PEN – Writers in Exile 1999-2012

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Foto: privat

Maynat Kurbanova Tschetschenien Maynat Kurbanova wurde am 24. Mai 1974 in Grosny geboren. Sie absolvierte die Fakultät für Journalistik an der Tschetschenischen Staatlichen Universität und arbeitete ab 1991 für verschiedene russische Massenmedien. Seit Anfang des zweiten Tschetschenienkrieges war sie als Korrespondentin der Moskauer Zeitung Nowaja Gazeta und für die Radiostation Swoboda im Nordkaukasus, auch in Tschetschenien, tätig. In ihren Reportagen berichtete sie über die Kriegsereignisse, über die unrühmlichen Taten des Militärs und über die Gewalt in der Tschetschenischen Republik. Sie sammelte dabei viele Dokumente über die tatsächliche Lage in dieser Region. Durch die Zusammenarbeit mit der Informationsagentur Francepresse wurden ihre Artikel unter dem Namen Mainat Abdulajewa in deutschen Zeitungen wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht. 2003 wurde sie für den Andrej-Sacharow-Preis „Journalistik als Tat“ nominiert. Nach mehreren Drohungen gegen ihre Person verließ sie Russland und war seit November 2004 Stipendiatin im Writers-in-Exile-Programm des deutschen PEN. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Programm im August 2007 nahm die Stadt Darmstadt Maynat Kurbanova für weitere drei Jahre als Elsbeth-WolffheimStipendiatin auf. 2009 bekam sie den RADIO Journal Rundfunkpreis und 2011 den Sonderpreis Edition Exil „Schreiben zwischen den Kulturen“. Ihre Essays und Erzählungen wurden in Jahrbüchern und Anthologien veröffentlicht. Inzwischen lebt sie in Österreich, schreibt als freie Journalistin für mehrere russische und italienische Online-Magazine und ist für den Sender Radio Liberty tätig. Daneben arbeitet sie an einem Roman.

82 | Stipendiatinnen & Stipendiaten


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