen hinterhältigen Liebesgeschichten oder die Abschiedsbriefe von Frauen so grossartige Hörerlebnisse.

Hannelore Hoger Foto: Jim Rakete

Ihr Handwerk hat sie an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater gelernt, nachdem sie schon mit 15 Jahren auf der Bühne stand und dann wusste, dass sie Schauspielerin werden will. Nicht verwunderlich, erinnert sie sich an sich selbst als Kind, das laut singend durch die Strassen gezogen ist. Hannelore Hoger hat mit den grossen Theaterregisseuren gearbeitet, Peter Zadek und Alexander Kluge sind nur zwei davon. Aber dem grossen Publikum wurde sie als Bella Block so richtig bekannt. Diese engagierte und direkte Kommissarin, die mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg hält und die Hannelore Hoger 20 Jahre lang spielte. Sie führt aber auch Regie, arbeitet als Hörbuchsprecherin, geht regelmässig auf Lesereisen und wurde schon mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, darunter u.a. der Adolf-Grimme-Preis.

«Ich liebe Robert Walser» An Robert Walser schätzt sie das Hintergründige. 1975 spielt sie in einer Verfilmung von «Der Gehülfe» mit. Der Roman war vermutlich auch ihre erste Begegnung mit dem Werk des bedeutenden Schweizer Schriftstellers. Walser faszinierte sie sofort. Sie beschreibt das in einem Interview so, indem Walser in einer launigen Sprache auf wunderbar hinterlistige Art, Gemeinheiten sagt. Auch wenn Hannelore Hoger in der freien, improvisierten Arbeit grosse schöpferische Kreativität sieht, sind ihre Lesungen gerade dies durch all das Ungesagte. Sie ist eben eine wie keine. Maria Horst

Sonntag, 15. November 2015, 11h Hannelore Hoger liest Robert Walser Siegfried Gerlich, Klavier / Reto Sorg, Moderation Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Diogenes Verlag und dem Robert Walser-Zentrum.

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Entgegen dem Müdigkeitsbefall

TRANSZENDENZ STATT TRANSPARENZ

Die spannendsten Zimmer sind diejenigen hinter verschlossenen Türen. Das ist nicht nur im Märchen so. Aufregender als die Entdeckung des Verborgenen ist es manchmal, den Schlüssel ins Meer zu schmeissen. Wir ersparen uns so Enttäuschungen und erhalten uns die Freude an der Fantasie. Liken Sie? Täglich? Heftig? Leidenschaftlich? Und werden Sie geliked? Zumindest das, was Sie preiszugeben willens sind? Und das ist im Durchschnitt ja schon eine enorme Menge.

derem mit dem Abhandenkommen von rituellen und spirituellen Ereignissen zu tun. Wir laufen Gefahr, unsere Seele zu verlieren. Zeitgenössische Rituale sind zunehmend ökonomisch motiviert. Eines davon mutierte in jüngster Zeit geradezu zum Imperativ: Es heisst Transparenz *. Wo nur analysiert, seziert, erklärt und durchleuchtet wird, verliert das Leben seinen Reiz. Die damit einhergehende Entzauberung macht die Welt grau und uns Menschen arm und bedürftig. Wo das Gegenteil passiert, indem wir das vermeintlich Bekannte verschleiern und verstecken, entstehen Neugier, Interesse und Respekt vor der Verheissung hinter einem Vorhang. Wir müssen, was uns umgibt, verhüllen, um es zu sehen. Für die Kunstvermittlung könnte das heissen, sich der Transparenz- und Erklärungserwartung des Publikums zu entziehen und damit spürbar und einsichtig zu machen, dass das Erlebnis des Unbegreiflichen, die Teilhabe an einem Geheimnis und das gemeinsame Schweigen vor einem Kunstwerk beglückend sind, bereichernd und befreiend.

Paul Klee Schwebendes, 1930, 220 Ölfarbe auf Leinwand; originale Rahmenleisten, 84 x 84 cm Zentrum Paul Klee, Bern

Einrichtungen wie Facebook sind nicht nur unglaubliche Zeitfresser. Sie sind vor allem Ausdruck einer Mentalität: Wer liken will/darf/ muss, ist Merkmalträger einer Veränderung unseres Denkens und Fühlens. Diese hat zu tun mit einer seltsamen Lust am Teilen, einem Drang nach Entprivatisierung, einer erstaunlichen Zurschaustellungsbereitschaft. Was wir uns und anderen dabei zumuten, ist unschwer als Überdosis zu erkennen. Diese geht einher mit einem Zuviel auf ganz anderen Ebenen. Wir überleben in einer Zeit grotesker Überinformation, Überkommunikation und einer daraus resultierenden Übermüdung *. Gleichzeitig leiden wir unter einem umfassenden Intuitionsverlust, unter Beziehungskrisen und unter Heimatlosigkeit. Letztere hat unter an-

Zusammen mit dem Fachbereich Musik der Hochschule der Künste Bern HKB arbeiten wir im Kindermuseum Creaviva an der Idee, sich Kunstwerken über Bewegung, Klänge oder Musik zu nähern – eine Art Verdoppelung des Mysteriums Kunst. Konkrete Gehversuche wagen wir ab November dieses Jahres vor dem Hintergrund der ab 17. Oktober 2015 aktuellen Ausstellung «About Trees». Urs Rietmann

Mehr dazu finden interessierte Leserinnen und Leser in zwei schmalen, aber geradezu explosiven Büchlein des koreanischen Philosophen Byung-Chul Han: «Müdigkeitsgesellschaft» und «Transparenzgesellschaft», Matthes & Seitz Berlin

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Fokus KMB

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Neuerwerbung des Gemäldes «Rade de Ploumanach / Die Reede von Ploumanach» (1917) von Félix Vallotton

ERINNERUNG AN DIE BRETAGNE

Rade de Ploumanach, 1917 Öl auf Leinwand, 55 x 82 cm Bezeichnet unten rechts: F. VALLOTTON.17 Kunstmuseum Bern

Dank einer grosszügigen anonymen Spende gelang es dem Kunstmuseum Bern im Mai dieses Jahres, auf einer Auktion ein weiteres schönes Landschaftsbild von Félix Vallotton (1865 – 1925) zu erwerben, das sich sehr gut in die bestehende Bildergruppe einfügt und in der aktuellen Sammlungspräsentation zu bewundern ist.

Tatsächlich malte Vallotton nach seiner Rückkehr nach Paris dreizehn Bilder mit Motiven aus dieser Gegend, wobei das letzte Bild sogar erst im Januar des folgenden Jahres entstand. Gemalt hat er diese Bilder aber nicht ausschliesslich nach der Erinnerung, sondern wie üblich mithilfe kleiner Bleistiftsskizzen, die er vor Ort angefertigt hatte.

Die kleinen weissen Häuser im Hintergrund beweisen, dass dieses Bild ein Landschaftsmotiv aus der Bretagne darstellt. Entstanden ist es im Sommer 1917, den Vallotton wie üblich nicht in Paris verbrachte, sondern in der kleinen nordfranzösischen Hafenstadt Honfleur, wo er jeweils auf einer waldigen Anhöhe eine Villa zu mieten pflegte. Mitte August beschloss er, von dort aus in die nahegelegene Bretagne zu fahren, wo sein Malerfreund Paul-Elie Gernez im Dorf Ploumanach in den Ferien weilte. Nach seiner Rückkehr zwei oder drei Wochen später hielt er in seinem Tagebuch fest, dieser Tapetenwechsel habe ihm sehr gut getan. Er betrachte Dinge und Leute wieder mit Wohlgefallen und seine Staffelei mit Freude. Dieses Ploumanach mit seiner kargen Heidelandschaft, den Gewittern und den vielen andern unerwarteten Phänomenen hätten ihn gewissermassen neu erschaffen. Er werde versuchen, etwas von alledem in Malerei umzusetzen.

Urtümliche Landschaft Was ihn an dieser wilden, urtümlichen Landschaft besonders gefesselt hatte, waren die grossen glattgeschliffenen Felsbrocken, die wie Seehunde auf dem gelben Sand liegen. Etwas Unheimliches, ja sogar Bedrohliches geht von diesem seltsamen Naturphänomen aus. Ohne Zweifel spiegelt sich in diesem Motiv auch etwas von der momentanen Befindlichkeit des Künstlers. Denn wie sein Tagebuch offenlegt, litt er sehr unter dem nicht enden wollenden Krieg, der auch für seine künstlerische Karriere verhängnisvolle Konsequenzen hatte. Jedenfalls schrieb er in seinem in der Bretagne spielenden Roman «Corbehaut», der viele eindrückliche Landschaftsbeschreibungen enthält, man hätte diese grauen Felsbrocken auch für «versteinerte Überreste einer sich auflösenden, vor dem Meere fliehenden Armee» halten können. Rudolf Koella


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Fokus KMB

Interview mit Rudolf Koella zur Ausstellung «Toulouse-Lautrec und die Photographie», 28.08. – 13.12.2015

EIN KÜNSTLER MIT PHOTOGRAPHISCHEM BLICK

Henri de Toulouse-Lautrec Der Engländer im Moulin Rouge, 1892 Farblithographie in Pinsel, 62,7 x 49 cm Sammlung E.W.K., Bern

Erstmals widmet sich eine Ausstellung der Wechselwirkung zwischen der Photographie und dem künstlerischen Schaffen des französischen Malers und Graphikers Henri de Toulouse-Lautrec (1884 – 1901). Im Gespräch gibt Gastkurator Rudolf Koella Einblick in die Hintergründe des Themas. Herr Koella, als Félix Vallotton-Spezialist haben Sie vor zehn Jahren eine Ausstellung mit Werken dieses Künstlers im Kunstmuseum Bern kuratiert. Wie nun sind Sie auf Toulouse-Lautrec und die Rolle der Photographie gestossen? In der Tat steht die Auseinandersetzung mit Toulouse-Lautrec in Zusammenhang mit meiner langjährigen Vallotton-Beschäftigung. Vallotton war ein Freund von Toulouse-Lautrec, deshalb kenne ich mich aus in der Zeit um 1900. Und ich hatte einen Professor an der Uni, Gotthard Jedlicka, der die erste deutschsprachige Monographie über

Toulouse-Lautrec geschrieben hat und noch Familienmitglieder wie die Mutter des Künstlers interviewen konnte. Er war es auch, der die erste Toulouse-Lautrec-Ausstellung in der Schweiz organisierte, das war 1924 in Winterthur. Toulouse-Lautrec ist berühmt als Maler, Graphiker und Plakatkünstler. Worin besteht sein Bezug zur Photographie? Der Einfluss der Photographie auf das Schaffen von Toulouse-Lautrec lässt sich in drei Hauptaspekte gliedern. Zum einen hat der Künstler viele Werke effektiv nach Photographien gemalt, die er selbst in Auftrag gegeben hatte. Er photographierte nie selber, sondern liess drei befreundete Photographen für sich arbeiten. Dieses Vorgehen trifft vor allem auf sein Frühwerk zu. Damals pflegte Toulouse-Lautrec noch die sogenannte Valeurmalerei, also eine Malerei mit fliessenden Übergängen, wie


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sie auch in der Photographie vorkommen. Erst danach fing er an, seinen extrem zeichnerischen Malstil – eine Art Stricheltechnik – zu entwickeln. Interessanterweise tat er dies gleichzeitig wie van Gogh, mit dem er befreundet war. War Toulouse-Lautrecs Hinwendung zu diesem neuen Stil um 1890 eine bewusste Abwendung von der Photographie? Einerseits ja, gleichzeitig aber hat genau diese neue Art der schnellen Erfassung eines Motivs wiederum mit der Photographie zu tun: Diese Bilder sind Momentaufnahmen. Dieses quasi photographische Auge des Künstlers ist der zweite wichtige Aspekt der Wechselwirkung mit der Photographie. Damit einher geht eine inhaltliche Verschiebung. Während zuvor alle Szenen auf Toulouse-Lautrecs Bildern im häuslichen Bereich stattfinden, ermöglichte dieser Express-Stil eine völlig andere Bildwelt. Der Künstler hielt nun fest, was er sah, wenn er aus dem Atelier trat: Das war der Montmartre, seit kurzem das Vergnügungsviertel von Paris mit Bars, Cabarets und Bordellen, wo er jeden Abend seine Runden drehte. Er hatte immer ein kleines Notizbuch dabei und erfasste alles möglichst spontan, auch unter Inkaufnahme von «Unschönheiten» wie angeschnittenen Figuren oder verzerrten Perspektiven. Warum hat Toulouse-Lautrec denn nicht selbst photographiert? Das hat ihn wohl einfach nicht interessiert. Auch wäre dies ja, zieht man den dritten Aspekt unseres Themas in Betracht, gar nicht möglich gewesen. Toulouse-Lautrec hat nämlich – teilweise zusammen mit Freunden – für zahlreiche Photos selbst posiert, oft in den merkwürdigsten Verkleidungen. Er hat sozusagen «theäterlet», einfach zum Spass. Gab es einen konkreten Anlass, das Thema gerade jetzt aufzugreifen? Die Ausstellung ist das Resultat einer langjährigen Recherchetätigkeit. So habe ich beispielsweise die Nachkommen der drei Fotografen Paul Sescau, François Gauzi und Maurice Guibert aufgespürt und bin dabei auf viele unbekannte Aufnahmen gestossen.

Wie erklären Sie sich die Bekanntheit von ToulouseLautrec? Seine Motive – die schillernde Welt des Montmartre – sind heiter und haben zugleich den Reiz des Verbotenen. Zudem fasziniert an seinen Werken auch das Plakative, die Reduktion eines Sujets auf ein paar wenige, wichtige Elemente, womit ja viel später beispielsweise auch Andy Warhol Erfolg hatte. War er bereits zu Lebzeiten erfolgreich? Vom offiziellen Salon wurde Toulouse-Lautrec wegen seiner anstössigen Motive abgewiesen. Er hatte aber immer Händler, die für ihn einstanden und seine Werke ausstellten – insbesondere sein Jugendfreund Maurice Joyant. Allerdings verkaufte Toulouse-Lautrec zu Lebzeiten nicht viel, sodass ihm seine Mutter immer wieder Geld zustecken musste. Nach Toulouse-Lautrecs frühem Tod 1901 schenkte sie seinen künstlerischen Nachlass der Stadt Albi, die 1923 das Toulouse-Lautrec-Museum eröffnete. Interview: Magdalena Schindler Eröffnung: Donnerstag, 27. August 2015, 18h30 in der Aula des PROGR Dauer: 28.08. – 13.12.2015 Kurator: Rudolf Koella Wissenschaftliche Mitarbeit: Isabelle Fehlmann, Simon Oberholzer Eintritt: CHF 20.00 / red. CHF 16.00 Herzlichen Dank für die Unterstützung:

Weitere Beiträge zur Ausstellung finden Sie auf http://blog.kunstmuseumbern.ch

Rudolf Koella zu Besuch bei Nicole-Bérengère Tapié de Céleyran, einer Grossnichte von Toulouse-Lautrec, und ihrem Neffen Charles de Rodat im Château du Bosc bei Albi. Foto: Isabelle Fehlmann


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«Silvia Gertsch, Xerxes Ach: Sinnesreize», 23.10.2015 – 21.02.2016

SINNESREIZE UND WELTERFAHRUNG IN DER MALEREI

Xerxes Ach Teile, 1995 Kunstharz, Pigment auf Papier, 5 Teile, je 200 x 125 cm Im Besitz des Künstlers © the artist Foto: Hansruedi Roher, Zürich

Die Malerei von Xerxes Ach (geb. 1957 in Esslingen am Neckar) und Silvia Gertsch (geb. 1963 in Bern) ist vom Ringen um Aufwertung der sinnlichen Wahrnehmung durchdrungen, in der Farbe und Licht als Sinnesreize und Oberflächenphänomene die beiden Hauptingredienzien bilden. Beide begannen in den 1980er Jahren professionell mit Malerei, trafen anfangs der 1990er Jahre aufeinander und arbeiten seither parallel in enger Lebensgemeinschaft an ihren je unterschiedlichen malerischen Projekten. Während Silvia Gertsch mit Hinterglasmalerei Momentaufnahmen von jungen Menschen im Sommer, beim Sonnenbaden, beim Schlendern auf der Strasse oder Kinder im selbstvergessenen Spiel zeigt, widmet sich Xerxes Ach ästhetischen Mikrophänomenen, die entstehen, wenn das Licht auf unterschiedliche Materialien trifft. Er erzeugt damit abstrakte Bildkompositionen, welche Farbe und Licht als elementare Ausdrucksmittel der Malerei in ihrer kompositorischen Vielseitigkeit und Kraft ausloten. Trotz ihrer verschiedenartigen

stilistischen Sprachen – Realismus hier und abstrakte Farbfeldmalerei dort – gehen Silvia Gertsch und Xerxes Ach in ihrer Arbeitsweise durchaus ähnlich vor. Ausgangspunkt für ihre Malerei sind Fotografien, welche flüchtige visuelle Reize festhalten. Im Fall von Gertsch sind es aus dem Leben gegriffene Szenen unbeschwerter Schönheit, welche die Künstlerin mit ihrer Mobiltelefonkamera erhascht und danach am Computer bearbeitet und zum Ausgangspunkt ihrer Hinterglas-Gemälde macht. Xerxes Ach hingegen geht von Werbebildern, Abbildungen von Kunstwerken und Landschaftsfotografien aus, die er zur Vorlage nimmt, indem er einen Ausschnitt aus den vorgefundenen Licht- und Farberscheinungen vergrössert, in Malerei umsetzt und zu einer spirituellen und kosmischen Weltschau ausbaut. Beiden Kunstschaffenden gemeinsam ist die Beschäftigung mit der Flüchtigkeit des Lebens, der Vergänglichkeit phänomenologischer Ereignisse sowie die Erkundung intuitiver, sinnlicher Erkenntnis. Die Ausstellung «Silvia Gertsch, Xerxes Ach: Sinnesreize» geht sowohl den Gemeinsamkeiten als auch den Unter-


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schieden im Schaffen des Künstlerpaares nach, das im Berner Mittelland lebt und arbeitet. Malerischer Paarlauf Die inszenierte Gegenüberstellung ihrer Werke eröffnet einen Parcours zeitgenössischer Malerei seit den 1990er-Jahren, welche aktuelle Seherfahrungen reflektiert, die geprägt sind durch bewegte Bilder hinter Bildschirmen und den fahlen Schein elektronischen Lichtes. Nicht die Sujets ihrer Malerei sind wichtig, sondern die Art, wie sie jene malen und dabei mittels Farbe und Licht neue Atmosphären erzeugen: Xerxes Ach, indem er ohne kompositionelle Setzung oszillierende Farbräume schafft, und Silvia Gertsch, indem sie mit ihren Motiven eine paradiesische Utopie festhält, die mittels überstrahlendem Licht und farblicher Sättigung Glücksgefühle zelebriert. Das Kunstmuseum Bern zeigt mit «Silvia Gertsch, Xerxes Ach: Sinnesreize» zwei schon oft ausgezeichnete Berner Kunstschaffende, die Ausstellungen im In- und Ausland bestritten und in der Sammlung des Kunstmuseums verankert sind. Trotzdem gab es noch keine ge-

meinsame Ausstellung in einer grösseren Schweizer Kunstinstitution. In lockerer Anlehnung an die in den 1990er-Jahren im Kunstmuseum Bern präsentierten Paarausstellungen wird das Versäumnis nachgeholt. Kathleen Bühler

Eröffnung: 22.10.2015, 18h30 Dauer: 23.10.2015 – 21.02.2016 Kuratorin: Kathleen Bühler Eintritt: CHF 14.00 / red. 10.00 Herzlichen Dank für die Unterstützung:

Silvia Gertsch Summer, 2003 Hinterglasmalerei, Öl auf Glas, 87 x 140 cm Fondation pour l‘art moderne et contemporain, Zürich © the artist Foto: Markus Mühlheim, Worb


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«Ricco Wassmer 1915–1972. Zum 100. Geburtstag», 27.11.2015 – 13.03.2016

EIN VERGESSENER EINZELGÄNGER

Ricco Wassmer (eigtl. Erich Hans Wassmer) La roue, 1957 Öl auf Leinwand, 55 x 38 cm Privatbesitz, Schweiz © Ruedi A. Wassmer, Zürich

Mit surreal wirkenden Arrangements schuf der Berner Maler Ricco Wassmer ein einzigartiges Werk zwischen Naiver Malerei, Neuer Sachlichkeit und Magischem Realismus. Das verlorene Kinderparadies, schlanke Jungen, Matrosensujets, Segelschiffe, Stillleben, Hommagen und die Sehnsucht nach der Ferne sind die zentralen Themen seines Œuvres.

Anlässlich des 100. Geburtstags von Ricco Wassmer (eigentlich Erich Hans Wassmer, 1915–1972) zeigt das Kunstmuseum Bern eine umfassende Retrospektive des Schweizer Malers. Die über 200 Leihgaben, vor allem aus Privatbesitz, bieten einen breiten Überblick über Riccos gesamtes Schaffen. Viele Werke, darunter auch neu entdeckte, wurden noch nie öffentlich präsentiert. Weil die Kamera


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dem Maler nicht nur Ersatz für das Modellstudium bedeutete, sondern ab den 1950er-Jahren einen wachsenden Stellenwert einnahm, wird auch ein spezieller Fokus auf die Wechselwirkung von Malerei und Fotografie gerichtet. Die chronologisch gegliederte Schau basiert auf der von Betty Stocker begonnenen und ab 2008 von mir fortgesetzten Forschung für den Catalogue raisonné der Gemälde und Objekte. Zur Ausstellungseröffnung erscheint der reich illustrierte Werkkatalog mit Biografie und kritischem Werkverzeichnis, das auch online abrufbar sein wird. Sehnsucht und Melancholie Seine Jugend verbrachte der Industriellensohn in einem kunstnahen Milieu auf Schloss Bremgarten bei Bern. Nach Studien in München und Paris kehrte er 1939 in die Schweiz zurück. 1948/49 lebte er mehrere Monate auf Tahiti und fuhr dann als Hilfskoch auf einem Frachter zweimal um die Welt. Ab 1950 lebte er teilweise in Zentralfrankreich bei Vichy, blieb aber der Berner Szene um den Kunsthalle-Leiter Arnold Rüdlinger weiterhin eng verbunden. 1963 übersiedelte er nach Ropraz bei Lausanne, 1972 starb er im Alter von 56 Jahren an den Folgen einer Lungenkrankheit. Ricco Wassmers Werdegang ist eng mit den «heroischen Jahren» der Berner Kunst verwoben, doch von Anfang an war er ein Grenzgänger und Abweichler, der sich durch rätselhafte Bilder mitteilte. Ricco Wassmer war ein tief melancholischer Mensch, der einen eigenen Weg abseits von Abstraktion und Avantgarde ging. Seine Bilder waren ihm ein Mittel der Selbstbehauptung, um seine homoerotischen Neigungen auszudrücken. Gedrängt von seiner Sehnsucht nach dem Jungen, der die als ideal empfundene Kindheitswelt verkörpert, malte er verschlüsselte, aus Versatzstücken der Jugend sowie Objekten, Zahlen, Texten und Bildzitaten montierte Stillleben und Szenerien. Zentrales Thema ist der schon bei den alten Griechen kultisch verehrte Ephebe, der Jugendliche am Wendepunkt zum Erwachsenen in der Phase aufkommender Sexualität. Anders als vor ihm Otto Meyer-Amden, der den Einzelnen ätherisch in der Gemeinschaft und im Ritual aufgehen liess, schilderte Ricco Wassmer die

schlanken Jungen in altmeisterlicher Manier so lebensnah, als wären sie Idole zum Anfassen. Ab den 1950er-Jahren arbeitete er fast ausschliesslich nach eigenen und fremden fotografi schen Vorlagen in einem glatten, an Niklaus Stoecklin, Ingres und wohl auch an Max Ernst, Paul Delvaux, Man Ray und Balthus geschulten Stil. In seinen Bildern werden Fantasie und Wirklichkeit, Traum und Erinnerung simultan zu Bildgefügen verbunden. Damit schuf Ricco seine unverwechselbare Bildsprache, die Harald Szeemanns Begriff der «Individuelle Mythologie» entsprach. Marc-Joachim Wasmer

Eröff nung: Donnerstag, 26. November 2015, 18h30 Dauer: 27.11.2015 – 13.03.2016 Kurator: Marc-Joachim Wasmer Eintritt: CHF 14.00/ red. CHF 10.00 Publikation: Marc-Joachim Wasmer, «Ricco Wassmer 1915–1972. Catalogue raisonné der Gemälde und Objekte», Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich, CHF 99.00 (ab 14. März 2016: CHF 120.00) Herzlichen Dank für die Unterstützung: Ruedi A. Wassmer, Zürich Franz Wassmer, Ennetbaden

Einen weiteren Beitrag zur Ausstellung finden Sie auf http://blog.kunstmuseumbern.ch

Fredo Meyer-Henn Ricco Wassmer vor seinem Gemälde «Le jacht américain», 1948 Silbergelatineabzug 14,5 x 11 cm Privatbesitz, Schweiz © Staatsarchiv des Kantons Bern, FN Fredo Meyer-Henn


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Fokus KMB

Aus dem Museumsalltag: Die Bibliothek

WISSENSSPEICHER IM AAREHANG

Ruth Schaffer Wüthrich, die Bibliothekarin des KMB

Die Bibliothek des Kunstmuseums Bern gehört mit mittlerweile über 135‘000 Bänden zu den grösseren kunstgeschichtlichen Bibliotheken im deutschsprachigen Raum. Sie wird gemeinsam mit dem Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern betrieben und ermöglicht dank der räumlichen Nähe den schnellen, für die Museumsarbeit erforderlichen Zugriff auf Bücher und Dokumente. Mit dem Umzug des Uni-Instituts samt Bibliothek ins Länggass-Quartier steht 2018 eine Veränderung an. Das Kunstmuseum Bern verfügt über eine Bibliothek, die mit ihren über 135‘000 Bänden zwischen der Bibliothek des Kunstmuseums Basel – es besitzt etwa 166‘000 Medien – und jener des Sprengel Museums Hannover mit 76‘000 Titeln rangiert. Diese hervorragende Ausstattung verdankt sie wie in Basel nicht zuletzt der Zusammenarbeit zwischen dem Kunstmuseum und Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern: Unsere Bibliothek ist Arbeitsinstrument beider Institutionen. Beide Institutionen profitieren dabei zum Wohle ihrer Bibliotheksnutzer, indem sie zum einen unter unterschiedlichen Blickwinkeln Erwerbungen tätigen und zum anderen gemeinsam über mehr finanzielle Mittel zur Anschaffung und zur Betreuung verfügen. Während etwa das Museum Ausstellungskataloge, die es mit vielen Museen im Schriftentausch erhält, in den gemeinsamen Bestand einfliessen lässt, kommen diesem natürlich auch die zahlreichen Publikationen der im kunsthistorischen Institut Lehrenden zu Gute. Während das Museum oft monographische Publikationen zu Künstlern und Werken oder Bestandskataloge von Sammlungen im Blick hat, lässt die Professorenschaft eher Veröffentlichungen zu speziellen wissenschaftlichen Fragestellungen erwerben. Die Anfänge unserer Bibliothek lassen sich bis in das Jahr 1811 verfolgen. Aus diesem Jahr stammt

ein handgeschriebenes Inventar, das 55 kunsttheoretische Schriften im Besitz der Berner Zeichnungsakademie verzeichnet, die in den Bestand eingegangen sind. Diese Schriften sind immer noch vorhanden, denn anders als in vielen bundesdeutschen oder österreichischen Bibliotheken hatte die Berner Kunstbibliothek nie grössere Verluste durch Brand, Raub oder Krieg zu beklagen. Wie in allen modernen Bibliotheken beschränkt sich unser Wissensspeicher dabei längst nicht mehr auf Druckwerke, sonder ermöglicht Wissenschaftlern auch den Zugang zu digitalen Datenbanken. Ort der Forschung Für Kuratoren und Kuratorinnen, die Ausstellungen konzipieren und durchführen, ist eine gute Kunstbibliothek ein unerlässliches Arbeitsinstrument. Denn Ausstellen ist mehr als nur Bilderaufhängen. Einer guten Ausstellung liegt immer eine interessante, relevante Fragestellung zugrunde und mit Fragen beginnt alle Wissenschaft. Weit im Vorfeld einer Ausstellungseröffnung gilt es deshalb durch intensive Recherchen die Arbeit vorangegangenen Denkens wie in einem imaginären Gespräch zu berücksichtigen. Denn was alle schon wissen und kennen, braucht man nicht noch einmal zu zeigen. Im Kunstmuseum Bern haben es die Mitarbeitenden des Museums – ob Kuratorinnen, Kunstvermittler oder Restauratorinnen – seit Bestehen des Neubaus dabei besonders komfortabel. Ein Aufzug bringt uns drei Etagen tiefer in den Aarehang direkt in die Bibliothek. Das wird allerdings nicht so bleiben. Das Institut für Kunstgeschichte im 4. Untergeschoss des Kunstmuseums leidet unter grossem Platzmangel, weshalb es mit anderen Instituten 2018 in das dann umgebaute ehemalige SBB- Verwaltungsgebäude in der Mittelstrasse umziehen wird. Das Kunstmuseum Bern behält seine Bücher, ungefähr die Hälfte des Bestands, zwar im Eigentum, verliert aber ihre physische Nähe. Dann werden die Mitarbeitenden des Kunstmuseums Bern wohl öfter im LänggasseQuartier anzutreffen sein. Daniel Spanke

Die Bibliothek an der Hodlerstrasse 8 ist von Montag bis Freitag von 9h – 17h geöffnet.


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Zum Ende des Kinos im Kunstmuseum Bern: Rückblick und Ausblick

FILM IST KUNST!

ja man plante bei der städtischen Kulturabteilung, ab 2016 vollständig auf die Subventionierung des Kinos zu verzichten, da man «kein städtisches U-Boot» in einem vom Kanton geförderten Haus betreiben wolle. Wir wurden beim städtischen Parlament aktiv, das dem Kürzungsantrag der Exekutive nicht gefolgt ist, verbunden mit dem Auftrag an uns, eine Neuausrichtung des Kinos an die Hand zu nehmen.

Vor 35 Jahren haben kluge Köpfe in Bern eine visionäre Entscheidung getroffen: der Erweiterungsbau des Berner Kunstmuseums sollte auch ein Kino enthalten. Für die Verantwortlichen war es damals selbstverständlich, dass das bewegte Bild im Angebot des Museums seinen Platz bekommen sollte und es war ihnen auch klar, welches Potenzial darin steckt. Das Kunstmuseum Bern wurde ab 1983 zum einzigen Kunstmuseum in der Schweiz, das ein eigenes Kino führt und war damit in bester Gesellschaft mit Museen in Köln, Paris und New York. Das Kino im Kunstmuseum entwickelte sich in den folgenden Jahren zum Ort für Filmbegeisterte, die eine Alternative zum Mainstream suchten. Vor dreizehn Jahren entschieden die Verantwortlichen des Museums jedoch, dass das Betreiben eines Kinos nicht mehr zum «Kerngeschäft» gehöre, und nur dank dem Engagement der Filmszene und der Stadt Bern konnte eine Lösung für das Weiterbestehen gefunden werden. Der Verein Cinéville betreibt nun seit 2003 das Kino Kunstmuseum am bisherigen Standort. Und das mit einigem Erfolg: Von anfänglich 5’000 Besuchenden erreichen wir mittlerweile rund 20‘000 Besuchende pro Jahr und erwirtschaften über 70 Prozent unserer Budgets durch eigene Mittel. Vor sechs Jahren dann begann eine neue Phase der Unsicherheit. Wir gerieten zwischen zwei Fronten. Das Kunstmuseum wollte Raumreserven für eine interne Erweiterung nutzen. Der Gemeinderat war paradoxerweise der Ansicht, dass deshalb die Unterstützung in der bisherigen Höhe nicht mehr gerechtfertigt sei,

Diese Hausaufgaben haben wir gemacht. Wir haben das Programmangebot ausgebaut, die Technik digitalisiert und arbeiten eng mit dem Kellerkino zusammen. Als letzter Baustein dieser Neuausrichtung steht nun der neue Standort kurz vor seiner Realisierung. Nach über dreijähriger Planung verlassen wir Ende September das Kunstmuseum und verwirklichen unsere Zukunft an der Schwanengasse 9 im Kino REX. Für uns ist dieser Wechsel mit grossen Vorteilen, aber auch mit einigen Risiken verbunden, die wir jedoch bereit sind einzugehen, weil wir an die Magie des Mediums Film glauben, aber auch auf unser kompetentes Team vertrauen. Der Abschied vom Kunstmuseum fällt angesichts dieser Perspektiven nicht schwer, auch wenn ich es persönlich bedaure, dass das Kunstmuseum Bern kein eigenes Kino mehr führt. Das Ende des Kinos ist und bleibt in kulturpolitischer Hinsicht und vom Kunstverständnis her eine verpasste Chance. Jedoch: Wir werden die programmliche Zusammenarbeit mit den Kunsthäusern in Bern selbstverständlich auch im REX weiterführen. Darauf freuen wir uns. Und: es entspricht unserem Kunstverständnis – Film ist Kunst! Peter Erismann

Peter Erismann war von 2005 bis 2012 Präsident von Cinéville, dem Trägerverein des Kino Kunstmuseum. Seit 2012 leitet er das Projekt Kino REX Bern. Er ist Geschäftsführer des Aargauer Kuratoriums. Letzte Vorstellung im Kino Kunstmuseum ist am 30.09.2015, erste Vorstellung im Kino REX am 29.10.2015.

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Baar-Sihlbrugg Bern Genf Solothurn Winterthur Zürich

Möbel Büromöbel Objektmöbel Leuchten Textilien Planung Innenarchitektur

Raum für Kunst

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Online-Tickets: www.schaulager.org Elizabeth Peyton, Swan (Leonardo di Caprio), 1998, Öl auf Holz, 28.4 × 20.3 cm, Emanuel Hoffmann-Stiftung Depositum in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, © Elizabeth Peyton, Foto: Tom Bisig


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Zusammenspiel

Interview mit Jürg Bucher, neuer Präsident der Dachstiftung von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee

«ES GEHT DARUM, DASS WIR MÖGLICHST RASCH EIN WIR-GEFÜHL KREIEREN KÖNNEN»

Der 68-jährige ehemalige Postchef und Postfinance-CEO Jürg Bucher präsidiert seit dem 1. Juli die neu gegründete Dachstiftung von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee. Im Gespräch äussert er sich zur Zusammenarbeit der beiden Museen, zu seinem Führungsstil und seinem Verhältnis zur Kunst. Herr Bucher, worin unterscheidet sich Ihre Aufgabe für die Dachstiftung der zwei Museen von den Jobs, die Sie bisher gemacht haben? Ich sehe keine grundlegenden Unterschiede zwischen dieser neuen und jeder anderen Führungsaufgabe. Wichtig ist mir, erst einmal zuzuhören und Lösungen im Team zu entwickeln. Wenn dann alle Argumente auf dem Tisch liegen, geht es darum, rasch zu entscheiden, zügig umzusetzen und transparent zu kommunizieren. Entsprechend dieser Grundsätze hat der Stiftungsrat angefangen zu arbeiten und so stelle ich mir vor, gemeinsam in die Zukunft zu gehen. Führen heisst für mich, mit Leuten umzugehen, mit ihnen zusammenzuarbeiten und sie auf ein gemeinsames Ziel hinzuführen. Welche Visionen haben Sie für den Kunstplatz Bern und im Speziellen für das Kunstmuseum Bern und das Zentrum Paul Klee? Da bin ich im Moment noch zurückhaltend, denn eine Vision entsteht aus gemeinsamer Arbeit und diese haben wir erst begonnen. Zwei Dinge jedoch sind wichtig: Zum einen wird es darum gehen, die künstlerischen und die wirtschaftlichen Ansprüche in Balance zu halten. Da gibt es kein Entweder-Oder. Das Zweite ist, die beiden Häuser mit ihrer je unterschiedlichen Geschichte und Identität als starke Marken in die Zukunft zu führen. Wie nehmen Sie die beiden Institutionen derzeit wahr? Beide sind sehr gut positioniert und stark geprägt von ihren Sammlungen. Das Kunstmuseum ist ein führendes Haus in Sachen Schweizer Kunst, das Zentrum Paul Klee ist das Kompetenzzentrum für Klee. Hinzu kommen beim Kunstmuseum Ausstellungen und Bestände zur klassischen Moderne oder zur Gegenwartskunst, während das ZPK ein Kulturzentrum ist, in dem auch Musik und Literatur vermittelt wird - und im Schöngrün auch kulinarisch

Jürg Bucher in seinem Büro am Hauptsitz der Valiant Bank Bern vor einem Hinterglasfoto aus der Serie «Oculus Dei» (2010) von Marialuisa Tadei. Foto: Monika Flückiger


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etwas geboten wird. Das heisst: Die beiden Häuser haben je ihre Qualitäten. Welche Ausstellungen oder Werke sind Ihnen im Zentrum Paul Klee oder im Kunstmuseum besonders aufgefallen oder in Erinnerung geblieben? Beim Kunstmuseum denke ich zum Beispiel an die Ausstellung zum 100. Todestag von Albert Anker 2010, die ergänzt wurde um Videoarbeiten von Chantal Michel. Die Kombination von Ankers Werken mit diesen Stillleben fand ich absolut faszinierend. Da bin ich in näheren Kontakt mit Chantal Michels Kunst gekommen. Ich kenne die Berner Künstlerin inzwischen persönlich und habe auch Bilder von ihr zu Hause. Und im ZPK begeistert mich natürlich alles, was mit Paul Klee in Zusammenhang steht. Ich habe gestaunt, als ich kürzlich in die Tiefen dieses Museums geführt wurde. Nebst dem Inhaltlichen wird es bei künftigen strategischen Entscheidungen für die neue Holding um die Finanzierung der beiden subventionierten Häuser gehen. Wie könnte Ihre Strategie aussehen? Es geht wie gesagt darum, die Balance zu finden zwischen der Weiterentwicklung des Künstlerischen und den Ansprüchen an die Wirtschaftlichkeit. Ich bin als Manager jemand, der Kosten und Ertrag anschaut und nie nur die Kosten. Ich gestalte gern, bin also nicht einfach der Sanierertyp. Aber wenn die beiden Häuser jetzt in einer Holding zusammengeschlossen sind, dann müssen wir darüber diskutieren, welche Aufgaben wir gemeinsam besser – und eigentlich auch günstiger – machen können. Das wird eine Herausforderung werden. Auf der anderen Seite soll es auch darum gehen, dass man beide Museen für Besucher noch attraktiver macht, damit noch mehr Leute kommen – und die Einnahmen steigen. Das ZPK ist ein monothematisches Museum, was Vorund Nachteile hat. Wie stehen Sie zur Öffnung des Hauses in Richtung zeitgenössische Kunst? Zum einen setzen die Statuten des Zentrum Paul Klee dem gewisse Grenzen. Das darf man nicht ausser Acht lassen. Trotzdem denke ich, dass es Entwicklungsmöglichkeiten gibt, gerade auch ausgehend von dem sehr breiten Wirken von Paul Klee. Vielleicht ermöglicht ja jetzt die Zusammen-

arbeit zwischen dem Kunstmuseum und dem Zentrum Paul Klee den Brückenschlag zwischen Klee und Gegenwart. In welcher Form sollen Ihrer Ansicht nach das Zentrum Paul Klee und das Kunstmuseum zusammenarbeiten? Im Künstlerischen geht es sicher darum, dass man die eine oder andere Ausstellung zusammen macht und die Kompetenzen, die in beiden Häusern vorhanden sind, optimal nutzt. Die für das nächste Jahr geplante China-Ausstellung ist da ein gutes Beispiel und ein Leuchtturmprojekt für

«Führen heisst für mich, mit Leuten umzugehen, mit ihnen zusammenzuarbeiten und sie auf ein gemeinsames Ziel hinzuführen» den neuen Kunstplatz Bern. Eine andere wichtige Sache in der Zusammenarbeit betrifft den Leihverkehr der Bilder, das ist ein wichtiges Thema, das uns auch aus wirtschaftlicher Sicht immer mehr beschäftigen wird. Das Dritte schliesslich wäre die Kunstvermittlung. In allen Bereichen wird schon sehr viel getan und es bleibt zu schauen, welche Möglichkeiten es für gemeinsame Angebote für alle Schichten der Bevölkerung gibt. Aus meiner Sicht ist Kunst etwas, das für alle zugänglich sein sollte. Ich wünsche mir, dass die Bernerinnen und Berner nicht nur in der Postfinance-Arena sitzen, sondern auch in Scharen ins Kunstmuseum und ins Zentrum Paul Klee strömen. Das Kunstmuseum Bern hat die Sammlung Gurlitt als Erbschaft angenommen, unklar ist jedoch, ob und wann die Kunstwerke nach Bern kommen. Wie schätzen Sie den Entscheid und die Situation ein? Den Entscheid, den der Stifungsrat des Kunstmuseums getroffen hat, finde ich gut, er ist mutig. Er bringt dem Kunstmuseum und dem Kunstplatz Bern sicher einen sehr grossen Mehrwert. Es ist einerseits eine riesige Chance für die Sammlung mit dem riesigen Bilderfundus, andererseits ist es natürlich auch eine grosse Herausforderung im kulturpolitischen Kontext. Dementsprechend wird man sich professionell aufstellen müssen, um die hohen Erwartungen, die national und international im Raum stehen, zu erfüllen. Es wurde ausgezeichnete Vorarbeit geleistet, aber jetzt geht es


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Zusammenspiel

Interview mit Jürg Bucher, neuer Präsident der Dachstiftung von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee

natürlich erst einmal darum, die Gerichtsverfahren abzuwarten. Wir wissen nicht, ob und wann die Rechtmässigkeit des Erbes bestätigt wird, jedoch können wir jetzt schon die Voraussetzungen dafür schaffen, dass wenn der – hoffentlich positive – Entscheid fällt, die Aufarbeitung der Sammlung gescheit und rasch erfolgt. Welche Werte möchten Sie als neuer «Kulturkapitän» den Gremien und Menschen, denen Sie vorstehen, vermitteln? Das ist ganz einfach. Es geht darum, dass wir möglichst rasch ein WIR-Gefühl kreieren können. Im Stiftungsrat ist das bereits gestartet, dadurch dass Vertreterinnen und Vertreter aus beiden Häusern dort Einsitz nehmen. Dies muss sich bis in die operative Führung weiterziehen. Wie die operative Führung dann aussieht, werden wir bis spätestens anfangs 2016 wissen. Sie bezeichnen sich als Kunstliebhaber. Für welche Kunst können Sie sich begeistern? Es sind vor allem zwei Sachen, die mich faszinieren. Zum einen ist das die Gegenwartskunst, weil ich es sehr spannend finde, wie Künstler unsere Welt sehen. Zum andern ist das der Impressionismus. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich ein sehr naturverbundener Mensch bin. Ich habe Freude an schönen Bildern, hier in meinem Büro am Hauptsitz der Valiant beispielsweise hängen Bilder, die ich selber ausgewählt habe. Sie nehmen viele Ämter wahr und sind rund um die Uhr beschäftigt. Gibt es Momente, in denen Sie auftanken können? Ich geniesse seit zweieinhalb Jahren, dass ich viel weniger arbeite. Als ich operativer Verantwortlicher war, gehörten 60 bis 70 Stunden pro Woche zum Alltag. Heute habe ich mehr Ferien und frei verfügbare Zeit und das geniesse ich. Ich treibe wieder mehr Sport, nicht mehr leistungsorientiert wie in jungen Jahren. Ich bin jemand, der die Abwechslung und den Ausgleich braucht. Ich kann ganz ruhig eine Ausstellung oder ein Konzert besuchen und gleichentags Sport treiben. Interview: Maria-Teresa Cano und Magdalena Schindler

Das ganze Interview finden Sie auf http://blog.kunstmuseumbern.ch und www.zpk.org.

Stabübergabe an der Spitze Mit der Neugründung der Dachstiftung Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee und der Einsetzung von Jürg Bucher als deren Präsident geht der Rücktritt der beiden bisherigen Stiftungsratspräsidenten Christoph Schäublin (Stiftung Kunstmuseum Bern) und Ulrich Sinzig (Stiftung Zentrum Paul Klee) einher. Beide haben entscheidend zum Erfolg und zur konstruktiven Annäherung beider Häuser in den letzten Jahren beigetragen. Während vierzehn Jahren stand Christoph Schäublin, Altphilologe und langjähriger Rektor der Universität Bern (1995–2005), der Stiftung Kunstmuseum Bern vor. 2001 vom damaligen Erziehungsdirektor Mario Annoni ans Kunstmuseum Bern geholt, stand Schäublin zuletzt im November 2014 im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, als er in Berlin die Annahme des Gurlitt-Erbes erklärte. Es gelang ihm, das Kunstmuseum in betrieblicher Hinsicht auf Kurs zu bringen und nach aussen optimal zu vertreten. Der Fürsprecher Ulrich Sinzig trat sein Amt als Stiftungspräsident des Zentrum Paul Klee im Jahre 2010 an. Er war u.a. langjähriger Direktor der Aare Seeland mobil AG, Vizepräsident der SBB, Stadtratspräsident von Langenthal und Mitglied des Grossen Rates des Kantons Bern. Seine vielfältigen Erfahrungen im Tourismus, in der Politik und Wirtschaft konnte er gewinnbringend im ZPK einbringen. In seiner Ära konnte das ZPK aus finanziell turbulenten Zeiten geführt werden und dieses Jahr in vollem Glanze sein 10-Jahrejubiläum feiern.


Zusammenspiel

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«Chinese Whispers: Neue Kunst aus der M+ Sigg Collection», 19.02. – 19.06.2016 im Kunstmuseum Bern und im Zentrum Paul Klee

CHINESISCHES GEFLÜSTER

Uli Sigg an seinem Wohnsitz Schloss Mauensee neben dem Gemälde «Moon Rabbit» von SHAO Fan (2010, Öl auf Leinwand, Durchmesser 220 cm), das 2016 in der Ausstellung «Chinese Whispers» zu sehen sein wird. Foto: Karl-Heinz Hug © Sigg Collection

Als erste gemeinsame Ausstellung unter der neuen strategischen Führung der Dachstiftung Kunstmuseum Bern - Zentrum Paul Klee realisieren die beiden Museen eine gross angelegte Schau zur chinesischen Gegenwartskunst. Gezeigt werden rund hundert zum Teil sehr grossformatige Werke aus der Sammlung von Uli und Rita Sigg. Mit der für das erste Halbjahr 2016 geplanten Ausstellung «Chinese Whispers: Neue Kunst aus der M+ Sigg Collection» werden Neuerwerbungen der Sammlung von Uli Sigg aus den letzten 15 Jahren in spektakulärer Breite vorgestellt. Auf rund 4000 Quadratmetern bieten das Zentrum Paul Klee und das Kunstmuseum gemeinsam die idealen räumlichen Voraussetzungen dafür. Es ist ein letztes Gastspiel der Sammlung in der Schweiz, bevor sie als M+ Sigg Collection nach Hong Kong gelangt und dort permanent präsentiert wird. Ein Grossteil dieser weltweit wichtigsten, vom ehemaligen Geschäftsmann und Diplomaten Sigg seit den Neunzigerjahren systematisch aufgebauten Sammlung zeitgenössischer chinesischer Kunst wird Eingang finden in das dortige M+ Museum. Das von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron entworfene Museum soll 2018 eröffnet werden. Rund zehn Jahre nach der Präsentation der Sammlung Sigg in der Ausstellung «Mahjong» im Kunstmuseum Bern, bieten Kunstmuseum und Zentrum

Paul Klee mit «Chinese Whispers» eine lose Fortsetzung des damals Gezeigten. Die Auswahl der Werke stammt nun mehrheitlich von einer jüngeren Generation von Kunstschaffenden und lanciert den Diskurs über aktuelle Fragestellungen angesichts der politischen Umbrüche und des neuen chinesischen Selbstverständnisses. Inwiefern ist uns das Chinesische, weil wir weder die Sprache sprechen noch die Kultur wirklich kennen, immer noch fremd? Oder rückt uns das Chinesische immer näher, weil wir selber heute Teil der Globalisierung sind? Solchen Fragen geht die Ausstellung nach und bietet Beispiele für beide Sichtweisen. Ganz besonders freut es uns, dass der wohl bekannteste chinesische Künstler, Ai Weiwei, nun wieder frei reisen kann. Im März hatte ich im Rahmen einer Forschungsreise nach Beijing Gelegenheit für ein Gespräch mit dem wunderbaren Künstler. Für «Chinese Whispers» besuchte ich zusammen mit Uli und Rita Sigg die Ateliers einiger Künstler, die wir für den Katalog interviewten. In der Begleitpublikation sollen nebst ausgewiesenen Kennern der chinesischen Gegenwartskunst auch die Künstler und Künstlerinnen selbst zu Worte kommen. Denn in einer globalen Welt geht es nicht nur um die westliche Sicht, sondern auch um interkulturelle Übersetzungen, so dass die «Chinese Whispers» immer klarer verstanden werden können. Kathleen Bühler


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Verein Berner Galerien

www.vereinbernergalerien.ch – mail@vereinbernergalerien.ch

Galerie Art+Vision

Galerie da Mihi

Krethlow

Alois Hermann Holzschnitte und Holzskulpturen 17.10. bis 14.11.2015 Junkerngasse 34 T +41 (0)31 311 31 91 www.artvisionbern.ch

Antoine Bono und Leyla Goormaghtigh «Constellations to Sea», Malerei 13.8. bis 5.9.2015 Victorine Müller 10.9. bis 14.11.2015 Ausstellungseröffnung u. Buchpräsentation, 10.9.2015, 18–20 Uhr Kurzeinführung 18.30 Uhr mit Konrad Tobler, freier Autor und Kulturjournalist Bubenbergplatz 15 (1. OG Store Maggs) T +41 (0)31 332 11 90 www.damihi.com

Kyra Balderer 20.8. bis 26.9.2015 Gerechtigkeitsgasse 72/74 T +41 (0)31 312 35 01 www.krethlow.ch Kunstkeller Bern Inga Steffens, Malerei Rosmarie Vogt, Objekte 24.10. bis 21.11.2015 art-room: Flurina Hack, Installation Gerechtigkeitsgasse 40 T / F +41 (0)31 311 86 30 www.kunstkellerbern.ch

Galerie Henze & Ketterer Micromégas I Abstraktion bei Bott, Eble, Gumpert, Hartung, Nay, Schultze, Thieler, Trier, Winter 12.9. 2015 bis 30.1.2016 Micromégas II Abstraktion bei Fritz Winter von 1928–1971 12.9.2015 bis 30.1.2016 Ferien 4.10. bis 12.10.2015 3114 Wichtrach/Bern T +41 (0)31 781 06 01 F +41 (0)31 781 07 22 www.henze-ketterer.ch

Kunstraum Oktogon Alexander Hahn «All the World’s a Stage» 12.9. bis 10.10.2015 Vernissage 12.9.2015, 11–15 Uhr Aarestrasse 96 T +41 (0)31 311 13 30 www.kunstraum-oktogon.ch

Galerie Bernhard Bischoff & Partner Filip Haag Abrakadie & mehr 13.8. bis 12.9.2015 Bodo Korsig: «No regrets» 16.9. bis 17.10.2015 Christian Denzler: «Neue Arbeiten» 22.10. bis 21.11.2015 Progr_Zentrum, Waisenhausplatz 30 T +41 (0)31 312 06 66 F +41 (0)31 312 06 67 www.bernhardbischoff.ch Druckatelier/Galerie Tom Blaess Uferweg 10b T +41 (0)31 079 222 46 61 www.tomblaess.ch Galerie Béatrice Brunner Doris Staub Muster 29.8. bis 19.9.2015 Frauenkunstpreis 10.10. bis 17.10.2015 Sibylla Walpen 24.10. bis 20.11.2015 Co-Ausstellung mit Lydia Megert 28.11. bis 19.12.2015 Nydeggstalden 26 T +41 (0)31 312 40 12 F +41 (0)31 312 40 13 www.beatricebrunner.ch Galerie Duflon & Racz Christina Niederberger /LINKS/ Gastprojekt von Tom Bola, Zürich 14.8. bis 19.9.2015 Gerechtigkeitsgasse 40 T +41 (0)31 311 42 62 www.duflon-racz.ch

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Galerie Kornfeld Einlieferungen für unsere Auktionen vom Juni 2016 nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Laupenstrasse 41 T +41 (0)31 381 46 73 F +41 (0)31 382 18 91 www.kornfeld.ch Galerie Martin Krebs Jim Avignon «Why so serious?» neue Arbeiten 26.8. bis 26.9.2015 Münstergasse 43 T +41 (0)31 311 73 70 F +41 (0)31 951 31 56 www.krebs.artgalleries.ch

Kunstreich Andreas Durrer und Greet Helsen 19.8. bis 26.9.2015 Heidi Reich 8.10. bis 7.11.2015 Andreas Herren 19.11. bis 19.12.2015 Gerechtigkeitsgasse 76 T +41 (0)31 311 48 49 www.kunstreich.ch Galerie Rigassi Giovanni Frangi Etienne Krähenbühl 24.9. bis 31.10.2015 Vernissage Mi, 23.9.2015, 18–20 Uhr Giovanni Frangi ist anwesend Münstergasse 62 T +41 (0)31 311 69 64 F +41 (0)31 312 58 78 www.galerierigassi.ch

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Partner

Stadtgalerie Bern

WILLKOMMEN IN DER STADTGALERIE!

Die Stadtgalerie ist ein Projekt der Abteilung Kulturelles der Stadt Bern und existiert seit 1999. Als nicht kommerzieller städtischer Ausstellungsraum bietet die Stadtgalerie das Potenzial für vielfältige Experimente und Kooperationen. Zunächst war die Stadtgalerie in einem Altstadtkeller neben dem Schlachthaus beheimatet, später in einem Holzpavillon neben der Drogenanlaufstelle an der Hodlerstrasse, der dann ab 2006

Ba Berger in der Stadtgalerie in der Ausstellung Kulturaustausch Linz-Bern Foto: Marita Schärer, 2015

im PROGR-Hof stand. Seit 2010 besteht die Stadtgalerie nun aus drei Räumen im Erdgeschoss des PROGR – «Zentrum für Kulturproduktion» am Waisenhausplatz. Bevor ich diesen März die Leitung der Stadtgalerie übernommen habe, arbeitete ich unter anderem im Kunstmuseum Thun, bei der Sommerakademie im Zentrum Paul Klee und in Kunstmuseen in Skandinavien. Seit 2009 betreibe ich zudem zusammen mit einem Freund das nomadische Ausstellungsprojekt RAUM No. Ich bin also sowohl mit institutionellen Prozessen als auch mit dem eher spontanen Agieren der Offszene vertraut. Die Stadtgalerie verbindet diese Arbeitsweisen, was ich als produktiv und abwechslungsreich empfinde. Es ist mir wichtig, dass wir als städtischer Ausstellungsraum vom bernischen Kunstschaffen ausgehen, dieses aber auch immer wieder in einen (inter)nationalen Kontext und Austausch

stellen. Wie stark ich mich in Berns Kunstszene zuhause fühle, wollte ich mit dem Titel «Bern Baby Bern» meiner letzten Thuner Ausstellung deutlich machen. Die Präsentation war eine Gegenüberstellung mit Werken von elf Berner Künstlern um 1940 aus der Museumssammlung und elf zeitgenössischen Künstlerinnen aus der Berner Szene. Neben Einzelpräsentationen und Ausstellungsserien möchte ich an meiner kuratorischen Handschrift in thematischen Ausstellungen feilen. Dabei greife ich auch Themen auf, die in Bern anderswo aktuell sind. Beispielsweise der Totentanz nächstes Jahr im Historischen Museum oder eine längst fällige Präsentation der Kunstsammlung der Stadt. Ich wünsche mir für die Stadtgalerie, dass sie ein überraschender Ort ist. Die Kunst soll ungezwungen genossen und diskutiert werden. Ab August finden Führungen statt, bei denen gleichzeitig eine Gebärdendolmetscherin übersetzt. Ich will mit anderen Institutionen und Initiativen im Austausch stehen und allenfalls gemeinsame Projekte anreissen – man ergänzt sich durch die unterschiedlichen Ausrichtungen, was hoffentlich auch dem Publikum neue Perspektiven eröffnet. Etliche Kooperationen sind etabliert wie beispielsweise mit dem Kunstmuseum vis-à-vis und dessen Fenster zur Gegenwart, das sich als Ausstellungsraum an die Räume der

« Ich wünsche mir für die Stadtgalerie, dass sie ein überraschender Ort ist » Stadtgalerie anschliesst. Auch das PerformanceFestival BONE und die Cantonale Berne Jura sind regelmässige Gäste bei uns. Hinzu kommt, dass wir auch ein Artist in Residence-Programm betreiben, an dem unter anderem Stipendiaten von Pro Helvetia und der Stadt Linz teilnehmen. So ist ein internationaler Dialog gegeben und unser Netzwerk wird stetig erweitert. Ba Berger


Partner

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Museums-PASS-Musées

EIN MUSEUMSPASS FÜR DEUTSCHLAND, FRANKREICH UND DIE SCHWEIZ

Der Verein museen bern vertritt rund 40 Museen, Schlösser, Archive und Bibliotheken im Raum Bern. Per 1. Juli 2015 sind fast alle Museen dieses Verbunds dem Museums-PASS-Musées beigetreten. Dr. Jakob Messerli, Präsident von museen bern und Direktor des Bernischen Historischen Museums, zeigt im Kurzinterview auf, was den drei Länder übergreifenden Museumspass ausmacht. Was bringt der neue Museumspass für die Museumsbesucher aus der Region Bern? Mit dem Museumspass für CHF 128 pro Jahr können ein Erwachsener und max. fünf Kinder insgesamt 320 Museen, Schlösser und Gärten im Südwesten Deutschlands, im Osten Frankreichs und der Deutschschweiz kostenlos besuchen. Mit dem Kauf erschliesst man sich also ein äusserst vielfältiges Ausstellungsangebot in drei Ländern. Wie unterscheidet sich der Museums-PASS-Musées vom Schweizerischen Museumpass? Der Museums-PASS-Musées ersetzt den ausschliesslich auf die Schweiz ausgerichteten Museumspass nicht. Vielmehr handelt es sich um einen zusätzlichen Partner, der einerseits die Angebote der Berner Museen im Dreiländereck um Basel präsent macht und andererseits deutschen wie französischen Passbesitzern kostenlosen Zutritt zu unseren Museen ermöglicht. Welchen Nutzen hat der Museums-PASS-Musées für die angeschlossenen Museen? Der Hauptnutzen ist ganz klar: Die Berner Museen können sich neue Besucher aus dem Dreiländereck rund um Basel erschliessen. Rund 50‘000 Personen haben einen solchen Pass. Wir sind überzeugt, dass viele neue Besucher die vielfältige Berner Museumslandschaft entdecken werden. Mit welchem Zuspruch rechnen Sie? Wir gehen nicht davon aus, dass die Besucherzahlen nun in den Berner Museen sprunghaft ansteigen. Wir sind aber überzeugt, dass Museumsfreunde aus Frankreich und Deutschland, aber auch vermehrt aus dem Raum Basel schneller einen

Ausflug nach Bern machen, um gleich mehrere unserer Ausstellungen zu besuchen. Interview: Maria-Teresa Cano «Bern als Kulturstadt mit grosser Ausstrahlungskraft ist für den MuseumsPASS-Musées ein zentraler Partner. Diese Zusammenarbeit ist vielversprechend und zukunftsweisend. Ich bin davon überzeugt, dass die neue Mitgliedschaft vieler renommierter Häuser den Museums-PASS-Musées und sein vielfältiges Angebot noch attraktiver werden lässt sowie auch den Berner Museen neue Besucher aus dem Dreiländereck rund um Basel bringen wird. Die Erweiterung nach Bern steigert den Wert des Produkts und bietet gleichzeitig neue Möglichkeiten für die Besucher sowie auch im Rahmen des Museumsnetzwerks.»

Gilles Meyer, Geschäftsführer Museums-PASS-Musées

Jakob Messerli © Bernisches Historisches Museum, Bern Foto: Nadja Frey


am Gurten

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Vernissage

Peter Bergmann

Freitag, 21.08.2015 17:00 – 20:00

Ausstellung

Samstag, 22.08.15 16:00 –20:00 Mittwoch, 26.08./23.09.15 14:00 –18:00 Freitag, 28.08./25.09.15 16:00 –20:00 Samstag, 29.08./26.09.15 16:00 –20:00 Freitag, 02.10.15 16:00 –20:00 Finissage

Samstag, 03.10.15 17:00 –20:00

Galerie Hess

Postfach 305, 3084 Wabern Tel. 079 812 27 94 www.galerie-hess.ch info@galerie-hess.ch


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Illusoria-Land Entdecken Sie eine geheimnisvolle Welt im Illusoria-Land von Sandro Del-Prete. Staunen Sie über optische Täuschungen, 3-D-Objekte und Inversionsstatuen. Sie werden verblüfft sein von den Raumvisionen sowie vom DesorientierungsTunnel – einmalig in Europa. Illusoria-Land, Restaurant Kreuz, Hettiswil b. Hindelbank Telefon 031 921 68 62, info@illusorialand.ch, www.illusorialand.ch

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Forum

Valérie Knoll, Direktorin der Kunsthalle Bern

«GUTE KUNST HAT NIEMALS DAS LETZTE WORT»

Valérie Knoll Foto: Jeanne Vogt, 2014

Seit Anfang April leitet die Basler Kuratorin Valérie Knoll die Kunsthalle – Zeit, kurz Bilanz zu ziehen? «Die ersten Monate waren ungemein intensiv. Ich wurde in Bern sehr offenherzig empfangen, spüre eine positive Neugier beim Publikum. Die Leute kommen auf mich zu.» In den letzten Monaten hat Knoll viel Zeit damit verbracht, kulturelle Akteure in Bern kennenzulernen. Als Direktorin der Kunsthalle sei sie stark in die lokale Kulturpolitik eingebunden. Das sei eine Steigerung im Vergleich zu ihrer vorherigen Funktion als Ko-Leiterin der Halle für Kunst Lüneburg in Norddeutschland. «Es beeindruckt mich, wie viele Leute vor Ort sich der Kunsthalle verbunden fühlen und das Programm seit Jahren verfolgen.» Für international bekannte Künstlerinnen und Künstler sei es nach wie vor sehr bedeutsam, hier auszustellen. Knoll schätzt die Kunsthalle aber nicht nur als geschichtsträchtige, renommierte Institution, sondern versteht sie vor allem als dialogisches Forum, das einen spekulativen Zugang zur zeitgenössischen Kunst ermögliche. Begeistert ist sie auch von der Architektur des Gebäudes, den Partikularitäten der einzelnen Räume. Gibt es Leitmotive in Ihrer kuratorischen Praxis? «Mich zieht Kunst an, deren Erzählung und transportierte Stimmung in mir verschiedene Gefühle und Gedanken gleichzeitig affiziert. Die Raum

lässt für den Zufall, das Unvorhersehbare. Gute Kunst hat niemals das letzte Wort. Zugleich spielen auch die wirkkräftigen Potentiale von Humor und Ironie als spannungsgeladene künstlerische Gesten eine Rolle.» Es ist Valérie Knoll ein Anliegen, wie schon in Lüneburg nicht etablierte Künstlerinnen und Künstler zu zeigen. Ihr Programm in der Kunsthalle wird daher sicher von weniger bekannten Positionen bestimmt werden, aber auch von diskursiven Formaten wie Vortragszyklen. So zeigt die Kunsthalle Anfang 2016 eine Einzelausstellung des deutschen Künstlers Wolfgang Breuer und führt diesen Herbst eine Veranstaltungsreihe zum Thema «Überproduktion und Ambivalenz in der zeitgenössischen Kunst» mit dem Kunstwissenschaftler Hannes Loichinger durch. Nach der hektischen Anfangszeit freut Knoll sich nun auf ein paar ruhigere Wochen: «Ich möchte Zeit im grossartigen Archiv der Kunsthalle verbringen.» Damit bereitet sie sich auf das 100-jährige Jubiläum 2018 vor, in dem vorwärts, aber auch zurückgeblickt werden soll. Die Verschnaufpause wird nicht lange andauern. Valérie Knoll, Direktorin Kunsthalle Bern, & Luise Baumgartner, Öffentlichkeitsarbeit Kunsthalle Bern


Forum

ONO Das Kulturlokal

MEIN KULTURKELLER

Es ergab sich immer Eines aus dem Anderen. In den 80er-Jahren habe ich mich in Bern fürs Theater engagiert, unter anderem als Regieassistent bei Peter Kopf und seinem Mad Theater. In den 90er-Jahren kam ich zum Film; ich liess mich am Film Media Center in New York ausbilden und studierte an der Uni in Fribourg. Ich war rund fünfzehn Jahre als Filmschaffender tätig, als mich Peter Kopf bat, Filmsequenzen für eine seiner Produktionen zu drehen. Das fragliche Theaterstück wurde im kleintheater kramgasse 6 aufgeführt. Ich lernte Thomas Nyffeler kennen, der die traditionsreiche Spielstätte zu jenem Zeitpunkt seit knapp fünfzig Jahren leitete. Er fragte mich dann, ob ich Lust hätte, das Theater zu übernehmen. Solche Angebote sind selten, ich fühlte mich geehrt, war neugierig, hatte Lust auf etwas Neues und sagte zu. Nach einer sorgfältigen Renovation des alten Kellergewölbes eröffnete ich 2003 das Theater unter dem Namen ONO neu, exakt fünfzig Jahre nachdem an dieser Adresse der Theaterbetrieb aufgenommen worden war. Die Theaterlandschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Lange gab es kaum Spielstätten für das avantgardistische Theaterschaffen, heute existieren viele, häufig durch die öffentliche Hand subventionierte Off-Bühnen. Das kleintheater brauchte ein neues Profil. Ich mag natürlich Theater, liebe aber auch Musik und bildende Kunst, ich lese leidenschaftlich gern und bin daran interessiert, was sich in der Tanzszene tut. Nun hatte ich einen Raum, um mich in jede kulturelle Richtung auszutoben. ONO sollte sich für alle Sparten öffnen. Es ist mit seinen hundert Sitzplätzen wohl das kleinste Mehrspartenhaus geworden, das es weitherum gibt.

Seit über zehn Jahren komme ich voll auf meine Kosten; es ist unglaublich, was in dieser Zeit bereits alles über die Bühne gegangen ist, in jeder kulturellen Hinsicht. Meine grossartige Crew (die beste in Westeuropa) macht dies möglich. Kleine Bands haben bei uns ihre Karriere gestartet, lokale Grössen sind aufgetreten und weltweit bekannte Musikerinnen und Musiker haben ein Konzert gegeben. Wir lassen namhafte Autorinnen und Autoren lesen und bieten noch weitgehend unbekannten Schreibenden eine Plattform für ihre Texte. Mein Kulturkeller wurde bespielt, betanzt, mit Kunst behängt und früher gehörig verqualmt. ONO ist das Beste, was mir passiert ist – abgesehen von meinen zwei Kindern natürlich (die entzückendsten in Westeuropa – ja vielleicht sogar weltweit. Ehrlich!). Daniel Kölliker, künstlerischer Leiter ONO Das Kulturlokal

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CUNO AMIET. Weiblicher Akt (Hilda Trog). 1912.

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Kunstlink Agenda

ZENTRUM PAUL KLEE Klee in Bern 14.02.2015 – 12.01.2016 Catherine Gfeller ZIG ZAG ZPK Künstlerische Zusammenarbeit 2015 Klee & Kandinsky 19.06. – 27.09.2015

KUNSTMUSEUM BERN

KUNSTHALLE BERN

Stein aus Licht. Kristallvisionen in der Kunst 24.04. – 06.09.2015

Merlin Carpenter: MIDCAREER PAINTINGS 19.09. – 8.11.2015

Toulouse-Lautrec und die Photographie 28.08. – 13.12.2015

Merlin Carpenters (*1967, London) konzeptuelle Praxis bewegt sich zwischen Malerei, Ready-Made und Performance. Sie ist seit jeher geprägt von einer scharfzüngigen Thematisierung ambivalenter Wertbildungsprozesse und sozialer Verstrickungen innerhalb des Kunstfeldes. Seine pointierten Arbeiten gehen dabei mit einer Selbstreflexion der eigenen Involviertheit in diese Prozesse einher. So zeigt er in seinen

Silvia Gertsch, Xerxes Ach: Sinnesreize 23.10.2015 – 21.02.2016

KUNSTHAUS CENTRE PASQUART BIEL BIENNE

Stipendium VordembergeGildewart 27.09 – 22.11.2015 Jedes Jahr ermöglicht die Vordemberge-Gildewart Stiftung eine Ausstellung in einer Kunstinstitution, um Kunstschaffende unter 35 Jahren aus ihrer Region zu zeigen. In diesem Rahmen wird eine Preisträgerin oder ein Preisträger für ein Stipendium ausgewählt. Martin Ziegelmüller 05.07. – 22.11.2015

About Trees 17.10.2015 – 24.01.2016 Paul Klee. Bewegte Bilder 19.01.2016 – 15.01.2017

Ricco Wassmer (1915-1972). Zum 100. Geburtstag 27.11.2015 – 13.03.2016

Chinese Whispers: Neue Kunst aus der M+ Sigg Collection Eine gemeinsame Ausstellung von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee 19.02. – 19.06.2016

Chinese Whispers: Neue Kunst aus der M+ Sigg Collection Eine gemeinsame Ausstellung von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee 19.02. – 19.06.2016

Zentrum Paul Klee Monument im Fruchtland 3 3006 Bern info@zpk.org www.zpk.org

Kunstmuseum Bern Hodlerstrasse 8 – 12 3000 Bern 7 info@kunstmuseumbern.ch www.kunstmuseumbern.ch

Rodney Graham Welsh Oaks (#3), 1998 C-Print, 230 x 186.7 cm Edition 2/2 ©the artist Sammlung Ringier, Schweiz

Ricco Wassmer (eigtl. Erich Hans Wassmer) La roue, 1957 Öl auf Leinwand, 55 x 38 cm Privatbesitz, Schweiz © Ruedi A. Wassmer, Zürich

Cantonale Berne Jura 2015/16 06.12.2015 – 17.01.2016 Werken das eigene Verstricktsein in Anerkennungsrituale auf unverhohlene Weise und versucht zugleich, Kritik an derlei Konventionen zu üben. Cantonale Berne Jura 2015/16 11.12.2015 – 24.1.2016

Kunsthaus CentrePasquArt Biel Bienne Seevorstadt 71 –73 Faubourg du Lac 2502 Biel Bienne info@pasquart.ch www.pasquart.ch

Kunsthalle Bern Helvetiaplatz 1 CH-3005 Bern info@kunsthalle-bern.ch www.kunsthalle-bern.ch

Merlin Carpenter – MIDCAREER PAINTINGS Photo: Stefan Korte © Merlin Carpenter

Luc Mattenberger Detail von „No Meeting, No Standing, No Sitting III, 2015 Courtesy the artist and ROTWAND Foto: Alexander Hana


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KUNSTHAUS LANGENTHAL

MUSÉE JURASSIEN DES ARTS – MOUTIER

On YouTube. Kunst und Playlists aus 10 Jahren 27.08. – 15.11.2015

Lumières et ténèbres… à la lueur des collections 08.03.-15.11.2015

Alan Bogana. The Hypothetical Cabinet of Phlogistronics 27.08. – 15.11.2015

Yves Juillerat 20.06. – 27.09.2015

Wie nehmen wir im digitalen Zeitalter die Wirklichkeit wahr, wie repräsentieren oder simulieren wir sie? Wie kommen naturwissenschaftliche Erkenntnisse zustande und wie werden sie vermittelt? Wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Werkzeuge sind für den in Genf lebenden Tessiner Alan Bogana (*1979) Auslöser für experimentelle künstlerische Forschungen. Für «The Hypothetical Cabi-

net of Phlogistronics», seine ersteinstitutionellen Einzelausstellung, entwickelt er eine Serie neuer Arbeiten, u. a. mit Hologrammen und einer LichtChoreografie von Lasern und Scheinwerfern. Cantonale Berne Jura 2015/16 10.12.2015 – 10.01.2016 Kunsthaus Langenthal Marktgasse 13 4900 Langenthal info@kunsthauslangenthal.ch www.kunsthauslangenthal.ch Alan Bogana, Untitled, 2015 Courtesy of the artist

Gérard Lüthi 25.10. – 15.11.2015 et 13.12.2015 – 31.01.2016 Gérard Lüthi (né en 1957 à Moutier où il vit) utilise le médium photographique pour

Cantonale Berne Jura 2015/16 – Exposition de Noël 13.12.2015 – 31.01.2016

seines Mäzens und Stifters Dr. h.c. Willy Michel eine würdige Heimat gefunden haben.

Musée jurassien des Arts 4, rue Centrale 2740 Moutier info@musee-moutier.ch www.musee-moutier.ch

Franz Gertsch Frühe Holzschnitte 14.11.2015 – 06.03.2016

MUSEUM FRANZ GERTSCH Franz Gertsch. Johanna & Co. feat. Andy Warhol 19.09.2015–28.02.2016 In einer Ausstellung, die sich auf Porträts und Landschaften von Franz Gertsch konzentriert, begegnen sich die Bildnisse der jungen Wienerin Johanna, die

interroger notre regard. Exposées pour la première fois, ses vues urbaines de grands formats jouent sur l’ambiguïté. A première vue, des instantanés pris à l’aube ou au crépuscule. Mais le doute surgit peu à peu. Lumières diurnes et nocturnes semblent étrangement se côtoyer… Le photographe a multiplié les clichés d’un même lieu à différentes heures, puis procédé à des collages. Une addition qui pourrait paraître plus objective qu’un instantané. Mais elle se révèle au contraire mystérieuse, déroutante. De la photographie dans le sens où l’entend Joan Fontcuberta: une fiction qui se prétend véritable.

Gérard Lüthi Berne, Marzili, 10 avril 2014, 2014 – 2015 photographie, C-print, 100 x 150 cm © l’artiste

von Gertsch und Andy Warhol in den 1980er Jahren geschaffen wurden. Dazu erlebt der neue Bromelia-Holzschnitt (2015) von Franz Gertsch seine Weltpremiere. Im zweiten Ausstellungsraum sind weiterhin die Vier Jahreszeiten-Gemälde zu sehen, die im Museum Franz Gertsch als Dauerleihgabe

Franz Gertsch «Johanna I», 1983/84 Acryl auf ungrundierter Baumwolle, 330 x 340 cm Museum Franz Gertsch, Burgdorf (Dauerleihgabe aus Privatbesitz), © Franz Gertsch

Museum Franz Gertsch Platanenstrasse 3 3401 Burgdorf info@museum-franzgertsch.ch www.museum-franzgertsch.ch

KUNSTMUSEUM THUN Der Kontinent Morgenthaler. Eine Künstlerfamilie und ihr Freundeskreis 05.09. – 22.11.2015 Die aus dem Bernbiet stammende Künstlerfamilie lebte im frühen 20. Jahrhundert inmitten eines grossen Beziehungsnetzes, in dem sich wichtige künstlerische und geistige Strömungen der Zeit begegneten und beeinflussten. Die Ausstellung erstreckt sich über drei Generationen und zeigt ein vielseitiges und lebendiges

Familien- und Künstlerfreundschaftsgeflecht. So wird ein Bogen gespannt von der Malerei und Plastik über die Literatur,

Ruth Kottmann vor ihrem von Ernst Morgenthaler gemalten Porträt, 1947 Fotografie, 9 x 13 cm Nachlass Morgenthaler Thun


Kunstlink Agenda

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die Musik und angewandten Kunst bis hin zu Bereichen der Wissenschaft. Eine Ausstellung mit Cuno Amiet, Max Bill, Karl Geiser, Hermann Hesse, Hermann Hubacher, Paul Klee, Johann von Tscharner, Othmar Schoeck, Victor Surbek, Robert Walser, Adolf Wölfli u.a. Cantonale Berne Jura 2015/16 12.12.2015 – 24.01.2016 Sammlungsausstellung 13.02.- 24.04.2016 Kunstmuseum Thun Thunerhof Hofstettenstrasse 14 CH-3602 Thun kunstmuseum@thun.ch www.kunstmuseumthun.ch

THUN-PANORAMA 360° Dauerausstellung zu Marquard Wochers Panorama Seit 28.03.2015 Souvenirs – Eine interdisziplinäre Veranstaltungsreihe 28.03. – 06.09.2015 Rund-um-Blicke: Wir bauen die Zukunft! 12.09. – 29.11.2015 Thun-Panorama Schadaupark 3602 Thun thun-panorama@thun.ch www.thun-panorama.com

@ PROGR PROGR Zentrum für Kulturproduktion 3011 Bern www.progr.ch

Die Ausstellung vereint Kunstschaffende, deren künstlerische Praxis sich in sehr verschiedener Art auf die Kon-

Ausstellungszone West – Eingang Speichergasse Ausstellungszone Ost – Eingang Waisenhausplatz

KUNSTMUSEUM BERN @ PROGR Werke aus der Sammlung: Denis Savary 13.08. – 12.09.2014 Werke aus der Sammlung: Lena Maria Thüring 17.09. – 17.10.2015 Boris Nieslony, Norbert Klassen 22.10. – 06.12.2015

STADTGALERIE Nothing, really Ein Dialog zwischen Bern und Antwerpen Oscar Hugal, Mark Luyten, Karen Amanda Moser, Annaïk Lou Pitteloud, Vaclav Pozarek, Steve Van den Bosch 13.08. – 12.09.2015 Kunstschaffen ist kaum je eine einsame Sache und ist im Wesentlichen ein Dialog, der von kunsthistorischen sowie persönlichen Beziehungen und Referenzen bestimmt wird.

zeptkunst als Werkzeugkasten bezieht. Sie alle standen in den vergangenen Jahren auf unterschiedliche Weise miteinander im Austausch. Analog zu dieser fortwährenden Diskussion entwickeln sie gemeinsam ein Ausstellungsszenario. Der Dialog ist somit Ausgangspunkt und Resultat dieses Projektes. Nichts Neues Bern – Zürich Michael Günzburger u. a. Pascal Häusermann, Pascal Schwaighofer, Veronika Spierenburg, Andreas Züst 17.09. – 17.10.2015 Bern – Amsterdam – Berlin Eva-Fiore Kovacovsky & Gäste 22.10. – 28.11.2015 BONE_MIRROR / BONE 18 Performance Art Festival Bern 01.12. – 06.12.2015 Cantonale Berne Jura 2015/16 10.12.2015 – 23.01.2016

Annaïk Lou Pitteloud Delayed, 2012 Zähler, Bändel

Stadtgalerie, PROGR Waisenhausplatz 30 3011 Bern stadtgalerie@bern.ch www.stadtgalerie.ch


Impressum

«KunstEINSICHTBern» Das gemeinsame Magazin von Kunstmuseum Bern & Zentrum Paul Klee info@kunsteinsichtbern.ch HERAUSGEBER Kunstmuseum Bern Hodlerstrasse 8–12 3000 Bern 7 www.kunstmuseumbern.ch Zentrum Paul Klee Moument im Fruchtland 3 3006 Bern www.zpk.org Gegründet von Maurice E. und Martha Müller sowie den Erben Paul Klee REDAKTIONSLEITUNG Maria-Teresa Cano, Maria Horst, Magdalena Schindler MIT BEITRÄGEN VON Luise Baumgartner, Ba Berger, Kathleen Bühler, Maria-Teresa Cano, Peter Erismann, Peter Fischer, Matthias Frehner, Maria Horst, Valérie Knoll, Rudolf Koella, Daniel Kölliker, Urs Rietmann, Magdalena Schindler, Reto Sorg, Marc-Joachim Wasmer, Eva Wiederkehr Sladeczek AUFLAGE 18 000 Ex., Erscheint 2-mal jährlich Nächste Ausgabe März 2016 BEZUG Mitglieder der Gönnervereine erhalten das Magazin nach Hause geschickt. Aufgelegt im Kunstmuseum Bern und im Zentrum Paul Klee. GESTALTUNG Marie Louise Suter DRUCK www.jordibelp.ch

Öffnungszeiten Dienstag – Sonntag 11:00 – 17:00

Seevorstadt 52, 2501 Biel 032 328 70 30 www.nmbiel.ch

Heinz-Peter Kohler, Detail aus: Sumpfgeheimnis, 1993, Aquarell Stiftung Kunsthaus-Sammlung CentrePasquArt

INSERATE Für die nächste Ausgabe können Inserate gebucht werden. Inserateschluss: 26. Januar 2016 Infos: info@kunsteinsichtbern.ch UNTERSTÜTZUNG Wir bedanken uns für die grosszügige Unterstützung beim Verein der Freunde Kunstmuseum Bern und der Bernischen Kunstgesellschaft BKG

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4 2Kunsteinsicht Bern_89x124mm_121_A121 12.08.15 10:46 Seite 1

Bis 4. Oktober 2015 Graphisches Kabinett

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Kunstmuseum Solothurn Werkhofstrasse 30 CH-4500 Solothurn Telefon 032 624 40 00 Di-Fr 11-17 Uhr, Sa+So 10-17 Uhr www.kunstmuseum-so.ch

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Christine Aebi-Ochsner Fredy Johann Ambroschütz Till Augustin Franz Eggenschwiler Markus Graf Pe Horber Schang Hutter Rolf Imhof J.P. Kissling Sonja Knapp Walter Kretz Martina Lauinger Marianne Lutz Jean Mauboulès Cora Maurer Gabriel Mazenauer

Kurt Laurenz Metzler James Licini Marc Reist Matthias Schmid Hanspeter Schumacher Heiko Schütz Ivo Soldini Jean Tinguely Peter Travaglini Rudolf Tschudin Behrouz Varghaiyan David Werthmüller Gillian Louise White Oskar Wiggli Peter Wüthrich Sandro Zimmermann

Traumdepot Einladung

Invitation

Invito

METALL

Ausstellungsdauer 13. September bis zum 1. November 2015

Vernissage Sonntag, 13. September 14:00 Uhr Einleitende Worte Maxe Sommer

Alle aktuellen Informationen zur Ausstellung und zu den Anlässen entnehmen Sie unerer Webseite

www.traumdepot2015.ch Wir freuen uns auf Ihren Besuch

Matthias Mast

Musikalische Peter Friedli‘s FOREPLAY Band Begleitung feat. Valentin von Fischer & Klaus Widmer Musikalischer Sonntag le Band «Art Metal» am Sonntag, 11. Oktober 14:00 Uhr

Gemeinschaftsprojekt von Ute Winselmann Adatte art curating & Management 2532 Magglingen Tel. 032 322 95 55 Natel 078 736 09 37 ute_von_asuel@gmx.ch www.chapellenouvel.ch

Moderation

Finnissage Sonntag, 1. November ab 12:00 Uhr Marianne Reich Arn Gerechtigkeitsgasse 76 3011 Bern Tel. 031 311 48 49 Natel 079 688 22 42 mra@kunstreich.ch www.kunstreich.ch

Weitere Informationen finden Sie unter: www.traumdepot2015.ch Öffnungszeiten Donnerstag & Freitag 15:00 – 19:00 Uhr Samstag & Sonntag 12:00 – 17:00 Uhr Die Ausstellung ist für alle Besucher Barrierefrei zugänglich. Ausstellungsort Tramdepot Burgernziel Bern; Thunstrasse 104 – 106

Chapelle Nouvel Magglingen

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GALERIE HENZE & KETTERER

Ingeborg Henze-Ketterer Dr. Wolfgang Henze Kirchstrasse 26 CH 3114 Wichtrach/Bern T +41/31/781 0601 F +41/31/781 0722 www.henze-ketterer.ch

GALERIE HENZE & KETTERER & TRIEBOLD

Dr. Alexandra Henze Triebold Marc Triebold Wettsteinstrasse 4 CH 4125 Riehen/Basel T +41/61/641 7777 F +41/61/641 7778 www.henze-ketterer-triebold.ch

MICROMÉGAS I Abstraktion bei Bott, Eble, Gumpert, Hartung, Nay, Schultze, Thieler, Trier, Winter

MICROMÉGAS II Abstraktion bei Fritz Winter 1928 - 1971

12. September 2015 - 30. Januar 2016 in Wichtrach


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Member

Interview mit Holger Hoffmann, Präsident der Bernischen Kunstgesellschaft BKG

UNTERWEGS ZUR KUNST

Die vor über 200 Jahren gegründete Bernische Kunstgesellschaft BKG veranstaltet für ihre Mitglieder nebst Ausstellungsbesuchen im Kunstmuseum oder Gesprächen in Künstlerateliers jährlich auch eine oder zwei Kunstreisen. Holger Hoffmann, Präsident der BKG, erzählt, was das Besondere an BKG-Reisen ist und welche Destinationen bereits zu den Klassikern gehören. Seit über zehn Jahren organisieren Sie gemeinsam mit Marco Ryter, ebenfalls Mitglied des BKG-Vorstandes, die Kunstreisen der BKG. Wie planen Sie und entscheiden, wohin die Reise gehen soll? Mindestens einer von uns ist auf den Reisen jeweils dabei, denn die persönliche «Betreuung» wird von den Teilnehmenden sehr geschätzt. Während wir unterwegs für das Wohlergehen der Gruppe und die Organisation zuständig sind, nehmen wir für das Inhaltliche jeweils einen Kunstexperten oder eine Kuratorin mit, meist vom Kunstmuseum Bern. Wohin man fährt, ergibt sich aus Anregungen einzelner Mitglieder oder des Museums. Und natürlich muss auch uns

die Reise Spass machen! Es gibt inzwischen ein paar Klassiker wie die Documenta, die Skulpturenausstellung in Münster oder die Biennale in Venedig, die wir regelmässig besuchen. Diesen Sommer waren wir zum vierten Mal mit Kathleen Bühler in Venedig, was immer ein tolles Erlebnis ist. Daneben unternehmen wir andere kürzere und längere Reisen. Erstmals richtig weit weg fuhren wir nach New York, das war 2005. Welches waren die bisher spektakulärsten Reisen? Das waren sicher diejenigen nach Texas und nach Shanghai. Nach Möglichkeit besuchen wir unterwegs nebst Museen immer auch Galerien und Ateliers. Uns ist wichtig, in Kontakt mit Künstlern oder Privatsammlungen zu kommen, zu denen man als Einzelreisender kaum Zugang finden würde. In Fort Worth in Texas etwa waren wir bei einem amerikanischen Sammler, der Opernsänger ist, sich aber auf Schweizer Künstler wie Hodler, Amiet und Vallotton spezialisiert hat. Oder in Houston war es Josef Helfenstein persönlich, der uns hinter die Kulissen der Menil Collection führte. Zusammen Kunst entdecken: Teilnehmende der BKG-Reise nach Karlsruhe, Baden-Baden und Strassburg, Sommer 2014.


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Unterscheiden sich je nach Reiseziel die Teilnehmergruppen? Gerade auf die weiten Reisen kommen oft Leute mit, die sonst individuell reisen. Es hat durchaus auch ein paar «Wiederholungstäter».

Holger Hoffmann, Präsident der Bernischen Kunstgesellschaft

Spielt der Aspekt des Exklusiven eine Rolle? Ich würde das eher anders umschreiben: Wir möchten einfach möglichst die Kontakte, die wir oder das Kunstmuseum haben, nutzen. Unsere nächste Reise im kommenden Oktober beispielsweise führt uns nach Avignon. Dort in der Umgebung hat der deutsche Künstler Anselm Kiefer seit etwa zwei Jahren ein riesiges Privatgelände, auf dem er seine Werke ausstellt. Vergleichbar mit Donald Judd in Marfa (Texas) lädt Kiefer jedes Jahr einen Künstler ein, um bei ihm zu arbeiten. Den Kontakt zu Kiefer stellte Martin Brauen her, den ich unter anderem von der letztjährigen Bill Viola-Ausstellung her kenne und mit dem mich das Interesse an Tibet verbindet. Nur über solche persönlichen Kontakte sind Besuche wie bei Kiefer überhaupt möglich. Wie gross ist das Interesse der BKG-Mitglieder an den Reisen? Die Nachfrage ist sehr gross, was schon fast ein Problem für uns ist. Die Reisen sind in der Regel nach zwei Tagen ausgebucht. Der Andrang hat sicher auch mit dem guten Preis-LeistungsVerhältnis zu tun, weil wir die Organisation ehrenamtlich machen und niemand, auch kein Reisebüro, daran verdient. Die einzige Person, die gratis mitkommt, ist die künstlerische Leiterin oder der Leiter. Die Nettokosten plus die Kosten für die Führungsperson verteilen wir dann auf die Zahl der Teilnehmenden.

Wie reisen Sie privat? Ist auch da die Kunst ein wichtiger Motor? Auch weil wir selber Kunst sammeln, gehen wir natürlich bei Städtereisen oder wenn ich beruflich an einem Kongress bin, in die jeweiligen Museen. Unsere sonstigen Reisen führen uns aber an Orte, wo es keine Ausstellungen zu besichtigen gibt. Bevorzugt reisen wir in abgelegene Gegenden, zum Volk der Kalash in Nordpakistan, zu den Robbenjägern von Grönland oder den Rentiernomaden in Sibirien. Es sind in erster Linie die Menschen und die Begegnung mit ihnen, die uns dort interessieren. Gerade auch in ihrem Anderssein, in der Fremdartigkeit ihrer oft reichen Kultur faszinieren sie uns. So gut es geht, versuchen wir jeweils in deren Lebenswelt einzutauchen. Gibt es eine Reise, die Sie mit der BKG noch machen möchten? Es gab lange eine, ja! Nämlich eine Reise in die Arabischen Emirate, nach Dubai und Abu Dhabi, unter anderem weil ja inzwischen alle grossen europäischen Museen wie der Louvre oder die Tate Dépendancen dort aufmachen. Inzwischen war ich aber dort und bin nicht mehr so sicher, ob die Emirate als Reiseziel so geeignet sind. Für mich ist die Gegend das neue Babylon, in dem ein gigantisches Sprachen- und Kulturgewirr herrscht und viele Nicht-Araber unter schlechten Bedingungen arbeiten. Das Ganze wirkt auf mich retortenartig und ähnlich künstlich wie Las Vegas. Vielleicht gäbe es bei einer Gruppenreise Leute, die schockiert sind, aber auch andere, die das cool finden. Diese beiden Gruppen zusammenzubringen, wäre eine ziemliche Herausforderung. Interview: Magdalena Schindler


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Member

MITGLIED WERDEN: PROFITIEREN UND UNTERSTÜTZEN FREUNDE ZPK Werden Sie Freundin/Freund des Zentrum Paul Klee! Freuen Sie sich auf freien Eintritt in alle Ausstellungen, umfassende Informationen über die vielfältigen Aktivitäten des Zentrum Paul Klee und exklusive Einblicke. Als Freundin/Freund ZPK unterstützen Sie ein in der Schweiz einzigartiges Kunst- und Kulturzentrum.

Die Mitglieder des Vereins der Freunde Kunstmuseum Bern leisten einen wertvollen Beitrag an das Museum und an das Berner Kunstleben. Der Verein erwirbt mit den Beiträgen seiner Mitglieder hauptsächlich Kunstwerke für das Museum und rundet damit die Sammlung in ihren Schwerpunkten ab. Vorteile einer Mitgliedschaft

Vorteile einer Mitgliedschaft – Kostenloser Eintritt in alle Ausstellungen – Exklusive Führungen und Veranstaltungen mit unserem Direktor und Expertinnen und Experten – Einladungen zu den Ausstellungseröffnungen – Informationen zu Programm und Aktivitäten des ZPK – Abonnement des gemeinsam mit dem Kunstmuseum Bern herausgegeben Magazins «KunstEINSICHTBern» – 20% Rabatt auf unsere Ausstellungskataloge – Freier Eintritt in die «Fünfliberwerkstatt» des Kindermuseums Creaviva – Freier Eintritt zu den Familienmorgen-Programmen Mitgliederbeiträge Einzelmitgliedschaft CHF 90.00 / Partnermitgliedschaft (1 Adresse, 2 persönliche Ausweise) CHF 140.00 / Familienmitgliedschaft (2 Erwachsene und Kinder bis 16 Jahre) CHF 170.00 / SchülerInnen, Studierende bis 26 Jahre CHF 30.00 / Firmen Gönnermitgliedschaft (2 übertragbare Freundeskreiskarten) CHF 500 Kontakt Freunde Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, Postfach, 3000 Bern 31 / T + 41 (0)31 359 01 01 / freunde@zpk.org

Als Mitglied bieten wir Ihnen verschiedene Gelegenheiten, im Kreis der Freunde Kunst zu entdecken: – Gratis in die Sammlung und die Sonderausstellungen des Kunstmuseums Bern – 20% Rabatt auf Ausstellungskatalogen des Kunstmuseums Bern – Geschlossene Führungen durch die Ausstellungen des Kunstmuseums Bern – Einladungen zu Vernissagen und Veranstaltungen des Kunstmuseums Bern – Teilnahme an exklusiven Kunstreisen – Abonnement des gemeinsam mit dem Zentrum Paul Klee herausgegebenen Magazins «KunstEINSICHTBern» – Jährliche Mitgliederversammlung mit aussergewöhnlichem Kunstanlass – Begrüssungsgeschenk zu Beginn der Mitgliedschaft Mitgliederbeiträge Einzelmitglieder CHF 65.00 / Ehepaare CHF 100.00 / Studierende CHF 10.00 / Kollektivmitglieder CHF 300.00 / Private Gönner CHF 750.00 / Firmen und Institutionen als Gönner CHF 1500.00 / Einmaliger Beitrag CHF 2000.00 Kontakt Verein der Freunde Kunstmuseum Bern, Hodlerstrasse 8 – 12, 3000 Bern 7 / T +41 (0)31 328 09 44 / member@kunstmuseumbern.ch


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bernerkunstfonds Die BKG fördert das Verständnis für die zeitgenössische Kunst und unterstützt insbesondere begabte junge Kunstschaffende, das Kunstmuseum Bern sowie die Kunsthalle Bern. Die BKG veranstaltet Führungen in Ausstellungen und organisiert Kunstreisen, Atelierbesuche und Vorträge. Jährlich vergibt sie mit dem Louise Aeschlimann und Margareta Corti Stipendium den höchstdotierten privaten Kunstpreis der Schweiz. Im Jahr 1813 gegründet, gehört die BKG zu den ältesten Institutionen, die sich in der Schweiz der Kunstförderung widmen. Vorteile einer Mitgliedschaft – Einladung zur Vernissage des AC-Stipendiums und Zustellung der Publikation zur Ausstellung – Gratiseintritt in alle Ausstellungen des Kunstmuseums Bern und der Kunsthalle Bern – Abonnement des gemeinsam mit dem Zentrum Paul Klee herausgegebenen Magazins «KunstEINSICHTBern» – Gratisteilnahme an den von der BKG organisierten Atelierbesuchen und Führungen mit Apéro – Exklusive Kunstreisen im In- und ins Ausland – Einladung zu allen Anlässen des Kunstmuseums Bern – Begrüssungsgeschenk zu Beginn der Mitgliedschaft – Jahresgabe

1993 wurde der Berner Kunstfonds durch den Verein der Freunde Kunstmuseum Bern, die Bernische Kunstgesellschaft BKG und die Kunsthalle Bern gegründet, um die Beziehungen zu Mäzenen und Sponsoren auf privatwirtschaftlicher Basis zu pflegen und zu koordinieren. Die Mitglieder leisten jährlich mit rund CHF 90 000.00 einen wichtigen Beitrag zur Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Kunstmuseum Bern und Kunsthalle Bern sowie zur Kunstvermittlung und zum Kunstleben. Der Berner Kunstfonds zählt an die 60 Mitglieder (Private, Firmen und Institutionen). Sie fördern das Kunstmuseum Bern und die Kunsthalle Bern mit einem jährlichen Beitrag Gönnermitgliedschaft 1: CHF 1000.00 – Wir laden Sie ein zu Vernissagen und allen anderen Anlässen in beiden Häusern. – Sie erhalten zwei unpersönliche Jahres-Freipässe für das Kunstmuseum Bern und die Kunsthalle. – 1–2 Sonderanlässe zu den Ausstellungen werden speziell für Sie organisiert. Gönnermitgliedschaft 2: CHF 2000.00

Mitgliederbeiträge Einzelmitglieder CHF 80.00 / (Ehe-)Paare CHF 120.00 / Künstlerinnen und Künstler sowie Auszubildende und StudentInnen unter 25 Jahren CHF 30.00 / Gönnerinnen und Gönner CHF 150.00 (oder mehr)

– Zusätzlicher Vorteil: Wir bieten Ihnen auf Wunsch eine Führung mit den Direktoren durch unsere wichtigsten Ausstellungen.

Kontakt Bernische Kunstgesellschaft BKG, Hodlerstrasse 8 – 12, 3000 Bern 7 / T +41 (0)31 328 09 44 / info@kunstgesellschaft.ch / www.kunstgesellschaft.ch

– Zusätzlicher Vorteil: Wir organisieren für Sie einmal jährlich einen exklusiven Kunstüberraschungsanlass

Gönnermitgliedschaft 3: CHF 3000.00

Kontakt Berner Kunstfonds, Hodlerstr. 8 – 12 , 3000 Bern 7 T +41 (0)31 328 09 44 / member@kunstmuseumbern.ch


Bildergalerie

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Zentrum Paul Klee 1 Museumsnacht 2015 im ZPK mit Trummer, der «Heldelieder» erzählt. 2 Die Tanzcompagnie Konzert Theater Bern ertanzte sich das ZPK. Gemeinsam mit dem Choreographen und Tänzer Yu-Min Yang wurden Auszüge aus der neuesten Produktion Superposition dargeboten. 3 Happy Birthday ZPK! mit Michael von der Heide. 4 Die Slam Poetry Performance in Zusammenarbeit mit ONO Bern mit den Shooting Stars Ladina Bösch, Amina Abdulkadir, Elia Schmitter, Remo Zumstein, Christoph Simon, Michael Frei, Selma Imhof und Moderatorin Conny Brügger vom SRF war einer der Publikumslieblinge beim Jubiläumsfest. 5 Auftritt Swiss Jazz Orchestra: Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des ZPK wurde der Ausstellungssaal Maurice E. Müller für einmal zum Konzertsaal. 6 Unser Kuratorendreamteam der Ausstellung Klee & Kandinsky: Annegret Hoberg, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Michael Baumgartner, Zentrum Paul Klee, und Christine Hopfengart, Gastkuratorin.

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Kunstmuseum Bern Eröffnung der Max Gubler-Ausstellung: Jonathan Gimmel (Stiftungsrat KMB-ZPK), Christoph Schäublin (ehem. Präsident Stiftung KMB), Kurator Daniel Spanke. 8 Auftritt der Berner Mundartrock-Band «Bubi Eifach» an der diesjährigen Museumsnacht im KMB. 9 Karten-Installation zum Mitmachen: Aktion der Kunstvermittlung an der diesjährigen Museumsnacht im KMB. 10 Matthias Frehner, Direktor KMB, im Gespräch mit Medienschaffenden in der Werkpräsentation «Ein Leben für die Kunst» von Meret Meyer Scapa. 11 Auftritt von Clown Dimitri anlässlich der Feier zu Ehren des 85. Geburtstags von Meret Meyer-Scapa im KMB. 12 Begegnungen bei der Eröffnung der Ausstellung «Stein aus Licht – Kristallvisionen in der Kunst»: Luigi Kurmann (Galerie Bernhard Knaus Fine Art, Frankfurt a.M.), Kurator Daniel Spanke, Rosemarie Schwarzwälder (Galerie nächst St. Stephan, Wien). 7

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