

Liebe Kundinnen und Kunden,


findet vom 4.-6. April 2022 statt und widmet sich ganz den Münzen der antiken Welt. Auch der zweite Teil hat namhafte Sammlungen zu bieten, u.a. die Sammlung von spätrömischen Goldmünzen von Dr. Albrecht Ullrich (Auktion 365), die Sammlung von Münzen der Kelten von Christian Flesche (Auktion 366) und der sechste Teil der Sammlung von Dr. W. R., diesmal mit Münzen aus der Römischen Republik, sowie griechische und römische Münzen in schönen Erhaltungen aus der Sammlung Dr. Guy Sylvain Paul Bastin (Auktion 367).
In der neuesten Ausgabe unseres Magazins dreht sich viel um unsere bevorstehenden Frühjahrs-Auktionen: wir stellen Ihnen Highlights aus allen sieben Auktionen vor und geben Ihnen Einblicke in die antike Welt der Kelten und die Familiengeschichte von Mark und Lottie Salton. Zudem haben wir den letzten Online-Vortrag „Frauen als Herrscherinnen auf Münzen und Medaillen“ von unserem wissenschaftlichen Berater Prof. Dr. Johannes Nollé für Sie zusammengefasst und kündigen schon das nächste Thema unserer Vortragsreihe an: am 31. März 2022 wird Prof. Nollé zum Thema „Münzen der Römischen Republik“ im Rahmen unserer Antiken-Auktion 367 (Die Sammlung von Dr. W. R.) referieren.
Was uns sehr am Herzen liegt, ist, Ihnen für Ihre durchweg positive Resonanz auf unsere Jubiläums-Chronik zu danken! Wir haben uns sehr gefreut, dass unser Werk so gut bei Ihnen angekommen ist und haben beispielhaft für Ihre netten Worte, die wir auf allen Wegen erhalten haben, eine kleine Auswahl zusammengestellt.
Wir hoffen, Sie blicken genauso mit Vorfreude auf unsere Frühjahrs-Auktionen, die in diesem Jahr an sage und schreibe 8 Auktionstagen im Vienna Hotel Remarque in Osnabrück stattfinden wird. Bitte beachten Sie, dass der erste Teil vom 21.-25. März 2022 stattfindet und unter anderem folgende namhafte Sammlungen beinhaltet: „Der geprägte Glanz der Welfen“ (Auktion 361), „The Salton Collection“ (Auktion 362), die Sammlung gotischer Goldmünzen von Dr. Albrecht Ullrich (Auktion 363) sowie die Sammlung von Annemarie und Gerd Köhlmoos „Vom Taler zur Mark – Deutsche Münzen ab 1800“ (Auktion 364). Der zweite Teil unserer Frühjahrs-Auktionen
Wir sind sehr froh, dass wir Sie im März und April voraussichtlich wieder in unserem Auktionssaal begrüßen dürfen, denn der persönliche Kontakt und der Austausch mit Ihnen, liebe Kunden, fehlt uns sehr. Wir werden Sie bzgl. der aktuellen Regelungen auf unserer Homepage und in unserem Newsletter auf dem Laufenden halten. Wenn Sie einen Besuch in Osnabrück planen, geben Sie uns bitte so früh wie möglich Bescheid, gerne buchen wir ein Hotelzimmer für Sie.
Es gibt zudem fröhliche Neuigkeiten aus München zu verkünden: unsere Filiale am Maximiliansplatz wurde Anfang Januar 20 Jahre alt. Frank Richardsen und Olaf Niebert lassen Sie an einem Rückblick teilhaben.
Mit herzlichen Grüßen


Dr. Andreas Kaiser Ulrich Künker

Termine 2022

Impressum
Herausgeber Fritz Rudolf Künker
GmbH & Co. KG
Nobbenburger Straße 4a 49076 Osnabrück www.kuenker.de
Redaktion Julia Kröner
Mit Beiträgen von Prof. Dr. Johannes Nollé
Druck
Druck- und Verlagshaus Fromm GmbH & Co. KG www.druckhaus-fromm.de
Mark und Lottie Salton. Ein Bild aus dem Jahr 2001. Foto: Ira Rezak. Rechts: Der Katalog zur Auktion 362 „The Salton Collection, Part II“
Dr. Andreas Kaiser und Ulrich Künker
Highlights unserer Frühjahrs-Auktionen 361-367
21.-25. März und 4.-6. April 2022 in Osnabrück
Sieben umfangreiche Auktionskataloge mit Spezialsammlungen von Weltrang: Das war zu viel für unsere übliche Auktionswoche. Deshalb gehen wir im März und April 2022 einen neuen Weg. Die Frühjahrs-Auktionen werden in zwei Teile geteilt. Beide finden wie gewohnt im Osnabrücker Vienna Hotel Remarque statt. Teil 1 startet am Montag, 21. März und endet am Freitag, 25. März 2022. Er enthält unter dem Titel „Der geprägte Glanz der Welfen“ eine bedeutende Spezialsammlung der verschiedenen Linien der Braunschweiger Fürstentümer (Auktion 361), den zweiten Teil der Sammlung Lottie und Mark Salton mit Goldprägungen aus Europa (Auktion 362) sowie den zweiten Teil der Sammlung Annemarie und Gerd Köhlmoos „Vom Taler zur Mark – Deutsche Münzen ab 1800“ (Auktion 364). Dazu kommt das vielseitige Angebot von Münzen aus Mittelalter und Neuzeit. Darin enthalten ist die Sammlung Dr. Albrecht Ullrich mit gotischen Goldmünzen feinster Qualität (Auktion 363) und nicht zu vergessen umfangreiche Spezialsammlungen von Münzen aus Oldenburg und Mecklenburg.

Auktion 361 - Los 469 Braunschweig-Calenberg-Hannover.
Johann Friedrich, 1655-1679.
Der zweite Teil unserer Frühjahrs-Auktionen findet vom 4. bis zum 6. April 2022 statt. Er ist den antiken Münzen gewidmet. Zur Versteigerung kommt unter anderem die hoch bedeutende Sammlung keltischer Münzen aus dem Besitz von Christian Flesche (Auktion 366), dazu griechische und römische Münzen aus den Sammlungen Dr. Guy Sylvain Paul Bastin und Dr. W. R. (Auktion 367), „Connaisseur“ sowie spätrömische Goldmünzen aus der Sammlung Dr. Albrecht Ullrich (Auktion 365).

Wir werden Sie bzgl. der aktuellen Regelungen auf unserer Homepage und in unserem Newsletter auf dem Laufenden halten. Wenn Sie einen Besuch in Osnabrück planen, geben Sie uns bitte so früh wie möglich Bescheid, gerne buchen wir ein Hotelzimmer für Sie.

10 Dukaten 1670, Clausthal. Von allergrößter Seltenheit. Sehr attraktives, scharf ausgeprägtes Exemplar, vorzüglich. Schätzung: 50.000 Euro

Auktion 362 - Los 1280 Niederlande. Kampen.
Achtfacher Rosenoble o.J. (1600)

Imitation des vierfachen Sovereign der englischen Königin Elisabeth. Von allergrößter Seltenheit und von großer geldgeschichtlicher Bedeutung. Sehr attraktives Exemplar, vorzüglich.
Schätzung: 250.000 Euro







Auktion 361 - Los 294 Braunschweig-Wolfenbüttel.

Ferdinand Albrecht II., 1735. Reichstaler 1735, Braunschweig, auf seinen Tod am 13. September. Von größter Seltenheit. Prachtvolle Patina, vorzüglich. Schätzung: 6.000 Euro


Auktion 361 - Los 607 Braunschweig-Calenberg-Hannover.
Georg I. Ludwig.
Goldmedaille zu 25 Dukaten 1701, von R. Faltz, auf die große Fontäne von Herrenhausen. Von größter Seltenheit. Vorzüglich. Schätzung: 20.000 Euro

Auktion 362 - Los 1363 Römisch-Deutsches Reich. Rudolf II., 1576-1612.

5 Dukaten o.J., Prag. Dreikaiserprägung. Von großer Seltenheit. Vorzüglich. Schätzung: 50.000 Euro


Auktion 362 - Los 1635 Sachsen.
Johann Georg I. und August, 1611-1615.
Sechsfache Dukatenklippe 1614, Dresden, auf das Armbrustschießen bei der Taufe des Prinzen August, 2. Sohn Johann Georgs I. Von großer Seltenheit. Vorzüglich.



Schätzung: 75.000 Euro

Auktion 363 - Los 2023 Belgien. Hainaut (Hennegau).
Albert von Bayern, 1389-1404. Grande Couronne d´or o.J., Valenciennes. Sehr selten in dieser Erhaltung.
Attraktives Exemplar mit feiner Goldtönung, vorzüglich.
Schätzung: 7.500 Euro


Auktion 364 - Los 4042 Bayern. Maximilian I. (IV.) Joseph, 1799-1825. Konventions-Taler 1803. Prachtexemplar. Fast Stempelglanz. Schätzung: 1.500 Euro

Auktion 364 - Los 4395
Deutsches Reich.

1 Mark 1883 F. J. 9. In dieser Erhaltung von großer Seltenheit. Polierte Platte.
Schätzung: 750 Euro

Auktion 366 - Los 6199
Gallia. Parisii. Stater, um 60 v. Chr. Gutes Sehr schön. Schätzung: 25.000 Euro



Auktion 363 - Los 3295
Sachsen-Coburg und Gotha. Ernst II., 1844-1893.
20 Mark 1872. Von großer Seltenheit. Sehr schön-vorzüglich.
Schätzung: 35.000 Euro



Auktion 363 - Los 2825
Braunschweig und Lüneburg. Rudolf August, 1666-1685. Löser zu 4 Reichstalern 1679, Zellerfeld. Von großer Seltenheit. Herrliche Patina, vorzüglich.
Schätzung: 30.000 Euro

Auktion 364 - Los 4341 Westphalen. Hieronymus Napoleon, 1807-1813. Konventions-Taler 1810 C. Von großer Seltenheit. Kabinettstück von feinster Erhaltung. Prachtvolle Patina, fast Stempelglanz.
Schätzung: 25.000 Euro

Auktion 364 - Los 4497 Baden.
Friedrich I. 1852-1907.

5 Mark 1902. J. 29. Von großer Seltenheit. Nur wenige Exemplare geprägt. Polierte Platte.
Schätzung: 10.000 Euro

Auktion 366 - Los 6560

Pannonia. Tetradrachme, Typ mit verkehrtem Lorbeerkranz und Arabeskenlocke, 3./2. Jahrhundert v. Chr. Von größter Seltenheit. Prachtexemplar von schönster Erhaltung. Vorzüglich. Schätzung: 20.000 Euro

Frühjahrs-Auktionen, Teil 1
Montag, 21. März 2022
Auktion 361
Der geprägte Glanz der Welfen –Eine bedeutende Spezialsammlung
Dienstag, 22. März 2022
Auktion 362
The Salton Collection, Part II European Gold Coins and Medals (Goldprägungen aus Europa)
Mittwoch, 23. März 2022 und Donnerstag, 24. März 2022
Auktion 363
Goldprägungen aus aller Welt, u. a. die Sammlung Dr. Albrecht Ullrich (gotische Goldmünzen) | Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit | Deutsche Münzen ab 1871
Freitag, 25. März 2022
Auktion 364
Vom Taler zur Mark – Deutsche Münzen ab 1800 aus der Sammlung Annemarie und Gerd Köhlmoos
Frühjahrs-Auktionen, Teil 2
Montag, 4. April 2022
Auktion 365
Münzen der antiken Welt, u. a. die Sammlung eines Connaisseurs (römische Münzen) und die Sammlung Dr. Albrecht Ullrich (spätrömische Goldmünzen)
Dienstag, 5. April 2022
Auktion 366
KELTEN GELD - Münzen der Kelten und angrenzender nichtgriechischer Völkerschaften: Die Sammlung Christian Flesche
Mittwoch, 6. April 2022
Auktion 367
Griechische Münzen in schönen Erhaltungen –Die Sammlung Dr. Guy Sylvain Paul Bastin | Die Römische Republik – Die Sammlung Dr. W. R., Teil 6

Auktion 365 - Los 5070
Sicilia. Punier.
5 Schekel (Dekadrachme), um 264 v. Chr.
Feine Tönung, gutes sehr schön.
Schätzung: 30.000 Euro

Auktion 367 - Los 7081
Sicilia.


Syrakus. Republik, 214-212 v. Chr. 16 Litren.
Feine Tönung. Vorzüglich.
Schätzung: 10.000 Euro

Auktion 367 - Los 7191 Peloponnesus.
Sicyonia. Sikyon. Stater, 334/330 v. Chr. Vorzüglich.
Schätzung: 2.000 Euro

Auktion 365 - Los 5422

Traianus Decius, 249-251. Doppelsesterz, Rom, für Herennia Ecruscilla. Kabinettstück. Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung.
Hervorragend ausgeprägtes Exemplar, gutes vorzüglich.
Schätzung: 40.000 Euro



Auktion 367 - Los 7541 Römische Republik.
60 Asse, nach 211 v. Chr., Rom. Vorzüglich. Schätzung: 5.000 Euro
Eine bedeutende Sammlung keltischer Münzen
Die Sammlung Christian Flesche wird im zweiten Teil unserer Frühjahrs-Auktionen am 5. April 2022 versteigert

Die wenigsten von uns wissen, dass die Kelten einst vom Atlantik und der Nordsee bis an den Kaukasus siedelten und überall in diesem Raum kleinere
Reiche gründeten. Noch im 5. Jhdt. v. Chr. war ihr Kernland das Gebiet am Oberlauf der Flüsse Rhône, Rhein und Donau. Die Kelten waren ein unruhiges Volk, das es aus den verschiedensten Gründen nicht in seinen Stammesgebieten hielt. Im 4. Jhdt. v. Chr. brachen sie aus ihren Heimatregionen nach England und Irland auf, dehnten sich in Frankreich und dem Westteil Spaniens aus, drangen über die Alpen nach Norditalien vor und eroberten im Jahre 387 (oder 390) v. Chr. bei einem Beutezug sogar Rom. Es waren die Griechen und Römer, die gegen die Keltenstämme kämpften, und schließlich gelang es den Römern, sie zu guten Römern zu machen. Eine besondere Rolle spielte dabei Caesar, der Gallien unterwarf und das keltische England in zwei Expeditionen inspizierte. Heute lebt die keltische Kultur und Sprache trotz der Bemühungen von Asterix und Obelix nur noch in den Randgebieten Europas fort: in der Bretagne, in Irland, Wales, auf der Insel Man und in Schottland. In Deutschland erinnern Ortsnamen wie etwa Andernach, Bonn, Cham, Kallmünz, Kempten und Remagen an ihre keltische Gründung, und auch der Name des Arbers im Bayerischen Wald ist keltisch. Näher kommt man diesem verlorengegangen Volk Europas, wenn man keltische Ausgrabungsplätze wie etwa Manching, Stöffling oder die Heuneburg besucht.
Einer, der dies wusste und sich leidenschaftlich dafür interessierte, war der am Chiemsee beheimatete Geschäftsmann Christian Flesche. Es waren besonders die Ausgrabungen der
bei Seebruck am Chiemsee gelegenen keltischen Siedlung Stöffling, die ihn faszinierten und zum Münzsammler werden ließen. In Stöffling wurden mehrere tausend keltische Münzen gefunden, und ein Silberbarren lässt vermuten, dass dort Münzen sogar geprägt wurden. Da Schriftzeugnisse über die Kelten in antiker Zeit sehr rar sind, ist ohne keltische Münzprägung die Geschichte dieses Volkes nicht zu erhellen. Münzen sind die unmittelbarsten Zeugnisse, um mit diesem Volk in Kontakt zu kommen. Sie geben Auskunft über dessen Wanderungen, seine Wirtschaft und seine Mentalitäten. Ein Faszinosum ist die abstrahierende Bildgestaltung keltischer Münzen, die sehr oft an moderne Kunst erinnert.


Christian Flesche hat viel Lebenszeit, Enthusiasmus und Geld in seine Sammlung keltischer Münzen investiert. Zusammengetragen hat er eine Kollektion, die zu den bedeutendsten Leistungen auf dem Gebiet der keltischen Numismatik gehört. Seine etwa 800 Stücke umfassende Sammlung deckt nahezu alle Teilgebiete der Keltenprägungen ab, und es sind fast ausschließlich extrem gut erhaltene Stücke, die er gesammelt hat. Viele sind äußerst selten. Die historische und numismatische Bedeutung dieser Sammlung hat den besten bayerischen Kenner dieser Münzen, Dr. Bernward Ziegaus, veranlasst, Wissenschaftlern und Sammlern, aber auch interessierten Geschichtsfreunden, einen wissenschaftlich hervorragenden, aber dennoch gut lesbaren Katalog von dieser Sammlung zu schenken. 2010 wurde Christian Flesches Sammlung in einer Ausstellung der Staatlichen Münzsammlung München der Öffentlichkeit präsentiert.
Auktion 366 Los 6496
prominenten bayerischen Sammler und seine Lebensleistung für das keltische Münzwesen. Für die Sammler keltischer Münzen ist die Auktion Chance und Herausforderung zugleich. In ihr finden sich extrem seltene Stücke, wie etwa der auf 25.000 Euro geschätzte Goldstater der keltischen Parisii, der auf der Vorderseite einen stilisierten Apollonkopf, auf der Rückseite ein abstrahiertes Pferd mit einem schwer deutbaren Netz darüber zeigt (Losnummer 6199). Extrem rar sind auch die drei Goldmünzen der keltischen Treverer, die im deutsch-belgisch-luxemburgischen Raum um Trier siedelten (Losnummern 6231-6233); eine Elektronmünze aus derselben Region liefert uns den Namen eines Keltenfürsten, der Pottina hieß. Die keltischen Boier, die häufig als die namengebenden Urväter der Böhmen wie der Bayern angesehen werden, sind mit zahlreichen Münzen vertreten, die die Namen von keltischen Herrschern wiedergeben, so etwa die auf 25.000 Euro geschätzte Tetradrachme des Boierfürsten Fapiarix (Losnummer 6496), der um 25 v. Chr. über die keltische Vorgängersiedlung von Bratislava/Pressburg herrschte. Neben diesen ,Highlights‘ gibt es in der Sammlung aber auch Stücke, die für kleineres Geld erschwinglich sind und wie die teuren Raritäten ein ,Kelten-Feeling‘ schaffen können, etwa die schönen goldenen Regenbogenschüsselchen, die meist mit einem Schätzwert von 750 Euro angesetzt sind.
Nach dem Tod Christian Flesches im Jahre 2013 wird die Sammlung nunmehr am 5. April 2022 in Osnabrück versteigert werden. Der Katalog 366 bewahrt die Erinnerung an den
Mancher mag es bedauern, dass eine Sammlung wie diese aufgelöst wird. Es ist jedoch wichtig, dass die Münzen derartiger Sammlungen ,im Fluss bleiben‘, d.h. dass sie weiterhin Sammlern zur Verfügung stehen und nicht nur beispielsweise in staatlichen Münzsammlungen zu finden sind. So halten sie das Interesse an den Kelten und ihrer Geschichte in einem größeren Kreis lebendig. Es ist wichtiger denn je, dass ein Bild von Europa und seiner Geschichte in den Köpfen möglichst vieler Menschen präsent bleibt.
Die Sammlung Salton:
Eine deutsch-jüdische Geschichte vom glücklichen Aufstieg und tragischen Ende der wichtigsten Münzhändlerdynastie vor dem Zweiten Weltkrieg
Wir haben die Ehre, zusammen mit dem amerikanischen Auktionshaus Stack´s Bowers, die beeindruckende Münzsammlung der Familie Salton versteigern zu dürfen. Am 22. März kommt in Osnabrück ein Teil der Sammlung, bestehend aus mehr als 600 europäischen Goldmünzen, unter den Hammer unserer Auktionatoren.
Mark Salton wurde als Max Schlessinger geboren und war der letzte Überlebende einer deutsch-jüdischen Münzenhändlerdynastie, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang der 1940iger Jahre in Deutschland tätig war. Die Eltern von Max Schlessinger sind in Amsterdam verhaftet und deportiert worden, sie wurden beide in Auschwitz ermordet. Max Schlessinger konnte im Untergrund überleben und emigrierte 1946 in die USA. Er änderte bei der Immigration seinen Namen in Mark Salton. Mark und Fritz-Rudolf Künker als Gründer der Münzhandlung Künker trafen sich in den 80iger Jahren mehrfach in New York, und die beiden verband eine tiefe Freundschaft, die auf der Liebe zur Numismatik beruhte. Mark verstarb am Silvestertag 2005. Der Sohn von Fritz-Rudolf Künker und jetzige Geschäftsführer, Ulrich Künker, lernte seine Witwe Lottie im Januar 2007 kennen und traf sie einmal jährlich in New York. Die Mitarbeiterin der Firma Künker, Alexandra Elflein-Schwier, pflegte die Freundschaft zu der Witwe Salton bis kurz vor ihrem Tode in 2020. Lottie Salton kam aus Wünnenberg bei Paderborn und musste ihre Heimat nach der Reichspogromnacht im Alter von 14 Jahren verlassen. Unter unvorstellbar dramatischen Bedingungen gelang ihr die Flucht in die USA, wo sie ihren späteren Mann kennenlernte. Die Nazis haben den beiden nicht nur die Heimat und Teile ihrer Familie genommen. Auch das gesamte Lager und die Bibliothek der Firma Schlessinger wurde von den Nazis geraubt.
Die Sammlung Salton ist ein Lebenswerk, das vermutlich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen wurde. Darin enthalten sind mehrere tausend Gold- und Silbermünzen aus Antike, Mittelalter und Neuzeit, die nun in einer Serie von Auktionen in Deutschland und den USA versteigert werden. Jedes Stück ihrer Sammlung spiegelt die profunden numismatischen Kenntnisse von Mark und Lottie Salton wider, die sich beide in jahrzehntelanger Tätigkeit angeeignet hatten. Auf Wunsch des verstorbenen Ehepaars Mark und Lottie Salton werden die Erlöse aus dem Verkauf der Sammlungen drei jüdischen Organisationen zugutekommen, die sich für das Gedenken an die Opfer des Holocaust einsetzen und mithelfen, das Schicksal der Juden in Europa während der Nazi-Terrorherrschaft nicht zu vergessen: der Anti-Defamation League, eine amerikanische Organisation mit Sitz in New York City, die gegen die Diskriminierung und Diffamierung von Juden eintritt, der American Society for Yad Vashem, die die Mission der in Israel gelegenen Gedenkstätte Yad Vashem unterstützt, das Gedenken an den Holocaust zukünftigen Generationen zu überliefern, indem sie sein Geschehen dokumentiert, wissenschaftlich aufarbeitet und das Wissen darüber an die

Nachkommen weitergibt, und dem Leo Baeck Institute, eine New Yorker Institution, die Geschichte und Kultur insbesondere des deutschsprachigen Judentums dokumentiert.
Die Sammlung ist ein Stück jüdische Geschichte und spielt in drei Ländern: in Deutschland, in den Niederlanden und in den USA. Sie steht für das Schlimmste, was Menschen einander antun können, aber auch für Vergebung und Versöhnung. Nachdem die Nationalsozialisten im Jahr 1940 den gesamten Bestand an Münzen der Münzenhandlung Schlessinger in Amsterdam beschlagnahmt hatten, baute Max Schlessinger nach seiner Flucht in die USA unter seinem neuen Namen als Mark Salton die Sammlung systematisch mit den finanziellen Mitteln wieder auf, die er in seinem Beruf als Banker zur Verfügung hatte.
Es ist ein Zeichen der Versöhnung und ein Beweis, dass es möglich ist, die Welt zum Besseren zu verändern, dass das Ehepaar Salton sich entschlossen hat, die Auktionen, in der die Sammlung von Mark und Lottie Salton aufgelöst wird, in zwei Ländern stattfinden zu lassen: In ihrer alten Heimat Deutschland und ihrer neuen Heimat USA.
Wir haben anlässlich der Versteigerungen eine über 100-seitige Broschüre mit der Familiengeschichte der Saltons herausgegeben, die auch umfangreiche Recherchen über den deutschen Münzhandel vor dem Zweiten Weltkrieg enthält.



Auktion 362 - Los 1362
Römisch-Deutsches Reich. Erzherzog Ferdinand, 1564-1595. 8 Dukaten o.J. (um 1565), Hall. Dreikaiserprägung.
Von größter Seltenheit.
Kleiner Randfehler, vorzüglich.
Schätzung: 150.000 Euro

Auktion 362 - Los 1578

Stadt Hamburg. Portugalöser zu 10 Dukaten 1765, mit Signatur C.S.W. auf die Eröffnung der ersten Assecuranz-Compagnie.
Sehr selten.
Prachtexemplar. Vorzüglich-Stempelglanz.
Schätzung: 15.000 Euro





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Die Sammlung Tesmer im Doppelband
Im Frühjahr und Herbst diesen Jahres durften wir die beeindruckende Sammlung von Axel Tesmer auflösen. Als Kind einer Berliner Familie, schenkte ihm sein Großvater Münzen aus Brandenburg-Preußen - die Begeisterung für die Numismatik war entfacht. Sein Schwerpunkt lag nicht nur auf einer bestimmten Epoche, sondern er verfolgte das Ziel sowohl die Markgrafschaft Brandenburg als auch das Kurfürstentum und Königreich so umfangreich wie möglich zu sammeln. Somit trug Axel Tesmer in Jahrzehnte langer Tätigkeit eine beeindruckende und umfassende Dokumentation der Geldgeschichte Brandenburg-Preußens zusammen.

Wir präsentieren Ihnen das Gesamtwerk „Die Sammlung Axel Tesmer: Brandenburg-Preußen – Prägungen von den Anfängen im 12. Jahrhundert bis zum Ende der Monarchie“. Dieser beinhaltet die beiden Auktionskataloge 348 und 353, inkl. der Zuschläge.
Möge dieser Doppelband an den leidenschaftlichen Sammler Axel Tesmer erinnern und den nächsten Generationen von Münz- und Geschichtsliebhabern als Zitierwerk und Sammlungskatalog zum Thema Brandenburg-Preußen dienen.

Künker goes green
Erhältlich in unserem Online-Shop. Hardcover Umfang: 452 Seiten
ISBN: 978-3-941357-15-0
Preis: 79 Euro


Anfang Februar 2022 war im gesamten Haus Künker Baulärm zu hören und manch einer fragte sich, was es damit auf sich hat: Künker goes green! Viele unserer Mitarbeiter fahren bereits Hybrid- oder Elektrofahrzeuge, und wir möchten gerne unsere Fahrzeugflotte langfristig auf elektrischen Antrieb umstellen. Daher wurden 10 nagelneue sogenannte Wallboxen installiert. Das sind Ladestationen für Elektroautos, die an der Wand befestigt werden. Somit haben unsere Mitarbeiter nun die Möglichkeit, ihr Auto während der Arbeitszeit an solch einer Wallbox aufzuladen. Damit das Ganze auch wirklich dem Titel „Künker goes green“ gerecht wird, haben wir dem Flachdach auf unserem Firmengebäude einen Besuch abgestattet und uns die knapp 100 Solar-Module angesehen, die dort aufgestellt sind. Sie versorgen aber nicht nur die Wallboxen zukünftig mit Strom sondern liefern auch die Energie für die Instandhaltung unserer wertvollen Server im Serverraum. In Zukunft werden die Module noch erweitert werden, so dass noch mehr Künker-eigener Strom erzeugt werden kann.


Axel Tesmer
Die Firma Reekers Elektro GmbH aus Lünne installierte 94 Solar-Module auf unserem Dach.
Die Wall-Boxen lieferte die Röwer Sicherheitsund Gebäudetechnik GmbH.
50 Jahre Künker: Danke!
Im letzten Jahr durften wir unser Jubiläum „50 Jahre Künker“ feiern. Leider nicht so, wie wir gerne gefeiert hätten: mit einer großen Party zusammen mit Ihnen, unseren geschätzten Kunden. Doch die pandemische Lage machte uns einen Strich durch diese Rechnung. Dennoch wollten wir das Jubiläum nicht einfach spurlos übergehen und haben Ihnen ein besonderes Geschenk gemacht: unsere Firmenchronik mit Geschichten, Mitarbeitern, Wegbegleitern und Kunden, die uns als Firma ausmachen.
Als wir im Frühjahr 2020 die Entscheidung trafen, diese Chronik herauszugeben, ahnten wir nicht, auf welches Abenteuer wir uns einließen.
Schon im Laufe der ersten Gespräche wurde uns klar, dass eine große Chance in unserem Vorhaben steckt. Es ging zwar zunächst darum, die Historie der Firma für die Zukunft festzuhalten. Ebenso interessant wie das Ergebnis war aus heutiger Sicht aber der Weg dahin: die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte aus der Perspektive vieler Beteiligter.
Wir haben uns sehr gefreut, dass das Ergebnis so positiv bei Ihnen angekommen ist! Uns erreichten unzählige E-Mails, Briefe und Anrufe und viele von Ihnen hatten ihre ganz eigene









Sollten Sie unsere Jubiläums-Chronik nicht erhalten haben, melden Sie sich gerne bei unserer Kundenbetreuung unter +49 541 9062020 oder service@kuenker.de. Wir senden Ihnen gerne Ihr persönliches Exemplar.
Frauen als Herrscherinnen auf Münzen und Medaillen
Am Donnerstag, dem 25. November 2021, 19.00 Uhr trug unser wissenschaftlicher Berater Professor Johannes Nollé im Rahmen unserer Künker-Vorträge über ,Frauen als Herrscherinnen auf Münzen und Medaillen‘ vor. Auf welche Weise Frauen in patriarchalisch geprägten Gesellschaftsstrukturen zur höchsten Macht gelangten, wie sie diese verstanden und ausübten, ist ein höchst interessantes Thema, das bis jetzt in der numismatischen Forschung zu wenig Widerhall gefunden hat.

Am Donnerstag, dem 25. November 2021, 19.00 Uhr trug unser wissenschaftlicher Berater Professor Johannes Nollé im Rahmen unserer Künker-Vorträge über ,Frauen als Herrscherinnen auf Münzen und Medaillen‘ vor. Auf welche Weise Frauen in patriarchalisch geprägten Gesellschaftsstrukturen zur höchsten Macht gelangten, wie sie diese verstanden und ausübten, ist ein höchst interessantes Thema, das bis jetzt in der numismatischen Forschung zu wenig Widerhall gefunden hat. In jedem Fall vermag es zu zeigen, wie Münzen dazu anregen können, auch über aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellungen nachzudenken, um den eigenen Standpunkt besser begründen und einordnen zu können. Münzen-Sammeln ist, wie es der Gründer und Senior unseres Hauses immer wieder betont, eine entspannende und damit unverkrampfte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, hilfreich für das bessere Verstehen der Gegenwart als auch für das richtige Handeln in der Zukunft. Der besinnliche und vergnügliche Umgang mit historischen Objekten, wie es Münzen sind, kann zu mehr Gelassenheit in einer immer aufgeregter und erregter agierenden Gesellschaft beitragen.
Ansatzweise im Altertum, ganz selten im Mittelalter, schon häufiger in der Neuzeit gab es Frauen, die eigenständige politische Macht in Form einer herrscherlichen Stellung gewinnen konnten. Da die Münze durch die Jahrtausende ein wichtiges Instrument war, um Herrscher und Herrschaft fassbar zu machen, erscheinen auch Frauen als Inhaberinnen von Macht auf Münzen und Medaillen, sind aber im Vergleich mit männlichen Herrschern quantitativ eher eine Randerscheinung.
Grundsätzlich ist eine Unterscheidung zu treffen: Vielfach wurden Frauen auf Münzen und Medaillen allein in einer dynastischen Funktion dargestellt, entweder als Mütter amtierender Herrscher oder als Ehefrauen, die Thronfolger gebären sollten. Auf den Münzen und Medaillen des Deutschen Reiches von 1871-1918 erscheinen Frauen nur in der Rolle von Ehefrauen der regierenden Reichsfürsten, da im Deutschen Reich von 1871 bis 1918 immer noch das Salische Recht (die
Lex Salica) zur Anwendung kam. In dieser Rechtsordnung, die bis in die Spätantike zurückgeht, war festgelegt, dass Frauen Herrschaft nicht erben bzw. übernehmen konnten: In terram Salicam mulieres ne succedant! (Im Geltungsgebiet salischen Rechts sollen Frauen nicht die Erbfolge antreten!). Lediglich bei Hochzeiten oder Ehejubiläen werden Frauen auf Münzen und Medaillen des Deutsches Reiches von 1871-1918 abgebildet. Die Münzen zeigen in solchen Fällen gestaffelte Büsten, bei denen die Frauen fast immer in den Hintergrund gerückt sind. Ein schönes Beispiel dafür ist das extrem seltene bayerische Dreimarkstück, das Ludwig III. (1912/1913-1918) und Therese von Bayern zeigt. Die Münze feiert die goldene Hochzeit des Herrscherpaares. Im Endjahr des 1. Weltkriegs konnten wegen des herrschenden Silbermangels nur wenige Stücke geprägt werden, so dass diese Münze mit den Porträts des ,Milli-Bauern‘ und des ,Topfen-Reserls‘, wie die beiden ein wenig spöttisch von ihren Untertanen tituliert wurden (vgl. unseren Kalender 2022, Monat Mai), zu den größten Raritäten unter den Münzen des Deutschen Kaiserreiches gehört (Abb. 1).
Die dynastische Rolle, die Frauen zu spielen bzw. oft zu erleiden hatten, spiegeln zwei Medaillen, die Napoleon auf seine Hochzeit mit der Tochter des österreichischen Kaisers Franz I. und auf die ein Jahr später erfolgte Geburt seines Sohnes prägen ließ. Die 19jährige Erzherzogin von Österreich, Marie Louise, war das Opfer der militärischen Niederlagen ihres Vaters bei Aspern und Wagram und des daraufhin geschlossenen Friedens von Schönbrunn (14. Oktober 1809). Mit der Heirat Marie Louises am 1./2. April 1810 wollte der nichtadlige Napoleon sich vor allem in die Hocharistokratie Europas einreihen, darüber hinaus aber Österreich zu seinem Verbündeten machen. Vor allem sollte Marie Louise ihm endlich den ersehnten Erben schenken, der ihm in seiner Ehe


mit Joséphine versagt geblieben war. Auf der Vorderseite der Hochzeitsmünze (Abb. 2) sind die gestaffelten Büsten des augustusgleichen Napoleon mit Lorbeerkranz und der Marie Louise mit Diadem wiedergegeben, auf der Rückseite ist der Handschlag der antikisch gekleideten Brautleute vor einem brennenden Altar zu sehen. Auf dem Altar sollen das Reliefbild einer Hochzeitsfackel wie auch der Bogen und der Köcher Amors eine Liebesheirat andeuten. 13 Monate später feierte eine weitere Medaille mit der gleichen Vorderseite die Geburt des ersten Sohnes des Kaiserpaares: Auf deren Rückseite war der Kinderkopf von Napoléon-François-Joseph-Charles Bonaparte (= Joseph Karl Franz) abgebildet, der mit seiner Geburt den Titel eines ,Königs von Rom‘ und ,Prinzen von Parma‘ erhielt, seit 1818 aber ,Herzog von Reichstadt‘ (Zákupy in Böhmen) war (Abb. 3).



Die Medaillen Napoleons knüpfen nicht ikonographisch, sondern auch gedanklich an die Münzen der römischen Kaiserzeit an, auf denen immer wieder ,Kaiserinnen‘ abgebildet wurden. Seit der Etablierung der römischen Militärmonarchie durch Augustus bestand das Konzept, dass der Kaiser eine Dynastie zu begründen oder fortzusetzen hatte. Römische Kaiser waren darauf angewiesen, dass die Heere hinter ihnen standen und dass sie ihre Macht an einen designierten Nachfolger weitergeben konnten, am besten an einen leiblichen Sohn, der bei den Soldaten Anklang fand. Dafür mussten die kaiserlichen Ehefrauen dem Herrscher legitime Kinder gebären oder wenigstens mit in die Ehe bringen. Einige von ihnen, wie etwa Livia, Agrippina, Julia Domna oder Helena, konnten in ihren Gattinnen- oder Mutterrollen sogar großen politischen Einfluss gewinnen, der aber in keiner Weise zu einer offiziellen Machtstellung oder gar einer Regentschaft führte. Eine Gynaikokratie (,Weiberherrschaft‘) war im konservativen Rom undenkbar. Ansätze dazu gab es allenfalls bei Julia Domna, deren Mutterrolle auf einem prächtigen Aureus (Abb. 4) herausgestellt wird. Da der punische Kaiser Septimius Severus (193-211) mit der Syrerin Julia Domna zwei Söhne – Caracalla und Geta – hatte, glaubten die Zeitgenossen, dass die Nachfolge und damit die ,Glückseligkeit‘ des Römerreiches (Felicitas saeculi) gesichert seien, was sich aber als trügerisch erwies: Caracalla ermordete Ende 211 seinen Bruder Geta. Der durch diesen Mord psychisch angeschlagene Caracalla fiel 217 selbst einem Mordanschlag zum Opfer. Auf einem Sesterz wird Julia Domna als ,Mutter der Heerlager, des Senates und des Vaterlandes‘ gefeiert (Abb. 5), was bezeugt, dass sie eine Rolle im Staat gewonnen hatte, die über die Sicherung der





Dynastie weit hinausging. Julia Domna war eine energische und kultivierte Frau, die die Politik ihres oft brutal agierenden Gatten unterstützte und seiner Herrschaft in der Öffentlichkeit – wenn wir den erhaltenen Bildnissen von ihr trauen dürfen –ein schönes Gesicht verlieh (Abb. 6).
Münzen, die eine dynastische Rolle von Frauen herausstellten, gab es schon in hellenistischer Zeit. Ptolemäische Goldprägungen mit den Bildnissen von Ptolemaios II. und Arsinoë II. auf der Vorderseite und von deren Eltern Ptolemaios I. und Berenike I. auf der Rückseite (Abb. 7) betonen das dynastische Prinzip der makedonischen Königsherrschaft über Ägypten. Die Ehe von Vollgeschwistern im Falle von Ptolemaios II. und Arsinoë II. war eine Praxis des pharaonischen Ägyptens und bedurfte einer Mythologisierung, um in den Augen der Griechen Akzeptanz zu finden: Es wurde daran erinnert, dass auch Zeus und Hera Vollgeschwister gewesen sein sollen. Die um 316 v. Chr. geborene Arsinoë II. war eine äußerst tatkräftige Frau, die ein bewegtes Leben hatte. Um 300 v. Chr. wurde sie mit dem thrakischen König Lysimachos (ca. 361 – 281 v. Chr.) verheiratet. 294 v. Chr. benannte ihr Gatte die von ihm neugegründete Stadt Ephesos ihr zu Ehren in Arsinoeia um. Münzen von Ephesos aus dieser Zeit zeigen das Porträt der Arsinoë (Abb. 8). Nachdem Lysimachos 281 v. Chr. in einer Schlacht unweit von Ephesos den Tod gefunden hatte, musste Arsinoë unter dramatischen Umständen Ephesos verlassen. Sie flüchtete nach Makedonien und heiratete dort
ihren Halbbruder Ptolemaios Keraunos, vor dem sie aber floh, nachdem dieser zwei ihrer Kinder aus erster Ehe umgebracht hatte. 279 v. Chr. wurde sie von ihrem Bruder Ptolemaios II. nach Ägypten zurückgerufen. Sie erreichte es, dass ihr Bruder seine Ehefrau Arsinoë I. verstieß und sie, seine Vollschwester, heiratete. Der makedonische Pharao und seine Königin erhielten den Beinamen ,Philadelphoi‘/,Geschwisterliebende‘. Arsinoë II. hatte großen Einfluss auf die Politik ihres Bruders und wurde bereits zu Lebzeiten in Ägypten und im griechischen Osten als Gottheit verehrt. Ptolemaios II. ließ schwere Goldmünzen prägen, die das Porträt seiner Gottesgemahlin und Schwester zeigten. Auf ihnen trägt Arsinoë ein Diadem und einen Schleier, hinter ihrem Kopf ragt die Lotosspitze ihres Zepters auf. Dieses Bildnis gleicht die Königin der Göttin Hera an. Auf der Rückseite dieser großen Goldmünzen ist ein Doppelfüllhorn abgebildet, aus dessen Öffnungen Ähren und eine Mohnkapsel herausragen und von dessen Rändern Traubenbüschel herabhängen (Abb. 9).
Eine weitere bedeutende ägyptische Königin war Berenike II., die als Tochter des Ptolemäerprinzen und Beherrschers von Kyrene, Magas, um 267 v. Chr. geboren wurde. Ihre Mutter war eine Seleukidenprinzessin. Magas hatte sie kurz vor seinem Tod im Jahre 250 v. Chr. dem Erbprinzen von Ägypten, Ptolemaios (III.), zur Ehefrau versprochen, was zur erneuten Vereinigung von Kyrene mit dem Ptolemäerreich geführt hätte. Allerdings hintertrieb Berenikes Mutter diese Hochzeit und wollte ihre Tochter mit dem Makedonenprinzen Demetrios dem Schönen verheiraten. Der anvisierte Bräutigam kam nach Kyrene, fand aber mehr Gefallen an der vierzigjährigen Mutter als an seiner ca. 18jährigen Braut. Die verschmähte Berenike war aber couragiert, unternahm einen Aufstand und ließ Demetrios im Schlafzimmer ihrer Mutter ermorden. Der von ihrem Vater erwählte Bräutigam kam ihr mit ägyptischen Truppen zu Hilfe, und Berenike heiratete ihn. Ungefähr zwei Jahre später wurde Ptolemaios III. König und sah sich gezwungen, gegen das Seleukidenreich einen Feldzug zu unternehmen. Für die gesunde Heimkehr ihres geliebten Gatten soll Berenike eine Locke abgeschnitten haben, die schließlich, wie erzählt wurde, als Sternbild an den Nordhimmel versetzt wurde. Der Hofdichter Kallimachos hat darüber ein Gedicht verfasst, das uns aber nur in einer lateinischen Nachdichtung des Catull erhalten ist. Berenikes Gatte, Ptolemaios III., ließ extrem große Gold- und Silbermünzen prägen, die das Porträt seiner treuen Berenike zeigen. Berenike endete tragisch: Ihr Sohn Ptolemaios IV. ließ 221 v. Chr. seine eigene Mutter ermorden, weil sie gerne dessen Bruder als König von Ägypten gesehen hätte. Das hinderte Ptolemaios IV. aber nicht daran, mit Münzen an seine Mutter Berenike zu erinnern. Dazu gehört auch jenes Goldmnaiaion, das ihr verschleiertes Portrait auf dem Obvers und ein Füllhorn, aus dem eine Traube, ein Granatapfel, ein pyramidaler Kuchen und eine Gerstenähre hervorquellen, auf dem Revers zeigt (Abb. 10).
Weder Arsinoë II. noch Berenike II. haben jenen Nachruhm gewonnen, den die letzte ptolemäische Königin erreicht hat. Kleopatra VII. wurde Königin von Ägypten, indem sie 51 v. Chr. nach dem Tode ihres Vaters, Ptolemaios’ XII., die Frau ihres Bruders Ptolemaios XIII. wurde. 49 v. Chr. entmachtete ihr Bruder sie, da Kleopatra ihrerseits versucht hatte, ihn aus der Herrschaft zu drängen. Nachdem Kleopatra Caesar als ihren Geliebten und Unterstützer gewonnen hatte, führte der Römer 48 v. Chr. Krieg gegen ihren Bruder. Dabei ertrank Ptolemaios XIII. im Nil. Seitdem musste Kleopatra sich die Herrschaft mit ihrem jüngeren Bruder Ptolemaios XIV. teilen: Auch Caesar war nicht bereit, einer Frau die alleinige Macht über Ägypten zu geben. Als Kleopatra einen Sohn zur Welt brachte, dessen Vater angeblich Caesar war, hielt sie sich von 46-44 v. Chr. in Rom auf und bezauberte den Mittfünfziger. Nach der Ermordung Caesars musste die in Rom wenig beliebte Ägypterin in aller Eile die Stadt verlassen. Kurz nach ihrer Heimkehr soll sie ihren Bruder Ptolemaios XIV. vergiftet haben und damit die von

Abb. 1: 3 Mark des Königreichs Bayern mit den gestaffelten Porträts von Ludwig III. und Therese auf deren Silberhochzeit am 20. Februar 1918 (Auktion 350, 29.06.2021, Losnummer 350; Schätzung 40.000 Euro; Zuschlag 44.000 Euro).
Abb. 2: Silbermedaille auf die Hochzeit von Napoleon und Marie Louise von Österreich am 1. April 1810 in Paris (Auktion 319, 12.3.2019, Losnummer 2572; Schätzung 750 Euro, Zuschlag 800 Euro)
Abb. 3: Silbermedaille auf die Geburt des Sohnes von Napoleon und Marie Therese am 20. März 1811. (Künker 349, 24.3.2021, Losnummer 5668; Schätzung 400 Euro, Zuschlag 600 Euro)
Abb. 4: Aureus, Büste des Septimius Severus auf der Vorderseite, Büste der Julia Domna flankiert von den Büsten ihrer Söhne Caracalla und Geta und der Propagierung der Glückseligkeit des Zeitalters (Künker Auktion 236, 7.10.2013, Losnummer 1124; Schätzung 40.000 Euro, Zuschlag 50.000 Euro).
Abb. 5: Sesterz mit dem Bildnis der Julia Domna als Mutter der Kaisersöhne, des Senates und des Vaterlandes (Auktion Künker 312, 8.10.2018, Losnummer 2938; Schätzung 400 Euro, Zuschlag 320 Euro).
Abb. 6: Büste der Julia Domna in der Münchener Glyptothek.
Abb. 7: Goldene Didrachme mit den gestaffelten Büsten von Ptolemaios II. und Arsinoë II mit der Legende ,Geschwister‘ und von Ptolemaios I. und Berenike I. mit der Legende ,Götter‘ (Auktion Künker 326, 7.10.2019, Losnummer 976; Schätzung 7.500; Zuschlag 7.250 Euro).
Abb. 8: Silberner Oktobol von Ephesos mit dem Bildnis Arsinoës II. mit Kopfschleier, auf der Rückseite Bogen, Köcher und Biene der Artemis von Ephesos. Auf der Münze firmieren die Ephesier als Arsi(noiten). Prägeaufseher war ein gewisser Theophilos (Künker 136, 10.3.2008, Losnummer 642; Schätzung 350 Euro, Zuschlag 340 Euro).
Abb. 9: Goldenes Mnaiaion (im Wert von 100 Silberdrachmen) mit dem Bildnis Arsinoës II. und einem Doppelfüllhorn (Künker 280, 26.9.2016, Nr. 280; Schätzung 4.500 Euro; Zuschlag 8.250 Euro).
Abb. 10: Goldenes Mnaiaion mit dem Bildnis Berenikes II. und einem Füllhorn, geprägt unter Ptolemaios IV. (Künker 216, 8.10.2012, Nr. 570; Schätzung 75.000 Euro, Zuschlag 75.000 Euro)
Abb. 11: Tetradrachme mit den Porträtbüsten Kleopatras VII. mit Königsbinde und des barhäuptigen Triumvirn Antonius (Künker 280, 26.9.2016, Nr. 456; Schätzung 7.500 Euro; Zuschlag 15.000 Euro)
ihr angestrebte Alleinherrschaft gewonnen haben. Als sie von Antonius, der die Caesarmörder bekämpfte, nach Tarsos in Kilikien (Südtürkei) einbestellt wurde, konnte sie diesen ,homme à femmes‘ als ihren Geliebten gewinnen. Seit dem 1963 gedrehten Film mit Liz Taylor als Kleopatra und Richard Burton als Antonius glauben wir, eine gute Vorstellung von diesem Ereignis zu besitzen. Kleopatra gebar Antonius drei Kinder und schmiedete mit ihm großartige Pläne von einem ägyptischen Reich, das den ganzen Nahen Osten umfasste. Die Träume von Kleopatra und Antonius zerplatzten, als Caesars Adoptivsohn (der spätere Kaiser Augustus) im Jahre 31 v. Chr. die ägyptische Flotte – die sich an der Westküste Griechenlands bei Actium gesammelt hatte, um nach Italien überzusetzen – vernichtend schlug. Kleopatra und Antonius flohen nach Ägypten. Augustus setzte ihnen nach und besiegte Antonius, der Selbstmord beging. Auch Kleopatra entzog sich einer Gefangennahme durch den Freitod. Damit endete die Ptolemäerherrschaft, Ägypten wurde


Abb. 12: Sovereign zu 30 Schillingen, Elisabeth I. in Vorderansicht thronend, Tudorrose (Künker Auktion 316, 31.1.2019, Nr. 736; Schätzung: 20.000, Zuschlag: 28.000 Euro)
Abb. 13: Stephan Lochner, der wichtigste Maler der Kölner Malerschule (um 1400 bis 1451), Madonna im Rosenhag, um 1448 (Wallraf-Richartz-Museum, Köln)
Abb. 14: Sovereign Elisabeths II. aus dem Jahre 1989, der das 500. Jahr der Einführung des Sovereign durch Heinrich VII. im Jahre 1489 feiert (Künker 186, 17.3.2011, Nr. 7775; Schätzung: 1.000 Euro; Zuschlag 950 Euro)
Abb. 15: 5 Pfund, 1839, Una and the Lion (Künker Auktion 218, 11.10.2012; Los 5193; Schätzung: 40.000, Zuschlag: 75.000 Euro)
Abb. 16: William Bell Scott, schottischer Maler 18111890): Una and the Lion, ausgestellt 1860 (National Galleries of Scotland)




römisch und diente seitdem als Kornkammer für die Ernährung der Bevölkerung Roms. Aus der Zeit um 36 v. Chr., als Kleopatra mit Antonius zusammenlebte und sich für eine mächtige Königin halten konnte, stammt eine Tetradrachme, auf deren Vorderseite die selbst- und machtverliebte Königin mit dem königlichen Diadem dargestellt ist, auf der Rückseite aber der barhäuptige Triumvir Antonius, der ihr verfallen war (Abb. 11). Die griechische Legende dieser Münze nennt Kleopatra ,Thea Neotera‘, d.h. , die jüngere Göttin‘. So bezeichneten die Griechen die jüngere Schwester der Isis, die auch Nephthys bzw. ägyptisch Nebet-Hut heißt.
Eigenständige Herrschermacht wie Kleopatra konnten Frauen erst wieder seit der Frühen Neuzeit gewinnen. Besonders in England ist ihnen dies des öfteren gelungen. Angefangen mit Maria der Katholischen (1553-1558) – wahrscheinlich hat ihr Spitzname ,Bloody Mary‘ nichts oder nur höchst indirekt mit dem gleichnamigen Cocktail zu tun – über Elisabeth I. (15581603), Maria II. (1689-1694), Anne (1702-1714) und Victoria (18371901) bis hin zu Elisabeth II. (seit 1952) haben sechs Königinnen über Großbritannien regiert. Elisabeth I. legte die Fundamente für ein Weltreich, Victoria erlebte dessen größte Ausdehnung und Elisabeth II. musste seinen Verlust begleiten.
Elisabeth I. hatte sich in einer von Männern beherrschten Welt durchzusetzen. Ihre Herrschaft war durch religiöse Konflikte, Streitigkeiten um den englischen Thron und die Auseinandersetzung mit dem mächtigen und reichen Spanien massiv bedroht. Sie hatte keinen Ehegatten an ihrer Seite. Die
Königin blieb unverheiratet, was ihr den Titel einer ,maiden queen‘ bzw. ,virgin queen‘ (jungfräulichen Königin) eintrug. Bis heute erinnert der Name des amerikanischen Bundesstaates Virginia, der unter ihr für England erworben wurde, an diesen Namen. ,Queen‘ bedeutete ursprünglich nichts anders als ,Frau‘. Das Althochdeutsche verwendete dieses Wort in der Form ,quena‘, das etymologisch mit dem griechischen Wort ,gyné‘ verwandt ist und das wir etwa in Gynäkologie (Frauenmedizin) oder Gynaikokratie (Frauenherrschaft) nutzen. Auf den Titel der Jungfrauenkönigin spielt auch eine der berühmtesten Münzen an, die Elisabeth I. prägen ließ: der goldene Sovereign (Abb. 12). Er zeigt die Königin mariengleich thronend in Vorderansicht. Ein Marienbild von Stephan Lochner (ca. 1400-1451) zeigt die Ähnlichkeit der Ikonographie (Abb. 13). Auf der Sovereign-Münze ist hinter der Königin ein MillefleurWandteppich zu sehen, zu ihren Füßen ein Fallgitter (portcullis). Bei ihm handelt sich um das Wappen des Adelsgeschlechts der Beauforts, das von den Tudors übernommen wurde. Die Revers-Legende der Münze, die die Tudorrose umgibt, ist ein Zitat von Vers 23 aus dem 117. (bzw. 118.) Psalm: A • D(omi)NO FACTV(m) • EST • ISTVD • ET • EST • MIRAB(ile) • IN • OCVLIS • N(ost)R(i)S. (Das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder). Nicht zuletzt dieser Psalmvers, der schon von Maria I. auf ihren Sovereigns verwendet wurde, drückt aus, wie erstaunlich die Herrschaft dieser Frau war: Ihre Mutter, Anne Boleyn, war enthauptet worden, sie selbst hatte mit mehreren Verschwörungen und Anschlägen auf ihr Leben wie auch mit den Ansprüchen Maria Stuarts zu kämpfen, mit Frankreich und Spanien musste sie Krieg führen, und konnte sich dennoch behaupten. Auf ihre berühmte namensgleiche Vorgängerin anspielend hat Elisabeth II. eine Szene ihrer Krönung am 6. Februar 1953 auf einer Gedenkprägung anlässlich des 500. Jahrestags der Einführung des Sovereigns darstellen lassen (Abb. 14): Sie sitzt auf dem St. Edwards Throne mit dem Stone of Scone; sie ist mit der St. EdwardsCrown bekrönt und hält in ihrer Rechten das Kreuzzepter, in ihrer Linken das Taubenzepter.
Wesentlich leichter hatte es – nachdem Maria II. und Anne über England bzw. Großbritannien regiert hatten – Victoria. Zwei Jahre nach Antritt ihrer Herrschaft entwarf der bekannte Chefstempelschneider der Royal Mint William Wyon ein prächtiges 5-Pfund-Stück zu Ehren der jungen Königin. Es ist in den letzten Jahren unter dem Namen ,Una and the Lion‘ zu einer der begehrtesten und auch teuersten Münzen im Handel geworden. Belesene Zeitgenossen, die sich in der englischen Literatur auskannten, dachten bei diesem Münzbild an den elisabethanischen Dichter Edmund Spenser (1522-1599). In seiner fragmentarischen Dichtung ,The Faerie Queene‘ erzählt er von einer Feenkönigin Gloriana (eine Anspielung auf Elisabeth I.), die Ritter ausschickte, um das Böse in der Welt zu bekämpfen, u.a. den Redcross Knight, der eine Verkörperung des Heiligen Georgs ist. Er steht der Prinzessin Una bei, die eine Personifikation der Englischen Kirche ist. Bei ihren Abenteuern begegnet sie einem wilden Löwen, der von ihrer Schönheit so entzückt ist, dass er ihr Diener wird (Abb. 16). Auf der Vorderseite des viktorianischen Fünfpfundstückes ist der nach links gewandte Kopf Victorias zu sehen. Auf dessen Rückseite lenkt Victoria, die in ihrer Linken den Reichsapfel hält, den britischen Löwen mit ihrem Zepter. Die Umschrift lautet: Dirige Deus gressūs meos (Lenke, Gott, meine Schritte), wobei nicht sicher ist, ob die Devise auf den Löwen oder die Königin zu beziehen ist, vermutlich auf beide (Abb. 15). Auf dem Rand steht in erhöhter Schrift ,Decus et tutamen‘ (Zierde und Schutz). Mit diesem Münzbild wird in England weibliche Herrschaft als eine schöne Selbstverständlichkeit ausgewiesen. Das war im Vergleich mit dem Deutschen Reich und seiner Befolgung der Lex Salica ein gewaltiger Schritt in Richtung auf ein moderneres Verständnis von Frauenherrschaft.

Noch über viele andere Herrscherinnen Europas in der frühen Neuzeit – etwa über russische Zarinnen, über Maria Theresia von Österreich, deren Herrschaftsantritt einen Krieg auslöste, über Königin Christina von Schweden – ließe sich vieles Interessante zusammentragen und diskutieren, aber mehr als ein erster Einblick in dieses interessante und noch wenig behandelte Thema – das auch ein interessantes Sammelgebiet sein kann – wollte und sollte dieser Beitrag in der Reihe unserer ,Künker-Vorträge‘ nicht sein.

Donnerstag, den 31. März 2022 | 19.00 Uhr
Am Donnerstag, dem 31. März, 19.00 Uhr, wird unser wissenschaftlicher Berater, Professor Johannes Nollé, einen Vortrag über Münzen der Römischen Republik im Rahmen unserer Künker-Vorträge halten: «Ein faszinierendes und erschwingliches Sammelgebiet: Münzen der Römischen Republik». Er wird dabei zeigen, wie interessant das Sammeln dieser Münzen ist, von denen die meisten recht preisgünstig und angesichts ihrer historischen Bedeutung geradezu unterbewertet sind. Größten Wert wird unser Vortragender darauf legen, aufzuzeigen, was alles diese Münzen uns über den vorkaiserzeitlichen Römerstaat erzählen – unter anderen auch jene Geschichten, die einige von uns noch aus dem Lateinunterricht kennen. Wenn Sie einen ersten Eindruck gewinnen wollen, schauen Sie in unsere Auktionskataloge 365 und 357 hinein, die bereits sowohl in gedruckter Form als auch im Internet vorliegen. Aus den Republik-Münzen der umfänglichen wie beeindruckenden Sammlung Dr. W. R., die im Katalog 367 angeboten werden, lässt sich leicht ein schöner Grundstock für eine eigene Sammlung von Münzen der Republik bilden.


Silberdenar des Münzmeister Lucius Titurius Sabinus aus dem Jahr 89 v. Chr. Der auf der Vorderseite der Münze abgebildete Titus Tatius war ein König der Sabiner. Nachdem die Römer aus Frauenmangel sabinische Frauen geraubt hatten (auf der Rückseite dargestellt), gelang es den geraubten Frauen, einen Krieg zu verhindern, und Romulus und Titus Tatius herrschten seitdem gemeinschaftlich über einen römisch-sabinischen Doppelstaat. Der republikanische Münzmeister Titurius Sabinus führte offensichtlich seinen Stammbaum auf den sagenhaften König Titus Tatius zurück (Münze 7740 in Katalog 367; Schätzung: 250 Euro).
FENAP zu Gast im italienischen Senat
Ulrich Künker hielt in seiner Funktion als Präsident der FENAP (Federation of European Numismatic Trade Associations) einen virtuellen Vortrag im Rahmen der Veranstalung „Stati Generali della Numismatica“ beim italienischen Senat im Palazzo Madama am 17. Februar 2022 in Rom.

Umberto Moruzzi, Sachverständiger und Experte für Numismatik in Rom, las den Vortrag von Ulrich Künker vor.
Sehr geehrte Damen und Herren, angesichts der vielen, hochkarätigen Vorträge, die hier heute gehalten werden, ist es für mich eine besondere Ehre, in Form dieses Grußwortes einen kleinen Beitrag zu dieser wichtigen Veranstaltung senden zu dürfen.
Die FENAP ist die Dachorganisation der nationalen Handelsverbände in Kontinentaleuropa. Die Mitglieder, organisiert unter dem Dach der FENAP, stehen für einen freien, internationalen und legalen Münzenmarkt.
Die Erforschung und das Sammeln von antiken Münzen haben in Europa und vor allem in Italien mindestens 700 Jahre Tradition. Bereits im 14. Jahrhundert beschäftigten sich italienische Humanisten mit der antiken Kultur. In diesem Zusammenhang entstanden auch die ersten Münzensammlungen.
Das Interesse an der antiken Kultur wurde schon bald nicht nur auf Italien beschränkt, in ganz Europa erfreuten sich Gelehrte der Erforschung der griechisch-römischen Antike.
Die Epoche vom ausgehenden 14. bis zum 16. Jahrhundert bezeichnet man mit dem treffenden Begriff der Renaissance.
In diese Zeit fällt auch die erste nachweisliche Auktion, in der Münzen verkauft wurden: am 6. Juli 1599 kam in Leiden in den heutigen Niederlanden der Nachlass des Schriftstellers, Offiziers und Politikers Philip St. Marnix zur Auktion, darin enthalten auch antike Münzen.
Das Beispiel St. Marnix zeigt: das Sammeln von alten Münzen hat eine jahrhundertealte Tradition in Europa. Diese Tradition ist aus unserer Sicht für sich genommen bereits schützenswert und sollte, in alter humanistischer Weise, möglichst ohne größere Hürden möglich sein. Selbstverständlich kann es keinen vollständig unregulierten Handel geben, der Handel müsste aber auf Basis eines ausgewogenen Regelwerkes auch über nationale und kontinentale Grenzen möglich sein.
In Italien mit seiner großen Geschichte und bedeutenden Kultur, die weit über das geographische Italien hinausreicht, ist die Frage, was historisches, künstlerisches und kulturelles Erbe des heutigen Italiens ist oder sein soll, besonders komplex. In der römischen Zeit wurden der gesamte Mittelmeerraum
und viele angrenzende Gebiete in Europa, Asien und Afrika von Rom aus beherrscht. Wenn man auf die Geldgeschichte blickt, wurden große Teile des Imperium Romanum mit Geld aus Rom versorgt.
Diese Münzen sind in all diesen Gebieten verbreitet und können damit auch als Kulturgüter anderer Staaten angesehen werden.
Im Mittelalter haben italienische Handelsstaaten vor allem im östlichen Mittelmeer- und Schwarzmeerraum Handel getrieben, östliche Kulturgüter nach Italien gebracht und andererseits ihre Goldmünzen an diesen Orten gelassen. Venezianische Ducati d’oro, genuesische Genovini d’oro oder florentische Fiorini d’oro werden heute in der Türkei und der gesamten Levante gefunden.
Die Handelsaktivitäten von Süddeutschland haben in der frühen Neuzeit mit ihrem intensiven Italienhandel dafür gesorgt, dass Münzen, die in Italien und in Deutschland geprägt wurden, in einem großen Austausch im Süden wie im Norden kursierten. Münzen, wenn sie wahre Geldfunktion hatten, lassen sich nicht an einem Ort festmachen und sie spiegeln nicht nur die Geschichte einer Münzstätte, sondern wirtschaftliche Beziehungen von Menschen, die sie benutzten.
Aufgrund ihrer wirtschaftlichen Funktion sind diese Münze in so großen Mengen geprägt worden, dass sie in der Regel nicht aufgrund ihrer Seltenheit von Bedeutung sind. Alle Museen und Behörden wären, bei massiven Erwerbungen wie Rückgaben an die Orte der Prägungen, bald völlig überfordert.
Was will ich damit sagen? Es ist ausgesprochen schwierig, Münzen einem spezifischen kulturellen Erbe zuzuweisen, da sie sehr oft die Bindeglieder eines Austauschs von mindestens zwei, meistens aber von mehreren Menschen verschiedener Kulturen oder Nationen sind. Sehr oft lassen sich der Zeitpunkt und die Umstände eines monetären Austauschs eines Stückes nicht mehr genau feststellen. Auch die Provenienzkette bleibt uns aufgrund fehlendem Bewusstsein in der Vergangenheit verborgen.
Seit 2018 ist Ulrich Künker
Präsident des Dachverbandes der Europäischen Münzenhändler, FENAP

Dasselbe gilt leider oft für die Fundumstände einer Münze. Während sowohl die Forschung als auch die Sammler der Vergangenheit mehr an dem Objekt an sich und weniger am Fundkontext interessiert waren, ändert sich die Perspektive heute. Münzen dienen oft der Datierung von Fundkomplexen und dürfen diesem Komplex deshalb nicht durch Raubgrabungen entrissen werden.
Raubgrabungen und Hehlerei der Fundstücke sind illegale Handlungen, weil sie die Forschung behindern, ja teilweise unmöglich machen.
Aus meiner Erfahrung besteht an dieser Stelle heute ein einheitliches Verständnis. Die Legalität des Besitzes der Münzen bekommt nach meiner Erfahrung unter den Sammlern einen zunehmend hohen Stellenwert. Die Frage nach der Provenienz, der Legalität der Ausfuhr aus dem Ursprungsland und danach, ob eine Münze aus einer illegalen Grabung stammen könnte, wird zunehmend häufiger gestellt.
Hier decken sich also bei näherer Betrachtung die Interessen der Wissenschaft, der Politik, des Handels und der Sammler: sofern die Münzen einen legalen Hintergrund haben oder dieser nach der kritischen Würdigung aller Umstände angenommen werden muss, müssen sie nach unserer Auffassung auch gehandelt werden dürfen. Da der Handel heute zunehmend in Auktionen und auf spezialisierten Handelsplattformen stattfindet, ist die Publikation seltener Münztypen für die Zwecke der Forschung gesichert und die Behörden haben eine einfache Möglichkeit der Kontrolle des Handels.
Das Sammeln von numismatischen Objekten und der Handel mit ihnen soll deshalb unseres Erachtens großzügig gehandhabt werden. Gerade in Italien sollte man sich der geographischen Reichweite und der kulturellen Bedeutung der Geldgeschichte dieses Landes bewusst sein. Dann können in Italien geprägte Münzen dazu beitragen, dass Bewusstsein von der kulturellen Bedeutung dieses großartigen Landes aufrecht zu erhalten und noch weiter zu verbreiten.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen

Highlights unserer Januar-Auktionen
Auktion 358-359, 26. Januar 2022

Losnummer 450 Braunschweig-Lüneburg-Celle. Christian, 1611-1633.

ELöser in Gold zu 20 Dukaten o. J. (1611-1633), Winsen. Schätzung: 300.000 Euro
Zuschlag: 400.000 Euro

Losnummer 245
Herzogtum Württemberg. Eberhard III., 1633-1674.
Reichstaler 1640, Stuttgart. Schätzung: 20.000 Euro Zuschlag: 55.000 Euro

rst um 22.00 Uhr endeten die beiden Auktionen 358 und 359, die wir am 26. Januar 2022 durchführten. Wir möchten uns bei allen Beteiligten bedanken, die unsere Auktionen trotz des fehlenden Publikums im Saal zu einem vollen Erfolg gemacht haben. Die 772 Lose erreichten statt ihrer Schätzung von 7 Mio. Euro beeindruckende 10,4 Mio. Euro Zuschlagssumme. Unter anderem trug die Sammlung Köhlmoos mit einem Gesamtergebnis von 2,8 Mio. Euro sowie die Oberbayerische Sammlung vom Staffelsee von rund 60 Goldmünzen mit einer imponierenden Steigerung von 250 % (die Schätzung lag bei 300.000 Euro, die Zuschlagssumme bei 750.000 Euro) zu diesem tollen Ergebnis bei. Wir möchten Ihnen hier ein paar ausgewählte Highlights präsentieren.

Losnummer 505 Stadt Köln.
Großer Goldreal 1516. Schätzung: 75.000 Euro Zuschlag: 110.000 Euro



Losnummer 796
Indien.
Großmogul Muhammad Akbar, 1556-1605. Schwerer Mohur, Amardad Jahr 47 Ilahi-Ära, Agra. Schätzung: 5.000 Euro Zuschlag: 36.000 Euro

Losnummer 305

Kurfürstentum Bayern. Maximilian I., 1589-1651. 5 Dukaten 1640, München. Schätzung: 10.000 Euro Zuschlag: 90.000 Euro

Losnummer 549
Kurfürstentum Sachsen.

Johann Georg I. und August, 1611-1615. Schautaler 1611, Dresden, auf den Regierungsantritt Johann Georgs. Schätzung: 20.000 Euro Zuschlag: 32.000 Euro
20 Jahre Künker am Maximiliansplatz in München
Zu Beginn diesen Jahres jährte sich die Gründung der ältesten Filiale des Osnabrücker Auktionshauses, am Münchener Maximiliansplatz zum 20. Mal!

Aus einer gemeinsamen Vision zusammen mit einem amerikanischen Auktionshaus entstand in den letzten Zügen der auslaufenden DM- Ära die Idee einer BüroFiliale im Süden der Republik. Ziel war es seinerzeit dem ansässigen Kunden sowohl die gewohnte Qualität als auch die fachliche Präsenz des norddeutschen Stammhauses vor Ort zu bieten und die bereits bestehenden Kontakte der Mutterfirma zu erweitern. In recht kurzer Zeit konnte dafür am Maximiliansplatz ein geeignetes Objekt gesichert werden. Für die fachliche Expertise der neuen Zweigstelle konnte der in München bereits ansässige numismatische Kaufmann Frank Richardsen als Geschäftsführer gewonnen werden.
Er hatte im Vorfeld bereits viele Jahre in einem benachbarten Auktionshaus Erfahrung gesammelt und leitet die Filiale mit
seiner mittlerweile über 30-jährigen Erfahrung operativ bis heute. Neben seiner kaufmännischen Tätigkeit war Frank Richardsen auch für den Aufbau des Geschäftes und für alle administrativen Tätigkeiten allein verantwortlich. Nach kurzer Zeit gelang es ihm, einen weiteren (Teilzeit)-Mitarbeiter für das sich damals noch in den Kinderschuhen befindliche Internet-Geschäft zu gewinnen. War dieser Bereich anfänglich noch als 400 Euro Job zu bewältigen, wuchs der Bedarf an online gehandelter Ware über die Jahre beträchtlich, so dass heute zwei Vollzeitkräfte dafür nötig sind. Aktuell wird der Onlinehandel und speziell der Handel über die Auktionsplattform eBay als eigener Geschäftsbereich in der extra dafür neugegründeten Künker München GmbH geführt. Hier finden speziell junge und neue Sammler interessante Einsteigermünzen. Diese Strategie hat sich bis heute bewährt, der versierte und interessierte Sammler findet jetzt außer auf Auktionen und in Lagerlisten auch hier so manche numismatische Rarität. Mittlerweile über 50.000 ausschließlich positive Bewertungen sprechen für sich.
Im Jahr 2010 löste sich mit dem Umzug in etwas größere Büroräume auch das Joint Venture mit der amerikanischen Partnerfirma, so dass der Weg nun frei war für eine alleinige Fortführung des Geschäftes durch Künker. Neben einer zusätzlichen autarken administrativen Kraft, war die Filiale in knapp 10 Jahren bis dahin auf 3 Mitarbeiter angewachsen.
Seit 2011 verstärkt Olaf Niebert das Unternehmen und unterstützt seither tatkräftig mit seinen administrativen und buchhalterischen Kenntnissen die Firma. Im Jahr 2015 hat Julia
Rambousek noch den Weg zu uns gefunden, sie bereichert seither das Team im Bereich Buchhaltung und Numismatik im Online-Bereich. Bis heute ist die Filiale am Maximiliansplatz tätig und beschäftigt fünf Mitarbeiter.
Eine faire Geschäftspolitik und gute Beratung seit über 20 Jahren ermöglichte es, eine treue Stammkundschaft aufzubauen. Münzen im Edelmetallbereich werden hier nach aktuellen Metallkursen ebenso angekauft, wie Sammlerstücke nach sorgfältiger Begutachtung zu numismatischen Marktpreisen. Hier wird ebenfalls die Devise des Stammhauses gelebt: „Der Kunde ist bei uns König“. Selbstverständlich können in den ruhigen Räumen in bester zurückgezogener Lage am Maximiliansplatz in München auch Auktionseinlieferungen entgegengenommen und besprochen werden. Eine unverbindliche und kostenlose Beratung ist selbstverständlich Voraussetzung. Auf Wunsch und unter vorheriger Absprache können natürlich auch Besuche beim Kunden direkt vor Ort vereinbart werden. Diese häufig genutzte Option wird gerne auch bei größeren Sammlungen in Erwägung gezogen. Auch die Vertretung kundenseitiger Interessen auf Auktionen im süddeutschen Raum und im benachbarten Ausland kann durch die Münchner Filiale jederzeit vorgenommen werden.
Sie erreichen das Künker-Team am Maximiliansplatz unter +49 89 24216990 oder muenchen@kuenker.de
Das gesamte Team freut sich über Ihre telefonische Voranmeldung oder einfach auf Ihren Besuch: Olaf Niebert, Julia Rambousek, Eva Stempel und Frank Richardsen